Jahres bericht 2021 - Verein Lisa

Die Seite wird erstellt Moritz Steiner
 
WEITER LESEN
Jahres bericht 2021 - Verein Lisa
Jahres
bericht
2021
Jahres bericht 2021 - Verein Lisa
Inhalt
                Editorial                               3
                Bericht der Geschäftsleitung            4
                Beratungsstelle – grosse Nachfrage      6
                Beratungscontainer hotspot              8
                ROSA: Mittagstisch und Beratung        10
                Deutsch & Sicherheit                   11
                APiS – Aids-Prävention im Sexgewerbe   12
                LISAcare – Gesundheit im Fokus         13
                Rechnung 2021                          14
                Erfolgsrechnung                        15
                Revisionsbericht                       16
                Der Verein LISA im Jahr 2021           17

Impressum
Redaktion Geschäftsstelle LISA
Fotos Daniel Lay, Juliette Ueberschlag, vshootz.com
Grafik Luisa Grünenfelder, Luzern
Druck Printforce GmbH, Stans
Jahres bericht 2021 - Verein Lisa
3

2021 war ein Jahr mit vielen Herausforde-
rungen für LISA

Unsere Pionierin Birgitte Snefstrup ging Ende März in
Pension. Wir nahmen Abschied von einer versierten
und vertrauten LISA-Person. Dies leider ohne grosse
gemeinsame Feier. Trotzdem haben wir es geschafft,
Birgitte bei diversen Gelegenheiten im kleinen Rah-
men zu verabschieden und ihr zu danken.

Leider hat die gewählte Nachfolgerin in der Probezeit
gekündigt. Nun galt es, schnell eine Lösung zu finden.
Glücklicherweise waren Eliane Burkart und die ande-
ren Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle bereit, eine
Interimslösung anzubieten. Alle LISA-Angebote konn-        Editorial
ten so aufrechterhalten und der Sommer überbrückt
werden.

Darauf wählte der Vorstand Eliane Burkart und Daniela
Gisler als Co-Geschäftsleiterinnen. Beide sind Sozial-
arbeiterinnen, sind mit der Arbeit von LISA vertraut,
kennen die Thematik und bringen viel Fachwissen
mit. Die beiden leiten nun seit dem 1. September 2021
die Fachstelle LISA.

Neben der Facharbeit gilt es auch immer wieder die
Finanzierung von LISA sicher zu stellen. Hier konnten
wir auf unsere bewährten Partner*innen Bund, Kanton,
ZiSG, Stadt Luzern und die Katholische Kirche zählen.
Zusätzlich braucht es aber noch ganz viele Stiftungen
und Private, die mithelfen. All diesen ein grosser Dank!
Ohne euch gäbe es LISA nicht.

LISA hat also das schwierige Jahr 2021 gut geschafft.
Wir sind sehr froh um alle, die mitgeholfen, mitgetra-
gen und finanziert haben. Grossen Dank!

Wir freuen uns, wenn wir euch alle im Jahr 2022 wie-
der «live» sehen und hören können.

Die Co-Präsidentinnen
Iris Heydrich Katharina Hubacher
Jahres bericht 2021 - Verein Lisa
4

    Bericht der Geschäftsleitung
    „Das war ein steiler Einstieg“, berichten Eliane Burkart und Daniela Gisler, die Co-Ge-
    schäftsleiterinnen von LISA. Sie waren bereits für LISA tätig, doch in anderen Funk-
    tionen. Die Leitungsaufgabe haben sie ab 1. September 2021 übernommen. Das Jahr
    2021 war geprägt durch Corona, den Personalwechsel auf der Geschäftsstelle, den
    Aufbau der Beratungsstelle und durch die Übernahme von der Aids-Prävention im
    Sexgewerbe (APiS).

                      Arbeitsverbot und Existenzängste
                      Corona dominierte auch das Jahr 2021. Bis am 21. April galt im Kan-
                      ton Luzern ein Arbeitsverbot für das ganze Sexgewerbe. Während
                      dieser Zeit spitzte sich die finanzielle Lage für viele Sexarbeiter*in-
                      nen zu. Der gering ausfallende Erwerbsersatz – wenn überhaupt ei-
                      ner geltend gemacht werden konnte – reichte bei weitem nicht aus,
                      um die hohen Mietkosten, die Krankenkasse und die Lebensunter-
                      haltskosten zu decken. Die meisten Sexarbeiter*innen waren wäh-
                      rend des Arbeitsverbots in ihre Heimatländer gereist. Einige sahen
                      sich aufgrund ihrer finanziellen Notlage gezwungen, trotzdem zu
                      arbeiten und wurden teilweise bei Polizeikontrollen gebüsst. Mit
                      den Spenden aus dem Nothilfefonds konnten zum Beispiel Kran-
                      kenkassenprämien übernommen werden. Trotzdem hinterliess das
                      Arbeitsverbot, sowie auch die weiterhin oftmals fehlende Kund-
                      schaft Schuldenberge und Existenzängste. Denn obwohl Sexarbeit
                      seit Ende April 2021 wieder erlaubt ist, berichten uns fast alle Sexar-
                      beiter*innen von einem massiven Einbruch der Kundennachfrage.

                      Impfaktion
                      Dank dem Einsatz von ehrenamtlichen Ärztinnen konnte LISA
                      anfangs Sommer eine Corona-Impfaktion für Sexarbeiter*innen
                      durchführen. Zu jenem Zeitpunkt konnten noch nicht alle Personen,
                      die sich in der Schweiz aufhielten, eine Impfung bekommen. Durch
                      die Impfaktion erhielten rund 20 Personen ihre erste und zweite
                      Impfdosis.
Jahres bericht 2021 - Verein Lisa
5

Übernahme Aids-Prävention im
Sexgewerbe
Zusätzlich wurde per 2021 das
Angebot Aids-Prävention im Sex-                                   Angebote
gewerbe (APiS) von S&X Sexuelle
Gesundheit Zentralschweiz über-
                                     Eliane Burkart, Co-Geschäftsleitung
nommen. Es ging in erster Linie
darum, das Angebot in die Hal-
tung und Arbeitsweise von LISA
zu integrieren, die Projekte un-
tereinander zu vernetzen und in
der aufsuchenden Arbeit in allen
Erotikbetrieben im Kanton neue
Beziehungen zu knüpfen.

Mit der im Dezember organisier-
ten Lesung zum Buch „Ich bin
Sexarbeiterin“ mit anschliessen-
der Gesprächsrunde vor einem
grossen und interessierten Publi-
kum wurde das Jahr abgeschlos-
sen.

                                     Daniela Gisler, Co-Geschäftsleitung
Eliane Burkart und Daniela Gisler,
Co-Geschäftsleitung
Jahres bericht 2021 - Verein Lisa
6

     Beratungsstelle – grosse Nachfrage

Angebote

           Aufbau Beratungsstelle                oder Informationen erfragten. Es
           Seit dem ersten Lockdown im           zeigte sich, dass dieser Andrang
           Frühling 2020 wurde LISA von          an Beratung nicht mehr länger in
           sehr vielen Rat suchenden Sexar-      nur einem Büro bewältigt werden
           beiter*innen kontaktiert. So waren    konnte. So wurde uns grosszügi-
           wir im Jahr 2021 damit beschäftigt,   gerweise und sehr kurzfristig von
           unsere Beratungsstelle professio-     der Katholischen Kirche Stadt Lu-
           nell aufzubauen. Auch für Betrei-     zern ein zweites Büro auf der Ge-
           ber*innen und Kund*innen wurde        schäftsstelle für Beratungen zur
           LISA zur Kontakt- und Anlaufstelle    Verfügung gestellt. Dieses ermög-
           für alle Fragen rund ums Sexge-       licht uns, in einem ungestörten
           werbe. An Spitzentagen wurde die      Rahmen vertrauliche Beratungen
           Geschäftsstelle von jeweils 15-20     mitten in der Stadt Luzern anzu-
           Personen aufgesucht, welche in        bieten. Dank der grosszügigen
           irgendeiner Form Unterstützung        Anschubfinanzierung durch die
Jahres bericht 2021 - Verein Lisa
7

Albert Koechlin Stiftung konnte        Familiennachzug, Berufswechsel
das Beratungsbüro zweckmässig          (vor allem während dem Arbeits-
ausgestattet und alle Beratungen       verbot im Erotikgewerbe), Raten-
werden neu mit einer Software          zahlungen für offene Rechnungen,
erfasst. Dies ist ein weiterer Mei-    Covid-Impfung, psychische Belas-
lenstein in der Professionalisierung   tungen.
unserer Angebote.                      Im Jahr 2021 wurden rund 486 Be-
                                       ratungen auf der Beratungsstelle
«Korrekte Papiere»                     gezählt. Von diesen stammen 51%
Insbesondere während der Coro-         aus der Stadt Luzern, gefolgt von
na-Zeit meldeten sich viele Sexar-     27% aus Emmen. Die weiteren
beiter*innen bei uns mit dem An-       Beratungen betreffen Sexarbei-
liegen, dass sie «korrekte Papiere»    ter*innen aus weiteren Agglome-
haben möchten. Das heisst, eine        rationsgemeinden, aber auch aus
Aufenthalts- und Arbeitsbewilli-       anderen Kantonen (NW, SZ, BE,       Beratung
gung, eine Registrierung als selb-     ZH, SO).
ständig Erwerbende, Anmeldung
im Meldeverfahren usw. Wir un-         Eliane Burkart,
terstützten die Sexarbeiter*innen      Projektverantwortliche
in diesen Anliegen.

Vielfältige Themenpalette
Weitere Themen waren: Bezug
Caritas Gutscheine (bis Juni 21),
Krankenkassen-Rechnungen,
Anmeldung für Erwerbsersatz,
Anträge für Familienzulagen und

                               Nachricht einer Sexarbeiterin

             «Was wollen diese Leute von mir. Ich verstehe (es) nicht»
Jahres bericht 2021 - Verein Lisa
8

     Beratungscontainer hotspot

           Finanzieller Druck                     wenig geändert werden kann.
           Die Arbeit auf der Strasse ist nicht   Dennoch können die Sexarbei-
           einfach. Abend für Abend sind          ter*innen in den Gesprächen den
           die Sexarbeiter*innen bis weit in      Respekt und die Wertschätzung
           die Nacht auf den Beinen, sieben       der Mitarbeiterinnen spüren.
           Tage die Woche. Der finanzielle         Sehr schön zu beobachten ist
           Druck ist sehr gross. Weiterhin        die grosse Solidarität der Sexar-
           ist die Arbeit stark durch Corona      beiter*innen untereinander. Oft
           geprägt. Aufgrund des Arbeits-         übersetzt zum Beispiel eine et-
           verbotes war der Beratungscon-         was sprachgewandtere Frau für
Angebote   tainer hotspot im Ibach bis zum        eine andere.
           21. April 2021 geschlossen.
                                                  Schutzmassnahmen
           Hilfe zur Selbsthilfe                  Im Beratungscontainer gelten
           Dank dem kompetenten Team              nach wie vor Schutzmassnah-
           im hotspot können einige Fragen        men wie zum Beispiel die Mas-
           der Sexarbeiter*innen vor Ort im       kenpflicht und das Einhalten von
           Container besprochen und ge-           Abständen. Wie schon im Jahr
           klärt werden. Komplexere Fragen        2020 ist der Container nach wie
           werden an die Beratungsstelle          vor in zwei Bereiche eingeteilt:
           triagiert. Wir unterstützen, wo es     für Beraterinnen und für Sexar-
           nötig und sinnvoll ist und bieten      beiter*innen. Das Schutzkonzept
           sehr gerne Hilfe zur Selbsthilfe       wird den Sexarbeiter*innen im-
           an. Einige Behördengänge und           mer wieder mündlich erklärt, um
           Telefongespräche haben die             sicherstellen zu können, dass alle
           Frauen, dank den Informationen         das Konzept kennen.
           auf der Beratungsstelle selbst er-
           ledigt, was ihnen Mut gibt und         Daniela Gisler,
           Freude macht.                          Projektverantwortliche

           Respekt und Wertschätzung
           Alle Mitarbeiterinnen haben stets
           ein offenes Ohr für die oft schwie-
           rigen Umstände, an denen oft nur
Jahres bericht 2021 - Verein Lisa
9

                                                                   Angebote

Zahlen                               2020                 2021
Beratungseinsätze                    148 Abende           124 Abende
                                     444 Stunden          372 Stunden
Anzahl Sexarbeiter*innen             1 253                1 164
Durchschnittliche Anzahl pro Abend   8.5                  9.3
Anzahl verteilte Kondome             ca. 11 000           ca. 10’000
Nationalitäten                       Bulgarien, Ungarn, Kamerun, Schweiz und
                                     andere
Jahres bericht 2021 - Verein Lisa
10

      ROSA: Mittagstisch und Beratung

                Ab Mai offen                          Caritas-Gutscheinen finanziell un-
                Der wöchentliche Mittagstisch         terstützt wurden. Dafür waren sie
                ROSA im Barfüsser-Zentrum war         unglaublich dankbar.
                aufgrund von Corona bis Ende
                April 2021 geschlossen. Ab Mai        Zuversicht und Akzeptanz
                konnte das Angebot wieder öff-        Trotz der Corona-Krise gab es vie-
                nen, allerdings ohne Mittagessen,     le fröhliche Momente im ROSA.
                weil damals auch die Restaurants      Die Sexarbeiter*innen schätzten
                geschlossen waren. So wurde bei       es, einen Ort zu haben, der die
Angebote        ROSA im Mai lediglich Beratung        schweren Umstände für einen
                angeboten, und es wurden Kon-         Moment verblassen liess. Die Rol-
                dome abgegeben. Im Juni konnte        le als Gastgeber*innen war nicht
                der Mittagstisch wieder regulär       immer einfach, weil wir wussten,
                aufgenommen werden.                   was für eine schwierige Zeit wir
                                                      alle erlebten. So war es für uns
                Dankbarkeit                           speziell wichtig, die Besucher*in-
                ROSA wurde hauptsächlich von          nen mit einem Gefühl von Zuver-
                Sexarbeiter*innen besucht, die in     sicht, Akzeptanz und Fröhlichkeit
                Luzern arbeiten. Sie waren froh,      zu empfangen. Das Jahr endete
                dass sie sich austauschen konn-       mit dem Weihnachtsessen, über
                ten und Informationen und somit       das sich alle freuten.
                Klarheit über ihre Situation beka-
                men. Zudem schätzen sie es sehr,      Ursula Hüsler und Jovanka
                dass sie durch die Abgabe von         Brusin, Co-Leiterinnen ROSA

       ROSA in Zahlen (Mai-Dezember 2021)
        26 durchgeführte Mittagstische
       280 Besucher*innen gesamt
       Herkunftsländer: Brasilien (163), Kolumbien (37), Philippinen (12),
       Rumänien (12) und weitere.
11

                                  Deutsch & Sicherheit

Verzögerter Start                     suchen. Hierfür sollen sie unter-
Wegen dem Pandemie-beding-            stützt und motiviert werden.
ten Arbeitsverbot bis April 2021
konnte das Angebot «Deutsch           WenDo-Selbstverteidigungskurs
und Sicherheit» nicht wie geplant     Im Deutschkurs integriert fand
im Februar, sondern erst nach         ein WenDo-Selbstverteidigungs-
den Sommerferien starten. Ein         kurs statt. Die Sexarbeiter*innen
Deutschkurs fand vor dem Mit-         lernten gezielt NEIN zu sagen
tagstisch ROSA statt und zusätz-      und auch mit wenig Sprache be-
lich wurde neu ein Deutschkurs        stimmt aufzutreten, um kritische    Angebote
abwechselnd in drei Studios an-       Situationen abzuwenden. Die
geboten.                              Teilnehmer*innen tauschten sich
                                      angeregt aus und waren froh um
Niederschwelliges Angebot             die wertvollen Inputs.
Der Deutschkurs ist ein nieder-
schwelliges Angebot, das sich an      Finanzieller Druck
Sexarbeiter*innen richtet und sich    Durch das Arbeitsverbot stan-
an ihrer Lebenswelt orientiert. Für   den bei vielen Sexarbeiter*innen
Sexarbeiter*innen, die das erste      der finanzielle Verdienst im Vor-
Mal und nur für kurze Zeit in der     dergrund, und das Interesse am
Schweiz sind, ist es zentral, dass    Deutschkurs nahm ab. Zu gross
sie mit den Kunden einen ersten       war der finanzielle Druck und die
Kontakt aufbauen können und           Angst, einen der wenigen Kunden
über Preis und Leistung sprechen      zu verpassen.
können. Sexarbeiter*innen, die
in der Schweiz leben, wollen ihr      Ursula Hüsler,
Deutsch verbessern. Sie trauen        Deutschlehrerin
sich zu Beginn oft nicht, einen
Kurs in einer Sprachschule zu be-

Deutsch und Sicherheit in Zahlen
49 Teilnehmer*innen im Zentrum Barfüsser (16 Unterrichtseinheiten)
60 Teilnehmer*innen in Studios (16 Unterrichtseinheiten)
 4 Teilnehmer*innen meldeten sich für einen Deutschkurs an
12

      APiS – Aids-Prävention im Sexgewerbe
                   Von der Fachstelle Sexuelle Ge-     der Sexarbeiter*innen; Ungarisch,
                   sundheit Zentralschweiz (S&X)       Rumänisch, Portugiesisch, Spa-
                   zu LISA                             nisch, Französisch und Englisch.
                   Nach 28 Jahren übergibt S&X Se-
                   xuelle Gesundheit Zentralschweiz    Aufsuchende APiS-Touren
                   das APiS-Angebot an den Verein      Die aufsuchenden APiS-Touren
                   LISA. Somit sind nun alle Themen    konnten aufgrund des Corona-Ar-
                   rund um Sexarbeit im Kanton Lu-     beitsverbots erst im Mai 2021 star-
                   zern bei LISA angesiedelt. Das      ten. Vor allem das Gesundheits-
                   nationale Projekt APiS startete     angebot LISAcare stösst bei den
                   1992 mit dem Ziel, die vulnerable   APiS-Touren auf grosses Interes-
Angebote           Zielgruppe der Sexarbeiter*innen    se. Dies zeigt, dass der Gesund-
                   betreffend HIV-Prävention zu er-    heitsaspekt nach wie vor sehr
                   reichen. Dazu werden regelmäs-      wichtig ist und ein niederschwel-
                   sig alle Erotikbetriebe im Kanton   liger Zugang zur Gesundheitsvor-
                   besucht und das Gespräch mit        sorge unumgänglich ist. Auch die
                   den Sexarbeiter*innen wird vor      Beratungsstelle zur Klärung von
                   Ort gesucht. Es zeigte sich, dass   aufenthaltsrechtlichen     Fragen
                   Gesundheitsprävention und der       oder die Deutschkurse wurden
                   Zugang zu den Betrieben nur         von den indoor-Sexarbeiter*innen
                   möglich ist, wenn auch weitere      freudig begrüsst.
                   Beratung und Information angebo-
                   ten werden. So freut es uns, dass   Eliane Burkart,
                   wir die drei erfahrenen Mediato-    Projektverantwortliche
                   rinnen von S&X Zentralschweiz
                   bei LISA weiter beschäftigen kön-
                   nen. Die Mediatorinnen sprechen
                   die wichtigsten Muttersprachen

      APiS in Zahlen (Mai-Dezember 2021)
      356 besuchte Betriebe
      195 Betriebe waren geschlossen oder das APiS Team wurde abgewiesen
      421 direkte Kontakte zu Sexarbeiter*innen, weitere 131 waren jeweils anwesend,
          jedoch ohne direkten Kontakt zu den APiS Mediatorinnen
      Häufigste Herkunftsländer: Ungarn, Rumänien, Brasilien, Dominikanische
      Republik und Thailand.
13

        LISAcare – Gesundheit im Fokus
Unkompliziert und
kostengünstig
Das Angebot LISAcare, welches

                                                                care
in Zusammenarbeit mit dem
gyn-zentrum am Bahnhof Luzern
lanciert wurde, konnte im Sep-
tember 2020 starten. In diesem
Gesundheitsangebot können Sex-
arbeiter*innen unkompliziert und     trägt nebst der Sicherheit und
kostengünstig das ganze gynäko-      Gesundheit der Sexarbeiter*innen
logische Spektrum in Anspruch        auch zur Gesundheit der Kund*in-
nehmen oder sich auf STI (sexuell    nen und deren Familien bei. Seit     Angebote
übertragbare Infektionen) testen     Mai 2021 fanden 48 Konsultatio-
und behandeln lassen.                nen im gyn-zentrum statt. Daraus
                                     ergaben sich 57 Laboruntersu-
Schwieriger Start                    chungen. Insgesamt wurde das
Aufgrund der schwierigen Situa-      Angebot von 33 Sexarbeiter*in-
tion mit Corona und dem Verbot       nen in Anspruch genommen.
von Sexarbeit, sind einige Sexar-
beiter*innen in ihre Herkunftslän-   Finanzierung
der gereist. Das Angebot blieb in    LISAcare wurde im Jahr 2021
der Folge während einer gewissen     zu gleichen Teilen vom Kanton
Zeit ungenutzt.                      Luzern und vom Bundesamt für
                                     Gesundheit finanziert. Die Stadt
Das Angebot LISAcare gewinnt         Luzern leistete eine Startfinanzie-
mittlerweile zunehmend an Be-        rung. Mit einem Pauschallbetrag
kanntheit – dies auch dank den       pro Konsultation beteiligen sich
APiS-Touren, auf welchen in allen    die Sexarbeiter*innen an den Kos-
Erotikbetrieben im Kanton Luzern     ten.
auf das Angebot aufmerksam ge-       Ein grosser Dank geht an das
macht wird.                          Team vom gyn-zentrum für die
                                     sehr gute Zusammenarbeit!
Gesundheit im Fokus
LISAcare wird von den Sexarbei-      Daniela Gisler,
ter*innen enorm geschätzt und        Projektverantwortliche
14

     Rechnung 2021
     Bilanz                                  31.12.2020   31.12.2021

     Aktiva                                    285 258      348 191
     Kasse                                          381          547
     Postkonten                                 263 013      342 704
     Forderungen                                    431          220
     Transitorische Aktiva                       21 432        4 719
     Container                                        1            1

     Passiva                                   285 258      348 191
     Kreditoren                                  12 084        5 555
     Transitorische Passiva                      59 876       44 305
     Gewinn/Verlust aus Vorjahren                17 896       17 896
     Rücklagen für Löhne Mitarbeiter*innen       24 000       24 000
     Rücklagen Betrieb, ohne Zweckbindung       105 894      222 813
     Rücklagen LisaCare                               0       17 000
     Rücklagen Nothilfe Corona *                 65 508       16 622
15

Erfolgsrechnung                                                         2020        2021

Aufwand                                                              326 658     386 082
Personalaufwand                                                      199 967      227 806
Betriebs- und Verwaltungskosten                                        37 767      77 524
Präventions-, Informations-, Verbrauchsmaterial, Leistg. Dritter        3 919       5 116
Nothilfe Corona, Auszahlungen *                                        85 005      75 636

Ertrag                                                               334 802     386 082
Mitgliederbeiträge                                                      5 340       6 320
diverse Erträge                                                         1 260       3 465
Beiträge                                                             177 689      417 581
  Bund, ZISG, Zentralschweizer Kantone, Stadt Luzern,
  Kirchliche Institutionen, Stiftungen, Vereine, Privatpersonen
Beiträge Nothilfe Corona (zweckgebundene) *                          150 513       26 750

Rücklagen Verwendung                                                  57 364     -116920
Nothilfe Rücklagen Bildung *                                         –65 508      48 886

Gewinn / Verlust                                                             0             0

* Nothilfe Corona                                                    2020          2021

Spendeneingang                                                     150 513        26 750
  Kanton und Stadt Luzern, Kirchliche Institutionen,
  Stiftungen, Vereine, Privatpersonen
Verwendung für Privatpersonen                                      –85 005       –75 636
  Mieten, Krankenkassenprämien, Lebensmittel, Heimreise

Bestand für Verwendung im 2021 / Rücklage                          65 508        16 622
16

Revisionsbericht 2022
17

                 Der Verein LISA im Jahr 2021

Vorstand                            Gynäkologie und Geburtshilfe,
Iris Heydrich, Co-Präsidentin und   gyn-zentrum Luzern
Personal                            Barbara Wey, Fachärztin FMH für
Katharina Hubacher, Co-Präsi-       Gynäkologie und Geburtshilfe,
dentin                              Buchrain
Lilian Bachmann, Vernetzung         Anita Zosso, ehemalige Kantons-
Ylfete Fanaj, Kommunikation         richterin Luzern
Heidi Rast, Beisitzerin             Mirjam Oberli, Rechtsanwältin
Christian Vogt, Vernetzung
Ruth Weber, Finanzen                Die Ärztinnen haben insgesamt        Verein
                                    vor Ort in Ibach und an Sitzungen
Der Vorstand traf sich zu 7 Sit-    ca. 80 Stunden ehrenamtliche
zungen. Er leistete im Jahr 2021    Arbeit geleistet. Der Aufwand
rund 850 Stunden ehrenamtliche      für die Rechtsberatungen vor
Arbeit.                             Ort, in Ibach sowie Begleitungen
                                    und Beratungen ausserhalb der
Freiwillige                         Angebote beliefen sich auf rund
Silvia Arnold, Ärztliche Leiterin   50 Stunden.
Gynäkologischen Sprechstunde
Kanonengasse Zürich                 Nochmals herzlichen Dank an alle
Stephanie Felder, Fachärztin        für Ihre grosse Unterstützung!
Gynäkologie und Geburtshilfe,
gyn-zentrum Luzern                  Der Verein zählt 114 Mitglieder
Daniela Pless, Fachärztin FMH       und 8 Kollektivmitglieder.
für Gynäkologie und Geburtshilfe,
Stans                               Büroräumlichkeiten
Silvia Rauch-Wicki, Fachärztin      Seit 2016 stellt die Katholische
Gynäkologie und Geburtshilfe,       Kirche Stadt Luzern dem Verein
gyn-zentrum Luzern                  LISA die Büroräumlichkeiten
Brigitte Schubiger Leen, Fachärz-   kostenlos zur Verfügung. 2021
tin FMH allgemeine innere Medi-     wurde uns zudem ein zweites
zin, Amtsärztin Luzern              Beratungszimmer am Franziska-
Fabienne Strub, Fachärztin          nerplatz 1 zur Verfügung gestellt.
18

     Der Verein LISA im Jahr 2021

              Auch dem Franziskanerteam             Institutionen: Katholische Kir-
              danken wir für seine Offenheit        che Stadt Luzern, Synode der Ka-
              und Unterstützung.                    tholischen Landeskirche, Verein
                                                    Kirchliche Gassenarbeit, Verein
              Zusammenarbeit mit Institutio-        Sans Papiers, FABIA, Frauen-
              nen und Behörden                      zentrale Luzern, Caritas Luzern,
              Der Vorstand und die Geschäfts-       S&X Zentralschweiz, Prof. Dr.
              leitung waren mit folgenden           med. Andreas Günthert, Facharzt
              Institutionen und Behörden im         Gynäkologie und Geburtshilfe
     Verein   Austausch:                            und Leiter gyn-zentrum.

              Kanton Luzern: Sicherheits-           Überregional: Beratungsstellen
              und Kriminalpolizei Luzern,           anderer Kantone, Aids-Prävention
              Gewerbepolizei, Zweckverband          im Sexgewerbe Kanton Schwyz,
              für institutionelle Sozialhilfe und   Fachstelle Frauenhandel und
              Gesundheitsförderung - ZiSG,          Frauenmigration FIZ, Aids-Hilfe
              Gesundheits- und Sozialdepar-         Schweiz, Bundesamt für Gesund-
              tement, Justiz- und Sicherheits-      heit BAG, Bundespolizei fedpol,
              departement, Amt für Migration,       Internationale Organisation für
              Wirtschaft, Arbeit und Soziales       Migration – IOM.
              - WAS, Dienststelle Steuern,          Mitgliedschaften bei ProCoRe -
              Opferberatungsstelle, Hochschule      nationales Netzwerk zur Verteidi-
              Luzern – Soziale Arbeit, Runder       gung der Interessen von Sexar-
              Tisch Menschenhandel.                 beitenden in der Schweiz, bei
                                                    „Sexuelle Gesundheit Schweiz“
              Stadt Luzern: Sozialdirektion,        und bei der Aids-Hilfe Schweiz.
              Sicherheitsdirektion, Steueramt,
              Werkhof, Sicherheit – Interventi-
              on- Prävention - SIP.
Franziskanerplatz 1, 6003 Luzern
079 502 76 55
kontakt@verein-lisa.ch
www.verein-lisa.ch

Spenden CH66 0900 0000 6187 5109 4
Sie können auch lesen