Inselreich Palau ein Paradies für Meeresaquarianer!
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Inselreich
Palau
ein Paradies
für Meeresaquarianer!
Text und Fotos: Stephan Moldzio
Der Südseestaat Palau, nach eigenem Bekunden
„das Ende des Regenbogens“, liegt in der pazifischen
Inselregion Mikronesien und war ursprünglich ein
Korallenriff, das aber durch Kontinentalbewegungen
aus dem Meer gehoben wurde. Unter Wasser findet
sich hier eine enorme marine Artenvielfalt, und der
Korallenriffaquarianer begegnet einer Fülle an Tie-
ren, die er aus dem heimischen Riffaquarium kennt,
im natürlichen Lebensraum.
Das Inselreich von Palau liegt 800 km östlich der phil-
ippinischen Hauptinsel Mindanao im Westpazifik. Der
pulsierende, geradezu überquellende Reichtum an Le-
ben, die atemberaubende Artenvielfalt in unterschied-
lichsten Habitaten auf engem Raum und nicht zuletzt
der schon seit Langem ambitionierte Umweltschutz sind das, was
Palau weltweit berühmt gemacht hat.
Das Aushängeschild Palaus sind Luftaufnahmen der „Rock
Islands“, die im südlichen Teil der Palau-Lagune wie grüne Pilz-
köpfe aus dem Wasser ragen. Dabei handelt es sich um fossile
Riffe, die durch Plattenbewegungen vor etwa 25 Millionen Jahren
bis zu 200 m hoch aus dem Wasser gehoben wurden. Der größte
Teil dieser Inseln ist streng geschützt und wurde zum UNESCO-
Weltnaturerbe erklärt.
Palau ist tatsächlich ein besonderer Ort, der die Herzen von
Meeresfreunden höher schlagen lässt. Einige dieser Facetten
sollen im vorliegenden Beitrag beleuchtet werden, vor allem im
Hinblick auf die enorme Artenvielfalt.
Artenreicher Korallenbe-
wuchs im Inselreich Palau
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Ein Paar des Mondsichel- Hunderte Großaugen-Makrelen
Falterfischs (Chaetodon lunula) (Caranx sexfasciatus) – ein
vor einer azooxanthellaten unvergessliches Erlebnis!
Gorgonie
Seegraswiesen. Und mit dem weiteren An-
stieg des Meeresspiegels wurden schließ-
lich die heutigen Lagunenhabitate gebo-
ren.
Die vom Meer abgetrennten, aber
über Lochkanäle im porösen Kalkstein
dennoch mit ihm verbundenen „Marine
Lakes“ sind eine weitere Besonderheit Pa-
laus: Der einzige für Touristen zugängliche
See dieser Art mit dem wohlklingenden
Namen „Ongeim´l Tketau“ wird wegen der sen, dass die Zahl an Gattungen und Ar- Wasser gehalten hat, drängt sich spontan
Wurzelmundquallen (Mastigias papua et- ten mit zunehmendem Abstand vom Ko- der Eindruck auf, dass Fischreichtum in
pisoni) auch „Jellyfish Lake“ genannt. Die- rallendreieck geringer wird. einem Zusammenhang mit den Strömun-
se hier in Massen vorkommenden Quallen Betrachtet man die mikronesischen gen stehen muss.
haben sich durch eine mehrtausendjähri- Inseln von West nach Ost, lässt sich dies Wir befinden uns an Bord, auf der
ge Isolation zu einer neuen Unterart entwi- am Beispiel der Korallenfischarten ein- Fahrt zum weltberühmten Ort „Blue Cor-
ckelt, der das Nesselgift verloren gegangen drucksvoll nachvollziehen: Die Webseite ner“ am außen gelegenen Barriereriff.
ist, während ihre gemeinsamen Vorfahren www.Fishbase.de listet für Palau insge- Im Zickzackkurs geht es vorbei an den
nach wie vor in der Lagune vorkommen. samt 1.336 riffgebundene Fischarten, dar- wunderschönen Rock Islands; die salzige
Vier weitere Unterarten leben in anderen unter selbstverständlich viele Spezies, die Gischt spritzt uns ins Gesicht, alle schwei-
Marine Lakes, die jedoch für Touristen wir in unseren heimischen Meerwasser- gen und genießen. Beim Anblick der un-
nicht zugänglich sind. aquarien pflegen. Im riesigen Gebiet der terspülten und teilweise ausgehöhlten
Föderierten Staaten von Mikronesien sind Inselchen kommt mir die Fantasiewelt im
es 1.069 Spezies, bei den Marshall-Inseln Film „Avatar“ in den Sinn. Wie oft schon
Gewaltige Artenvielfalt immerhin 869 und für das zum Zentral- wurde Science-Fiction von Meereswelten
auf engem Raum pazifik gehörende Kiribati nur noch 455 und ihren skurrilen Bewohnern inspiriert?
Bezogen auf seine kleine Landfläche hat Arten. Ich brenne darauf, ins Wasser zu kom-
Palau eine außerordentlich hohe Biodi- Steinkorallen wurden hier bisher mit men. Mit einer Rückwärtsrolle vom Boots-
versität. Wichtige Gründe dafür sind die mehr als 400 Arten in 78 Gattungen nach- rand aus lasse ich mich kopfüber ins Meer
Vielzahl unterschiedlicher Habitate auf gewiesen, Weich- und Hornkorallen mit fallen und sinke langsam in die Tiefe, um-
kleinem Raum und die enge Verflechtung mehr als 200 Arten in 76 Gattungen. Allein geben von Fischen und aufsteigenden
ihrer Lebensgemeinschaften: von ozea- die in der Meeresaquaristik so beliebte Luftblasen. Als ich dann schließlich mit
Riesige Lagune nischen Seebergen, dem Barriereriff und Gattung Sinularia ist mit fast 40 Spezies dem „Reef Hook“ an der Riffkante einge-
und mächtiges Barriereriff den äußeren wie inneren Saumriffen über vertreten! Im Vergleich zu den Philippinen hakt bin und entspannt dieses unglaub-
Geografisch gehört Palau zum Inselgebiet Mikronesien, doch po- die Kanäle, Fleckriffe und Sedimentbö- selbst ist die marine Artenzahl auf Palau liche Naturschauspiel an Fischen aller
litisch ist es seit 1994 ein unabhängiger Staat. Die etwa mittig im den in der Lagune bis zu den Seegraswie- zwar insgesamt geringer, doch muss man Familien betrachte, wird mir der Einfluss
Osten gelegene, dicht bewaldete Hauptinsel Babeldaob macht sen und Mangroven sowie den mehr oder auch die weit größere Fläche der Philippi- der Strömung deutlich vor Augen geführt:
den weitaus größten Teil der Landfläche aus. Der Rest verteilt weniger vom Meer abgegrenzten Bassins nen berücksichtigen. Von ihr wird in einem kontinuierlichen
sich auf insgesamt 356 Inseln, von denen nur elf bewohnt sind. und Marine Lakes in den Rock Islands. Strom Plankton herangetragen. Für alle
Die Einwohner konzentrieren sich vor allem in der ehemaligen Alle in enger Nachbarschaft, alles mitein- Fische und festgewachsenen Wirbellosen
Hauptstadt Koror. Eine sehr lebhafte Stadt, ein Schmelztiegel der ander vernetzt. Bedingt durch die Vielzahl Blue Corner: bedeutet dies, dass ihnen die Nahrung
Kulturen, geprägt von mikronesischen, westlichen und südostasi- kleiner Inseln hat Palau auch eine über- Strömung und Fischreichtum quasi vors Maul bzw. an die Fangtentakel
atischen Einflüssen. durchschnittlich lange und reich struktu- Palau wird von unterschiedlichen Strö- driftet. Plankton umfasst alle Lebewesen,
Hier herrscht feuchtes, tropisches Klima mit einem Jahres- rierte Küstenlinie. mungssystemen beeinflusst. Der Nord- Tiere und Pflanzen aller Größenklassen,
niederschlag von mehr als 3.500 mm pro Quadratmeter und Westlich von Palau liegen die Philip- pazifische Äquatorialstrom zieht von Ost die nur passiv im Wasser schweben oder
Wassertemperaturen zwischen 27 und 30 °C. Es regnet sehr oft, pinen, im Süden befindet sich Indonesien, nach West. Hinzu kommen der äquatori- sich zumindest nicht entgegen den Mee-
aber nicht immer sehr stark. Die Palauinseln und eine riesige beide Teil des vielzitierten Korallendrei- ale Gegenstrom und einige großräumige resströmungen fortbewegen können.
Lagune werden von einem mächtigen Barriereriff eingegrenzt. ecks, jenes Meeresgebiets mit der höchs- Wirbelströmungen, deren Einfluss in Ab- Kaum irgendwo im Meer ist der Nah-
Während der letzten Eiszeit, als der Meeresspiegel etwa 120 ten Biodiversität im Flachwasser. Über die hängigkeit von den Jahreszeiten wech- rungserwerb so leicht wie hier in den
m tiefer lag als heute, war die gesamte Lagune eine flache, be- Strömungen werden auch Palaus Riffe selt. Jedem Meerwasseraquarianer, der planktonreichen Meeresströmungen,
waldete Insel. Als der Meeresspiegel stieg, wurde diese über- von hier aus mit Larven versorgt. Für die als Taucher oder Schnorchler schon an und die stete Verfügbarkeit macht auch
flutetet, im flachen Wasser entstanden Mangrovengebiete und meisten marinen Tiergruppen ist erwie- verschiedenen Plätzen seine Nase unter deutlich, dass wir unseren Pfleglingen im
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Wie ein altehrwürdiges Ehepaar
Aquarium, die auf solche Beute angewie- seln entstehen unzählige verschiedene schweige denn zu vermehren. Woran liegt wirkten auf mich die beiden Rie-
sen sind, kaum jemals naturgleiche Bedin- Strömungsmuster: Wirbelströmungen das? Andererseits hat man das bei den senmuscheln Tridacna gigas
gungen bieten können. oder laminare Strömung entlang den Se- Steinkorallen vor 30 Jahren auch gedacht,
Riesige Schwärme von Großaugen- dimentböden. Gepaart mit den übrigen und die Zukunft wird zeigen, wie weit wir
Makrelen (Caranx sexfasciatus) erzeu- Umweltfaktoren ergibt dies ein schier hier aquaristisch vorankommen werden.
gen gewaltige Vorhänge aus unzähligen unendliches Netzwerk verschiedener Le- Einer der Gründe ist sicher die fehlen- 20 m Tiefe weist hingegen kaum Korallen
Fischleibern, gemischt mit einigen Mas- bensbedingungen: Habitat für unzählige de kontinuierliche Nahrungsversorgung, auf, sondern ähnelt eher einer Flugzeug-
ken-Nasendoktoren (Naso vlamingii), Arten. aber ein weiterer wohl die Tatsache, dass Landebahn. Ich versuche, mir vorzustel-
verschiedenen Schnappern (Lutjanidae), Hier bekommt man als Meerwassera- sie bei uns nicht diejenigen Strömungsfor- len, welche enorm großen physikalischen
Ruderbarschen (Kyphosus spp.) und Stra- quarianer einen anschaulichen Eindruck men und -stärken erhalten, die sie benö- Kräfte hier, an der exponiertesten Spitze
ßenkehrern (Lethrinus spp.). Sie stehen davon, wie wichtig die Wasserbewegung tigen. Palaus, wohl bei Sturm walten ...
mühelos im Wasser und jagen, mal hier, auch für Korallen im Riffbecken ist, nicht „Shark City“ ragt wie ein Haken des
mal dort, kleinen Beuteorganismen hin- nur für die Nahrungs- und Nährstoffver- Barriereriffs in den offenen Ozean hinein.
terher. sorgung. Strömung beeinflusst auch ihre Hier findet jeden Monat an den Tagen um Tiefer Geröllboden
Auch die Topräuber wie etwa Schwarz- Wuchsform und ist für den Stoffaustausch die Vollmondphase herum das Massen- und Wracks
spitzen- und Weißspitzen-Riffhaie (Car- mit der Umgebung, für Exkretion und At- ablaichen der Doppelfleck-Schnapper Aber auch der Geröllboden in der Lagune
charhinus melanopterus und Triaenodon mung unverzichtbar. (Lutjanus bohar) statt. Das bietet Gele- Spektakel vorbei, und die unzähligen Fi- leucogrammicus) und ein Weißflecken- ab etwa 25 m Tiefe, vor allem mit losem
obesus), die es wiederum auf diese Fische genheit für ein absolut unvergessliches sche verteilen sich wieder im Riff. Zackenbarsch (Epinephelus caeruleo- Korallengeröll und -skeletten bedeckt,
abgesehen haben, sind zahlreich vor Ort. Erlebnis, wenn man morgens noch vor Der benachbarte „Ulong Channel“, punctatus) teilen sich eine Höhle in der hält für uns immer wieder eine Überra-
Sie schwimmen entspannt umher oder las- Palaus Barriereriff Sonnenaufgang losfährt, um rechtzeitig der blind im Barriereriff endet, erwartet Steilwand: Sie ruhen noch, denn bis zum schung parat. Er ist insgesamt noch we-
sen sich an Putzstationen von Lippfischen Seefächer der Gattung Annella, die eine dort zu sein, denn die Fische sammeln uns mit prächtigem Korallenbewuchs: Einbruch der Nacht sind es noch einige nig erforscht, viel weniger jedenfalls als
(Labroides spp.) Parasiten aus den Kiemen Höhe von 3 m erreichen können, sind für sich im frühen Morgengrauen. Tausende Die Wände sind dicht mit Steinkorallen Stunden. Ein seltener Anblick sind die die Lebensgemeinschaften der Riffe. Hier
picken. Ihre Zeit wird nach Sonnenunter- die strömungsreichen äußeren Riffhän- dieser großen Fische wirken dann wie verschiedenster Wuchsform bedeckt, da- beiden Blaukopf-Torpedobarsche (Hop- trifft man ständig auf ungewöhnliche Ar-
gang kommen. Das ist wirklich ganz großes ge des Barriereriffs typisch. Hier sind sie, eine riesige Wolke. Daraus steigen regel- zwischen trotz der geringen Wassertie- lolatilus starcki), die für tiefe Steilwände ten, die an den Riffhängen normalerwei-
Kino. Kein Wunder, denke ich, dass „Blue wie üblich, stets quer zur Hauptströmung mäßig kleinere Gruppen in kugeliger fe farbenprächtige Gorgonien. Ein Paar bekannt sind. se kaum vorkommen. Nicht selten treten
Corner“ zu den besten Tauchplätzen der ausgerichtet, um Zooplankton aus dem Formation auf, um ihre Keimzellen dem Mondsichel-Falterfische (Chaetodon lu- Das Tempo, mit dem wir am Außen- sie dann auch geballt auf – ganze Wälder
Welt zählt … Wasser zu filtern. Auch wunderschön aus- Ozean anvertrauen, während im tieferen nula) steht eng beisammen vor einem riff entlangdriften, nimmt zu und wird ra- oder Wiesen einer einzigen Korallengat-
Die Strömungen schaffen aber letzt- ladende Siphonogorgia-, Subergorgia- und Wasser Bullenhaie (Carcharhinus leucas) Euplexaura-Seefächer. sant, denn nun beginnt besagter Express: tung oder sogar -spezies. Man stelle sich
lich nicht nur Nahrung für die Fische her- Ellisella-Korallen säumen die steil abfal- patrouillieren und auf einen unvorsichti- Wo immer einem im Flachwasser Wir fliegen förmlich über den äußersten einmal vor: Ein 20.000-l-Aquarium mit nur
an, sondern versorgen auch das Plankton lenden Riffwände. Leider sind all diese gen Fisch warten. Ich komme mir vor wie große Stöcke der azooxanthellaten Stein- Riffvorsprung Palaus hinweg, an einem einer Korallenart ...
selbst und die gesamte übrige Riffgemein- farbenprächtigen Korallen bisher nicht einer BBC-Doku – nicht nur 3D, sondern koralle Tubastraea micranthus begegnen, Schwarm Rotzahn-Drücker (Odonus ni- Der Wasseraustausch in der Lagune
schaft mit Nährstoffen. Zwischen den In- im Aquarium am Leben zu erhalten, ge- live! Nach nur wenigen Minuten ist das kann man von beständigen, starken Strö- ger) vorbei. Um uns herum sind Schwär- ist hoch. Die Verweilzeit des Ozeanwas-
mungen ausgehen. Ein kapitaler Sattel- me an Füsilieren (Caesio spp.) zu sehen, sers, das an vielen Stellen sehr zügig über
Forellenbarsch (Plectropomus laevis) und einige Riffhaie (Carcharhinus spp.). den Sedimentboden strömt, dürfte mit
Annella-Gorgonien richten ihre
mit seinem großen, unterständigen Maul Adrenalin pur: Wie hilfloses Plankton Ausnahme der stark abgegrenzten Stellen
Fächer stets quer zur Strömung kreuzt souverän unseren Weg, denn dies treiben wir an einem großen Napoleon- eher Tage als Wochen betragen. Gleichzei-
aus, um Planktonpartikel effizi- ist sein Revier. Am Ende dann – als abso- Lippfisch (Cheilinus undulatus) und einer tig werden in der Lagune Mangroven- und
ent zu fangen
lutes Highlight dieses Tauchgangs – zwei Echten Karettschildkröte (Eretmochelys Seegrasblätter zersetzt und ermöglichen
ausgewachsene Riesenmuscheln (Tridac- imbricata) vorbei. Der flache Grund in hier ein hohes Planktonaufkommen. Beste
na gigas). Beide messen mehr als einen Voraussetzungen also für Filtrierer, alle Ar-
Meter Schalenlänge und stehen dicht an ten an grabenden Wirbellosen und einen
dicht, wie ein in Ehren ergrautes Ehepaar.
An all diesen Orten herrscht im
Wechselspiel der Gezeiten eine mäßige
bis starke Wasserbewegung. Den Höhe-
punkt an Strömung gibt es allerdings
beim „Peleliu-Express“ an der Südspitze
Palaus: Wir beginnen den Tauchgang an
der „Yellow Wall“, die ihren Namen vom
dichten Bewuchs an azooxanthellaten Sc-
leronephthya-Weichkorallen erhalten hat.
Ein Spitzkopf-Zackenbarsch (Anyperodon
Hornkorallen der Gattung Melithaea teilen den
Lebensraum mit der Schwarzen Kelchkoralle
(Tubastraea micrantha) und wunderschönen
Dendronephthya-Weichkorallen
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seitlich darauf hinzuschwimmen, denn light: ein Feld der dünnästig-zerbrechli- Im Jahr 2015 wurden dann per Gesetz Reisetipps
wir wollen es nicht verpassen. Der Besuch chen Anacropora, der ich in einem nor- schließlich 80 % des Staatsgebiets, vor-
lohnt sich: Es ist die „Iro Maru“, ein japa- malen Riff noch nie begegnete. Ich frage nehmlich offener Ozean, unter vollen An- und Einreise
nischer Frachter, eines der vielen Wracks, mich, welche Bedingungen wohl hierfür Schutz gestellt, was bedeutet, dass in die-
Die Kleinstadt Koror bietet eine Vielzahl an
die 1944 in dem erbitterten Seekrieg zwi- ausschlaggebend sein mögen. sem Gebiet jegliche Fischerei verboten ist. Unterkünften, Restaurants, Sehenswürdigkei-
schen Japan und den USA gesunken sind. Am Eingang der Höhle findet sich Nur einige Gebiete südwestlich von Koror ten, Einkaufsmöglichkeiten und Angeboten für
Sie liegt nun still und dicht bewachsen – neben Mangrovenblättern in verschie- sind – nach Entrichtung einer Natur- Freizeitaktivitäten. Eine Übersicht:
am Meeresgrund. An Deck wächst eine denen Stadien der Zersetzung – feinster schutzgebühr – für Touristen offen. Aber www.palauvisitors.com
Physogyra lichtensteini mit ihren tagsüber Kalkschlamm. So wie auch in der Höhle schon diese kleine Auswahl deckt bereits
Tauchen
zurückgezogenen Polypen, neben einer selbst, die ja schließlich entstanden ist, eine ganze Bandbreite unterschiedlicher
Lobophyllia, zwei Spezies, die ich erst vor weil Regenwasser über viele Jahrtausen- Lebensräume ab, sodass die Besucher Fish´n Fins www.fishnfins.com
Kurzem in meiner Korallenzucht fragmen- de den Kalkstein ausgewaschen hat. Beim nach ein oder zwei Wochen mit großer Neco Marine www.neomarine.com
tiert habe – nach mehreren Jahren Wachs- Anblick des Kalkschlamms muss ich un- Begeisterung wieder abreisen. Sam´s Tours www.samstours.com
tumsphase. willkürlich an meinen mit Korallenbruch Auch auf Palau ist der Meeresspie-
Sehenswürdigkeiten
Ausladende Acropora-Tischkorallen gefüllten Kalkreaktor denken – auch hier gelanstieg spürbar: Die Springfluten sind
für Meeresaquarianer:
gedeihen hier trotz der Tiefe und des wird Kalk durch CO2 aufgelöst. Möglicher- in den letzten vier Jahrzehnten um etwa
trüben Wassers. Fein verästelte Schwarze weise erzeugen die geschützte, strömungs- 30 cm gestiegen und versalzen ehemals BIOTA Marine Life Nursery
Blick in das Reich der Pilzkoral- Korallen (Antipathes sp.) wachsen mitten beruhigte Lage sowie der schlammige Bo- fruchtbare Böden sowie das Grundwas- www.biotapalau.com
len: Fungia, Ctenactis, Herpolitha auf der Reling – ein etwas gespenstischer den ideale Bedingungen für Anacropora, ser. So verwundert es nicht, dass Palau Coral Reef Research Foundation
und eine Anemonen-Pilzkoralle www.coralreefpalau.org
(Heliofungia actiniformis) Anblick. An einigen Stellen ist das Wrack die dadurch gegenüber anderen Korallen gemeinsam mit anderen Pazifikstaaten
Palau International Coral Reef Center
geradezu überquellenden Reichtum an nahezu vollflächig mit Zackenaustern einen Vorteil genießt. im Klima-, Umwelt- und Meeresschutz füh-
www.picrc.org
Fischen. Durch die kräftige Laminarströ- (Hyotissa sp.) bewachsen, die frech in Im Innern der Höhle folgt gleich die rend ist und als weltweit zweites Land das Belau National Museum
mung über den weiten Sedimentboden alle Richtungen grinsen. Zu meiner Freu- nächste Besonderheit: An den Wänden Pariser Klimaabkommen ratifizierte. www.belaunationalmuseum.net
werden auch viele Schwebeteilchen fort- de sehe ich auch ein größeres Feld der entdecke ich extrem langsam wachsende Etpison Museum
geschwemmt, die das stetige Nahrungsan- Kaktuskoralle (Pavona cactus), die wegen Kalkschwämme (Acanthochaetedes well- www.eptisonmuseum.org
gebot komplettieren, für ungewöhnliche ihrer interessanten blattförmigen Wuchs- si), die mehrere hundert oder gar tausend Sehenswürdigkeiten
Buchung:
Steinkorallen, azooxanthellate Horn- und form, mit der sie unzähligen Kleinlebewe- Jahre alt werden können. Bei ihnen han- Neben der faszinierenden Unterwasser-
Weichkorallen, Seefedern, Schwämme, sen Versteckmöglichkeiten schafft, in kei- delt es sich tatsächlich um lebende Fos- welt gibt es auf Palau zahlreiche Sehens- Aqua Active Agency www.aquaactive.de
Haarsterne, Muscheln und alle möglichen nem Riffbecken fehlen sollte. Zudem ist silien, die man bis vor wenigen Jahrzehn- würdigkeiten zu besichtigen und Mög- Fish´n Trips www.fish-trips.com
anderen Filtrierer. sie ausgesprochen robust, benötigt wenig ten nur von Versteinerungen her kannte. lichkeiten für Aktivitäten an Land. Einen
Gegen eine solche Strömung lässt Licht und darf in einem zunehmend vol- In der letzten, vierten Kammer schalten guten Einblick in die mikronesische Kul- Meeresbiologie-Workshops
sich kaum anschwimmen. Also suche ich ler werdenden Becken durchaus auch an wir für die Rückkehr das Licht aus und tur und interessante Geschichte Palaus mit Stephan Moldzio:
„Windschatten“ hinter Korallenblöcken, den schattigeren Stellen platziert werden. schwimmen dem in sanftem Blau schim- erhält man im Belau National Museum
versuche, mich hier und dort an einem Nebenan scheint das Reich der Pilz- mernden Ausgang entgegen. Was für ein und im Etpison Museum. Meeresbiologi- Reef Check, Marsa Shagra, Ägypten
freien Stück Riffgestein festzuhalten, doch korallen (Fungiidae) zu sein. Auf einem magisches Erlebnis! sche Forschungszentren in Koror sind die 30. 7.–6. 8. 2019 und 3.–11. 8. 2021
www.redsea-divingsafari.com
schließlich lasse ich mich einfach mit Fleck sehe ich Vertreter fünf verschiede- Coral Reef Research Foundation (CRRF)
der Strömung treiben, vorbei an Feldern ner Gattungen: Neben den häufigen Fun- sowie das Palau International Coral Reef Marine Biology Weeks, Yap, Mikronesien
der Schwarzen Kelchkoralle (Tubastraea gia, Ctenactis und Herpolitha streckt eine Umweltschutz, Center (PICRC). Letzterem angeschlos- 27. 10.–9. 11. 2019
micrantha), Seepeitschen (Junceella) und Anemonen-Pilzkoralle (Heliofungia actini- so wie er sein soll sen ist das Palau Aquarium, wo man tro- www.mantaray.com
den wunderschönen Weich- und Hornko- formis) ihre Tentakel ins Wasser. All diese Der Schutz der Umwelt und ihrer natürli- ckenen Fußes Einblick in die Unterwas-
Coral Reef Workshop, Raja Ampat, Indonesien
rallen der Gattungen Dendronephthya, Me- Arten werden regelmäßig für die Aquaris- chen Ressourcen hat für die palauische serwelt bekommt.
26. 4.–10. 5. 2020
Ein großes Feld der dünnästig- lithaea, Solenocaulon und anderen. tik importiert, obgleich Fungia sogar im Bevölkerung schon seit langer Zeit eine Für Palau bereisende Meeresaquari- www.papuaparadise.com
zerbrechlichen Anacropora-
Steinkoralle
Plötzlich taucht abseits unserer Flug- Aquarium vermehrt werden kann. Doch zentrale Bedeutung – geht es für diese aner ist der Besuch der Zuchtfarm BIO-
bahn etwas Großes auf.Wir bemühen uns, die Fünfte der Korallen ist ungewöhnlich, Menschen doch um nichts Geringeres als TA auf jeden Fall ein Muss. Hier werden Marine Biology Workshops, Koror, Palau
und ich sehe sie zum ersten Mal. Später ihre Lebensgrundlage. So wurden schon verschiedene Korallenfische, Riesenmu- 15.–28. 11. 2021
beim Betrachten der Fotos entpuppt sie vor langer Zeit Fangstopps für bestimmte scheln und Korallen gezüchtet und in gro-
sich als Zoopilus echinatus, die Größte al- Schlüsselarten oder an bestimmten Riffen ßen Becken vom Larvenstadium bis zur
ler Pilzkorallen. erklärt, um die Ernährungssicherheit der Exportgröße herangezogen. Im Jahr 2018 Literatur:
Colin, P. L. (2009): Marine Environments of Palau. –
Bevölkerung langfristig zu gewährleisten. wurde das neue Besucherzentrum fertig- Mutual Publishing, Honolulu.
Bereits vor der Staatsgründung Palaus gestellt, das mit Multimedia und Infotafeln Alderslade, P. & K. Fabricius (2001): Soft Corals and Sea
Chandelier Cave hatten die einzelnen Teilstaaten Schutzge- über die Nachtzuchtaktivitäten informiert.
Fans. – AIMS, Townsville.
Myers, R. F. (1991): Micronesian Reef Fishes. – Coral
Die Chandelier Cave, übersetzt etwa Kron- biete errichtet, die im Jahr 2003 zu einem Der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit in Graphics, Guam.
leuchterhöhle, in der Nähe von Koror ist zusammenhängenden Netzwerk zusam- der Meeresaquaristik ist der rote Faden, Internet (Stand Mai 2019):
Veron J. E. N. & M. G. Stafford-Smith, E. Turak und L. M.
eine im weichen Kalkstein entstandene mengeführt wurden. Es folgten weitere der sich durch alle Farmaktivitäten zieht, DeVantier (2016): Corals of the World: www.coralsoft-
Unterwasserhöhle mit fünf hintereinan- Schutzmaßnahmen für Haie, Meeressäu- wie in dem nachfolgenden Interview mit heworld.org
Froese, R. & D. Pauly (Hrsg., 2019): FishBase. World Wide
der folgenden Kammern, wobei die fünf- ger sowie ein Verbot der Schleppnetzfi- dem Meeresbiologen und BIOTA-Gründer Web electronic publication:
te Kammer über Wasser liegt. Bereits vor scherei. Tom Bowling zu lesen ist. www.fishbase.org
www.fishfins.com
dem Eingang treffe ich auf das erste High-
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