IN DER ZEITSCHRIFT INTEGRIERT - Akademische Sektion - Alpenverein Innsbruck - Touristenklub Innsbruck
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Mitteilung der Innsbrucker Alpenvereinssektionen | 4 | 2020 TOUREN IN DER ZEI PROGRAMM 2021 TSCHRIFT INTEGRIER T Titelteaser Text - Titelteaser Text Akademische Sektion - Alpenverein Innsbruck - Touristenklub Innsbruck Titelteaser Text -Titelteaser Text
Große Neueröffnung Mehr als nur Einkaufen im größten Sporthaus der Alpen GROSSE NEUERÖFFNUNG AM DEZ AREAL. Nirgendwo sonst SERVICE. Ihre Sportmomente noch besser machen: Diese Heraus- ist die Begeisterung für Sportartikel so groß wie bei uns in forderung nehmen über 50 Sport-ExpertInnen mit viel Leiden- Tirol. Umso mehr freuen wir uns, schon in wenigen Wochen schaft und Begeisterung an. die Eröffnung unseres lang ersehnten 13. Standorts bekannt zu geben! NACHHALTIGKEIT und die Verwendung natürlicher Materialien wie Holz, Stein, Metall und Kork geben nach der Realisierung des EIN HAUS FÜR SPORT. Über 5.500 m² Verkaufsfläche verteilt, Komplettumbaus den Ton an. Ein urbaner Garten sorgt für auf vier Ebenen erwarten Sie! Besonders komfortabel: besonderen Flair. GROSSZÜGIGE PARKMÖGLICHKEITEN vor dem Haus und in ALS BESONDERES HIGHLIGHT erwartet Sie eine eigene Ände- der eigenen Tiefgarage ermöglichen Ihnen Extra-Komfort rungsschneiderei. Ihre Lieblingsstücke – jeder Marke und jedes für Ihr Einkaufserlebnis. Alters – können dort bequem an Ort und Stelle repariert werden. Es freut uns, Sie bald in unserem neuesten Sporthaus zu begrüßen! Entdecken Sie unsere neuen Testmöglichkeiten und Sport-Aktiv-Zonen: Kältekammer zum Nordketten Running Labor mit Schischuhtester Bergschuhtester Schneiderei Boulderblock Kleidungstest Chill-Out-Area Laufanalyse 4x STUBAIER GLETSCHER I 3x INNSBRUCK I 2x VÖLS I KUFSTEIN I 2x WÖRGL I VOMP
LIEBE VEREINSFAMILIE! Noch vor einem halben Jahr genossen wir unsere Freizeit nahezu uneinge- schränkt, weltweit. Beinahe jedes Risiko konnte irgendwie abgesichert werden. Alta via del Granito 04 Mit der Corona-Pandemie hat eine neue Zeitrechnung begonnen, die Gesell- schaft wird sich gezwungenermaßen auf neue Rahmenbedingungen einstel- len müssen. Gegen diese Krankheit gibt es keine Versicherung, sondern nur In fünf Tagen durch drei Länder 11 vernünftiges Verhalten! Touristenklub Innsbruck 14 Nach dem Erlebnis eines kompletten Lockdowns sind wir angehalten, uns auch wieder über die unspektakulären, kleinen Dinge des Lebens zu freuen: Ehrwalder Sonnenspitze 16 ein Spaziergang in der Sonne zum Beispiel … Allerdings gehen viele von uns nach anfänglich recht vernünftigem Verhalten Aus der Prielgruppe ins Ausseer Land 18 mit der noch kritischen Situation teilweise schon recht locker um. Wird die Gefahr leichtfertig verdrängt? Jedenfalls werden wir mit der Situation irgendwie Im Reich des Monte Rosa 20 leben lernen müssen. In den Bergen haben die Schutzhütten wieder geöffnet, die Tagesgäste auf Tourentipps 25, 26 manchen Hütten übertreffen die Besucherzahlen der letzten Jahre. Die schlim- men Erwartungen sind nicht so drastisch eingetreten wie anfangs prognosti- Lagerkoller 27 ziert. Gottseidank sind viele der Wirtschaftstreibenden mit einem blauen Auge davongekommen. Vor allem die Reisebranche hat es jedoch schwer getroffen. Jetzt werden wir uns wohl auf ein anderes Reisen einstellen müssen. Vielleicht Das karge Leben der Wurzelgräberinnen 29 liegt die Zukunft im nachhaltigen, kleinräumigen Tourismus: keine bis auf den letzten Schlafplatz belegte Hütten, keine Schiffsreisen mit 3.000 Passagieren, 70 Jahre Mitteilungen des AV Innsbruck 34 keine Konzerte mit 20.000 Besuchern. Unser ökologischer Fußabdruck muss jedenfalls kleiner werden! Der Lockdown hat der Umwelt gut getan und zeigte auf, was möglich wäre. Unserem Konsumverhalten wurden unübersehbare Trekkingstöcke 36 Grenzen gesetzt. Bücher 41 Erkunden wir vermehrt die nahe gelegenen, versteckten Paradiese! Zusammen- halt und gegenseitig gelebte Verantwortung werden helfen, die gegenwärtige Titelbild: Krise zu bewältigen. Cares Schlucht, Picos de Europa, Bleiben Sie gesund! Das wünscht Ihnen Asturien, Spanien Foto: Klaus Springfeld Oberhuber Klaus, Erster Vorstand TOURISTENKLUB INNSBRUCK Öffnungszeiten: Mo. und Do. 9 bis 19 Uhr, Impressum: Geschäftsstelle: Di, Mi, Fr. 9 bis 17 Uhr Medieninhaber und Verleger: Österreichischer Alpenverein, Alpenverein Innsbruck, Touristenklub Innsbruck, Akademische Olympiastraße 39, 6020 Innsbruck Bibliothek: Mo. und Do. 17 bis 19 Uhr Sektion Innsbruck. A – 6020 Innsbruck, Meinhardstraße 7-11 Tel. +43/512/585157 www.alpenverein-ibk.at (Anschrift der Redaktion). Mitarbeiter und verantwortlich für Öffnungszeiten: Mo. und Do. 17 bis 19 office@alpenverein-ibk.at die jeweiligen Sektionsseiten: Reinhard Holy (Touristenklub Innsbruck), Mag. Eva Fend (Akademische Sektion Innsbruck) Uhr, Mi. 9 bis 11 Uhr Inhalt: Informationen und Berichte über Tätigkeiten, Ziele und tk.innsbruck@sektion.alpenverein.at AKADEMISCHE SEKTION INNSBRUCK Aufgaben im Sinne der Vereinsstatuten. Die Redaktion behält sich www.alpenverein.at/tk-innsbruck/ Geschäftsstelle: Bühelstrasse 6, 6170 Zirl Kürzungen und Bearbeitung von Beiträgen vor. Für unverlangt eingesendete Manuskripte übernimmt der Verlag keine Tel. +43/5238/52729 Haftung. Für sämtliche Preisangaben übernimmt die Redaktion ALPENVEREIN INNSBRUCK members.aon.at/oeav.akad.ibk (Druckerei) keinerlei Gewähr. Hersteller und Herstellungsort: Geschäftsstelle: E-Mail: oeav.akad.ibk@live.at Niederösterreichisches Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H., Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten – Auflage: 15.000 Meinhardstraße 7-11, 6020 Innsbruck telefonisch erreichbar: Stück. Verantwortlich für Inhalt und Anzeigenteil, Layout und Tel. +43/512/587828 – Fax: 0512/58 88 42 Mittwoch von 16 bis 20 Uhr Schriftleitung: Ing. Klaus Oberhuber.
4/ 2020 4 ALTA VIA von Josef Essl DEL GRANITO in 3 Tagen zur Felsbastion der Cima d’Asta Bergsteigen im Trentino verbindet man zumeist mit den Felsbastionen der südlichen Dolomiten und Brentagipfeln, den imposanten von Gletschern umflossenen Gipfeln des Adamello-Massivs sowie den steil aufragenden bewaldeten Bergen rund um den Gardasee. Sie alle bieten für den Wanderer und Bergsteiger eine unglaubliche Spannbreite an unterschiedlichen Landschaftselementen und geo- logischen Besonderheiten, aber auch auf engstem Raum den Einfluss von hochalpin bis mediterran. Doch eines verbindet die allermeisten dieser Berge und Gebirgsgruppen, sie erhalten ob ihrer Bekannt- heit und Attraktivität mitunter sehr regen Besuch. Zwischen all diesen weithin bekannten und faszi- nierenden Hochgebirgslandschaften versteckt sich unweit von Trient, zwischen dem Fleimstal im Norden und dem weit ausladenden Valsuganatal im Süden mit der 70 km langen Lagoraikette, dem mächtigen Cima d’Asta-Massiv und der Rava-Gruppe ein Gebir- ge, das nicht nur seinesgleichen sucht, sondern sich vor allem immer noch durch Einsamkeit, Ruhe, Stille und weitestgehende Ursprünglichkeit auszeichnet. Diese Besonderheit setzt sich bis in die Tallagen fort, denn umrahmt werden die mächtigen Porphyr- und Granitberge noch immer von kleinen, authentischen und geschichtsträchtigen Ortschaften. An der Attrak- tivität der Berge und unverwechselbaren Landschaf- ten kann es nicht liegen, da sie ihre häufig mächtigen Gipfelhäupter zwischen gewaltigen Fels- und Bergstürzen, weit ausladenden Karen, eiszeitlichen Gletscherschliffen und einer Vielzahl von türkisblauen DIE GEOLOGIE UND ren Ausprägungen sehr gut zu Bergseen steil in den Himmel strecken. Vielmehr sind GEOMORPHOLOGIE lesen ist. Die Hauptkette der es wohl nur die wenigen und kleinen Schutzhütten, Das weite Gebiet der Lagorai, samt Lagorai besteht vor allem aus die sich über die gesamten Berge der Lagorai erstre- dem dazugehörigen Massiv der Ergussgesteinen, welche durch cken. Aber genau diese wenigen Stützpunkte sind Cima d’Asta und der Rava-Gruppe, die Erstarrung von Lava an der gerade bei langen Etappen eine Herausforderung ist aufgrund der ständig wech- Erdoberfläche vor ca. 270 Mil- für jeden Wanderer und Bergsteiger. Viele wird der selnden geologischen Verände- lionen Jahren entstanden ist. Besuch dieser eigentümlichen Gegend abschrecken, rungen für Geologen besonders Doch nur unweit entfernt zeigt der andere sehen darin einen Reiz. Was man dafür aber interessant, da gerade in diesem gesamte geologische Aufbau mit mit Sicherheit bekommt, ist eine noch weitgehend Teil der Alpen die Erdgeschichte der Cima d’Asta ein völlig anderes wilde und eigentümliche Gebirgslandschaft. aufgrund der häufig sichtba- Bild. Imposante Zackengrate und
4/ 2020 Gewaltige Granitgipfel und tiefblaue Bergseen prägen die Cima d‘Asta-Gruppe derer Kontrast stechen zu den steil aufragenden Felsköpfen und -nadeln immer wieder die von den eiszeitlichen Gletschern geformten, abgeschliffenen und glatt polierten Felsrücken ins Auge. DER KRIEG IM TRENTINO Mit Beginn des Ersten Weltkrieges im Mai 1915 ging zwar die Frontlinie durch die Lagoraikette, doch zu Beginn war das militärische Interesse der Italiener nicht besonders groß. Diese Nebenfront nutzte die österreichische-ungarische Armee gemeinsam mit dem Deutschen Alpenkorps, um die leicht zu erreichen- den Positionen zu besetzen und zu kontrollieren. Einen Vorstoß seitens der Österreicher gab es nicht und so fiel das gesamte Massiv rund um die Cima d’Asta kampflos in italienische Hände. Erst 1916 rückten die Italiener stärker nach Norden vor, mussten jedoch verlustreiche Kämp- fe hinnehmen. Im Sommer 1916 änderte sich das Bild schlagartig, als General stabschef Cadorna eine Offensive durch die vielen Alpini-Bataillonen an der östlichen Lagoraikette einleitete, damit die österreichischen-ungarischen Sol- daten keine Möglichkeit hatten, an der Hauptfront am Isonzo zur Verfügung zu stehen. Zahlreiche Bergspitzen, wie etwa der Monte Couriol, die Südspitze der Busa Alta oder die Kaiserspitze wurden besetzt, um vor allem die Nachschub- verbindungen der Österreicher im Auge zu behalten. Nach dem strengen Winter 1916/17 mit vielen Toten folgten noch weitere kleinere Offensiven, die alle- samt für niemanden Vorteile brachten. Und auch der Minenkrieg am Colbricon und an der Busa dell’Oro änderte daran nichts. So kam es, dass mit dem Zusam- menbruch der italienischen Isonzo- und Dolomitenfront infolge der 12. Ison- zoschlacht die Italiener im November 1917 die eingenommenen Bereiche der Lagorai räumten, womit auch die kriegerischen Aktivitäten endeten. Noch heute trifft man auf den Bergen der mit gewaltigen Steinblöcken bedeck- zahl formenkundlicher Besonderheiten Lagoraikette sowie rund um die Cima te Bergkessel prägen diese nahezu auf. Viele der Berggipfel stechen als zer- d’Asta auf zahlreiche Kriegsschauplätze urweltliche Landschaft. Dabei handelt es klüftete Felsklippen ins Auge, an deren mit verfallenen Baracken, Stachel- sich um mächtige Granite, Granodiorite Nord- und Südhängen sich zahlreiche drähten, Kriegswegen und -straßen, und Diorite, die vor ca. 275 Millionen Täler tief eingegraben haben. Die Wald- Stellungsgräben sowie in senkrechte im kristallinen Sockel erstarrt sind. grenze erreicht eine Höhe von knapp Felswände geschlagene Felstreppen. Im Gegensatz zu den nahe liegenden 2.000 m, darüber prägen glatte Platten- Dolomiten, die sich eindrucksvoll mit fluchten, geröllbedeckte Hänge, eine 1. TAG – IN DER RAVA-GRUPPE ihren bleichen oder rötlichen Felsbergen Vielzahl von Wasserläufen, zahlreiche Tourdaten: 1.035 HM, 680 HM, im Norden erheben, weist der gesamte Quellfluren und Bäche sowie tiefblaue 5 – 5½ Std., 9,5 km, roter Bergweg Gebirgszug der Lagoraikette eine Viel- Bergseen die Landschaft. Als beson- Schon lange bestand der Plan, endlich
Durch die gesamte Rava-Gruppe (links) 4/ 2020 führt der Alta via del Granito. Rechts die stillen Berge der Lagorai 6 einmal das nördlich gelegene Hinterland unkomplizierten Reservierung auf dem mend lichter werdenden Baumkronen des Valsuganatales zu erkunden und auf Rifugio Caldenave und dem Rifugio Cima hindurch. Auf gut 1.900 m war die Wald- der Cima d’Asta, dem höchsten Berg in d’Asta O. Brentari ging es am nächsten grenze erreicht und vor uns erhoben sich diesem Gebirgsmassiv, zu stehen. Die Morgen über eine schmale Bergstraße plötzlich imposante Felsberge in den Aussicht von diesem 2.847 m hohen durch ein tief eingeschnittenes Tal hin- Himmel. Wir wanderten über weitläufige Berggipfel sei phantastisch und reiche auf zur Malga Sorgazza auf 1.441 m, dem Bergwiesen, passierten eine verfallene an klaren Tagen bis zur Adria, hat man Ausgangspunkt für alle Wanderungen Alm und erschraken, als plötzlich vor uns mir erzählt. Ursprünglich wurde der und Bergtouren in diesem Gebiet. Es war auf 2.000 m eine Staumauer den Weg zu direkte Anstieg von der Malga Sorgazza noch recht früh am Morgen und da kam versperren schien. Zudem passte diese über die auf knapp 2.500 m hoch gele- uns ein guter italienischer Cappuccino Betonwand so gar nicht in diese urtüm- gene Schutzhütte Rifugio Cima d’Asta O. auf der Malga Sorgazza sehr recht. Noch liche Landschaft. Der Stausee „Lago di Brentari und weiter in direkter Linie zum einmal kontrollierten wir unsere Rucksä- Costa Brunella“ sollte aber in den kom- Berggipfel ins Auge gefasst. Doch in ei- cke, ob wir auch nichts für diese 3 Tage menden 3 Tagen der einzige großtech- ner kleinen Unterkunft im verschlafenen vergessen hatten. Die Bergtour entlang nische Eingriff in diese Landschaft sein. Ort Pieve Tesino, oberhalb des Valsuga- der „Alta via del Granito“ war eine Unter- natales, stieß ich auf ein unscheinbares nehmung ins Ungewisse, denn wir kann- Noch war das Gelände durchwegs sanft, Faltprospekt mit dem Titel „Alta via del ten weder das Gebiet, die Wegführung, doch mit Fortdauer des Anstieges traten Granito“. Allein der Name machte mich noch die Schutzhütten. Gleich hinter der immer häufiger mächtige Granitblöcke neugierig: drei Tage durch eine Land- Malga Sorgazza folgten wir dem Steig und -pfeiler in den Vordergrund. Auch schaft, die noch an Wildnis erinnert, nur Nr. 328 durch einen dichten und steilen kleine erste Bergseen rückten in unser zwei kleine Schutzhütten beherbergt Bergwald. Die Anlage des Steiges war Blickfeld. Auf 2.206 m erreichten wir mit und zuletzt noch die Besteigung eines gerade zu Beginn durchaus fordernd, der Forcella Quarazza einen herrlichen imposanten Berggipfels ermöglicht. denn steile und recht direkte Anstiege Übergang inmitten gewaltiger Felsbas- Alles Attribute, die mich in meinem wechselten sich mit etwas flacheren tionen. Bei der nun folgenden Querung Beschluss bestärkten, diese Runde mit Passagen ab. Recht rasch gewannen wir hieß es konzentriert dem Steig unterhalb Freunden in Angriff zu nehmen. Und an Höhe, denn immer öfter blinzelten der senkrecht aufragenden Felswände wir sollten es nicht bereuen. Nach einer die Sonnenstrahlen durch die zuneh- zu folgen, denn auch nach unten bricht hier das Gelände durchwegs steil in die Tiefe. Dieser Abschnitt war aber nur von Blick über das Valdi Rava-Hochtal kurzer Dauer, und nach wenigen Minu- in der Rava-Gruppe ten wurde die Landschaft - trotz mäch- tiger Granitblöcke - in ihrer Ausprägung wieder etwas sanfter. Bis zum höchsten Punkt dieser heutigen Etappe, nämlich der 2.397 m hochgelegenen Forzellon de Rava, war es nun nicht mehr weit. Als wir dann endlich auf der Scharte standen und knapp 1.000 Höhenmeter in den Beinen hatten, waren wir ob dieser einmaligen und grandiosen Landschaft im ersten Moment sprachlos. Vor uns der mächtige und nur wenige Meter hohe Granitberg Cimon Rava. Unter uns das wunderschöne Valdi Rava, eine von Lärchen, Zirben, Latschen, Zwerg sträuchern und Bergwiesen gestufte
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4/ 2020 Eiszeitliche Gletscher haben diese Landschaft geformt. Dahinter die 8 Berggipfel der Lagoraikette Hochebene mit zahlreichen Almen. Nach einer ausgiebigen Rast ging es nun auf dem Steig 332 B anfangs noch leicht bergauf und anschließend wie auf einem Aussichtsbalkon hoch über dem Valdi Rava-Tal hinunter zur Forcella Ravetta (2.222 m). Auf dem Weg dorthin blickten wir hinunter auf traumhaft schöne Bergseen, wie dem Lago Grande, dem Lago di Mezzo und dem Lago Primo. Noch ein letztes Mal überblickten wir die Südausläufer der Rava-Gruppe, bevor wir nach Norden in das Val di Prave-Tal abstiegen. Anfangs etwas steiler, zog sich der Steig zumeist in direkter Linie talwärts. Mächtige Schuttkare und Felsstürze begleiteten uns talwärts, bevor wir langsam aber sicher in den Wald eintauchten. Jetzt war es zum Rifugio Caldenave nicht mehr weit. Doch bevor wir die kleine und schön gelegene 2. TAG - EINTAUCHEN IN EINE gerne länger verweilen möchte, doch Schutzhütte auf einer Hangterrasse mit ARCHAISCHE LANDSCHAFT der Weg zum heutigen Ziel war noch Blick zu den Lagorai-Gipfeln erreichten, Tourdaten: 1.275 HM, 600 HM, weit. Der weitere Anstieg wurde aber nie gelangten wir am Schnittpunkt zwischen 6 – 7 Std., 12 km, roter Bergweg wirklich steil, sodass wir die Wanderung dem Val di Prave-Tal und dem Val Orse- Völlig entspannt, ausgeruht und mit und Landschaft in vollen Zügen genie- ra-Tal zu einem großen Feuchtgebiet, wo großer Vorfreude auf den heutigen ßen konnten. Wir passierten die kleinen sich der Rivo di Caserine in zahlreichen langen Etappentag reichte uns Elio ein Hütten Baito Lastei und Baito Scagni, wo Mäandern seinen Weg ins Tal bahnt. herzhaftes und stärkendes Frühstück. wir auch den geschlossenen Waldgürtel Noch immer von den vielen Landschafts- Im Caldenave-Tal herrschte noch eine endgültig verließen. Vor uns öffnete eindrücken überwältigt, erreichten wir wunderbare Ruhe. Nur die hohen Gipfel sich eine von eiszeitlichen Gletschern schließlich die kleine Schutzhütte, wo in der Lagoraikette, wie etwa der M. geformte Berglandschaft. Sanfte Mul- uns Elio freudig begrüßte. Das Rifugio Montalon, die C. Delle Buse oder der den, abgeschliffene Felsen, zahlreiche Caldenave ist eine private Schutzhütte Pala del Becco, wurden von der Sonne Kleinstseen und dazwischen bildete und verfügt über maximal 22 Betten. In langsam wachgeküsst. Recht früh hieß eine bezaubernde Bergflora ein unver- viel Kleinarbeit hat Elio die ehemals alte es Abschied nehmen von Elio und dem wechselbares Kleinod. Mit zunehmender Hütte über viele Jahre liebevoll renoviert Caldenave-Tal, um die heutige lange und Höhe und dem Blick auf die Forcella und man merkt in den Gesprächen, durchaus fordernde Etappe gut meistern delle Buse Todesche wurde das Gebiet dass die Hütte sein ganzer Stolz ist. zu können. Direkt von der Schutzhütte rauer und karger. Große Schotterkare Nach einem ausgezeichneten Abend- wanderten wir auf einem Steig hinunter und steile Berggipfel begleiteten uns essen und noch längeren interessanten zum Bach Rivo di Caserine, der nach der hinauf zur Scharte. In diesem Abschnitt Gesprächen zogen wir uns um 22.00 Überquerung direkt in den Steig Nr. 360 trat erstmals die dunkle Geschichte des Uhr in die gemütlichen Zimmer zurück. einmündete. Eine Umgehung talaus- Ersten Weltkrieges in Erscheinung, denn wärts, wie in einigen Karten verzeichnet, in den Schotterkaren lagen noch immer ist nicht notwendig. In noch völliger Stacheldrähte oder auch Holzteile von Stille und nur dem Vogelgezwitscher den damals errichteten Behausungen. HINWEIS lauschend, führte der Anstieg anfangs Mit dem Erreichen der Forcella delle Hat man genügend Zeit, mitunter etwas steiler hinauf durch Buse Todesche (2.307 m) wechselten wir sollte man nicht nur die den recht lockeren Lärchenwald. Doch auf die Ostseite, folgten dem ehemali- Cimon Rava besteigen (Trittsicher- bereits nach knapp 200 Höhenmetern gen Kriegssteig und blickten nicht nur heit ist hier aber Voraussetzung), ging es unterhalb der gewaltigen Fels- tief hinunter ins Val Sorgazza, sondern sondern unbedingt von der stürze in leichtem Auf und Ab zu einem erstmals auf die andere Talseite zur Forzellon de Rava einige Minuten weitläufigen Bergkessel, welcher von mächtigen Cima d’Asta. Hoch über dem auf dem Steig 366 B in Richtung den Felsgipfeln der Cima Orsera und der Talboden genossen wir die Wanderung Passo del Tombolin wandern, wo Cima delle Buse Todesche begrenzt wird. in leichtem Auf und Ab entlang des man auf die Spuren des Ersten Vor uns lag eine archaische Landschaft, Steiges Nr. 373. Dabei schweifte der Weltkrieges trifft. Durch eine bei- die von mehreren kleinen und mittelgro- Blick immer wieder zum Monte Cen- nahe senkrechte Felswand wurde ßen Seen (Laghi della Val d’Inferno) und gello (2.439 m), dessen Gipfel sich vor von den Soldaten eine Stiege Lacken, Rinnsalen, Mooren und dazwi- uns mächtig erhob. Sollten wir diesen in den Granitfels geschlagen. schenliegenden Felsblöcken geprägt Gipfel besteigen? Wir studierten die wird. Jedenfalls ein Platz, wo man sehr Landkarte, doch einen markierten Steig
4/ 2020 ein ständiger Begleiter. Kurz vor dem 3. TAG – VON DER CIMA HINWEIS Erreichen der Forcella Magna (2.117 m) D’ASTA INS TAL Von der Scharte „Forcella legten wir noch beim schön gelegenen Es war noch sehr früh am Morgen und Magna“ zweigt auch der Bergsee Lago Forcella Magna eine ver- dennoch machte sich in den Zimmern Anstieg zum Rifugio Cima d’Asta diente Rast ein, denn nach der Scharte eine erste Unruhe breit. Für das O. Brentari über den Klettersteig folgte auf dem Steig Nr. 380 ein über 100 Frühstück war es noch zu früh und auch „Sentiero Attrezzato Gabrielli“ Höhenmeter langer Abstieg, bevor mit die Besteigung der Cima d’Asta konnte (Steig Nr. 375) ab. Dieser Kletter- dem Einmünden in den Steig 380 B 500 noch warten. Vielmehr ging es um den steig (Schwierigkeit A/B) weist in kräftezehrende Höhenmeter durch das traumhaft schönen Sonnenaufgang, einigen Abschnitten senkrechte mächtige und von Felsflanken begrenzte den wir hier auf fast 2.500 m erleben Anstiege über Leitern auf und Kar „Vallone Occidentale“ hinauf zum konnten. Unzählige Berggipfel wurden sollte deshalb nur mit einem Passo Socede (2.518 m) auf uns warte- von der Sonne zuerst in ein violettes, Klettersteigset begangen werden. ten. Spätestens hier machte sich bei uns dann rotes und später in ein gelbes allen die Müdigkeit aufgrund der bereits Licht getaucht. Überall wurden absolvierten Höhenmeter und zurückge- Fotoapparate und Handys gezückt, um konnten wir nicht finden. Auf zahlreiche legten Kilometer in den Beinen bemerk- dieses Ereignis festzuhalten. Und als aus Gipfel entlang der Alta via del Granito bar, denn der Steig führte mitunter in der Hütte noch dazu ein angenehmer führen keine Steige. Manchesmal sind es direkter Linie bergwärts. Mit dem Errei- Duft strömte, erwachten spätestens Steigspuren, doch zumeist müsste man chen des Passo Socede und dem Blick dann bei allen die Lebensgeister. Im sich den Weg zum Gipfel selbst suchen. zum nahe gelegenen Rifugio Cima d’Asta Anschluss an den unvergesslichen Es blieb bei der Idee und dem Glauben, O. Brentari (2.475 m) sowie zum tiefblau- Sonnenaufgang genossen wir ohne dass wir auch ein Stockwerk tiefer dem en Lago di Cima d’Asta war die Müdig- Stress und Hektik unser Frühstück. Himmel sehr nahe sind und die Aussicht keit wie weggewischt. Wir folgten dem mindestens genauso gut ist. Besonders Steig 375 gut 60 Höhenmeter talwärts, GIPFELGLÜCK AUF DER CIMA D’ASTA schön waren die Ausblicke nahe der überquerten den Bach und stiegen ein Tourdaten für den Aufstieg: Cima Lasteati bzw. dem Bivacco Lasteati letztes Mal einige Meter zum wunderbar 400 HM, 50 HM, 1½ Std., 2 km, (2.303 m). Denn hier auf dem Kamm gelegenen und aus Stein errichteten schwarzer Bergweg überblickten wir beide Seiten und Rifugio auf. Doch bevor wir in die Hütte dabei stachen uns vor allem die vielen eintraten, warfen wir noch einmal einen Es war der letzte Tag in diesem stillen, ur- Bergseen und die dahinter liegende wil- Blick auf das ganze vor uns liegende sprünglichen und noch wilden Bergeck de und ursprüngliche Lagoraikette mit Bergpanorama. Dabei konnten wir auch zwischen Valsugana und dem Fleimstal. ihren schroffen Berggipfeln ins Auge. einige Abschnitte unserer heutigen Doch bevor wir den Abstieg ins Tal Etappe überblicken. Mit dem Eintritt in antraten, folgte mit dem Anstieg auf die Aber auch der Erste Weltkrieg mit den die Schutzhütte verströmte diese ein 2.847 m hohe Cima d’Aste die Kür dieser immer noch gut sichtbaren und an den besonderes Flair. Das lag einerseits an bis jetzt grandiosen Durchquerung. Bergflanken errichteten Kriegsstraßen, der freundlichen Begrüßung durch den Abweisend zeigt sich dieser Bergkoloss den zahlreichen Felskavernen und den Hüttenwirt Emanuele, andererseits wohl mit seinen knapp 400 m hohen Gra- gut erhaltenen Stellungsgräben war auch an ihrer überschaubaren Größe. nitwänden von der Schutzhütte. Der feste Fels bietet jedenfalls ein Eldorado für Kletterer. Auf dem Normalweg ist der Gipfel hingegen für trittsichere Nur noch wenige Meter bis zum Bergsteiger in knapp 1½ Stunden recht Gipfel der Cima d‘Asta einfach zu besteigen. Geschickt wurde der Steig Nr. 364 hinauf zur Scharte La Forzeleta (2.660 m) angelegt. Anschlie- ßend wechselten wir auf die Nordseite und hier führte uns ein durchgehend versicherter Steig gut 50 Höhenmeter zwischen den Felsen sehr steil hinunter in ein schuttbedecktes Kar. Problem- los meisterten wir diesen Abstieg und folgten den Markierungen linkshaltend zwischen den Steinen und Felsblöcken bis zur Abzweigung in Richtung Cima d’Asta. Zu Beginn noch sehr steil und mitunter mussten auch die Hände zur Hilfe genommen werden, flachte sich das abschüssige Gelände zunehmend ab und wir folgten zuletzt dem Steig in mehreren Kehren durch das Schotterkar
4/ 2020 Eine wilde und ursprüngliche Berglandschaft 10 LITERATURHINWEISE Borziello, G. (1993): Lago- rai-Gruppe im Vorfeld der Do- lomiten. Wanderungen und Bergtouren. Verlagsanstalt Athesia Ges.m.b.H. (Hrsg.). Bozen, 217. S. + Grafiken. Gantzhorn, R. & A. Seeger (2008): Durchquerung der Lago- raigruppe - Unbekanntes Trentino. In: Hüttentrekking - 30 Mehrta- gestouren von Hütte zu Hütte. Bergverlag Rother GmbH (Hrsg.). Band 1; München, S. 164 - 171. Turismo Valsugana - Hrsg. (o. J.): ALTA VIA DEL GRANITO (Cima d’Asta, Gruppo di Rava). Faltprospekt in englischer und italienischer Sprache. Zahel, M. (2009): Cima d’Asta hinauf zum höchsten Punkt mit seinem die gesamten Vizentiner Alpen bleiben - Von der Malga Sorgazza. In: mächtigen Gipfelkreuz und dem wenige für uns alle unvergesslich. Aber auch Trentino Gardasee - Adamello, Meter darunter liegenden Bivacco Cavi- die Tiefblicke zu den weit ausladenden Brenta, Dolomiten (50 Touren). nato. Der Ausblick auf ein Meer unzähli- Karen mit ihren eingebetteten Bergseen Bergverlag Rother GmbH (Hrsg.). ger Berggipfel, von den Dolomiten über waren beeindruckend. Mit dem Abstieg 1. Aufl.; München, S. 162 - 164. die Brenta, die Adamello- und Presanel- hieß es sofort wieder in den Konzen lagruppe, zur Lagoraikette sowie über trationsmodus umzuschalten, denn ein Zimmermann, B.F. (2017): Cima Absturz unterhalb des Gipfels oder beim d’Asta (2847 m) - Höhepunkt versicherten Aufstieg zur La Forzeleta aus Granit. In: Vizentiner Alpen hätte fatale Folgen. Nach dem Erreichen (Fleimstal, Lagorai, Valsugana, WICHTIGE Monte Grappa, Monte Lessini). der Scharte war der weitere Abstieg INFORMATIONEN Bergverlag Rother GmbH (Hrsg.); zur Schutzhütte ein wahrer Genuss. Für die Begehung der „Alta 1. Aufl.; München, S. 108 - 113. via del Granito“ ist eine Reservie- DER ABSTIEG INS TAL rung auf dem Rifugio Caldenave Tourdaten: 1.030 HM, Gehzeit: 2½ – KARTEN (Elio Gonzo, Tel. +39/348/2564848, 3 Std., 6,9 km (Steig Nr. 327), Tabacco „Valsugana - Tesino - Lago- E-mail: rifugio.caldenave@gmail. 6,3 km (Steig Nr. 327 B), roter rai - Cima d’Asta“, Nr. 058, 1:25.000 com, geöffnet von 20. Juni - 20. Bergweg (Steig Nr. 327), schwarzer Kompass „Catena del Lagorai - September; bis Oktober an den Bergweg (Steig Nr. 327 B) Cima d’Asta“, Nr. 626, 1:25.000 Wochenenden, privat) als auch Freytag & Berndt „Trento - Lago- auf dem Rifugio Cima d’Asta Für den Abstieg gibt es im oberen rai - Fleimstal“, Nr. 14, 1:50.000 O. Brentari (Emanuele Tessaro, Drittel zwei Varianten, wobei jene über Tel. +39/347/8402125, E-mail: den Steig 327 von der Schutzhütte ins emanueletessaro@email.it, www. Tal die leichtere darstellt, aber auch mächtigen, von eiszeitlichen Gletschern rifugio-cimadasta.it, geöffnet von etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt. polierten Felsbuckeln bis zur Talstation 20. Juni - 27. September, Sektion Wir wählten den Abstieg über den Steig der Materialseilbahn (1.644 m), wo wir PieveTesino, Trentiner Alpenverein 327 B, der etwas Trittsicherheit und in die Forststraße einmündeten. Über (SAT)) unbedingt erforderlich. vor allem auch Vertrauen auf das Profil diese erreichten wir gemütlich in ca. seiner Bergschuhe verlangte, denn 30 Minuten mit der Malga Sorgazza Für das Jahr 2021 plant der Al- dieser Abstieg verläuft mitunter steil (1.441 m) unser Etappenziel. Kurz vor penverein Innsbruck die Bege- über glatte, von eiszeitlichen Glet- dem Endpunkt erinnerte uns noch- hung der „Alta via del Granito“ schern polierte Granitfelsen. Das Gehen mals eine Gedenkstätte an den Ersten in seinem Tourenprogramm auf Reibung war für uns jedenfalls ein Weltkrieg, der auch in diesen Bergen nach 2019 wieder anzubieten. Genuss. Auf 2.131 m vereinigten sich seine dunkle Geschichte schrieb. Bei Interesse erhalten Sie nähere beide Steige wieder und von hier folg- Auskünfte in der Geschäftsstelle ten wir dem gut angelegten Steig 327 Die Tour entlang der „Alta via del Grani- des Alpenverein Innsbruck. in zahlreichen Kehren durch das riesige to“ ging damit zu Ende, nicht aber das Kar „Laste di Cima d’Asta“ mit seinen Schwelgen in schönen Erinnerungen.
4/ 2020 IN FÜNF TAGEN Die Richterspitze mit Blick auf Reichenspitze und Gabler. DURCH DREI LÄNDER VON ANDREA (TEXT) UND noch ein wenig warme Luft unter die vier verschiedenen Stellen. Wer auf der ANDREAS STRAUSS (FOTOS) Adlerfedern, so sind die Ländergrenzen Alpennordseite beginnt, weil dies der für das Adlerpärchen gänzlich bedeu- sinnvollen Anfahrt entgegenkommt, Am zweiten Tag begleitet uns ein tungslos. Wir wandern auf der Dreilän- wählt am besten den Ausgangspunkt Adlerpärchen. Hoch oben gegen den dertour, starten im südöstlichen Eck von Speicher Zillergründl. Denn ab Mayrho- blauen Himmel ziehen sie ihre Kreise. Tirol und überqueren die Bundesland- fen kann man mit dem öffentlichen Bus Sie segeln scheinbar völlig schwerelos grenze an der Gamsscharte. Einst wäre sowohl die Mautstraße in den Talschluss durch die herbstliche Luft. Minutenlang es damit aus dem weltlichen Gebiet der fahren wie auch die gesperrte Betriebs- ist kein Flügelschlag zu sehen. All die Grafen von Tirol ins geistliche Territorium straße zur Staumauer des Speichers Scharten, die wir hier herunten auf der Erzbischöfe von Salzburg gegangen, Zillergründl hinauf. Von hier ist es nur unserer Tour durch die Zillertaler Alpen heutzutage wechseln wir einfach ins noch eine Stunde auf die Plauener übersteigen, sind für sie nur Konturlinien Bundesland Salzburg. Am vorletzten Hütte, die bereits am Höhenweg liegt. im Gelände, die für Aufwindwirbel und Tag werden wir an der Birnlücke aus Als Alternative bietet sich das Krimmler Thermiksäulen sorgen. Fünf Mal geht Österreich nach Italien kommen und für Tauernhaus an. Östlich des Gerlospas- es für uns in diesen fünf Tagen über ein paar Stunden auf Südtiroler Boden ses, ebenfalls von einer Mautstraße Scharten und Jöcher. Zwischen 2658 im obersten Ahrntal queren, bevor es aus, geht eine knapp zehn Kilometer und 2985 Meter sind sie hoch, mit dem am Heilig-Geist-Jöchl wieder zurückgeht lange Almstraße das Achental hin- höchsten Übergang geht es gleich am nach Tirol – voilà die Dreiländertour! auf. Zu Fuß ist das eine lange Strecke, zweiten Tag los und mit dem niedrigsten um auf Niveau des Höhenwegs zu endet die Tour am Tag 5 oder 6 – je nach „WO WOLLEN WIR STARTEN?“ kommen, aber mit dem Almtaxi kann Wahl unserer Übernachtungsplätze. Die Entscheidung zum Ausgangspunkt man sie mühelos zurücklegen. Pustet die Thermik der Gebirgskämme steht am Beginn der Zillertalrunde, denn Auch über den Hüttenweg der Zittauer und ihrer Schartenübergänge zumindest einsteigen in den Weg kann man an Hütte kommt man auf die nötige Höhe
4/ 2020 12 für die Dreiländertour, ebenso wie von lich einfacher. Klettersteigausrüstung Letztlich entscheiden wir uns für den Südtiroler Seite aus dem Ahrntal zur braucht man dort nicht, dafür ein, zwei Weiterweg nach Norden hinaus zur Birnlückenhütte. Aber selbst wenn man Stunden Zeit für den Umweg. Den Zittauer Hütte. Es wird ein zweiter, alle vier Möglichkeiten kennt, bleibt es herrlichen Blick auf den kreisrunden Eis- langer Anstieg heute durchs Roßkar schwierig, sich auf einen „schönsten“ see bekommt man jedoch mitgeliefert. bis in die Roßkarscharte und noch Weg festzulegen. Je nach Jahreszeit, Getarnt wie ein Chamäleon steht die ein paar Höhenmeter weiter, bis das Laune und Zeitbudget hat jeder seine Richterhütte im Kar. Sie befindet sich Gelände es erlaubt, einfach zur Zittauer Vorzüge – und dabei sind wir ja erst bereits auf Salzburger Gebiet, wir sind Hütte und zu den Gerlosseen hinabzu- beim Zustieg ins eigentliche Vergnügen. im zweiten „Land“. Warmer, graubrauner wandern. Ein unvergessliches Panora- Speicher Zillergründl. Die Himbeerran- Stein in graubraunem Felsgelände und mawandern mit Blick auf die Seen. ken hängen in den schmalen Felsplat- in Almmatten. Nur die quietsch-roten tenweg herein, in den Zweigen der Fensterläden schreien: Hier bin ich, DER BLICK ZURÜCK Erlen proben die Meisen fürs Konzert. bleib doch! Wirklich, man hat die Qual Die Lebensweisheit „Blicke nie zurück!“ Das dichte Blätterwerk verbirgt sie vor der Wahl. In der Richterhütte über kann man am Tag drei ignorieren. unserem Blick, aber umso geheimnisvol- Nacht bleiben, in diesem wunderbar Während der ersten Stunde von der ler wirken ihre Stimmen. Später übertönt wilden Kar, eingerahmt von Dreitau- Zittauer Hütte in die Rainbachscharte der Bach alle anderen Geräusche. Er sendern, mit Blick auf die Gletscher. sollte man im Gegenteil immer wieder entwässert das Gletscherbecken hoch Wer am späten Abend nochmals vor stehen bleiben und zurückschauen. oben unter der Reichenspitze. Mit 3303 die Tür geht, sieht die Sterne funkeln Die Seen, die Gletscher, die beiden Metern ist sie der höchste Gipfel der und wird von der Stille umfasst, als majestätischen Berge Gabler und Gruppe und namensgebend. Jenseits wäre das ganze Kar in Watte gepackt. Reichenspitze … Zu dumm, wenn des Bachs windet sich der Weg Serpen- Oder wir wandern noch weiter und man all das nicht würdigen würde, tine für Serpentine die Flanke hinauf. steigen auf zur Roßkarscharte. Jen- nur weil man sich nicht umschaut. Der Blick hinab ins Tal wird immer seits liegt gute 300 Meter tiefer der Der junge Adler, der während der freier und schließlich lacht uns auch Untere Gerlossee mit der Zittauer Schartenpause über uns kreist, sieht schon die Plauener Hütte entgegen. Hütte. Frei und großzügig ist der vermutlich noch ganz andere Dinge Prinz Philipp, der riesige Hüttenhund, Landschaftseindruck hier. In der als wir. Aber offensichtlich gefällt es begrüßt uns mit zwei lauten Bellern, Abendsonne sitzen, den Blick hinaus ihm zwischen Naturpark Zillertaler legt dann aber sogleich den Kopf wieder ins Tal genießen – hat da die Lunge Alpen und Nationalpark Hohe Tau- auf die Pfoten, schließt genießerisch nicht plötzlich doppeltes Volumen? ern auch sehr gut, genauso wie den die Augen und denkt sich wohl: „Es Nur die dritte Möglichkeit, nämlich den beiden anderen Adlern gestern. muss auch mal Feierabend sein.“ Weiterweg von der Richterhütte zum Vorbei am Rainbachsee fällt der Weg Auf der Plauener Hütte ist auch für uns Tauernhaus, schließen wir aus. Denn da- nun um 1000 Meter ins Achental. nach dem ersten halben Tag Feierabend. mit wären wir schon am Ende der drit- Seit rund 600 Jahren steht dort das Wir können uns schon mal ein wenig ten Etappe und viel zu schnell. Warum Krimmler Tauernhaus. Das Neben- an die Höhe gewöhnen, die Stille der hetzen, wenn es hier doch so schön ist! einander von altem Gemäuer und Zillertaler Berge aufnehmen, unseren Ein wenig nehmen wir noch die Atmo- moderner Ausstattung scheint hier Kohlenhydratspeicher beim Abendessen sphäre an der Richterhütte auf. Dreimal besonders gut gelungen. Man muss füllen und sind für morgen in bester Aus- schon ist sie neu errichtet worden, denn als Gast auf nichts verzichten und gangsposition für den eigentlichen Start. einmal wurde sie von einer Lawine, hat doch das Gefühl an einem be- einmal von einem Orkan zerstört. sonderen Ort zu sein, prall voll von AUF INS ZWEITE LAND! Im Aufzug am Münchner Olympiaturm ist das Verhältnis Schrittanzahl zu Höhengewinn noch besser, aber die letzten 300 Meter zur Gamsscharte sind auch nicht schlecht. Um Klettersteigset und Helm sind wir froh, denn die neuen Versicherungen gehen durch imposante Felslandschaft. Erst die letzten Meter in die Scharte sind wieder einfach, dann blitzt uns auch die Sonne wieder ins Gesicht. Welch Ausblick! Welch wilde, urtümliche Szenerie! Kein Wunder, dass die Übergänge über den Kammverlauf zwischen Tirol und Salzburg spärlich sind. Abgesehen von der Gamsscharte, in der wir stehen, gibt es nur noch gute drei Kilometer südlich einen Übergang: die Zillerplattenscharte. Sie ist wesent- In der Gamsscharte. Der versicherte Übergang . zwischen Plauener Hütte und Richterhütte kann . auch umgangen werden. .
Wild und aussichtsreich an der Blick hinab zum Eissee 4/ 2020 Richterspitze - aber die Dreiländertour mit der Rötspitze im Hintergrund. hat auch liebliche Seiten. DIE DREILÄNDERTOUR (2976 M) Höhenunterschied: 4400 Hm im Auf- und Abstieg Geschichten, Erlebnissen, Schicksalen. Abstieg zum Rifugio. Gewiss wartet das Gesamtdauer: 4 – 6 Tage Tag vier. Sind wir tatsächlich schon so Gläschen Südtiroler Wein schon auf uns. Anfahrt: Bahnverbindung von Innsbruck lange unterwegs? Tag vier steht zum bis Mayrhofen und mit dem Bus durch den Großteil noch unter dem Schutz der ADLERFLÜGEL GESUCHT Zillergrund bis auf Höhe der Staumauer. Salzburger. Für die ersten Stunden Für Adlerflügel würde man am fünften Ausgangspunkt: Parkplatz wandern wir taleinwärts, immer an der und letzten Tag etwas geben. Sicher, Wirtshaus Bärenbad, 1440 m Krimmler Ache entlang. Die Almstraße wir wandern von Höhepunkt zu Höhe- Beste Jahreszeit: Juli - September geht ohne besondere Steigung dahin, punkt. Fast hinter jeder Wegecke möchte Route: Staumauer Zillergrund – es geht an Almen vorbei, an Pinzgauer man halten und jubeln. Ist es anfangs Plauener Hütte – Gamsscharte (oder Kühen, diesen braven, sanftmütigen immer wieder das Zusammenspiel von Zillerplattenscharte) – Richterhütte Schönheiten. Morgens ist auch das vergletscherter Dreiherrenspitze und – Roßkarscharte – Zittauer Hütte – eine oder andere Fahrzeug unterwegs, lieblich grünem Ahrntal, so ist es später Rainbachscharte – Krimmler Tauernhaus um Versorgungsfahrten zu machen das sonnenwarme Heilig-Geist-Jöchl und – Warnsdorfer Hütte – Birnlücke – oder um Hüttengäste der Warnsdor- zuletzt der Höhenweg zurück nach Norden Birnlückenhütte – Heilig-Geist-Jöchl – fer Hütte zu holen oder zu bringen. zur Plauener Hütte. Aber acht bis neun Plauener Hütte – Staumauer Zillergrund. „200 Höhenmeter haben wir schon.“ Stunden Gehzeit als Tagesetappe wollen Schwierigkeiten/Anforderungen: Was wie eine besondere Leistung erst einmal geschafft sein. „Unbedingt mittelschwere Bergtour, mit kurzen klingen soll, ist doch ironisch gemeint, früh aufbrechen!“, rät die Infobroschü- versicherten Stellen. Im Aufstieg denn für die 200 Höhenmeter vom re zur Dreiländertour. Recht hat sie. zur Gamsscharte Klettersteig mit Krimmler Tauernhaus zur Keesalm ist Ab dem Heilig-Geist-Jöchl nimmt der Schwierigkeit B/C. Umgehung über man rund zwei Stunden unterwegs. Kuchenteller und der Kaffee in unserer Zillerplattenscharte möglich. Doch an der Inneren Keesalm zwei- Vorstellung immer konkretere Formen an. Hütten: Plauener Hütte, 2363 m, Mitte gen wir ab Richtung Birnlücke und Trotzdem ist es keine Halluzination, als Juni – Ende September geöffnet, Tel.: die fehlenden 800 Höhenmeter dort uns auf dem Höhenweg zunächst zwei +43 664 2818914, www.plauener-huette. hinauf geht es umso zügiger bergauf. junge Burschen entgegenkommen. Wo sie de, Richterhütte, 2374 m, Mitte Juni – 2667 Meter. Die Birnlücke, Grenze am Nachmittag noch hinwollen? Auf die Ende September geöffnet, Tel.: +43 6564 zwischen Österreich und Italien, zwi- Zillerplattenspitze. „Ja, ja, spät ist´s schon. 7328, www.richterhuette.com, Zittauer schen Salzburg und Südtirol, zwischen Aber man kann nicht alles haben. Party in Hütte, 2328 m, Mitte Juni - Mitte Oktober Nationalpark Hohe Tauern und Na- der Nacht und Bergtour frühmorgens.“ geöffnet, Tel.: +43 664 8732205, www. turpark Rieserferner-Ahrn, ein uralter Einige Wegecken später wirbelt eine junge, zittauerhuette.at, Krimmler Tauernhaus, Übergang, der seit der Steinzeit schon drahtige Frau über die Steinplatten: Lenka 1631 m, ganzjährig geöffnet, Tel.: genutzt wird. Mit den Zehenspitzen hilft auf der Plauener Hütte und verbringt +43 664 2612174, www.krimmler- sind wir schon im dritten „Land“ der ihre freie Zeit mit Trainingsläufen. Plauener tauernhaus.at, Warnsdorfer Hütte, Dreiländertour und weit müssen wir Hütte – Heilig-Geist-Jöchl und zurück heißt 2336 m, Mitte Juni - Ende September nicht absteigen, bis die Birnlückenhütte das Feierabendprogramm an diesem Tag geöffnet, Tel.: +43 6564 8241, www. in Sicht kommt. Rifugio Tridentina heißt für sie. Ohne Adlerflügel müssen wir uns warnsdorferhuette.at, Birnlückenhütte, sie im Italienischen und ihr Standort auf nun wohl beeilen, um vor ihr zur Hütte zu 2441 m, Mitte Juni – Mitte Oktober einer Wiesenrampe unter der Dreiher- kommen. Andernfalls ist Lenka bereits geöffnet, Tel.: +39 0474 654140. renspitze ist hervorragend. Ein letzter zurück, frisch geduscht, und erwar- Karte: AV-Karte 35/3 Zillertaler Blick von der Birnlücke zurück ins tet bereits die Gäste bestens gelaunt Alpen Ost, 1:25.000 Achental und wir machen uns an den mit Kuchen- und Getränkeauswahl. Tourismus-Auskunft: www.zillertal.at
4/ 2020 SEKTION TOURISTENKLUB INNSBRUCK 14 Stierloch Joch BIKE AND HIKE von Renate Orel IM OBEREN LECHTAL BISHER WAR UNSER AKTIONSRADIUS SO STARTETEN WIR FÜR DREI TAGE ging´s mit einer leichten Wanderung auf den Muttekopf (2060m, toller Blick auf FÜR RADL-TOUREN IMMER AUF INS OBERE LECHTAL. die Valluga), danach ging es wieder mit DIE UMGEBUNG VON INNSBRUCK den e-MTBs weiter zur Kaiser Alpe, Alpe BEGRENZT. NUN HABEN UNS ZWEI Die erste Tour führte uns von Lech Mahdberg und Boden Alpe. All diese TECHNISCHE ERRUNGENSCHAFTEN immer am Oberlauf des gleichnamigen Touren sind sehenswert. ERMÖGLICHT, IN BISHER FÜR Gewässers über den Formarinsee, an der UNS UNBEKANNTE GEGENDEN Roten Wand vorbei, auf die Freiburger NUN DIE AUSFÜHRLICHERE VORZUDRINGEN UND DORT TOLLE Hütte (1931m). Am zweiten Tag parkten BESCHREIBUNG DES 3. TAGES: TOUREN ZU UNTERNEHMEN: E-MTB wir in Steeg und von da aus radelten wir UND DIE TRANSPORTMÖGLICHKEIT ins Kaisertal zum Edelweißhaus. Weiter Startpunkt ist wieder Lech in Richtung DIESER MIT DEM WOHNMOBIL. Blick auf die Verwall- und Rätikonberge
4/ 2020 Muttekopf mit Valluga Gipfelkreuz Schafberg TOURENPROGAMM Freiburger Hütte. Der Forstweg steigt sanft durch lichten Wald an. Nach ca. 8 km erreichen wir die Abzweigung, die uns links zum Spuller See führt. SEKTION Das Tal öffnet sich und wir genießen das WINTER 2020 - 2021 TOURISTENKLUB herrliche Morgenlicht. Am Abhang zum INNSBRUCK See entdecken wir prächtige Türken- bundlilien. Fast mühelos radeln wir 16.12. UND 19.12.2020 20.02. - 21.02.2021 nach Umrundung des Sees in wenigen LAWINENKURS (THEORIE U. PRAXIS) SKITECHNIKKURS PISTE/GELÄNDE Serpentinen zur Ravensburger Hütte. MIT STRATEGIE „STOP OR GO“ UND Vertiefen der Fahrtechnik auf der Piste Hier stellen wir unsere E-MTBs ab. Nach „NOTFALL LAWINE“ und im freien Gelände. einer Kaffeepause starten wir zu Fuß 16.12.2020 Theorieabend in Richtung Schafberg. Wir queren die 19.12.2020 Praxistag SENIORENTOUREN: Hänge nach Westen und steigen über im Zuge einer Skitour Die Senioren treffen sich für paradiesische Blumenwiesen auf. Hier gemeinsame Unternehmungen blühen Mitte Juli zahlreiche seltene 09.01.2021 jeden 1. und 3. Donnerstag im Monat. Bergblumen. Wir sind von der Vielfalt SKITOUR – ELLESSPITZE, und Pracht überwältigt und machen PFLERSCHTAL Die Touren werden kurzfristig und je viele Fotos. Unterwegs begegnen wir Skitour mit 1300 HM nach Wetterverhältnissen vereinbart. vielen Murmeltieren, sie halten still für´s Treffpunkt in der Wiesengasse beim Fotoshooting. 22.01. - 24.01.2021 Pradler Friedhof. SKITOURENWOCHENENDE IN Über einen langen Grat und Platten HINTERWINDAU/WESTENDORF, TOURENANMELDUNG NEU: erreichen wir den Gipfel des Spuller GASTHAUS STEINBERG Nähere Infos auf unserer Webseite Schafbergs (2673m). Von diesem Punkt Skitourengebiet mit vielen www.alpenverein.at/tk-innsbruck oder aus eröffnet sich ein wunderschönes Möglichkeiten. im Sektionsbüro unter 0512/585157 Rundumpanorama auf die Verwallgipfel sowie per Mail unter tki-touren- und bis ins Rätikon und die Schweizer 03.02. UND 06.02.2021 anmeldung@sektion.alpenverein.at. Alpen. Durch das Blumenmeer geht’s EISKLETTERKURS (THEORIE UND zurück zur Ravensburger Hütte, wo die PRAXIS) ÖFFNUNGSZEITEN BÜRO: Räder auf uns warten. Über das Stierloch 03.02.2021 Theorieabend Mo und Do: 17 -19 Uhr Joch fahren wir zuerst den Schotterweg 06.02.2021 Praxistag Mi: 9-11 Uhr vorsichtig hinunter und dann wieder Einstieg in diese faszinierende alpine JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG 2020 den Forstweg Richtung Zug/Lech und Spielform. der Sektion Touristenklub Innsbruck machen so die sehr empfehlenswerte 13.02.2021 findet am Freitag, den 13. November „Spullerseerunde“ komplett. SKITOUR – ROSSLAUFSPITZE 2020 um 19.00 Uhr im Rumer Hof EV. MIT METZEN statt. Wir freuen uns über zahlreiches Das Lechtal und seine Seitentäler macht Skitour mit ca. 1000 Hm bzw. +600 Hm Erscheinen! Reinhard Holy, 1. Vorsitzender noch Lust auf mehr.
4/ 2020 SONNENSPITZE, 16 Sonnenspitz-Aspiranten heute auf der Coburger Hütte übernachten und sich so für die Nordostroute rund 600 Höhenmeter Talaufstieg sparen. DAS EHRWALDER Aber auch als Tagestour ist die Über- schreitung der Sonnenspitze mög- lich, 1300 Höhenmeter sind es dann, oft in anspruchsvollem Gelände. Zwei Rehe äsen am Waldrand. Es „MATTERHORN“ dämmert noch kaum beim Start an der Talstation der Ehrwalder Almbahn. Fünf Optionen hat man, um zum Seebensee zu gelangen, dem Beginn des Nordost- anstiegs: Die Fahrt mit der Gondel zur Von Andrea (Text) und Andreas Strauß (Fotos) Ehrwalder Alm und den Seeben-Kletter- steig schließen wir aus: Zu leicht wäre die Bahnfahrt (und im übrigen um die Seine Spezialität waren die großen, Sieht man ihn aus der Nähe, denkt man frühe Stunde noch nicht möglich) und zu wilden Gipfel. Die formschönen Ber- immer noch: Oha! Dass die Sonnenspit- schwierig wäre der Seeben-Klettersteig ge, die zerklüfteten Wände und der ze nicht im Karwendel steht, sondern (D). Option 3 führt zu Fuß oder mit dem kleingriffige Kalk, wo jeder Tritt passen der Eckpfeiler der Mieminger Berge MTB über die Ehrwalder Alm hinauf und muss, gefielen ihm ganz offensicht- ist, muss uns nicht stören. Hermann ist die einfachste Variante. Option 4 und lich. Hermann von Barth fand diese von Barth störte sich auch nicht daran 5, Immensteig und Hoher Gang, dage- wilden Wege auf die wilden Gipfel vor und bestieg den Gipfel im Juli 1873 als gen sind beide versichert und fordern allem im Karwendel. Er bestieg sie erster namentlich Bekannter. Er wählte Trittsicherheit, sparen aber Strecke. allein und viele von ihnen als Erster. die Nordostseite aus, wir auch. Sie ist In vielen steilen Serpentinen gewöh- Die Ehrwalder Sonnenspitze passte ge- mit Kletterstellen im zweiten Grad zwar nen wir uns am Hohen Gang schon nau in sein Schema: ein großer Berg mit genauso schwer wie die Südwand, doch einmal an die Ausgesetztheit der toller Form. Sieht man ihn vom Tal, aus die Höhe des Felsaufbaus ist geringer. Schrofen. Perfektes Gelände zum dem Ehrwalder Becken, denkt man: Oha! Anders als zu Barths Zeiten können Warmwerden. Oben am Seebensee sind alle kurzärmlig und hellwach! Pünktlich zu unserer Ankunft am See und passend zum Namen geht die Sonne auf, sie taucht die Sonnenspitze in rotes Licht. Ein beeindruckender Berg! Von der perfekten Pyramidenform hat er am See ein wenig eingebüßt, die Felsen sehen dafür steiler aus und bedrohlicher. Heute wissen wir ja, dass man mit Stellen II bis zum höchsten Punkt kommt. Krampen, Drahtseil, Steinmänner, rote und gelbe Punkte sind wertvolle Orientierungshilfen und wenn sie auch den wachsamen Blick und Der idyllische Talkessel mit Drachensee und Coburger Hütte steht im Gegensatz zur wilden Sonnenspitze.
4/ 2020 den Pfadfindergeist nicht abnehmen können und wenn sie weder Trittsicher- heit, Schwindelfreiheit noch Kletter- können ersetzen, so erleichtern sie den Anstieg doch gewaltig. Aber wie muss sich das für den Erstbesteiger angefühlt haben? Was ist ihm wohl durch den Kopf gegangen, als er am Seebensee stand? Den Steig, der über eine Wiesenrampe höher führt, den gab es jedenfalls noch nicht. Steiler wird es, schrofiger. Der Blick Der vergleichsweise flache Teil der Nordostflanke. hinab auf den blauen See mit seinem grü- Die Schlüsselstelle kommt erst noch. nen Flachwasserrand und auf den Talkes- sel von Ehrwald wird immer besser, auch die lange Felsmauer vom Zugspitzstock Idee. Von den beiden Möglichkeiten in sich! Nicht nur der teils kleingriffige bis zum Hochwanner zeigt ihre Dimen – Nordostrücken und Südwand – wäh- Fels, auch die Ausgesetztheit und an sionen mit jedem Höhenmeter deutlicher. len wir die Südwand für den Abstieg. Schönwetter-Wochenenden der eine Diese Ausblicke sind es, die die Ehrwalder Ebenso wie auf der Nordostseite liegt oder andere Stein, der von anderen Sonnenspitze zu einer ganz besonde- die Kletterschwierigkeit beim zweiten Bergsteigern losgetreten wird, fordern ren Tour und unvergesslich machen. Grad, die Wegfindung ist im Felsge- Konzentration. „Gib Gas!“, mahnt Andi vor Erste Kraxelstellen kommen. Von Klet- lände einfacher, da ab und an Versi- der Querung der großen Schlucht. Sie ist terschwierigkeiten kann man noch nicht cherungen vorhanden sind. Allerdings die markanteste Passage in der Südwand sprechen, aber die Hände nimmt jetzt zieht sich der Felsteil bis fast auf Höhe und sollte zügig begangen werden, denn jeder aus den Hosentaschen. Hoch oben der Biberwierer Scharte hinab und ist für Steinschlag ist sie prädestiniert. sperrt eine Felsbarriere scheinbar den damit länger als auf der Nordostseite. Endlich bestimmt wieder Grün die Weiterweg. An irgendeiner Stelle wird es So lange turnen wir durchs ausgesetzte Landschaft. Auf Höhe der Biberwierer aber weitergehen. Immer geht es weiter. Gelände, dass es ein Wunder ist, dass ich Scharte erreichen wir Wandergelände, „Dann mal los!“, bemerkt Andi auf rund nicht abends vor dem Einschlafen immer drüben an der Coburger Hütte lockten 2300 Meter. Etwa hundert Höhenmeter noch vorsichtig Tritte und Griffe belaste bereits die Schorle und ein Kuchen. trennen uns noch vom Hauptgipfel. und konzentriert durch die Südwand Das hat sich jeder verdient nach der Wir stehen am letzten gemütlichen absteige. Ja, die Sonnenspitze hat es Besteigung des Ehrwalder Matterhorns. Fleck, einer kleinen Scharte, bevor die eigentliche Kletterei im zweiten Grad beginnt: eine Felsplatte, nach links mit Blick in die Tiefe und erstaunlich EHRWALDER SONNENSPITZE, 2417 M kleingriffig. Ich habe die Platte noch Höhenunterschied: 1300 Hm im Auf- und Abstieg kaum überstiegen, als ein weiterer Gesamtdauer: 8 - 10 Std. Bergsteiger in dem Schartl ankommt. Anfahrt: Busverbindung von Innsbruck über Nassereith und Fern- „Da geht´s rauf?“ Er wagt einen Blick pass nach Ehrwald zur Talstation der Ehrwalder Almbahn. hinter die Kante, aber dort ist das Gelände Ausgangs- und Endpunkt: Parkplatz Ehrwalder Almbahn, 1108 m noch schwieriger. Nur noch mit einem Beste Jahreszeit: Juli - Oktober Streifblick würdigt er den Einstieg in die Route: Talstation Ehrwalder Almbahn – Hoher Gang – Nordostrü- Gipfelwand ein zweites Mal. „Nein, ich cken Ehrwalder Sonnenspitze – Ehrwalder Sonnenspitze – Süd- glaub, das ist nichts für mich.“ Der junge wand – Coburger Hütte – Talstation Ehrwalder Almbahn. Mann trifft eine kluge Entscheidung. Schwierigkeiten/Anforderungen: Die Überschreitung von Norden nach Süden Wenn das Bauchgefühl schon zu Beginn ist eine lange, teils sehr ausgesetzte Zweierkletterei mit einigen versicherten Pas- der Schwierigkeiten streikt, dann ist es sagen. Im Einzelnen: Der Hohe Gang im Zustieg ist bereits ein steiler, versicherter nicht der richtige Tag für die Sonnenspit- Steig. Der Nordostrücken der Sonnenspitze hat eine Kletterstelle II und einige ze, vielleicht nicht das richtige Leben. Stellen I. Die Südwand weist einige Stellen II auf und ist insgesamt lange schrofig Schnell wird das Gipfelkreuz größer, und ausgesetzt. Der Steig ist hier aber meist gut erkennbar. Manche Passagen der Fels ist fester als gedacht und sind mit Drahtseil versichert. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Kletterkönnen nach der Platte scheint der Rest des sind für beide Wege nötig. Nur bei guten Bedingungen anzuraten. Wenn mehrere Anstiegs einfacher. Der Gipfel selbst Personen unterwegs sind, ist in der Südwand ein Helm anzuraten. Schwächere si- ist eine herrliche Aussichtsloge. Nein, chern hier, auch wenn längst nicht alle schwierigen Stellen gut abzusichern sind. da muss man sich nicht wundern, Hütten: Seebenalm, geöffnet Juni - Mitte Oktober, Einkehr, Tel.: +43 676 wenn jeder Besteiger schwärmt! 5946926, www.seebenalm.jimdo.com; Coburger Hütte, geöffnet Juni – Mit der Katzenstrategie kommt man an Anfang Oktober, Tel.: +43/(0)664/3254714, www.coburgerhuette.at der Sonnenspitze nicht weit: Erst mal Karte: AV-Karte Bayerische Alpen, Wettersteingebirge, Zugspitze, BY08, 1:25.000 ganz rauf und dann nicht wissen, wie Tourismus-Auskunft: www.ehrwald.com man wieder runter kommt, ist keine gute
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