INNERES, BILDUNG UND UMWELT - Liechtenstein

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INNERES, BILDUNG UND UMWELT

MINISTERIUM FÜR INNERES,                                     wurde eine Form gewählt, bei welcher die Durchlässigkeit     | 219
                                                             zwischen den beiden Strängen sehr gut sichtbar ist.
BILDUNG UND UMWELT                                               Am 22. September 2017 wurden die dritten next-step
                                                             Berufs- und Bildungstage eröffnet. 34 ausstellende Unter-
Regierungsrätin                                              nehmen und Lehrbetriebe sowie 15 Hochschulen und Uni-
Dominique Gantenbein                                         versitäten zogen wieder zahlreiche Besucherinnen und Be-
                                                             sucher aus der Region an.
Im Bereich Inneres stand aus gesetzgeberischer Sicht             Im zwischenstaatlichen Kontext stand die Neustruktu-
die Revision des Ausländergesetzes, des Personenfreizü-      rierung der Trägerschaft der Fachhochschule Ostschweiz
gigkeitsgesetzes, des Heimatschriftengesetzes sowie des      im Vordergrund. Darüber hinaus wurde mit Österreich das
Asylgesetzes im Vordergrund. Mit dieser Vorlage wurde        Abkommen über die Gleichwertigkeiten im Bereich der Rei-
– neben der Umsetzung europäischer Richtlinien – auch        fezeugnisse und des Hochschulwesens revidiert.
diversen Anliegen aus der Praxis Rechnung getragen; so           Im Bereich Umwelt konnte im Berichtsjahr das Paris
wurde insbesondere die Dublin-Haft auf eine neue recht-      Übereinkommen dem Landtag zur Behandlung vorgelegt
liche Grundlage gestellt. Darüber hinaus wurde zu Handen     werden. Mit der Genehmigung durch den Landtag und der
des Landtags die Vorlage zur Revision des Gesetzes über      Ratifikation des Übereinkommens wurde für Liechtenstein
die Landespolizei ausgearbeitet, welche vom Landtag im       das am 23. April 2015 beim UNO-Klimasekretariat einge-
November 2017 in erster Lesung beraten wurde. In Bezug       reichte vorläufige Emissionsreduktionsziel Liechtensteins
auf weitere Gesetzes- bzw. Verordnungsrevisionen im Be-      (Intended Nationally Determined Contribution, INDC), bis
reich Inneres ist zudem die Abänderung des Gemeindege-       2030 die Treibhausgasemissionen um 40 % gegenüber
setzes sowie die Verordnung über die Aus- und Weiterbil-     1990 zu senken, definitiv. Der Hauptanteil, mindestens
dung der Gemeindepolizisten hervorzuheben, welche beide      30 %, sollen im Inland und maximal 10 % können im Aus-
am 1. Juli 2017 in Kraft getreten sind.                      land erreicht werden. Das Übereinkommen von Paris bil-
    Im Berichtsjahr bildete die Erarbeitung der Schul-       det neben der Klimakonvention und dem Kyoto Protokoll
bautenstrategie unter Federführung des Ministeriums          einen Teil des globalen Regimes zur Bekämpfung des Kli-
für Inneres, Bildung und Umwelt einen Schwerpunkt im         mawandels.
Bildungsbereich. Bei der Ausarbeitung wurde der beste-           Mit der Zielsetzung, ein Massnahmenpaket zur Ver-
henden Schulraumstruktur, den bisherigen Landtagsbe-         besserung der Waldverjüngung zu erarbeiten, setzte die
schlüssen sowie quantitativen und qualitativen bildungs-     Regierung im Oktober des Berichtsjahres eine breit ange-
politischen Leitlinien entsprechend Rechnung getragen.       legte Arbeitsgruppe sowie einen Lenkungsausschuss ein.
    Betreffend die Frage nach der Dauer der Primarschule     Im Rahmen des Projektes sollen unter Einbezug der Be-
entschied die Regierung auf der Grundlage eines Berichtes,   troffenen die Ursachen der mangelnden Waldverjüngung,
nach Abwägung der Vor- und Nachteile, dass der neue          insbesondere in unseren Schutzwäldern, evaluiert und Lö-
Lehrplan weiterhin auf fünf Jahre Primar- und vier Jahre     sungsansätze erarbeitet werden.
Sekundarschule auszulegen ist. Dabei handelte es sich um         Auf der Grundlage des Naturschutzgesetzes wurden im
eine wegweisende Entscheidung für das Projekt betreffend     Berichtsjahr die Arbeiten zur Schaffung eines Biberkon-
die Überarbeitung des Lehrplanes auf der Grundlage des       zeptes mehrheitlich abgeschlossen, nachdem im Rahmen
Schweizer Lehrplanes 21, womit der Projektplan fristge-      einer Konsultation zahleiche Stellungnahmen eingegangen
recht weiterverfolgt werden konnte.                          sind. Das Konzept umfasst Leitlinien, zeigt Handlungsemp-
    Ein weiterer Schwerpunkt im Berichtsjahr war die För-    fehlungen für verschiedene Szenarien auf und schafft somit
derung der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Natur-       die Grundlage für das Bibermanagement in Liechtenstein.
wissenschaften und Technik). Im August des Berichtsjahres
konnte das pepperMINT Experimentier-Labor eröffnet           Inneres
werden. Zudem wurde eine Leistungsvereinbarung zwi-
schen dem Land und der Förderstiftung MINT Initiative        Schengen / Dublin
Liechtenstein erarbeitet. Darüber hinaus wurde die Ausar-    Liechtenstein ist am 19. Dezember 2011 als vollständig
beitung eines Konzeptes zur Ermöglichung des Einsatzes       assoziierter Mitgliedstaat dem Schengenraum beige-
von mobilen Geräten (Notebooks / Tablets) im Unterricht      treten. Seither profitiert Liechtenstein vom Zugang zu
an den öffentlichen Schulen in Auftrag gegeben, damit        verschiedenen Datennetzwerken wie dem Schengener
die Schulen mit der Digitalisierung Schritt halten können    Informationssystem SIS oder der Fingerabdruckdaten-
und zur Erreichung der einschlägigen Kompetenzziele des      bank Eurodac. Aufgrund seiner Schengen-Assoziierung
neuen Lehrplanes.                                            ist Liechtenstein verpflichtet, von der EU erlassene Wei-
    Im Bereich der Berufsbildung konnte im Berichtsjahr      terentwicklungen des Schengen / Dublin-Besitzstandes
der Nationale Qualifikationsrahmen für das Fürstentum        (Acquis) zu übernehmen. Die meisten im Berichts-
Liechtenstein erlassen werden. Der Nationale Qualifikati-    jahr übernommenen Schengen-Weiterentwicklungen
onsrahmen besteht aus acht Niveaustufen. Um die Gleich-      waren für Liechtenstein von beschränkter Tragweite.
wertigkeit der Berufs- und Hochschulbildung darzustellen,    Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang jedoch
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220 |   die Genehmigung und Umsetzung des Notenaustau-              Asyl
        sches hinsichtlich der Übernahme der Verordnung (EU)        Seit dem Inkrafttreten des revidierten Asylgesetzes am 1.
        2016 / 1624 über die Europäische Grenz- und Küsten-         Januar 2017 ist neu das für das Ministerium für Inneres
        wache, sogenannte Frontex-VO (vgl. Bericht und An-          verantwortliche Regierungsmitglied für den erstinstanz-
        trag Nr. 47 / 2017). Die neue Agentur wird das bishe-       lichen Entscheid über unzulässige Asylgesuche zustän-
        rige Frontex-Mandat weiterführen und ausbauen. Zu           dig. Hierunter fallen insbesondere Asylgesuche, die in
        diesem Zweck verfügt die Grenz- und Küstenwache un-         einem Zuständigkeitsverfahren nach den Bestimmungen
        ter anderem über einen Soforteinsatzpool von Grenz-         der Dublin-III-Verordnung oder in einem beschleunigten
        schutzbeamten. Die Verordnung sieht vor, dass jeder         materiellen Asylverfahren behandelt werden. Letzteres
        Schengen-Staat eine bestimmte Anzahl an Grenzschutz-        erfolgt vorwiegend bei Asylgesuchen von Personen aus
        experten für den Einsatzpool der Agentur zur Verfü-         sicheren Heimat- oder Herkunftsstaat oder wenn das
        gung zu stellen hat. Aufgrund fehlender Grenzschutz-        Asylgesuch ausschliesslich aus wirtschaftlichen oder me-
        experten in Liechtenstein konnte mit der Europäischen       dizinischen Gründen eingereicht wird. Durch die Verla-
        Kommission vereinbart werden, dass Liechtenstein eine       gerung der erstinstanzlichen Zuständigkeit vom Auslän-
        anteilige finanzielle Unterstützung leisten wird. Die Be-   der- und Passamt auf das zuständige Regierungsmitglied
        reitstellung eines zusätzlichen Grenzschutzexperten         konnte das verwaltungsinterne Verfahren gestrafft und
        wurde schliesslich jedoch seitens Frontex als wertvol-      infolge des verkürzten verwaltungsinternen Instanzen-
        lerer Beitrag angesehen und gegenüber einer rein fi-        zugs beschleunigt werden.
        nanziellen Abgeltung bevorzugt, weshalb Liechtenstein           Mit Regierungsbeschluss vom 16. September 2015
        seine Verpflichtung aus der Verordnung nunmehr damit        wurde eine Task Force Asyl eingesetzt, um angesichts
        erfüllt, dass mittels eines finanziellen Beitrags an die    der aktuellen und künftigen, noch nicht vorhersehbaren
        Eidgenössische Zollverwaltung ein zusätzlicher Grenz-       Entwicklungen im Asylbereich zeitnah, koordiniert und
        schutzexperte finanziert wird. Liechtenstein strebt eine    ämterübergreifend notwendige Vorkehrungen treffen zu
        Refinanzierung der damit verbundenen Kosten via dem         können. Zu diesen Vorkehrungen gehört unter anderem
        EU-Fonds «ISF-Borders» (Solidaritätsfonds zur Unter-        das Identifizieren und Aufbereiten möglicher Notunter-
        stützung jener Schengen-Staaten, die aufgrund ihrer         künfte, die geordnete Aufnahme und Unterbringung der
        ausgedehnten Land- und Seegrenzen oder wegen be-            Asylsuchenden, gesundheitliche Abklärungen, die Infor-
        deutender internationaler Flughäfen hohe Kosten für         mation der Bevölkerung und das Definieren von allfällig
        den Schutz der Schengen-Aussengrenzen tragen) und           notwendigen Sicherheitsmassnahmen.
        hat das Nationale Programm für den ISF-Borders im               Im Berichtsjahr kam die Task Force Asyl zu fünf Sit-
        Berichtsjahr für eine formelle Prüfung an die Europä-       zungen zusammen. Neben dem Austausch über die ak-
        ische Kommission übersandt. Liechtenstein hat weite-        tuelle Lage in Liechtenstein und den umliegenden Län-
        ren Bedarf an Fördermitteln für nationale Massnahmen        dern sowie an den Schengen-Aussengrenzen wurde das
        angemeldet und zwar in Bezug auf die Finanzierung           Unterbringungs- und Betreuungskonzept fertigstellt und
        der Teilnahme an relevanten IT-Systemen (z. B. ETIAS,       von der Regierung zur Kenntnis genommen. Das Kon-
        EES) sowie Verwaltungskosten zur Umsetzung des Na-          zept enthält neben der Regelung der Unterbringung, der
        tionalen Programms.                                         Betreuung und der Verpflegung einen Ablaufplan für den
            Im Weiteren ist auf die Übernahme der Richtlinie (EU)   Ernstfall.
        2017 / 853 des Europäischen Parlaments und des Rates
        zur Änderung der Richtlinie 91 / 477 / EWG des Rates über   Verein Flüchtlingshilfe Liechtenstein
        die Kontrolle des Erwerbs und des Besitzes von Waffen       Für die Unterbringung und Betreuung von Asylsuchen-
        (sog. Feuerwaffenrichtlinie) hinzuweisen. Die Richtlinie    den, vorläufig Aufgenommenen und Schutzbedürftigen
        wurde von der Regierung gemäss dem im Schengen-As-          ist auf der Grundlage einer Leistungsvereinbarung der
        soziierungsprotokoll festgelegten Verfahren unter Vor-      Verein Flüchtlingshilfe Liechtenstein zuständig. Im Juni
        behalt der Erfüllung der verfassungsrechtlichen Voraus-     des Berichtsjahres besuchte das Ministerium für Inne-
        setzungen übernommen; die entsprechende Vorlage soll        res die Unterkunft in Triesen und das Aufnahmezentrum
        dem Landtag 2018 unterbreitet werden.                       in Vaduz. Neben den anlassbezogenen Besprechungen
            Das Schengen / Dublin-Gremium, das seit dem Schen-      wurden auch periodische Gespräche zwischen dem Mi-
        gen-Beitritt für die operative Umsetzung von Weiterent-     nisterium für Inneres, der Flüchtlingshilfe und dem Aus-
        wicklungen des Schengen-Acquis zuständig ist und sich       länder- und Passamt durchgeführt, an welchen neben
        unter dem Vorsitz des Ministerium für Inneres aus Ver-      der aktuellen Situation bei der Unterbringung und Be-
        tretern des Ausländer- und Passamtes, der Landespoli-       treuung der Asylsuchenden auch spezifische die Betreu-
        zei, der Mission Brüssel und der Schengen-Koordination      ung und Unterbringung betreffende Fragestellungen er-
        zusammensetzt, kam im Berichtsjahr zu zwei Sitzungen        örtert wurden.
        zusammen. Schwerpunktthema waren die aktuellen le-
        gislativen Vorhaben der EU im Schengen-Bereich und
        deren Auswirkungen auf Liechtenstein.
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Integration des Sanitätsnotrufs in die LNEZ                  getreten. Die Charta ist ein massgeblicher Vertrag für      | 221
Nachdem die erforderlichen technischen Anpassungen           den Schutz der Rechte der kommunalen und regionalen
in der Landes-Notruf-Einsatz-Zentrale (LNEZ) sowie die       Gebietskörperschaften, insbesondere in Bezug auf das
Schulungen des polizeilichen Personals durchgeführt          Recht der Gebietskörperschaften auf Autonomie und
wurden, übernahm die Landespolizei ab dem 1. Okto-           Selbstverwaltung, die Wahl ihrer kommunalen Organe
ber 2017 erfolgreich den Sanitätsnotruf 144. Die entspre-    und die Übernahme eigener Zuständigkeiten, Verwal-
chenden gesetzlichen Grundlagen wurden 2016 mittels          tungsstrukturen und Finanzmittel oder das Recht auf ge-
einer Abänderung des Polizeigesetzes geschaffen.             richtliche Prüfung im Fall von Eingriffen anderer Ebenen.
                                                             Die Umsetzung der Europäischen Charta der kommu-
Vereidigung neuer Polizisten                                 nalen Selbstverwaltung durch die Mitgliedstaaten ist die
Im Oktober des Berichtsjahres wurden zwei neue Poli-         Hauptaufgabe des Kongresses der Gemeinden und Regi-
zisten nach Abschluss ihrer einjährigen Ausbildung an        onen Europas. Durch regelmässige Monitoring-Besuche
der Polizeischule Ostschweiz vereidigt und damit offiziell   in den Mitgliedstaaten überwacht der Kongress die lo-
in die Landespolizei aufgenommen.                            kale und regionale Demokratie. Auf der Grundlage seiner
                                                             Monitoring-Besuche verfasst der Kongress Berichte und
Antrittsbesuch des Liechtensteinischen Feuerwehr-            diskutiert diese im Monitoring-Ausschuss. Durch Emp-
verbandes                                                    fehlungen an die Mitgliedstaaten trägt der Kongress zur
Am 25. April 2017 empfing das Innenministerium den           Verbesserung der kommunalen und regionalen Selbst-
Vorstand des liechtensteinischen Feuerwehrverbandes          verwaltung in Europa bei.
zu einem Antrittsbesuch im Regierungsgebäude in Va-              Am 6. und 7. Juni 2017 führte der Kongress einen
duz. Im Zentrum des Besuchs standen aktuelle Frage-          Monitoring-Besuch in Liechtenstein durch. In diesem
stellungen und Entwicklungen im Feuerwehrwesen. Die          Rahmen fanden Besprechungen des Kongresses mit
im vergangenen Jahr geleisteten 5600 Einsatzstunden          Vertreten des Landtages, der Vorsteherkonferenz, dem
unterstreichen die tragende Bedeutung der Feuerweh-          Verein für Menschenrechte, einigen Gemeinden (Vaduz,
ren in der liechtensteinischen Sicherheitspolitik und den    Triesenberg und Planken), dem Staatsgerichtshof, dem
gesellschaftspolitischen Wert der ehrenamtlichen Tätig-      Ministerium für Präsidiales und Finanzen und dem Mini-
keit.                                                        sterium für Inneres, Bildung und Umwelt statt. Liechten-
                                                             stein wurde grundsätzlich attestiert, die Prinzipien und
Jahrestreffen der Sicherheitsverantwortlichen von            Anforderungen der Charta zu erfüllen und ein gutes Le-
Land und Gemeinden                                           vel lokaler respektive kommunaler Demokratie zu haben.
Auf Einladung des Innenministeriums trafen sich die Si-
cherheitsverantwortlichen von Land und Gemeinden am          Regulierung
13. Dezember zum jährlichen Gedankenaustausch. Der
Sicherheitsverbund als Träger des Bevölkerungsschut-         Revision des Ausländergesetzes, des Personenfreizü-
zes besteht aus über 1000 ehrenamtlich tätigen Ret-          gigkeitsgesetzes, des Heimatschriftengesetzes sowie
tungs- und Hilfskräften. Im Mittelpunkt des Jahrestref-      des Asylgesetzes
fens standen die sich engagierenden Menschen, die bei        Im Berichtsjahr wurden das Ausländergesetz, das Per-
uns im Land für die Qualität des Bevölkerungsschutzes        sonenfreizügigkeitsgesetz, das Heimatschriftengesetz
verantwortlich sind. Im Schwerpunktreferat wurden zen-       sowie das Asylgesetz revidiert (Bericht und Antrag Nr.
trale Aspekte des Versicherungsschutzes der Rettungs-        65 / 2017). Mit der Teilrevision des Ausländergesetzes
und Hilfskräfte beleuchtet.                                  wurde insbesondere die EU-Rückführungsrichtlinie voll-
                                                             ständig umgesetzt. Im Personenfreizügigkeitsgesetz
Landes- und Gemeindebürgerrecht                              wurden in Hinblick auf die Personenfreizügigkeitsrich-
Im Rahmen des Gesetzes über den Erwerb und Ver-              tlinie vor allem Änderungen in Bezug auf das Dauerauf-
lust des Landesbürgerrechtes sind im Berichtsjahr ins-       enthaltsrecht vorgenommen. Im Weiteren wurden auch
gesamt 145 Personen eingebürgert worden. Nach §              Anpassungen im Heimatschriftengesetz, insbesondere
5a (Einbürgerung infolge längerfristigen Wohnsitzes)         in Bezug auf die alleinige Zuständigkeit des Zivilstand-
des genannten Gesetzes wurden 123 Personen, nach §           samtes für die Ausstellung von Heimatscheinen vorge-
5 (infolge Eheschliessung) 15 Personen und nach § 5          nommen. Überdies wurde diese Revision genutzt, um
(infolge eingetragener Partnerschaft) 2 Personen ein-        diverse Anliegen aus der Praxis auf Gesetzesstufe um-
gebürgert. Es gab 5 Einbürgerungen im ordentlichen           zusetzen. Nachdem die Vorlage im Dezember des Be-
Verfahren.                                                   richtsjahres vom Landtag verabschiedet wurde (Stel-
                                                             lungnahme Nr. 98 / 2017), konnten die entsprechenden
Besuch des Kongresses der Gemeinden und Regionen             Abänderungen unter Vorbehalt des Referendums am
des Europarates                                              1. März 2018 in Kraft treten.
Am 1. September 1988 ist die Europäische Charta der              Im Rahmen der vorgenannten Revision waren auch
kommunalen Selbstverwaltung für Liechtenstein in Kraft       die Verordnung über die Zulassung und den Aufenthalt
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222 |   von Ausländern und die Personenfreizügigkeitsverord-       Motion zur Anpassung der Mandatsverteilung bei Ge-
        nung anzupassen sowie eine Verordnung über den Voll-       meinderatswahlen
        zug der Weg- und Ausweisung von ausländischen Per-         Anlässlich der Landtagssitzung vom 10. Juni 2015 wurde
        sonen zu schaffen.                                         die Motion zur Anpassung der Mandatsverteilung bei
            Hinzu kamen weitere Verordnungsabänderungen,           Gemeinderatswahlen an die Regierung überwiesen. Die
        wie beispielsweise die Abänderung der Verordnung           Umsetzung der Motion wurde mit dem Regierungswech-
        über die Einhebung von Gebühren im Ausländerrecht          sel vom Ministerium für Inneres übernommen. Im Be-
        im Zusammenhang mit Sammelmeldungen gemäss der             richtsjahr erfolgte die Einarbeitung in das Dossier und
        Entsendeverordnung für Grenzüberschreitende Dienst-        die Aufnahme der für die Ausarbeitung eines entspre-
        leistungen, sowie weitere Anpassungen, die sich aus Er-    chenden Bericht und Antrages zuhanden des Landtages
        fahrungen aus der Praxis ergaben.                          erforderlichen Arbeiten. Die Behandlung im Landtag ist
                                                                   für 2018 geplant. Es wird ein besonderes Augenmerk da-
        Revision des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches         rauf gelegt, dass die Motion rechtzeitig im Hinblick auf
        (ABGB) und weiterer Gesetze zur Umsetzung der              die im Jahr 2019 stattfindenden Gemeinderatswahlen im
        Richtlinie 2014 / 54 / EU                                  Landtag behandelt werden kann.
        Im September des Berichtsjahres wurde die Abänderung
        des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches (ABGB)           Motion zur Einführung der doppelten Staatsbürger-
        und weiterer Gesetze zur Umsetzung der Richtlinie          schaft bei Einbürgerung
        2014 / 54 / EU über Massnahmen zur Erleichterung der       Der Landtag hat die Motion zur Einführung der dop-
        Ausübung der Rechte, die Arbeitnehmern im Rahmen           pelten Staatsbürgerschaft bei Einbürgerung am 6. Mai
        der Freizügigkeit zustehen, vom Landtag in erster Le-      2015 der Regierung überwiesen. Damit wurde die Re-
        sung behandelt (Bericht und Antrag Nr. 56 / 2017). Die     gierung beauftragt, eine Gesetzesvorlage zu erarbeiten,
        Gesetzesänderungen sind am 1. Januar 2018 in Kraft ge-     welche eine doppelte Staatsbürgerschaft beim Erwerb
        treten.                                                    des Landesbürgerrechts durch Aufnahme erlaubt. Die
                                                                   Bearbeitung der Motion wurde mit dem Regierungs-
        Revision des Polizeigesetzes                               wechsel vom Ministerium für Inneres übernommen. Die
        Der Bericht und Antrag betreffend die Abänderung des       Regierung wird dem Landtag voraussichtlich im ersten
        Gesetzes über die Landespolizei (Bericht und Antrag Nr.    Halbjahr 2018 den Entwurf einer Gesetzesvorlage für
        80 / 2017) wurde im November des Berichtsjahres in er-     eine erste Lesung unterbreiten.
        ster Lesung vom Landtag behandelt. Mit der Gesetzesre-
        vision sollen zum einen Empfehlungen des Internationa-     Internationales
        len Währungsfonds (IWF) und des Expertenausschusses
        des Europarates für die Bewertung von Massnahmen           EU Innenministerrat
        gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung (MO-          Als assozierter Schengenstaat vertrat Regierungsrätin
        NEYVAL) im Bereich der Barmittelkontrolle umgesetzt        Dominique Gantenbein Liechtenstein im Berichtsjahr
        werden. Zum anderen sind Anpassungen aufgrund der          bei mehreren Ratstreffen der EU-Innenminister in Tal-
        in der Schweiz neu konzipierten polizeilichen Grundaus-    lin, Brüssel und Luxemburg. Liechtenstein ist als Schen-
        bildung notwendig. Zudem sollen auch erweiterte poli-      gen / Dublin-Mitglied direkt von der EU Sicherheitspolitik
        zeiliche Befugnisse insbesondere zur Verhinderung und      betroffen und ist in die Diskussionen auf europäischer
        Bekämpfung des Terrorismus geschaffen werden (ver-         Ebene aktiv eingebunden. Im Mittelpunkt der Arbeits-
        deckte und gezielte Kontrolle, Meldeauflagen und vo-       gespräche standen zentrale Themenstellungen wie die
        rübergehende Hinterlegung der Reisedokumente). Die         Migrationspolitik, der Grenzschutz, die Terrorismusbe-
        Vorlage wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2018 in    kämpfung sowie die Weiterentwicklung der Zusammen-
        zweiter Lesung behandelt werden.                           arbeit im Rahmen der bestehenden Beziehungen. Die In-
                                                                   nenministerin nutzte die Innenministerratstreffen zudem
        Revision des Gemeindegesetzes                              für bilaterale Gespräche mit ihren Amtskollegen und mit
        Mit der Abänderung des Gemeindegesetzes, welche am         Vertreten wichtiger Partner für Liechtenstein im Bereich
        1. Juli 2017 in Kraft trat, wurde eine klare gesetzliche   der Dublin-Verfahren wie zum Beispiel Vertretern des
        Grundlage geschaffen betreffend die Befugnisse der Ge-     Schweizerischen Staatssekretariats für Migration sowie
        meindepolizei. Damit die Gemeindepolizisten ihre an-       dem Generaldirektor der Europäischen Agentur für die
        spruchsvolle Tätigkeit auch korrekt ausüben können, hat    Grenz- und Küstenwache (FRONTEX).
        die Gemeinde für eine entsprechende Grundausbildung
        und eine regelmässige Weiterbildung zu sorgen. Die         Arbeitsgespräch mit Divisionär Hans-Peter Kellerhals
        entsprechenden Mindestvoraussetzungen wurden in der        Im April des Berichtsjahres traf Innenministerin Domi-
        neuen Verordnung über die Aus- und Weiterbildung der       nique Gantenbein den Divisionär Hans-Peter Kellerhals,
        Gemeindepolizisten (AWGV) festgelegt.                      Kommandant Territorialdivision IV, zu einem Antrittsbe-
                                                                   such. Es wurden verschiedene Schnittstellen im Sinne
INNERES, BILDUNG UND UMWELT

des Abkommens zwischen dem Fürstentum Liechten-            menarbeit der beiden Länder. Dabei wurden Themen,             | 223
stein und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über       wie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und die
die gegenseitige Hilfeleistung bei Katastrophen oder       regionale Vernetzung von Liechtenstein und der Schweiz
schweren Unglücksfällen erörtert sowie eruiert, in wel-    im Bereich der Sicherheit besprochen.
chen Bereichen die Zusammenarbeit intensiviert werden
kann.                                                      Herbstkonferenz OJPD
                                                           Im Herbst nahm Regierungsrätin Dominique Gantenbein
Antrittsbesuch des Generalsekretärs der RK MZF             an der alljährlichen Konferenz der Ostschweizerischen
Innenministerin Dominique Gantenbein empfing im            Justiz- und Polizeidirektorinnen- und direktoren (OJPD)
Mai des Berichtsjahres den Generalsekretär der Regie-      teil. Traditionell arbeitet Liechtenstein eng mit den Part-
rungskonferenz Militär, Zivilschutz und Feuerwehr (RK      nern der Ostschweizer Kantone in polizeilichen Ange-
MZF), PD Alexander Krethlow, zu einem Antrittsbesuch       legenheiten zusammen. Schwerpunkt der Konferenz
in Liechtenstein. Im Zentrum des Besuchs standen ak-       bildeten aktuelle polizeiliche und justizielle Fragestel-
tuelle Fragestellungen und Entwicklungen im Bevölke-       lungen und Entwicklungen. Darüber hinaus informierten
rungsschutz in der Schweiz und in Liechtenstein. Da        die zuständigen Vertreter über die Tätigkeit der Regie-
Liechtenstein auf dem Gebiet des Bevölkerungsschutzes      rungskonferenz Militär, Zivilschutz und Feuerwehr (RK
mit der Schweiz traditionell eine enge Zusammenarbeit      MZF) und der Kommandanten-Konferenz ostpol.ch, bei
pflegt, kommt der Mitgliedschaft des Landes in der RK      denen Liechtenstein ebenfalls Mitglied ist.
MZF eine besondere Bedeutung zu. Das aus den zustän-
digen kantonalen Regierungsmitgliedern zusammenge-         Bildung
setzte Gremium koordiniert und behandelt politische, or-
ganisatorische, fachliche sowie finanzielle Aspekte des    Schulbautenstrategie
Bevölkerungsschutzes mit unmittelbarer Relevanz für        Unter der Federführung des Ministeriums für Inneres,
Liechtenstein.                                             Bildung und Umwelt wurde im Berichtsjahr in Zusam-
                                                           menarbeit mit dem Ministerium für Infrastruktur, Wirt-
Regierungskonferenz Militär, Zivilschutz und Feuer-        schaft und Sport, dem Schulamt und dem Amt für Bau
wehr (RK MZF)                                              und Infrastruktur intensiv an der Schulbautenstrategie
Als Innenministerin ist Regierungsrätin Dominique Gan-     gearbeitet. Ziel der Strategie für die Sekundarschul-
tenbein unter anderem für die Bereiche Bevölkerungs-       standorte und -bauten ist es, ausreichenden, bedarfsge-
und Zivilschutz sowie für das Feuerwehrwesen in Liech-     rechten und zukunftsorientierten Schulraum für unsere
tenstein zuständig und somit Mitglied der RK MZF. An       Schülerinnen und Schüler zu schaffen und verbindlich zu
der diesjährigen Jahreskonferenz im Mai des Berichts-      klären, welche Vorhaben unter Berücksichtigung eines
jahres wurden aktuelle Themen besprochen, die für den      standortübergreifenden Gesamtkontexts realisiert wer-
Ausbau und die Weiterentwicklung des Bevölkerungs-         den sollen.
schutzes in Liechtenstein von wesentlicher Bedeutung
sind. Insbesondere haben die Regierungsrätinnen und        Dauer der Primarschule
Regierungsräte über die Weiterentwicklung der Telema-      Die gegenwärtige Überarbeitung des Liechtensteiner
tiksysteme im Bevölkerungsschutz beraten.                  Lehrplanes orientiert sich am Lehrplan 21 der Deutsch-
                                                           schweizer Kantone. Bei der Überarbeitung stellte sich
Arbeitstreffen mit dem österreichischen Innenmini-         gleich zu Beginn die Frage, wie mit der im Vergleich
ster Wolfgang Sobotka                                      zur Schweiz unterschiedlichen Primar- und Sekundar-
Der österreichische Innenminister Wolfgang Sobotka         schuldauer umgegangen werden soll. Während hierzu-
empfing im Juli des Berichtsjahres Innenministerin Do-     lande die Primarschule fünf Jahre und die Sekundarstufe
minique Gantenbein zu einem Arbeitstreffen in Bregenz.     vier Jahre dauert, haben im Rahmen der Harmonisierung
Das Treffen bot Gelegenheit, sich kennen zu lernen und     der obligatorischen Schule (Harmos) auch die restlichen
Themen von gemeinsamem Interesse zu besprechen.            Deutschschweizer Kantone auf sechs Jahre Primar- und
Die Gespräche galten unter anderem aktuellen Asyl- und     drei Jahre Sekundarstufe umgestellt. In einem Bericht
sicherheitsspezifischen Themen wie insbesondere der        wurden insbesondere die pädagogischen, personellen,
Terrorismusbekämpfung und der polizeilichen Zusam-         baulichen und finanziellen Aspekte der beiden Systeme
menarbeit.                                                 untersucht. Im Rahmen der Erarbeitung des Berichtes
                                                           nahm Bildungsministerin Dominique Gantenbein am
Arbeitstreffen mit Bundesrat Guy Parmelin                  11. Mai 2017 an einer Grossgruppendiskussion teil. Zu
Regierungsrätin Dominique Gantenbein wurde im Au-          der Veranstaltung waren Schulleiterinnen und Schul-
gust des Berichtsjahres in Bern zu einem Antrittsbesuch    leiter, Vertreterinnen und Vertreter der Lehrervereine,
von Bundesrat Guy Parmelin (Departement für Verteidi-      Gemeindeschulratspräsidentinnen und -präsidenten,
gung, Bevölkerungsschutz und Sport) empfangen. Das         Vertreterinnen und Vertreter des Dachverbandes der El-
Arbeitsgespräch stand im Zeichen der engen Zusam-          ternvereinigungen sowie weiterer Elternvereinigungen
INNERES, BILDUNG UND UMWELT

224 |   eingeladen. Auf der Grundlage des Berichtes entschied        schlag betreffend die Umsetzung sowie die Vorgaben für
        die Regierung nach Abwägung der Vor- und Nachteile,          die schuleigenen Medienkonzepte enthalten. Als Grund-
        dass der neue Lehrplan weiterhin auf fünf Jahre Primar-      lage für den Einsatz der mobilen Geräte werden alle öf-
        und vier Jahre Sekundarstufe auszulegen ist.                 fentlichen Schulen bis Ende 2019 in einem sinnvollen
                                                                     Ausmass flächendeckend mit WLAN ausgestattet.
        Lehrerbesoldung
        Seitens der Regierung wurde im Oktober des Berichts-         Der Nationale Qualifikationsrahmen des Fürstentums
        jahres der Entscheid gefällt, bei den dienstjüngeren         Liechtenstein
        Lehrpersonen eine systembedingte Lohnanpassung mit           Die Regierung hat im Berichtsjahr den Nationalen Qua-
        Mitteln der Systemwartung und -pflege in der Höhe von        lifikationsrahmen für das Fürstentum Liechtenstein und
        0.25 % vorzunehmen. Die Regierung hat das Schulamt           eine entsprechende Verordnung zu dessen Umsetzung
        darüber hinaus beauftragt, zusammen mit dem Amt für          erlassen. Liechtenstein hat sich, wie zahlreiche andere
        Personal und Organisation im Frühjahr einen Vorge-           EU-Staaten sowie die Schweiz, dazu entschieden, die
        hensvorschlag zur Verbesserung der Lohnperspektive,          eigenen Berufsbildungs- und Hochschulabschlüsse im
        insbesondere der dienstjüngeren Lehrpersonen, zu un-         Rahmen eines nationalen Qualifikationsrahmens einzu-
        terbreiten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Lehrer-   stufen. Dadurch kann das Bildungsangebot einerseits
        besoldung in das Besoldungssystem des Staatspersonals        besser auf den Bedarf des Arbeitsmarktes abgestimmt
        eingeschlossen ist und daher nicht völlig losgelöst be-      werden und andererseits erhöhen sich die Transpa-
        trachtet werden kann.                                        renz und die Vergleichbarkeit. Dies sind wichtige Krite-
                                                                     rien, für einen international ausgerichteten Industrie-,
        Leistungsvereinbarung mit der Förderstiftung MINT            Dienstleistungs- und Bildungsstandort wie Liechten-
        Initiative Liechtenstein                                     stein. Der Nationale Qualifikationsrahmen besteht aus
        Am 24. August 2017 konnte das pepperMINT Experi-             acht Niveaustufen. Um die Gleichwertigkeit der Berufs-
        mentier-Labor unter dem Beisein von Bildungsministe-         und Hochschulbildung darzustellen, wurde die Y-Form
        rin Dominique Gantenbein feierlich eröffnet werden.          gewählt. Vorteil eines einheitlichen Qualifikationsrah-
        Das Experimentier-Labor soll bei Kindern und Jugend-         mens in Y-Form ist es, dass die Durchlässigkeit zwi-
        lichen vermehrt das Interesse an den MINT-Fächern            schen den beiden Strängen sehr gut sichtbar ist. Den
        (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und             Absolventen einer eingestuften Ausbildung steht eine
        Technik) wecken und die Lehrerinnen und Lehrer bei           Zeugniserläuterung in Deutsch und Englisch zur Ver-
        der Umsetzung des kompetenzorientierten Lehrplans            fügung. Auf der Zeugniserläuterung ist die Niveaustufe
        unterstützen. Der Hohe Landtag hat dazu im Dezember          abgebildet.
        2016 beschlossen, dass das Land für die Jahre 2017 bis
        2021 einen jährlichen Staatsbeitrag von höchstens CHF        next-step Berufs- und Bildungstage
        175'000 an die «Förderstiftung MINT Initiative Liech-        Am 22. September 2017 eröffnete Bildungsministerin
        tenstein» ausrichtet, wobei die Modalitäten in einer Ver-    Dominique Gantenbein die dritten next-step Berufs-
        einbarung zwischen dem Land und der Stiftung fest-           und Bildungstage. Beteiligte, Gönner sowie Aussteller
        zulegen waren. Die Leistungsvereinbarung wurde im            wurden vor dem offiziellen Rundgang zu einem kleinen
        Berichtsjahr erarbeitet.                                     Stehfrühstück eingeladen. Die richtige Wahl der Berufs-
                                                                     ausbildung ist eine der bedeutendsten und prägendsten
        Medien und Informatik an den Schulen                         Entscheidungen im Leben. Die zweitägige Messe bot
        Die Schulen müssen mit der Entwicklung in der Digi-          jungen Erwachsenen, Eltern und Interessierten aus der
        talisierung Schritt halten können. Im Lehrplan 21 der        Region eine gute Möglichkeit, sich zu informieren und
        Schweiz, auf dessen Grundlage der Liechtensteiner            Kontakte zu knüpfen. 34 ausstellende Unternehmen und
        Lehrplan überarbeitet wird, sind die zu erreichenden         Lehrbetriebe sowie 15 Hochschulen und Universitäten
        Kompetenzen im Bereich «Medien und Informatik» neu           zogen wieder zahlreiche Besucherinnen und Besucher
        umschrieben. Das bedeutet, dass es eine Ausstattung          aus der Region an.
        benötigt, die es erlaubt, Geräte dann einzusetzen, wenn
        sie aus didaktischen, methodischen und lernunterstüt-        Neustrukturierung FHO-Trägerschaft
        zenden Gründen benötigt werden, was auch zur Errei-          Zur Fachhochhochschule Ostschweiz (FHO) gehören die
        chung der Ziele im Bereich der MINT-Förderung wichtig        Hochschule für Angewandte Wissenschaften St. Gallen,
        ist. Im Berichtsjahr wurde daher die Ausarbeitung eines      die Hochschule für Technik Rapperswil, die Hochschule
        Konzeptes zur Ermöglichung des Einsatzes von mobilen         für Technik und Wirtschaft Chur und die Interstaatliche
        Geräten (Notebooks / Tablets) im Unterricht an den öf-       Hochschule für Technik Buchs. Durch eine Neustruktu-
        fentlichen Schulen in Auftrag gegeben. Das Konzept soll      rierung wird eine Schärfung des Profils der Bildungs-
        im Wesentlichen den Rahmen für den pädagogischen             institutionen und die Fortsetzung der erfolgreichen
        Einsatz, die technischen Voraussetzungen und Anfor-          Zusammenarbeit im Ostschweizer Bildungs- und Wirt-
        derungen und einen Vorgehens- und Finanzierungsvor-          schaftsraum bezweckt. Andererseits sollen damit die
INNERES, BILDUNG UND UMWELT

Weichen für eine zukunftsorientierte, konkurrenzfähige       mit einer Überprüfung des Systems begonnen. Bis auf         | 225
und überregionale neue Fachhochschule Ostschweiz ge-         weiteres werden Vorbereitungskurse hierzulande wei-
stellt werden. Die Neustrukturierung ist auch notwen-        terhin angebotsorientiert in der gleichen Höhe wie bis
dig, da die bisherige Struktur nach dem neuen eidgenös-      anhin unterstützt.
sischen Hochschulförderungs- und –koordinationsgesetz
nicht akkreditierbar ist. Liechtenstein ist am Neustruk-     Konferenzen
turierungsprozess beteiligt. In diesem Zusammenhang
fand am 4. Dezember 2017 auch ein Treffen zwischen           Die Verbindung und Zusammenarbeit mit der Schweiz
Regierungsrätin Dominique Gantenbein und dem St. Gal-        und Österreich im Bildungsbereich spielt eine wesent-
ler Regierungspräsidenten Fredy Fässler sowie den Re-        liche Rolle. Für Liechtenstein ist es zentral, einen rei-
gierungsräten Benedikt Würth und Stefan Kölliker statt.      bungslosen Anschluss an die weiterführenden Schulen
                                                             und Universitäten im Ausland zu gewährleisten. Bil-
Vereinbarung mit dem Kanton St. Gallen betreffend            dungsministerin Dominique Gantenbein hat daher am
Sprachförderklassen                                          22. Juni 2017 an der Schweizerischen Konferenz der kan-
Im Berichtsjahr wurde die Vereinbarung über den Schul-       tonalen Erziehungsdirektoren (EDK) und an der Deutsch-
besuch in der Sprachheilschulabteilung (Sprachförder-        schweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) teil-
klassen) der Sonderpädagogischen Tagesschule des             genommen. Zudem nahm Regierungsrätin Dominique
Heilpädagogischen Zentrums in Schaan (HPZ) durch             Gantenbein am 7. April 2017 an der Sitzung des Fach-
Schülerinnen und Schüler aus dem Kanton St. Gallen           hochschulrates Ostschweiz teil.
erarbeitet und von der Regierung am 4. Juli 2017 ge-
nehmigt. Mit der Vereinbarung werden dem Kanton              Bilaterale Treffen
St. Gallen 22 bis 27 Plätze in den Sprachförderklassen
des HPZ reserviert. Auf der Grundlage der Vereinba-          Im Berichtsjahr stattete Bildungsministerin Dominique
rung leistet der Kanton St. Gallen eine Pauschale von        Gantenbein ihrem Schweizer Amtskollegen Bundesrat
CHF 50'000 pro Kind. Ein ausserkantonales Angebot            Johann Schneider-Ammann (25. August) und ihrer öster-
darf von St. Gallen nur ausnahmsweise genutzt werden,        reichischen Amtskollegin Bundesministerin Sonja Ham-
und zwar nur dann, wenn dafür nicht höhere Platzbei-         merschmid (23. Oktober) jeweils einen Antrittsbesuch
träge geleistet werden müssen als im Kanton St. Gallen.      ab. Auf der Agenda standen bilaterale und aktuelle The-
Durch die Vereinbarung ergibt sich eine weiterhin kon-       men, wie insbesondere Möglichkeiten zur Vertiefung der
stante Auslastung der Sprachförderklassen am HPZ und         Zusammenarbeit im Bildungsbereich, die gegenseitige
der dafür zur Verfügung stehenden Infrastruktur. Jedes       Studienberechtigung sowie die Digitalisierung und För-
St. Galler Kind trägt dazu bei, die durchschnittlichen Ko-   derung der Berufsbildung. Zudem fand am 2. Juni 2017
sten zu senken.                                              in Vaduz ein Treffen zwischen Regierungsrätin Ganten-
                                                             bein und der neuen Generalsekretärin der Eidgenös-
Nachfolge der Interkantonalen Fachschulvereinba-             sischen Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) Susanne
rung                                                         Hardmeier statt.
Die Interkantonale Fachschulvereinbarung (FSV), wel-
cher Liechtenstein beigetreten ist, regelte für den Be-      Treffen mit inländischen Organisationen
reich der tertiären Fachschulen (exkl. Universitäten und
Fachhochschulen) den interkantonalen Zugang sowie            Bildungsministerin Dominique Gantenbein tauschte sich
die Stellung der Studierenden und die Abgeltung, wel-        im Berichtsjahr mit zahlreichen inländischen Organisa-
che die Wohnsitzkantone der Studierenden den Trägern         tionen aus:
der Fachschulen leisten. Da die Schweiz ein neues Finan-     –	Treffen mit dem Dachverband der Elternvereinigungen
zierungsmodell für die höhere Berufsbildung einführte,          (10. Mai)
wurde die FSV per 31. Dezember 2017 aufgelöst. Bisher        –	Runder Tisch zum Thema «Stärkung von Gewerbe und
subventionierten Kantone im Rahmen der FSV Vorberei-            Industrie in Liechtenstein mit Schwerpunkt Lehrlings-
tungskurse auf eidgenössische Prüfungen direkt über die         ausbildung» (17. Mai)
kantonalen Weiterbildungsinstitutionen. Neu ist das Sys-     –	Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der Lehrer-
tem subjektorientiert, bei welchem die einzelnen Kurs-          vereine (17. Mai und 3. November)
teilnehmenden nach Absolvierung der eidgenössischen          –	Treffen mit der Liechtensteinischen Industrie- und
Prüfung direkt beim Bund Antrag auf Rückvergütung               Handelskammer (21. Juni)
stellen können. Dabei wurde der Finanzierungsbeitrag         –	Treffen mit dem Liechtensteinischen Gymnasium (28.
von bisher durchschnittlich 28 % auf 50 % erhöht. Die           Juni)
Massnahmen zielen auf eine Stärkung der Berufsbil-           –	Teilnahme an der Tagung aller Schulleitungen (15.
dung und auf eine Angleichung der unterschiedlichen             September)
Kostenbelastung von Studierenden in der tertiären Bil-       –	Treffen mit Vertreterinnen des jungen Theaters Liech-
dungsstufe ab. In Liechtenstein wurde im Berichtsjahr           tenstein (28. August)
INNERES, BILDUNG UND UMWELT

226 |   –	Teilnahme am Frühstück vor dem Lehrer-Pensio-             mung erteilt. Die Richtlinie 2013 / 55 / EU sieht folgende
           nisten-Ausflug (15. September)                            wesentliche Änderungen vor:
        –	Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern des Primar-     –	Einführung eines Europäischen Berufsausweises;
           lehrervereins (25. Oktober)                               –	Besserer Zugang zu Informationen über die Anerken-
        –	Treffen mit Vertreterinnen von kinderschutz.li (30. No-      nung von Berufsqualifikationen;
           vember)                                                   –	Aktualisierung    der    Mindestausbildungsanforde-
                                                                        rungen;
        Beiträge an Bildungseinrichtungen                            –	Vorwarnmechanismus für Gesundheitsberufe, deren
                                                                        Qualifikation automatisch anerkannt wird, sowie für
        Liechtenstein hat im Berichtsjahr den «Preis des Für-           gewisse reglementierte Berufe mit Aufsichtsfunkti-
        stentums Liechtensteins für die wissenschaftliche For-          onen gegenüber Minderjährigen;
        schung an der Leopold-Franzens Universität und der Me-       –	Einführung gemeinsamer Ausbildungsrahmen und
        dizinischen Universität Innsbruck» verliehen.                   Ausbildungsprüfungen;
            An den «Österreichischen Fonds zur Förderung der         –	Regelung des partiellen Zugangs.
        wissenschaftlichen Forschung» wurde wie in den Vor-
        jahren ein Beitrag in Höhe von CHF 250'000 entrich-          Corporate Governance
        tet. Einen Betrag in derselben Höhe wurde auch an den
        Schweizerischen Nationalfonds geleistet.                     Dem Bildungsministerium sind folgende öffentliche Un-
            Zudem wurde im Berichtsjahr wie in den vergange-         ternehmen zugeordnet: Universität Liechtenstein, Liech-
        nen Jahren ein Preis der Regierung für Nachwuchsfor-         tensteinische Musikschule, Agentur für Internationale
        schung an der Universität Liechtenstein in Höhe von ins-     Bildungsangelegenheiten (AIBA), Stiftung «Erwach-
        gesamt CHF 10'000 an drei Preisträger ausgerichtet.          senenbildung Liechtenstein», Stiftung «Kunstschule
                                                                     Liechtenstein». Regierungsrätin Dominique Gantenbein
        Regulierung                                                  stattete im Berichtsjahr allen genannten öffentlichen Un-
                                                                     ternehmen einen Antrittsbesuch ab. Darüber hinaus fan-
        Revision des Abkommens über die Gleichwertigkeiten           den mit Berichtsjahr folgende Corporate-Governance-
        im Bereich der Reifezeugnisse und des Hochschulwe-           Gespräche statt: drei mit der Universität Liechtenstein,
        sens                                                         eines mit der Liechtensteinischen Musikschule, eines mit
        Das Abkommen zwischen dem Fürstentum Liechtenstein           der AIBA, eines mit der Stiftung «Erwachsenenbildung
        und der Republik Österreich über Gleichwertigkeiten im       Liechtenstein» und eines mit der Stiftung «Kunstschule
        Bereich der Reifezeugnisse und des Hochschulwesens           Liechtenstein». Im Rahmen der Corporate-Governance-
        bildet die Grundlage des gleichberechtigten Hochschul-       Gespräche traf sich Regierungsrätin Dominique Gan-
        zugangs von Inhabern liechtensteinischer und österrei-       tenbein periodisch mit der Spitze der strategischen und
        chischer Reifezeugnisse zu sämtlichen Hochschulen bei-       operativen Führungsebene zu einem Informationsaus-
        der Staaten und der Anerkennung, der dort erlangten          tausch zu aktuellen Themen. Zudem war Regierungsrä-
        Hochschulabschlüsse. Angesichts der Entwicklungen            tin Dominique Gantenbein Gast an einer Sitzung des Uni-
        der letzten zwei Jahrzehnte sind Liechtenstein und Ös-       versitätsrates der Universität Liechtenstein.
        terreich übereingekommen, das Abkommen einer Total-              Die Regierung genehmigte im Berichtsjahr die geän-
        revision zu unterziehen. Dadurch wurde ein von beiden        derten Statuten und nahm das überarbeitete Organisati-
        Staaten gelebtes und geschätztes bilaterales Abkommen        onsreglement der Universität Liechtenstein zur Kenntnis.
        in seiner Form aktualisiert und erneuert und dadurch
        seine Bedeutung gewürdigt. Das revidierte Abkommen           Umwelt
        wurde im September des Berichtsjahres vom Landtag
        genehmigt und trat am 1. Januar 2018 in Kraft.               Umweltschutz

        Berufsqualifikationsrichtlinie                               Anpassungsstrategie an den Klimawandel
        Am 5. Mai 2017 hat der Gemeinsame EWR-Ausschuss              Am 31. Januar des Berichtsjahres hat die Regierung be-
        beschlossen, die Richtlinie 2013 / 55 / EU zur Änderung      schlossen, eine öffentliche Konsultation hinsichtlich der
        der Richtlinie 2005 / 36 / EG über die Anerkennung von       Anpassungsstrategie an den Klimawandel durchzufüh-
        Berufsqualifikationen und der Verordnung (EU) Nr.            ren. Der Entwurf für die Anpassungsstrategie an den
        1024 / 2012 über die Verwaltungszusammenarbeit mit           Klimawandel beschreibt die klimabedingten Verände-
        Hilfe des Binnenmarkt-Informationssystems («IMI-Ver-         rungen und den daraus abgeleiteten Handlungsbedarf
        ordnung») in das EWR-Abkommen zu übernehmen. Das             für Liechtenstein in den Sektoren Wasserwirtschaft, Na-
        Inkrafttreten des Beschlusses erfordert den Abschluss        turgefahren, Landwirtschaft, Waldwirtschaft, Energie,
        der nationalen Zustimmungsverfahren in Island, Liech-        Tourismus, Biodiversitätsmanagement, Gesundheit und
        tenstein und Norwegen. Der Hohe Landtag hat dem Be-          Raumentwicklung. Nach der Überarbeitung der Anpas-
        schluss im Oktober des Berichtsjahres seine Zustim-          sungsstrategie aufgrund der Stellungnahmen im Rah-
INNERES, BILDUNG UND UMWELT

men der Konsultation wird dieser voraussichtlich im          schaftlichkeit, Berglandwirtschaft, Alpwirtschaft, Pro-     | 227
ersten Halbjahr 2018 von der Regierung genehmigt wer-        duktionsgrundlagen, Landschaftspflege und Ökologie,
den.                                                         Nachhaltigkeit und Ethik sowie Paralandwirtschaft fort-
                                                             gesetzt.
Verordnung über das Grundwasserschutzareal «Äule-
Neugüeter» der Gemeinde Balzers                              Abänderung von fünf Verordnungen im Bereich Land-
Am 3. Mai 2016 wurde von der Regierung die Verordnung        wirtschaft
über das Grundwasserschutzareal «Äule-Neugüeter» er-         Im Berichtsjahr wurden folgende fünf Verordnungen
lassen. Das Gebiet «Äule-Neugüeter» weist aus hydroge-       angepasst: die Milchmengenregelungsverordnung, die
ologischer Sicht die landesweit besten Eigenschaften zur     landwirtschaftliche Begriffs- und Anerkennungsverord-
Trinkwassergewinnung auf. Dieses Gebiet besitzt daher        nung, die Tierzucht-Förderungs-Verordnung, die Land-
eine übergeordnete Bedeutung für die zukünftige Was-         wirtschafts-Einkommensbeitrags-Verordnung und die
serversorgung von Balzers sowie für das ganze Land. Die      Landwirtschafts-Bewirtschaftungs-Förderungs-Verord-
Verordnung dient dem planerischen Schutz des Gebietes        nung. Die Schwerpunkte der Anpassungen liegen im
für eine zukünftige Trinkwassernutzung.                      Nachvollzug von Regelungen der Schweiz bzw. wurden
    Daraufhin erhoben 263 Stimmberechtigte beim              durch die Abänderung des Landwirtschaftsgesetzes im
Staatsgerichtshof einen Antrag auf ihre Verfassungs-         Jahr 2015 notwendig.
und Staatsvertragswidrigkeit.
    Der Staatsgerichtshof hält in seinem Urteil fest, dass   Wald, Natur und Landschaft
die angefochtene Verordnung zwar das Schutzniveau
im betroffenen Areal anhebt, dies aber in zurückhal-         Abschussplanung für das Jagdjahr 2017 / 2018
tender Weise tut. Im vorliegenden Fall bestehe ein öf-       Die Regierung hat mit Erlass der Verordnung vom 9. Mai
fentliches Interesse und dieses sei sogar als besonders      2017 über den Abschussplan für das Jagdjahr 2017 / 2018
gewichtig einzustufen. Auch sei die Verhältnismässig-        die geplanten Abschüsse beim Rothirsch auf 232 Stück,
keit gegeben. Insgesamt kommt der Staatsgerichtshof          beim Reh auf 276 Stück und beim Gamswild auf 160
zum Schluss, dass weder die Eigentumsgarantie noch           Stück festgelegt. Der Abschussplan konnte von den
das Rechtsgleichheitsgebot in unzulässiger Weise be-         Jagdgesellschaften trotz teilweise widriger Bedingungen
schnitten wurden, weshalb auch in der bekämpften Ver-        beim Rot- und Rehwild übererfüllt werden. Einzig beim
ordnung keine Verletzung der Verfassung oder EMRK            Gamswild konnten die Abschussvorgaben knapp nicht
zu erblicken sei.                                            erreicht werden.

Landesbeitrag an die Geschäftsstelle der Internationa-       Konsultation zum Konzept Biber Liechtenstein und
len Alpenschutzkommission CIPRA                              der Verordnung zur Verhütung und Vergütung von
In ihrer Sitzung vom 11. Juli hat die Regierung den Be-      Schäden durch spezifisch geschützte Tierarten
richt und Antrag betreffend die Gewährung eines Lan-         Die Regierung hat am 4. Juli 2017 das Konzept Biber
desbeitrages an die Geschäftsstelle der Internationalen      Liechtenstein und die Verordnung zur Verhütung und
Alpenschutzkommission CIPRA zu Handen des Landtags           Vergütung von Schäden durch spezifisch geschützte
verabschiedet.                                               Tierarten in die Konsultation gegeben. Im Rahmen der
    Im September 2017 stimmte der Hohe Landtag dem           Konsultation wurden zahlreiche Stellungnahmen abge-
Antrag der Regierung auf Gewährung eines Landesbei-          geben und das Konzept als auch die Verordnung in der
trags für die Jahre 2018 bis 2021 entsprechend der Vor-      Folge überarbeitet.
jahre im Rahmen von jährlich CHF 500'000 zu.
                                                             Neufassung von Verordnungen nach dem Natur-
Landwirtschaft                                               schutzgesetz
                                                             Aufgrund der Anpassung des Naturschutzgesetzes im
Agrarpolitischer Bericht                                     Jahr 2016, die am 1. März 2017 in Kraft trat, mussten
Nach Artikel 7 des Landwirtschaftsgesetzes unterbreitet      die Verordnung über die spezifisch geschützten Pflan-
die Regierung dem Landtag mindestens alle vier Jahre         zen- und Tierarten sowie die Verordnung über die Dele-
einen agrarpolitischen Bericht. Darin beschreibt sie         gation von Geschäften nach dem Naturschutzgesetz neu
die Weiterentwicklung und Ausrichtung der Agrarpoli-         gefasst werden.
tik, die wirtschaftliche Situation der Landwirtschaftsbe-
triebe, die Ausgabenentwicklung der Vorjahre und die         Einsetzung einer Arbeitsgruppe zur Verbesserung der
Finanzentwicklung der Folgejahre. Im Juni 2016 hat der       Waldverjüngung
Hohe Landtag den Bericht zur Kenntnis genommen und           Rund 42 % der Fläche Liechtensteins sind von Wald be-
die Weiterentwicklung und Ausrichtung der Agrarpolitik       deckt. Davon haben 57 % eine Schutzfunktion zu erfüllen
genehmigt. Im Berichtsjahr wurden die Abstimmungs-           und bilden die Grundlage für das Leben und Wirtschaf-
arbeiten zwischen den sieben Themenbereichen Wirt-           ten in grossen Teilen Liechtensteins. Derzeit besteht bei
INNERES, BILDUNG UND UMWELT

228 |   rund 60 % der Schutzwälder keine ausreichende bzw.           des Schutzwaldes, das Spannungsfeld zwischen Natur-
        überhaupt keine Waldverjüngung. Im Dezember wurde            schutz und Tourismus sowie die demographische Ent-
        deshalb von der Regierung eine Arbeitsgruppe zur Ver-        wicklung im Alpenraum.
        besserung der Waldverjüngung eingesetzt, die sich aus
        Gemeindevorstehern, Vertretern der Liechtensteiner Jä-       Erste Konferenz der Vertragsparteien des Minamata-
        gerschaft, der Jagdpächter, des Liechtensteiner Forst-       Übereinkommens
        vereins, Vertretern der Bürger- und Alpgenossenschaf-        Am 28. und 29. September nahm Regierungsrätin Domi-
        ten sowie Amtsvertretern zusammensetzt. Die Aufgabe          nique Gantenbein auf Einladung von Bundespräsidentin
        dieser Arbeitsgruppe ist es, die Ursachen für die Defi-      Doris Leuthard am High-Level-Segment der 1. Konferenz
        zite bei der Waldverjüngung zu evaluieren und bis Ende       der Vertragsparteien des Minamata-Abkommens in Genf
        2018 ein Massnahmenpaket zu erarbeiten, mit welchem          teil. Das Übereinkommen von Minamata über Queck-
        die notwendige Waldverjüngung zeitnah gewährleistet          silber legt völkerrechtlich verbindliche Regeln für den
        und sichergestellt werden kann.                              Umgang mit und die Verwendung von Quecksilber fest
                                                                     und bekämpft auf globaler Ebene die gefährlichen Aus-
        Internationale Zusammenarbeit                                wirkungen von Quecksilber und dessen Verbindungen.
                                                                     Dank des Übereinkommens wird der Einsatz von Queck-
        Internationale Grüne Woche und Global Forum for              silber im Wirtschafts- und Stoffkreislauf so weit wie mög-
        Food and Agriculture                                         lich reduziert. Für das verbleibende Quecksilber werden
        Am 20. Januar 2017 eröffnete Regierungsrätin Marlies         Regeln zum Schutz der Umwelt und der Gesundheit fest-
        Amann-Marxer den Liechtenstein Stand an der Internati-       gelegt.
        onalen Grünen Woche in Berlin und nahm am 21. Januar
        2017 auf Einladung des deutschen Landwirtschaftsmini-        Preisverleihung der 4. Auflage des Architekturpreises
        sters am 9. Berliner Agrarministergipfel teil, der im Rah-   «Constructive Alps»
        men des Global Forum for Food and Agriculture (GFFA)         Regierungsrätin Dominique Gantenbein nahm an der
        und der Internationalen Grünen Woche (IGW) stattfand.        Preisverleihung des Internationalen Preises für nach-
        Unter dem Titel «Landwirtschaft und Wasser – Schlüs-         haltiges Sanieren und Bauen in den Alpen «Construc-
        sel zur Welternährung» konnten in Form eines Abschlus-       tive Alps» im Alpinen Museum der Schweiz in Bern
        skommuniqués der über 60 vertretenen Staaten konkrete        teil. Mit diesem alpenweiten Wettbewerb werden Bau-
        Handlungsempfehlungen verabschiedet und wichtige             objekte und Sanierungen ausgezeichnet, die in vorbild-
        Impulse für die internationale agrarpolitische Diskussion    licher Weise für eine nachhaltige Architektur in den Al-
        geliefert werden.                                            pen stehen. Der Preis wird gemeinsam von Liechtenstein
                                                                     und der Schweiz vergeben. Die Universität Liechtenstein
        Internationale Regierungskommission Alpenrhein               unterstützt die international besetzte Jury bei der quali-
        (IRKA)                                                       tativen Prüfung der Objekte. Die Internationale Alpen-
        Am 1. April 2017 übernahm Regierungsrätin Dominique          schutzkommission CIPRA begleitet «Constructive Alps»
        Gantenbein den IRKA-Vorsitz von ihrer Vorgängerin            fachlich und organisatorisch.
        Marlies Amann-Marxer. In dieser Funktion traf sie sich
        mit den zuständigen Regierungsmitgliedern der Anlie-         23. Weltklimakonferenz (COP 23) in Bonn
        gerkantone und -länder des Alpenrheins am 24. Mai und        Regierungsrätin Dominique Gantenbein reiste im Rah-
        23. November 2017 in Lustenau bzw. St. Gallen. Schwer-       men des Ministersegments nach Bonn zur 23. Weltklima-
        punkte der Sitzungen bildeten die Eröffnung der neu ge-      konferenz (COP 23) der Vereinten Nationen, die von Fi-
        stalteten Halle 1 des Museums Rhein-Schauen ALPEN-           dschi in Zusammenarbeit mit Deutschland ausgerichtet
        RHEIN.GESCHICHTE und das Feststofftransportmodell            wurde. Auf Einladung von Bundesrätin Doris Leuthard
        von Domat / Ems bis zum Bodensee.                            beriet sie sich mit Ministerkollegen und Vertretern aus
                                                                     Mexiko, Monaco, der Schweiz und Südkorea im Rahmen
        Waldgipfel SCHUTZ.WALD.KLIMA in Innsbruck                    der EIG (Environmental Integrity Group). Dabei standen
        Auf Einladung ihres österreichischen Amtskollegen            die Aufnahme von Georgien in die EIG, der gegenseitige
        Andrä Rupprechter nahm Regierungsrätin Dominique             Austausch und die Abstimmung der Positionen im Vor-
        Gantenbein am Waldgipfel SCHUTZ.WALD.KLIMA in                dergrund.
        Innsbruck teil. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion dis-
        kutierte sie mit ihrem Amtskollegen Andrä Rupprechter,
        Staatsministerin Ulrike Scharf (Bayern), LHStv. Josef
        Geisler (Tirol) und LHStv. Richard Theiner (Südtirol) die
        Auswirkungen des Klimawandels auf den alpinen Raum.
        Im Fokus standen Strategien für einen flexiblen und ko-
        ordinierten Umgang mit dem Klimawandel. Zentrale
        Themen waren das Naturgefahrenrisiko und die Rolle
INNERES, BILDUNG UND UMWELT

Amt für Berufsbildung und                                     Berufsberatung                                               | 229

Berufsberatung                                                Einzelberatung
                                                              Die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung des Amts
Amtsleiter: Werner Kranz                                      für Berufsbildung und Berufsberatung verzeichnete im
                                                              Berichtsjahr insgesamt leicht weniger Klienten, welche
Die laufende Weiterentwicklung der Berufsbildung und der      eine Einzelberatung in Anspruch genommen haben.
Berufsberatung ist von zentraler Bedeutung, um den Be-        Grund dafür ist insbesondere eine deutliche Zunahme
dürfnissen und Anforderungen der Gesellschaft und der         an E-Mail- und Telefonberatungen.
Wirtschaft gerecht zu werden. Im Berichtsjahr konnten             Pro Klient wurden durchschnittlich zwei Einzelbera-
nebst dem operativen Tagesgeschäft wiederum zahlreiche        tungstermine im Umfang von ca. 1.5 Stunden in Anspruch
Jahresziele realisiert werden. Schwerpunktmässig konnten      genommen. Aufgeteilt nach Beratungsschwerpunkten
folgende Projekte, Konzepte und Einzelmassnahmen um-          stellte die erste Berufswahl für Jugendliche in Bezug auf
gesetzt bzw. eingeführt werden:                               die eingesetzten Beratungsaufwendungen die stärkste
–	Bildungsoffensive next-step: Positionierung des next-      Klientengruppe dar, gefolgt von der Laufbahnberatung
   step-Labels mit gezielten Kommunikationsmassnahmen,        der 18- bis 25-jährigen. An dritter Stelle stand die Lauf-
   Organisation und Durchführung der dritten Berufs- und      bahnberatung für die im Berufsbildungsgesetz unter Art.
   Bildungstage sowie Teilnahme als Messeaussteller und       55 aufgeführten Sondergruppen, dahinter folgt die Studi-
   Weiterentwicklung der Webplattform next-step.li, insbe-    enberatung für Gymnasiastinnen und Gymnasiasten.
   sondere im Bereich der dualen Berufsbildung
–	Weiterentwicklung des Berufsinformationszentrums           Begleitung von Jugendlichen im ersten Berufswahl-
   (BIZ) des Amts sowie die Implementierung des next-         entscheid
   step-Labels                                                Der Übergang von der Regelschule in die Arbeitswelt,
–	Realisierung «Goldenes Buch (Band III)» sowie dazu-        welcher auch als erste Berufswahl bezeichnet wird, ist ein
   gehörige Urkunden und eines virtuellen «Goldenen Bu-       wichtiger Veränderungsprozess im Leben eines jungen
   ches» auf next-step.li                                     Menschen. Damit dieser Übergang möglichst optimal
–	Umsetzung von begleitenden Massnahmen in verschie-         gelingt, bedarf es der Koordination innerhalb des Helfer-
   denen Lehrberufen hinsichtlich Arbeitssicherheit und       systems (Eltern, Schule, Wirtschaft, Berufsberatung und
   Gesundheitsschutz                                          Berufsbildung). Dieser Koordinationsaufgabe hat sich
–	Organisation und Durchführung der xchange-Zertifikats-     die Abteilung Berufsberatung im Berichtsjahr wieder
   verleihung in Vaduz anlässlich des liechtensteinischen     gestellt und die Berufswahlvorbereitung in den 3. und
   Vorsitzes der Internationalen Bodenseekonferenz IBK        4. Klassen der Ober- und Realschulen inkl. der Privat-
–	Beschaffung und Installation eines Infoscreens im Ein-     schule Formatio und der Waldorfschule, im Freiwilligen
   gangsbereich des Postgebäudes in Schaan                    10. Schuljahr sowie im Liechtensteinischen Gymnasium
–	Mitarbeit in verschiedenen ämterübergreifenden Projek-     flächendeckend umgesetzt.
   ten, länderübergreifenden Arbeitsgruppen und Kommis-
   sionen                                                     In diesem Rahmen finden sich unter anderem nachfol-
                                                              gende Aktivitäten:
Beim Amt für Berufsbildung und Berufsberatung (ABB) wa-       –	Einführung ins Berufsinformationszentrum (BIZ) für
ren per Ende Berichtsjahr 13 Mitarbeitende tätig. Im Be-         die 3. Klassen der Ober- und Realschulen, der Privat-
reich Berufsberatung berät das Amt Jugendliche und junge         schule Formatio sowie der Waldorfschule
Erwachsene bis zum vollendeten 25. Lebensjahr individuell     –	Eltern- / Schülerabende zum Thema «Berufswahlvor-
in Berufs-, Studien-, Aus- und Weiterbildungsfragen. Zu-         bereitung» für die 3. Klassen der Ober- und Realschu-
dem betreut und leitet das Amt das Berufsinformationszen-        len, der Privatschule Formatio, der Waldorfschule und
trum (BIZ). Im Bereich Berufsbildung berät und begleitet         des Liechtensteinischen Gymnasiums
das Amt Lernende und Lehrbetriebe in Fragen rund um die       –	regelmässige Kurzberatungen an den Schulzentren für
berufliche Grundbildung (Berufslehre). Im Bereich der be-        die 3. und 4. Klassen der Ober- und Realschulen, der
ruflichen Mobilität ermöglicht das Amt lernenden Personen        Privatschule Formatio, der Waldorfschule sowie für die
und Berufsleuten, während eines Auslandpraktikums Be-            Klassen des Freiwilligen 10. Schuljahres
rufserfahrung zu sammeln, fremde Länder und Kulturen zu       –	Durchführung von Informationsveranstaltungen zu
erleben sowie gegebenenfalls Fremdsprachenkenntnisse             den Themen «Weiter zur Schule?» und «Brückenange-
zu vertiefen. Im Bereich der Mobilität nutzen junge Berufs-      bote» für die Schülerinnen und Schüler der 3. und 4.
leute und lernende Personen die Möglichkeit, ein mehr-           Klassen der Ober- und Realschulen sowie der Privat-
monatiges Berufspraktikum (MOJA) in Europa bzw. einen            schule Formatio und der Waldorfschule
vierwöchigen Lernenden-Austausch (xchange) im benach-         –	Durchführung von psychodiagnostischen Verfahren in
barten Ausland zu absolvieren.                                   den Bereichen Interessen, Persönlichkeit und Fähig-
                                                                 keiten in Einzel- und Gruppensettings
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