IVECO ist bereit für eine neue Generation Kraftstoffe - de ...

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IVECO ist bereit für eine neue Generation Kraftstoffe - de ...
Die Fachzeitschrift für Berufschauffeure                                          Nr. 7-8 / 2020

                                                                                               +++ Serie «Junge Chauffeure»
                                                                                               Oli Schär, 31

CNG oder LNG
IVECO ist bereit für eine
neue Generation Kraftstoffe
                                                                                                                                             Fr. 7.50

        10                                          16                                       34
                                                                                                                            ISSN 1423-4319

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Wie «Schumi» auf Ibiza eine Yacht abholte   Lastwagen und Ökologie passen zusammen           Lastwagen wird zum Wohnmobil
Ein spezieller Transport                         Mit Pellets unterwegs                 Mit dem Haus in die Ferien
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Spezialtransporte

Wie «Schumi» eine Edel-Yacht von Ibiza
nach Estavayer-le-Lac transportierte

                                                                                                                                                          Fotos: Laurent Missbauer
Patrick Schumacher: «Schumi» steht auf der Tafel hinter der Windschutzscheibe seines Lastwagens. Hier schaut er konzentriert in die Rückspiegel.
Denn seine Fracht ist eine 13 Meter lange und vier Meter breite Jacht, die rund eine halbe Million Franken wert ist.

Chauffeur Patrick Schumacher, den alle «Schumi» nennen, überführt mit seinem                               sich schon aussergewöhnlich ist, wurde zu-
Scania in der Regel Boote kreuz und quer durch fast ganz Europa. Der Transport, den                        sätzlich durch die Corona-Krise erschwert, die
er von Ibiza nach Estavayer-le-Lac an den Neuenburger See ausführte, war jedoch                            verhinderte, dass Privatyachten die spanische
weit mehr als aussergewöhnlich.                                                                            Insel Ibiza aus eigener Kraft verlassen durften.
                                                                                                           «Anstatt die Yacht im März in Denia, etwa 460

       B   ahn, Lastwagen und Schiff: Das waren
           die drei Transportmittel, die Patrick Schu-
       macher (32) in Anspruch nahm, um im Auf-
                                                         de Meuron Transport AG, die 13-Meter-Yacht
                                                         eines Schweizer Kunden zu transportieren,
                                                         welcher diese für eine halbe Million Franken
                                                                                                           Kilometer von Barcelona, zu laden und sie per
                                                                                                           Landüberführung zu transportieren, konnte
                                                                                                           man sie erst Ende Mai in Ibiza laden. Das ging
       trag seines Arbeitgebers, dem Unternehmen         in Ibiza erstanden hatte. Der Transport, der an   dann nur mit zwei Fahrten mit der Fähre – erst
                                                                                                           von Barcelona nach Ibiza, danach umgekehrt
                                                                                                           zurück», erklärte Patrick Schumacher, den je-
                                                                                                           der «Schumi» nennt, nach dem siebenfachen
                                                                                                           Formel-1-Weltmeister.

                                                                                                           Und was war mit Diskotheken auf Ibiza?
                                                                                                           Fragt man «Schumi» danach, ob er auf Ibiza
                                                                                                           den Strand geniessen oder in Diskotheken
                                                                                                           gehen konnte, verneinte er: «Insgesamt war ich
                                                                                                           eigentlich nur drei Stunden auf der Insel. Nach-
                                                                                                           dem ich um 7 Uhr gelandet war, blieb mir nur
                                                                                                           Zeit, meinen Tieflader mit der Yacht zu beladen,
                                                                                                           um danach sofort wieder dieselbe Fähre zu
                                                                                                           nehmen, die im Hafen um 10 Uhr ablegte, um
                                                                                                           in Barcelona neun Stunden später anzukom-
                                                                                                           men», so Patrick Schumacher.
                                                                                                               «Unser Kunde hatte schon sehr lange auf
                                                                                                           seine Yacht gewartet, weshalb wir uns beei-
                                                                                                           len mussten», meinte er. Das erklärt, weshalb
                                                                                                           auch die Bahn, wie oben erwähnt, genutzt
       Pure Grösse: Dieses Foto vermittelt einen Eindruck von der Höhe der Yacht.                          werden musste. «Am Freitag, dem 22. Mai

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Fotos: Laurent Missbauer
Ortsdurchfahrten: Dabei wird der Lastwagen von einem mit Warntafeln ausgerüsteten Fahrzeug begleitet, das andere Strassenbenutzer darauf
hinweist, dass sich ein Spezialtransport nähert. Gleichzeitig fordert es sie auf, auf die rechte Seite der Strasse auszuweichen.

fuhr ich vom Neuenburgersee nach Genf, um          hinzu. Das trifft insbesondere seit 2017 zu, als   nachdem er noch als Aussendienstmitarbeiter
meinen Lastwagen bei Friderici abzustellen.        er bei de Meuron zu arbeiten anfing, einem         (Ausbildung Marketing und Verkauf) bei Würth
Dann nahm ich den Zug zurück nach Hause            Unternehmen, das unter anderem auf Boot-           in Arlesheim BL angestellt war. Will heissen,
in Fahrni bei Thun. Sonntagabend nahm ich          transporte spezialisiert ist.                      dass Patrick Schumacher bereits ziemlich viel
die Bahn noch einmal, nach Genf, übernach-                                                            unterwegs gewesen war, bevor er bei de Meu-
tete in meiner Kabine und fuhr tags darauf in      Transporte in viele Häfen                          ron Transport anheuerte.
einem Stück 790 Kilometer Autobahn von der         Vor 2017 arbeitet er als Berufsfahrer zunächst
Schweizer Grenze bis Barcelona. Wäre ich           bei Wanzenried Transporte in Uetendorf BE,         Bei diesem Arbeitgeber war er nicht nur zu den
ab Thun gefahren, hätte ich die von der ARV,       danach bei Sieber Transport in Biberist SO,        Häfen verschiedener Schweizer Seen unter-
der Arbeits- und Ruhezeitverordnung für Be-
rufschauffeure, vorgeschriebenen Lenkzeiten
überschritten», erklärte er.

«Ich liebe meinen Job»
Nach einem erholsamen Schlaf in seinem her-
vorragenden Kabinenbett im Scania R520 fuhr
er frisch und munter in Genf los. Genau gesagt
morgens pünktlich um 5 Uhr, denn vorher dür-
fen Lastwagen in der Schweiz nicht fahren, es
sei denn, sie transportieren Frischprodukte,
Post oder Schnittblumen. Unnötig zu betonen,
dass «Schumi» alles andere als trödelte: «Denn
die Fähre, die wir mit dem Lastwagen ab Barce-
lona für Ibiza gebucht hatten, liftete den Anker
exakt um 22 Uhr», präzisierte der junge Berner
Chauffeur, der leidenschaftlich gerne fährt.
    «Ich liebe meinen Job und ich kann ihn
auch noch in einer traumhaft schönen Um-
gebung ausüben. Praktisch jede Woche ent-
decke ich dabei neue schöne Orte», fügte er        Ausfahrt Estavayer-le-Lac: Das Ziel ist nicht mehr weit entfernt.

                                                                                                                         CAMION 7-8 / 2020       11
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Spezialtransporte

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                            In der Altstadt von Estavayer-le-Lac: Der Spezialtransport braucht hier die ganze Strassenbreite. Rechts ist der glückliche Yachtbesitzer beim
                            Fotografieren zu sehen. Die Coronakrise hatte die Auslieferung der Yacht erheblich verzögert.

                                                                                     wegs, wie etwa dem Genfersee, dem Boden-          ihn bereit hielten. Während der Überfahrt zur
                                                                                     see, dem Thunersee, dem Neuenburgersee            Insel zwischen 22 Uhr bis 7 Uhr morgens in
                                                                                     und dem Vierwaldstättersee, um nur einige zu      der Nacht vom 25. auf den 26. Mai konnte er
                                                                                     nennen. «Schumi» fuhr auch schon nach             einen sensationellen Sonnenaufgang fotogra-
                                                                                     Deutschland, Frankreich, Griechenland, Gross-     fieren (Foto unten), als das Schiff in den Hafen
                                                                                     britannien, Kroatien und auch nach Italien, wo    von Ibiza einlief. «Die Rückfahrt zwischen 10
                                                                                     Überführungen zwischen der Schweiz und            Uhr und 19 Uhr war dann noch schöner, weil
                                                                                     Chiavari, einer Hafenstadt rund 30 Kilometer      eine Weile lang Delfine unsere Fähre begleitet
                                                                                     südlich von Genua, keine Herausforderung          haben», sagte Patrick Schumacher begeistert,
                                                                                     mehr für ihn sind, selbst nachdem vor zwei        der uns als Beweis seine Handy-Fotos zeigte.
                                                                                     Jahren in Genua die berühmt-berüchtigte               Nach verschiedenen Bildern, die seinen
                                                                                     Morandi-Brücke eingestürzt war, die für grosse    Scania mit der gut gesicherten Yacht auf dem
                                                                                     Umwege sorgte.                                    Faymonville-Tieflader im Bauch der Fähre zei-
                                                                                                                                       gen, konnten wir auch ein Filmchen sehen, in
                                                                                     Delfine folgten der Fähre                         dem mehrere Delfine über die Bugwellen des
                                                                                         «Ungefähr einmal im Monat habe ich Boot-      Schiffes sprangen. Warum sie sich so verhal-
                                                                                     stransporte ins Ausland, vor allem nach Süd-      ten? «Sie wollten einfach surfen», erklären Ken-
                                                                                     frankreich. Dafür war ich so noch nie in Spani-   ner der Meeressäugetiere. «In voller Fahrt übt
                                                                                     en», präzisierte Patrick Schumacher, der seine    so ein Schiff Druck nach vorne aus und schiebt
                                                                                     erste Fahrt nach Ibiza wohl nicht vergessen       so eine Unterwasserwelle vor sich her. Sie ist
                                                                                     wird. Umso mehr, als die beiden Überfahr-         von der Oberfläche her zu erkennen und er-
                            Delfine: Patrick Schumacher filmte sie von der Fähre     ten, für die er seinen Lastwagen auf die Fähre    laubt den Delfinen, sich auf sie zu legen und
                            zwischen Ibiza und Barcelona.                            verladen musste, schöne Überraschungen für        so Energie zu sparen. Sobald sie sich auf diese
Fotos: Patrick Schumacher (5)

                            Sechs Reisebilder: Der Lastwagen ist bereit, auf die     Morgendämmerung: kurz vor Ankunft in Ibi-         Lastwagen mit wertvoller Fracht: hier im
                            Fähre zu rollen, die Barcelona mit Ibiza verbindet.      za: Die Überfahrt geschah vorwiegend nachts.      Bauch der Fähre nach Barcelona.

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IVECO ist bereit für eine neue Generation Kraftstoffe - de ...
Fotos: Laurent Missbauer
Lenkachsen des Faymonville-Tiefgängers: Sie erleichterten es, den Spezialtransport durch                 Im Rückwärtsgang: letztes Manöver vor dem Ablad
schwierige Passagen zu steuern, die «Schumi» während des Transports bewältigen musste.                   der Yacht in der Werft von Nasta Marine.

Wassermasse begeben, werden sie von ihr                 Weshalb also glänzte sein Scania so sau-
getragen, wie Surfer eben.» Während die For-        ber? «Da ich wusste, dass Sie am Freitag da
scher des französischen Instituts Pelagis die       sein würden, um Fotos zu schiessen, habe ich
Tiere beobachteten, stellten sie ungewöhn-          ihn am Donnerstagnachmittag gewaschen»,
liche Verhaltensweisen fest: alle möglichen         antwortete «Schumi». «So ist er eben», warf
Sprünge, mit dem Rücken zur Wasseroberflä-          sein Chef Christian de Meuron stolz ein, als wir
che, auf der Seite übers Wasser, angetrieben        ihm sagten, dass sein Chauffeur einen sehr
von der Schwanzflosse, oder enge Kurven ...         guten Eindruck bei uns hinterlassen und sich
                                                    die Mühe gemacht habe, seinen Lastwagen
Schwimmen aus purer Freude                          zu putzen, um sich uns für diese Reportage ins
    All diese Verhaltensweisen, die von ver-        beste Licht zu setzen.
schiedenen Tonfolgen begleitet werden,                  «Patrick ist wirklich ein toller Chauffeur. Er
zeigen den Spass, den die Delfine zu haben          macht seinen Job mit sehr viel Leidenschaft          Höchste Konzentration: Patrick Schumacher ist,
scheinen. Sie schwimmen wirklich aus pu-            und setzt sich voll dafür ein, damit unser Un-       was man als «sehr guten Chauffeur» bezeichnet.
rer Freude. Diese Freude vermittelte auch der       ternehmen auch den bestmöglichen Eindruck
Besitzer der Yacht, mit dem wir bei der An-         hinterlässt. Er ist wirklich einer, dem ich zu 100
kunft des Spezialtransports in eine Werft in        Prozent vertrauen kann», kommentierte Chris-
Estavayer-le-Lac FR am Ufer des Neuenburger         tian de Meuron.
Sees dabei sein konnten: «Sie können sich
nicht vorstellen, wie glücklich ich bin. Ich habe   Konvoi-Fahrverbot in Frankreich
lange auf diesen Augenblick gewartet», schil-           Aber wie schaffte es «Schumi» eigentlich,
derte er, bevor er uns auf seinem Handy Fotos       die Zeit zu finden, seinen Truck am Donners-
vom Innern seiner Yacht des Typs «Absolute          tagnachmittag zu waschen, kurz nach seiner
40» zeigte. Ein wunderschönes Schlafzimmer          Ankunft in Ferney-Voltaire? «Da muss man
mit Doppelbett war zu erkennen, ebenso wie          wissen, dass wir auf spanischen und franzö-
eine Sitzlandschaft in V-Form, die in ein zweites   sischen Autobahnen nicht fahren dürfen, weil
Doppelbett umgewandelt werden kann. Klar,           Ausnahmetransporte dieser Art zu gross sind,
eine solche Yacht ist schon was Besonderes!         um die Mautstationen zu passieren. Deshalb
    Patrick Schumachers Scania war natürlich        blieb uns nur, eine Alternativroute auf den
auch sehr schön, obwohl er gerade eine lan-         Nationalstrassen zu nutzen – mit einer ausrei-
ge Rückfahrt mit drei Stopps hinter sich hatte:     chenden Zeitreserve. Und weil der Transport-
zuerst an der spanisch-französischen Gren-          begleiter, den Sondertransporte nun einmal
ze (Dienstagabend bis kurz vor Mitternacht),        haben müssen, nur für den Morgen zwischen
dann bei Nîmes am Mittwochabend (27. Mai)           Genf und Estavayer-le-Lac gebucht war, hatte
und danach bei Ferney-Voltaire vor den Toren        ich ein bisschen freie Zeit», antwortete Patrick
Genfs, wo der Ausnahmetransport am 28.              Schumacher. Freie Zeit also, die er sehr gut         Endlich angekommen: «Schumi» nimmt zufrieden
Mai gegen Mittag ankam.                             genutzt hat! (Laurent Missbauer)                     lächelnd die Warntafeln des Spezialtransports ab.

Begleitfahrzeug: Es fuhr dem Konvoi quer            In Frankreich: Dieses Fahrzeug fuhr vor dem          In der Schweiz: nach den französischen und
durch Spanien voraus.                               Spezialtransport her.                                spanischen Nationalstrassen wieder auf der Autobahn.

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