Saisonbuch - Konzerthaus Dortmund

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Saisonbuch - Konzerthaus Dortmund
Saisonbuch
Saisonbuch - Konzerthaus Dortmund
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Saisonbuch - Konzerthaus Dortmund
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Saisonbuch - Konzerthaus Dortmund
Schönheit klingt
         wahrer, wenn
     der Chor jubiliert

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Saisonbuch - Konzerthaus Dortmund
Inhaltsverzeichnis

                   Editorial

                     12 Herzlich willkommen

                   Magazin

                   16 Exklusivkünstlerin Maestra Mirga
                   22 Curating Artist: Sergei Babayan
                   26 Zeitinsel Kurtág
                   32 B250hoven                                Engagement
                   36 Neuland
                   38 Soundtrack Europa                  126   Sponsoren & Partner
                   40 Saisonspaziergang                  128   Botschafter

So klingt nur
                                                         130   Freundeskreis
                                                         134   Medienparter

                   Konzertkalender

                     44   September                            Karten & Service
                     50   Oktober
                     55   November                       136   Kartenkauf

Dortmund
                     64   Dezember                       137   Anfahrt
                     71   Januar                         137   Service vor Ort
                     77   Februar                        140   Saalpläne
                     88   März
                     94   April
                    100   Mai                                  Impressum
                    107   Juni
                    114   Partnerkonzerte                144 Fotonachweise
                    120   Angebote für Konzertgänger     146 Kontakt

8                                                                                    9
Saisonbuch - Konzerthaus Dortmund
Freude
     klingt schöner
        mit göttlichen
      Funken

10                   11
Saisonbuch - Konzerthaus Dortmund
Herzlich willkommen
     Gedanken zur neuen Saison

     »Wir verkaufen keine Konzerte!« war einer der ersten Sätze,      den »Resonanzraum«, unser klangreiches KONZERTHAUS
     die ich meinem Team als neuer Intendant des Konzerthauses        DORTMUND.
     mitgegeben habe. Denn wer einfach Konzerte verkauft, der
     ist bereits zufrieden, wenn irgendwelche Künstler auf der        Dieser Resonanzraum stand auch Pate für das Buch, das
     Bühne und möglichst viele Besucher im Saal sitzen. Dabei         Sie nun in Händen halten. Wenn wir dabei volltönig von
     liegt der Kern unserer Aufgabe sehr viel tiefer: Musik hat die   »So klingt nur Dortmund« sprechen, tun wir das im Wissen
     Kraft zur Veränderung – und dies individuell bei jedem anders.   um die einzigartige Akustik dieses Saals, den die Künstler so
     Wenn 1550 Menschen in den ausverkauften Saal kommen,             lieben. So klingen diese Künstler nämlich nur in diesem Haus.
     dann sitzen da 1550 unterschiedliche Biografien, Sehnsüchte,     Im Programm werden Ihnen viele bekannte Namen und ge-
     Sorgen und Stimmungen – und einer von diesen Menschen            liebte Konzertreihen begegnen, aber auch etliche neue Ideen
     sind Sie. Zu ermöglichen, dass die Künstler auf der Bühne        und Impulse. Vor allem diese Neuerungen in der inzwischen
     bei Ihnen etwas auslösen, das ist unsere Aufgabe. Dafür          etablierten Dortmunder Dramaturgie möchte ich Ihnen auf
     öffnen wir im buchstäblichen wie im übertragenen Sinne           den folgenden zwei Seiten gerne vorstellen.

12                                                                                                                               13
Saisonbuch - Konzerthaus Dortmund
16   Exklusivkünstlerin Maestra Mirga
     Eine wunderbare Ausformung der Dort-
                                                          dann mit ihren musikalischen Freunden im
                                                          Konzerthaus aufzutreten. Der Musikerkreis,
                                                                                                                                                                                  Mal verfallen bin ich ihm, als ich ihn in
                                                                                                                                                                                  Budapest besuchte: ein unendlich beschei-
                                                                                                                                                                                                                                                 seiner Werke. Lassen Sie sich überraschen
                                                                                                                                                                                                                                                 von diesem Komponisten, der so aktuell ist,

21
     munder Dramaturgie sind die dreijährigen             den Babayan um sich scharen wird, klingt                                                                                dener und in der Sache doch so klarer                          dass man staunen möchte.

                                                                                                                                                                                                                                36
     Residenzen. Über einen solchen Zeitraum              fast zu schön um wahr zu sein: Sein Schü-                                                                               Mensch und Künstler. Wir brauchen in der
     lässt sich mehr gestalten und Bindung                ler Daniil Trifonov, Martha Argerich, deren                                                                             Kunst immer auch die Auseinandersetzung
     aufbauen für eine lebenslange Zusammen-              erklärter Lieblingsklavierpartner Babayan                                                                               mit dem Jetzt und Heute, sonst ist die Ge-                     Neuland
     arbeit. Andris Nelsons wird mit der Saison           ist, Mischa Maisky, Valery Gergiev und das                                                                              fahr zu groß, museal zu werden. Bei Kurtág                     Ganz besonders freue ich mich auch auf

                                                                                                                                                                                                                                37
     2018/19 seine Residenz als Exklusivkünstler          Mariinsky-Orchester – sie alle konnten wir                                                                              fällt das besonders leicht: durch seinen                       unsere neue Konzertreihe Neuland, ein La-
     beendet haben. Seine Nachfolge tritt nun             für das Festival verpflichten. Ein Konzert,                                                                             humorvollen, oft spielerischen Umgang mit                      bor für Perspektivwechsel, Innovation und
     Mirga Gražinytė-Tyla an. Die aus Litauen             das mir besonders am Herzen liegt, spielt er                                                                            Klängen und die zugleich tiefe Ernsthaftig-                    Aufführungsexperimente – eine Reihe, die
     stammende Dirigentin ist Chefin des City             allerdings ganz allein: Um eine Hommage                                                                                 keit seines musikalischen Ausdrucks.                           es so noch an keinem anderen Konzert-

                                                                                                                                                                             32
     of Birmingham Symphony Orchestra, so                 an Mozart haben wir eine Reihe der wich-                                                                                                                                               haus gibt. Hier erleben Sie große Werke der
     wie Andris und auch Simon Rattle zuvor. Sie          tigsten Komponisten unserer Zeit gebeten.                                                                                                                                              Musikgeschichte aus anderen Perspektiven
     ist aus meiner Sicht eine der spannendsten           Ihre neu entstehenden Miniaturen werden                                                                                 B250hoven                                                      und in neuen Zusammenhängen. Es ist eine

                                                                                                         Foto: Márta und György Kurtág bei den Planungen für die Zeitinsel
     Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit, voller        dann umrahmt von einigen der schönsten                                                                                  Auseinandersetzung ist auch das Stich-                         Reihe, die zum Diskutieren einlädt und den

                                                                                                                                                                             35
     Ideen, Charme und Energie. Und das, was              Mozart-Sonaten.                                                                                                         wort für Ludwig van Beethoven anlässlich                       Blick in die Zukunft wagt.

                                                     26
     sie mit ihrer ganz eigenen Musikalität aus                                                                                                                                   seines 250. Geburtstags. Die Frage, wie
     Orchestern herausholt, ist überraschend,                                                                                                                                     wir mit Beethoven im Jahr 2020 umgehen,
     einzigartig und oft ganz neu, dabei groß-            Zeitinsel Kurtág                                                                                                        hat mich natürlich umgetrieben: Gar nicht     So viel mehr könnte man erzählen… Aber schauen Sie nun
     artig und berührend. Sie um eine dreijähri-          Ein Komponist, der nur noch schreibt, wenn                                                                              spielen, weil er ohnehin omnipräsent ist?     selbst, worauf Sie beim Lesen unseres Saisonbuchs Lust

                                                     31
     ge Residenz in Dortmund zu bitten, war               er gerade Muße dazu hat, ist der Ungar                                                                                  Oder möglichst alle seine Hauptwerke?         bekommen. Und wenn Sie gerne eine von uns kuratierte Kon-
     die erste künstlerische Entscheidung, die            György Kurtág, 93 Jahre alt und zweifelsfrei                                                                            Entschieden habe ich mich, ihn vor allem in   zertauswahl buchen möchten, werfen Sie einen Blick in unser
     ich als neuer Intendant getroffen habe.              einer der größten lebenden Komponisten.                                                                                 der Auseinandersetzung zu bringen. Denn       Abobuch. Dort bekommen Sie einen guten Überblick über alle

22
                                                          Ihm ein Festival zu widmen, war mir schon                                                                               wann, wenn nicht in diesem Jahr, bietet       unsere Reihen. Und selbst wenn Sie ein Programm oder einen
                                                          lange ein Anliegen. Er ist, wenn man es                                                                                 sich eine so günstige Gelegenheit, mit        Künstler mal nicht kennen sollten: Vertrauen Sie uns, dass
     Curating Artist: Sergei Babayan                      überhaupt so verkürzt sagen kann, ein                                                                                   Beethoven in die Tiefe zu gehen? Wir spie-    es lohnt, sich dafür auf den Weg zu machen. Ich freue mich
     Sergei Babayan steht Pate für die erste              Meister der Proportion. Sein großes Anliegen                                                                            len Beethoven daher nicht nur nebenbei,       darauf, Sie im Konzerthaus begrüßen zu dürfen.

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     Ausgabe des neuen Festival-Formats                   in der Musik ist es, alles Unwesentliche zu                                                                             sondern in Konzerten, die einen eintauchen
     Curating Artist. Dazu laden wir große                eliminieren – als Komponist wie auch als                                                                                lassen in ein tieferes Verständnis seiner     Ihr
     Künstler ein, mit uns gemeinsam Konzerte             Lehrer, als der er Generationen von Kam-                                                                                Persönlichkeit, seiner musikalischen Ent-     Dr. Raphael von Hoensbroech
     über eine knappe Woche zu kuratieren und             mermusikern mitgeprägt hat. Ein zweites                                                                                 wicklung und der unendlichen Faszination      Intendant und Geschäftsführer des KONZERTHAUS DORTMUND

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Saisonbuch - Konzerthaus Dortmund
Unglaubliche
     Mirga
     Die Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla ist neue
     Dortmunder Exklusivkünstlerin

     Die intensive Verbindung zwischen dem City of Birmingham Sym-
     phony Orchestra und dem Konzerthaus hat eine lange Tradition.
     Von Simon Rattle über Sakari Oramo bis zu Andris Nelsons trugen
     die Chefdirigenten beim CBSO immer schon illustre Namen.
     Nun kommt ein weiterer hinzu: Seit September 2016 führt Mirga
     Gražinytė-Tyla das britische Orchester an. »Quirlig bewegt sich
     die junge Dirigentin am Pult, schüttelt hier ein Streichertremolo
     aus dem Arm, formiert dort per Fingerzeig ein paar Holzbläser-
     girlanden.« Wie ihr so beschriebenes Konzerthaus-Debüt Ende
     2017 ist das Dirigieren für sie Ausdruck reiner Freude, die sie auf
     andere überträgt.

         »Beim Dirigieren tendiere ich dazu, sehr aktiv bis zu aktiv zu
         sein. Wobei dann immer wieder die schöne Herausforderung
         ist, es genau zu dosieren. Das ist ja mit vielen Dingen so, dass
         weniger mehr ist.« Mirga Gražinytė-Tyla

     Das leicht Zungenbrecherische ihres Nachnamens hat sie durch
     einen selbst gewählten Zusatz noch gesteigert: Tyla heißt im
     Litauischen Stille, Ruhe, Schweigen. Das ist der Gegenpol: keine
     Spannung ohne die leisen Momente, die Pausen.

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Saisonbuch - Konzerthaus Dortmund
Mirga – so dürfen wir sie vertraut nennen. Und         »Die besten Säle der Welt mit je unterschied-
                            vertraut wird sie uns mit all ihrem Temperament        lichem Publikum kennenzulernen«, hatte sie uns
                            und vielseitigen Künstlertum in den kommenden          selbst schon im hörbar-Interview erzählt, »das
                            drei Saisons werden. Denn Mirga ist als Nach-          ist eine unglaublich schöne Reise, auf die ich zu-
                            folgerin von Andris Nelsons neue Dortmunder            sammen mit dem CBSO gehen darf«. Hierbei wird
                            Exklusivkünstlerin.                                    Mirga dem klugen Rat einer Kollegin folgen, »keine
                                                                                   Männer nachzumachen«; sie bleibt ihrer eigenen
     »Die Musiker haben immer den Dortmunder Konzertsaal und das                   Weise zu dirigieren treu, hat ihren besonderen
     begeisterungsfähige Publikum genossen. Jetzt freue ich mich                   Bewegungs- und Ausdrucksstil, ihre Art mit Or-
     darauf, solche Konzerte gemeinsam mit dem CBSO zu erleben.«                   chester und Publikum zu kommunizieren. Dass
     Mirga Gražinytė-Tyla                                                          das noch immer eine Herausforderung für manche
                                                                                   Orchester ist, kann man sich kaum vorstellen. Vor
                            Vor zweiunddreißig Jahren wurde Mirga im litau-        allem aber ist es eine wunderbare Chance, denn
                            ischen Vilnius geboren. Früh erhielt sie eine Aus-     Mirga bringt eine ganz eigene Form der Musikalität
                            bildung in Chorleitung, studierte in Graz, gefolgt     in diese noch immer männerdominierte Musikwelt.
                            von Meisterkursen beim großen Herbert Blomstedt        Mirga ist eben Mirga.
                            und Assistenztätigkeit bei Kurt Masur. Nach der auf-
                            sehenerregenden Auszeichnung mit dem »Salzburg         Fünfmal ist unsere Maestra Mirga Gražinytė-Tyla
                            Festival Young Conductors Award« und Stationen         in ihrer ersten Saison als Dortmunder Exklusiv-
                            in Heidelberg, Bern, Salzburg und Los Angeles          künstlerin zu erleben. Die Chordirigentin nimmt
                            stand für die damals erst 29 -Jährige schon            sich mit dem CBSO Chorus eines Schlüsselwerks
                            Birmingham auf dem Plan. Nun werden »Hörge-            des 20. Jahrhunderts an: Michael Tippetts Oratori-
                            wohnheiten durcheinandergewirbelt, erklingt kaum       um »A child of our time«, komponiert in den ersten
                            zuvor Gehörtes«. Die Feuilletons überschlagen          Jahren des Zweiten Weltkriegs als Reaktion auf
                            sich so regelmäßig. Über »eine geborene Dirigen-       die Pogrome der Nationalsozialisten im November
                            tin und faszinierende Persönlichkeit« schreibt die     1938. Etwa gleichzeitig entstand 1940 die klagen-
                            »Los Angeles Times«, »pure Energie« attestiert ihr     de Sinfonia da Requiem für Orchester von Benja-
                            die »Süddeutsche«, »da wächst eine ganz Große          min Britten. »Das, worüber ich mir völlig sicher
                            heran«, prophezeit die »Welt«. Gerade erst hat sie     bin, wenn ich Musik schreibe«, so erklärte es der
                            als erste Dirigentin überhaupt einen Exklusivvertrag   Komponist, »ist meine eigene Überzeugung gegen
                            bei der Deutschen Grammophon unterschrieben.           den Krieg«.

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Sa 05.10.2019 20.00 Uhr                          Sa 21.03.2020 20.00 Uhr

                                                                                                                                A Child of Our Time                              Brahms Dritte
                                                                                                                                Solistenensemble                                 City of Birmingham Symphony Orchestra
                                                                                                                                CBSO Chorus                                      Mirga Gražinytė-Tyla Dirigentin
                                                                                                                                City of Birmingham Symphony Orchestra            Gabriela Montero Klavier
                                                                                                                                Mirga Gražinytė-Tyla Dirigentin                  Werke von Raminta Šerkšnytė, Peter Iljitsch
                                                                                                                                Werke von Michael Tippett und Benjamin Britten   Tschaikowsky und Johannes Brahms

                                                                                                                                Fr 29.11.2019 20.00 Uhr                          Di 28.04.2020 19.00 Uhr

                                                                                                                                Im Geheimnis der Liebe                           Salon – Im Gespräch mit
                                                                                                                                Mirga Gražinytė-Tyla Gesang                      Mirga Gražinytė-Tyla
                  Zwei weitere Konzertabende haben großes sin-             des Chorgesangs. Mit 16 Jahren stand sie zum         Vera Klug Flöte                                  Mirga Gražinytė-Tyla Dirigentin
                  fonisches Format, beide Male begleiten Mirga             ersten Mal vor einer Gruppe von Sängerinnen und      Frank Stadler Violine                            Romualdas Gražinis Chorleiter
                  am Dirigentenpult und das CBSO zwei heraus-              Sängern. Diesen Aspekt ihrer jungen Laufbahn will    Hossam Mahmoud Oud, Komposition                  Sigita Gražinienė Klavier
                  ragende Klavierkünstler: Zum einen den genialen          Mirga, samt ihrer Familie, auch nach Dortmund        Tarab – Vertonungen ägyptischer Gedichte         Onutė Gražinytė Klavier
                  Piotr Anderszewski, der sich in Béla Bartóks 1945        bringen. Zu Gast im musikalischen Salon von Inten-                                                    Adomas Gražinis Klavier, Komposition
                  komponiertes drittes Klavierkonzert vertiefen wird.      dant Raphael von Hoensbroech sind dann neben         Do 12.03.2020 20.00 Uhr                          Raphael von Hoensbroech Gastgeber
                  Jenes zählt, wie auch Bruckners Sinfonie Nr. 6 mit       ihren Eltern auch ihre Schwester, die Pianistin                                                       Ein unterhaltsamer Abend mit Musik: die neue
                  dem betörend schönen Oboensolo im Adagio, zu             ist, und ihr Bruder, der Komposition studiert. Man   Bruckner Sechste                                 Exklusivkünstlerin mitsamt Familie für Gespräche
                  den Lieblingswerken Mirgas. Dann die Venezola-           unterhält sich, musiziert gemeinsam, singt. Mirgas   City of Birmingham Symphony Orchestra            und Gesang zu Gast beim Intendanten
                  nerin Gabriela Montero, die mit Tschaikowskys            Singen ist wie ihre Persönlichkeit: ungeschminkt,    Mirga Gražinytė-Tyla Dirigentin
                  erstem Klavierkonzert eine der berühmtesten klas-        sympathisch, sie verfügt über eine natürlich schö-   Piotr Anderszewski Klavier
                  sischen Kompositionen überhaupt interpretiert.           ne Stimme.                                           Werke von Béla Bartók und Anton Bruckner         Alle Konzerte im Paket erleben. Infos im Abobuch

     »Nur die Noten zu spielen ist relativ einfach. Die Frage ist          Freakig – und wieder etwas familiär – wird es an

                                                                                                                                Maestra Mirga
     vielmehr, was sich hinter ihnen verbirgt.« Mirga Gražinytė-Tyla       einem weiteren Abend, wenn Mirga ägyptische
                                                                           Gedichtvertonungen zum wiederum unausweich-
                  Haben wir schon gesagt, dass Mirgas Urmusika-            lichen Thema »Liebe« vorträgt. Im kammermusika-
                  lität aus ihrem musikalischen Elternhaus herrüh-         lischen Zusammenspiel gesellen sich ihr Partner,
                  ren dürfte? Sie selbst betont, typisch Mirga, sie        der Geiger Frank Stadler, der befreundete Kompo-
                  sei nicht Dirigentin geworden, weil sie aus einer        nist und Performer Hossam Mahmoud an der Oud
                  Musikerfamilie stamme. Sondern trotzdem. Ihr             und die Flötistin Vera Klug zu ihr.
                  Vater ist Chorleiter in Vilnius, die Mutter Pianistin.
                  Ursprünglich wollte sie keine Musikerin werden,          Genug der Beschreibungen. Wie sagt Mirga: Sie
                  sondern »etwas Bodenständiges« lernen. Schließ-          fände es eben besser, Taten sprechen zu lassen
                  lich kamen doch Gesang und Chor unausweich-              als Worte. Musik sind ihre Taten. Freuen wir uns
                  lich auf sie zu – in Litauen, wie in allen baltischen    auf drei Jahre mit Dortmunds neuer, Funken
                  Staaten, existiert seit jeher die große Tradition        sprühender Exklusivkünstlerin!

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In aller Freundschaft
Der Pianist Sergei Babayan lädt zum musikalischen Stelldichein ins Konzerthaus

            Künstlerresidenzen haben seit jeher einen     Grigory Sokolov. Zu den Eingeweihten durfte sich das Dort-
            festen Platz in den Spielplänen des KON-      munder Publikum bereits Ende 2014 zählen, als Babayan
            ZERTHAUS DORTMUND. Ob Exklusivkünst-          bei der Zeitinsel Sergej Prokofiew zu den Solisten gehörte, die
            ler, die »Jungen Wilden« oder Musiker, de-    mit dem Orchester des Mariinsky-Theaters St. Petersburg
            nen eine Zeitinsel oder Porträtreihe gewid-   unter der Leitung von Valery Gergiev an einem Abend alle
            met ist: Das Publikum hat die Gelegenheit,    Klavierkonzerte des Komponisten zur Aufführung brachten.
            einen Künstler näher kennenzulernen, und      Im November stellt sich der 58-Jährige hier nun ausführ-
            der wiederum bekommt den Freiraum, sei-       licher vor und gestaltet eine sechstägige Reise durch ein
            ne musikalische Vielseitigkeit auszuleben.    breit gefächertes Programm, bei der er von seinen engsten
            Diese Tradition wird nun um ein neues Kon-    musikalischen Partnern begleitet wird.
            zertformat erweitert, bei dem wir einmal
            pro Saison einen Musiker dazu einladen,       »Ein Pianist ist wie ein Maler – du musst auch mal einen
            ein mehrtägiges Festival gemeinsam mit        Schritt zurücktreten. Du kannst nicht immer nur malen
            seinen wichtigsten musikalischen Wegbe-       und malen, du musst das Werk aus unterschiedlichen
            gleitern zu gestalten.                        Blickwinkeln betrachten.« Sergei Babayan

            Den Startschuss zu dieser Reihe unter         Zu diesen gehört mit Martha Argerich eine der größten
            dem Titel Curating Artist übernimmt           Klaviervirtuosinnen unserer Zeit, für die Auftritte mit Sergei
            der Pianist Sergei Babayan. Lange Zeit        Babayan immer wieder ein besonderes Vergnügen sind. So
            ist der gebürtige Armenier vorwiegend in      führt einer ihrer rar gesäten Auftritte die 77-Jährige ins Kon-
            seiner US-amerikanischen Wahlheimat           zerthaus, wo sie gemeinsam mit Babayan den Auftakt seines
            aufgetreten, jetzt erobert er die Konzert-    Festivals gibt. Neben einem Originalwerk für zwei Klaviere von
            bühnen Europas mit seinem unvergleich-        Mozart stehen auch Transkriptionen von Werken Prokofiews
            lichen Talent am Klavier. Kritiker sparen     auf dem Programm. Babayan hat sie eigens für das Zusam-
            nach seinen Auftritten nicht mit Superlati-   menspiel mit Martha Argerich geschrieben: »Es war die größte
            ven, feiern ihn als Geheimtipp wie einst      Freude – und eine Ehre – etwas zu kreieren, das wir gemein-

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Di 12.11.2019 20.00 Uhr                 Fr 15.11.2019 20.00 Uhr
                   sam spielen würden.« Wie bereits auf ihrer     Sergey Khachatryan nicht nur einen Namensvetter, sondern
                   ersten gemeinsamen CD präsentieren sich        auch einen Landsmann ins Konzerthaus eingeladen. Das               Martha Argerich                         Trio Khachatryan – Maisky – Babayan
                   die beiden auch in Dortmund als mitreißen-     Klaviertrio vervollständigt der lettische Cellist Mischa Maisky.   Martha Argerich Klavier                 Sergey Khachatryan Violine
                   des Duo in freundschaftlicher Vertrautheit.    Babayan und Maisky runden das Programm mit einer Cello-            Sergei Babayan Klavier                  Mischa Maisky Violoncello
                                                                  sonate von Schostakowitsch ab.                                     Werke von Wolfgang Amadeus Mozart       Sergei Babayan Klavier
»Mozart war mit Sergei eine außergewöhnliche                                                                                         und Sergej Prokofiew                    Werke von Dmitri Schostakowitsch und Felix Mendels-
Entdeckung, das war der beste Mozart, den ich je mit              Solo präsentiert der Meisterpianist einen Mozart gewidmeten                                                sohn Bartholdy
jemandem gespielt habe.« Martha Argerich                          Klavierabend. Babayan hat bekannte Komponisten wie Beat            Mi 13.11.2019 20.00 Uhr
                                                                  Furrer, Victor Kissine und Frederic Rzewski gebeten, Mozart                                                Sa 16.11.2019 20.00 Uhr
                   Mit Daniil Trifonov führt die Gästeliste       in ihrer ganz eigenen Musiksprache die Ehre zu erweisen. Ent-      Daniil Trifonov & Mahler
                   Babayans einen weiteren Namen von Welt-        standen sind fünf Miniaturen, die Babayan an diesem Abend          Chamber Orchestra                       Mozart-Klavierabend Sergei Babayan
                   rang, der sogar Pultgrößen wie Simon           als Verbindungsstücke zwischen ausgewählten Mozart-So-             Mahler Chamber Orchestra                Sonaten von Wolfgang Amadeus Mozart verbunden
                   Rattle ins Schwärmen bringt: »Es gibt einige   naten zur Uraufführung bringen wird. Auf diese Weise ent-          Daniil Trifonov Klavier                 mit Neukompositonen von Victor Kissine, Beat Furrer,
                   Wunder da draußen, und er ist eines von        steht eine spannende Verbindung von alter und neuer Musik,         Sergei Babayan Klavier                  Frederic Rzewski u. a.
                   ihnen.« Jahrelang war Babayan Lehrer und       nach der man Mozart mit ganz anderen Ohren hören dürfte.           Werke von Robert Schumann, Wolfgang
                   Mentor des jungen Pianisten und noch im-       Im Salon zwei Tage zuvor unterhält sich Intendant Raphael          Amadeus Mozart, Johann Sebastian Bach   So 17.11.2019 16.00 Uhr
                   mer ist er ihm ein wichtiger Ratgeber und      von Hoensbroech mit Sergei Babayan unter anderem auch              und Sergej Rachmaninow
                   Bühnenpartner. Diese enge Verbindung           über diese Auftragskompositionen und den zeitgenössischen                                                  Valery Gergiev & Mariinsky-Orchester
                   zeigen Babayan und Trifonov in Dortmund        Blick auf Mozart. Zudem erfährt das Publikum mehr über             Do 14.11.2019 19.00 Uhr                 Orchester des Mariinsky-Theaters St. Petersburg
                   mit einer seltenen Mischung aus Sinfo-         die Hintergründe zur Programmgestaltung des Festivals,                                                     Valery Gergiev Dirigent
                   niekonzert und Kammermusikabend:               genauso wie die eine oder andere Anekdote aus dem Leben            Salon – Im Gespräch mit                 Sergei Babayan Klavier
                   Zusammen spielen sie an zwei Klavieren         eines Konzertpianisten. Für musikalische Kostproben und            Sergei Babayan                          Werke von Sergej Rachmaninow und Nikolai Rimsky-
                   Schumanns Andante und Variationen, be-         einige Werkerläuterungen wird der Pianist auch am Flügel           Sergei Babayan Klavier                  Korsakow
                   vor sie mit dem Mahler Chamber Orches-         Platz nehmen.                                                      Raphael von Hoensbroech Gastgeber
                   tra Konzerte für zwei Klaviere von Mozart                                                                         Musik und Gespräche um Babayans
                   und Bach präsentieren. Nach der Pause          »Sergei Babayan ist einer der wenigen auserwählten                 kuratiertes Programm                    Alle Konzerte im Paket erleben. Infos im Abobuch
                   verabschieden sich die beiden Solisten         Künstler, die in der Lage sind, uns in ihr Universum zu
                   aber nicht wie sonst üblich in den Feier-      transportieren, uns in eine andere Welt zu tragen.«
                   abend, sondern widmen sich den Rach-
                   maninow-Suiten für zwei Klaviere.

»Es erzeugt ein außergewöhnliches interpretatorisches
                                                                  Konzertkritik in »Le Devoir«

                                                                  Den Abschluss des Festivals bildet ein Konzert mit dem
                                                                  Orchester des Mariinsky-Theaters St. Petersburg unter der
                                                                                                                                     Curating Artist:
                                                                                                                                     Sergei Babayan
Verständnis, mit jemandem zusammenzuspielen, dem                  Leitung von Valery Gergiev, einem weiteren wichtigen Mit-
man musikalisch bedingungslos vertraut.« Daniil Trifonov          glied in Babayans Musik-Familie. Vor allem dem russischen
über das Zusammenspiel mit Sergei Babayan                         Dirigenten ist es zu verdanken, dass es Babayan für seine
                                                                  Auftritte immer öfter über den großen Teich zieht. Beim Wie-
                   Im Trio widmet sich Babayan den Werken         dersehen mit Gergiev in Dortmund präsentiert der Pianist mit
                   von Schostakowitsch und Mendelssohn            Rachmaninows drittem Klavierkonzert sein Paradestück – ein
                   Bartholdy. Dafür hat er mit dem Geiger         mehr als würdiges Finale seines Curating-Artist-Festivals.

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Welche
     Sprache
     spricht
     Musik?
     Eine Zeitinsel für den Komponisten
     György Kurtág

     Er ist der letzte Große seiner Generation, der Kom-
     ponisten des 20. Jahrhunderts. Doch auch mit
     93 Jahren ist bei György Kurtág immer noch alles
     im Fluss. Die Arbeit an der Komposition, der Weg ist
     so wichtig, dass der Meister der Miniaturen einfach
     weiterarbeiten muss. »Entwurf« steht daher auf
     seiner Oper auch nach der Uraufführung, »work in
     progress« sind andere Werke. Immer weiter feilt und
     destilliert Kurtág in seinem Kompositionsprozess und
     schafft so eine Ereignisdichte, die jedes winzige De-
     tail bedeutsam werden lässt. Und bei aller Knapp-
     heit und Beschränkung auf das Wesentliche: Es ist
     eine sehr sinnliche und intuitive Musik. Klavier und
     Kammermusik, jedoch nie Komposition unterrichtet
     zu haben, ist vielleicht Kurtágs Weg gewesen, sich
     eine gewisse Unbefangenheit zu bewahren. Spiele-
     rische Elemente und sensible Vertonungen sind das
     Resultat, immer mit Blut und Seele.

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Die Zeitinsel Kurtág will den derzeit bedeutendsten lebenden Komponisten ehren, das Publikum
               mit Neuem begeistern, aber auch Kernwerke präsentieren – von seinem musikalischen Tagebuch
               und Schlüsselwerk »Játékok« mit dem von ihm so geschätzten Pianisten Pierre-Laurent Aimard
               bis zu seinen wenigen großformatigeren Werken mit dem WDR Sinfonieorchester. Nur ein kleiner
               Einblick in den Kopf von Kurtág, der sehr wohl bei der Arbeit, aber ungern über seine Arbeit viele
               Worte verliert – das wäre schon ein Gewinn.

     »Es ist besser, die Muster und Methoden nicht zu gut zu kennen, um sich die nötige Frische
     bewahren zu können und nicht zu geschickt zu werden – oder wie wir familiär sagen: Man soll
     nicht potent sein, ohne verliebt zu sein.« György Kurtág

               Die Zeitinsel beginnt mit seinem offiziellen Opus 1, einem Streichquartett, geschrieben nach einer
               Sinn- und Schaffenskrise, aus der er kompositorisch neu hervorgehen sollte. Er hat seinen Weg
               gefunden, doch ist der bescheidene Komponist immer selbstkritisch geblieben – und immer kri-
               tisch. Seine fordernde Probenarbeit ist legendär: Manche Interpreten kommen lange nicht über
               das Einatmen hinaus, jeder Ton wird modelliert, ein »Ja, fast« ist schon ein Ritterschlag. Das
               Arditti Quartet arbeitet schon seit den 1980er-Jahren mit Kurtág und spielt im Konzerthaus ein
               beziehungsreiches Programm, das seine Quartette Werken von Webern und Ligeti gegenüber-
               stellt. Ein Kernprojekt der Zeitinsel lässt uns noch etwas weiter vordringen zu György Kurtág:
               Bariton Benjamin Appl singt die »Hölderlin-Gesänge« »klassisch« im Konzertsaal, lässt aber
               darüber hinaus das Publikum durch Videoeinspieler auch an den Proben mit Kurtág teilhaben.
               Exklusiv für die Zeitinsel entstand diese Idee gemeinsam mit dem Komponisten in Budapest, und
               dort bringt das Konzerthaus auch den Sänger mit ihm zusammen, um das Programm zu erarbei-
               ten. Der Komponist kann seine Vorstellungen hier in die nächste Generation tragen, nachdem
               er sich gemeinsam mit dem heute 78-jährigen Bariton Kurt Widmer schon einmal intensiv mit
               den »Hölderlin-Gesängen« auseinandergesetzt hatte: »Fast zwei Jahre hat es gedauert, bis im
               Konzert etwas von dem herüberkam, was ich wollte.« Appl freut sich auf die Chance und Heraus-
               forderung dieser intensiven Probenarbeit. Das Publikum hat dazu die einmalige Gelegenheit,
               Kurtág in seinem Element zu erleben. Selbst geht er nicht mehr auf Reisen, »aber proben kann
               ich ja, kommt her«.

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Zeitinsel Kurtág                                                                    »Fragen Sie Kurtág, der kennt mein Werk besser als ich.« György Ligeti

     Alle Konzerte im Paket erleben.           Mi 05.02.2020 20.00 Uhr                               Ein Kammermusikabend mit Gesang greift Kurtágs Begeisterung für Sprache auf. Im rumäni-
     Infos im Abobuch                                                                                schen Lugosch geboren, wuchs er mit Rumänisch, Ungarisch und Deutsch auf, vertonte später
                                               Szenen aus einem Roman                                aber auch englische, französische, altgriechische und lateinische Texte. Lange arbeitete er daran,
                                               Caroline Melzer Sopran                                den Fluss der jeweiligen Sprache zu finden – wie klingt Französisch und wie bringt man es zum
     So 02.02.2020 18.00 Uhr                   Nurit Stark Violine                                   Klingen? Welchen natürlichen Rhythmus hat Ungarisch? In den 1970er-Jahren kam die Begeis-
                                               Luigi Gaggero Cymbal                                  terung für die russische Sprache und Literatur hinzu, maßgeblich beeinflusst durch die Bekannt-
     Arditti Quartet                           Uli Fussenegger Kontrabass                            schaft mit der russischen Dichterin Rimma Dalos. Seine »Szenen aus einem Roman« nach ihren
     Werke von György Kurtág, Anton Webern     Werke von György Kurtág, Claudio                      im Wesen seiner Musik verwandten Gedichten führt ein Ensemble um die Sopranistin Caroline
     und György Ligeti                         Monteverdi, Béla Bartók u. a.                         Melzer und Geigerin Nurit Stark auf, die am nächsten Tag auch die »Kafka-Fragmente« ins
                                                                                                     benachbarte Domicil bringen. Die Musikerinnen haben auch an der Video-Installation mitge-
     Mo 03.02.2020 19.00 Uhr                   Do 06.02.2020 19.00 Uhr                               arbeitet, die zu den »Kafka-Fragmenten« entstand und an den Dortmunder Jazzclub ange-
                                                                                                     passt wird – ein Ort, der dem ausdrücklichen Wunsch Kurtágs entspricht, sein Werk in Clubs
     Salon – Werkstatt Kurtág                  WDR Sinfonieorchester                                 zu spielen.
     mit Benjamin Appl                         Cristian Măcelaru Dirigent
     Benjamin Appl Bariton                     José Maria Blumenschein Violine           »Von Dalos ist alles super.« Literatur-Tipp von György Kurtág
     Raphael von Hoensbroech Gastgeber         Werke von György Kurtág, Béla Bartók
     Aufführung, Einblicke in die Proben mit   und Franz Liszt im Rahmen der Happy                   Franz Kafka, Rimma Dalos, Friedrich Hölderlin – die Worte, die im Rahmen dieser Zeitinsel zu
     dem Komponisten und Hintergründiges       Hour – Klassik um Sieben                              hören sind, sind ebenso aufgeladen, verdichtet und manchmal lakonisch wie die Musiksprache
     zu Kurtágs »Hölderlin-Gesängen«                                                                 Kurtágs. Sein einzigartiger Personalstil birgt die Essenz der Komponisten, die ihm vorausgegangen
                                               Do 06.02.2020 21.00 Uhr                               sind, ebenso wie seine eigene Biografie. Alles, was ihm wichtig ist, habe er »hineingeschmuggelt«,
     Di 04.02.2020 20.00 Uhr                                                                         ihm und natürlich seiner Seelenverwandten Márta, mit der er seit über 70 Jahren verheiratet
                                               Kafka-Fragmente                                       ist. Denn sie ist nicht nur die Frau, die dem Mann den Rücken freihält, sie ist Gedächtnis,
     Klavierabend                              Caroline Melzer Sopran                                Sprachrohr, Muse, Kollegin und Interpretin – ohne Márta geht nichts. Man glaubt es sofort, wenn
     Pierre-Laurent Aimard                     Nurit Stark Violine                                   sie bei den Vorüberlegungen zur Zeitinsel auf eine Frage hin sagt: »Ich habe keine Idee – und
     György Kurtágs »Játékok« im Wechsel       György Kurtágs »Kafka-Fragmente«                      wenn ich keine habe, hat er auch keine.« Doch natürlich sind die Pläne gemeinsam mit dem
     mit Johann Sebastian Bachs Präludien      mit filmischer Installation im Jazzclub               Konzerthaus weiter gereift, und so kommt es im Februar 2020 zu einer Zeitinsel für den großen
     und Fugen                                 Domicil                                               Meister der kleinen Form.

                                                                                         »Meine Muttersprache ist Bartók, und Bartóks Muttersprache war Beethoven.« György Kurtág

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Hoch soll er leben
2020 ist Beethoven-Jahr: Der Komponist feiert seinen 250. Geburtstag und
das Konzerthaus ehrt ihn mit außergewöhnlichen Interpretationen seiner Werke

Wenn die Saison Anfang 2020 schon gar           Erklingt bei diesem Akademiekonzert Beethovens Sechste
nicht mehr so neu ist und wir bereits etliche   noch mit dem Fokus auf eine originale Wiedergabe, wird
Konzerthighlights feiern durften, steht         sie wenige Monate später mit einem anderen Schwerpunkt
eine besonders große Fete noch bevor. Der       erneut auf die Bühne gebracht: Unter dem Titel »Pastoral
Jahreswechsel markiert nämlich auch den         for the Planet« setzen das Insula Orchestra und die katala-
Auftakt zu einer 366-tägigen Geburtstags-       nische Theatergruppe La Fura dels Baus am Weltumwelttag
sause: Ludwig van Beethoven wird 250            mit ihrer Interpretation der »Pastorale« ein Zeichen für Klima-
und das wird weltweit ausgiebig gefeiert.       und Umweltschutz. In einem multimedialen Konzert nähern sie
Auch das KONZERTHAUS DORTMUND ehrt              sich mit Werken voll stürmischer Unruhe anderer Komponis-
den berühmten Komponisten mit einer Kon-        ten aus der Zeit Beethovens der idealisierten Harmonie von
zertreihe. Wir nutzen das Jubiläum, um          Mensch und Natur in dessen sechster Sinfonie und rücken da-
uns Beethoven unkonventionell und in re-        mit aktuelle Bedrohungen unserer Umwelt ins Bewusstsein.
flektierter Auseinandersetzung zu nähern.
                                                »Das ist natürlich irre, wenn man in den Kosmos eines Komponisten
Den Startschuss zum Geburtstagsfest             wie Beethoven so eintauchen kann, das ist ein Riesenabenteuer
gibt Thomas Hengelbrock. Mit seinen in          für uns.« Thomas Hengelbrock über das Projekt »Akademie von 1808«
Dortmund bestens bekannten Balthasar-
Neumann-Ensembles öffnet der Experte für        Das Bewusstsein schärfen will auch der venezolanische Diri-
historisch informierte Aufführungspraxis        gent Gustavo Dudamel mit seiner halbszenischen Aufführung
ein Zeitfenster zu einem musikhistorisch        des »Fidelio«, bei der ihn Landsmann und Regisseur Alberto
bedeutenden Tag: Am 22.12.1808 veran-           Arvelo unterstützt. Gemeinsam haben sie bereits mehrere Pro-
staltete Beethoven ein Akademiekonzert          jekte realisiert. Dudamel komponierte etwa die Musik zu Arvelos
von knapp vier Stunden Dauer mit eigenen        »Oscar«-nominiertem Film »Libertador«, der Regisseur wiede-
Werken, darunter auch die Uraufführungen        rum erarbeitete für seinen Freund Videoinstallationen zu seinen
der Sinfonien Nr. 5 und 6. In Dortmund          Sinfoniekonzerten. Bestens aufeinander eingespielt widmen
werden Hengelbrock und seine Ensembles          sie sich nun Beethovens einziger Oper und erzählen nicht nur
die »Akademie von 1808« musikhistorisch         die Geschichte um Leonore, die ihren Geliebten Florestan
erforscht und originalgetreu auf der Kon-       befreien will, sondern machen auch Beethovens komposito-
zerthaus-Bühne rekonstruieren.                  rischen Erfolg trotz zunehmender Taubheit zum Thema.

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Fr 07.02.2020 18.30 Uhr                  Fr 05.06.2020 20.00 Uhr

     Akademie von 1808                        Pastoral for the Planet
     Balthasar-Neumann-Chor und -Solisten     Insula Orchestra
     Balthasar-Neumann-Ensemble               Laurence Equilbey Dirigentin
     Thomas Hengelbrock Dirigent              Carlus Padrissa, La Fura dels Baus Regie
     Katarina Karnéus Mezzosopran             Mihael Milunovic Bühne                      »Beethoven symbolisiert die Kunst, alle Elemente des          Etwa zur selben Zeit wie die Neunte entstand Beethovens
     Kristian Bezuidenhout Klavier            Am Weltumwelttag 2020 kommt Beet-           Lebens, der Gesellschaft, der Kontinente, die menschliche     Große Fuge, mit der der Komponist musikalisch weit in die
     Thomas Hengelbrock rekonstruiert         hovens »Pastorale« in einer multimedialen   Komplexität an sich zu umarmen, in einem Versuch, Welt        Zukunft vorauswies. Immer wieder bricht er die Regeln der
     Beethovens legendäres Akademiekonzert    Inszenierung auf die Bühne.                 und Menschen zu vereinen. Und das durch die Musik.«           Fuge und fügt freie Elemente hinzu. Zwischen Strenge und
     von 1808.                                                                            Gustavo Dudamel                                               Freiheit bewegt sich auch das Performance-Kollektiv Nico
                                              So 14.06.2020 18.00 Uhr                                                                                   and the Navigators, wenn es gemeinsam mit dem Kuss
     Mi 22.04.2020 19.00 Uhr                                                                                Fast vollständig gehörlos war Beethoven     Quartett die Große Fuge in Zusammenhang mit Beethovens
                                              Force & Freedom                                               bei der Komposition seiner 9. Sinfonie.     letztem Streichquartett Nr. 16 F-Dur op. 135 im Konzert
     Fidelio – Gustavo Dudamel                Kuss Quartett                                                 Ihren Appell an Menschlichkeit nimmt        erschließt. Zunächst wird der Konzertsaal akustisch erkundet,
     Christiane Libor Leonore                 Nico and the Navigators                                       das Stegreif.orchester zum Anlass, die      allmählich formt sich eine Klangeinheit, bis sich die Künstler
     Solistenensemble                         Kompositionsprinzipien wie Fugeneinsätze,                     verschiedenen Musikkulturen in Dortmund     schließlich der Veranschaulichung von Fugentechniken
     Orfeó Català                             Umkehrungen, Verkleinerungen und Ver-                         zu entdecken und diese in Verbindung mit    nähern, diese in Verlangsamungen, Vergrößerungen oder
     Cor de Cambra del Palau de la Música     größerungen werden bei diesem Konzert                         Beethovens Neunter zu einer Botschaft       Umkehrungen vielschichtig darstellen. Tänzerische Überset-
     Mahler Chamber Orchestra                 nicht nur hör-, sondern auch sichtbar.                        für ein friedvolles Miteinander werden zu   zungen, Liveprojektionen von Nahaufnahmen ihrer Gesichter
     Gustavo Dudamel Dirigent                                                                               lassen. Das Ensemble ist dafür bekannt,     sowie akustische Verstärkungen von Atemgeräuschen inten-
     Alberto Arvelo Regie                     Sa 20.06.2020 15.00 und 20.00 Uhr                             sich sinfonischen Werken auf innovative     sivieren das Hörerlebnis.
     »Fidelio« Oper in zwei Aufzügen op. 72                                                                 und unkonventionelle Art zu nähern und
     (halbszenische Aufführung in deutscher   Beethoven Streichquartette                                    sie aus ihren Aufführungstraditionen zu     Der kompositorischen Entwicklung Beethovens spüren
     Sprache mit Übertiteln)                  Quatuor Ébène                                                 lösen. Auswendig, sich im Konzertsaal       das Belcea Quartet und das Quatuor Ébène auf ebenso
                                              Belcea Quartet                                                bewegend und ohne Dirigent improvisieren    intensive Art und Weise nach, wenn sie im Wechsel sämtliche
     Do 14.05.2020 20.00 Uhr                  Beethovens Streichquartette im Konzert-                       die Musiker über musikalische Motive und    16 Streichquartette über zwei Spielzeiten verteilt zur Auf-
                                              marathon                                                      betten sie in neue Kontexte. Gemeinsam      führung bringen. Je ein Marathon-Tag pro Saison ist acht
     BE: Community                                                                                          mit Dortmunder Bürgern entwickeln sie       Streichquartetten gewidmet – programmatisch so zusam-
     Das Stegreif.orchester und Dortmunder                                                                  so eine neue Komposition, die die Klang-    mengestellt, dass eines stets deutlich wird: In dieser verdich-
     Bürger verweben Beethovens 9. Sinfonie   Alle Konzerte im Paket erleben.                               sprache in Beethovens Neunter mit Musik     teten Gattungsform zeigt sich in besonderem Maße, wie
     mit Musik anderer Kulturen.              Infos im Abobuch                                              anderer Kulturen verwebt und die sie ge-    Beethoven seiner Zeit immer mindestens eine Nasenlänge
                                                                                                            meinsam im Konzerthaus auf die Bühne        voraus war.
                                                                                                            bringen werden – Beethovens Idee von

             B250hoven
                                                                                                            Brüderlichkeit, gelebt im Jahr 2020.        Seine Fortsetzung findet dieser musikalische Marathon in
                                                                                                                                                        der Saison 2020/21 – dann geht auch das Geburtstagsfest
                                                                                                            »Echte Kunst ist eigensinnig.«              weiter. Details werden noch nicht verraten, doch wir ver-
                                                                                                            Ludwig van Beethoven                        sprechen einen ebenso spannenden Beethoven-Rausch.

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Terra Incognita
           Mit einer neuen Konzertreihe brechen wir aus dem Kosmos bekannter
           Erfahrungen aus und suchen nach neuen Horizonten
                                                                                                                               Neuland
                                                                                                                                                                             Do 14.05.2020 20.00 Uhr
                                                                                                                               Alle Konzerte im Abo erleben.
                                                                                                                               Infos im Abobuch                              BE: Community
                                                                                                                                                                             Das Stegreif.orchester und Dortmunder
                                                                                                                                                                             Bürger verweben Beethovens 9. Sinfonie
                                                                                                                               Di 19.11.2019 20.00 Uhr                       mit Musik anderer Kulturen.

                                                                                                                               Shapeshifters                                 Fr 05.06.2020 20.00 Uhr
                                                                                                                               Mahler Chamber Orchestra
                                                                                                                               Musiker der MCO Academy am                    Pastoral for the Planet
                                                                                                                               Orchesterzentrum| NRW                         Insula Orchestra
                                                                                                                               Pekka Kuusisto Violine, Live-Elektronik,      Laurence Equilbey Dirigentin
           Das Konzert, wie wir es heute kennen und schätzen, gibt es         Aus diesem Grund betreten wir in der             Leitung                                       Carlus Padrissa, La Fura dels Baus Regie
           erst seit rund 150 Jahren: vorne eine Bühne mit Künstlern,         nächsten Saison »Neuland«: In der so beti-       Jorinde Keesmaat Regie                        Ein Zeichen zum Weltumwelttag 2020: die
           davor geordnete Stuhlreihen mit einem Publikum, das nicht          telten Reihe möchten wir neue Perspektiven       Pekka Kuusisto und das MCO deuten ihre        multimediale Inszenierung von Beethovens
           redet oder herumläuft während des Konzerts. Applaus gibt es        einnehmen und hinterfragen, wie wir hören        musikalischen Rollen und den Konzertraum      »Pastorale«
           erst nach jedem vollständigen Werk, am Ende vielleicht eine        und Musik erleben. Wir möchten neugierig         mit bekannten Kompositionen und Impro-
           Zugabe. Im frühen 19. Jahrhundert verhielt sich das noch           machen, anregen, uns reiben und auch mal         visationen neu.                               So 14.06.2020 18.00 Uhr
           ganz anders: Die Konzerte waren bis zu acht Stunden lang,          streiten, experimentieren, herausfordern und
           man konnte während des Konzerts hinein- und herausgehen,           natürlich begeistern. Dabei verändern wir        Do 06.02.2020 21.00 Uhr                       Force & Freedom
           vollständige Sinfonien am Stück wurden eher selten gespielt.       Raum, Zeit, Fokus oder Perspektive, manch-                                                     Kuss Quartett
           Dafür wurden Sätze, die dem Publikum gefielen, gleich noch         mal auch das musikalische Werk; wir ergän-       Kafka-Fragmente                               Nico and the Navigators
           einmal wiederholt. Und es gab im Wesentlichen zeitgenös-           zen Medien, andere Kunstformen oder re-          Caroline Melzer Sopran                        Das Performance-Kollektiv und das
           sische Musik zu hören, manchmal auch vier Uraufführungen           duzieren bis auf den Kern; wir entledigen uns    Nurit Stark Violine                           Streichquartett übersetzen Beethoven und
           hintereinander.                                                    Ablenkungen (Licht) oder wir fügen dyna-         György Kurtágs »Kafka-Fragmente« mit          seine Kompositionstechniken in Klänge,
                                                                              mische Elemente (Bewegung), Technik oder         filmischer Installation im Jazzclub Domicil   Bilder und Tanz.
»Wann immer jemand etwas tut, um die Konzertkultur zu erweitern,              auch virtuelle Realitäten hinzu. Und da wir
und wir das enge Regelwerk des ›normalen‹ Konzerts verlassen, ist             »live« lieben, passiert all dies im flüchtigen
das lohnend und wir können dabei viel lernen.« Pekka Kuusisto                 Augenblick des musikalischen Moments.

           Die heutige Darbietungsform mit ihrem konzentrierten Hören         Folgen Sie uns auf unbekanntes Terrain
           hat vieles für sich. Insofern wollen und werden wir die Konzert-   innovativer Konzertformate, denn wir sind
           form, wie wir sie kennen, natürlich nicht abschaffen. Aber wir     sicher: Die dort gewonnenen neuen Einblicke
           halten es für spannend und sogar geboten, sich mit ihr zu          und Perspektiven bleiben auch dann erhal-
           beschäftigen, zu experimentieren, Neues zu wagen – um sie          ten, wenn Sie das nächste Mal wieder im
           solchermaßen gewappnet in eine Zukunft zu führen.                  »klassischen« Konzert sitzen.

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Auf der
                                                                                             Tonspur Europas
                                                                                             Ein Kontinent lädt mit seiner Musik zum gegenseitigen Zuhören ein

     Soundtrack                                 So 09.02.2020 18.00 Uhr

     Europa                                     Federspiel
                                                In ihrem Programm »Wolperting« erweckt
                                                die Band Federspiel mit Spielfreude,
     Alle Konzerte im Abo erleben.              Herzblut und inbrünstigem Karacho ein
     Infos im Abobuch                           alpenländisches Fabelwesen zu neuem
                                                Leben: den Wolpertinger.                                            Die neue Reihe Soundtrack Europa steht ab           heißt, haben Wurzeln in der Türkei. Gerade erobert
                                                                                                                    dieser Saison an Stelle der World Music. Es gilt    die Band die Welt mit türkischem Psych-Folkrock.
     Sa 28.09.2019 20.00 Uhr                    Fr 13.03.2020 20.00 Uhr                                             zu erkunden, was Europas Kulturen musikalisch       Eivør, die »Pop-Elfe« mit der himmlischen Stimme,
                                                                                                                    hervorgebracht haben. Im Jahr der Europawahlen      stammt von den Färöer Inseln, einer zur dänischen
     Goran Bregović and his                     Eivør                                                               und etlicher *exit-Bewegungen möchten wir zu-       Krone gehörenden Inselgruppe im Nordatlantik.
     Wedding & Funeral Orchestra                Eivør von den Färöer Inseln hat eine                                gleich ein Statement für Europa setzen und zei-     Sie verzaubert mit Jazz, Folk, Ethnopop und Trip-
     Orientalische, klassische und Klezmer-     Stimme von seltener Schönheit und Kraft.                            gen, wie sehr es sich lohnt, einander zuzuhören.    Hop. Bei der Warsaw Village Band mit ihrer in die
     Klänge treffen auf Rock, Pop, Gypsybrass   Die »Pop-Elfe« kommt nach 2018 zum                                  Die Künstler beziehen längst Einflüsse der ganzen   Gegenwart übersetzten, traditionellen polnischen
     und bulgarische Polyfonie.                 zweiten Mal nach Dortmund.                                          Welt ein, durchzogen von der Gegenwart mit          Musik handelt es sich um das vielleicht erfolg-
                                                                                                                    Elementen aus Pop und Jazz, und gründen sich        reichste Ensemble Osteuropas. Federspiel aus
     Do 05.12.2019 20.00 Uhr                    Do 07.05.2020 20.00 Uhr                                             dennoch musikalisch auf ihre jeweiligen Wurzeln.    Österreich wissen ganz genau, wie mit Trompete,
                                                                                                                    Was dabei herauskommt, soll uns die Ohren           Flügelhorn, Posaune, Tuba und Klarinette feder-
     Altın Gün                                  Warsaw Village Band                                                 öffnen und neugierig machen.                        leicht umzugehen ist: Das siebenköpfige Ensemble
     Altın Gün vereinen türkischen Folk,        Junge, intelligente Musik aus Osteuropa:                                                                                definiert Blasmusik ganz neu und paart Sponta-
     Psychedelic Rock, Funk und Rock zu einem   Die Warsaw Village Band bringt Folklore-     »Der Rhythmus ist das Wichtigste. Wir wollen zeigen, dass                  neität und Spielwitz mit virtuosem Können. Und
     erfrischend tanzbaren Sound.               Klänge mit modernen Elementen in Einklang.   es nicht immer Schlagzeug sein muss, sondern dass es                       Goran Bregović mit seinem Wedding & Funeral
                                                                                             auch andere europäische Instrumente gibt.« Maciej Szajkowski,              Orchestra verbindet den Klang einer Gypsy-Brass-
                                                                                             Perkussionist der Warsaw Village Band                                      band mit bulgarischer Polyfonie, die elektrische
                                                                                                                                                                        Gitarre mit traditionellem Schlagwerk. Orienta-
                                                                                                                    Allesamt sind sie große Stars in ihrer jeweiligen   lische, Klezmer- und klassische Stile prägen die
                                                                                                                    Region: Altın Gün, was soviel wie »Goldener Tag«    Musik des in Sarajevo geborenen Musikers.

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Sa 21.03.2020 20.00 Uhr                               Mi 22.04.2020 19.00 Uhr

     Sie sind noch unentschieden und möchten Konzerte aus allen Bereichen der              Mirga Gražinytė-Tyla                                  Beethoven Fidelio –
     klassischen Musik genießen? Dann folgen Sie uns auf einen Spaziergang                 & Gabriela Montero                                    Gustavo Dudamel
     durch die Saison mit zehn ausgewählten Konzerten.                                     Ein Abend der starken Frauen:                         Im Beethoven-Jahr kommt dessen
                                                                                           Maestra Mirga führt die venezolanische                einzige Oper halbszenisch auf die
                                                                                           Pianistin und das CBSO durch die star-                Bühne, dirigiert von dem berühmten
                                                                                           ken Gefühlswelten von Tschaikowskys                   venezolanischen Dirigenten.
         Sa 14.09.2019 19.00 Uhr                                                           berühmten Klavierkonzert.

         Festliche Saisoneröffnung
         Das Concertgebouw Orchestra macht
         den Auftakt mit üppigem Tschaikowsky-                                                                                                         Fr 05.06.2020 20.00 Uhr
         Klang.                                                                   So 02.02.2020 18.00 Uhr
                                                                                                                                                       Neuland:
                                                                                  Arditti Quartet                                                      Pastoral for the Planet
                        Di 12.11.2019 20.00 Uhr                                   Vier Herren läuten die Zeitinsel für                                 Mit der multimedialen Inszenierung
                                                                                  einen der größten zeitgenössischen                                   von Beethovens »Pastorale« rückt die
                        Martha Argerich                                           Komponisten ein: György Kurtág.                                      katalanische Theatergruppe La Fura
                        & Sergei Babayan                                                                                                               dels Baus das Thema Mensch und
                        Die große Dame des Klaviers mit ihrem                                                                                          Natur ins Bewusstsein – und zeigt neue
                        Lieblingsklavierpartner an zwei Flügeln                                                                                        Blickwinkel auf ein berühmtes Werk.

                                                                                                   Sa 01.02.2020 20.00 Uhr

                                       Do 19.12.2019 20.00 Uhr                                     Liederabend
                                                                                                   Philippe Jaroussky                       Mo 22.06.2020 20.00 Uhr

Saison-
                                       Teodor Currentzis                                           DER französische Countertenor singt...
                                       & SWR Symphonieorchester                                    Schubert-Lieder.                         Saisonabschluss mit
                                       Das Enfant terrible unter den Dirigenten                                                             Joyce DiDonato
                                       mit Mahlers letzter Sinfonie als aufwüh-                                                             Die große amerikanische Mezzosopra-
                                       lendem Jahresabschluss                                                                               nistin setzt den Schlusspunkt mit einem
                                                                                                                                            Programm von Klassik bis Jazz.

spaziergang
                                                                                  Do 09.01.2020 20.00 Uhr

                                                                                  Klavierabend Igor Levit
                                                                                  Der gefeierte russische Pianist mit
                                                                                  seinem Konzerthaus-Debüt!                                            Konzertinfos im Saisonkalender
                                                                                                                                                       Alle Konzerte sind im Wahlpaket buchbar

40                                                                                                                                                                                               41
Herzklopfen
  klingt schneller,
wenn die Zeit
      stillsteht

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[                                                                                      

     Sa 14.09.2019 19.00 Uhr                                                           Di 17.09.2019 19.00 Uhr

     Festliche Saisoneröffnung                                                         Junge Wilde – Simon Höfele
     Tschaikowsky pur                       Peter Iljitsch Tschaikowsky Konzert        Simon Höfele Trompete
     Zum Saisonauftakt 2019/ 20 bringt      für Violine und Orchester D-Dur op. 35     Simone Rubino Perkussion
     das Concertgebouw Orchestra große      Peter Iljitsch Tschaikowsky »Romeo
     russische Klassiker ins Konzerthaus:   und Julia« Fantasie-Ouvertüre              Toshio Hosokawa »Im Nebel«
     Tschaikowskys Violinkonzert, das von   Peter Iljitsch Tschaikowsky                Toru Takemitsu »Paths« für Trompete
     Zeitgenossen des Komponisten als       »Schwanensee«-Suite op. 20a                André Jolivet »Heptade« für Trompete
     unspielbar abgelehnt und von der                                                  und Perkussion
     Presse zerrissen wurde, gehört heute   Einführung um 18.00 Uhr                    Maki Ishii »Thirteen drums« op. 66
     zu den beliebtesten Werken der         Expresseinführung um 18.40 Uhr             Gerhard Stäbler »Beppu« für Trompete
     Gattung und ist für die ehemalige                                                 und Schlagzeug
     »Junge Wilde« Janine Jansen ein        Nach dem Konzert Empfang zum               Kathrin Denner Neues Werk
     Stück voller Emotionen und Erinne-     Saison­auftakt mit einem Glas Sekt
     r­ungen. Ebenso unsterblich hat sich   oder Bier aufs Haus                        Einführung um 18.00 Uhr
     Tschaikowsky mit seiner Ballettmusik                                              Express­einführung um 18.40 Uhr
     zu »Schwanensee« gemacht, mit der      Sponsor SPARKASSE DORTMUND                 Nach dem Konzert »meet the artist!« mit
     die Amster­damer die Saisoneröffnung   Förderer BOTSCHAFTER                       Intendant Raphael von Hoensbroech
     sinfonisch opulent beschließen.        DES KONZERTHAUS DORTMUND
                                                                                       Sponsor INNOGY
     Royal Concertgebouw Orchestra          Abo Orchesterzyklus II – Meisterkonzerte
     Franz Welser-Möst Dirigent             30 % Rabatt für Abonnenten der
     Janine Jansen Violine                  Orchesterzyklen I und III                  Abo Junge Wilde

                                            € 25 | 50 | 79 | 98 | 115 | 128            € 25

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Mi 18.09.2019 20.00 Uhr                                                              Fr 20.09.2019 19.00 Uhr                Di 24.09.2019 20.00 Uhr               Mi 25.09.2019 19.00 Uhr                   Do 26.09.2019 20.00 Uhr

Sol Gabetta & Sächsische Staatskapelle Dresden                                       Happy Hour –                           Danish String Quartet                 Kopfhörer                                 Orgelrecital
                                                                                     Klassik um Sieben                                                                                                      Christian Drengk
Keine Wünsche offen                        Sächsische Staatskapelle Dresden                                                 Rune Tonsgaard Sørensen Violine       Holger Noltze
Wenn Sol Gabetta mit der Sächsischen       Daniele Gatti Dirigent                    WDR Sinfonieorchester                  Frederik Øland Violine                Michael Stegemann                         Fantasien – Legenden – Visionen
Staatskapelle Dresden unter der Leitung    Sol Gabetta Violoncello                   Howard Griffiths Dirigent              Asbjørn Nørgaard Viola                                                          Johann Sebastian Bach Fantasie
von Daniele Gatti auf der Konzerthaus-                                               Jascha Habeck Moderation               Fredrik Schøyen Sjölin Violoncello    Haydn Sinfonie Nr. 104 »Salomon«          g-moll BWV 542
Bühne steht, ist ihr letzter Besuch fast   Camille Saint-Saëns Konzert für                                                                                        Über die Uraufführung von Haydns          Jehan Alain Deuxième Fantaisie
neun Jahre her. Schon damals wurde         Violoncello und Orchester Nr. 1 a-moll    Fazıl Say »Istanbul-Sinfonie«          Hans Abrahamsen Streichquartett       letzter Sinfonie berichtete ein zeit­     Gerard Bunk »Legende« op. 29
die gebürtige Argentinierin als »Cello-    op. 33                                                                           Nr. 1 »10 Präludien«                  genössischer Kritiker, dass »einige       Jean Guillou Saga Nr. 7 op. 38
Königin« gefeiert und bis heute wird       Gustav Mahler Sinfonie Nr. 5 cis-moll     »Happy Hour« im Konzerthaus:           Felix Mendelssohn Bartholdy           der besten Kenner glauben, dass sie       Franz Liszt ›Marsch der Kreuzritter‹
sie diesem Titel mehr als gerecht, wie                                               eine Stunde Klassik und ein Treffen    Streichquartett Nr. 2 a-moll op. 13   in jedem Satz an Fülle, Reichtum und      aus »Die Legende von der Heiligen
sie in Dortmund mit Camille Saint-         Einführung um 19.00 Uhr                   mit den Musikern beim anschließenden   Skandinavische Volkslieder            Majestät all seine anderen Werke über-    Elisabeth«
Saëns’ erstem Cellokonzert erneut unter    Expresseinführung um 19.40 Uhr            Umtrunk im Foyer                                                             träfe«. Wie sich das in der langen Auf-   Franz Liszt »Orpheus« Sinfonische
Beweis stellen wird. Dem französischen                                                                                                                            nahmegeschichte dieses Werks nieder-      Dichtung Nr. 4
Komponisten gelang mit diesem Werk         Sponsor SIGNAL IDUNA GRUPPE               Sponsor DSW21                                                                geschlagen hat, erörtern die beiden       Akira Nishimura »Vision in Flames«
ein Paradestück des Cellorepertoires,                                                                                                                             Musikprofessoren Noltze und Stegemann     Präludium für Orgel
das wunschlos glücklich macht, wie                                                   In Zusammenarbeit mit WDR                                                    im ersten »Kopfhörer« der Saison.         Josef Gabriel Rheinberger Vision
die »Neue Zeitschrift für Musik« nach                                                                                                                                                                       op. 156 Nr. 5
der deutschen Erstaufführung 1877                                                                                                                                 Das Werk live im Konzerthaus              Louis Vierne Scherzo und Allegro aus
urteilte: »Das Concert ist knapp und                                                                                                                              So 29.09.2019, 18.00 Uhr                  Orgelsinfonie Nr. 2 e-moll op. 20
elegant in der Form, pikant im Detail,
wirksam für den Solisten – was will                                                                                                                               Abo Kopfhörer
man mehr?«                                 Abo Orchesterzyklus I – Meisterkonzerte   Nicht im Wahlpaket erhältlich          Abo Streichquartett                   Nicht im Wahlpaket erhältlich             Abo Orgel im Konzerthaus

                                           € 22 | 43 | 68 | 84 | 98 | 110            € 16                                   € 25                                  € 10                                      € 20
                                                                                                                                                                  € 5 für Freundeskreis-Mitglieder

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Fr 27.09.2019 20.00 Uhr                   Sa 28.09.2019 17.00 Uhr                   Sa 28.09.2019 20.00 Uhr                     So 29.09.2019 18.00 Uhr                                                              Mo 30.09.2019 18.30 Uhr

Liederabend                               Salon – Wie klingt Europa?                Goran Bregović and                          Rotterdam Philharmonic Orchestra                                                     Kopfnoten – Eine kleine
Christian Gerhaher                                                                  his Wedding & Funeral                                                                                                            Geschichte des Publikums
                                          Frédéric Alvarado-Dupuy Federspiel        Orchestra                                   Im Einklang                                Joseph Haydn Sinfonie Nr. 104 D-Dur
Christian Gerhaher Bariton                Stephan Holthoff-Pförtner Minister für                                                Dass gutes Dirigieren keine Frage des      Hob. I:104 »Salomon«                      Michael Stegemann Vortrag
Gerold Huber Klavier                      Bundes- und Europaangelegenheiten         So wie Goran Bregovićs Heimatstadt          Alters ist, bewies Lahav Shani mit der     Sergej Rachmaninow Konzert für Klavier
                                          sowie Internationales des Landes          Sarajevo für religiöse Vielfalt und das     Ernennung zum jüngsten Chefdirigen-        und Orchester Nr. 4 g-moll op. 40         Mittelalter und Renaissance –
Benjamin Britten »Purcell realizations«   Nordrhein-Westfalen (angefragt)           Nebeneinander verschiedener Identi­tä-      ten in der Geschichte des Rotterdam        Igor Strawinsky »Le sacre du printemps«   die Musiker sind ihr eigenes Publikum
(Auszüge)                                 Klaus Wegener Gastgeber                   ten steht, vereint auch seine Musik Stile   Philharmonic Orchestra, das er in der      (»Das Frühlingsopfer«)                    Um 1100 beginnt die überlieferte Ge-
Johannes Brahms Ausgewählte Lieder        Raphael von Hoensbroech Gastgeber         und Genres: Bregovićs Geige dient da-       Nachfolge von Yannick Nézet-Séguin                                                   schichte der weltlichen Musik – doch
Modest Mussorgsky »Lieder und Tänze                                                 rin als Brückenbauerin zwischen orien­      leitet. Zwischen Shani und dem Orches-     Einführung um 17.00 Uhr                   noch lange nicht die Geschichte des
des Todes«                                Frédéric Alvarado-Dupuy zieht keine       talischen, klassischen und Klezmer-­        ter stimmt einfach die Chemie, Geburts-    Express­einführung um 17.40 Uhr           Publikums. Zwischen Komponisten, Inter-
Johannes Brahms »Regenlied«-Zyklus        Grenze zwischen Alter oder Neuer Musik,   Klängen, die im Wedding & Funeral           jahr irrelevant: »Wir Musiker haben doch                                             preten und Zuhörern gab es keinen
op. 59                                    Volksmusik oder Avantgarde – und er       Orchestra auf einzigartige Weise mit        eine gemeinsame Sprache, und wenn          Rhino-Kids – kindgerechte Einführung      Unterschied: Die Musiker waren ihr
Modest Mussorgsky »Ohne Sonne«            ist bekennender Europäer. Wegener,        Rock- und Popeinflüssen, Gypsybrass,        man die versteht, warum sollte man         um 17.00 Uhr und kostenloser Konzert-     eigenes Publikum. Auch noch in der
                                          Präsident der Auslandsgesellschaft,       bulgarischer Polyfonie und vielem mehr      zu jung sein?« Wie gut der 30-Jährige      besuch für Kinder. Anmeldung unter        Renaissance war Musik Teil des Alltags.
Förderer THEATER- UND                     und Intendant von Hoensbroech spre-       aufgeladen werden. Es ist eine Musik,       und der niederländische Klangkörper        T 0231 – 22 696 256
KONZERTFREUNDE DORTMUND E. V.             chen mit dem Musiker und dem Minister     der sich unsere Seele instinktiv öffnet     harmonieren, beweisen sie unter an-        Aufgrund des späteren Konzertbeginns      Ort Orchesterzentrum|NRW,
                                          für Europaangelegenheiten über gesell-    und auf die der Körper mit unwider­         derem mit Strawinskys klangmächtigem       entfällt die Kinderbetreuung.             Brückstraße 47, 44135 Dortmund
                                          schaftliche Entwicklungen in Europa.      stehlicher Tanzlust reagiert.               Orchesterwerk »Le sacre du printemps«.                                               In Zusammenarbeit mit
                                                                                                                                                                           Sponsor HELLWEG Die Profi-Baumärkte       Orchesterzentrum|NRW
                                          In Zusammenarbeit mit                     Förderer SPARKASSE DORTMUND                 Rotterdam Philharmonic Orchestra
                                          Auslandsgesellschaft.de e. V.                                                         Lahav Shani Dirigent                       Abo Orchesterzyklus III – Symphonie       Abo Kopfnoten
Abo Liederabend                           Nicht im Wahlpaket erhältlich             Abo Soundtrack Europa                       Nelson Freire Klavier                      um Vier                                   Nicht im Wahlpaket erhältlich

€ 35                                      € 10                                      € 26 | 40 | 50 | 58 | 66                                                               € 18 | 37 | 58 | 72 | 84 | 94             €8
                                          € 5 für Freundeskreis-Mitglieder          Keine Ermäßigungen verfügbar

48                                                                                                                                                                                                                                                        49
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