Inspirationen für den Religionsunterricht zum Flüchtlingstag 2021 - von Christos Papadopoulos
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Inspirationen für den Religionsunterricht zum Flüchtlingstag 2021 von Christos Papadopoulos www.heks.ch/fluechtlingssonntag-2021 Flüchtlingscamp in Dawodiya, Irak. Foto: Paul Jeffrey/ACT Alliance
INSPIRATIONEN FÜR DEN RELIGIONSUNTERRICHT | FLÜCHTLINGSSONNTAG 2021 | HEKS 2 1. INHALT 1. Grundlagen 3 1.1. Abkürzungen 3 1.2. Autor 3 1.3. Bibelübersetzung 3 1.4. Kontakt für Kirchgemeinden 3 2. Inspirationen 4 2.1. Zyklus 1 (Kindergarten, 1./2. Klasse) 4 2.1.1. Ziele 4 2.1.2. Materialliste 4 2.1.3. Ablauf 4 Einstieg ins Thema 4 Film «Maa Baa» 4 Film-Reflexion 5 Bezug schaffen 5 Vertiefung 6 2.1.4. Alternative zum Film «Maa Baa» mit biblischem Bezug 7 2.2. Zyklus 2 (3.─6. Klasse) 7 2.2.1. Ziele 7 2.2.2. Materialliste 7 2.2.3. Ablauf 7 Einstieg ins Thema 7 Überleitung zur Flüchtlingsthematik 8 Prävention im Alltag 8 Informationsfilm zum Thema Kommunikation 9 Vertiefung 9 2.3. Zyklus 3 (7.─9. Klasse) 9 2.3.1. Ziele 9 2.3.2. Materialliste 9 2.3.3. Ablauf 10 Einstieg 10 Überleitung ins Thema «Flucht» 10 Stumme Diskussion über den Film 10 Überleitung zum Begriff Hoffnung 11 Vertiefung 12 2.4. Anhang 12 2.4.1. Bildmaterial 12 2.4.2. Bastelvorlage 12 2.4.3. Themenbilder «Warum gibt es Flüchtlinge?» 13 2.4.4. Themenbilder «Prävention im Alltag» 13 2.4.5. Wackelturm 13 2.4.6. Weiterführendes Material/Weitere Ideen 13
INSPIRATIONEN FÜR DEN RELIGIONSUNTERRICHT | FLÜCHTLINGSSONNTAG 2021 | HEKS 3 1. GRUNDLAGEN 1.1. Abkürzungen LP Lehrperson SuS Schülerinnen und Schüler AB Arbeitsblatt 1.2. Autor Polykreativ Christos Papadopoulos Blumenaustrasse 17 8645 Jona T 044 680 11 64 E msg@polykreativ.ch I www.polykreativ.ch 1.3. Bibelübersetzung Wenn nicht anders erwähnt, wurde fürs AT Gute Nachricht und fürs NT die Neue Genfer Überset- zung verwendet. Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird der Einfachheit halber nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen. 1.4. Kontakt für Kirchgemeinden HEKS Kommunikation Neina Cabalzar-Gross Seminarstrasse 28 Postfach 8042 Zürich T 044 360 88 10 E projektdienst@heks.ch I www.heks.ch/fluechtlingssonntag-2021
INSPIRATIONEN FÜR DEN RELIGIONSUNTERRICHT | FLÜCHTLINGSSONNTAG 2021 | HEKS 4 2. INSPIR ATIONEN 2.1. Zyklus 1 (Kindergarten, 1./2. Klasse) Der Schwerpunkt im 1. Zyklus liegt auf dem Thema «Integration». Wie können wir Migrantinnen und Migranten in unserem Umfeld integrieren? 2.1.1. Ziele Die SuS können sich in die Situation von Migrantinnen und Migranten in der Schweiz einfühlen. Die SuS verstehen den Begriff des Brückenbauens im Alltag und können diesen mit einer konkreten Situation benennen. 2.1.2. Materialliste Bilder zu eingestürzten Brücken (siehe 2.4.1 «Bildmaterial») Kurzfilm «Maa Baa» (Bezugsmöglichkeit: www.relimedia.biz/NetBiblio) Bastelvorlage (siehe 2.4.2 «Bastelvorlage») Malstifte Holzspiesse Leim Scheren Bastelmaterial für zur Ausgestaltung der Personen auf der Bastelvorlage Teppichmesser Schneidunterage 2.1.3. Ablauf Einstieg ins Thema Als Einstieg eine Bildmeditation einer oder mehreren eingestürzten Brücken. Die SuS durch Fragen führen: Was sehen die SuS? Was für Schlüsse ziehen die SuS? Was könnte die Vorgeschichte dieser Brücke sein? Weshalb ist die Brücke eingestürzt? Wie würdet ihr versuchen ohne die Brücke auf die andere Seite zu gelangen? Film «Maa Baa» Überleitung zum Film «Maa Baa». Brücken sind dazu da, dass wir Täler, Flüsse oder andere schwierig zugängliche Dinge überque- ren können. Ohne Brücke ist es an Teil Orten unmöglich von der einen Seite auf die andere zu
INSPIRATIONEN FÜR DEN RELIGIONSUNTERRICHT | FLÜCHTLINGSSONNTAG 2021 | HEKS 5 gelangen. Solche Täler oder Gräben gibt es auch zwischen den Menschen. Nicht sichtbar aber als sogenannte Vorurteile. Vorurteile sind Gedanken, die man gegenüber einer Person hat, ohne dass man sie überhaupt kennt. Solche Vorurteile können manchmal ganz schönen Schaden anrichten, weil man sich gegenüber anderen dann feindselig oder verschlossen verhält, obwohl das Gegenüber gar nichts gemacht hat. Wir schauen uns nun einen Film an, bei dem solche Vorurteile eine Rolle spielt. Den Film «Maa Baa» den Kindern vorspielen. Film-Reflexion Den Film im Anschluss mit den SuS reflektieren. Eine Möglichkeit besteht durch das Legen von Bildern aus dem Film zu den folgenden Hauptaussagen: Aufbau von Vorurteilen durch die älteren Schafe. Die Schafkinder finden eine Lücke in der Wand. Die Schafkinder überwinden die hohe Mauer. Die Schafkinder treffen das erste Mal aufeinander. Das Wasser macht die Schafkinder gleich. Die Schafkinder spielen und essen miteinander. Die Schafkinder erschrecken sich gegenseitig. Die Schafkinder schlafen nebeneinander ein und bilden eine Einheit. Die erwachsenen Schafe gehen gemeinsam baden. Die Bilder können methodisch verschieden eingesetzt werden. Einige Möglichkeiten: Die Bilder werden von der LP chronologisch gelegt und die SuS sagen dazu, was sie über den Filmausschnitt denken (Handlung, Gefühle, Schlussfolgerungen). Die SuS erhalten Bilder aus dem Film und müssen diese in der richtigen Reihenfolge legen (im Plenum, zu zweit, allein). Die LP legt die Bilder absichtlich falsch und die SuS müssen die Fehler korrigieren (mit Fragestellungen, weshalb korrigiert werden muss). Bezug schaffen Bezug zum Alltag von Migrantinnen und Migranten. In der Geschichte haben sich die beiden Schafe voneinander gefürchtet. Die grossen Schafe haben ihnen gefährliche und böse Dinge über die jeweils andere Herde erzählt. Kein Wunder, hatten die kleinen Schafe Angst voreinander! Auch hier in der Schweiz gibt es manchmal solche Vorurteile. Zum Beispiel Menschen gegenüber, die in die Schweiz geflüchtet sind und hier ein neues zu Hause finden möchten. Mit den SuS austauschen, ob sie jemanden in dieser Situation kennen. Je nachdem gibt es sogar Kindern in der Gruppe, die aus eigener Erfahrung erzählen können. Den SuS also Raum geben für Fragen und Erfahrungsberichte.
INSPIRATIONEN FÜR DEN RELIGIONSUNTERRICHT | FLÜCHTLINGSSONNTAG 2021 | HEKS 6 Vertiefung Als Vertiefung mit der Bastelei arbeiten. Zwei Personen stehen links und rechts vor einem grossen Graben. Sie möchten sich die Hand reichen. Wie können sie nun eine Brücke bauen? Wie können Sie Vorurteile abbauen? Die LP legt in den Graben vier Puzzleteile Miteinander Zeit verbringen. Freundlich sein. Interesse zeigen. Von sich erzählen. Nun können die Personen über die Brücke gehen und sich die Hand reichen. Hier kann auch gut einen Link zur Integrationsarbeit des HEKS geschaffen werden. Wie versucht das HEKS Kinder in der Schweiz zu integrieren, respektive ihnen eine neue Heimat zu geben? Die Personen auf der Bastelvorlage sind extra neutral gehalten, sodass die Kinder ihre eigenen Figuren kreieren können. 1. Bastelvorlage ausmalen. 2. Die einzelnen Teile aus- 3. Beim Graben auf beiden Sei- Die Personen können von den schneiden. Puzzleteile und die ten einschneiden, wo die Perso- Kindern nach ihrer Kreativität beiden Personen. nen sich annähern können. ausgestaltet werden. 4. Die Puzzleteile auf den Gra- 5. Die Personen auf einen Holz- 6. Die Personen können nun ben kleben. spiess leimen. in die vorab geschnittenen Schlitze gesteckt werden. Nun können sie sich auf der «Brü- cke» aufeinander zubewegen.
INSPIRATIONEN FÜR DEN RELIGIONSUNTERRICHT | FLÜCHTLINGSSONNTAG 2021 | HEKS 7 2.1.4. Alternative zum Film «Maa Baa» mit biblischem Bezug Eine Alternative zum Film «Maa Baa» bildet die aussergewöhnliche Freundschaft zwischen David und Jonathan. Diese hielt trotz grossen Widrigkeiten stand und fand erst durch den tragischen Tod Jonathans sein Ende. Diese Geschichte zeigt auch schön auf, wie sich ein Mann aus sozial hohem Stand mit einem Mann niedrigen Ansehens befreundet. Diese Freundschaft geht so weit, dass Jonat- han sich gegen seinen eigenen Vater behauptet und David in Schutz nimmt und zur Flucht verhilft. Die Freundschaft steht beispielhaft für die Puzzleteile im Graben. So können in dieser Variante bei der Bastelvorgabe David und Jonathan versuchen sich die Hand zu reichen. 2.2. Zyklus 2 (3.─6. Klasse) Der Schwerpunkt im 2. Zyklus liegt auf dem Thema «Prävention». Wie können schwierige Situati- onen vor Ort entschärft werden? 2.2.1. Ziele Die SuS kennen die Hauptgründe für eine Flucht aus dem eigenen Land. Die SuS verstehen die Dringlichkeit des Einsatzes von HEKS vor Ort. Die SuS üben sich in gewaltfreier Kommunikation. 2.2.2. Materialliste Bibel für Apostelgeschichte 19, 23‒40 (oder sonst Material, das die Geschichte veran- schaulicht) Themenbilder zur Frage «Warum gibt es Flüchtlinge?» (siehe Anhang 2.4.3 «Themenbilder «Warum gibt es Flüchtlinge?»») Themenbilder «Prävention im Alltag» (siehe Anhang 2.4.4 «Themenbilder «Prävention im Alltag»») Kurzfilm «Der Kommunikations-Check» (https://www.kika.de/checker-tobi/sendungen/ sendung137242.html) 2.2.3. Ablauf Einstieg ins Thema Zum Einstieg die Geschichte vom Aufruhr in Ephesus erzählen: Apostelgeschichte 19, 23‒40. Im Zentrum steht der Silberschmied Demetrius, der sich um seinen Wohlstand gebracht sieht. Er klagt Paulus an, die Leute vom Kauf seiner Ware abzuhalten. Demetrius fertigt mit vielen anderen Hand- werkern Abbilder der Göttin Artemis an. Paulus spricht sich gegen einen Handel dieser Abbilder aus und stellt diesen dem Götzendienst gleich. Demetrius schafft es die Stimmung so sehr auf- zuheizen, dass die Situation zu eskalieren droht und für Paulus bestimmt übel enden würde. Der Bürgermeister jedoch schafft es mit diplomatischen Worten die Wogen zu glätten, so dass kein einziger Stein geworfen wird.
INSPIRATIONEN FÜR DEN RELIGIONSUNTERRICHT | FLÜCHTLINGSSONNTAG 2021 | HEKS 8 Überleitung zur Flüchtlingsthematik Auf die Geschichte wird im Verlauf der Lektion wieder Bezug genommen. Es gibt nun einen Schwen- ker zum Thema «Flüchtlinge» und der Frage: Warum gibt es Flüchtlinge? Wir haben die Geschichte von der aufgebrachten Menschenmenge gehört. Wäre die Situation nicht ruhig geworden, hätte Paulus bestimmt aus der Stadt flüchten müssen. So ist er glimpflich davongekommen. Wir werden später nochmals auf die Geschichte zu sprechen kommen. Zuerst gehen wir aber der Frage nach: Warum gibt es heute Flüchtlinge? Mit Hilfe der Themenbildern auf die Fluchtgründe zu sprechen kommen. Menschen flüchten, weil ... das Heimatland mit einem Nachbarn im Krieg liegt. grosse Armut herrscht. das Land aufgrund des Klimawandels nicht mehr bewohnbar ist und für den Lebensunter- halt keine Möglichkeit für den Anbau von Nahrungsmitteln bietet. Flüchtlinge gibt es seit Menschengedenken. Auch heute noch flüchten viele Menschen weltweit. Wir haben nun einige Gründe gehört, weshalb Menschen aus ihrem Heimatland fliehen. Besser wäre es natürlich, wenn es gar nicht zu einer Flucht kommt. Das versucht HEKS vor Ort. Sie möchte den Leuten helfen, dass es gar nicht zu einer Flucht kommen muss. Das heisst, das Hilfswerk versucht die Lage vor Ort zu entschärfen. Das tun sie, indem sie zum Beispiel den Leuten erklären, wie sie sich eine Grundlage für den Ackerbau legen. Oder sie setzen sich für den Naturschutz ein. So soll verhindert werden, dass die Menschen in Armut fallen und sich gezwungen sehen ihr Heimatland zu verlassen. Man nennt ein solches Vorgehen auch Prävention. Prävention im Alltag Wenn man in den Alltag schaut, gibt es auch bei uns Präventionen. Dabei versucht man unter anderem durch Erklären von bestimmen Zusammenhängen den Leuten aufzuzeigen, was be- stimmte Lebenswandel für Folgen haben können. Mit Hilfe der Themenbildern den SuS ein paar Beispiele zeigen: Unfallprävention: Kinder werden früh geschult, dass ihnen im Verkehr nichts passiert. Drogenprävention: Jugendlichen wird erklärt, was bei übermässigem Rauchen oder anderen gefährlichen Stoffen für Schäden am Körper entstehen können. Schuldenprävention: Erwachsenen wird gezeigt, wie sie ihr Geld sinnvoll einteilen, damit sie sich keine Schulden anhäufen. Auch in unserer biblischen Geschichte gibt es eine brenzlige Situation, die der Bür- germeister (Stadtpräfekt) entschärfen muss. Die aufgebrachten Leute hatten tat- sächlich vor, Paulus zu töten oder ihn zumindest eine deftige Abreibung zu verpas- sen. Wie hat der Bürgermeister die Lage beruhigen können? Durch einfaches Reden! So ist es auch bei uns im Alltag. Manchmal reicht es, wenn man miteinander redet. Dabei geht es aber nicht nur darum, was, sondern auch wie man etwas sagt. Reden will also gelernt sein. Der nachfolgende Kurzfilm zeigt die Grundlagen der Kommunikation.
INSPIRATIONEN FÜR DEN RELIGIONSUNTERRICHT | FLÜCHTLINGSSONNTAG 2021 | HEKS 9 Informationsfilm zum Thema Kommunikation Der Kurzfilm «Der Kommunikations-Check» von Checker Tobi zeigen. Dieser zeigt auf einfache, aber doch eingängige Art, wie Kommunikation funktioniert und worauf bei der Kommunikation geachtet werden muss. A m Schluss des Kurzfilms wird auch auf die gewaltlose Kommunikation eingegangen. Anschliessend an den Film die Hauptpunkte der gewaltlosen Kommunikation repetieren. Dazu am besten ein paar Beispiele machen: Beobachtung Gefühl dazu Wunsch Vertiefung Als Vertiefung ein Kurztheater einstudieren. Am besten gibt die LP eine kritische Situation vor, in der es zur Eskalation kommt, wenn nicht entsprechend gehandelt wird. Die SuS sollen nun die Ge- schichte mit zwei Enden zu Ende denken, einstudieren und dem Plenum vorspielen. Wurde mit den SuS im Vorfeld schon Themen wie Landraub, Zerstörung von Lebensraum oder andere Thematiken behandelt, dienen diese am besten für eine Ausgangssituation. Ansonsten im Lebensumfeld der SuS eine Geschichte konstruieren (oder von den SuS konstruieren lassen). Variante 1: Die Situation eskaliert. Variante 2: Die Situation wird entschärft. 2.3. Zyklus 3 (7.─9. Klasse) Der Schwerpunkt im 3. Zyklus liegt auf dem Thema «Situation». Wie können Flüchtlingen auf Ihrer Odyssee geholfen werden? 2.3.1. Ziele Die SuS verstehen die Hoffnung als einen wichtigen Treiber fürs (Über-) Leben. Die SuS setzen sich mit der eigenen Verletzlichkeit auseinander. Die SuS entwickeln eine Empathie für die Situation der Flüchtlinge. 2.3.2. Materialliste Wackelturm (siehe Anhang 2.4.5 «Wackelturm») Film «Speechless» (Bezugsmöglichkeit: www.relimedia.biz/NetBiblio) Haftnotizen Schreiber und/oder Filzer Packpapier Kleber Filmschluss von «Modern Times» (https://www.youtube.com/watch?v=XjwqDFeCMnM)
INSPIRATIONEN FÜR DEN RELIGIONSUNTERRICHT | FLÜCHTLINGSSONNTAG 2021 | HEKS 10 2.3.3. Ablauf Einstieg Mit den SuS das Spiel mit einem Wackelturm spielen. Bekannt auch unter dem Namen «Jenga». Die erste Runde geht nach den bekannten Spielregeln: Reihum spielen. Mit nur einer Hand ein Holzstück entfernen, ohne dass der Turm zusammenfällt. Das Holzstück zuoberst auf den Turm legen. So lange spielen, bis der Turm zusammenfällt. Wenn vorhanden eine zweite Runde spielen aber mit erweiterter Spielregel: Vor der Entnahme eines Holzstücks den Symbolwürfel werfen und ein Holzstück mit ent- sprechendem Symbol aus dem Turm entfernen. Überleitung ins Thema «Flucht» Im Leben gibt es Situationen, die führen unweigerlich dazu, dass das «Lebenshaus» zusammen- bricht. Manchmal ist der Schaden gering und es ist möglich diesen zu beheben oder zumindest damit zu leben. Doch manchmal ist der Schaden gravierend. Der folgende Kurzfilm möchte die Folge eines solchen Zusammenbruchs aufzeigen. Film «Speechless» schauen. Stumme Diskussion über den Film Die SuS nun in eine stumme Diskussion führen. Die Diskussion wird nur auf Papier geführt. Dazu gibt es verschiedene Varianten. Ein grosses Packpapier wird auf einem Tisch befestigt. Die SuS und LP diskutieren auf dem Packpapier. Auf dem Tisch liegen einige Blöcke von Haftnotizen. Die SuS und LP kleben die Haftnotizen dort, wo die Diskussion geführt wird. Am besten beginnt die LP mit einer Einstiegsfrage oder einer provokativen Aussage. Mit Leit- und Rückfragen steuert die LP die stumme Diskussion. Am besten gibt die LP zu Beginn der Diskussion ein Startsignal. Dasselbe Signal beendet auch die lautlose Diskussion. Während dieser Zeit darf nicht gesprochen werden. Mögliche Fragen können sein Woher kommt der Junge? Was ist ihm Widerfahren? Weshalb musste er flüchten?
INSPIRATIONEN FÜR DEN RELIGIONSUNTERRICHT | FLÜCHTLINGSSONNTAG 2021 | HEKS 11 Was hat der Vater mit dem Sohn wohl durchgemacht? Wie fühlte sich der Junge? Was berührt dich an diesem Film? Wie würde ich als Verkäuferin, als Verkäufer reagieren, würde ich einen Flüchtling in mei- nem Laden erkennen? Wie ist es, wenn man die Sprache nicht versteht? Im Anschluss der stummen Diskussion im Plenum die Punkte falls nötig diskutieren, Fragen und Reaktionen abfangen. Überleitung zum Begriff Hoffnung Die Frage steht nun im Raum: Wie kann man solch aussichtsweglosen Situationen überhaupt noch weitermachen? Was ist die Triebfeder zum Überleben? Letztlich scheint der Mensch von einer Hoffnung getrieben zu sein, dass es besser wird. Charlie Chaplin zeigt dies in der Schlusssequenz von seinem Filmklassiker «Modern Times» sehr schön: «What’s the use of trying?» ‒ «Buck up! Never say die! We’ll get along!» Heisst so viel wie: «Wozu sich abmühen?» ‒ «Kopf hoch! Nur nicht verzweifeln! Wir schaffen das!» Was ist das «Trotzdem», das wir Menschen den Widrigkeiten an den Kopf werfen? Die Hoffnung. Hoffnung auf eine bessere Zeit. Hoffnung auf Erlösung. Hoffnung auf das Ende des Martyriums. Der Begriff «Hoffnung» ist von seiner Tragweite her riesig und es würde sicher eine weitere Lektion (wenn nicht mehrere) bedürfen, um sich mit den SuS an diesen Begriff zu nähern und zu entfalten. Anbei ein paar wenige Gedanken zum Weiterverfolgen: Hoffnung = Zuversichtliche Haltung der Zukunft gegenüber, dass diese «gut» wird. Ein hoffender Mensch ist auch ein glaubender Mensch. Er glaubt (vertraut), dass Gott durch Jesus sein Heilswirken in dieser Welt vollbrachte. Durch Jesu Sühne ist die Welt befreit von ihrer Schuld. Damit gibt uns Gott eine lebendige Hoffnung: Jesus Christus. Konkret: Wer hofft, weiss Gott an seiner Seite. Im Leben, wie im Sterben. Manchmal scheint das Leben aber auch hoffnungslos. Diese leeren und kraftlosen Zeiten haben genauso ihren Platz im Leben, wie die progressiven und hoffnungsvollen Phasen. Wichtig ist, dass solche dunkle Momente eines Hoffnungslosen als Begleitperson ausgehalten werden müssen. Aus- sagen wie «Das wird schon wieder, Kopf hoch!» können in diesen Momenten ‒ wider der eben genannten Filmsequenz ‒ als Schlag ins Gesicht wahrgenommen werden. Hoffnung kann dann keimen, wenn die hoffnungssuchende Person weiss, dass sie nicht allein ist. Denn das schlimmste in der Hoffnungslosigkeit ist die Einsamkeit. Ist aber ein Schimmer der Hoffnung vorhanden, kann dieser von aussen gestärkt werden. Dann heisst es: «Lass uns vorwärts gehen! Wir schaffen das!» Trotz oder gerade eben wegen seiner Vielfalt soll der Begriff der Hoffnung mit den SuS diskutiert werden. Am besten von ihrer Erlebniswelt aus hergekommen: Was macht dir Hoffnung? Wie schenkst du Hoffnung? Hattest du im Leben schon mal einen ausgeprägt hoffnungsvollen Moment? Welchen?
INSPIRATIONEN FÜR DEN RELIGIONSUNTERRICHT | FLÜCHTLINGSSONNTAG 2021 | HEKS 12 Wie fühlt sich Hoffnungslosigkeit an? Was wünschst du dir in solchen Momenten? Je nach Diskussionsverlauf des Films «Speechless», kommt man automatisch auf den Begriff der Hoffnung. Falls nicht, können der Filmschluss von «Modern Times» oder die bekannte Geschichte mit den vier Kerzen hilfreich sein, auf das Thema überzuleiten. Vertiefung Für die SuS stellt sich in Bezug auf Flüchtlinge die Frage, wie sie Hoffnung geben können. Durch viele tausende Kilometer getrennt, scheint das eine schwierige Aufgabe zu sein. Einige Ideen, wie man «auf Distanz» Hoffnung schenken oder sich zumindest mit den Flüchtlingen solidarisieren und auf ihre Not aufmerksam machen kann. Zum Thema «Hoffnung schenken» mit dem Mobile Selfies erstellen, diese ausdrucken und ausgestalten. Anstelle von Selfies mit Zeitschriften eine Collage erstellen. Die Werke in der Gemeinde ausstellen. Sammelaktion für Flüchtlinge (HEKS) organisieren. Dazu beim HEKS Material bestellen und die Gemeinde über ein Projekt informieren. Die SuS könnten diesen Informationsteil des Gottesdienstes mit Kurztheater oder anderen kreativen Ideen beitragen. Aufruf zu einem Kerzenabend in der Gemeinde organisieren. Vor der Gemeinde oder auf einem öffentlichen Platz Kerzen zum Zeichen der Solidarität entzünden. Alternative (oder zusätzlich): Kerzensujets fotografieren und ein digitales Kerzenmeer auf soziale Medien posten.
INSPIRATIONEN FÜR DEN RELIGIONSUNTERRICHT | FLÜCHTLINGSSONNTAG 2021 | HEKS 13 2.4. Anhang 2.4.1. Bildmaterial Bilder eingestürzter Brücken https://pixabay.com/photos/sardinia-bridge-bach-collapse-1475156/ https://pixabay.com/photos/sardinia-bridge-bach-collapse-1475157/ https://pixabay.com/photos/bridge-rusty-destroyed-1709138/ https://pixabay.com/photos/bridge-collapse-damage-312873/ 2.4.2. Bastelvorlage Bastelvorlage siehe Seiten 15 und 16 2.4.3. Themenbilder «Warum gibt es Flüchtlinge?» 2.4.4. Themenbilder «Prävention im Alltag»
INSPIRATIONEN FÜR DEN RELIGIONSUNTERRICHT | FLÜCHTLINGSSONNTAG 2021 | HEKS 14 2.4.5. Wackelturm Es kann mit einem klassischen Jenga oder in Grossformat mit Würfel gespielt werden. Eine V ersion in Grossformat mit Würfel gibt es zum Beispiel hier: https://www.galaxus.ch/de/s5/product/everearth-wackelturm-bausteine-7999155 2.4.6. Weiterführendes Material/Weitere Ideen Der Kurzfilm «Die Pfefferkörner - 177. Die Trinkgeld-Mafia» (https://www.ndr.de/fernse- hen/sendungen/pfefferkoerner/folgen/Die-Pfefferkoerner-Staffel-14-Folge-177-Die-Trink- geld-Mafia,folgen672.html) thematisiert die Ausbeutung von Flüchtlingen im Westen. Gut geeignet für die 2. Zyklus. Kurzimpuls zum Wort Hoffnung: https://www.bibleserver.com/video/ADP/Hoffnung/17 Giveaway zum Thema «Hoffnung»: Kerze, die nicht erlischt (https://www.geschenkidee. ch/p/172014-nicht-ausblasbare-geburtstagskerzen) Kurzgeschichte «Die vier Kerzen»: https://www.kindertraeume.events/assets/pdf/verschie- dene/Die_vier_Kerzen.pdf
2.4.2 Bastelvorlage 1/2
2.4.2 Bastelvorlage 2/2
2.4.3 01 Fluchtgrund Krieg
2.4.3 02 Fluchtgrund Armut
2.4.3 03 Fluchtgrund Umwelt
2.4.4 01_Prävention Unfall
2.4.4 02_Prävention Drogen
2.4.4 03_Prävention Schulden
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