Innerbetrieblicher Transport - Materialtransport in Druckereien und in der Papier verarbeitenden Industrie
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211 DP Innerbetrieblicher Transport Materialtransport in Druckereien und in der Papier verarbeitenden Industrie
Diese Broschüre richtet sich an alle, die an der Durchführung von Maßnahmen zur Arbeitssicherheit betei ligt sind: Betriebsleiter und andere Führungskräfte, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Sicherheitsbeauftragte und Betriebsräte. Da das Gebiet „Transportieren“ bzw. „Umgang mit Material“ sehr weit gespannt ist und eine Vielzahl von Forderungen, Empfehlungen und Erfahrungen eine Rolle spielen, sind Wiederholungen ein zelner Sachverhalte in einigen Fällen erforderlich, um ein ständiges Nachschlagen in anderen Abschnitten zu vermeiden. Um das Nachschlagen zu erleichtern, sind die Abschnitte der einzelnen Kapitel alphabetisch geordnet. Auf Seite 53 befindet sich zudem ein Stichwortregister.
1 Inhalt 1 Geplanter Materialfluss – Geplante Sicherheit 2–3 2 Organisation 4 – 11 2 Grundlagen 5–7 Heben und Tragen – aber richtig 7–9 Ladungssicherung 9 Ordnung am Arbeitsplatz 10 Schutzhandschuhe 10 Sicherheitsschuhe 10 – 11 3 Bauliche Voraussetzungen 12 – 27 Anfahrschutz Bauplanung 13 14 3 Beleuchtung 14 Fußböden 14 – 15 Ladebrücken 16 – 17 Laderampen, Ladevorrichtungen 18 Treppen 19 – 21 Türen und Tore 22 – 23 Verkehrswege 24 – 27 4 Transportmittel Gabelhubwagen, Hubwagen 28 – 39 29 4 Geh-Gabelstapler, Geh-Hochhubwagen 30 – 31 Gabelstapler 31 – 35 Hebebühnen 36 Krane 36 Rollenbahnen 36 – 37 Transferwagen in der Wellpappenindustrie 38 – 39 5 Lagern von Transportgütern 40 – 49 Lagern und Stapeln Lagerregale 41 – 43 44 – 45 5 Paletten 46 – 48 Schmalganglager 49 6 Bezugsquellennachweis 50 – 51 Gesetze und Verordnungen 51 Vorschriften, Regeln und Grundsätze der Unfallversicherungsträger 51 Normen 51 7 Stichwortregister 52 – 53 6 Notizen 54 – 55 1 7
Geplanter Materialfluss – Geplante Sicherheit 1 Geplanter Materialfluss – Geplante Sicherheit Zur Bedeutung von Transportunfällen Über 20 Prozent der Arbeitsunfälle ereignen sich an der Schnittstelle 2 Mensch/Material, das heißt beim Transportieren. In den vergangenen Jahren ist der Anteil der Maschinen System „Transport“ unfälle, besonders der schweren, deutlich zurückgegan Jeder Transportablauf wird durch drei Elemente (siehe gen. Für Unfälle, die im Zusammenhang mit Transporttätig- Grafik) bestimmt. Jedes dieser Elemente für sich, aber auch keiten wie Bewegen von Lasten, Umgang mit Material u. Ä. die Wechselbeziehungen untereinander, können bei unge- stehen, gilt dies jedoch nicht. nügender Abstimmung Gefährdungen und Belastungen in Die Ursachen sind vielfältig: sich bergen. Die richtige Anpassung der drei Elemente ist Voraussetzung für einen guten Materialfluss und ein hohes 3 Maß an Arbeitssicherheit. bauliche Mängel: – Verkehrswege zu schmal System „Transport“ – Verkehrswege uneben und mit Löchern – Verkehrswege nicht gekennzeichnet sportgut – Lagerfläche zu klein Tran technische Mängel: – Sicherheitsmängel an Regalen 4 ttel – fehlende Schmalgangabsicherungen Transp rtmi – defekte Gabelstapler o or sp we t n organisatorische Mängel: Tra g – Sicherheitsschuhe vom Betrieb nicht zur Verfügung gestellt – ungenügende Ausbildung der Gabelstaplerfahrer – Betriebsanweisungen fehlen Ursachen von Transportunfällen – unzureichende Unterweisungen für alle, die am Das wichtigste Prinzip der Arbeitssicherheit ist, eine Gefahr Transport beteiligt sind – Mängel nicht beseitigt erst gar nicht entstehen zu lassen oder, wenn dies nicht möglich ist, den Menschen von der Gefahr zu trennen. Bei 5 Gefährdungen durch Maschinen funktioniert dieses Prinzip im Verhalten der Mitarbeiter: wie folgt: Die Schutzeinrichtung trennt den Mitarbeiter von – Nichttragen von Sicherheitsschuhen die im Transport der Gefahr durch die Maschinenbewegung. Wird sie geöff- bereich unbedingt getragen werden sollten net, kommt die Maschine zum Stillstand. Die Gefährdung – kein festes Schuhwerk (mindestens Fersenriemen) ist beseitigt. – Unachtsamkeit beim Umgang mit Gabelstaplern Ganz anders beim Transportieren: Der Mensch ist hierbei in der Regel nicht von der gefahrbringenden Bewegung zu trennen. Oder wie sollte es möglich sein, den Mitarbeiter von dem Hubwagen, den er zieht, durch irgendeine Einrich- 6 tung sicher fernzuhalten? Transportunfälle sind demnach nur dadurch zu verhindern, dass eine Arbeitsumgebung und eine Arbeitssituation geschaffen werden, die unfallbe- günstigende Faktoren, z. B. schadhafte Geräte, Schäden in Fußböden, ungünstiges Schuhwerk usw., weitgehend aus- schließen. 3 7
Organisation 1 Organisation Klare Strukturen und Verantwortlichkeiten sind Voraussetzung für einen sicheren innerbetrieblichen Transport. Unabdingbar für einen reibungslosen Ablauf des innerbetrieblichen 2 Transports ist die richtige Organisation durch die Betriebsleitung. Grundlagen Die Einstellung der Mitarbeiter, unterstützt durch entspre- chende Maßnahmen der Geschäftsleitung und der Füh- rungskräfte, kann sehr viel zu organisatorischen Verbesse- rungen beitragen. Hier eine Auswahl der wichtigsten Dinge, die zu berücksichtigen sind: 3 Optimierung des Materialflusses – Wird der Materialfluss in bestimmten Zeitabständen überdacht? – Können bestimmte Transportwege, eventuell durch Ver- änderungen im Lager, verkürzt werden? – Ab einer gewissen Betriebsgröße empfiehlt sich die Tren- nung der Verkehrswege in solche für fahrenden Verkehr und für Fußgänger. Die richtige Nutzung der unterschied- lichen Verkehrswege muss ständig überwacht werden. – Besonders in Durchgängen und in Eingängen ist bei 4 regelmäßigem Materialtransport die Trennung in Wege für Gabelstapler und für Fußgänger wichtig. – Sind technische Verbesserungen möglich, wie z. B. automatische Abführung von Papierresten? – Sind frei zu haltende Flächen und Verkehrswege markiert? Verantwortung – Bestehen klare Anweisungen an die Mitarbeiter für den Ablauf von Transportvorgängen? – Bestehen Anweisungen über den Abtransport leerer Paletten? Wird die Einhaltung dieser Anweisungen über- 5 – Wer ist wofür zuständig? Anweisungen sollten schriftlich wacht? festgehalten werden. Auf die Durchführung sollte ohne – Sind Gabelstaplerfahrer ausreichend ausgebildet und Ausnahme geachtet werden, da sich sonst im Laufe der schriftlich beauftragt? Zeit falsche Gewohnheiten einschleichen. – Werden Verbesserungsvorschläge ernsthaft geprüft? – Sind Verantwortlichkeiten geklärt und auch hinreichend – Wird die Fachkraft für Arbeitssicherheit oder werden die bekannt? Sicherheitsbeauftragten in die Regelungen von Transport – Werden die Mitarbeiter bei Verstößen gegen Anordnun fragen eingeschaltet? gen, z. B. Verstellen der Verkehrswege, angesprochen – Werden regelmäßige Prüfungen durchgeführt, z. B. der und auf die richtige Verhaltensweise aufmerksam ge- macht? Gabelstapler, Laderampen und kraftbetätigter Türen und Tore? 6 – Wer kennzeichnet die Verkehrswege und bessert die – Gibt es Anweisungen zur „Ordnung und Sauberkeit im Schäden aus? Betrieb“? 5 7
Organisation Beobachtung und Optimierung einzelner Transport vorgänge – Stehen ausreichend Transporthilfsmittel zur Verfügung? – Werden die richtigen Transporteinheiten verwendet (z. B. Gitterboxen, Paletten usw.)? – Stehen ausreichend Zwischenlagerplätze an den Arbeitsplätzen zur Verfügung? – Werden Hilfseinrichtungen angeboten (z. B. zur Aufbe wahrung von Papierresten, zum Einhängen von Werk zeugen oder Messern usw.)? Betriebsanweisung, Unterweisung Beim Umgang mit Flurförderzeugen wie z. B. Handhubwa- Gefährdungsbeurteilung gen, Gabelstaplern und Staplern mit Mitgängerbedienung Die Sicherheit und der Gesundheitsschutz der Beschäf- ereignen sich zum Teil schwere Unfälle. Diese werden häu- tigten bei der Arbeit sind zu erhalten und zu verbessern. fig durch unvorsichtiges Verhalten der Benutzer verursacht Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), die Unfallverhütungs- oder mitverursacht. Eine wesentliche Voraussetzung für vorschrift „Grundsätze der Prävention“ (DGUV Vorschrift 1, das sicherheitsgerechte Verhalten ist die Aufklärung der bisher BGV A1) und die Betriebssicherheitsverordnung Mitarbeiter. Dies betrifft insbesondere Unfallgefahren und (BetrSichV) fordern vom Unternehmer dazu eine Analyse entsprechende Verhaltensregeln. Zudem hat sich bewährt, der im Betrieb vorhandenen Gefahren (Gefährdungsbeur- den sicheren Betriebsablauf in einer Betriebsanweisung teilung) und eine Bewertung der Risiken. schriftlich festzulegen. Dies ist auch in der Unfallverhütungs- vorschrift „Flurförderzeuge“ (DGUV Vorschrift 68, bisher Erforderliche Maßnahmen müssen festgelegt und anschlie- BGV D27) gefordert. ßend auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden. Durch eine Gefährdungsbeurteilung können zielgerichtete und Diese Betriebsanweisung kann auch verwendet werden, wirksame Arbeitsschutzmaßnahmen getroffen werden. um Mitarbeiter in einem persönlichen Gespräch über sicherheitsgerechtes Verhalten am Arbeitsplatz zu informie- In der nachfolgenden Tabelle sind mögliche Gefährdungen ren. Die sogenannten Unterweisungen müssen regelmäßig, und Schutzmaßnahmen beispielhaft für Transportarbeiten mindestens einmal jährlich, durchgeführt werden. mit Flurförderzeugen aufgeführt. Eine umfassende Hilfe- stellung zur Erstellung der Gefährdungsbeurteilung im innerbetrieblichen Transport bietet die Broschüre „Sicherheitsbeurteilung Innerbetrieblicher Transport “ (Bestell-Nr. 230.15 DP ). Gefährdungen und Schutzmaßnahmen beim Transport mit Flurförderzeugen Mögliche Gefährdungen Schutzmaßnahmen Fehlerhafte Flurförderzeuge Defekte, beschädigte Transportgeräte reparieren bzw. aussondern Anstoßen und Anfahren Trennung von Personen- und Verkehrswegen, Verkehrswege frei halten und kennzeichnen, Mindestbreiten und -höhen von Verkehrswegen beachten Überladen Tragfähigkeit der Flurförderzeuge einhalten, Fassungsvermögen der Transportbehälter beachten Herabfallen Lasten z. B. durch Ketten oder Seitenwände sichern, sichere Aufnahmeeinrichtungen und geeignete Transportbehälter benutzen Zu hohe Geschwindigkeiten Geschwindigkeit dem Transportweg und der Beladung anpassen und ggf. Höchstgeschwindigkeit vom Hersteller technisch begrenzen lassen Unebenheiten des Verkehrsweges Unebenheiten, z. B. Schlaglöcher, beseitigen, Bodenwellen begradigen Hindernisse im Verkehrsweg Für Ordnung und Sauberkeit sorgen Falscher Umgang mit Flurförderzeugen Unterweisung und Schulung der Fahrer 6
Organisation 1 Kauf von Transportmitteln Die Sicherheitstechnik muss Mindestanforderungen er füllen. Das ist schon beim Kauf zu berücksichtigen, gleich- gültig ob neue oder gebrauchte Transportmittel angeschafft werden. Transportmittel, die nach dem 31.12.1995 erstmals in Betrieb genommen wurden bzw. werden, müssen die EG-Maschinenrichtlinie erfüllen. Die technische Ausrüs- tung ist in der europäischen Norm „Sicherheit von Flurför- derzeugen“ (DIN EN ISO 3691-1) beschrieben. 2 Werden Transportmittel beschafft, ist der Verkäufer zu verpflichten, die zum Zeitpunkt der ersten Inbetriebnahme geltenden Vorschriften einzuhalten. Prüfung Transportmittel unterliegen einem Verschleiß und müssen Nachfolgend sind einige Grundsätze für richtiges Heben daher regelmäßig überprüft werden. Dies gilt besonders für und Tragen aufgeführt: die sicherheitsrelevanten Einrichtungen von Gabelstaplern – Beim Anheben schwerer Lasten den Rücken gerade und Handhubwagen. Der Unternehmer muss Art, Umfang und Fristen für die erforderlichen Prüfungen festlegen und halten. – Häufiges Bücken vermeiden, da es zu besonders hohen 3 durch eine befähigte Person durchführen lassen (Betriebs- Belastungen der Bandscheiben führt. sicherheitsverordnung). Nach dem derzeitigen Stand der – Hilfsgeräte, z. B. Palettenheber, zur Verfügung stellen. Technik müssen Flurförderzeuge spätestens nach jeweils – Die Last möglichst nahe am Körper anheben, auch wenn einem Jahr geprüft werden. Ein entsprechender Prüfnach- sie gering ist. weis muss vorliegen. – Nicht mit Hohlkreuz tragen. – Einseitige Belastungen vermeiden. Heben und Tragen – aber richtig – Lasten nie ruckartig anheben. Die richtige Hebetechnik ist für die Gesundheit von großer – Drehbewegungen vermeiden, z. B. durch Änderung der Bedeutung. Die Wirbelsäule ist für eine aufrechte Körper- haltung geschaffen und für das Heben von schweren Anordnung von Paletten, Rütteltischen. – Schwere Lasten sollten immer von mindestens zwei Mit- 4 Lasten nur bedingt geeignet. Um Rückenschäden zu ver- arbeitern bewegt werden. meiden, müssen deshalb Lasten mit aufgerichtetem Ober- – Bei hoher Belastung Pausen ermöglichen. körper ruckfrei aus der Hocke gehoben bzw. abgestellt – Körpergerechte Arbeitshöhen vorsehen. werden. Ruckfrei deshalb, weil zu der statischen Belastung – Transportstrecken gering halten. beim Heben einer Last eine zusätzliche Beschleunigungs- – Grundsätzlich bei schweren oder unhandlich zu transpor- kraft hinzukommt. Bei einem sorgfältigen, langsamen tierenden Lasten Transportgeräte bzw. -hilfsmittel, z. B. Anheben ist diese nur gering, bei ruckartigem Anheben Haken, Traggurte und persönliche Schutzausrüstungen, kann sie dagegen mehr als das Doppelte der rein sta- z. B. Schutzhandschuhe, Schulterpolster, zur Verfügung tischen Belastung betragen und daher bereits bei kleinen Lastgewichten zu einer gefährlichen Beanspruchung der stellen. 5 Bandscheibe führen. Besonders beim Bewegen schwerer oder sperriger Lasten kommt es auf das „Wie“ an. Die intensive Schulung und Unterweisung der Beschäftigten im richtigen Heben und Tragen von Lasten ist also unbedingt erforderlich. Auch bei der innerbetrieblichen Ausbildung von Auszubildenden sollte dieses Thema behandelt werden. Unterstützung da- bei bieten oft auch die örtlichen Krankenkassen. 6 7 7
Organisation Belastbarkeit Wichtige Einflussfaktoren für die Beurteilung sind: Arbeitsplätze, an denen gehoben und getragen wird, müs- – Richtiges Anfassen der Last zum Transport sen anhand der Gefährdungsbeurteilung bewertet werden. – Oberflächenart der Last (rau oder glatt) Dann ist zu entscheiden, ob die Belastungen durch diese – Art bzw. geometrische Form der Last (z. B. Kiste, Tätigkeiten unterhalb der empfohlenen Werte liegen. Sack, Fass) – Abmessungen der Last Frauen können aufgrund ihrer Anatomie nicht die gleichen – Tragetechnik (eine Last kann z. B. mit gestreckten oder Gewichte heben wie Männer. Durch häufiges zu schweres gebeugten Armen, auf dem Rücken, den Schultern, vor Heben und Tragen kann es zu einer Lageveränderung der der Brust, ein- oder beidarmig getragen werden) Gebärmutter kommen. Zudem dürfen nach dem Mutter- – Ungünstige Körperhaltung, z. B. durch räumliche Enge schutzgesetz werdende und stillende Mütter nicht mit Ar- – Bewegungsfeld beiten beschäftigt werden, bei denen regelmäßig Lasten – Trageweg von mehr als 5 kg Gewicht oder gelegentlich Lasten von – Tragedauer mehr als 10 kg Gewicht ohne mechanische Hilfsmittel von – Häufigkeit Hand gehoben, bewegt oder befördert werden. – Alter Handwagen, Hebelroller Häufiges, regelmäßiges Heben und Tragen von Lasten Handwagen gibt es in unterschiedlichster Form und Größe. über 10 kg durch Frauen und 20 kg durch Männer sind zu Sie sind besonders geeignet für den Transport nicht allzu vermeiden. schwerer Lasten, die von Hand angehoben werden können. Auch wenn mehrere Transporteinheiten zu transportieren Unabhängig davon sollte – bei Überschreiten dieser Ge- sind, sind Handwagen und Hebelroller einer Stechkarre wichte – die Belastung durch Heben und Tragen anhand (Sackkarre) vorzuziehen. der „Leitmerkmalmethode“ im Rahmen der Gefährdungs- beurteilung für alle relevanten Mitarbeiter ermittelt werden. Um Fußverletzungen zu vermeiden, ist bei schweren Hand- Weitere Informationen finden Sie in den Unterlagen wagen darauf zu achten, dass die Deichsel nicht auf den zur Leitmerkmalmethode bzw. in der DGUV Information Boden aufschlagen kann. Die Deichsel muss, soweit vor- 208-033 (bisher BGI 7011). handen, bei abgestelltem Handwagen hochstehen, damit sie nicht in die Verkehrsfläche hineinragt. Eine Vorrichtung Schubkarre sollte die Deichsel in der oberen Stellung festhalten und Die Schubkarre sollte beim innerbetrieblichen Transport gegen unbeabsichtigtes Herunterfallen sichern. Besonders nicht eingesetzt werden, da es bessere und sicherere geeignet sind selbsttätig wirkende Vorrichtungen. Transportmittel gibt. Gefährlich ist vor allem das leicht mögliche seitliche Kippen; schwere Verletzungen können Richtwerte für Heben und Tragen die Folge sein. Es kann nicht allgemein beantwortet werden, welche Gewichte gehoben werden dürfen. Neben dem Gewicht gibt es eine Reihe von weiteren Einflussfaktoren, sodass zulässige Höchstgewichte immer auf den Einzelfall zu beziehen sind. 8
Organisation 1 2 3 Sperrige Lasten Transporthilfsmittel Beim Transport sperriger Lasten von Hand ist auf einen Zum Anheben schwerer Lasten müssen Transporthilfsmittel ungehinderten Blick auf den Trageweg zu achten. Kann der zur Verfügung gestellt werden. Dies gilt auch für das Einle- Mitarbeiter den Trageweg nicht überblicken, ist die Last gen von Papierrollen in Maschinen. Für diese Tätigkeiten von zwei Mitarbeitern zu tragen. Eine große Zahl von Un- gibt es verschiedene Geräte, wie z. B.: fällen ist darauf zurückzuführen, dass durch die vor dem – Stapeltische Körper getragene Last das Blickfeld eingeengt oder völlig verdeckt war. – Scherenhubtische – Scherenhubwagen 4 – Gabelhubwagen Stechkarre (Sackkarre) – Hebebühnen Die Stechkarre, häufig auch als Sackkarre bezeichnet, – Hebezeuge, z. B. Laufkatzen, Krane eignet sich besonders gut zum Transport von schweren Einzelteilen. Dabei wird ausgenutzt, dass der Schwerpunkt Für Hebezeuge und Hebebühnen sind regelmäßige Prü- der Last möglichst nahe über der Radachse liegt, sodass fungen erforderlich. die erforderliche Haltekraft an den Griffen sehr gering ist. Der Lastschwerpunkt sollte möglichst tief liegen. Eine aus- reichende Zahl von Stechkarren sollte in jedem Betrieb vorhanden und gegebenenfalls auch für jeden Mitarbeiter Ladungssicherung Die Ladungssicherung stellt das Bindeglied zwischen 5 nutzbar sein. Bei der Anschaffung von Stechkarren ist dar- Betrieb und dem weiteren Transport, hauptsächlich der auf zu achten, dass die Handgriffe mit Schutzbügeln umge- Straße, dar. Aufgrund der umfangreichen Anforderungen ben oder mehr zur Mittellinie der Karre hin versetzt sind. an die betrieblichen Akteure hinsichtlich Organisation/ Verarbeitung bzw. technischem Wissen gibt die BG eine separate Schrift zum Thema „Ladungssicherung für den Bereich Druck und Papierverarbeitung“ heraus. (Best.-Nr. 226 DP) 6 9 7
Organisation Ordnung am Arbeitsplatz Papierabfälle Ein Großteil aller Unfälle im Druck und in der Papierver- Auf dem Fußboden herumliegende Papierabfälle können arbeitung sind auf mangelnde Ordnung am Arbeitsplatz zu Stolper- und Rutschunfällen führen, dies gilt besonders zurückzuführen. Dazu zählen vor allem Stolper- und Rut- für glatte Papiersorten. Papierreste müssen daher in ent schunfälle, Unfälle durch umfallende Gegenstände, z. B. sprechenden Abfallbehältern gesammelt werden. Dazu durch hochkant aufgestellte Paletten, oder Unfälle beim sollten genügend große und praktisch zu handhabende Umgang mit Flurförderzeugen aufgrund verstellter Ver- Abfallbehälter zur Verfügung stehen. Aufstiege für große kehrswege. Ordnung am Arbeitsplatz ist daher ein zen- Abfallcontainer müssen sicher begehbar sein. trales Thema in den Betrieben. Entscheidend sind die Einstellung der Geschäftsleitung und der Führungskräfte, Podeste deren Anforderungen an „Ordnung und Sauberkeit“ sowie Um die richtige Arbeitshöhe zu erreichen, sind an vielen die persönliche Auffassung und Einstellung jedes einzel- Arbeitsplätzen Podeste erforderlich. Es dürfen nur nen Mitarbeiters. ordnungsgemäße Podeste benutzt werden. Ein sicheres Podest ist unter anderem fest angebracht und hat einen Folgende Maßnahmen sind geeignet, die Einstellung der festen ebenen Boden, eine bestimmte Größe. Hilfskons- Mitarbeiter zu Ordnung und Sauberkeit zu verbessern: truktionen aus z. B. einzelnen oder mehreren übereinander – klare Vorgaben zu „Ordnung und Sauberkeit im Betrieb“ gestellten Paletten dürfen nicht als Podest benutzt werden. durch die Geschäftsleitung und deren Führungskräfte, Auch an ein Maschinenpodest wird zum störungsfreien und – wiederholt Lob und Kritik von Vorgesetzten und/oder sicheren Begehen eine Reihe sicherheitstechnischer Anfor- Geschäftsleitung. derungen gestellt, z. B. keine Stolperstellen, ausreichende Fläche und Belastbarkeit. Arbeitsplatzabmessungen Nach der Arbeitsstättenverordnung muss die freie unver- Schutzhandschuhe stellbare Fläche am Arbeitsplatz so bemessen sein, dass Besteht die Gefahr von Handverletzungen, müssen Schutz- sich die Beschäftigten bei ihrer Tätigkeit ungehindert be- handschuhe, z. B. aus Leder, zur Verfügung gestellt und wegen können. Diese Fläche darf keinesfalls mit Gegen- vom Mitarbeiter benutzt werden. Schutzhandschuhe sind ständen verstellt werden. beispielsweise beim Heben und Tragen von Gegenständen mit scharfen Kanten (z. B. Druckplatten) oder rauen Ober- Farbgebung und Markierung flächen (z. B. Holzpaletten) zu tragen. Eine Auswahl geeig- Geeignete Farbgebung unterstützt die Ordnung am Arbeits- neter Schutzhandschuhe enthält das BG-Infoblatt 531.9. platz. In einem Arbeitsraum, in dem Wände, Säulen usw. farblich ansprechend abgesetzt sind, und Hilfsgeräte, z. B. Sicherheitsschuhe Abfallbehälter oder Geländer, farblich hervorgehoben bzw. Aufbau, Wirkungsweise die Bereiche gekennzeichnet sind, kurzum in einem Raum, In der aktuellen EU-Normung wird zwischen Sicherheits-, der farblich gut gestaltet ist, werden Mitarbeiter wesentlich Schutz- und Berufsschuhen unterschieden. Sicherheits- motivierter sein, diese Ordnung auch zu erhalten. und Schutzschuhe müssen eine Zehenkappe enthalten. Berufsschuhe sind im Normalfall nicht mit Zehenkappen Unvermeidbare Kanten oder hervorstehende Teile, die zu ausgerüstet. Sicherheitsschuhe unterscheiden sich von einer Gefährdung und damit zu Verletzungen durch Schnei- den Schutzschuhen durch eine doppelt so hohe Belastbar- den, Anstoßen, Stolpern usw. führen können, sind farblich keit. Die Prüfenergie für Sicherheitsschuhe liegt bei 200 J. hervorzuheben, wenn möglich in der Sicherheitskenn- Dies entspricht der Energie eines Gewichtes von 20 kg, zeichnung gelb/schwarz. das aus 1 m Höhe zu Boden fällt. Sicherheitsschuhe gibt es als Halbschuhe, Schnürstiefel und Schaftstiefel. In der Grundausführung wird für genorm- te Sicherheitsschuhe Leder als Obermaterial verwendet. Neben der Wasserdampfaufnahme und dem Wasserdampf- durchgang hat Leder die Eigenschaft, sich in Grenzen der individuellen Form anzupassen. 10
Organisation 1 Kosten In Arbeitsbereichen, in denen mit Fußverletzungen zu rech- nen ist, müssen geeignete Sicherheitsschuhe vom Betrieb zur Verfügung gestellt werden. Das bedeutet, der Betrieb muss auch die Kosten übernehmen. Orthopädische Sicherheitsschuhe Mehrkosten für das Anfertigen orthopädischer Sicherheits- und Schutzschuhe werden unter Umständen von der ge- setzlichen Unfallversicherung, der Rentenversicherung, der 2 Bundesanstalt für Arbeit (Arbeitsamt), der Hauptfürsorge- stelle oder anderen staatlichen Stellen übernommen. Im Einzelfall muss geklärt werden, welcher Leistungsträger Auswahl zuständig ist. Vor der Auswahl der Sicherheitsschuhe sind die Gefähr- dungen zu ermitteln. Zu berücksichtigen sind unter an- Tragepflicht derem Risiken durch umfallende oder herabfallende Ge- In Arbeitsbereichen, in denen mit Fußverletzungen zu rech- genstände, Stoßen, Einklemmen oder Einwirkung von nen ist, müssen die vom Betrieb zur Verfügung gestellten Elektrizität. Die Sicherheitsfachkraft und der Betriebsarzt sollten bei der Auswahl der Sicherheitsschuhe hinzuge- Sicherheitsschuhe von den Mitarbeitern getragen werden. 3 zogen werden. Ex-Bereich In Bereichen, in denen mit explosionsfähigen Dampf-/ Selbstverständlich passt nicht jeder Schuh an jeden Fuß. Luftgemischen zu rechnen ist, z. B. im Tiefdruck, müssen Darauf muss bei der Bestellung Rücksicht genommen wer- Sicherheitsschuhe mit antistatischer Sohle getragen den. Bei der Auswahl bestimmter Fabrikate hat es sich werden. Der Durchgangswiderstand der Sohle eines für bewährt, unterschiedliche Modelle durch die betroffenen diesen Bereich geeigneten Schuhes muss kleiner als Mitarbeiter ausprobieren zu lassen, bevor größere Mengen 108 Ohm sein. Dies ist z. B. bei sogenannten ESD-Schuhen bestellt werden. So können die individuellen Bedürfnisse gewährleistet. der einzelnen Mitarbeiter berücksichtigt, mögliche Vorbe- halte gegen Sicherheitsschuhe ausgeräumt und die Bereit- Pflege 4 schaft diese zu tragen, wesentlich erhöht werden. Wichtig Zur Erhaltung der Materialeigenschaften und damit des ist in diesem Zusammenhang auch, dass Vorgesetzte mit ordnungsgemäßen Zustands der Sicherheitsschuhe ist der gutem Beispiel vorangehen und selbst Sicherheitsschuhe Mitarbeiter verpflichtet, diese entsprechend zu pflegen. tragen. Normale Schuhcreme ist zur Pflege gut geeignet. Können die Sicherheitsschuhe nass werden, empfiehlt sich ein Erneuerung Pflegemittel, das zugleich imprägnierende Wirkung besitzt. Grundsätzlich sind Sicherheitsschuhe zu erneuern, wenn Nasse Schuhe sollten nach der Arbeit so gelagert werden, sie nicht mehr in ordnungsgemäßem Zustand sind. Dies ist dass die Möglichkeit zum Austrocknen besteht. Sie dürfen z. B. bei abgelaufenen Profilen, freiliegenden Zehenkappen oder aufgegangenen Schaftnähten der Fall. aber andererseits nicht zu nahe an eine Heizquelle gestellt werden, um ein zu starkes Austrocknen und Brüchigwerden 5 des Leders zu vermeiden. Lieferanten Sicherheitsschuhe können über den Fachhandel, Nieder- lassungen von Herstellern oder Vertreter der Hersteller bezogen werden. Eine Lieferantenliste kann bei der Berufsgenossenschaft angefordert werden (BG-Infoblatt 303). 6 11 7
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Bauliche Voraussetzungen 1 Bauliche Voraussetzungen Unabhängig vom Verhalten der Mitarbeiter bringen durchdacht installierte bauliche Einrichtungen und optimierte Verkehrswege mehr Sicherheit. Der Einsatz bewährter Detaillösungen bei der Gestaltung der Arbeitsstätte senkt 2 die Unfallgefahr ganz konkret. Anfahrschutz Steckdosen, Feuerlöscher und andere Gegenstände Regale Sie ragen in den Raum hinein und sind daher auch durch Der Anfahrschutz muss eine Mindesthöhe von 30 cm ha- Anfahren gefährdet. Zuerst sollte versucht werden, diese ben, stabil ausgeführt und so befestigt sein, dass er bei Gegenstände an einen Platz außerhalb der Verkehrswege einem möglichen Anfahren die Stoßenergie aufnehmen umzusetzen. Erst wenn dies nicht möglich ist, sollte auf ei- kann. Er darf nicht mit dem Regal verbunden sein. Um den Anfahrschutz für Fahrer auf Gabelstaplern, aber auch für nen Anfahrschutz zurückgegriffen werden. Sinnvoll ist hier die Anbringung von Winkelprofilen, die ebenso wie der zu 3 andere Personen, deutlich sichtbar zu machen, muss er schützende Gegenstand in den Raum hineinragen. mit einem gelb/schwarz-gestreiften Warnanstrich gekenn- zeichnet sein. Bei Betonböden wird der Anfahrschutz häu- fig mit Dübeln im Boden befestigt. Hierbei kommt es auf sorgfältige Bohrungen sowie einen ausreichend tiefen und festen Sitz der Dübel an. Bei Böden mit Asphalt- oder Est- rich-Auflage ist darauf zu achten, dass die Dübel tatsäch- lich fest im Beton sitzen. Die beim Anfahren auftretende Stoßenergie kann durch elastische Zwischenlagen, z. B. aus Kunststoff oder Gummi, gedämpft und dadurch die Ge- 4 fahr, dass sich die Schrauben bei wiederholtem Anfahren lockern, verringert werden. Einfache Stahlkonstruktionen können selbst hergestellt werden. Fertige Produkte liefern auch die Hersteller von Regalsystemen. Wände Gut bewährt haben sich als Anfahrschutz Rammleisten aus Stahlprofilen. Der Schutz sollte so angebracht werden, dass er einerseits gut wirksam ist, andererseits aber die Füße des Gabelstaplerfahrers nicht gefährdet. 5 Säulen Auch an großen Säulen können Rammleisten als Anfahr- schutz angebracht werden. Lassen sich die Rammleisten selbst nicht sicher befestigen, bietet sich eine Umzäunung aus Stahlprofilen an. 6 13 7
Bauliche Voraussetzungen Bauplanung Zur Ausbesserung können z. B. folgende Produkte Transportvorgänge können minimiert werden, wenn beim verwendet werden: Aufstellen der Maschinen der Materialfluss in der Halle be- – Reparaturmörtel: Das Bindemittel ist Zement; Kunstharze rücksichtigt wird. Das Umstellen bereits vorhandener Ma- werden zur Verbesserung bestimmter Eigenschaften, z. B. schinen in bestehenden Hallen ist in der Regel nicht ohne der Bodenhaftung, zugesetzt. Reparaturmörtel besitzt Weiteres möglich. Bei einem bevorstehenden Umbau oder eine geringe Festigkeit. Die Endfestigkeit wird erst nach Neubau einer Produktionshalle sollten die Transportvor- mehreren Tagen erreicht. gänge und Verkehrswege bereits im frühen Planungsstadi- – Kunstharzmörtel: Bindemittel ist ein Kunstharz, das ggf. um berücksichtigt werden. nach Zusammenmischen mehrerer Komponenten unter Umgebungsbedingungen aushärtet. Die Produkte kön- Beleuchtung nen unterschiedliche Zusatzstoffe enthalten. Kunstharz- Auf Verkehrswegen muss eine blendfreie, ausreichende mörtel ist bereits nach kurzer Zeit voll belastbar. Er zeich- Beleuchtung sichergestellt sein. Verkehrswege auf dem net sich durch sehr hohe Abriebfestigkeit sowie gute Betriebsgelände im Freien müssen beleuchtet werden Haftung an verschiedenen Oberflächen aus. können, wenn das Tageslicht nicht ausreicht. Nach der Arbeitsstättenverordnung sind die Beleuchtungsanlagen Sehr häufig treten Schäden an Dehnungsfugen auf (Ab- so auszuwählen und anzuordnen, dass sich dadurch keine bröckeln). Hier kann der Einbau von Dehnschienen helfen. Unfall- oder Gesundheitsgefahren ergeben können. Für die Ausführung von Reparaturen gibt es spezialisierte Handwerksbetriebe, die sich meist als „Fußbodenbauer“ Fußböden o. Ä. bezeichnen. Sie führen Reparaturen, Spachtelungen Ausbesserungen von Schäden und auch Oberflächenvergütungen aus. Stolperstellen im Fußboden können durch Löcher, hervor- stehende Teile, Kanten – kurz: alle Arten von Unebenheiten Ausgleichsstufen – hervorgerufen werden. Sie bilden eine ständige Unfall- (siehe Abschnitt „Verkehrswege“) gefahr und müssen deshalb umgehend beseitigt werden. Besonders gefährlich können Schäden im Fußboden für Auswahlkriterien Transportmittel werden. Es kann zu Unfällen durch Deich- Innerhalb einer zusammenhängenden Fußbodenfläche selschläge, Abrutschen der Last oder gar Umstürzen eines sollte die Rutschhemmung etwa gleich sein. Am güns- Flurförderzeuges kommen. tigsten ist es daher, wenn im gesamten Arbeitsbereich ein und derselbe Fußbodenbelag verwendet wird. Ist dies Ausbesserungen an Fußböden, besonders wenn mit Gabel- nicht möglich, dann sollten in benachbarten Bereichen staplern oder Hubwagen gefahren wird, müssen besonders zumindest Bodenbeläge mit gleichen Reibwerten verwen- sorgfältig vorgenommen werden, da sie sonst in kurzer Zeit det werden, um die gleiche Rutschhemmung zu erzielen. wieder aufbrechen. Die Art der Ausbesserung richtet sich Ungünstig wäre es beispielsweise, einen Arbeitsraum mit in erster Linie nach dem vorhandenen Fußboden. Häufig gut rutschhemmendem Gummibelag in einen Gang mit anzutreffende Fußbodenmaterialien in Druckereien sind gewachstem Steinboden münden zu lassen. Bei der Aus- Asphalt (Guss und Platten), Zement, Kunstharz, Steinholz- wahl des Fußbodens muss berücksichtigt werden, inwie- und Magnesit-Estrich. weit verunreinigende Stoffe auftreten können, z. B. Wasser, Öle/Fette oder Papierreste. In der Regel sind in Druckereien und papierverarbeitenden Betrieben auf Verkehrswegen, Treppen, Fußböden, Fluren und Büroräumen Böden mit einer Rutschhemmung der Bewertungsgruppe R 9 ausrei- chend. Die Oberfläche sollte so gestaltet sein, dass ein unmittelbarer Kontakt zwischen Schuhsohle und Boden- belag hergestellt werden kann. Können leichte Verschmut- zungen auftreten, eignen sich keramische Fußböden mit rauer Oberfläche. Bei größeren Verschmutzungen haben sich Roste oder Holz mit Längs- oder Längs-/Quernuten bewährt. 14
Bauliche Voraussetzungen 1 Fußbodenmaterialien Keramische Bodenbeläge: Durch die bessere Art der Ober- Betonboden oder Kunststoff-Vergussböden: Die Rutsch- fläche (variable Rauigkeit) kann jede gewünschte Rutsch- hemmung dieser Böden ist gut. Sie kann durch den Zusatz hemmung erzielt werden. Besonders günstig sind Fliesen, von Materialien, die die Rutschhemmung deutlich herauf- wenn Verdrängungsräume für Fett oder Wasser erforderlich setzen, noch verbessert werden. Bei zementgebundenen sind. Ausführliche Informationen können von der Fliesen- Estrich-Böden werden Mischungen z. B. Granulate aus Na- Industrie eingeholt werden. tursteinen, Schlacke, Metall oder Siliziumkarbid zugesetzt. Ähnliche Zusätze werden auch Kunststoff-Vergussböden Leitungen, Kabel beigefügt. Hier werden die Zusätze aufgestreut, bevor der Boden fest geworden ist, oder der Mischung zugesetzt. Die Stolperstellen, die durch lose umherliegende Leitungen, Kabel u. Ä. entstehen können, müssen vermieden oder 2 Zusätze wirken durch Ineinandergreifen der Schuh- und gesichert werden. Dazu eignen sich z. B. Kunststoff-Klebe- Fußbodenoberfläche. Gut geeignet für Druckereien und leisten oder die Kabelzuführung von oben. papierverarbeitende Betriebe sind kunstharzgebundene Vergussmassen. Roste Fett, Wasser usw. können bei Rosten ungehindert ab- Teppichböden: Die Rutschhemmung von Teppichböden fließen. Eine Ausnahme bilden die Kanten. Hier besteht, ist gut. Beim Verlegen muss dafür gesorgt werden, dass an besonders wenn Roste in einfachen Eisenrahmen einge- Klebnähten und Kanten von Teppichfliesen keine Stolper- lassen sind, Rutschgefahr. Deshalb ist besonders auf die stellen entstehen. Besondere Beanspruchung, z. B. durch Rollen von Stühlen, verlangen besonders verschleißfeste rutschfeste Ausbildung der Kanten zu achten. 3 Teppichqualitäten, damit keine Stolperstellen entstehen. Rutschhemmende Klebestreifen Durch rutschhemmende Klebestreifen kann man beson- PVC-, Holz- und Steinböden: Die Rutschhemmung ist im ders glatte, abgetretene Fußbodenstellen oder Treppen Allgemeinen ausreichend. Sie kann jedoch durch Verunrei- wieder sichern. Sie sind leicht aufzubringen und zu erneu- nigungen wie Schnee, Wasser oder Fett sehr stark herabge- ern. Sie werden in Streifen oder als größere Fläche ange- setzt werden. In Eingangsbereichen empfiehlt es sich da- boten und bestehen aus einem körnigen Mineralbelag, der her, Reinigungszonen für Schuhe, z. B. durch Roste, Matten auf einem Träger, meist Kunststoff-Folie, aufgebracht ist. usw., anzulegen. Dadurch werden Verunreinigungen ver- Die Verlegung ist problemlos. hindert, die zu Rutschgefahren führen. 4 Besonders kritisch sollte bei diesen Böden der Einsatz von Pflegemitteln beurteilt werden, die Wachse oder ähnliche Stoffe enthalten. Diese Stoffe haben zwei Aufgaben: – Sie verbessern die Schmutzabweisung, indem sie feine Poren des Belagstoffes verschließen. – Nach Behandlung glänzt der Boden, was häufig als „ge- pflegt“ empfunden wird. 5 Auf der anderen Seite bewirken diese Pflegemittel jedoch eine deutliche Verminderung der Rutschhemmung. Sie verschließen Poren und ebnen Mikrorauigkeiten ein und sollten möglichst gar nicht oder nur in geringem Umfang eingesetzt werden. 6 15 7
Bauliche Voraussetzungen Ladebrücken Kraftbetriebene Ladebrücken Mit Ladebrücken werden Abstände und Höhenunter- Kraftbetriebene Ladebrücken sind einseitig an der Rampe schiede zwischen Laderampen und Ladeflächen von Fahr- befestigt. Die bewegliche Seite wird mechanisch oder hy- zeugen überbrückt. draulisch auf die Fahrzeughöhe eingestellt. Quetsch- und Scherstellen an den seitlichen Kanten der Ladebrücken Breite können z. B. durch Abdeckbleche gesichert werden. Die Ladebrücken und befahrbare Rampen müssen mindestens über die Rampenkante oder die Rampenebene hinausra- 1,25 m breit sein. Dieses Maß darf nur dann auf 1,00 m ver- genden Teile von an- und eingebauten Ladebrücken müs- ringert werden, wenn bestehende bauliche Einrichtungen sen auffallend und dauerhaft durch einen gelb/schwarzen dies zwingend erfordern. Die notwendige Breite setzt sich Warnanstrich gekennzeichnet sein. zusammen aus der Breite des Transportmittels und dem er- forderlichen Sicherheitsabstand. Alle gesteuerten Bewegungen müssen nach dem Loslassen der Steuerorgane selbsttätig zum Stillstand kommen. Die Als Maß für die Fahrzeugbreite wird in der Regel die Spur- Steuerorgane müssen gegen unbeabsichtigtes Betätigen weite herangezogen, der Sicherheitsabstand beträgt: gesichert sein, die Bewegungsrichtung muss eindeutig er- – bei handbetätigten Transportmitteln insg. 0,50 m, kennbar sein. Kraftbetriebene Ladebrücken mit elektri – bei kraftbetriebenen Transportmitteln insg. 0,70 m. schem Antrieb müssen einen Hauptschalter besitzen, mit dem sie abgeschaltet werden können. In unmittelbarer Beispiel: Ladebrücke für Handhubwagen mit einer Spur- Nähe ist eine kurz gefasste Betriebsanleitung anzubringen, weite von 0,45 m, nach Berechnung ergibt sich 0,45 m + die neben den Bedienhinweisen (Text oder Symbole) auch 0,50 m = 0,95 m. Damit wird die geforderte Mindestbreite die Angabe der Tragfähigkeit enthält. jedoch unterschritten.Die erforderliche Ladebrücke muss somit 1,25 m breit sein. Mitarbeiter, die mit der Ladebrücke arbeiten, sind in der Benutzung zu unterweisen. Besonderer Wert ist auf die Be- achtung der maximalen Tragfähigkeit zu legen. Abdeckblech Sicherung gegen Verrutschen 16
Bauliche Voraussetzungen 1 Neigung Die Neigung von angelegten Ladebrücken sollte nicht grö- ßer als 12,5 Prozent sein, da sonst die Gefahr besteht, dass der Benutzer ausrutscht oder das Fahrzeug unkontrolliert oder zu schnell herabfährt. Sicherung ortsveränderlicher Ladebrücken Ortsveränderliche Ladebrücken müssen gegen Verschie- ben beim Begehen oder Befahren gesichert sein. Zwei Möglichkeiten haben sich hierbei bewährt: 2 – Anbringung von zwei Winkelprofilen auf der Unterseite in Querrichtung, die das Verschieben in beide Richtungen verhindern – Sicherung durch Haken bzw. Stifte, mit denen Lade brücke und LKW fest verbunden werden Tragfähigkeit Ladebrücken müssen ausreichend tragfähig sein. Das Traglastdiagramm muss dauerhaft und sicher angebracht werden. Beschädigte Ladebrücken müssen sofort aus 3 dem Verkehr gezogen werden. 4 5 6 17 7
Bauliche Voraussetzungen Laderampen, Ladevorrichtungen Neigung von Auffahrrampen Abgänge Rampen können eine Neigung bis 12,5 Prozent haben. Abgänge von Laderampen müssen als Treppen oder ge- neigte Flächen ausgeführt sein. Treppenöffnungen inner- Sägezahnrampen halb von Rampen müssen so gesichert sein, Personen und Besondere Vorsichtsmaßnahmen sind an „Sägezahnram- Fahrzeuge nicht in die Treppenöffnungen abstürzen kön- pen“ zu treffen. Der Verkehrsweg ist hierbei in der Fahrlinie nen. Geländer an den Abgängen der Laderampen müssen durch Rampeneinschnitte unterbrochen. Solche Rampen auf der Wandseite angebracht werden (Geländerteile an bieten zwar einen Platzvorteil, wegen der besonderen Un- der Ladeseite der Rampe bilden Quetschstellen mit der fallgefahren sollte aber anderen Rampen der Vorzug gege- bewegten Last). ben werden. Auf jeden Fall ist an Sägezahnrampen ein Warnanstrich erforderlich. Beladen Die Rampenflächen sind frei von Ladegut zu halten. Bei kurzzeitigem Abstellen auf der Rampe, z. B. vor dem Bela- den, ist ein Sicherheitsabstand von mindestens 0,50 m von der vorderen Rampenkante einzuhalten. Dieser Abstand kann durch eine Fußbodenmarkierung gekennzeichnet werden. Günstig ist es, die Rampenkante als Gefahrstelle gelb/schwarz zu kennzeichnen. Gleiches gilt für Bauteile. Längsverkehr 30° 3,50 m Findet auf einer Laderampe Längsverkehr statt, so muss sie ausreichend breit sein. Zwischen der Last und der Grenze des Verkehrsweges auf der Laderampe muss ein Sicher- heitsabstand von mindestens 0,50 m auf beiden Seiten vorhanden sein. Die in der Unfallverhütungsvorschrift ge- forderte Mindestbreite von 0,80 m bezieht sich auf Perso- nenverkehr. Sie kann schon für den Längstransport per Hand von sperrigen Gütern zu eng sein. Allgemein werden Lade- rampen deshalb wesentlich größere Verkehrsflächen für Sägezahnrampen einen zügigen, störungsfreien Warenumschlag erfordern. Abstände bei Längsverkehr auf Laderampen 18
Bauliche Voraussetzungen 1 Treppen Bei Maschinen muss die Summe zwischen 0,60 m und Treppen gehören zu den baulichen Einrichtungen, deren 0,66 m liegen (EN ISO 14122-3, März 2001) Gestaltung vornehmlich durch das Bauordnungsrecht der Bundesländer geregelt wird. Die hier aufgeführten Punkte Folgende Formel hat sich bewährt: stellen lediglich allgemeine Mindestanforderungen dar. Stufenhöhe + Auftrittbreite = 0,46 m z. B. 0,17 m + 0,29 m = 0,46 m. Abmessungen Die Hauptmaße einer Treppe sind die Auftrittbreite (Auftritt) Stufenhöhe und Auftrittbreite sollten innerhalb einer Trep- und die Stufenhöhe (Steigung). Sie stehen in einem be- stimmten Verhältnis zueinander und müssen an die pe einheitlich sein. 2 menschliche Schrittlänge angepasst sein: Stufenkanten – besonders günstige Maße: Die meisten Unfälle an und auf Treppen ereignen sich beim Stufenhöhe 0,17 m, Auftrittbreite 0,29 m, Abwärtsgehen, hauptsächlich durch Abrutschen an Stu- – Unterschneidung ≥0. fenkanten. Deshalb eine weitere wichtige Forderung: – Die Stufenkanten müssen gut erkennbar sein. Dazu trägt Unterschneidung eine geeignete Beleuchtung bei. Eine zusätzliche Kenn- zeichnung der Kanten ist vorteilhaft. – Stufenkanten müssen rutschfest sein; sie dürfen keine 3 Stolpergefahr bilden. Stufenhöhe – Glatte Stufenkanten können mit besonders rutschfesten, aufgeklebten Belagstreifen, gesichert werden (siehe Ab- schnitt „Fußböden; Rutschhemmende Klebestreifen“). Auftrittbreite Diese Belagstreifen haben sich besonders gut an Metall- treppen, z. B. an größeren Rollen-Druckmaschinen, be- währt. Sie sind auch bedingt lösemittelbeständig, sodass sie selbst an Tiefdruckrotationen nur in relativ langen, ver- tretbaren Zeitintervallen ausgewechselt werden müssen. 4 Steigung Die Steigung bzw. Stufenhöhe einer Treppe soll im Idealfall 0,17 m, jedoch nicht höher als 0,19 m sein. Sind in Gebäu- den oder an einer Maschine mehrere Treppen vorhanden, dürfen diese auf keinen Fall unterschiedliche Steigungen besitzen (Stolpergefahr). Zu jeder Steigung gehört eine der menschlichen Schrittlänge entsprechende Auftrittbreite. 5 Die Schrittlänge eines erwachsenen Menschen beträgt 0,60 m bis 0,66 m. Für die Festlegung des Steigungsver- hältnisses mit geringstem Energieaufwand gilt die Formel: 2 x Stufenhöhe + 1 x Stufentiefe = 0,63 m (1 Schritt). 6 19 7
Bauliche Voraussetzungen Beläge Treppengeländer Treppenstufen müssen in besonderem Maße rutschhem- Ein Geländer muss angebracht werden, wenn die mögliche mend ausgeführt sein. Da der Schuh beim Abwärtsgehen Absturzhöhe 1 m überschreitet. Die erforderliche Geländer- in der Nähe der Stufenkante aufgesetzt wird, kommt es höhe beträgt 1 m, bei einer Absturzhöhe über 12 m beträgt besonders auf die Trittsicherheit dieses Bereiches an: sie 1,10 m. Das Geländer ist z. B. durch Stäbe, Knieleisten, – Steinstufen werden mit eingelassenen Gummikanten Gitter, feste Ausfüllungen so zu gestalten, dass die Arbeit- oder Gummileisten oder auch aufgeklebten Streifen nehmer nicht hindurch fallen können. Werden senkrechte versehen. Zwischenstäbe verwendet, darf deren lichter Abstand nicht – Für textile Stufenbeläge eignen sich Gummi- oder Kunst- mehr als 0,18 m betragen (siehe Arbeitsstätten-Regel stoffkanten. ASR A2.1). Sofern mit Kindern im Gebäude zu rechnen ist, muss dieser Abstand deutlich geringer sein. Fußleisten von Textile Stufenbeläge müssen sicher auf dem Untergrund mindestens 0,05 m Höhe sind an Treppen erforderlich, befestigt sein. Eine Befestigung nur durch Teppichstangen sobald die Möglichkeit besteht, dass Gegenstände herab- reicht nicht aus. Die textilen Stufenbeläge müssen deshalb fallen können. An Galerien, erhöhten Arbeitsplätzen, etc. z. B. sind Handlauf, Knieleiste sowie Fußleiste ein Muß. – auf der Stufe aufgeklebt sein, – auf rutschfester Unterlage befestigt sein, Handläufe – auf der Unterseite rutschfest ausgerüstet sein. Treppen mit mehr als vier Stufen müssen einen Handlauf haben. Treppen mit mehr als vier Stufen und einer Stufen- Sisalteppiche oder Sisalläufer sind als Stufenbeläge nicht breite von mehr als 1,50 m müssen auf beiden Seiten geeignet, da sie mit der Zeit zu glatt werden. Handläufe haben. Treppen mit mehr als vier Stufen und ei- ner Stufenbreite von mehr als 4 m sind mit Zwischenhand- Breite läufen in zwei gleiche Breitenabschnitte zu untergliedern. Die erforderliche Laufbreite einer Treppe richtet sich nach den betrieblichen Bedingungen, das heißt nach der Zahl Die Handläufe müssen so beschaffen sein, dass die Hand der Personen, die die Treppe regelmäßig begehen. Sie einen sicheren Griff hat. Wichtig ist ferner, dass die Enden sollte nicht unter 1,10 m liegen. der Handläufe so gestaltet sind, dass ein Hängenbleiben, z. B. mit einer Jacke, oder Abgleiten vermieden wird. Freihalten von Treppen Sturzunfälle auf Treppen werden häufig ausgelöst oder be- Metalltreppen günstigt durch abgestelltes Material, Paletten oder Abfall. Häufig verwendete Materialien: Aluminium und Stahl. Dies ist unzulässig. Treppen sind Verkehrswege und führen Aluminiumstufen sind in vielen Fällen Stahl vorzuziehen, häufig auch zu Notausgängen, sie dürfen deshalb nicht da sie rutschfester sind. Bei Stufen, die aus einem Stahl- verstellt werden. rahmen mit eingesetztem Gitterrost bestehen, ist auf ein rutschhemmendes Profil zu achten. 20
Bauliche Voraussetzungen 1 Türaustritte Zugänge zu Laufstegen, Arbeitsbühnen Zwischen Türen und einem beginnenden Treppenlauf muss Treppen, die nur als Zugänge zu Laufstegen, Arbeitsbüh- ein Absatz (Podest) liegen. Der Absatz soll mindestens nen und dergleichen bestimmt sind, dürfen von den nor- 0,50 m länger sein als der Türflügel breit ist, mindestens je- malerweise geforderten Maßen abweichen. Die Stufenhöhe doch 1 m. Ist dies nicht möglich, ist an der Tür ein Hinweis soll jedoch nicht mehr als 0,25 m betragen und die Auftritt- „Vorsicht Treppe“ anzubringen. länge nicht weniger als 0,14 m. Das Steigungsverhältnis soll höchstens 1 : 1 betragen, das heißt nicht steiler als 45° Wendeltreppen sein, 30° sind zu bevorzugen. Bei einer Auftrittbreite von Jede Treppe sollte ein konstantes Steigungsverhältnis auf- weisen. Bei Wendeltreppen ist dies nur in der Stufenmitte weniger als 0,26 m muss die Treppenstufe eine Unter- schneidung von mindestens 3 cm haben. Bei Auftritten von 2 erreichbar. Sind Kurvenführungen erforderlich, ist deshalb 0,26 m und mehr ist eine Unterschneidung zweckmäßig. die Führung Treppe/Podest/Treppe besser. Wendel- und Spindeltreppen sind als Haupttreppen nicht geeignet. Die nutzbare Laufbreite dieser Zugänge ist den Betriebsver- hältnissen anzupassen. Folgende Mindestmaße für die Laufbreite sind einzuhalten: – 0,60 m ohne Gegenverkehr – 0,80 m bei gelegentlichem Gegenverkehr – 1,00 m bei Zugängen zu ständigen Arbeitsplätzen 3 4 Gewendelte Treppen möglichst vermeiden, Unterschiedliche Höhen von Steigungen erhöhen die Unfallgefahr und sind daher unzulässig. gleichmäßigen Treppenverlauf vorsehen 5 6 21 7
Bauliche Voraussetzungen Türen und Tore – Alle kraftbetätigten Türen und Tore müssen vor der ersten Farbliche Gestaltung Inbetriebnahme und danach in regelmäßigen Abständen Sofern Türen auf einen Verkehrsweg hin zu öffnen sind, von einer befähigten Person geprüft werden. Der Unter- sollten sie möglichst nicht in der gleichen Farbe wie die nehmer legt Art, Umfang und Fristen der erforderlichen Wand gehalten sein. Ein plötzliches Aufschlagen der Tür Prüfungen fest (Betriebssicherheitsverordnung). Nach wird eher wahrgenommen, wenn sie sich von der Umge- dem derzeitigen Stand der Technik müssen kraftbetätigte bung abhebt. In großen Betrieben kann die farbliche Ge- Türen und Tore spätestens nach jeweils einem Jahr ge- staltung der Türen auch auf Notausgänge hinweisen. Eine prüft werden. Fluchtwegkennzeichnung ersetzt dies allerdings nicht. Eine befähigte Person ist eine Person, die durch ihre Be- Glastüren rufsausbildung, ihre Berufserfahrung und ihre zeitnahe Glasflächen, besonders bei rahmenlosen Glastüren, müs- berufliche Tätigkeit über die erforderlichen Fachkenntnis- sen deutlich erkennbar sein. Eine einfache und in vielen se zur Prüfung des Arbeitsmittels verfügt. Über die Durch- Fällen wirksame Maßnahme ist das Bekleben der Glasflä- führung der Prüfungen ist ein Nachweis zu führen. Prüf- che mit einem oder mehreren Aufklebern. Auffallende bücher sind erhältlich für Schiebetüren, Schiebetore und Griffe oder geätzte Scheiben erfüllen ebenfalls diese Forde- Rolltore (DGUV Grundsatz 308-006, bisher BGG 950). rung. Rahmenlose Glastüren müssen aus Sicherheitsglas bestehen. Pendeltüren Pendeltüren aus durchsichtigem Kunststoffmaterial haben Kraftbetätigte Türen und Tore den Nachteil, dass sie leicht verschmutzen oder verkrat- Zu den wichtigsten Forderungen an kraftbetätigten Türen zen. Nach einiger Betriebszeit ist eine Durchsicht nicht und Toren, hierunter fallen auch Roll- und Gittertore soweit mehr möglich. Der entgegenkommende Fußgänger oder sie kraftbetätigt sind, gehören u. a.: Staplerverkehr kann nicht mehr rechtzeitig erkannt wer- – Sie müssen auch von Hand zu öffnen sein. den. Dem kann entgegengewirkt werden durch den Einsatz – Alle Quetsch- und Scherstellen müssen bis zu einer Höhe von auswechselbarem, besonders durchsichtigem Material von 2,50 m durch Einrichtungen gesichert sein, die beim in diesen Türen oder durch den Aufsatz von Scheuerleisten, Berühren oder Unterbrechung durch eine Person die Be- die das Verkratzen des Materials durch die Fahrzeuge ver- wegung zum Stillstand bringen. Solche Einrichtungen sind hindern. z. B. Schaltleisten, Kontaktschläuche, Lichtschranken. – Quetsch- und Scherstellen können auch als gesichert angesehen werden, sofern der Gefahrbereich vom Bedie- nungsstandort vollständig zu übersehen und eine Person mit der Bedienung der betreffenden Anlagen besonders beauftragt ist. Das Betätigen der Steuerung durch unbe- fugte Personen muss ausgeschlossen sein. – Bei Steuerung von Hand müssen die Steuerschalter für die Schließbewegung ohne Selbsthaltung ausgeführt sein („Totmannschaltung“). Bei glattflächigen Flügeln kann die Öffnungsbewegung mit Selbsthaltung ablaufen. 22
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