"Indianer"-Kostüm: Warum anscheinend niemand mehr rational diskutieren kann - Volksverpetzer
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„Indianer“-Kostüm: Warum anscheinend niemand mehr rational diskutieren kann Ein Nachtrag Gestern habe ich versucht, einen kurzen, sachlichen Überblick zu einem eigentlich doch seltsamen Diskussionsthema zu geben. In diesem Artikel (Hier) habe ich versucht, zwischen Fakt und Fake bei der „Indianer-Kostüm-Debatte“ zu unterscheiden. Ich habe es mit voller Absicht „Pseudo-Debatte“ genannt, weil allein die Tatsache, dass Teile der Öffentlichkeit so vehement darüber streiten, wie sich Kinder an Fasching anziehen dürfen oder nicht, schon seltsam ist. Nochmal kurz zusammengefasst: Trotz gegenteiliger (Falsch- )Meldungen verschiedener Zeitungen wie BILD und Hamburger Morgenpost hat keine Kita das Verkleiden als „Indianer“ verboten. In zwei Kitas von über 900 in Hamburg gab es ein internes (!) Schreiben, das auf die Problematik hinter dem historisch und klischeehaft aufgeladenen Stereotyp hinwies und darum bat (!), sich vielleicht eine andere Kostüm-Idee zu suchen. Ich habe kritisiert, dass anstatt die Debatte an dieser differenzierten Darstellung anzusetzen und darüber zu diskutieren, inwiefern so ein Kostüm problematisch sein kann,
angeheizt durch die (Sozialen) Medien über ein Verbot diskutiert wird, das niemand gefordert hatte. Aber irgendwie führte das zu genau diesen Diskussionen unter meinem Artikel. Warum? Weil es in diesen Diskussionen eigentlich gar nicht um die Fakten geht. Der „Die übertreiben total“-Reflex Es geht überhaupt nicht um dieses Kostüm oder irgendwelche Verbote. Das sind nur Platzhalter, die alle paar Tage wieder ausgetauscht werden. Davor war es der Inter*Sex-Personen Witz der CDU-Vorsitzenden Kramp-Karrenbauer (Mehr dazu), dazwischen Schulstreiks, dann wieder Fahrverbote, Veggie-Day und so weiter. Am Ende geht es doch immer um „Das wird man doch wohl noch sagen/machen dürfen!“ Es sind Symptome einer sich verändernden Welt. Und der Unwillen einiger Teile davon, damit klar zu kommen und gleichzeitig der Versuch anderer Teile, sich daran anzupassen. Egal, ob man zu denjenigen gehört, die nicht verstehen können, warum Dinge, die sie für völlig normal erachten, plötzlich falsch sein sollen, oder zu denjenigen, die sich verändern wollen, um „das Richtige“ zu tun, wir alle ringen mit der Welt. Und verteidigen unser Weltbild, unabhängig davon, ob die Realität zu unseren Argumenten passt oder nicht. Ich gebe zu, ich gehöre eher zur zweiten Gruppe. Aber wir alle nutzen Empörung. Die einen empören sich, wie „bescheuert“ es ist, dass man glaubt, dass einige ein Verbot von „Indianer“- Kostümen fordern, und die anderen empören sich, dass jetzt Leute mit Absicht genau solche Kostüme anziehen werden. Als ob sie dadurch irgendwas beweisen müssten. Als ob der freiwillige Verzicht auf eine (und seien wir mal ehrlich – völlig ausgelutschte -) Kostümidee einen so großen Freiheitsverlust darstellen würde.
Alle argumentieren für die Freiheit Wir diskutieren eigentlich immer nur über die individuelle Freiheit. Dass manche auf ihr vermeintliches Recht pochen, 240 km/h zu fahren oder einmal in 10 Jahren ein „Indianer“-Kostüm zu Fasching anzuziehen… weird flex, but ok. Andere würden argumentieren, dass Rücksicht auf historisch einem Völkermord zum Opfer gefallenen Ethnien niemandem weh tut und dass langsameres Fahren sicherer und spritsparender sei und damit doch im Interesse von allen. Der Reflex ist die jeweilige Einstellung, was man denn als wichtiger erachtet. Ich persönlich denke, bevor ich Menschen mit indigener Abstammung verletze, zieh ich halt lieber was anderes an. Schadet mir ja nicht. Aber dann wiederum lebe ich in keiner (digitalen) Welt, in der ich von Influencern von BILD bis zum Nazi-Blog erzählt bekomme, dass es die „Linksgrünen“ auf mich abgesehen haben und mir alles wegnehmen wollen, was mir lieb ist. Wegen dem Islam oder irgendwie so. In den Kommentaren zu meinem Artikel las ich häufig etwas wie. „Ja, selbst wenn kein Verbot gefordert wurde, das ist doch trotzdem noch völlig übertrieben von der Kita!“ Und ich meine, ich will nicht sagen, dass der Standpunkt der Kita über jede Kritik erhaben ist. Aber hey, es war nur eine interne Bitte um Rücksicht und ein Versuch der Sensibilisierung für das Thema. Es war nicht dazu gedacht, als „Indianer“ verkleidete Kinder auszuschließen, und auch nicht, dass es an die Öffentlichkeit geleakt wird. „Übertrieben“ sieht für mich anders aus. Können wir uns einfach alle einfach mal Zeit nehmen, um den anderen ernst zu nehmen? Ich weiß, es ist der Reflex, dass man das Gefühl hat, man wird angegriffen. Man war als Kind als „Indianer“ verkleidet und allein die vage Unterstellung, dass darin ein Problem liegt,
greift das persönliche Verständnis von einem Selbst an. Und bedroht das eigene Weltbild. Ich versteh das. Andersrum funktioniert das auch so. Ich habe letzten Monat fast schon widerwillig darauf hinweisen müssen, dass Jens Spahn in einem Tweet (ausnahmsweise mal) auch was Sinnvolles gesagt hat. Obwohl meine Filterblase ihn fast schon aus Gewohnheit kritisierte (Mehr dazu). Das Grundproblem liegt meiner Meinung nach darin, dass wir unsere vorgefertigten Meinungen über Personen oder vermeintlich dahinterstehende Ideologien der sachlichen Einschätzung zuvorkommen lassen. Das Kostüm ist entweder absolut unschuldig oder ein „politisch inkorrekter“ Affront. Kein Platz für eine ganze Wissenschaft, die dazwischen passt. Manchmal sollten wir vielleicht unsere ganzen Vorurteile ablegen, auch wenn es sehr schwer fällt. Dazu fand ich diesen Kommentar zu meinem Artikel sehr schön.
Screenshot facebook.com, Danke für den Kommentar! Es ist kompliziert. Wie gesagt, ich würde Erwachsenen empfehlen, lieber aus Rücksicht auf so ein Kostüm zu verzichten. Kostet ja nichts. Wenn man Kindern die Möglichkeit gibt, sich differenziert mit dem Thema auseinanderzusetzen und das vielleicht als Lehrstunde in Geschichte zu nehmen, ist das sicherlich auch ein positiver Beitrag. Rassistisch tradierte und historisch falsche Klischees unkritisch an Kinder weiterzugeben ist daher wiederum problematisch. Und nein, das
trifft nicht im gleichen Maße auf „den Cowboy“ zu. Aber von einem Verbot hat trotzdem keiner gesprochen. Nur von Rücksicht. Und ist es wirklich schon „zu viel“, ist das diese böse „politische Korrektheit“, auf andere Rücksicht zu nehmen? Ja, früher war manches anders. Noch früher noch mehr. Wir sind mit dem vertraut, womit wir aufgewachsen sind. Egal, ob das Aufwachsen vor 15 oder 45 Jahren war. Der Schlüssel zum gegenseitigen Verständnis ist Respekt und Rücksicht. Vielleicht versteht ihr die „Linksgrünen“ besser, wenn ihr einmal ihr Kostüm anprobiert. Artikelbild: S.Borisov, shutterstock.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Klar haben wir Humor, AfD. Wir lachen eure Doppelmoral aus! Haben „Linke“ keinen Humor? In rechten, aber teilweise auch konservativen Kreisen scheint es eine Binsenweisheit zu sein: Wegen dieser vermaledeiten „Political Correctness“ darf man nicht einmal mehr ungestraft Witze über Minderheiten machen, die man diskriminiert. Sauerei! Diese „Linksgrünen“ haben einfach keinen Humor! Das ist ganz offensichtlich die Schlussfolgerung. Rechte würden nämlich niemals die Freiheit des Einzelnen begrenzen, wenn es um Humor und Satire geht. Nicht wahr?! Link zum Artikel
Oh nein! Jacques Tilly hat bei seinem Mottowagen den vom Verfassungsschutz als „Verdachtsfall“ (nicht Prüffall! Mehr dazu) eingeschätzten Führer (Höhö) des faschistischen Flügels der AfD, Bernd Höcke, als (geistiges) Kind Joseph Goebbels
dargestellt?! Das dürfen Sie nicht! Sie haben misch ins Gesicht satiriert!! Dafür schicken wir jetzt (Mord-)Drohungen! Die Kommentare dazu sehen dann so aus, wie Recherchen von #DieInsider zeigen:
Screenshots #DieInsider
Rechte Political correctness oder was jetzt Halten wir also fest: Witze über Inter*Sex-Personen sind natürlich voll ok, „Indianer“-Kostüme zum Fasching natürlich auch, aber Bernd Höcke als Baby von Goebbels darzustellen, ist „geschmacklos“ und „psychisch krank“? Der Wagenbauer, Tilly, der 2015 auch den berühmten „Charlie Hebdo“-Wagen gezeigt hatte, kriegt jetzt Morddrohungen und Anzeigen wegen Volksverhetzung. Satire darf nicht alles? Die ideologischen, rhetorischen und sogar inhaltlichen Parallelen von Höcke und Goebbels sind hingegen kein Geheimnis: Da wirkt Tillys Wagen ja schon weniger wie eine Satire, als unangenehm realistisch. Vielleicht sind die Rechten deshalb so empört, weil jetzt das Geheimnis raus ist? Das sind übrigens auch die gleichen Leute, die gerne mal die Verschwörungstheorien verbreiten, dass Frau Merkel die Tochter Hitlers ist, also… (Mehr dazu) Screenshots #DieInsider
NICHT EUER ERNST! Sie regen sich über einen NS-Vergleich auf, aber im nächsten Satz benutzen sie ihn selbst!! MERKT DENN VON DENEN KEINER MEHR WAS! „Nazi-Vergleiche sind ganz schlechter Stil“ – Nur um im selben Bild einen Nazi-Vergleich zu machen! Diese Doppelmoral, das ist ja nicht mehr lustig! Screenshot #DieInsider Wir finden Nazi-Vergleiche unglaublich geschmacklos! Ihr immer mit eurer Nazi-Keule! Übrigens seid IHR die Nazis!! Oh, wow. Und warum ausgerechnet Heiko Maas? Und warum kann keiner einfach nur „Maas“ schreiben? Ähnlich sehen sich die beiden nicht wirklich. Aber gut, wer den Unterschied zwischen einem Nazi und einem (Neo-)Nazi, sowie keinen Unterschied zwischen Nazi-Vergleich und einem Nazi-Vergleich sehen kann, von dem sollte man optisch nicht zu viel abverlangen. Ok, was ist hier jetzt los? Das war jetzt übrigens ganz viel Humor von mir. Also so auf die eingangs gestellte Frage, ob „Linke“ Humor haben. Ich würde mich zwar nicht nur bedingt selbst als solcher bezeichnen, aber das spielt ja für die betreffenden keine Rolle. Ok, der ein oder andere mag jetzt sagen: Ja toll, „beide Seiten“ hauen sich jetzt einfach Nazi-Vergleiche um die
Ohren und jeder möchte nicht, dass über „seine Leute“ Witze gemacht werden. Zwei Seiten der gleichen Medaille? So einfach ist das nicht. Denn ich hab kein Problem, wenn Witze über mich gemacht werden. Wenn sie denn gut sind. Oder irgendwas an Substanz kritisieren. Und nicht einfach nur darauf hinauslaufen, dass ich beleidigt werden soll. Weil ich eine Brille trage (Was stimmt, und?). Oder angeblich weniger Follower habe (was nicht stimmt), wie es Ex-Pegida-Frau Festerling erfolglos probiert hat: So hat Ex-Pegida-Frau Festerling auf unseren Artikel reagiert Mobben und Beleidigen mag vielleicht in rechten Kreisen auch zu (Aus-)Lachen führen, hat aber nichts mit „Witz“ oder gar „Satire“ zu tun. Und das ist genau das, was zum Beispiel Annegret Kramp-Karrenbauer gemacht hat. Sie hat keinen Witz gemacht, sie hat diskriminierte Personen beleidigt. „Satire“ ist auch nicht einfach nur ein anderes Wort für „Witz“, sondern ein Stilmittel, mit der Personen oder Zustände kritisiert werden sollen oder Missstände angeprangert werden. Meistens durch Übertreibung oder durch Sagen des Gegenteils dessen, was gemeint ist. Rechte meinen stets alles ernst Das Problem ist doch, dass wenn Frau Kramp-Karrenbauer sich über Inter*Sex-Personen lustig macht und sie mit „verweichlichten Männer“ vergleicht, dann liegt der vermeintliche „Witz“ darin, dass sie das außerhalb von Karneval auch genau so meint. Die Frau ist immerhin „Miss Homophobia“ und bekannt für ihre Diskriminierung von Nicht- Cis-Personen und Nicht-Heterosexuellen. Wenn Rechte mich als „Faschisten“ bezeichnen ist das nicht witzig, weil es erstens absurd ist (An anderen Tagen bin ich für die ja „Antifa(schist)“) und zweitens ist das kein Witz,
sondern ist nur als Beleidigung gedacht. Rechter „Humor“ hat die Erniedrigung ihrer Opfer zum Ziel, um den inneren Zusammenhalt durch Abgrenzung zu „den anderen“ zu stärken. „Die anderen“, die das Böse oder das Schlechte darstellen. Andere zu Erniedrigen und zu Diskriminieren wird von uns zu Recht kritisiert. Und dass es in einem Witz geschieht macht gar dabei keinen Unterschied. Das hat halt nichts mit Humor zu tun. „Mobbing“ zählt nicht zu „Humor“, sondern zu „Diskriminierung“. Und ich kann halt nicht desinteressiert daneben stehen, wenn Menschen, die jeden Tag Diskriminierung erfahren – Und ja, dabei unter anderem ganz im ernst als „nicht echte Männer“ oder sonst was bezeichnet werden – schon wieder mit so einem Missverständnis und Verachtung angegangen werden. Egal, ob es ein „Witz“ sein soll oder nicht. Satire aber auch Es gibt sehr sehr gute Gründe, Bernd Höcke mit Goebbels zu vergleichen. Die AfD ist keine neue NSDAP. Aber sie bedient sich der Sprache, der Ideologie (Mehr dazu) und des Rassismus der Nazis. Sie verharmlost oder verherrlicht die NSDAP. Manche Nazi-Vergleiche sind halt angemessener als andere. Und nein, nicht alle in der AfD sind faschistisch. Viele davon stören sich aber nicht an denjenigen, die das sind. Aber hey, die gab’s bei den Nazis halt auch. 21 Aussagen, die zeigen, wie rechtsradikal die AfD wirklich ist Natürlich ist Höcke als Kind Goebbels eine Überspitzung – auch wenn es einen wahren Kritikpunkt anspricht. Das nennt sich nun mal Satire. Man mag das für überzogen halten oder nicht. Aber rechter Humor dagegen funktioniert nicht mit Nuancen oder mit Metaphern oder Überspitzungen. Für Rechte ist das, was gesagt wird, das, was gemeint wird. Das Label „Satire“ ist nur ein
Feigenblatt. Wenn ein Fake-Zitat von Claudia Roth verbreitet wird, wird das nämlich genau so geglaubt. Fake-Artikel über Claudia Roth: Warum rechte Fakes keine Satire sein können Und deshalb reagieren Rechte so empfindlich auf Tillys Rosenumzugswagen. Also abgesehen davon, dass es unglaubliche Heuchler sind. Aber für sie ist das nichts weiter als „Höcke = Goebbels“. Obwohl er ja nicht einmal gleichgesetzt wird, sondern nur als sein (geistiges) Kind dargestellt wird! Aber das ist dann halt zu viel. Deshalb müssen Morddrohungen her. Weil Rechte keinen Spaß verstehen. Artikelbild: pixabay.com, CC0, Screenshots facebook.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
Die treffendsten Reaktionen zu Kramp-Karrenbauers Inter*sex-Witz #AKKGate Die Republik diskutiert über den geschmacklosen Witz der CDU- Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Wer wissen will, worum es geht, kann sich die betreffende Stelle schnell anschauen: Frau mit Doppelnamen beweist, dass es noch ein Karnevalsniveau unter Doppelnamen-Witzen gibt. Tädää! Tädää!#AKK #Steltergate via @queer_de pic.twitter.com/BPB88maJLE — extra3 (@extra3) March 2, 2019 Warum der Witz gerade für die CDU-Chefin problematisch ist, hat einer unser Autoren gestern in diesem Artikel (hier) beschrieben. Wer mehr darüber wissen möchte, worum es sich bei Intersexualität handelt, kann hier nachlesen. Jonas Scheible hat darüber hinaus hier über die größere Strategie hinter Kramp-Karrenbauers Rede geschrieben. Doch auch kürzere Reaktionen hatte das Netz zu bieten, hier unsere Auswahl der besten Beiträge.
CDU-Wahlkampf für 2019? Die 2019er Wahlkampfplakate der #CDU sind auch schon fertig… #AKKgate #NieMehrCDU @akk pic.twitter.com/mA9B8IuKST — mannheimgirls (@mannheimgirls) March 4, 2019 Alaaf! Oben buckeln, unten treten. Ist der Humor der rechten Heten. Alaaf! #akk — Georg Restle (@georgrestle) March 4, 2019 Merkel ist nicht begeistert Sie kann sich ja kaum halten#AKKgate #Rosenmontag pic.twitter.com/TfJ7PeJthj — ZDF heute-show (@heuteshow) March 4, 2019 Autsch, „Miss Homophobia“! Zur Verteidigung von Kramp-Karrenbauer muss man aber auch sagen: ich glaub, sie wusste gar nicht, dass Karneval ist.#akk #KrampKarrenbauer — Micky Beisenherz (@MickyBeisenherz) March 3, 2019 Die FDP hat auch was dazu zu sagen: Der niveaulose Witz von AKK lässt tief blicken. Konservativ geht anders. #AKKgate #clapforcrap
— S.L.-Schnarrenberger (@sls_fdp) March 4, 2019 Viele meinen: Es war halt nicht witzig Viel Erfolg #AKKgate pic.twitter.com/Y8vkbQ7JIz — ZDF heute-show (@heuteshow) March 4, 2019 Warum der witz wirklich ein Problem ist Der ursprüngliche Sinn von #Karneval war doch mal, sich ungestraft über die Herrschenden lustig zu machen. Nicht umgekehrt, dass Herrschende sich über Minderheiten lustig machen.#AKK — Peter Jochum (@JochumPeter) March 3, 2019 Aber auch die guten Seiten Sehr gut, dass herablassende Äußerungen über Minderheiten nicht mehr einfach unwidersprochen bleiben. An alle, die das „hysterisch“, „humorlos“ oder „verbissen“ finden: Nein, das ist bloß die Wut derer, die sich Respektlosigkeiten nicht mehr einfach gefallen lassen. #AKK — Sven Lehmann ️ (@svenlehmann) March 3, 2019 Treffer, Versenkt! Der Moment, in dem dir ein richtig geiler Witz mit Latte- macchiato-trinkenden Männern für deine nächste Fastnachtsrede einfällt. pic.twitter.com/F7hEgzl5S9
— Der Gazetteur (@dergazetteur) March 3, 2019 Artikelbild: Screenshot twitter.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter Kramp-Karrenbauers „Witz“ ist kein Witz, sondern Diskriminierung
Das ist einfach nicht lustig Eines vorab: Ich liebe schwarzen Humor. Ich bin begeistert von Monty Python. Von Loriot. Ich liebe auch die Eskapaden eines Frank Drebin, Spezialeinheit. Mir ist auch klar, dass Humor Geschmacksache ist. Was die einen witzig finden, langweilt die anderen. Was die einen als tiefgründig erachten, verstehen die anderen schulterzuckend nicht. Ich hatte mit Karneval oder Fasching nie was am Hut. Ok, im Kindergarten war ich ein Cowboy oder ein „Indianer“, keine Ahnung. Spaß auf Knopfdruck kann ich nicht so richtig einordnen, aber das muss ich auch nicht. Wenn andere ihren Spaß daran haben und das dabei eine ganze Region lahm legt, dann ist es so. Solange sie sich nicht über Schüler und Schülerinnen aufregen, die für das Klima streiken. Humor, der nach unten tritt Aus meiner Beobachtung ging es beim Karneval immer auch darum, den Mächtigen mächtig eins auszuwischen. Über sie zu lachen. Und weil es Karneval ist, lachen die Mächtigen verkniffen mit. Die, möglicherweise zukünftige Kanzlerkandidatin Annegret Kramp-Karrenbauer dreht den Spieß nun einfach um. Zitat: „Guckt euch doch mal die Männer von heute an. Wer war denn von euch vor kurzem mal in Berlin, da seht ihr doch die Latte-Macchiato-Fraktion, die die Toiletten für das dritte Geschlecht einführen. Das ist für die Männer, die noch nicht wissen, ob sie noch stehen dürfen beim Pinkeln oder schon sitzen müssen. Dafür – dazwischen – ist diese Toilette.“
Das ist schon gelesen nicht lustig. Aber das Video dazu ist tatsächlich noch schlimmer. Frau mit Doppelnamen beweist, dass es noch ein Karnevalsniveau unter Doppelnamen-Witzen gibt. Tädää! Tädää!#AKK #Steltergate via @queer_de pic.twitter.com/BPB88maJLE — extra3 (@extra3) March 2, 2019 Halten wir kurz fest: Eine möglicherweise zukünftige Bundeskanzlerin macht einen Witz über Menschen, die in anderen Staaten verfolgt werden. Wie um alles in der Welt sollen nun Betroffene Vertrauen in die Politik gewinnen, wenn sie so vergackeiert werden? Wenn sie ganz offensichtlich nicht ernst genommen oder verstanden werden? Verstehen wir einfach keinen Spaß? In den Kommentarspalten liest man nun, dass es Karneval oder Fasching sei und man sich „nicht so haben“ soll. Mh ja, ok. Kann man so sehen. Wenn man nicht drüber nachdenkt, was da passiert ist. Man kann sich aber auch vor Augen führen, wer sich da über wen lustig macht. Mit welcher Intention überhaupt? Annegret Kramp- Karrenbauer und ihre Partei können sich nicht „unschuldig“ über eine Minderheit lustig machen, die sie im besten Fall durch Nichtbeachtung diskriminieren und allein lassen. Wenn sich Kramp-Karrenbauer – Miss Homophobia 2018 wohlgemerkt (Quelle) – über Trans*personen lustig macht, dann ist das kein harmloser Scherz, sondern kommt von Verachtung und Missverständnis. Das ist nicht lustig. Mir wurde heute oft gesagt, ich verstehe keinen Spaß. Hallo? Ich lache mich über das „Ministry of silly walks“ scheckig. Über die „Silly Olympics“. „Mein Name ist Lohse, ich kaufe
hier ein!“ „Tell Tod, äh, toll Ted“. Ich verstehe sehr wohl Spaß, aber das war kein Spaß. Das ist ein Beispiel für tägliche, reale Diskriminierung für zehntausende Menschen. Also bitte. Nee, nee. Wenn das vollkommen in Ordnung ist und als legitimer Humor durchgeht, was Frau AKK da gemacht hat, dann machen wir keine Gesellschaft besser. Das war nix. Artikelbild: Foto-berlin.net, shutterstock.com Da du diesen Artikel zu Ende gelesen hast: Möchtest du mehr Recherchen und Analysen zu den Hintergründen von politischen Mythen und Fake News? Oder auch Kommentare zu politischen Forderungen und aktuellen Ereignissen? Dann unterstütze unsere Arbeit mit einer kleinen Spende für einen Kaffee, dazu kannst du einfach hier entlangschauen. Vielleicht hast du auch Fragen oder Artikelwünsche? Dann schreib uns auf redaktion@volksverpetzer oder auf Facebook oder Twitter
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