Jesus liebt dich nicht - Julián Herbert ÜberseTzungen von Timo Berger

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JESUS LIEBT
 DICH NICHT
Julián Herbert
Übersetzungen von   Timo Berger

             Verlagshaus J. Frank | Berlin
             Edition Polyphon | Quartheft 56
Jesus liebt Dich nicht
Julián Herbert
Übersetzungen von Timo     Berger

Quartheft 56 / Edition Polyphon
1. Auflage
ISBN 978-3-940249-64-7

© 2014 Verlagshaus J. Frank | Berlin
Chodowieckistraße 2 / 10405 Berlin
www.belletristik-berlin.de

Alle Rechte vorbehalten.

Illustration: Mó n i c a Ál v a rez He rra st i
Konzeption, Gestaltung, Satz: An d re a Sc h m i d t
Schriften: Futura, Antithesis
Umschlagdruck: Siebdruck Oliver Nerlich
Buchdruck und -bindung: SDL Buchdruck, Berlin
Printed in Germany, 2014
Papier: Alster Werkdruck / 90 g/m2 / 1,5faches Volumen / bläulich

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Diese Veröffentlichung wurde durchgeführt mit der Unterstützung durch
das Übersetzungsförderungsprogramm (PORTRAD), das Kulturinstitutionen
Mexikos untersteht.

Esta publicación fue realizada con el estímulo del Programa de Apoyo a
la Traducción (PROTRAD) dependiente de instituciones culturales mexicanas.
JESUS LIEBT
DICH NICHT
Inhalt

11   Jesus liebt dich nicht              57    Amerika

14   McDonald’s                          58    Filmografie

16   Selbstbildnis des Dichters mit 27   60    Graffiti

19   Don Juan am Boden                   62    Augen

21   Hexagramm eines Esels               64    Epigramm

24   Flüchtiges Talent                   65    Über die Rhetorik

26   Verse, um aus Judäa zu fliehen      66    Marcel Duchamp: R é si st a n c e s

27   Apachen                                   Él e c t ro n i qu e s

30   Die Strohhölle                      69    Wenn ich Abendland sage, meine

31   Das Herz der Samstagnacht                 ich …

33   Hannibal Superstar                  71    Zappen

36   Hamilkar Barkas                     74    Das Gesetz des Revolvers

38   Hiob (1)                            75    So licht wie ein Grab

39   Hiob (2)                            82    Beilmuschel

40   Ovid. Tri st i a                    84    Franziskaner

41   Ovid. Me t a m o rp h o se n        87    Vorstadtgeschoss

42   Plinius der Ältere                  91    Bataillon Sankt Patrick

43   Pythagoras, die Stimme              95    Parabel

48   Ezra                                99    Splendor in the wrap

51   Dschingis Khan                      101   Düster

                                         103   Selbstbildnis mit 41

                                         110   Die Bibliothek in der Wüste.

                                               Über die Gedichte von Julián

                                               Herbert

                                         114   Anmerkungen

                                               zu einzelnen Gedichten

                                         116   Quellen

                                         117   Dank
Índice
9    Cristo no te ama                    55    América
12   Mac Donald’s                        56    Filmografía
14   Autorretrato a los 27               58    Grafitti
18   Don Juan derrotado                  60    Ojos
20   Hexagrama del asno                  62    Epigrama
23   Destreza pasajera                   63    De la retórica
25   Versos para escapar de Judea        64    Marcel Duchamp: R e si st e n c i a s
26   Apaches                                   e l é c t ri c a s
29   El infierno de mimbre               67    Cuando digo Occidente digo
30   El corazón del sábado en la noche   69    Zappin’
32   Aníbal Superstar                    72    La ley del revólver
35   Amílcar Barca                       73    Tan claro como una tumba
38   Job (1)                             80    Callo de hacha
39   Job (2)                             82    Franciscano
40   Ovidio. Tri st i a                  85    Suburbio de una bala
41   Ovidio. Me t a m o rf o si s        89    Batallón San Patricio
42   Plinio El Viejo                     93    Parábola
43   Pitágoras la voz                    97    Splendor in the wrap
47   Ezra                                99    Oscura
49   Gengis Khan                         101   Autorretrato a los 41
McDonald’s

       Verlieb dich nie in zwei Pfund
       Hackfleisch.
       Verlieb dich nie in den gedeckten Tisch
       in die Speisen, die Gläser
       die sie geküsst hat mit ihrem Erdbeermund
       das Mandarinenpulver, gefriergetrocknet:
       Instant.
       Verlieb dich nie in diesen verliebten
       Staub, das trockene Husten
       eines Namens (Ana, Claudia
       Tanja: egal welcher
       man wird ihn vergessen), eine Flamme
       die erstickt. Verlieb dich nie
       in das Sonett eines anderen.
       Verlieb dich nie in blaue Strümpfe
       in die blauen Venen darunter
       in das Fleisch der Schenkel, das
       so flüchtige Fleisch.
       Verlieb dich nie in die Köchin.
       Und verlieb dich nie in Sonntage:
       Fußball, Fastfood und nichts
       anderes im Sinn als Krippen wie Stricke.
       Verlieb dich nie in den Tod
       seine jungfräuliche Geilheit
       seine hündische Brutalität
       seine Hebammenhände.
       Verlieb dich nie in Hotels
       im Perfekt, in Brief-
       köpfe, in Pornofilme

[ 14
in Augen, die wie hellblaue Gräber glänzen
in Gaunersprachen, in Boleros, in Bücher
von Denis de Rougemont.
Auf Speed, auf Alkohol
auf Beatriz
in einen Schmortopf:
Verlieb dich nie in zwei Pfund Hackfleisch.

Niemals.

Nie.

                                              15   ]
Hannibal Superstar

Wie soll ich den Elefanten nur lieben?

Es ist mir schnurz, ob das Daktari gesagt hat
Yvonne Elliman
P. T. Barnum
Dumbos Mutter, die das Jungtier durch die Stangen eines Käfigwagens wiegt
Titus Livius in seinen Jahrzehnten Römischer Geschichte
Wikipedia
irgendein anderes finsteres Geschöpf, das heute die Welt darüber informiert
wo sich gerade die Schlinge zusammenzieht:
Wie soll ich den Elefanten nur lieben?

Ich habe getauscht:
Habe einen Scheinwerfer gegen
ein Brandmal getauscht.
Das Brandmal ist die Sprache, in der ich mit erhobenen Händen über
                                                        ¬ dem Eis schwöre
Das Brandmal, eine Kriegsmaschine
Dickhäuterspuren im Alpenschnee.

Ich bin der Wärter und habe zwei Köpfe.
Mit dem ersten verlor ich die Punischen Kriege.
Mit dem zweiten gewann ich die Schlacht von Cannes.
Ich träume jede Nacht
von meinem Sohn. Er liegt
versunken in seiner Mutter
ist ein Gladius oder ein Zahn, der ausgebrütet wird
ein Blutbeutel.
Ich träume von einer Schlange aus Rohmilch, sie trägt einen Panama-Hut
         und schlummert unter meiner Schlafcouch.

                                                                      [   33
Ovid. Tri st i a

 Die Epistel, die du liest, ergibt eine Karte.

 Dort ist ein Gatter aus vermodertem Holz;
 die Funken, die die Arbeiter besoffen
 an einer Mauer entfachen, indem sie eine Flasche zerschlagen;
 Schilder, die verbieten, in Unterwäsche zu baden;
 die Kälte, ein Phantom aus rostfreiem Stahl;
 die Gezeiten des Exils, die die Küste geißeln
 wie ein Siamesischer Kampffisch
 genauso wie der Wein
 durch den knolligen Hals eines Zenturio fließt;
 die Morgenröte; Dobrudscha; die Becken Skythiens;
 die Erinnerung von Césars Töchtern grammweise
 auf Silber aus Numantia gestreut;
 der Wunsch, montags ein Gott oder ein Albatros zu sein;
 die Geschwindigkeit eines Wellenbrechers, der in Meditation verfällt.

 Und als letztes sticht der Bosporus im Hintergrund
 hervor
 wie eine zerbrochene Flasche.

[ 40 ]
Ovid. Me t a m o rp h o se n

Meine Augen sind die von Pythagoras:
dieselbe Reibung
in jeder Windung des Fühlbaren.
Ein mathematischer Geschlechts-
geruch
vor dem mittelalterlichen Stich eines Apfels.
Elefantenfriedhöfe. Schrottplätze
vom Mond entschuppt.
Alles in allem: ein Splitter
der Reinheit
die Netzhaut.

Die Dauer einer B-Seite. Die Dauer
des Tigers. Die Sphäre der Morde
und Gärten, die über den Schatten thront.
Die Aspisviper, angestachelt durch die Schrauben und Falten
dieser Kalligrafie. Das Wortgift
das die gutturalen Nerven sediert.

Alle in allem.
Raunend
wie das Licht bei Tauwetter.

                                                              [   41   ]
Augen

         Die Universalgeschichte
         in der Erinnerung an mein Elternhaus in Acapulco:
         Callejón Benito Juárez
         der Stand mit Limonade
         der Mangoduft;
         vielleicht eine Flanke
         des Gefängnisses hinter der Ecke.

         Ich sehe meinen ersten Körper
         hohl im Körper eines Ertrunkenen:
         zwei Männer zogen ihn aus der Caleta-Bucht
         und ließen seine Leichen abtropfen
         mit den Füßen nach oben
         als wollten sie den Tod aus ihm wringen.

         Ich sehe die Hand von Jorge
         wie sie einen Kater vom Balkon wirft.
         Die Hand meiner Mutter, wie sie das Essen zubereitet.
         Die Hand eines Freundes
         die mein Tretauto schiebt.

         Ich sehe mich nicht: Sehe mich nicht.

         Der Junge hat sich abgenutzt im Blick.
         Kaum ein Splitter seines Lebens berührt mich
         während die Müdigkeit meine Augen ausradiert.

[ 62 ]
63
Die Bibliothek in der Wüste.
 Über die Gedichte von Julián Herbert

 Wenn man von Saltillo aus die Ruta 57 eine gute Stunde nach Norden
 fährt, vorbei an Fabriken und Motels, wird die Vegetation zunehmend
 karg, bis man sich auf der Abzweigung nach El Paredón plötzlich von
 Wüstensand umgeben sieht. Abseits der Straße, in der sengenden Hitze,
 eine kleine Siedlung mit zugenagelten Häusern, die Luft über der Ebene
 flimmert. Im Hintergrund ragen die Gipfel der Sierra Madre empor. Davor
 die erwartbaren Kakteen, Dornbüsche, ein Schlangenskelett. Nachts
 zerschneidet ein Güterzug, „La Bestia“ genannt, das Bild der idyllischen
 Wüste — auf ihrem Rücken, dem Dach, sitzen Flüchtlinge aus den zentral-
 amerikanischen Republiken auf ihrem Weg in die USA.
 Wir sind in Coahuila im Nordosten Mexikos. Hier lebt Julián Herbert und
 arbeitet als Lyriker, Essayist, Leiter von Schreibwerkstätten und Sänger der
 Rockband Madrastras. Es sind zweifellos die grandiosen Naturräume,
 die seine Dichtung geprägt haben: Felsmassive, die sich aufgrund tek-
 tonischer Aktivitäten wie Papier auffalten, die zivilisationsfeindlichen
 Hochebenen, in denen die Zäune enden, weil niemand es für wert befin-
 det, dort seinen Besitz abzustecken. Weißblau, türkis, schmutzgelb,
 rostrot — das sind die Farben der Wüste von Chihuahua. Unwillkürlich
 wähnt man sich bei einem durch einen versiegenden Fluss geformten
 Canyon in einem Spaghettiwestern. Die von Gebirgsketten umrahmten
 Weiten könnten großartige Szenarien für die Schlachten der Antike, der
 Karthager, Perser und Griechen, sein — und doch ritten hier einst nur
 versprengte Truppen der mexikanischen Revolutionsheere durch und
 sorgen heute die donnernden Traileros, die Trucks, für den Warenaus-
 tausch mit den USA.
 Es sind nicht minder die Lektüren, die seine Dichtung geprägt haben. 1971
 in Acapulco geboren, besuchte er in seiner Jugend fast täglich die Bib-
 liothek von Moncloa, einer der wenigen Städte im Norden Mexikos mit
 rund um die Uhr befeuerten Hochöfen, und las ins Spanische übersetzten

[ 110
Klassiker der Weltliteratur: die Vulgata, die Berichte der antiken Chro-
nisten, die griechischen Mythen und die Werke römischer Dichter; als
junger Erwachsener sollte er sich bald auf die Spur der lokalen Mythen
begeben, dem Mexikanisch-Amerikanischen Krieg im 19. Jahrhundert,
den Geschichten der indigenen Stämme, aber auch der Werke der
modernen Literatur, der französischen Dichtung Baudelaires, Rimbauds
oder Mallarmés, der angelsächsischen Lyrik eines Whitman, Eliot, Pound
oder Ashbury, genauso wie der populären Kultur, der Hollywoodfilme,
Disneyanimationen, der Boleros, der Mariachis, der Narcocorridas (die
Drogenkartelle feiernde Folklore) oder mexikanischer Rockbands wie
Café Tacuba.
Julián Herbert ist wie viele, die als literarische Autodidakten begannen, ein
obsessiver Leser, ein Cannibal Lector. Er ist aber nie ein Pedant geworden,
bis heute hat er sich seine Picardía, seine Schelmenhaftigkeit, bewahrt.
Wenn er seinen Gedichtzyklus über Dschingis Khan auf der Bühne
vorliest, wird der Vortrag immer wieder durch gezielte performative
Elemente gebrochen: mal platzt ein Luftballon, mal trommelt er mit den
Händen auf das Pult, erst die galoppierenden Hufe eines Pferds nach-
ahmend, bald das stetige Rattern einer Untergrundbahn — und schon
sind wir auf Textebene wieder in bitterernsten Gefilden, in der Moskauer
Metro, 2004: ein Selbstmordattentat reißt Dutzende Passagiere in den
Tod.
Es sind also auch die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse, die
Julián Herberts Dichtung geprägt haben. Die der Geschichte, wobei er
den Nazismus und die Shoa immer wieder aufgreift sowie die Verläufe
der Gegenwart einer zunehmend globalisierten Welt. Der Norden Mexi-
kos erlebte nach dem Inkrafttreten der Freihandelszone mit den USA eine
Entwicklung im Zeitraffer: Aus beschaulichen Provinzstädten wie Saltillo
wurden Agglomerate von Industriegebieten, die sozialen Gegensätze
vertieften sich. Gleichzeitig geriet die einst als relativ sicher geltende
Region in den Fokus miteinander konkurrierender Drogenkartelle, die
dort nicht nur Rauschgift schmuggeln, sondern auch Schutzgelder von
Unternehmen erpressen und selbst Flüchtlinge nicht verschonen. Die

                                                                         111
Índice

9    Cristo no te ama                    55    América

12   Mac Donald’s                        56    Filmografía

14   Autorretrato a los 27               58    Grafitti

18   Don Juan derrotado                  60    Ojos

20   Hexagrama del asno                  62    Epigrama

23   Destreza pasajera                   63    De la retórica

25   Versos para escapar de Judea        64    Marcel Duchamp: R e si st e n c i a s

26   Apaches                                   e l é c t ri c a s

29   El infierno de mimbre               67    Cuando digo Occidente digo

30   El corazón del sábado en la noche   69    Zappin’

32   Aníbal Superstar                    72    La ley del revólver

35   Amílcar Barca                       73    Tan claro como una tumba

38   Job (1)                             80    Callo de hacha

39   Job (2)                             82    Franciscano

40   Ovidio. Tri st i a                  85    Suburbio de una bala

41   Ovidio. Me t a m o rf o si s        89    Batallón San Patricio

42   Plinio El Viejo                     93    Parábola

43   Pitágoras la voz                    97    Splendor in the wrap

47   Ezra                                99    Oscura

49   Gengis Khan                         101   Autorretrato a los 41
Inhalt
11   Jesus liebt dich nicht              57    Amerika
14   McDonald’s                          58    Filmografie
16   Selbstbildnis des Dichters mit 27   60    Graffiti
19   Don Juan am Boden                   62    Augen
21   Hexagramm eines Esels               64    Epigramm
24   Flüchtiges Talent                   65    Über die Rhetorik
26   Verse, um aus Judäa zu fliehen      66    Marcel Duchamp: R é si st a n c e s
27   Apachen                                   Él e c t ro n i qu e s
30   Die Strohhölle                      69    Wenn ich Abendland sage, meine
31   Das Herz der Samstagnacht                 ich …
33   Hannibal Superstar                  71    Zappen
36   Hamilkar Barkas                     74    Das Gesetz des Revolvers
38   Hiob (1)                            75    So licht wie ein Grab
39   Hiob (2)                            82    Beilmuschel
40   Ovid. Tri st i a                    84    Franziskaner
41   Ovid. Me t a m o rp h o se n        87    Vorstadtgeschoss
42   Plinius der Ältere                  91    Bataillon Sankt Patrick
43   Pythagoras, die Stimme              95    Parabel
48   Ezra                                99    Splendor in the wrap
51   Dschingis Khan                      101   Düster
                                         103   Selbstbildnis mit 41
                                         110   Die Bibliothek in der Wüste.
                                               Über die Gedichte von Julián
                                               Herbert
                                         114   Anmerkungen
                                               zu einzelnen Gedichten
                                         116   Quellen
                                         117   Dank
Mac Donald’s

       Nunca te enamores de 1 kilo
       de carne molida.
       Nunca te enamores de la mesa puesta,
       de las viandas, de los vasos
       que ella besaba con boca de insistente
       mandarina helada, en polvo:
       instantánea.
       Nunca te enamores de este
       polvo enamorado, la tos
       muerta de un nombre (Ana,
       Claudia, Tania: no importa,
       todo nombre morirá), una llama
       que se ahoga. Nunca te enamores
       del soneto de otro.
       Nunca te enamores de las medias azules,
       de las venas azules debajo de la media,
       de la carne del muslo, esa
       carne tan superficial.
       Nunca te enamores de la cocinera.
       Pero nunca te enamores, también,
       tampoco,
       del domingo: futbol, comida rápida,
       nada en la mente sino sogas como cunas.
       Nunca te enamores de la muerte,
       su lujuria de doncella,
       su sevicia de perro,
       su tacto de comadrona.
       Nunca te enamores en hoteles, en
       pretérito simple, en papel
       membretado, en películas porno,

[ 12
en ojos fulminantes como tumbas celestes,
en hablas clandestinas, en boleros, en libros
de Denis de Rougemont.
En el speed, en el alcohol,
en la Beatriz,
en el perol:
nunca te enamores de 1 kilo de carne molida.

Nunca.

No.

                                                13   ]
Filmografía

       Tú pensabas que el mar
       era una galería de maleficios,
       esa torre donde emparedaban a sus muertos
       los traidores antiguos.
       Mirabas cualquier chorro de agua
       como si de él fuese a brotar el machacante azul,
       el azul inveterado que
       —en un arranque de cursilería—
       no ibas a poder soportar.

       Debí advertirte
       sobre los riesgos de la filmografía marina:
       nunca un mito ha de mirarse frente a frente.

       ¿Recuerdas esa película rusa
       en la que un camión regaba naranjas
       o manzanas
       sobre una playa habitada por caballos?
       Ya ves, en tus paseos conmigo
       siempre estuviste cerca de la ternura y el abismo.

       Por eso no era difícil obligarte a
       depender de mis palabras:
       entusiasmarte con mi recostrucción
       del esqueleto de un cangrejo
       u obligarte a salir a la calle sin zapatos
       como un metafísico desafío para la arena.

[ 56
Sin embargo, no puedo hacer a un lado
el vacío de tu fe:
jamás has visto el mar.
Nunca te revolcó su lujuria de ciego
ni entraste al catecismo de su rápida cúpula.
Jamás has visto el mar; no desgranaste
tus ojos en el timbre de su carne.
Y esta inútil inocencia
ha de dolerte cuando hagamos el amor
y no sepas en qué lugar tengo las manos.

                                                57   ]
Ojos

         La Historia Universal
         en los recuerdos de mis casa en Acapulco:
         callejón Benito Juárez
         con un puesto de aguas frescas
         y el perfume de los mangos;
         tal vez un costado de la cárcel
         insinuándose apenas tras la esquina.

         Veo mi primer cuerpo
         vacío en el cuerpo de un ahogado:
         dos hombres lo sacaron de Caleta
         y pusieron a escurrir su cadáver
         con los pies hacia arriba,
         como si pretendieran exprimirlo de la muerte.

         Veo la mano de Jorge
         tirando un gato desde el balcón.
         La mano de mi madre preparando comida.
         Las manos de un amigo
         empujando mi coche de pedales.

         Yo no me veo: no me veo.

         Ese niño se gastó en la mirada.
         Apenas una brizna de su vida me roza
         cuando tengo los ojos borrados por el sueño.

[ 60 ]
61
Epigrama

         ¿Qué mujer hay en ti,
         que me siento contigo
         más triste que en mis fotos,
         más alto que en mi cuerpo,
         más cómodo que en una
         butaca reclinable,
         simple como las manos
         de quien parte los panes,
         dueño de la distancia:
         un francotirador?

[ 62 ]
De la retórica

He visto
en ánforas mentales
revolotear cenizas.

                      [   63   ]
La ley del revólver

         Ya lo dijo el vaquero:
         te mueves y te mueres.
         Filosofía desoriental
         del spaghetti western.
         Qué hilo de Nilo y rosa
         svástica en la danza
         de esta buena, mala y fea
         maldición aliterada:
         te mueves
         		                 y te mueres.
         Pon este koan en tu canana
         junta a la foto de Van Cliff
         y las bravatas de Heráclito el Oscuro.

[ 72 ]
Tan claro como una tumba

						p a ra La u ré l i n e

			                           O sc u ro c o m o l a t u m b a d o n d e y a c e m i a m i go

			Malcolm Lowry

1

Una esfera lúcida: viento,
colibríes,
esquizofrenia atravesando las montañas.

El bosque a donde fuimos, aserrín
de alto voltaje derramado en la niebla
             —mas sin fulminación: todo tan claro
como una tumba a ras de aurora.

Vine a morir —farsa back pack, pasa un camión
destartalado— en el ojo de un hongo alucinógeno                       Y tú
te reíste y quitaste con tus uñas
las bacterias:
pedacitos de piel muerta de mi cara.

Una esfera lúcida, un cántaro de espanto
comido este derrumbe.

Espié la lentitud. La arboleda desnuda
como una sibila al entrar en su baño.
Vi más abajo las cenizas
de otra sibila adulterada,
ojos en éxtasis las hojas calcinadas,
una hipodérmica vacía de cielo en su mano.

                                                                                        [   73
84
Suburbio de una bala

			Mó n i c a:

1. — Debiste conocerme un poco antes,
cuando tanta cocaína, tanto
idílico subsuelo me volvió por un tiempo
un amante mediocre.
Placeres que partían la memoria de la piel
como quien parte una nuez al apretarla
en el puño con otra. Una vaga
aspirina de dolor.

Debiste conocer esos rígidos murmullos,
mis médulas marchitas, la arritmia
como niebla. Un monje atravesado
por su hombría de coraje y Nembutal.

Te hubiera hecho el amor
desde una pústula. Sabrías
(y yo a través de ti, tocando con
mi mano kerosén el espesor
de los jaguares)
que hasta el arrobado gozo
viene de malos sentimientos;
no generosidad sino
reconciliación.

Lástima que no baste con decirlo
(y por eso al escribir
la confesión es el suburbio de una bala que atina
y por eso la poesía es la grieta

                                                    [   85
Cristo
   no te ama
Julián Herbert
Traducido por Timo                   Berger
        ISBN: 978-3-940249-64-7 | Preis: 16,90 €
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