Ginzling im Zillertal - Am Anfang war das Bergsteigen

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Ginzling im Zillertal - Am Anfang war das Bergsteigen
Ginzling im Zillertal
Am Anfang war das Bergsteigen
      MIT UNTERSTÜTZUNG
           MIT UNTERSTÜTZUNG
                        VON BUND
                             VON BUND
                                 UND EUROPÄISCHER
                                      UND EUROPÄISCHER
                                                  UNIONUNION

              Europäischer Landwirtschaftsfonds
                             Europäischer Landwirtschaftsfonds
              für die Entwicklung
                             für die
                                   des
                                     Entwicklung
                                       ländlichen des ländlichen
              Raums: Hier investiert
                             Raums: Europa
                                      Hier investiert
                                              in      Europa in
              die ländlichen Gebiete.
                             die ländlichen Gebiete.
Ginzling im Zillertal - Am Anfang war das Bergsteigen
Inhalt

                                                                                                             Bergsteigerdörfer und Alpenkonvention                        04
                                                                                                             Vorwort                                                     07
                                                                                                             Ginzling im Zillertal - am Anfang war das Bergsteigen       08
                                                                                                             Geschichtliches                                             10
                                                                                                             Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen                     12
                                                                                                             Tourentipps Sommer                                          16
                                                                                                                      Naturpark-Klettersteig Nasenwand (inkl. Topo)		     30
                                                                                                             Tourentipps Winter                                          32

                                                                                                             Schlechtwetteralternativen         			                       39
                                                                                                             Erreichbarkeit                                              40
                                                                                                             Mobilität vor Ort                                           41
                                                                                                             Wanderkarten							                                          41
                                                                                                             Unterkunft / Gastronomie                                    42
                                                                                                             Wichtige Adressen                                           44
                                                                                                             Impressum, Bildnachweis, Literatur                           45

                  PEFC zertifiziert

                  Dieses Papier stammt aus
                  nachhaltig bewirtschafteten
                  Wäldern und kontrollierten
                  Quellen.
                  www.pefc.org

                  - gedruckt nach der Richtlinie "Druckerzeugnisse des
                  Österreichischen Umweltzeichens, Samson Druck GmbH, UW-Nr. 837

Die Initiative "Bergsteigerdörfer" ist ein Projekt des Oesterreichischen Alpenvereins und wird aus Mitteln
des österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft
(Lebensministerium) und des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums
gefördert.                                                                                                                         2. Auflage, Innsbruck 2012
Ginzling im Zillertal - Am Anfang war das Bergsteigen
4    5                                    Bergsteigerdörfer und Alpenkonvention

Bergsteigerdörfer -
Mosaiksteine einer gelebten Alpenkonvention

                                                                  Der Oesterreichische Alpen-        Abhängigkeit von einem sich       Skitourengehen,       Schnee-
                                                                  verein war maßgeblich am           immer schneller drehenden         schuhwandern, Langlaufen
                                                                  Zustandekommen der Al-             Erschließungs-Kapital-Krei-       und Rodeln stehen auf dem
                                                                  penkonvention mit ihren Pro-       sels, dessen Höhepunkt noch       Programm. Auch schlechtes
                                                                  tokollen beteiligt. Seit jeher     nicht erreicht scheint.           Wetter ist kein Hindernis, sich
                                                                  versucht er, die Alpenkon-         Mit den Bergsteigerdörfern        draußen zu bewegen: von
                                                                  vention für die breite Öffent-     nimmt sich der Alpenver-          geführten geologischen oder
                                                                  lichkeit fassbar zu machen,        ein mit den Sektionen und         ornithologischen Wanderun-
                                                                  sie von dem – zugegebener          dem Ständigen Sekretariat         gen, bis hin zum Besuch von
                                                                  weise zum Teil sehr kompli-        der Alpenkonvention sowie         Bergwerksstollen,     Museen
                                                                  zierten Juristenlatein– loszu-     mit Hilfe einer Förderung         und alten Werkstätten gibt
                                                                  lösen und in ganz konkreten        des Lebensministeriums und        es eine Vielzahl von Möglich-     Gastronomiebetriebe         ihr
                                                                  Projekten mit der Bevölker-        des Europäischen Landwirt-        keiten. Oft reicht aber auch      Auskommen finden, werden
                                                                  ung umzusetzen. Eines die-         schaftsfonds jenen Gemein-        schon ein warmes, trockenes       Nächtigungen auf Schutz-
                                                                  ser Beispiele ist die Initiative   den an, die sich bewusst für      Plätzchen am Ofen, eine Tasse     hütten gebucht, findet das
                                                                  „Bergsteigerdörfer”. Der Al-       eine nachhaltige, eigenstän-      Tee und ein gutes Buch - zum      regionale, kulinarische Ange-
                                                                  penverein legte schon bei          dige und selbstbewusste           Beispiel über die Alpinge-        bot seine Abnehmer – und
                                                                  der Auswahl der nunmehr 20         Entwicklung       entschieden     schichte der Region – um ei-      genau DAS entspricht einer
                                                                  Gemeinden und Talschaften          haben. Merkmale aller Berg-       nen verregneten Nachmittag        gelebten Umsetzung der „Al-
                                                                  in Österreich besonderes Au-       steigerdörfer sind ihre Klein-    zu genießen.                      penkonvention” – die Balance
Die Alpenkonvention – ein        der Umsetzung 2002 war und       genmerk auf die Geschichte         heit und Ruhe, ihre Lage im       Kurzum, die Bergsteigerdör-       zwischen Schutz der Gebirgs-
völkerrechtlicher Vertrag der    ist es ein langer Weg.           der Gemeinden, auf ihre Ent-       Alpenraum mit einer entspre-      fer sollen eine Gästeschicht      regionen und einer nachhalti-
acht Alpenstaaten und der        Aber gerade jetzt, wo die        scheidungen in der Vergan-         chenden Reliefenergie, ihr        ansprechen, die sich Urlaubs-     gen Wirtschaftsentwicklung.
Europäischen Gemeinschaft;       Finanzkrise – paradoxerwei-      genheit und ganz besonders         harmonisches Ortsbild, ihre       orte in Österreich aussuchen,     Oberstes Ziel ist es, die Wert-
eine Vereinbarung mit höchs-     se – jeden Umweltschutzge-       auf ihre zukünftigen Entwick-      alpine Geschichte, ihre geleb-    in denen es noch einigerma-       schöpfung in der Region zu
ten Zielsetzungen für die        danken mehr denn je in den       lungsziele. Denn nicht jedes       ten Traditionen und ihre star-    ßen „normal” zugeht. Gäste,       halten und nicht an irgendei-
nachhaltige Entwicklung im       Hintergrund drängt, gewinnt      Bergsteigerdorf aus den An-        ke Alpinkompetenz. Zusam-         die einen Aktiv-Urlaub in der     nen regionsfremden Investor
alpinen Raum, ein Meilenstein    die Alpenkonvention als Ent-     fangsjahren des Alpintouris-       men mit den Sektionen des         Natur erleben wollen, die Ei-     abzugeben.
in der Geschichte des Um-        wicklungsinstrument neue         mus ist bis heute ein solches      Alpenvereins wird an einer        genverantwortung und Um-          Die Zeit wird zeigen, ob sich
weltschutzes... möchte man       Bedeutung. Es gilt, die acht     geblieben. Viele Gemeinden         umfangreichen Angebotspa-         weltbewusstsein mitbringen,       Geduld und Fleiß auszahlen
meinen. Ganz so ist es aber      Protokolle der Alpenkonven-      haben sich ganz dem Winter-        lette an Aktivitäten, die gänz-   oder zumindest sehr offen         werden, aber wir – das Pro-
leider nicht. Seit den 1950er    tion wo auch immer möglich       tourismus verschrieben, ha-        lich ohne technische Hilfsmit-    dafür sind. Und mit dem Be-       jektteam Bergsteigerdörfer
Jahren, in denen die Idee zur    anzuwenden, nicht nur im         ben die Berghänge planiert,        tel auskommen, gearbeitet.        such in einem der Bergstei-       des Oesterreichischen Alpen-
Alpenkonvention erstmals in      Rahmen von Genehmigungs-         entwässert, Speicherseen ge-       Je nach Charakter des Berg-       gerdörfer entsteht eine echte     vereins – sind davon über-
den Gründungsdokumenten          verfahren, sondern insbeson-     graben, gesprengt, Seilbah-        steigerdorfes, kann sich der      Symbiose: Denn während der        zeugt: Die Bergsteigerdörfer
der internationalen Alpen-       dere im Hinblick auf innovati-   nen errichtet, Hotelburgen         Gast in einer weitestgehend       Gast endlich den Alltag hinter    können eine echte Vorreiter-
schutzkommission CIPRA auf-      ve Ideen für eine nachhaltige    gebaut... alles für den Gast.      unverbrauchten Landschaft         sich lassen kann, werden in       rolle für die Umsetzung der
scheint, bis zum In-Kraft-Tre-   wirtschaftliche Entwicklung      Für die ortsansässige Bevöl-       aktiv erholen: Wandern, Berg-     den Gemeinden Arbeitsplät-        Alpenkonvention im Alpen-
ten 1995 und bis zum Beginn      auf lokaler Ebene.               kerung resultiert daraus die       steigen, Klettern, Bouldern,      ze gehalten, können kleine        raum einnehmen.
Ginzling im Zillertal - Am Anfang war das Bergsteigen
7                                                                                  Vorwort

                          Ein herzliches „Grüß Gott“ im
                                Bergsteigerdorf Ginzling

                                 lung Gletscher.Welten wurde       touren gehen, Ginzling hat
                                 ein großer und nachhaltiger       für alle ein umfangreiches
                                 Schritt in die Zukunft gesetzt.   Angebot.
                                 Die Zusammenarbeit zwi-           Als Ortsvorsteher von Ginz-
                                 schen Naturpark, den Natur-       ling möchte ich Sie herzlich
                                 parkgemeinden, den Tou-           einladen, unsere Ortschaft
                                 rismusverbänden und der           zu besuchen und sich vom
                                 ortsansässigen OeAV-Sektion       ursprünglichen, dörflichen
                                 Zillertal ist besonders gut       Charakter mitreißen zu las-
                                 und durch die Einrichtung         sen.
                                 der Schutzgebietsbetreuung
                                 noch verbessert worden.
                                 Gleichzeitig ist die Sektion       Mit besten Grüßen,
                                 Zillertal ein wichtiges Bin-
                                 deglied zu den Sektionen
Mit der Verordnung des „Ru-      des Deutschen Alpenver-
hegebietes“ im Jahre 1991        eins, die in unseren Bergen
durch das Land Tirol war ein     zahlreiche Schutzhütten be-             Rudolf Klausner
Naturtourismus in Ginzling       treiben. Besonderen Wert le-        Ortsvorsteher Ginzling-
geradezu vorprogrammiert.        gen wir als Naturparkregion              Dornauberg
Durch die Prädikatisierung       und Bergsteigerdorf auf ein
und Namensänderung auf           ausgezeichnetes Beschilde-
„Hochgebirgs-Naturpark Zil-      rungssystem und optimal
lertaler Alpen“ und die Um-      gewartete Wege. Diese Arbeit
setzung von verschiedenen        wird von der ARGE-Höhen-
Projekten, ist die anfängliche   wege bewerkstelligt, einer
zurückhaltende Einstellung       Arbeitsgemeinschaft,       der
der Bevölkerung einer groß-      die     Naturparkgemeinden,
en Akzeptanz in den letz-        die Tourismusverbände und
ten Jahren gewichen. Einen       die Sektionen der Alpinen
Meilenstein stellte dabei die    Vereine angehören. Ginzling
Errichtung des Naturpark-        hat sich zu seinem Ursprung
hauses in Ginzling dar.          bekannt, ist und bleibt DAS
Mit der Unterbringung des        Bergsteigerdorf im Zillertal.
Büros der Ortsvorstehung,        Für alle, die die Berge lieben
einem Informationsbüro des       und die Ruhe suchen, ist
Tourismusverbands Mayrho-        Ginzling der richtige Ort! Ob
fen, der Verwaltung des Na-      Bergwandern, Bergsteigen,
turparks sowie der Ausstel-      Klettern oder im Winter Ski-
Ginzling im Zillertal - Am Anfang war das Bergsteigen
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                                                                                                Ginzling im Zillertal
                                                                                                                       Am Anfang war das Bergsteigen

                                                                                O r t sc h a f t e n                     Furtschaglhaus (2.295 m)
                                                                                Ginzling und Dornauberg                  (N 47°0,046', O 11°44,830')
                                                                                Seehöhe des Hauptortes: 999 m            DAV-Sektion Berlin
                                                                                Höchster Punkt: 3.509 m (Hochfeiler)
                                                                                Wohnbevölkerung im Ort: 402 Personen     Berliner Hütte (2.042 m)
                                                                                                                         (N 47°1,480', O 11°48,784')
                                                                                                                         DAV-Sektion Berlin
                                                                                Ge b i r g s g r u ppe
                                                                                Zillertaler Alpen                        Greizer Hütte (2.227 m)
                                                                                                                         (N 47°2,593', O 11°53,142')
                                                                                                                         DAV-Sektion Greiz
                                                                                W i c h t i g e G i pfel
                                                                                Hochfeiler (3.509 m)
                                                                                Gr. Möseler (3.480 m)                    P r i vat e S c h u t z h ü t t e n
                                                                                Olperer (3.476 m)                        Dominikushütte (1.805 m)
                                                                                Gr. Löffler (3.379 m)                    (N 47°2,405', O 11°42,144')
                                                                                Schwarzenstein (3.369 m)
                                                                                Zsigmondyspitze (3.089 m)                Maxhütte (1.445 m)
                                                                                                                         (N 47° 4,930', O 11°48.004')

                                                                                Alpe n v e r e i n s h ü t t e n         Grawandhütte (1.640 m)
                                                                                Gamshütte (1.921 m)                      (N 47° 1,945', O 11°46,591')
              Lage                                                              (N 47°7,788', O 11°47,743')
              Ginzling liegt im hinteren Zillertal, am Fuße des Hochgebirgs-    DAV Sektion Otterfing                    Gasthaus Alpenrose (1.875 m)
Platzhalter   Naturparks Zillertaler Alpen und ist als Fraktion der Gemeinden                                            (N 47° 1,530', O 11°48,065')
              Mayrhofen und Finkenberg ein eigenständiger Ort. Ginzling ist     Friesenberghaus (2.498 m)
              also keine eigene Gemeinde, sondern gehört zu zwei verschie-      (N 47°4,054', O 11°42,128')              Steinbockhütte (1.380 m)
              denen Gemeinden, was in ganz Österreich einmalig ist. Der         DAV-Sektion Berlin                       (N 47° 4,647', O 11°51,044')
              zweigeteilte Ort besteht aus dem Ortsteil Ginzling, welcher in
              Fließrichtung rechts des Zemmbaches liegt und zur Gemeinde        Olperer Hütte (2.389 m)                  Pfitscherjoch Haus (2.276 m)
              Mayrhofen gehört sowie aus dem Ortsteil Dornauberg. Dieser        (N 47°2,528', O 11°41,300')              (N 46°59,529', O 11°39,444')
              liegt links zur Fließrichtung des Zemmbaches und ist Teil der     DAV-Sektion Neumarkt/Oberpfalz
              Gemeinde Finkenberg.
Ginzling im Zillertal - Am Anfang war das Bergsteigen
Ginzling im Zillertal                                                                       10    11                                                                      Ginzling im Zillertal

Geschichtliches

                                                                                                  Alpine G eschichte               begeben und in die Bergstei-             Grundlagen des sportlichen
                                                                                                                                   geratmosphäre des Dorfes,                Kletterns eines Fiechtl, finden
                                                                                                  In den 1870er Jahren ent-        seiner Seitentäler mit den               sich am Zillertaler Haupt-
                                                                                                  deckte Ferdinand Löwl, ein       Hütten und seiner Berggipfel             kamm immer wieder Spuren,
                                                                                                  Geographiestudent, der spä-      einzutauchen!                            die direkt zu den internatio-
                                                                                                  ter Professor an der Univer-     Noch vor dem Ersten Welt-                nal beachteten Sportkletter-
                                                                                                  sität von Czernowitz wurde,      krieg, etwa um das Jahr 1912,            routen und Bouldern unserer
                                                                                                  die Schönheiten des Ziller-      war Ginzling zum regen, viel             Tage führen.
                                                                                                  taler Hauptkammes. Er fand       besuchten Bergsteigerdorf                Mit dem Bergführer Alfons
                                                                                                  diesen Gebirgszug auffällig      geworden. Hier waren mehr                Hörhager brachte der Zemm-
                                                                                                  vernachlässigt und schrieb       Bergführer stationiert, als in           grund auch einen der Ziller-
                                                                                                  voller Begeisterung sein         allen umliegenden Dörfern                taler Skipioniere hervor, und
                                                                                                  heute noch mit Genuss zu         zusammen, und die Berliner               doch wurde rund um Ginz-
                                                                                                  lesendes Buch „Aus dem Zil-      Hütte hatte Dimensionen                  ling kein Skigebiet gebaut.
                                                                                                  lerthaler Hochgebirge“, das      eines Hotels erlangt. Sie war            Stattdessen finden Ski- und
                                                                                                  eine breite Öffentlichkeit auf   Paradestützpunkt für Wan-                Snowboardfreaks unserer Zeit
                                                                                                  das Tal aufmerksam machte.       derungen, Kletter- und Glet-             alpine Herausforderungen in
                                                                                                  Die Sektionen Berlin, Prag       schertouren genauso wie für              den vielen Skitouren bis hin
                                                                                                  und Greiz des Deutschen und      wissenschaftliche und alpine             zur Befahrung der Hochfeiler
                                                                                                  Oesterreichischen Alpenver-      Lehrkurse.                               Nordwand. Im Hochgebirgs-
                                                                                                  eins begannen zeitgleich mit     Bergsteigen war am Zillertaler           Naturpark Zillertaler Alpen
                                                                                                  dem Bau von Hütten und We-       Hauptkamm immer vielseitig               sind keine technischen Auf-
                                                                                                  gen in den Seitentälern des      und innovativ. Ausgehend                 stiegshilfen möglich und so
Gasthaus und Kapelle in Ginzling um 1900                                                          Zemmgrundes, der Alpen-          von den beiden Zillertalern,             haben Mensch und Natur hier
                                                                                                  verein wurde zum Nutzer des      die den „Psseirer Josele“ im             nach wie vor ein weites Feld
Über den Beginn der Sied-           den Almen Schwaighöfe an-      Die in den Urbaren um 1600     ansonsten als „unproduktiv“      Jahr 1804 als Erstbesteiger              individueller     Entfaltungs-
lungsgeschichte des Zemm-           gelegt. Dies waren dauernd     als „Günzling“ bezeichneten    bezeichneten Hochgebirges.       auf den Ortler (!) begleiteten,          möglichkeit – nicht nur die
grundes ist nur wenig               besiedelte Höfe, die vorwie-   Schwaigen werden nach ei-      Die Erlebnisse Löwls im          über die oft wissenschaftlich            Steilwandskifahrer, sondern
bekannt, doch dürfte die            gend Vieh- und Milchwirt-      ner vorübergehenden saiso-     Zemmgrund, die Aktivitäten       motivierten geführten Erst-              alle, die sich der Schönheit
Besiedlung ebenso wie im            schaft betrieben und dem       nalen Bewirtschaftung spä-     des Alpenvereins und zahl-       besteigungen eines Ruthner               der Berge sommers wie win-
Pfitschertal schon vor langer       Grundherrn unterstellt wa-     ter wieder zur Dauersiedlung   reiche Episoden, Ereignisse      oder Sonklar, und das revo-              ters nach ihren individuellen
Zeit stattgefunden haben.           ren. Eine dieser Schwaigen     mit dem Namen „Ginzling“.      und Geschichten bedeu-           lutionäre führerlose Klettern            Bedürfnissen und Fähigkeiten
So waren wohl auch die er-          wurde 1350 erstmals unter      Um 1830 wurde schließlich      tender wie einfacher Persön-     eines Zsigmondy bis zu den               annähern wollen.
sten Siedler Senner, die mit        dem Namen Dornauberg er-       in Dornauberg eine eigene      lichkeiten werden in der Bro-
ihrem Vieh über das Pfitscher       wähnt.                         Kirche und eine eigene Schu-   schüre „Alpingeschichte kurz      Buchtipp:
Joch auf die Almen im hin-          Ab dem 17. Jahrhundert wur-    le errichtet.                  und bündig“ beschrieben. Je-      Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Alpingeschichte kurz und
teren Zillertal kamen. Von          den die Schwaighöfe aufge-     Heute wird die Ortschaft mit   der Leser ist eingeladen, sich    bündig - Bergsteigerdorf Ginzling, Gudrun Steger, Innsbruck 2009.
den Grundherren wurden im           lassen und wieder als Almen    dem Doppelnamen Ginzling-      rund um Ginzling-Dornau-          Erhältlich im Naturparkhaus oder über info@naturpark-zillertal.at.
13. und 14. Jahrhundert auf         und Asten bewirtschaftet.      Dornauberg bezeichnet.         berg auf Spurensuche zu
Ginzling im Zillertal - Am Anfang war das Bergsteigen
Ginzling im Zillertal                                                                          12    13                                                                 Ginzling im Zillertal

Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen

                                                                                                     und Kulturlandschaft, seinen
                                                                                                     Gletschern, Gipfeln, Almen,
                                                                                                     Wäldern und Schutzhütten
                                                                                                     wird in dieser Erlebnisaus-
                                                                                                     stellung präsentiert. Im Na-
                                                                                                     turparkhaus ist auch gratis
                                                                                                     Wlan vorhanden!

                                                                                                     Naturpark pro g ramm
                                                                                                     Auf über 200 geführten Wan-
                                                                                                     derungen zu 40 verschie-
                                                                                                     denen Themen können Inte-
                                                                                                     ressierte von Mai bis Oktober
                                                                                                     mit den Naturparkführer-
                                                                                                     Innen reichhaltige Einblicke
                                                                                                     in die Naturparkregion mit
                                                                                                     ihrer hochalpinen Natur- und
Das neue Naturparkhaus in Ginzling                                                                   Kulturlandschaft      erfahren.                          Die interaktive Ausstellung im Naturparkhaus
                                                                                                     Weitere Informationen und
De r Naturpa rk                      park Zillertaler Alpen“ das      lertaler Alpen mit 2.507 km²   Anmeldung unter www.na-           Die höchste Wegstrecke liegt     te im Zillertal. Bereits 1889
Straßenbau- und Seilbahn-            Prädikat Naturpark.              den größten Schutzgebiets-     turpark-zillertal.at.             auf 3.134 m am Schönbichler      wurde der Übergang von
erschließungspläne gefähr-           Mit dem Hochgebirgs-Na-          verbund Mitteleuropas.                                           Horn.                            der Berliner Hütte über das
deten die einmalige Gebirgs-         turpark konnte ein erfolg-                                             B erliner Hö hen -         Die Länge der Tour kann al-      Schönbichler Horn zum neu
welt der Zillertaler Alpen           reicher Weg der Schutzge-        Naturpark haus und                    weg                        lerdings jeder selbst bestim-    gebauten Furtschaglhaus als
genauso, wie in vielen ande-         bietsbetreuung als Chance        G letscher. Welten                    Trekking im Natur-         men, von allen Hütten gibt       Höhenweg ausgebaut. Diese
ren Alpentälern. Der Oester-         für eine ausgewogene Regi-       Die Verwaltung des Natur-             park – auf dem Berli-      es Abstiege ins Tal. Von dort    Passage war die Grundlage
reichische Alpenverein setzte        onalentwicklung, Naturtou-       parks, die Ortsvorstehung      ner Höhenweg kann der Na-         kommt man mit öffentlichen       des heutigen alpinen Wege-
sich daher bereits im Jahre          rismus und Umweltbildung         von Ginzling sowie eine Na-    turpark individuell mit bis zu    Verkehrsmitteln wieder zu je-    netzes. Ursprünglich stellte
1981 für ein Schutzgebiet im         in Verbindung mit einem          turpark- und Alpinbibliothek   sieben Übernachtungen auf         dem Ausgangspunkt zurück.        der Berliner Höhenweg den
hinteren Zillertal ein. Nach         qualitativ hochwertigen Na-      mit eigener „Bergsteiger-      den Alpenvereinshütten von                                         Verbindungsweg zwischen
langem Ringen verordnete             turschutz beschritten wer-       Leseecke“ sind im Natur-       der Gamshütte bis zur Karl-       Auf dem Berliner Höhenweg        den einzelnen Hütten der
schließlich die Tiroler Lan-         den. Gemeinsam mit dem           parkhaus in Ginzlig unter-     von-Edel-Hütte durchwan-          bewegt man sich durch echte      DAV-Sektion Berlin dar, doch
desregierung im Jahre 1991           angrenzenden       Naturpark     gebracht. Das Herzstück        dert werden. Mit 70 km und        Alpingeschichte. Das Zillertal   heute bezeichnet man die
das heute 379 km² große Ru-          Rieserferner-Ahrn, dem Nati-     des 2008 eröffneten Natur-     6.700 HM ein anspruchsvoller      und besonders Ginzling war       gesamte Hüttenwanderung
hegebiet „Zillertaler Haupt-         onalpark Hohe Tauern, dem        parkhauses bildet die Natur-   Weg im alpinen und hoch-          Mitte des 19. Jahrhunderts       von der Gamshütte bis zur
kamm“.                               Naturschutzgebiet Valsertal      parkausstellung „Gletscher.    alpinen Gelände. Es werden        eine Keimzelle des Bergstei-     Karl-von-Edel-Hütte als Berli-
Im Jahre 2001 erhielt das            und dem Landschaftsschutz-       Welten“. Der Hochgebirgs-      jedoch keine Gletscher über-      gens und ist es bis heute ge-    ner Höhenweg.
Ruhegebiet mit der Bezeich-          gebiet Innerpfitsch bildet der   Naturpark Zillertaler Alpen    quert und es sind keine Fels-     blieben. Die Berliner Hütte      Eine genaue Beschreibung
nung „Hochgebirgs-Natur-             Hochgebirgs-Naturpark Zil-       mit seiner intakten Natur-     passagen mit Seil zu klettern.    war 1879 die erste Schutzhüt-    der einzelnen Etappen und
Ginzling im Zillertal - Am Anfang war das Bergsteigen
Ginzling im Zillertal                                                                              14    15                                                                    Ginzling im Zillertal

                                                                       Am Anstieg zur Berliner Hüt-      der in symbolischer und aus-
                                                                       te empfiehlt sich der Besuch      drucksstarker Art und Weise
                                                                       des, anlässlich des 125-jäh-      zusammenfügt.
                                                                       rigen Bestehens der Berliner      Am Pfitscherjoch überschrei-
                                                                       Hütte errichteten, Gletscher-     tet der Rote Weg der Via
                                                                       weges. Anhand von 10 Hal-         Alpina die Grenze zu Öster-
                                                                       tepunkten erläutert das da-       reich. Entlang des Talbodens
                                                                       zugehörende kleine Büchlein       wandert man gemütlich nach
                                                                       „Gletscherweg Berliner Hüt-       Ginzling. Fern ab vom Getüm-
                                                                       te“ die Besonderheiten der        mel der großen Skizentren
                                                                       Gletscher, ihre Entstehung,       des Zillertals, darf hier im Ein-
                                                                       die Veränderungen im Laufe        zugsgebiet des Hochgebirgs-
                                                                       der Zeit sowie interessante       Naturparks Zillertaler Alpen
                                                                       kulturhistorische Details.        noch die Ruhe einer Jahrhun-
                                                                                                         derte alten gelebten Kultur
Rund um den Naturpark - auf dem Berliner Höhenweg                      Via Alpina                        genossen werden.                    Der Berliner Höhenweg gewährt grandiose Einblicke in die Gletscherwelt
                                                                       Die Via Alpina ist ein interna-                                                               des Hochgebirgs-Naturparks Zillertaler Alpen.
der Stützpunkte, sowie Tipps       wie Busgutscheine inkludiert.       tionaler Weitwanderweg von
für Gipfeltouren entlang des       Alpenvereins- Mitglieder erhal-     Triest nach Monaco. Auf ins-
Berliner Höhenweges finden         ten eine Ermäßigung. Buchbar        gesamt fünf Routen, 341 Ta-
sich unter www.naturpark-          unter www.naturpark-zillertal.      gesetappen und über 5.000
zillertal.at“.                     at.                                 km Weglänge durchquert
Tipp: Als Package kann der Ber-                                        sie die acht Alpenstaaten
liner Höhenweg beim Natur-         G l et s c h er weg B erl i n er    Italien, Slowenien, Öster-
park inklusive allen Hüttenre-     H ü t te                            reich, Deutschland, Schweiz,
servierungen und Hilfe bei der     Die Berliner Hütte ist die äl-      Liechtenstein, Frankreich und
Tourenplanung gebucht wer-         teste und wohl auch die au-         Monaco. Dabei stellt dieser
den. Im Paket sind neben den       ßergewöhnlichste Hütte im           Weg eine absolute Beson-
Übernachtungen inkl. Halb-         Zillertal. Seit 1997 steht sie      derheit dar, weil er die unter-
pension, Alpenvereinskarten,       wegen ihres einmaligen Cha-         schiedlichen Kulturen und die
ein naturkundlicher Führer so-     rakters unter Denkmalschutz.        Verbundenheit der acht Län-

 Buchtipp:
 Deutscher Alpenverein (Hrsg.): „Zillertaler Runde - Berliner Höhenweg“
 Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg): Gletscherweg Berliner Hütte, Naturkundlicher Führer
 Bundesländer Band 13, Innsbruck 2012, 126 S.
 Erhältlich im Naturparkhaus oder über shop@alpenverein.at.
Ginzling im Zillertal - Am Anfang war das Bergsteigen
Ginzling im Zillertal                                                                    16   17                                                                Ginzling im Zillertal

Tourentipps Sommer

                                                                                              Übergänge
                                                                                              » Schlegeisspeicher – Pfitscher Joch Haus (2.275 m, 2 h) oder
                                                                                                weiter nach Stein (4 h) sowie weiter nach Sterzing
                                                                                              » Furtschaglhaus – Schönbichlerhorn (3.281 m) – Berliner-
                                                                                                Hütte oder Alpenrosenhütte ( 5-6 h)
                                                                                              » Friesenberghaus – Friesenbergscharte (2.910 m) – Spanna-
                                                                                                gelhaus (5 h) sowie weiter nach Hintertux
                                                                                              » Berliner Hütte – Schwarzsee – Mörchnerscharte (2.870 m) –
                                                                                                Floitengrund – Ginzling ( 7 h = Steinbockmarschroute) oder       Die Staatsgrenze am Pfitscherjoch
                                                                                                Greizer Hütte (5 h)                                               teilt seit 1918 Nord- und Südtirol.
                                                                                              » Greizer Hütte – Lappenscharte (2.700 m) – Kasseler Hütte
                                                                                                im Stilluptal (6 h) oder Grüne-Wand-Hütte (4 h)                 1918 befindet sich hier an der
                                                                                              » Ginzling – Maxhütte – Melkerscharte (2.828 m) – Schwarz-        europäischen Hauptwasser-
                                                                                                see – Berliner Hütte (7 h)                                      scheide die Grenze zwischen
                                                                                              » Olperer Hütte/Pfitscher Joch Haus – Alpeinerscharte             Österreich und Italien. Von
                                                                                                (2.959 m) – Geraerhütte (4/7 h) sowie weiter ins Bergsteiger-   der ehemaligen Grenzstation
                                                                                                dorf Vals                                                       sieht man bereits die Hütte,
                                                                                                                                                                von der aus man einen wei-
                                                                                              G letscher weg B erliner         an den Haltepunkten auch         ten Blick in das Pfitschertal
                                                                                              Hütte (2. 042 m)                 genügend Zeit hat, um die        hat (450 HM, 1,5 Stunden).
                                                                                              Vom Breitlahner aus führt        Informationen aus dem Be-        Vom Pfitscherjoch Haus, itali-
                                                                                              der Weg durch den anfangs        gleitbüchlein „Gletscherweg      enisch „Refuggio Val di Vizze“,
                                                                                              wenig ansteigenden Zemm-         Berliner Hütte“ vor Ort nach-    lohnt noch die Besteigung
                                                                                              grund, vorbei an der Gra-        vollziehen zu können.            der Rotbachlspitze. Von der
W a n de r u n g e n            Wanderung zu den Schutzhütten:                                wandhütte und am Wirtshaus                                        Hütte folgt man Steigspuren,
                                » Gamsgrube – Gamshütte (1.916 m, 3,5 h)                      Alpenrose in etwa drei Stun-     Pf its che r jo ch Ha u s        die über den begrünten Rü-
Ausgehend von Ginzling,         » Ginzling – Innerböden – Oberbödenalm – Pitzenalm            den zur Hütte.                   (2.276 m) u nd Rot-              cken oberhalb der Hütte
dem Berggasthof Breitlahner       (1.871 m, 1,5 h)                                            Das Gasthaus Alpenrose ist       b a chls p itze (1.897 m)        führen und dort auf einen
und dem Schlegeisstausee        » Ginzling – Tristenbachalm – Steinbockhaus – Greizerhütte    Ausgangspunkt des Glet-          Von der Jausenstation Zams-      deutlich sichtbaren Steig tref-
können zahlreiche Wander-         (2.226 m, 4 h)                                              scherlehrweges, der in einer     gatterl beim Schlegeisspei-      fen. Stets dem Gratrücken fol-
ungen unternommen wer-          » Breitlahner – Grawandhütte – Alpenrosenhütte – Berliner     Runde mit nur geringen Hö-       cher geht es gemütlich den       gend führt der Anstieg zum
den. Im Folgenden soll ein        Hütte (2.040 m, 3 h), Schwarzsee (1,5 h)                    henunterschieden (150 HM)        Zamser Bach entlang in den       Teil über grobes Blockwerk,
kurzer Überblick über die       » Breitlahner – Dominikushütte am Schlegeisspeicher           über die Waxeggalm und           gemächlich       ansteigenden    Trittsicherheit ist daher unbe-
Möglichkeiten gegeben wer-        (1.805 m, 2,5 h)                                            die Berliner Hütte wieder        Inneren Zamser Grund. Auf        dingt notwendig.
den. Alle hier beschriebenen    » Schlegeisspeicher – Friesenberghaus mit Friesenbergsee      zurück zum Ausgangspunkt         unschwierigem Weg gelangt        Nach etwa 1,5 Stunden stei-
Wanderungen sind in den           (2.462 m, 2,5 h)                                            führt. Für den 3 km langen       man schließlich zum Pfit-        lem Anstieg hat man den Gip-
Kartenverzeichnissen ersicht-   » Schlegeisspeicher – Olperer Hütte (2.389 m, 2,5 h)          Gletscherlehrweg sollte min-     scherjoch (2.248 m) an der       fel erreicht, von dem sich ein
lich (siehe „Wanderkarten”      » Schlegeisspeicher – Pfitscher Joch Haus (2.277 m, 2 h)      destens 1 Stunden Gehzeit        Staatsgrenze zu Italien. Seit    wunderbarer Ausblick zu den
S. 41).                         » Schlegeisspeicher – Furtschaglhaus (2.295 m, 3h)            einplant werden, damit man       dem Ende des 2. Weltkrieges      umliegenden Gletschern und
Ginzling im Zillertal - Am Anfang war das Bergsteigen
Ginzling im Zillertal                                                                                   18    19                                                                       Ginzling im Zillertal

                                                                             den Besuch der 2007 neu er-
                                                                                                                                                 Olperer Hütte
                                                                             bauten Olperer Hütte verab-
                                                                                                                                                    2.389 m
                                                                             säumen, nicht nur wegen der
                                                                             grandiosen Aussicht, die man                                                                     Dominikushütte
                                                                             von der Sonnenterrasse der                                                                          1.895 m
                                                                             Hütte genießen kann. Drei
                                                                             Jahre nach der Übernahme
                                                                             durch die Sektion Neumarkt-
                                                                             Oberpfalz wurde die Olperer-
                                                                             hütte 2007 neu erbaut. Nun
                                                                             entspricht sie den modern-
                                                                             sten technischen Standards
                                                                             und beeindruckt durch ihre
Die 2007 neu errichtete Olperer Hütte mit Blick auf den Schlegeisspeicher.   einfache aber ungewöhnliche
                                                                             und moderne Architektur.
                                       zum Schlegeisstausee führt.           Ausgangspunkt zur Olperer
                                       Zuvor wird noch in Sterzing           Hütte ist der Schlegeisspei-
                                       Halt gemacht. Die Stadt im            cher, der von Ginzling gut
                                       Südtiroler Wipptal war vor der        mit dem Bus zu erreichen ist.
                                       Errichtung der Zillertalbahn          Von der Endhaltestelle geht
                                       auf Grund der Brennerbahn             man zuerst den Stausee ent-
                                       ein leicht zu erreichender Aus-       lang, bevor man den Riepen-
                                       gangsort für Wanderungen in           bach quert und der Weg nach                                         Der zweite Wegabschnitt der Neumarkter Runde wurde 2006 neu angelegt.
Ein Teilabschnitt der Neumarkter       die Zillertaler Alpen.                rechts von der Straße ab-                                          Ausschnitt Alpenvereinskarte Zillertaler Alpen West, 35/1; Maßstab 1:25.000.
Runde: das Unterschrammachkar.         Die Initiative des Naturparks         zweigt. Zuerst führt der Weg
                                       soll zudem den Beginn einer           durch Wald und Latschen in       wandert man zuerst in süd-          mit dem „Tiroler Bergwegegü-           Breitlahner (1.240 m) - Friesen-
Gipfeln, darunter dem höchs-           intensiveren Zusammenar-              Serpentinen zügig empor. Im      licher Richtung, fast auf glei-     tesiegel“ ausgezeichnet. Für           berghaus (2.498 m) - Olperer
ten der Zillertaler Alpen, dem         beit mit Südtirol darstellen          freien Gelände quert man den     cher Höhe bleibend, zum Un-         die gesamte Runde sollten in           Hütte (2.389 m) - Furtschagl-
Hochfeiler, bietet.                    und die Verbindungen mit              Riepenbach und steigt über       terschrammachkar. Von dort          etwa 5 Stunden Gehzeit ver-            haus (2.295 m) - Berliner Hüt-
Wenige Nordtiroler kennen              der Gemeinde Pfitsch verstär-         Grashänge weiter zur Hüt-        führt der Weg weiter über den       anschlagt werden.                      te (2.042 m) - Greizer Hütte
heute die Südtiroler Seite             ken - deren Gemeindegrenze            te auf. Vom Stausee gelangt      flach ausstreichenden Karbo-                                               (2.227 m)
des Pfitscherjochs. Der Na-            vor 1918 nahe Ginzling, bei           man in 1,5 Stunden zur Hütte     den entlang des malerischen         B e rline r Höhe nwe g
turpark bietet deshalb in sei-         Breitlahner, lag.                     (600 HM). Als Abstieg emp-       Unterschrammachbaches,              Von Ginzling ist es möglich, ei-       Von Breitlahner geht es zuerst
nem Sommerprogramm eine                                                      fiehlt sich die Neumarkter       bevor es etwas steiler hinab        nen Teilabschnitt des Berliner         oberhalb des Zamser Baches
geschichtliche und natur-              O l p erer H ü t te                   Runde, die herrliche Ausblicke   zum Zamser Grund und dann           Höhenweges zu gehen (siehe             aufwärts. Nach einem kurzen
kundliche Grenzwanderung               (2.389 m) -                           in den Hochgebirgs-Natur-        weiter über den flachen Tal-        Vorschlag unten). Der Berliner         Stück entlang der Straße,
an, die vom Weiler Stein am            Neu m ark ter R u n d e               park Zillertaler Alpen bietet.   boden zum Schlegeisspeicher         Höhenweg wird im Abschnitt             steigt der Weg steil an. Un-
Abschluss des Pfitschertals            Auf keinen Fall sollte man bei        Auf diesem 2006 neu ange-        geht. Der Weg wurde noch            von Ginzling auch als Zen-             terhalb des Hohen Rifflers er-
in Südtirol über das Joch bis          einem Aufenthalt im Zillertal         legten Panorama-Höhenweg         vor der offiziellen Eröffnung       tralalpenweg 02 geführt.               reicht man – bereits auf dem
Ginzling im Zillertal                                                                                  20    21                                                                   Ginzling im Zillertal

                                                                           Be r g t o u r e n                Gratrücken und zuletzt über
                                                                                                             Felsschutt hinauf zum Gipfel.
                                                                           D ristner (2. 767 m)              Der Abstieg erfolgt über den
                                                                           Der Dristner gilt als „Haus-      selben Weg.
                                                                           berg“ von Ginzling (999 m),       Der Höhenunterschied be-
                                                                           doch diese Bezeichnung            trägt 1.770 m, insgesamt
                                                                           täuscht ein wenig darüber         sollte man gut 8,5 Stunden
                                                                           hinweg, dass es sich bei          veranschlagen.       Aufgrund
                                                                           diesem Gipfel um eine an-         der Steilheit des Geländes im
                                                                           spruchsvolle und kraftrau-        oberen Bereich ist Trittsicher-
                                                                           bende, aber lohnende und          heit erforderlich. Besonders
                                                                           vor allem nicht überlaufene       bei Regenwetter sind die
                                                                           Bergtour handelt. Direkt von      steilen Grashänge extrem
                                                                           Ginzling geht es bei der Floi-    rutschig. Bei schlechtem Wet-
                                                                           tenbrücke durch die Siedlung      ter ist die Tour daher nicht
                                                                           Schusterau bis zu den letzten     empfehlenswert. Unterwegs
Der Schlegeisspeicher mit den vergletscherten Gipfeln von Hochfeiler und   Häusern. Dort zweigt man          gibt es außerdem keinerlei                      Eissee nach der Melkerscharte oberhalb der Berliner Hütte
Großem Möseler                                                             rechts ab und folgt dem Weg       Einkehrmöglichkeiten.
                                     genutzt werden, oder man              Richtung       „Floitenschlag“.
                                     steigt von der Olperer Hütte          Nach etwa einer Stunde ge-        M elkerschar te                   Hohe r R if f le r (3.228 m)
                                     gleich hinab zum Schlegeis-           langt man über den steilen        (2. 880 m)                        Der Hohe Riffler ist ein 3000er,
                                     speicher und gelangt in wei-          Steig aus dem Wald hinaus         Zuerst von Ginzling ober-         der vom Friesenberghaus un-
                                     teren 4 Stunden zum Furt-             auf die Wiesen am Floiten-        halb der Straße taleinwärts,      schwierig zu besteigen ist.
                                     schaglhaus.                           schlag, wo die legendäre          anschließend linker Hand          Dennoch ist diese Tour ein
                                     Vom Furtschaglhaus führt              Wildschützin – die „Floiten-      auf einem guten Steig über        ernstes Unternehmen und
                                     der Berliner Höhenweg nun             schlagstaude“ – beheima-          die bewaldete Steilstufe          darf keinesfalls unterschätzt
                                     hinauf auf die Schönbichler           tet war. An den Hütten links      in das Hochtal der Gunggl         werden. Um die Tour zu er-
Das Alpengasthaus Breitlahner        Scharte (3.081 m) und an-             vorbei geht es steil durch        (Weg 522). Dem Steig weiter       leichtern, sollte man schon                 Aussicht vom Hohen Riffler
                                     schließend hinunter in den            den Fichtenhochwald bis zur       folgend hinauf in die Melker-     am Vortag auf das Friesen-
                                     Zemmgrund zur Berliner                Wandeggalm und weiter zur         scharte (1.834 HM, 4 - 5 Stun-    berghaus aufsteigen (ca. 4
                                     Hütte. Von dieser geht es             Jagdhütte am Wandegg, wo          den).                             Stunden von Ginzling/Breit-
Berliner Höhenweg – nach ca.         entweder in 2 Stunden durch           schließlich die Waldgrenze        Der Abstieg führt hinunter        lahner, bzw. ca 2,5 Stunden
4 Stunden das Friesenberg-           den Zemmgrund zurück zum              erreicht wird. Der weitere        zum Schwarzsee und weiter         von der Dominikushütte am           (stellenweise im I. Schwierig-
haus.                                Breitlahner oder in 6 Stun-           Steig ist zwar nicht markiert,    zur Berliner Hütte (2.042 m)      Schlegeis, ca. 700 HM). Von         keitsgrad, mit Steinmännern
Am nächsten Tag führt der            den über die Mörchenscharte           aber dennoch gut erkenn-          und von dort durch den            der Schutzhütte in nordöst-         markiert) aufwärts. Kurz vor
Höhenweg in 2 Stunden zur            (2.870 m) bis zur Greizer Hüt-        bar. Steil hinauf folgt dieser    Zemmgrund zum Breitlah-           licher Richtung hinauf zur          dem Gipfel trifft man auf den
Olperer Hütte. Die kurze Etap-       te. Durch das Floitental steigt       über Bergwiesen zu einem          ner (3 h). Vom Breitlahner        Scharte zwischen Petersköpfl        Südwestgrat, der schließlich
pe kann für eine Besteigung          man schließlich wieder nach           Rücken, dort geht es nach         gelangt man mit dem Bus zu-       und dem Südgrat des Ho-             zum Gipfel des Hohen Rifflers
des Hohen Rifflers (3.228 m)         Ginzling ab.                          einem Steilstück über den         rück nach Ginzling.               hen Rifflers. Über den Grat         führt (730 HM, 2,5 Stunden).
Ginzling im Zillertal                                                                              22    23                                                                       Ginzling im Zillertal

Hoc h to u r e n                    Aufstieg vom Furtschagl-             es, einen kurzen steilen Eis-
                                    haus                                 hang zu überwinden, bevor
G ro ßer M ö se l e r               Südlich der Hütte führt ein          man schließlich auf den Grat
(3.4 8 0 m)                         Steig zuerst über einen Bach         und weiter über den breiten
Der zweithöchste Gipfel der         und dann in südöstlicher             Rücken zum Gipfel gelangt
Zillertaler Alpen wird so-          Richtung entlang eines Mo-           (1.185 HM, 4 h).
wohl vom Furtschaglhaus             ränenrückens zum Schleg-
sowie von der Berliner Hütte        eiskees (2.724 m). Über den          Aufstieg von der Berliner                                                                    eg
                                                                                                                                                                 öhenw
aus häufig bestiegen. Eine          spaltenreichen      Gletscher        Hütte                                                                              er H

                                                                                                         Be
                                                                                                                                                         lin
                                                                                                                                                      Ber

                                                                                                          rli
Übernachtung auf dem Fur-           nach Osten auf einen mar-            Von der Berliner Hütte bzw.                       Furtschaglhaus

                                                                                                             ne
tschaglhaus oder auf der            kanten Felsrücken zu. Das            dem Gasthof Alpenrose über

                                                                                                              rH
                                                                                                                              2.295 m

                                                                                                              öh
denkmalgeschützten Berliner         Felsköpfl (2.985 m) wird süd-        den Weg 502 hinauf in das

                                                                                                                  en
Hütte ist empfehlenswert. Die       lich umgangen. Dann durch            Garberkar. In steilen Ser-

                                                                                                                    we
                                                                                                                       g
Bergtouren auf den Großen           die breite Schuttrinne empor         pentinen aufwärts und über
Möseler sind anspruchsvoll          und nach rechts über den             Moränen in südlicher Rich-
und verlangen Gletscherer-          breiten Felsrücken hinauf bis        tung zum Waxeggkees. Nun                                                                                           Gr. Möseler
fahrung.                            an den Gipfelgrat. Hier gilt         steigt man in Richtung des                                                                                          3.480 m
                                                                                                                                                                         Felsköpfl

                                                                                                                               Gerade bei Gletschertouren - wie auf den Gr. Möseler - ist eine gute Karte unumgänglich.
                                                                                                                                          Auszug Alpenvereinskarte Zillertal West, Nr. 35.1. Originalmaßstab 1:25.000

                                                                                                         markanten        Nordostgrates      nunter auf den Nevesferner.            taler Alpen und wurde 1865
                                                                                                         des Möseler auf, bleibt aber        Von Süden gelangt man zur              erstmals aus dem Südtiroler
                                                                                                         unterhalb des Felsfußes. Un-        Einsattelung östlich des Gip-          Unterbergtal bestiegen. Der
                                                                                                         terhalb der Gletscherbrüche         fels, den man schließlich über         Normalweg führt auch heu-
                                                                                                         empor und um den breiten            unschwieriges Felsgelände              te aus dem Unterbergtal auf
                                                                                                         Felsfuß des Kleinen Möselers        erreicht (1.438 HM, 6 h). Bei          die Hochfeilerhütte und über
                                                                                                         herum gelangt man schließ-          Vereisung Vorsicht im Gipfel-          den Südwestgrat auf den Gip-
                                                                                                         lich steil über Eis oder Firn in    bereich!                               fel. Die Besteigung von Nor-
                                                                                                         die Östliche Möselerscharte                                                den aus dem Schlegeisgrund
                                                                                                         (3.240 m). Aus der Scharte          Ho chfe ile r (3.510 m)                über die Rötenwand ist etwas
                                                                                                         zuerst dem Kamm nach We-            Der Hochfeiler ist mit 3.510 m         schwieriger      (Kombinierte
Das Furtschaglhaus der DAV-Sektion Berlin mit dem Hochfeiler im Hintergrund                              sten folgend und dann hi-           der höchste Gipfel der Ziller-         Tour, Schwierigkeit im Fels:
Ginzling im Zillertal                                                                                  24    25                                                              Ginzling im Zillertal

II) als der Normalweg von Sü-        Über einen kleinen Eishang            im I. Schwierigkeitsgrad zu       der steile Felskegel des Groß-   S a gwa nds p itze             chen Gletscher in nordwestli-
den.                                 und die Randkluft zum Grat            überwinden.                       en Mörchner, der wegen sei-      (3.224 m)                      cher Richtung aufwärts in die
Vom Schlegeisspeicher in             und über diesen zum Gipfel            Von der Greizer Hütte auf         ner schönen Aussicht sehr        Markante       Felspyramide,   nördlichste Gletschermulde.
südwestlicher Richtung hi-           (vom Zamsgatterl 1.710 HM,            einem Steig in südöstlicher       beliebt ist.                     die über dem Stampflkees       Von hier nordwestwärts über
nauf „In die Röte“ und unter         8 bis 9 h).                           Richtung über Gras- und           Von der Berliner Hütte auf       thront und von den Gebrü-      Firn und Blockgelände (I) zum
einer Felsstufe auf das Röt-                                               Blockhänge hinauf zur alten       dem Weg 502 hinauf ins           dern Zsigmondy 1881 erst-      Gipfel.
kees. Über dieses in Richtung        G roß er Löf f l er                   Seitenmoräne. Nun südost-         Feldkar und in östlicher         mals erstiegen wurde. Nach
Pfitschergrat, der das Rötkees       (3.379 m)                             wärts über das Floitenkees,       Richtung über den „Saurüs-       Norden steil abfallende,       S chwa r ze ns te in
vom Schlegeiskees trennt,            Der Große Löffler wird zu-            am Westgrat des Großen Löff-      sel“ zum Mörchnerkar. Auf        mächtige Wandflucht. Durch     (3.369 m)
und rechts einer Rinne ge-           meist auf dem Normalweg               lers vorbei und stets in dessen   einem Steig zum nördlichen       diese Nordwände führen an-     Aufstieg zum Schwarzen-
rade aufwärts bis auf den            von der Greizer Hütte aus             Nähe aufwärts in den oberen       Schwarzensteinkees        und    spruchsvolle Klettertouren.    steinkees    (siehe  Großer
Grießferner. Nun südwest-            bestiegen. Es ist anzuraten,          Teil des Floitenkeeses. Hier      weiter zum Schwarzenstein-       Auf dem Normalweg erreicht     Mörchner) und weiter in
wärts in die Einsattelung zwi-       bereits am Vortag durch das           nach Norden über den Süd-         sattel (3.143 m). Vom Sattel     man den Gipfel vom Pfit-       Richtung     Schwarzenstein-
schen Hochfeiler und Hoch-           Floitental zur Greizer Hütte          grat (I) zum Gipfel (1.148 HM,    nordwärts über die breite        scherjoch Haus. Zuerst hinab   sattel (3.143 m). In einem
fernerspitze, aus der man            aufzusteigen. Die Tour auf            3,5 h).                           Schneekuppe in den kleinen       zum Zollhäuschen und auf       großen Bogen über den fla-
unter den Randklüften der            den Großen Löffler ist durch                                            Firnsattel am Fuße des Süd-      einem unmarkierten Steig       chen Gletscher zum Grat und
Hochfeiler-Westflanke      fast      Spalten und Blankeis eine             G ro ß er M ö rchner              ostgrates. Auf Steigspuren       die Hänge empor. Über Ge-      über diesen nach Südwesten
eben zum Weißkarferner ge-           nicht zu unterschätzende              (3. 283 m)                        gelangt man über den brei-       röll und Blockwerk links der   zum Gipfel (3.563 m). Lan-
langt. Weiter zur Einsattelung       Gletschertour. Im obersten            Hoch über Schwarzenstein-         ten, aperen Gratrücken zum       großen Moräne hinauf zum       ge und anstrengende Tour
im Südwest-Grat des Gipfels.         Teil gilt es, grobes Blockwerk        und Floitenkees erhebt sich       Gipfel (1.243 HM, 4 h).          Stampflkees. Über den fla-     (1.521 HM, 4 h).

Im Schwarzensee unweit der Berliner Hütte spiegelt sich der Zillertaler Hauptkamm.
Ginzling im Zillertal                                                                                           26     27                                                                          Ginzling im Zillertal

                                                                                                                           kein Weg vorhanden, am
                                                                                                                           Rand der landwirtschaft-
                                                                                                                           lichen Fläche gehen
                                                                                                                       -   Absperrungen jeglicher Art
                                                                                                                           beachten
                                                                                                                       -   nicht wild campieren
                                                                                                                       -   Hunde an die Leine
                                                                                                                       -   Müll mitnehmen - auch
                                                                                                                           kein Tape, Zigrarettenstum-
                                                                                                                           mel oder Klopapier liegen
                                                                                                                           lassen
                                                                                                                       -   Lärm vermeiden - Rück-
                                                                                                                           sicht auf Wild in den Früh-
                                                                                                                           und Abendstunden

                                                                                                                       Im Folgenden werden eini-
                                                                                                                       ge „Kletterschmankerl” vom
                                                                                                                       Klettergarten über alpine                  Für die Klettergebiete im Naturpark wurde eine ausführliche Besucher-
                                                                                                                       Touren bis hin zum Natur-                   lenkung ausgearbeitet und in Absprache mit den Grundeigentümern
                                                                                                                                                                                                         extra Parkplätze ausgewiesen.
                                                                                                                       park-Klettersteig  „Nasen-
                                                                                                                       wand” vorgestellt.

                                                                                                                       Kletterg är ten

                                                                                                                       „ Ewig e Jag d g ründ e”               Nasenwand                             sind einige Beispiele aufge-
                                                                                                                       Schöner und sehr beliebter             43 Routen vom V bis X                 listet und die Anstiege auf
Ginzling ist bei Sportkletterern wohl bekannt. Viele heimische Kletterasse trainieren im hinteren Zillertal, so auch   Klettergarten am Zemmbach              Schwierigkeitsgrad; 15 bis            die Zsigmondyspitze (früher
der vielversprechende junge Kletterer Alfons Dornauer.                                                                 mit über 100 Routen von IV+            50 m Länge                            Feldkopf ) über den Normal-
                                                                                                                       bis X. Geklettert wird an fünf                                               weg und über den Südgrat
K le t t e r n                         rer. Gut abgesicherte Routen            stimmten, Bereichen bleiben:            bis zu 30 m hohen Granitblö-           Alp ine K le tte r rou te n           im Detail beschrieben.
                                       in allen Schwierigkeitsgraden           - Parken nur auf ausgewie-              cken an gut abgesicherten                                                    Für die durchwegs anspruchs-
Denkt man an das Bergstei-             bringen auch die Weltelite ins             senen Parkflächen                    Routen. Details im Kletterfüh-         Rund um Ginzling gibt es              vollen Kletterrouten ist die
gerdorf Ginzling, so verbindet         Zillertal. Zudem sind Parkplät-         - nicht am Straßenrand par-             rer Zillertal, zu bestellen un-        einige interessante alpine            Mitnahme eines Bergführers
man diese kleine Ortschaft             ze und ein Platz zum freien                ken                                  ter: info@stonemonkeys.com.            Kletterrouten. Nachfolgend            ratsam.
mit den hochalpinen Berg-              Campieren eingerichtet.                 - Wiesen und Weiden nicht
touren in der Gletscherwelt            Bitte aber stets folgende Re-              betreten, Kletter- und
der Zillertaler Alpen. Doch            geln beachten und immer in                 Bouldergebiete nur über                  Buchtipp:
Ginzling ist ebenso ein Zen-           den ausgewiesenen, mit den                 ausgewiesenen Zugangs-                   Schwaiger, M. (2. Auflage 2008): Zillertal – Klettern & Bouldern. Lochner Verlag; München, 384 S.
trum für Kletterer und Boulde-         Grundeigentümern         abge-             wege benützen - wenn
Ginzling im Zillertal                                                                      28    29                                                                     Ginzling im Zillertal

                                                                                                 spuren über Schutt und Schr-      bis zu einem 45 m hohen                Kante. An einem feinen Riss
                                                                                                 ofen hinüber auf den Südost-      Aufschwung. Nun von rechts             entlang zu einem Überhang
                                                                                                 grat. Nun über den Grat bis       nach links über die Kante              am Kopf des Aufschwungs.
                                                                                                 zu einem steilen Absatz. Kurz     aufwärts, dann nach rechts             Nun weiter am Grat bis zum
                                                                                                 links des Grates, dann wieder     zum Standplatz direkt an der           Gipfel.
                                                                                                 direkt am Grat bis zu einem
                                                                                                 flacheren Abschnitt. Weiter
                                                                                                 über ein breites Band, zuerst
                                                                                                 waagrecht und später abstei-
                                                                                                 gend, nach links in eine Flan-
                                                                                                 ke. Aus der Flanke in spitzem
                                                                                                 Winkel nach rechts zurück auf
                                                                                                 den Grat. Immer dem Grat-
                                                                                                 verlauf folgend bis zu einem
                                                                                                 Kamin. Nach diesem wech-
                                                                                                 selt man auf die Nordseite
                                                                                                 (Floitentritt), bevor man über
                                                                                                 eine blockige Rinne auf den
                                                                                                 Gipfel gelangt.

                                                                                                 Abstieg:                              Die über 3.000 m hohe Zsigmondyspitze muss man sich „verdienen”.
                                                                                                 Auf der Nordseite über eine
                                                                                                 erdige Blockrinne hinab und
                                                                                                 durch ein kleines Schartl auf
Jaunkopf                           rigkeitsgrad; 100 - 120 m     Heute führen Anstiege in den    die Westseite, wo es durch
1 Route im VI. - VIII. Schwie-     Länge                         unterschiedlichsten Schwie-     einen kleinen Kamin hinunter
rigkeitsgrad; 270 m Länge                                        rigkeitsgraden auf den Gipfel   geht. Am Grat abwärts, bis in
                                   Klausen Alm – Rabenwand       und machen ihn zu einem der     eine Scharte mit schwarzem,
Taufenkopf                         2 Routen im VI. Schwierig-    bekanntesten Kletterberge       splittrigen Schiefer, dann
7 Routen im VII. - IX. Schwie-     keitsgrad; 100 m Länge        im Zillertal.                   über ein Band in die Südwest-
rigkeitsgrad; 150 - 200 m                                                                        Flanke und scharf nach links
Länge                              Z s i g m on d ys p i t ze    Normalweg (II)                  zurück auf den Grat und über
                                   ( 3 . 0 8 7 m)                Von der Berliner Hütte hinauf   diesen zurück zum Einstieg.
Die freien Sprünge                 Die Brüder Otto und Emil      zur Melkerscharte bis auf ein
4 Routen im VI. - IX. Schwierig-   Zsigmondy führten 1879 eine   großes Schneefeld südlich       Südgrat (V-)
keitsgrad; 220 - 330 m Länge       damals spektakuläre führer-   unter dem Feldkopf. Nun nach    Interessante Kletterei, meist
                                   lose Erstbesteigung des bis   rechts hinauf bis unter die     im dritten und vierten Schwie-
Wieglerwand                        dahin für unbezwingbar ge-    Feldscharte. Etwa 20 m unter    rigkeitsgrad (zwei Stellen V-).     Großer Beliebtheit erfreut sich der Naturpark-Klettersteig „Nasenwand”
5 Routen im VIII. - X. Schwie-     haltenen Feldkopfes durch.    der Scharte führen Steig-       Von der Feldscharte am Grat                                            (Beschreibung auf den Seiten 30 - 31).
Ginzling im Zillertal                                                                          30

Naturpark-Klettersteig Nasenwand (E)
Floitenschlag (1.806 m)
Der 2009 eröffnete Klettersteig führt direkt      stufe erreicht man den nächsten Sektor, die
vom Ortszentrum des Bergsteigerdorfes hi-         „Bunkerwand“, mit einem schönen, aber sehr
nauf zum Floitenschlag. Der vor allem im          steilen und luftigen Pfeiler als Schlüsselstelle.
oberen Bereich anspruchsvolle Klettersteig        Hier müssen erstmals die Kräfte unter Beweis
besteht aus zwei Abschnitten, die alle beide      gestellt werden. Nachfolgend gelangt man
Kraft und Ausdauer verlangen. Nach dem er-        über die gestuften „Floitentritte“, ein großes
sten Teil erreicht man ein Band unter der Na-     Band, an dem sich auch die Abstiegsmöglich-
senwand, wo ein eigens angelegter Ausstieg        keit befindet. Wer bis zu dieser Stelle bereits                                   Im ersten Teil
das Verlassen des Klettersteiges ermöglicht.      viel Kraft verbraucht hat, sollte hier besser ab-
Der zweite Teil führt nochmals steil bergauf,     steigen.
wobei ein überhängender Quergang die              Der zweite und schwierigere Teil beginnt zu-
Schlüsselstelle bildet.                           erst einfach, doch schon bald führt der Rou-
Der Naturpark-Klettersteig besticht durch         tenverlauf über die steilen und teilweise sogar
luftige Tiefblicke und eine wunderbare Aus-       senkrechten Stufen der Nasenwand. Am Be-
sicht. Er sollte nicht unterschätzt werden. Mit   ginn des Sektors „Indianerkopf“ befindet sich
durchgehend hohem Schwierigkeitsgrad sind         die „E“-Schlüsselstelle des Klettersteiges: ein
300 HM zu überwinden und es bieten sich nur       überhängender Quergang, der hinauf in eine
wenige leichte Passagen zur Erholung an.          steile Verschneidung führt. Diese Stelle kann                                Die Schlüsselstelle
                                                  jedoch auch umgangen werden. Über Plat-
Zustieg:                                          ten und um einen Turm herum gelangt man
Der Zustieg erfolgt auf dem Weg Richtung          schließlich wieder in leichterem Gelände zu
Floitenschlag, der direkt vor der Brücke an der   den beiden Dreiseilbrücken. Über eine steile
führenden Hauptstraße ins Zentrum von Ginz-       Stufe gelangt man zum letzten Abschnitt, des-
ling links abzweigt. Kurz nachdem man den         sen Schwierigkeit sich kontinuierlich steigert,
Wald erreicht hat, steigt man zu den bereits      bevor man schließlich unverhofft in flaches
sichtbaren Felsen auf. Der Einstieg befindet      Gelände gelangt und in wenigen Schritten das
sich auf einer Höhe von 1.030 m.                  Ende des Steiges erreicht.
                                                                                                                                   Die Seilbrücke
Routenverlauf:                                    Abstieg:
Vom Einstieg geht es sogleich über eine steile    Der Abstieg führt über einen teilweise versi-
Wand zu einer Querung, die auf einen Absatz       cherten und gut ausgetretenen Pfad zum Nor-
leitet. Über mehrere steile Wandstellen hinauf    malweg, auf dem man nach Ginzling absteigt.
zu einem Band, von dem aus eine sehr steile
Verschneidung zum Ende der Ginzlingwand
führt. Nun wieder etwas leichter über gestuf-
tes und zum Teil grasiges Gelände (A/B) durch
das „Birkenwald´l“. Über eine schuppige Steil-                       Quelle: www.bergsteigen.at       Alle Rechte bei Cicero
                                                                                                                                    Der Ausstieg
Ginzling im Zillertal   32   33                                                                 Ginzling im Zillertal

Tourentipps Winter

                             Skitouren

                             Ginzling ist Ausgangspunkt
                             für eine Vielzahl an interes-
                             santen hochalpinen Skitou-
                             ren zu den höchsten Gipfeln
                             im Hochgebirgs-Naturpark
                             Zillertaler Alpen. Der Zustieg
                             durch die Gründe (= Täler) ist
                             zwar oft ein wenig lang und
                             mühsam, doch entschädigt
                             dafür eine gewaltige Bergsze-
                             nerie. Für zweitägige Skitou-
                             ren bieten die Greizer und die
                             Berliner Hütte offene Winter-
                             räume an.
                                                                         Ausgehend von der Greizer Hütte führt eine bekannte Skitour
                             Ausg ang spunk t G rei -                                                        auf den Großen Löffler.
                             zer Hütte (2. 227 m)
                             Vom Bergsteigerdorf Ginzling     ner Mulde aufwärts fast bis         hinunter nach Westen er-
                             geht es durch den Floiten-       zur Lapenscharte (2.701 m).         streckt, steigt man über den
                             grund in 3 Stunden zur Grei-     Unterhalb der Scharte nach          steilen und zerrissenen Glet-
                             zer Hütte (2.227 m). Die Tour    rechts bis zu einer Einschar-       scher bis zur Grathöhe auf
                             ist nur bei sicheren Verhält-    tung zwischen Lapenspitze           und biegt anschließend nach
                             nissen zu unternehmen, da        und Vorgipfel (2.865 m). Bei        links ab. Nun über den Süd-
                             die Floite und der Anstieg zur   günstigen Verhältnissen kann        grat bis kurz unter den Gip-
                             Hütte häufig von Lawinen be-     man von hier abfahren (Ach-         fel (hier Skidepot) Das letzte
                             droht sind. Die Greizer Hütte    tung: sehr steil!). In leichter     Stück zu Fuß auf den Gipfel.
                             bietet einen offenen Winter-     Kletterei geht es schließlich       (1.148 HM, 3,5 h).
                             raum mit 14 Betten. Bei den      über den Blockgrat zum Gip-
                             Skitouren ist aufgrund der       fel (770 HM, 2,5 h).                Schwarzenstein (3.369 m)
                             spaltenreichen Gletscher Vor-                                        Von der Hütte quert man das
                             sicht geboten.                   Großer Löffler (3.375 m)            Griesfeld bis zum Floitenkees.
                                                              Von der Hütte über das Gries-       Der zerklüftete Gletscher
                             Lapenspitze (2.996 m)            feld in Richtung Süden zum          wird links auf einem großen
                             Von der Greizer Hütte zuerst     spaltenreichen Floitenkees.         Gletscherbruch gequert. Nun
                             in nördlicher Richtung über      Rechter Hand eines auffäl-          hält man auf einen felsigen
                             die breite West-Flanke des       ligen Felsgrates, der sich vom      Ausläufer der Westlichen Floi-
                             Griesfeldes und weiter in ei-    Gipfel des großen Löffler weit      tenspitze zu, den man bei ca.
Ginzling im Zillertal                                                                                34    35                                                                  Ginzling im Zillertal

                                                                         zuerst in südlicher Richtung      aus schöne Tourenziele. Die
                                                                         bis zum felsdurchsetzten          schönste Skitour ist sicherlich
                                                                         Abbruch des Waxeggkees,           jene auf die Dritte Hornspit-
                                                                         das man im Aufstieg rechter       ze, besser bekannt als Berli-
                                                                         Hand überwindet. Anschlie-        ner Spitze, die im Folgenden
                                                                         ßend durch das Garberkar          näher beschrieben wird: Von
                                                                         zur Schönbichler Scharte          der Berliner Hütte geht es
                                                                         (3.081 m). Hier Skidepot und      durch den Talboden auf die
                                                                         unschwierig zu Fuß über Fels-     Zunge des spaltenreichen
                                                                         blöcke zum Gipfel (1.091 HM,      Hornkeeses. An der östlichen
                                                                         3,5 h).                           Seite des Gletschers erreicht
                                                                                                           man eine weite Mulde. Am
                                                                         Großer Möseler (3.480 m)          Ende der Mulde links hinauf
                                                                         Am besten fährt man zu Be-        bis zum Mitterbachjoch
                                                                         ginn mit den Skiern zum           (3.130 m). Anschließend steil
                                                                         Gasthof Alpenrose ab. Nun         aber unschwierig zum Gipfel
                                                                         steigt man in südlicher Rich-     (1.212 HM, 3,5 h).
Das breite und relativ flache Gipfeldach des Schwarzensteins             tung bis zum felsdurch-                                                                        Wolkenfetzen über dem Schönbichler Horn
                                                                         setzten Abbruch des Waxegg-       Schwarzenstein (3.369 m)
2.800 m erreicht. Weiter über         Au s g an g s p u n kt B erl i -   kees auf, das man im Aufstieg     Anfangs führt die Tour durch      zenstein-Alm. Nun hält man        Kauf genommen werden.
das weite Gletscherbecken             n er H ü t te ( 2 . 0 4 2 m )      rechter Hand überwindet. Ab       den flachen Talboden in Rich-     sich links bis zu einer aus-      Von Ginzling/Breitlahner hin-
bis hinauf auf 3.000 m. Nun           Die Berliner Hütte ist Aus-        ca. 2.600 m hält man sich links   tung Nordosten. Nun links         geprägten Flanke, der man         auf bis zum Schlegeisspei-
rechts haltend und über eine          gangspunkt für zahlreiche          und überquert oberhalb des        durch das Mörchnerkar über        anfangs steil bis zu einem        cher. Anschließend am Ufer
Steilstufe auf das breite und         prachtvolle Hochtouren. Vom        Gletscherbruches das spal-        weniger steiles Gelände hi-       ebenen Boden folgt (ca.           des Stausees entlang und
relativ flache Gipfeldach zum         Gasthof Breitlahner erreicht       tenreiche Waxeggkees. Nun         nauf zum Schwarzenstein-          2.750 m). Weiter aufwärts in      weiter bis zur Talstation der
höchsten Punkt (1.142 HM,             man in 2,5 Stunden die Ber-        bis zur Östlichen Möseler-        kees. Unterhalb eines Glet-       nordwestlicher Richtung bis       Materialseilbahn. Von hier
3,5 h).                               liner Hütte (786 HM). Vorsicht     scharte (3.240 m). Hier ist ein   scherbruches (ca. 2.650 m)        zur Einsattelung zwischen         folgt man dem Sommerweg
                                      ist beim Hüttenanstieg durch       kurzer Abstieg auf den Öst-       hält man sich links in Rich-      Hennsteigenspitze         und     steil hinauf zur Hütte.
Großer Mörchner (3.285 m)             den Zemmgrund aufgrund             lichen Nevesferner notwen-        tung Schwarzensteinsattel         Ochsner (Skidepot). Über den
Anstieg wie auf den Schwar-           der häufigen Lawinengefahr         dig. Weiter über die Südost-      (3.143 m). Von hier in süd-       Westgrat in leichter Kletterei    Schönbichler Horn
zenstein bis zum flachen              gegeben. Die Berliner Hütte        Flanke bis zur Einsattelung       licher Richtung über den fla-     zum Gipfel (1.065 HM, 3,5 h).     (3.133 m)
Gletscherbecken. Nun rechts           ist zwar in den Wintermona-        zwischen Großem und Klei-         chen Rücken bis etwa 70 HM                                          Das Schönbichler Horn ist
haltend etwas absteigend              ten nicht geöffnet, den Ski-       nen Möseler und über den          unter den Gipfel. Weiter über     Au s ga ngs p u nkt Fu r t-       auch vom Furtschaglhaus mit
hinüber zum Schwarzen-                tourengehern steht aber ein        Grat zum Gipfel (1.438 HM,        einen unschwierigen Grat          s cha glha u s (2.295 m)          Tourenski zu besteigen. Von
steinsattel (3.143 m). Aus            Winterraum zur Verfügung.          5 h).                             zum Gipfel (1.327 HM, 4 h).       Erst ab Mitte Mai ist die Maut-   der Schutzhütte in Richtung
der Einsattelung erreicht                                                                                                                    straße vom Gasthof Breitlah-      Nordosten ins Furtschagl-
man über einen steilen Rü-            Schönbichler Horn                  Dritte Hornspitze (3.254 m)       Ochsner (3.107 m)                 ner hinauf zum Schlegeisspei-     kar. Über einen auffallenden
cken unschwierig den Gipfel           (3.133 m)                          Die fünf Hornspitzen bie-         Von der Berliner Hütte in         cher geöffnet. Im Winter muss     Moränengupf hinauf und
(1.058 HM, 3,5 h).                    Von der Berliner Hütte geht es     ten von der Berliner Hütte        Richtung Norden zur Schwar-       daher ein längerer Aufstieg in    weiter in eine steile Flanke,
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