Junge Wilde - Lucas & Arthur Jussen - Konzerthaus Dortmund
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
So klingt nur Dortmund Saison 2020 / 21 Lucas Jussen Klavier Arthur Jussen Klavier Abo: Junge Wilde In unserem Haus hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – leider auch Husten, Niesen und Handyklingeln. Ebenfalls aus Rücksicht auf die Künstler bitten wir Sie, von Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung abzusehen. Wir danken für Ihr Verständnis! 2,50 E
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) Claude Debussy (1862 – 1918) Sonate für Klavier zu vier Händen D-Dur »Six épigraphes antiques« (1914) KV 381 (1772) Pour invoquer Pan, dieu du vent d’été Allegro Pour un tombeau sans nom Andante Pour que la nuit soit propice Allegro molto Pour la danseuse aux crotales Pour l’égyptienne Franz Schubert (1797 – 1828) Pour remercier la pluie au matin Rondo für Klavier zu vier Händen A-Dur D 951 (1828) Sergej Rachmaninow (1873 – 1943) Maurice Ravel (1875 – 1937) Suite für zwei Klaviere Nr. 2 C-Dur op. 17 (1901) »La valse« (1920) Introduction. Alla marcia Fassung für zwei Klaviere Valse. Presto Romance. Andantino – Pause ca. 19.45 Uhr – Tarantelle. Presto – Ende ca. 21.00 Uhr – 4 Programm
Für vier Hände Musik an einem und zwei Klavieren Zwei Klaviere: Das bedeutet nicht nur eins plus eins oder doppelte Lautstärke. Brüder Lucas und Arthur Jussen unter Beweis, beides »Junge Wilde« des Kon- Zwei Klaviere – oder auch Klavier zu vier Händen gespielt –, das sorgt für Bril- zerthauses. Sie spannen den Bogen von Mozart bis Rachmaninow – virtuos und lanz, Effekt und viel größere kompositorische Möglichkeiten. Das stellen die unterhaltsam. Die Werke des Abends auf einen Blick 1600 1700 1800 1800 1900 2000 Renaissance (Wiener) Klassik Impressionismus 1430 – 1600 Barock 1750 – 1830 1890 – 1920 Romantik Neue Musik 1600 – 1750 1820 – 1860 ab 1905 Expressionismus 1900 – 1925 Spätromantik 1860 – 1910 Mozart Sonate für Klavier zu vier Händen KV 831 Ravel »La valse« Schubert Rondo für Klavier zu vier Händen D 951 Debussy »Six épigraphes antiques« Rachmaninow Suite für zwei Klaviere Nr. 2 8 Übersicht
10
Der Erfinder der vierhändigen Klaviermusik? mereien und Maskeraden aller Art. Mozarts Klaviermusik besteht weniger aus Wolfgang Amadeus Mozart Sonate für Klavier zu vier Händen D-Dur KV 381 »genialen Werken«, dafür stellt sie eine gewitzte Kommunikation mit dem Pu- blikum dar – und sie ist unterhaltsam. Entstehung 1772 Dauer ca. 12 Minuten Anscheinend darf man Mozart auch die Erfindung einer neuen Gattung zuschreiben: das vierhändige Musizieren am Klavier. Bis heute ist kein Gegen- Mozarts Klaviermusik ist leichtgewichtig. Dieses Urteil ist von so manchem Mu- beweis gefunden worden, dass der neunjährige Mozart 1765 nicht der Erste ge- sikwissenschaftler gefällt worden. Sie bestünde aus Gelegenheitswerken, sei wesen ist, der ein solches vierhändiges Werk zu Papier gebracht hat. Auf die eher Unterrichtsmaterial oder nur ein Experimentierfeld für Stilübungen. Diese Fährte setzt uns Mozarts Vater Leopold, der in einem Brief berichtet: »In London Ansichten sind heute revidiert und Pianisten wie Publikum sind sowieso nie die- hat Wolfgangerl sein erstes Stück für 4 Hände gemacht. Es war bis dahin noch ser Meinung gewesen. Unbestritten ist vielmehr: Mozarts Klavierwerke fließen nirgends eine 4händige Sonate gemacht worden.« Nachgewiesen ist auch, vor Ideenreichtum über. Zudem sind sie direkt »verlinkt« mit der Musik ihrer dass Mozart die erwähnte Sonate mit seiner Schwester Nannerl mehrmals in Zeit: Der Komponist arbeitet in seine Werke beliebte aktuelle Gassenhauer und London gespielt hat, an zwei Cembali, aber auch an nur einem Instrument. Man Opernmelodien ein, Modetänze und Stilparodien. Er wagt musikalische Schel- darf auch annehmen, dass Mozart privat sowie mit seinen Schülern vierhändig musiziert hat. Hier kostet er die klanglichen Möglichkeiten der Vierhändigkeit voll aus. Mehr Klangfülle und Virtuosität sind möglich, die Einschränkungen bei der Melodiebegleitung werden geringer, überraschende Lagenwechsel erregen Aufmerksamkeit, desgleichen witzige Echowirkungen und Dialoge. Schon in der frühen Sonate KV 381 ist vieles davon präsent. Auch dieses Werk hat Mozart mit Nannerl musiziert. Der erste Satz beginnt in orchestraler Fülle. Später verteilt der Komponist abwechselnde Stimmungslagen auf die Spieler. Das Andante ist schlicht und reizvoll, das Finale wartet mit klangvollen Fanfaren und eingängi- ger Melodik auf sowie mit reichlich Unbeschwertheit. Verweise auf Beethoven Franz Schubert Rondo für Klavier zu vier Händen A-Dur D 951 Entstehung Juni 1828 Dauer ca. 12 Minuten Franz Schubert hat zahlreiche Werke für Klavier zu vier Händen hinterlassen, die den Solowerken im Umfang fast gleichgestellt sind. Sie bieten dem Kompo- nisten, der alle Kanäle nutzt, um bekannt zu werden, eine reale Chance zur Ver- öffentlichung. Die Gattung ist beliebt in Wien und verspricht leichte Unterhal- tung. Viele seiner vierhändigen Stücke gehen auf zwei Aufenthalte Schuberts in Ungarn zurück, wo er 1818 und 1824 als Musiklehrer der Töchter von Graf Eszter- házy de Galantha auf dessen Sommerresidenz in Zelis (heute Želiezovce in der 12 Werke
Slowakei) beschäftigt ist. Angeblich soll der Komponist sich dort in die junge Ravel hat alles, was ihm musikalisch begegnet, in seine eigene stilistische Welt Komtesse Caroline verliebt und seine vierhändigen Stücke vor allem deshalb integriert. Ästhetisch ausgefeilt, verträumt und verspielt sind seine Kompositi- komponiert haben, um auf dem Klavierschemel etwas näher rücken zu können. onen, die er mit der Präzision eines »Schweizer Uhrmachers« herstellt, wie es Das alles ist nicht belegt. Dass er sich in Zelis gelangweilt hat, allerdings schon. Igor Strawinsky ausdrückt hat. »La valse« ist nicht nur ein prachtvoller Konzert- 1824 schreibt er an Franz Schober: »Nun sitz ich allein hier im tiefen Ungarlande walzer, sondern auch ein Tanz auf dem Vulkan. So interpretiert man das Stück in das ich mich leider zum zweiten Male locken liess, ohne auch nur einen Men- oft, und das im Hinblick auf den Ersten Weltkrieg und den hysterischen Taumel, schen zu haben, mit dem ich ein gescheites Wort reden könnte.« der die Welt damals erfasst. In vielen Ländern Europas ist nach Kriegsende 1918 nichts mehr so wie zuvor. Das glanzvolle Fin de Siècle ist dahin, die Welt hat ihre Werke für Klavier vierhändig werden für die Verleger zum Kassengift, wenn sie Unschuld verloren. Ravels Pläne für »La valse« reichen weiter zurück. Bereits mit Sonate überschrieben sind. Sollte aus dem Rondo A-Dur D 951 und dem Alle- 1906 hat er die Idee zu einer Hommage an den Walzer-König Johann Strauss. gro a-moll D 947 ursprünglich eine zweisätzige Sonate werden? Die Vermutung 1919 nimmt er die Arbeit wieder auf und auch der endgültige Titel ist gefunden. liegt nahe. Das Vorbild zu diesen kurz vor seinem Tod komponierten Stücken könnte Schubert in Beethovens Sonate op. 90 gefunden haben. Das Rondo D Ravels szenische Beschreibung von »La valse« 951, das im Dezember 1828 nach Schuberts Tod veröffentlicht wird, knüpft auch »Wiener-Walzer-Rhythmen. Ziehende Wolken geben kurz den Blick auf tatsächlich an den lyrischen Ton der Beethoven-Sonate an. Die Muster der Har- tanzende Paare frei. Die Wolken verziehen sich langsam und wir sehen monik sind ähnlich der in Beethovens Finale, auch die Fingersätze der einleiten- einen Raum erfüllt von der wirbelnden Menge. Während der Rhythmus kla- den Takte. Schuberts Musik entfaltet sich entspannt, weicht aus in Moll-Sphären, rer wird, erleuchtet sich die Szenerie bis die Lichter der Kronleuchter auf- wandert in neue melodische Gefilde mit Motiven, von denen ein besonders no- flammen. Ein kaiserlicher Hof um 1855.« bles größere Bedeutung gewinnt. Die Wiederholungen des Hauptthemas sind stets variiert und zum Teil mit Ranken- und Passagenwerk umgeben. Kaum wahrnehmbar grummelnd beginnt das Stück. Walzermelodien flackern auf wie die Kerzen auf den Kandelabern. Nach und nach bekommt die Musik Kon- turen, wandert aus den tiefen Registern, gewinnt an Schwung. In mehreren Wel- Tanz auf dem Vulkan len steigert Ravel seine Apotheose. Schrille, groteske Züge zeichnen sich ab. »Das Maurice Ravel »La valse« ist eine getanzte, kreisende, fast halluzinierende Ekstase, ein nach und nach immer leidenschaftlicherer und ermüdender Wirbel« beschreibt Ravel das Stück. Entstehung 1906 – 1920; Orchesterfassung sowie Fassungen für zwei Kla- viere und Klavier solo Uraufführung Fassung für zwei Klaviere am 23. Oktober 1920 in Wien Grabsteine der Belle Époque durch Maurice Ravel und Alfredo Casella Claude Debussy »Six épigraphes antiques« Dauer ca. 12 Minuten Entstehung 1914, inspiriert von seiner Bühnenmusik zu Pierre Louÿs’ »Chan- Maurice Ravels »La valse« in der Version für zwei Klaviere wird am 23. Oktober sons de Bilitis« 1920 uraufgeführt. Ravels Partner im kleinen Konzerthaussaal in Wien ist da- Uraufführung 2. November 1916 in Genf durch Marie Panthès und Roger mals Alfredo Casella, von dem wahrscheinlich auch die Idee zu der Bearbeitung Steimetz stammt. Angeblich erhofft Casella sich damit, die Witwe Gustav Mahlers auf Dauer ca. 15 Minuten sich aufmerksam zu machen. Beide Pianisten wohnen zu jener Zeit bei ihr, traut man Alma Mahlers Erinnerungen. Die Orchesterfassung entsteht parallel und Auch die »Six épigraphes antiques«, die »Sechs antiken Grabinschriften« von wird am 12. Dezember 1920 in Paris zum ersten Mal gespielt. Claude Debussy sind mit dem Ersten Weltkrieg verbunden. Während Ravel je- 14 Werke
doch darauf zurückblickt, sind sie eher eine düstere Vorahnung. Debussy ist Rückkehr ins Leben einen Tag nach der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien am 29. Juli Sergej Rachmaninow Suite für zwei Klaviere Nr. 2 C-Dur op. 17 1914 »am Ende seiner Kräfte« und muss zusehen, wie sich viele Komponisten- kollegen in den kriegerischen Strudel stürzen. Er flüchtet aus Paris; seiner Angst Entstehung Dezember 1900 bis April 1901 sowie seinem Schwanken zwischen Patriotismus und Abscheu kann er dennoch Uraufführung 24. November 1901 in Moskau durch Sergej Rachmaninow nicht entkommen. und seinen Cousin Alexander Siloti Dauer ca. 22 Minuten Zeitdokument: Debussy kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs »Schon lange, ich muss es gestehen, geht es abwärts mit mir, ich bin ent- Sergej Rachmaninow hat sein ganzes Leben lang das Repertoire für zwei Kla- setzlich geschwächt. Ah, wo ist der Zauberer, den sie in mir erblickten? Er viere mit kraftvollen Werken bereichert. Eine erste Suite, genannt »Fantaisie- macht nur noch Tricks und wird sich bald in einer letzten Pirouette das tableaux«, entsteht 1893. Die zweite Suite komponiert Rachmaninow, während Genick brechen, ganz banal.« der Arbeit an seinem Klavierkonzert Nr. 2. Die heitere Stimmung der Suite ver- Claude Debussy an Robert Godet am 14.07.1914 dankt sich Rachmaninows Rückkehr ins kompositorische Leben, die mit der Ver- öffentlichung dieses Werks beginnt. Nach dem krachenden Misserfolg seiner In dieser Situation greift Debussy auf eine Bühnenmusik zurück, die er schon Sinfonie Nr. 1 ein paar Jahre zuvor war der Komponist in eine tiefe Depression 1901 für den Dichter Pierre Louÿs zur Dramatisierung dessen »Chansons de gesunken. Der Weg zurück an den Schreibtisch ist mühsam. Die Suite beginnt mit Bilitis« komponiert hat. In den schwülen, lebenden Bildern des Theaterstücks einer Introduction, die mit kräftigen Akkorden im Marschtempo vorwärts schreitet. mischt sich Voyeurismus mit (lesbischer) Erotik, aufblühende Weiblichkeit und Prägend für den sinfonisch satten Klang sind die durchlaufenden Staccato-Töne antike Schönheitsvorstellungen vermengen sich. Debussys Musiken sind teilwei- und manche Wendungen, die tatsächlich an das zweite Klavierkonzert erinnern. se nicht länger als 18 Takte und instrumentiert für zwei Flöten, zwei Harfen und Nachdem dieses Alla marcia in der Ferne verklungen ist, spielt der Komponist im Celesta. In den »Épigraphes« von 1914 finden sie eine neue Gestalt. Presto-Walzer virtuos mit gegenläufigen Melodien und Rhythmen. Das erzeugt ein wunderbares Schweben, wie Paare, die sich schwerelos durch einen Ballsaal Die Musik ist auf klassizistische Weise reduziert. Die sechs Sätze werden durch bewegen. Ganz versteckt ist hier auch ein Bezug zu jenem Dies-irae-Motiv aus lockere motivische Querverbindungen zusammengehalten, und jeder ist inhalt- der Totenliturgie zu erkennen, das Rachmaninows persönliches Memento Mori ist. lich mit einem Gedicht von Louÿs verbunden. Das Eingangsstück »Um Pan an- Die gefühlvolle Romance schwingt sich zu Höhepunkten auf und ist mit den für zurufen« ist andeutungsweise dreiteilig – die pentatonische Melodie zu Beginn Rachmaninow typischen Triolenketten durchsetzt. Auch in der virtuosen, glän- wird am Ende noch einmal zitiert. Auch »Auf ein namenloses Grab« wird von zenden Tarantella mit ihrem neapolitanischen Hauptthema finden wir sie wieder. einer bukolischen Flötenmelodie geprägt, zu der sich Fetzen von Wiederholungs- figuren gesellen sowie abgrundtiefe Klaviertöne, die wirken wie aus einer fernen, magischen Welt. Gehört im Konzerthaus 2019 setzten Daniil Trifonov und Sergei Babayan Rachmaninows Suite auf ihr »Auf dass die Nacht günstig sei« führt uns in belebtere Schattenreiche. Sugge- Konzert-Programm. Zuvor war das Werk 2014 mit Khatia und Gvantsa Bunia- stiv sind die Ostinati, Akkordketten wallen schemenhaft auf und nieder. Noch tishvili zu hören, die sich bei diesem Konzert auch Ravels »La valse« widmeten. temperamentvoller gibt sich die »Tänzerin mit den Kastagnetten«. »Für die 2016 spielte Khatia Buniatishvili hier die Solo-Fassung des Ravel-Werks, 2013 Ägypterin« wirkt improvisiert exotisch, monoton und beschwörend. Zum Schluss Yuja Wang. Die Orchesterfassung war zuletzt mit dem Rotterdam Philharmonic fallen im letzten Satz die Tropfen des Morgenregens, auf einen schimmernden Orchestra unter Yannick Nézet-Séguin zu erleben. Debussys »Six épigraphes Klanggrund. Und Debussy schlägt noch einmal den Bogen zurück zum Beginn antiques« präsentierte das Royal Concertgebouw Orchestra unter Andris Nel- dieses Abgesangs auf die exotisch-erotische Welt der Belle Époque. sons ebenfalls in einer Orchesterfassung. 16 Werke
18
Lucas und Arthur Jussen erschienen die Mozart-Konzerte, begleitet von der Academy of St Martin in the Fields und Sir Neville Marriner. Das Album erreichte Gold-Status. Es folgte das »Es ist, als würde man zwei BMW gleichzeitig fahren«, meinte der Dirigent Mi- Doppelkonzert von Poulenc und Saint-Saëns’ »Karneval der Tiere«, eingespielt chael Schønwandt nach einem Dirigat mit den beiden holländischen Brüdern mit dem Royal Concertgebouw Orchestra unter Stéphane Denève. Eine neue Lucas (28) und Arthur Jussen (24). Ungeachtet ihrer Jugend sorgen die beiden Bach-Aufnahme, entstanden in Zusammenarbeit mit der Amsterdam Sinfonietta, Pianisten längst international für Furore und werden von Presse und Publikum erschien im September 2019. gleichermaßen gefeiert. Sie waren u. a. zu Gast beim Boston Symphony Orches- tra, Philadelphia Orchestra, Royal Concertgebouw Orchestra, Danish National Symphony Orchestra, City of Birmingham Symphony Orchestra, bei der Aca- Lucas und Arthur Jussen im KONZERTHAUS DORTMUND demy of St Martin in the Fields und den Sinfonieorchestern in Montréal, Syd- Die Brüder Jussen gehören zu den acht jungen Musikerinnen und Musikern der ney, Singapur und Shanghai. Hier arbeiteten sie mit namhaften Dirigenten wie Reihe »Junge Wilde«, die sich drei Spielzeiten lang in Dortmund mit unterschied- Stéphane Denève, Valery Gergiev, Sir Neville Marriner, Andris Nelsons, Yannick lichsten Programmen und musikalischen Partnern präsentieren. Im Juni 2019 Nezét-Séguin, Jukka-Pekka Saraste und Jaap van Zweden. waren sie zum ersten Mal im Konzerthaus zu Gast und spielten Werke von Bach, Mozart, Schubert und Strawinsky. Im Juli 2020 waren die Jussen-Brüder mit einem Konzertmitschnitt aus dem Royal Concertgebouw Amsterdam beim »Tanglewood 2020 Online Festival« zu erleben. Eine ursprünglich für April 2020 vorgesehene Konzerttournee mit der Amsterdam Sinfonietta und Bachs Doppelkonzerten wurde im September nachgeholt. Zudem gaben sie in der Spielzeit 2020/21 Konzerte mit der Dresdner Philharmonie, dem WDR Sinfonieorchester, der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker und den Brüsseler Philharmonikern. Recitals spielten sie u. a. im Festspielhaus Baden- Baden, De Doelen und in der Philharmonie Luxembourg. Im Juni 2021 sind sie ein letztes Mal als »Junge Wilde« des KONZERTHAUS DORTMUND zu erleben. Ihren ersten Klavierunterricht erhielten die Jussen-Brüder in ihrem Geburtsort Hilversum. Schon als Kinder durften sie vor der niederländischen Königin Beatrix auftreten, erste Auszeichnungen bei Wettbewerben folgten. 2005 studierten die beiden auf Einladung der portugiesischen Meisterpianistin Maria João Pires fast ein Jahr lang in Portugal und Brasilien. In den darauffolgenden Jahren wurden sie sowohl von Pires als auch von renommierten holländischen Lehrern unter- richtet. Lucas Jussen vervollständigte seine Ausbildung bei Menahem Pressler in den USA und bei Dmitri Bashkirov in Madrid. Arthur Jussen schloss sein Studium bei Jan Wijn am Konservatorium in Amsterdam ab. Seit 2010 sind Lucas und Arthur Jussen beim Label Deutsche Grammophon un- ter Vertrag. Ihre Debüt-CD mit Werken von Beethoven wurde mit Platin ausge- zeichnet und erhielt den Publikumspreis »Edison Klassiek«. Nach einem Schu- bert-Album widmeten sie ihre dritte CD »Jeux« französischer Klaviermusik. 2015 20 Biografien
22
Weiterhören Unsere Tipps für Ihren nächsten Konzertbesuch Bach als roter Faden Es war eines der ersten Konzerte, die 2020 nach Ausbruch der Pandemie abge- sagt werden mussten. Im September holt Vincent Dubois sein Orgelrecital nun nach und gestaltet einen Abend, durch dessen Programm sich der Urvater der Orgelmusik Johann Sebastian Bach zieht. Mi 22.09.2021 20.15 Uhr Variationen eines Klaviermeisters Eine Woche lang gestaltet Curating Artist Sir András Schiff das Konzerthaus- Programm und präsentiert sich dabei in verschiedenen Rollen: als Lehrer in ei- ner Masterclass, als Gast im Salon von Intendant Raphael von Hoensbroech und natürlich als versierter Pianist mit einem Solorecital, in Kammermusikfor- mation und mit der von ihm gegründeten Cappella Andrea Barca. Sa 23. – Fr 29.10.2021 Frisch aufgelegt Mit der Saison 2021/22 startet die neue Staffel »Junge Wilde«, zu der auch Cembalist Jean Rondeau gehört. Sein Debüt in der Reihe gibt er allerdings am Hammerklavier und widmet sich gemeinsam mit dem Quatuor Nevermind und frischem Zugriff barocken Werken der beiden Bach-Söhne Carl Philipp Emanu- el und Wilhelm Friedemann. Mi 03.11.2021 19.00 Uhr Termine
Texte Markus Bruderreck Fotonachweise S. 06 © Sonja Werner, Konzerthaus Dortmund S. 10 © Sonja Werner, Konzerthaus Dortmund S. 18 © Sonja Werner, Konzerthaus Dortmund S. 22 © Sonja Werner, Konzerthaus Dortmund Herausgeber KONZERTHAUS DORTMUND Brückstraße 21, 44135 Dortmund T 0231 – 22 696 200, www.konzerthaus-dortmund.de Geschäftsführer und Intendant Dr. Raphael von Hoensbroech Redaktion Marion Daldrup, Nicole Richter Konzeption Kristina Erdmann Anzeigen Marion Daldrup, T 0231 – 22 696 213 Druck druckpartner Druck- und Medienhaus GmbH Wir danken den beteiligten Künstleragenturen und Fotografen für die freundliche Unterstützung. Es war nicht in allen Fällen möglich, die Bildquellen ausfindig zu machen. Rechteinhaber bitte melden. Druckfehler und Änderungen von Programm und Mitwirkenden vorbehalten.
Sie können auch lesen