Infobogen 1 Sankt Martin/ Martin von Tours Geschichte - Legenden - Bräuche Allgemeines

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Leuchte auf, mein Licht – Sankt Martin in Coronazeiten

Infobogen 1
Sankt Martin/ Martin von Tours
Geschichte – Legenden – Bräuche

Allgemeines
                                               Um Sankt Martin rankt sich die Legende, dass er –
                                               seit dem Mittelalter wird er hoch zu Ross
                                               dargestellt– mitten im tiefsten Winter am Stadttor
                                               von Amiens auf einen frierenden Bettler traf. Ohne
                                               zu zögern soll er seinen Mantel mit dem Schwert
                                               geteilt und dem Bettler die Hälfte gegeben haben.
                                               Nachts erschien ihm Christus im Traum. Er trug den
                                               halben Mantel, denn er hatte Martins Nächstenliebe
                                               prüfen wollen.

                                    Geschichte
                                    Martin wurde 316/317 in Sabaria, der Hauptstadt
                                    der römischen Provinz Pannonien dem heutigen
                                    Szombathely in Ungarn als Sohn eines römischen
                                    Offiziers geboren. Da sein Vater nach Pavia als
                                    Militärtribun versetzt worden war, trat er bereits mit
15 Jahren in die römische Armee ein – dies jedoch mehr oder minder gezwungen, da
er als Sohn eines Berufssoldaten den obligatorischen Fahneneid leisten musste.
Martin diente in der Folge in einer Eliteeinheit, der berittenen kaiserlichen Leibgarde.
In dieser Phase bereitete er sich drei Jahre lang auf seine christliche Taufe vor.
Berichtet wird über diese Zeit, dass er sich schon damals nach Kräften für andere
einsetzte: Er stand Kranken bei, gab Hungernden Nahrung, gab Zerlumpten und
Nackten Kleidung und behielt von seinem Sold nur so viel wie für das tägliche Leben
absolut erforderlich war. Bei seinen Kameraden war er beliebt wegen seiner
Hilfsbereitschaft und Bescheidenheit. Als Soldat muss er sich so geschickt angestellt
haben, dass er schon nach kurzer Zeit Offizier wurde.
Etwa um 334 war der achtzehnjährige Gardeoffizier in Amiens stationiert. Mitten im
kältesten Winter, dem viele Menschen zum Opfer fielen, begegnete Martin am
Stadttor einem armen, unbekleideten Mann. Der bat alle Vorübergehenden, ihm zu
helfen. Doch keiner beachtete ihn. Martin hatte nichts bei sich außer seinem
Militärmantel und seinem Schwert. Denn alles andere hatte er schon an andere
Bedürftige verteilt. Doch er verstand – vom Geist Gottes erfüllt – dass er helfen
müsse. Doch wie? Ohne weiter zu überlegen, zerteilte er mit dem Schwert seinen
Mantel und gab die eine Hälfte dem unbekleideten Bettler. Mit der anderen Hälfte
bedeckte er sich – und einige Umstehende verspotteten ihn seines grotesken
Aussehens wegen.
Es wird im Übrigen überliefert, dass Martin dafür bestraft wurde, seinen Militärmantel
geteilt zu haben – mit drei Tagen Haft wegen Beschädigung von Militäreigentum.
In der folgenden Nacht erschien Martin Jesus Christus im Traum bekleidet mit der
Hälfte von Martins Mantel. Er sah in diesem Traum die Aufforderung an ihn, den
Militärdienst zu quittieren und in den Dienst Gottes zu treten. Und so ließ er sich

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Leuchte auf, mein Licht – Sankt Martin in Coronazeiten

zunächst taufen, ohne gleich den Militärdienst ganz aufzugeben. Denn ein mit ihm
befreundeter Hauptmann hatte ihn gebeten, noch zwei Jahre bei der Truppe zu
bleiben.
Im Übrigen berichtet die Ursprungsgeschichte nichts davon, dass Martin auf einem
Pferd beim Stadttor einritt. Erst in späterer Zeit wird diese Attitüde in Erzählungen
und Bildern auftauchen, um damit die Bedeutung der Person noch stärker
hervorzuheben.
Martin soll mit seinen Soldaten gegen die Germanen, die in Gallien erneut
eingefallen waren, kämpfen. Doch er sieht sich als Christ nicht berechtigt, mit der
Waffe andere Menschen zu verwunden oder zu töten. Seine Weigerung erzürnt den
Kaiser als obersten Heeresführer. Doch Martin bleibt standfest.
                                 Nach seiner Entlassung aus dem Soldatendienst
                                 begab sich Martin nach Poitiers um Schüler des
                                 dortigen Bischofs Hilarius zu werden und sich zum
                                 Priester weihen zu lassen. Dort gründete er um 360
                                 ein Kloster. Schnell wurde er in der Region bekannt
                                 und beliebt. Als man nach weiteren zehn Jahren einen
                                 neuen Bischof für Tours sucht, fiel die Wahl auf
                                 Martin. Doch der versuchte sich zunächst dem
                                 Drängen der Bevölkerung zu widersetzen. Eine
                                 Legende berichtet, dass er sich vor den Menschen im
                                 Gänsestall versteckt hätte und sei nur durch das
                                 aufgeregte Geschnatter der Gänse verraten worden.
                                 Das neue Amt als Bischof verändert ihn nicht.
                                 Vielmehr bleibt er der bescheidene und hilfsbereite
                                 Mensch wie ihn seine Umgebung kannte. Zu seiner
                                 Residenz erkor er eine Klosterzelle. Von seinem
Stützpunkt aus führten Martin zahlreiche Missionsreisen durch das Land über seine
eigene Diözese hinaus. Er kam auch nach Paris. Martin versuchte die Getauften zu
stärken und die Nichtchristen von Jesus Christus zu überzeugen. Martin ist nicht nur
Priester, sondern hilft auch als Arzt und Nothelfer vielen Menschen.
Im Rahmen seiner Tätigkeit als Bischof kommt er mit den damaligen Herrschern
zusammen u.a. mit den Kaisern Valentinian I und Maximus. Am 08. November 397
stirbt Martin auf einer Missionsreise in Candes im Alter von 81 Jahren. Am 11.
                                          November wird er unter großer Anteilnahme
                                          der Bevölkerung beerdigt. Nicht wie sonst
                                          üblich wird sein Todestag, sondern der Tag
                                          seiner Beerdigung schon bald in der ganzen
                                          Kirche als hoher Festtag begangen.
                                          Das Grab über dem sich im 5. Jahrhundert
                                          zunächst eine Kapelle, dann eine prächtige
                                          Basilika erhob, wurde von Pilgern bis ins
                                          späte Mittelalter zu einer der meisten
                                          besuchten Wallfahrtsstätte.
Das Martinibrauchtum hat eigentlich nur in der Mantelteilung einen Bezug zu Martin.
Seine Popularität jedoch hat viele Gründe: Nicht zuletzt war Martin ein bischöflicher
„Prototyp“ nach der Zeit der Christenverfolgung, ein asketischer Mönchsbischof, der
sich dem Volk zuwandte. Seit dem 11. Jahrhundert wird überliefert, dass am
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11. November die Zeit des sechswöchigen Adventsfastens begann. In den folgenden
Jahrhunderten verlor sie an Bedeutung. Seit Anfang des vorletzten Jahrhunderts gibt
es diesen Brauch nicht mehr.

Namensgeber
Um Martin und seine Taten ranken sich viele Legenden, die seine Bedeutung
widerspiegeln. Viele Kirchen(evangelische wie katholische) auf aller Welt wurden
nach ihm benannt. Fünf Päpste haben sich den Namen Martin gewählt.
Dazu gehören, auch die Vornamen Martin bzw. Martina. Berühmte Personen wie der
Reformator Martin Luther oder der amerikanische Pastor und Bürgerrechtler Martin
Luther King tragen seinen Namen.
Auch viele Kindergärten tragen seinen Namen.
Straßen sind nach Martin benannt.
Auch Ein Weinort in der südlichen Pfalz. Die erste urkundliche Erwähnung St.
Martins erfolgte im Jahr 1149. Doch schon lange vorher hat sich die Siedlung etwa
im 7. oder 8. Jahrhundert. Zur Zeit ihrer Entstehung führte die Siedlung den Namen
Marten (Martinus), im Mittelalter Martenheim, nach dem Dreißigjährigen Krieg
dominierte die Bezeichnung St. Martin. Den Namen wählte ein fränkischer
Sippenältester, nach dem heiligen Martin von Tours (316-400), der früher römischer
Soldat und gegen Ende des 4. Jh. Bischof von Tours war.

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