Kinder erleben Ernährung - Ein fächerübergreifendes Unterrichtsmaterial für die Jahrgangsstufen 1 bis 7

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Kinder erleben Ernährung - Ein fächerübergreifendes Unterrichtsmaterial für die Jahrgangsstufen 1 bis 7
Kinder erleben Ernährung
Ein fächerübergreifendes Unterrichtsmaterial
für die Jahrgangsstufen 1 bis 7
                                               Mit Lebensmitteln
                                                                en
                                               bewusster umgeh
Kinder erleben Ernährung - Ein fächerübergreifendes Unterrichtsmaterial für die Jahrgangsstufen 1 bis 7
LBS-Kinderbarometer // Kinder erleben Ernährung

Kinder erleben Ernährung
Ein fächerübergreifendes Unterrichtsmaterial für die Jahrgangsstufen 1 bis 7

Zielgruppe                                                                              Zeitbedarf

• Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 1 bis 7                                 • Durch modularen Aufbau lässt sich das Material
   (die Methoden sind teilweise nicht für die jüngsten                                     sowohl an die zeitlichen Möglichkeiten als auch an
  oder ältesten Kinder geeignet und müssen entspre-                                        die Erfahrungen der Klasse anpassen.
  chend ausgesucht oder abgeändert werden)
                                                                                        • Die Aktionen sind auch während Klassenfahrten oder
Fächer                                                                                     Wandertagen durchführbar.

• Deutsch                                                                               • Die einzelnen Aktionen können teilweise auch als
• Gemeinschaftskunde                                                                       Stationen einer Rallye genutzt werden.
• Kunst
• Mathematik                                                                            • Für die Gestaltung einer Projektwoche wird zusätzlich
• Religion                                                                                 ein kompakter Vorschlag gemacht.
• Sozialwissenschaften
• Sachkunde
• Politik
• Biologie
• Chemie

Impressum
Herausgeber: LBS Kinderbarometer, Dr. Christian Schröder, Himmelreichallee 40, 48149 Münster, Tel. 0251 412-5125, presse@lbswest.de, www.lbs-kinderbarometer.de
PROSOZ Herten GmbH, Ewaldstr. 261, 45699 Herten, Tel. 02366 188-118, Fax 02366 188-251, prokids@prosoz.de, www.prosoz.de
Konzeption: Karina Spohr, Anja Beisenkamp, Dr. Kathrin Müthing, Prof. Dr. Christian Klöckner
Illustration: Dr. Kathrin Müthing
Layout: Strachalla Kommunikationsdesign
Fachliche Beratung des LBS-Kinderbarometers: Prof. Dr. Bernhard Kalicki, Friedhelm Güthoff (Deutscher Kinderschutzbund)
Stand: 11/2013

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Kinder erleben Ernährung - Ein fächerübergreifendes Unterrichtsmaterial für die Jahrgangsstufen 1 bis 7
LBS-Kinderbarometer // Kinder erleben Ernährung

Inhalt

1. Einführung		                                       Seite 4               4.3   Wir sortieren Obst und Gemüse            Seite 18

1.1 Was ist das LBS-Kinderbarometer?                  Seite 4               4.4   Was essen Menschen in anderen Ländern?   Seite 19

1.2 Ziele des Unterrichtsmaterials                    Seite 4               4.5	Experiment                                Seite 19

1.3 Einsatz der Materialien                           Seite 4               4.6	Gärten 		                                 Seite 20

1.4 Wichtige Ergebnisse des Kinderbarometers          Seite 5               4.7   Wir backen Pommes Frites!                Seite 21

2. Projekttage „Fast Food“                            Seite 6               4.8   Gut zu wissen zum Thema

2.1   Rallye		                                        Seite 6                     „Du entscheidest mit, was du isst“!      Seite 22

2.2   Wandzeitung „Fast Food“                         Seite 6               5. Projekttage „Vollwert“                      Seite 23

2.3   Ernährungspyramide                              Seite 7               5.1   Rallye		                                 Seite 23

2.4   Wir stranden auf einer unbewohnten Insel!       Seite 7               5.2   Getreide-Rätsel                          Seite 23

2.5   Filmvorführung „Super Size Me“                  Seite 8               5.3   Gedichtinterpretation                    Seite 23

2.6   Fühlgeschichte „Heute backen wir Pizza!“        Seite 9               5.4   Rechercheaufgabe: Fragt euren Bäcker!    Seite 24

2.7   Was fehlt zum Pizzabacken?                     Seite 10               5.5   Getreidekorn                             Seite 24

2.8   Rezepte sammeln                                Seite 10               5.6   Experiment                               Seite 24

2.9   Wir backen Pizza!                              Seite 10               5.7   Körner-Mandalas                          Seite 25

2.10 Gut zu wissen zum Thema „Fast Food“!            Seite 11               5.8   Fühlkiste		                              Seite 25

3. Projekttage „Zucker“                              Seite 12               5.9   Was fehlt zum Brötchen backen?           Seite 25

3.1   Rallye		                                       Seite 12               5.10 Fühlgeschichte „Thema Brötchen backen“    Seite 26

3.2   Aufgabenzettel „Fabikzucker – Fruchtzucker“ Seite 12                  5.11 „Wir backen kleine Brötchen“              Seite 27

3.3   Zuckernamen                                    Seite 13               5.12 Gut zu wissen zum Thema „Vollkorn“!       Seite 28

3.4   Zuckerdetektive                                Seite 13               6. Projekttag „Schulumfrage“                   Seite 29

3.5   Wie viel Zucker steckt in...?                  Seite 14               6.1   Fragebogenkonstruktion                   Seite 29

3.6   Zuckercollage                                  Seite 14               6.2   Datenschutz                              Seite 30

3.7   Experiment                                     Seite 14               6.3   Stichprobe festlegen                     Seite 30

3.8   Planspiel „Wir eröffnen einen Kiosk!“          Seite 15               6.4   Auswertung                               Seite 30

3.9   Was fehlt beim Frischkornmüsli?                Seite 15               6.5   Aufbereitung                             Seite 31

3.10 Wir stellen ein Frischkornmüsli her!            Seite 16               6.6   Interpretation                           Seite 31

3.11	Wir bereiten einen zuckerfreien Nachtisch zu   Seite 16               6.7   Präsentation                             Seite 31

3.12 Gut zu wissen zum Thema „Zucker“!               Seite 17               7. Anhang Arbeitsblätter/Kopiervorlagen        Seite 32

4. Projekttage „Du entscheidest mit, was Du isst!“ Seite 18                 8. Literaturverzeichnis                        Seite 50

4.1   Rallye		                                       Seite 18               9. Weitere Materialien zum

4.2   Aufgabenzettel „Wie wächst was?“               Seite 18                  LBS-Kinderbarometer                         Seite 52

                                                                    3
Kinder erleben Ernährung - Ein fächerübergreifendes Unterrichtsmaterial für die Jahrgangsstufen 1 bis 7
LBS-Kinderbarometer // Kinder erleben Ernährung // Einführung

1.1 Was ist das LBS-Kinderbarometer?
Über Kinder gesprochen und geforscht wird viel – zu                   Drei Beispiele:
Wort kommen die Betroffenen dabei eher selten. Dass
die Kinder die besten Experten in eigener Sache sind,                 • Computerspiele landen bei den Lieblingsbeschäfti-
darauf setzt das LBS-Kinderbarometer seit vielen Jahren.                 gungen weit abgeschlagen hinter Sport und den
Ein Instrument, das inzwischen viel Gehör und Aner-                      Unternehmungen mit Freunden oder Familie.
kennung bei Öffentlichkeit, Medien und Politik findet                 • 3 % der Kinder waren bereits Opfer von Cybermobbing,
und damit eine wichtige Lobby für Kinder bietet.                         doppelt so viele sind Täter.
                                                                      • Zwei Drittel der Kinder wollen die Politik in ihrer
Regelmäßig werden rund 10.000 Kinder im Alter zwi-                       Umgebung mitbestimmen, aber nur ein Drittel fühlt
schen neun und 14 Jahren beispielsweise zu Familie,                      sich von den Erwachsenen ernst genommen.
Schule, Wohnumfeld, Freizeit, aktuellen Geschehnissen
und Politik befragt. Sie besuchen die vierte bis siebte               Das „LBS-Kinderbarometer“ bietet somit eine Plattform,
Klasse aller Schulformen. Die Erkenntnisse aus den                    auf der Kinder mit ihren Wünschen und Bedürfnissen
Befragungen erstaunen die Erwachsenen immer wieder.                   selbst als ExpertInnen in eigener Sache zu Wort kommen.

1.2 Ziele des Unterrichtsmaterials
Das Material ist für LehrerInnen der Klassen 1 bis 7                  • verschiedenen Perspektiven zu dem Thema Ernährung
konzipiert. Einige Vorschläge sind bei entsprechender                    kennen lernen und erleben.
Aufbereitung auch für höhere Klassen geeignet. Die                    • in Bezug auf Ernährung ihr eigenes Verhalten und das
SchülerInnen sollen am Thema Ernährung die folgenden                     anderer erkennen und sich damit auseinandersetzen.
Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernen.                    • einen bewussteren Umgang mit Nahrungs- und
                                                                         Lebensmitteln erlernen.
Die SchülerInnen sollen:                                              • sich spielerisch mit Informationen auseinandersetzen.
                                                                      • neue Techniken zum Sammeln von Informationen ken-
• zum Thema Ernährung sensibilisiert werden.                            nen lernen und vertiefen.
• über die eigene Ernährung sowie die eigenen                        • interessante Alternativen erfahren.
   Ernährungsgewohnheiten nachdenken.                                 • praktische Erfahrungen sammeln.

1.3 Einsatz der Materialien
Die vorliegende Broschüre versteht sich als Anregung für              zelne Aspekte des Themas an das Niveau der jeweiligen
einen handlungsorientierten Sach- oder Sozialkunde-                   Klasse angepasst werden.
unterricht. Ob das Thema Ernährung dabei projektartig
und fächerübergreifend über mehrere Tage oder nur ein-                In den einzelnen Abschnitten finden sich neben einer
zelne Aspekte im Unterricht aufgegriffen werden, liegt in             kurzen Skizze der Unterrichtsinhalte mögliche Hand-
der Hand des Lehrers bzw. der Lehrerin. Die Handlungs-                lungsanregungen. Am Ende der Broschüre sind zu den
anregungen dieses Materials und die entsprechenden                    jeweiligen Aspekten Kopiervorlagen zum Einsatz im
Kopiervorlagen können dabei als „Steinbruch“ für die                  Unterricht abgedruckt. Die Angabe der Klassenstufe bie-
Planung des Unterrichtsvorhabens verwendet werden. Je                 tet eine grobe Orientierung. Je nach Leistungsstand und
nach Alter und Fähigkeiten der SchülerInnen müssen ein-               Interessenlage der Lerngruppe können die jeweiligen

                                                                 4
LBS-Kinderbarometer // Kinder erleben Ernährung // Einführung

Themen in fast allen Klassenstufen eingesetzt werden.
Hin und wieder ist eine individuelle Anpassung der
Fragestellungen oder der Arbeitsblätter an die entspre-
chende Altersgruppe sinnvoll.

Am Ende der Broschüre sind zusammenfassend Kinder-
und Fachbücher zum Thema Ernährung aufgeführt.

1.4 Wichtige Ergebnisse des Kinderbarometers

Im LBS-Kinderbarometer wurde bereits mehrfach auf das                  tener (LBS-Kinderbarometer 2011). Der Grund für ein aus-
Thema Ernährung und Gesundheit eingegangen. Dabei ist                  gefallenes Frühstück ist meistens der morgendliche Zeit-
die hier dargestellte Perspektive die der Kinder, d.h. die             druck oder, dass die Eltern den Kindern kein Frühstück
Angaben müssen nicht in jedem Fall der Erwachsenen-                    zubereiten. Fast ein Fünftel der befragten Kinder hat „nie“
wirklichkeit entsprechen.                                              oder nur „selten“ Zeit, den Tag mit einem ruhigen Früh-
                                                                       stück zu beginnen (LBS-Kinderbarometer NRW 2004).
Obwohl die meisten Kinder im LBS-Kinderbarometer (2011)
angeben, nur selten krank zu sein (62%), sind Allergien                Nach Ansicht der Kinder achten 65% der Eltern auf eine
in der Altersgruppe weit verbreitet. Ein Drittel der Kinder            regelmäßige Ernährung ihrer Kinder und sogar 73% auf
leidet unter einer Allergie und/oder Heuschnupfen.                     eine gesunde Ernährung. Ein schlechtes Gewissen nach zu
                                                                       großer Nahrungsaufnahme, Essen auch ohne Hunger-
25 % der befragten Kinder empfinden sich selbst als zu                 gefühl, Essen, um sich zu trösten und Essen aus Lange-
dick, 8% finden sich zu dünn, das bedeutet, dass mehr als              weile sind Erfahrungen, welche nur eine Minderheit der
ein Viertel der Kinder in der gesamten Bundesrepublik                  Kinder häufig erlebt (LBS-Kinderbarometer 2009).
Deutschland mit ihrem Körpergewicht unzufrieden sind
(LBS-Kinderbarometer 2011). Der Unterschied aus den                    57% der Kinder essen immer oder oft mit der ganzen
NRW-Befragungen, dass Mädchen häufiger als Jungen den                  Familie gemeinsam, bei den restlichen Kindern finden
Eindruck haben, übergewichtig zu sein, lässt sich in den               solche Familienzusammenkünfte am Esstisch nur unregel-
bundesweiten Studien nicht replizieren. Inwieweit diese                mäßig statt (LBS-Kinderbarometer NRW 2004). Auf der
Selbsteinschätzung mit einem tatsächlichen Übergewicht                 Wunschliste der Kinder an die Eltern steht mehr Zeit für
einhergeht, wurde in der Befragung nicht vertiefend                    gemeinsames Essen ganz weit oben (LBS-Kinderbaro-
geklärt. Das Empfinden, zu dick zu sein, geht mit einem                meter 2011).
niedrigeren Wohlbefinden einher. Sich als zu dick zu emp-
finden, stellt also für viele Kinder eine psychische                   Gesunde Ernährung kommt als Thema im Unterricht eher
Belastung dar.                                                         selten vor, in der vierten Klasse vergleichsweise am häu-
                                                                       figsten. Mehr als ein Drittel der Kinder nimmt das Mittag-
Nicht alle Kinder frühstücken regelmäßig, bevor sie in                 essen in der Schule ein, welches insgesamt als einigerma-
die Schule gehen. Insgesamt 25% frühstücken sogar gar                  ßen lecker bewertet wird, vor allem, wenn Gemüse und
nicht oder nur selten, bevor sie sich auf den Weg in die               Salat zum Standard gehören. Die Mehrheit der Kinder
Schule machen. Dies betrifft in stärkerem Maße Kinder                  meint, dass das Schulessen nicht zu teuer ist. Kinder mit
mit Migrationshintergrund als Kinder ohne Migrations-                  Migrationshintergrund und ältere Kinder schätzen das
hintergrund. Aber auch die älteren Kinder und Kinder, in               Essen allerdings häufiger als so teuer ein, dass sie es sich
deren Familie Arbeitslosigkeit vorkommt, frühstücken sel-              nicht leisten können (LBS-Kinderbarometer 2009).

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LBS-Kinderbarometer // Kinder erleben Ernährung // Projekttage „Fast Food“

2. Projekttage „Fast Food“
Das Thema Fast Food steht der Lebenswelt der neun bis
14-Jährigen sehr nah. Teilweise so nah, dass Treffpunkte
nicht mehr der Busbahnhof oder der Park sind, sondern
die jeweilige Niederlassung einer beliebten Fast Food-
Kette in der Stadt. Diese hier vorgestellten Projekttage
sollen die Kinder zum Thema sensibilisieren, ohne Fast
Food als Tabu zu stigmatisieren. Die Kinder sollen durch
das Erarbeiten der Konsequenzen für die eigene Gesund-
heit und der weiteren Folgen für die Umwelt und Natur
sowie dem Kennenlernen schmackhafter Alternativen
selbstständig zu einem bewussten Umgang mit Fast Food
gelangen.

2.1 Rallye

Die Rallye dient als spielerischer Einstieg in das Thema                  Durchführung: Für die Durchführung siehe Anhang
Fast Food. Einige Fragen sind im Anhang dargestellt, die                  Seite 32. Die dazugehörigen Rallyefragen finden Sie auf
eins zu eins übernommen werden können oder durch                          der Seite 33 im Anhang.
Veränderungen an den jeweiligen Stand der Klasse bzw.
der Gruppe angepasst werden.                                              Zeitaufwand: ca. 2,5 Stunden

2.2 Wandzeitung „Fast Food“

Diese Methode ist eine Technik zum Sammeln und
Verarbeiten von Informationen zum Thema Fast Food.
Sie ermöglicht dabei ein Herangehen als Überblick und/
oder eine Spezifizierung auf einen oder mehrere
Teilbereiche.

Material: Ein oder mehrere große Plakate, dicke Stifte,
Klebestifte, Zeitungsausschnitte, Bilder etc.

Vorbereitung: Die SchülerInnen einigen sich in ihren
Gruppen auf ein Thema für ihre Wandzeitung. Das kann
zu dem Hauptthema Fast Food z.B. sein: „Woher kommt                       Durchführung: Die Wandzeitung wird in Gruppen
der Hamburger?“ oder „Das Müllproblem“, „Warum essen                      erstellt. Sie sollte auf einem großen Plakat in übersicht-
wir Fast Food und was ist darin enthalten?“, „Die Auswir-                 licher Form Meinungen, Wünsche, Informationen und
kung von Fast Food“ oder „Entwicklung von Essgewohn-                      Ängste zu einem Thema gut sichtbar machen. Wenn die
heiten.“ Es kann also alles sein, was die SchülerInnen zum                SchülerInnen genügend Material gesammelt haben, wird
Thema interessant finden. Dazu sammeln sie über einen                     das Layout festgelegt. Das geschieht durch Auflegen der
fest gelegten Zeitraum Informationen. Das können                          einzelnen Teile, bis ein guter Gesamteindruck entsteht
Zeitungsartikel, Fotos, Bilder, Tabellen, Kommentare,                     und die Teile dann aufgeklebt werden können. Zu große
Karikaturen etc. sein.                                                    Teile können kleiner kopiert werden.

                                                                     6
LBS-Kinderbarometer // Kinder erleben Ernährung // Projekttage „Fast Food“

Wichtig: Die Überschriften sollten kurz, einprägsam und                 andere SchülerInnen, ihre Meinung zum Thema äußern
groß geschrieben sein, damit sie auch in einiger Entfer-                zu können. Das kann durch ein leeres Plakat, z.B. mit der
nung gut lesbar sind. Die Wandzeitung sollte nicht zu                   Überschrift: „Eure Meinung zum Thema!“, geschehen.
überladen sein, damit die Bilder und Informationen gut
wirken können. Dann kann die Wandzeitung in der Klasse                  Zeitaufwand: ca. 2 Stunden, zuzüglich 1 bis 2 Wochen
oder auch in den Fluren der Schule gut sichtbar aufge-                  Material sammeln
hängt werden. Wichtig ist auch die Möglichkeit für

2.3 Ernährungspyramide

Diese Methode bietet die Möglichkeit auf der Grundlage
eigener Erfahrung neues Wissen zu erlangen und die
eigenen Gewohnheiten kritisch zu reflektieren, ohne mit
„erhobenem Zeigefinger“ zu arbeiten.

Material: Moderationskarten (drei Stück pro Kind),
Stifte, Tafel, Kreide

Vorbereitung: keine
                                                                        einen schönen Überblick über die Essgewohnheiten der
Durchführung: Die SchülerInnen sollen gut überle-                       gesamten Klasse. Natürlich wird im Anschluss an diese
gen und dann auf je eine Karte ihre Lieblingsgerichte                   Aktion über die tatsächliche Verteilung und über die wün-
schreiben. Jede/r SchülerIn sollte insgesamt drei Karten                schenswerte Tagesverteilung der Lebensmittel diskutiert.
nur von einer Seite möglichst groß beschriften. In der
Zwischenzeit wird die Ernährungspyramide auf die Tafel                  Zeitaufwand: ca. 30 Minuten
gezeichnet. Sind die SchülerInnen mit der Aufgabe fertig,
kommen sie einzeln nach vorn, um ihre Lieblingsgerichte                 Alternativ kann auch das Arbeitsblatt aus dem Anhang
in die entsprechende Kategorie einzutragen. Das gibt                    verwendet werden (S. 34).

2.4 Wir stranden auf einer unbewohnten Insel!

Diese Methode führt durch die Notwendigkeit von                         Material: großes Plakat, Stifte, verschiedene Farben
Diskussionen zu einer intensive Auseinandersetzung mit
dem Thema, in der Vor- und Nachteile verschiedener                      Vorbereitung: Es wird folgende Geschichte erzählt:
Ernährungsweisen deutlich werden.                                       „Die Menschheit ist übersättigt, es gibt kaum noch fri-
                                                                        sche Sachen auf dem Feld, alle Nahrungsmittel kommen
                                                                        aus der Fabrik, sind künstlich, voller Geschmacksver-
                                                                        stärker und Konservierungsmittel. Die meisten Menschen
                                                                        sind unzufrieden, wissen aber nicht, wie sie ihre Situation
                                                                        verändern können. Da macht sich eine kleine Gruppe
                                                                        Menschen auf, um ein neues Land zu entdecken, wo sie
                                                                        wieder von vorn anfangen können. Ein unbebautes Land,
                                                                        wo sie anbauen und anpflanzen können, was sie wollen.
                                                                        Wie Robinson Crusoe landen sie auf einer einsamen Insel.
                                                                        Sie haben nun die Möglichkeit ein ganz neues Ernäh-
                                                                        rungskonzept zu entwickeln.“

                                                                   7
LBS-Kinderbarometer // Kinder erleben Ernährung // Projekttage „Fast Food“

Durchführung: Die SchülerInnen haben nun in                             Schmackhafte, große und gut aussehende Lebensmittel,
Gruppen die Möglichkeit, ihr Ernährungskonzept zu                       die geringe Mengen an Schadstoffen enthalten, leicht
entwickeln. Sie haben einen Wunsch frei und können                      zuzubereiten sind, aber die Menschen schneller altern
zwischen folgenden Lebensmitteln auswählen:                             lassen.

Künstlich erzeugte Lebensmittel, die nicht angebaut                     Bevor die Gruppen nun eine Collage zu ihrer Inselernäh-
werden müssen. Sie sehen aus und schmecken wie ihre                     rung erstellen, sollten in den Gruppen z.B. folgende
natürlichen Verwandten, sind aber ohne Arbeitsaufwand                   Fragen diskutiert werden: Was spricht für und gegen
erzeugt worden. Die gesundheitlichen Folgen sind aber                   die einzelnen Lebensmittel? Gibt es entsprechende Nah-
noch nicht erforscht und somit unbekannt.                               rungsmittel schon heute bei uns? Was ist den Schüler-
                                                                        Innen wichtig? Leckere, schnelle oder schadstofffreie
Schadstofffreie Lebensmittel, die erst angebaut werden                  Lebensmittel? Wie stellen sich die SchülerInnen eine zeit-
müssen, sehr gesund sind und keinerlei Schadstoffe ent-                 gemäße Ernährung vor? Was gibt es zu Hause? Was wol-
halten. Die Zubereitung der Lebensmittel ist mühsam und                 len sie essen? Wie sieht eine gesunde, schmackhafte und
der Geschmack anfangs ungewohnt.                                        umweltfreundliche Ernährung aus? Dann zeichnen,
                                                                        malen, kleben die SchülerInnen ihre Insel.

                                                                        Zeitaufwand: ca. 2 Stunden

2.5 Filmvorführung „Super Size Me“

Dieser Film bietet eine Alternative (allerdings eher                    Zum Inhalt des Films: Der 2004 veröffentlichte
drastisch) zum Kennenlernen der Konsequenzen von                        Dokumentarfilm „Super Size Me“ von US-Regisseur
Fast Food.                                                              Morgan Spurlock dokumentiert auf sehr eindrückliche
                                                                        und bisweilen satirische Weise die gesundheitlichen
Material: Video-Recorder bzw. DVD-Player und                            Auswirkungen eines 30-tägigen Selbstversuches, den der
Fernseher oder Videobeamer, Film „Super Size Me“. Die                   Autor für den Film unternahm: Jeden Tag aß Spurlock
Vorführung privater DVDs oder Videos im Rahmen des                      dreimal bei McDonald’s eine vollständige Mahlzeit und
geschlossenen Klassenverbandes ist in der Regel rechtlich               reduzierte gleichzeitig seine körperliche Bewegung auf
zulässig. Für Vorführungen im öffentlichen Bereich (z.B.                maximal 5.000 Schritte pro Tag (um so auch den
„Schulkino“) beachten Sie bitte die rechtlichen Bestim-                 Bewegungsmangel eines durchschnittlichen amerika-
mungen. Informationen dazu finden Sie beispielsweise                    nischen Büroarbeiters zu simulieren). Der Film zeigt die
auf den Internetseiten des Bundesjustizministeriums                     Vorbereitungen des Experimentes und seine Folgen. Er ist
http://www.bmj.de/DE/Buerger/wirtschaftHandel/                          mehrfach mit Preisen ausgezeichnet worden und wurde
ReformUrheberrecht/_doc/Themenkomplex_Schule_                           2005 für den Oskar nominiert.
und_Urheberrecht_doc.html?nn=1463554
                                                                        Es gibt allerdings auch kritische Stimmen, die dem
Vorbereitung: Es empfiehlt sich, den Film bereits vor                   Regisseur vorwerfen, einige der gezeigten drastischen
der Verwendung im Unterricht anzuschauen, um die                        gesundheitlichen Folgen „künstlich“ erzeugt zu haben.
Verwendbarkeit in der jeweiligen Klasse zu prüfen und
Arbeitsaufträge für die SchülerInnen zu erstellen. Der                  Zeitaufwand: Länge des Films (100 Minuten) plus
Film wurde in Deutschland ohne Alterseinschränkung                      Vorbereitungs- und Besprechungszeit. Es bietet sich an,
freigegeben. Es gibt auf der dazu gehörigen Website                     den Film auf mehrere Schulstunden aufzuteilen.
(www.super-size-me.de) vorbereitetes Unterrichts-
material und weitere Informationen.

                                                                   8
LBS-Kinderbarometer // Kinder erleben Ernährung // Projekttage „Fast Food“

2.6 Fühlgeschichte „Heute backen wir Pizza!“

Mit Hilfe dieser Methode gelingt vor allem bei jüngeren
Kindern spielerisch eine theoretische Einführung in den
praktischen Teil des Pizza Backens. Die Kinder wissen
danach genau, welche Zutaten und welche Tätigkeiten
später erforderlich sind.

Material: die Fühlgeschichte als Vorlage

Vorbereitung: keine                                                       Innen auf dem Rücken des vor ihnen sitzenden Kindes
                                                                          durchführen sollen, in der Luft vor.
Durchführung: die SchülerInnen sitzen zu zweit
zusammen (es ist auch möglich, in einer Reihe hinter-                     Zeitaufwand: ca. 20 Minuten
einander zu sitzen, als letztes sitzt dann eine Lehrperson).
Der/die LehrerIn erzählt die folgende Geschichte und                      Nach der Geschichte drehen sich die „Pizzen“ um und
macht die entsprechenden Bewegungen, die die Schüler-                     bedanken sich bei ihrem „Bäcker“, dann wird gewechselt.

 Geschichte                                                Tätigkeit
 Heute backen wir Pizza!                                   Im Kreis mehrfach mit beiden Händen über den Rücken fahren.
 Wir benötigen diese Zutaten: Getreide, Hefe, Öl,  Für jede Zutat werden mit beiden Händen kleine Kreise auf dem
 Wasser, Tomaten, Paprika, Zucchini, Porree, Toma- Rücken gefahren.
 tensauce, Gewürze: Salz, Pfeffer, Oregano, Käse
 Zuerst nehmen wir die Getreidekörner!                     Mit dem Zeigefinger kleine Punkte tippen.

 Dann mahlen wir das Getreide!                             Mit den Handballen auf dem Rücken reiben.

 Jetzt rühren wir die Hefe in Wasser an!                   Mit dem Zeigefinger kleine Kreise rühren.

 Dann kommt das Öl hinzu!                                  Über den Rücken streichen.
 Wir mischen alle Zutaten (nicht das Gemüse) und
                                                           Den ganzen Rücken mit beiden Händen durchkneten.
 verkneten sie!
 Dann rollen wir den Teig aus!                             Mit den Handflächen über Rücken fahren.

 Jetzt verteilen wir die Tomatensoße auf dem Teig!         Weiter mit den Handflächen über Rücken fahren.

 Dann nehmen wir das Gemüse.....                           Das Gemüse auf den Rücken legen.

 ...und schneiden das Gemüse klein!                        Mit dem Zeigefinger kleine Schnitte auf dem Rücken machen.

 Wir legen es auf den Teig und verteilen es!               Mit den Handflächen über den Rücken fahren.

 Wir würzen unsere Pizza!                                  Kleine sanfte Kreise fahren.

 Dann müssen wir noch den Käse reiben ...                  Mit den Handballen vertikal über den Rücken fahren.

 ... und den Käse verteilen!                               Mit den Handflächen kreisförmig über den Rücken fahren.

 Dann schieben wir die Pizza in den Ofen ...               Mit beiden Händen mehrmals über den ganzen Rücken streichen.

 ... und stellen den Backofen an!                          Mit dem Zeigefinger auf den Rücken tippen.
                                                           Ganz schnelle Kreise auf dem ganzen Rücken fahren
 Nun wird die Pizza gebacken!
                                                           (sodass es richtig heiß wird).

                                                                     9
LBS-Kinderbarometer // Kinder erleben Ernährung // Projekttage „Fast Food“

2.7 Was fehlt zum Pizzabacken?

Durch die spielerische Auseinandersetzung mit
den Zutaten soll die Theorie vertieft und der Übergang
zum praktischen Teil erleichtern werden.

Material: Mehl, Zucchini, Paprika, Salz, Tomatensauce,
Öl, Hefe, Tasse Wasser, Tomatenmark, Messer, Löffel,
Schüssel, Backblech

Vorbereitung: keine

Durchführung: Die SchülerInnen sitzen im Kreis um                       die entsprechende SchülerIn soll das fehlende Teil
das Material. Die/der LehrerIn bespricht jeden benötigten               erraten. Danach sind alle in der Reihenfolge, in der sie
Gegenstand und jede Zutat einzeln. Die SchülerInnen                     im Kreis sitzen, mit Raten dran.
sollen sich die Dinge gut einprägen. Die SchülerInnen
können sich jetzt abwechselnd nacheinander umdrehen                     Zeitaufwand: je nach Gruppenstärke zwischen
oder die Augen schließen. Ein Teil wird entfernt und der/               15 und 25 Minuten

2.8 Rezepte sammeln

Zur theoretischen Einführung in den praktischen Teil                    haben. Können wir diese Speisen selbst aus gesunden,
bietet sich diese Methode vor allem bei älteren Kindern                 vollwertigen und frischen Zutaten herstellen?
als Alternative zur Fühlgeschichte an.                                  Pommes Frites aus frischen, nicht geschälten Kartoffeln,
                                                                        Tomatensoße aus reifen Tomaten oder Hamburger mal
Material: Schere, Stifte, Kleber                                        vegetarisch in Vollwertbrötchen? Die SchülerInnen sollen
                                                                        Rezepte sammeln (in Zeitschriften, im Internet, in Koch-
Vorbereitung: keine                                                     büchern etc.) und zusammenstellen. Vielleicht entsteht
                                                                        daraus ein kleines Rezeptbuch. Auf dem nächsten Schul-
Durchführung: Die SchülerInnen sollen überlegen,                        fest kann dann nach diesen Rezepten ein gesundes Fast
was Fast Food-Restaurants so alles auf ihrem Speisezettel               Food Restaurant entstehen.

2.9 Wir backen eine Pizza

Durch diese praktische Erfahrung soll den Kindern eine                  Material: evtl. Getreidemühle, Backblech, große
schmackhafte Alternative zu „Fast-Pizza“ vertraut                       Schüssel, Löffel, Tasse, Käsereibe, Messer, Schnittunterlage
gemacht werden. An dieser Stelle sollte unbedingt abge-
klärt werden, ob Kinder Allergien haben und die Zutaten                 Vorbereitung: Die Zutaten werden bereitgelegt,
daraufhin modifiziert werden müssen.                                    das Rezept wird besprochen und als Kopie verteilt.

Zutaten: Weizenkörner oder Weizenvollwertmehl, Salz,                    Zutaten Teig:
Hefe, Wasser, Öl, gestückelte Tomaten, Gemüse nach                      • 500 g Weizenvollkornmehl
Belieben, Oregano oder Basilikum, Käse (Gouda oder                      • 1 Teelöffel Salz
Emmentaler). Die angegebene Menge reicht für ein                        • 1 Päckchen Hefe
Backblech.                                                              • 1 Tasse Wasser
                                                                        • 4 – 5 Esslöffel Olivenöl

                                                                  10
LBS-Kinderbarometer // Kinder erleben Ernährung // Projekttage „Fast Food“

Zutaten Belag:                                                           • alle Teigzutaten in eine Schüssel geben und verkneten
• Tomatenstücke – evtl. mit Salz und Pfeffer oder                       • Teig ausrollen und auf das gefettete Blech geben
   Knoblauch verfeinern                                                     (evtl. etwas Mehl in die Hände nehmen, dann klebt
• ca. 1 kg Gemüse nach Wahl (z.B. Tomaten, Zucchini,                       es nicht so).
  Paprika, Porree, Mais, Pilze, Zwiebeln, ...)                           • Käse reiben
• Oregano oder Basilikum                                                 • Teig dünn mit Tomatenstücken bestreichen
• 150 g Käse                                                             • mit dem Gemüse belegen
                                                                         • Oregano oder Basilikum darüber streuen
Durchführung: Die SchülerInnen arbeiten                                  • den Käse über der Pizza verteilen
nach dem Rezept:                                                         • in den Ofen schieben und 30 Minuten backen
• Herd auf 180 Grad vorheizen
• das Backblech mit Öl einfetten                                         Zeitaufwand: ca. 1 Stunde

       2.9 Gut zu wissen zum Thema Fast Food!

       • Mit Fast Food sind nicht nur die bekannten Fast                  weil man sie auch im Gehen verzehren konnte und
          Food-Restaurants gemeint. Fast Food, übersetzt                   in den Fast Food Restaurants weder Bedienung noch
          „schnelles Essen“, meint auch die Dönerbude um                   Geschirr (Pappteller und -becher etc. genügen) nötig
          die Ecke, den Hotdog-Stand oder die vielen Fertig-               waren, als das typische Fast Food-Menü angesehen.
          gerichte in unseren Supermärkten. Fast Food                      Die McDonalds-Brüder revolutionierten die Gastro-
          meint also jede Form von standardisierten Mahl-                  nomie, indem sie die Fließbandproduktion auf
          zeiten, die mit eingeschränkter Wahlmöglichkeit                  Restaurantküchen übertrugen (Schweizerische
          verzehrsbereit am Verkaufsort zur Verfügung                      Gesellschaft für Ernährung, 2005).
          gestellt werden (Schweizerische Gesellschaft für
          Ernährung, 2005). Also nach dem Motto: „Packung                • In Großbritannien und in den USA gibt es in letzter
          (oder die Geldbörse) aufmachen, warm gemacht                      Zeit immer mehr übergewichtige Kinder und
          und gegessen“. Das Hungergefühl kann damit                        Jugendliche. Deshalb gibt es mittlerweile vermehrt
          kurzfristig gestillt werden, nicht aber der Hunger                politische Bemühungen, Fast Food Gerichte aus
          des Körpers auf vitaminreiche, frische und ausge-                 staatlichen Schulen zu verbannen (vgl. z.B. Spiegel
          wogene Ernährung. Wer sich also hauptsächlich                     Online, 2005a & b). Prominente Vertreter, die diese
          durch Fast Food ernährt, ernährt sich einseitig –                 Bewegung unterstützen sind z.B. Starkoch Jamie
          und einseitige Ernährung ist ungesund!                            Oliver oder Arnold Schwarzenegger. In den USA
                                                                            bestehen jedoch weiterhin an zahlreichen Schulen
       • Bereits in der Antike waren Vorläufer der Schnell-                Sponsoringverträge mit Fast Food-Anbietern, die
          restaurants weit verbreitet. Die meisten Miet-                    ganz klare Rechte und Pflichten, die Produkte des
          wohnungen in den Städten hatten keine Koch-                       Anbieters anzubieten, beinhalten (Belz, 2004).
          möglichkeiten, um etwas Warmes zubereiten zu
          können. Deshalb gab es in allen größeren Städten               • In Italien entstand 1986 eine Gegenbewegung zu
          an jeder Ecke Läden, in denen warmes Essen ange-                  Fast Food, die sich Slowfood nennt. Der Gründer die-
          boten wurde (Quelle: www.wikipedia.de).                           ser Bewegung heißt Carlo Petrini. Mehr Informa-
                                                                            tionen zu diesem Lebensstil erhalten Sie unter:
       • Um die 1950er Jahre entstand in den USA der                       www.slowfood.com. Auch in Deutschland und
          Begriff Fast Food. Heute ist Fast Food in der                     anderen Ländern hat sich mittlerweile ein anderes
          ganzen Welt verbreitet. Die Hamburger wurden,                     Bewusstsein etabliert (vgl. www.slowfood.de).

                                                                   11
LBS-Kinderbarometer // Kinder erleben Ernährung // Projekttage „Zucker“

3. Projekttage „Zucker“
Auch das Thema Zucker bestimmt einen wichtigen Teil
des Lebens der neun bis 14-Jährigen, die neben dem ver-
steckten Zucker in Lebensmitteln wie z.B. in Getränken
aber auch in Wurst, vor allem Süßigkeiten in Form von
Bonbons, Weingummi oder Speiseeis zu sich nehmen. Mit
diesen Projekttagen soll einerseits eine Sensibilisierung
gegenüber Essgewohnheiten erreicht werden, aber auch
eine Aufklärung darüber, in welchen Lebensmitteln sich
welche Art von Zucker verbirgt und welche Konsequenzen
die übermäßige Aufnahme von Fabrikzucker mit sich
bringt. Es sollen auch Alternativen zu Fabrikzucker ken-
nen gelernt werden, sodass die Entscheidung für ein
gesünderes Essverhalten leichter wird.

3.1 Rallye

Die Rallye dient als spielerischer Einstieg in das Thema               Durchführung: Für die Durchführung siehe Anhang
Zucker. Einige Fragen sind im Anhang dargestellt, die                  Seite 32. Die dazugehörigen Rallyefragen finden Sie auf
eins zu eins übernommen werden können oder durch                       der Seite 35 im Anhang.
Veränderungen an den jeweiligen Stand der Klasse bzw.
der Gruppe angepasst werden können.                                    Zeitaufwand: ca. 2,5 Stunden

3.2 Aufgabenzettel „Fabrikzucker – Fruchtzucker“

Diese Methode soll den Kindern in spielerischer Form den               Durchführung: In der Klasse wird diskutiert, welche
Unterschied zwischen Fabrik- und Fruchtzucker nahe-                    Nahrungsmittel Fabrikzucker enthalten und welche nicht.
bringen und somit das theoretische Wissen erweitern.                   Gibt es auch natürlichen und damit unschädlichen
                                                                       Zucker? Wie heißt er und wo kommt er vor?
Material: Aufgabenzettel, Stifte                                       Im Anschluss daran können die SchülerInnen den
                                                                       Aufgabenzettel lösen.
Vorbereitung: Die Aufgabenzettel müssen
entsprechend der Anzahl der SchülerInnen kopiert                       Zeitaufwand: ca. 15 Minuten
werden. Aufgabenzettel im Anhang unter 3.2 (S. 36).

                                                                  12
LBS-Kinderbarometer // Kinder erleben Ernährung // Projekttage „Zucker“

3.3 Zuckernamen

Zucker hat viele Namen, die SchülerInnen sollen erken-
nen, dass die Bezeichnung „ohne Fabrikzucker“ nicht
immer auch zuckerfrei bedeutet. Was heißt „zuckerfrei“
oder „ohne Zucker“ eigentlich? Nur wenn wir die Zucker-
namen kennen, können wir zuckerhaltige Lebensmittel
enttarnen und im Regal stehen lassen. Wir werden klüger,
sehen Werbung kritischer und können die Zutatenliste
verstehen.
                                                                         Durchführung: Die SchülerInnen sollen eine Liste mit
Material: unterschiedliche Zuckerarten (Puderzucker,                     unterschiedlichen Bezeichnungen für Zucker erstellen.
Haushaltzucker, brauner Zucker, Kandis,...) auf einer Liste,             Welche Namen kennen die SchülerInnen, welche kann
Foto einer Werbung, die ein Nahrungsmittel ganz ohne                     der Lehrer/die Lehrerin noch hinzufügen? Anschließend
Zucker verspricht.                                                       wird überprüft, ob das beworbene Produkt wirklich
                                                                         zuckerfrei ist.
Vorbereitung: Material zusammenstellen,
Zuckerliste im Anhang unter 3.3 (S. 37).                                 Zeitaufwand: ca. 30 Minuten

3.4 Zuckerdetektive

In dieser praktischen Übung werden die Kinder ermun-
tert, Zutatenlisten von Nahrungsmitteln genauer anzuse-                       Infobox Zutatenliste
hen, zu verstehen und mit dem zu vergleichen was die
Werbung verspricht.                                                           Auf der Zutatenliste müssen nach der Lebensmit-
                                                                              telkennzeichnungsverordnung in absteigender
Material: Stift, Zettel, evtl. Fotoapparat                                    Reihenfolge ihrer Gewichtsanteile (zum Zeitpunkt
                                                                              der Verwendung bzw. Herstellung) die Zutaten
Vorbereitung: keine                                                           eines Nahrungsmittels genannt werden. Steht auf
                                                                              einem Lebensmittel z.B. folgende Zutatenliste:
Durchführung: Die SchülerInnen sollen über                                    Zucker, Dinkelschrot, Weizenflocken, ..., Glukose-
einen festgelegten Zeitraum Zutatenlisten der einzelnen                       sirup, Fructose ... Dann wissen wir: Zucker ist hier
Nahrungsmittel notieren. Dazu können sie in den                               am meisten vorhanden, weil er an erster Stelle
Supermarkt gehen oder den Nahrungsvorrat zu                                   steht. Danach folgen die anderen Zutaten. Hierbei
Hause unter die Lupe nehmen. Die Zutaten-                                     sind es u. a. noch weitere Zuckerarten wie Glukose-
listen sollten abgeschrieben (Supermarkt)                                     sirup und Fructose.
oder entfernt und mitgebracht werden
(zu Hause), evtl. kann das Produkt
fotografiert werden. Dann werden
die Ergebnisse in den Klassen be-
sprochen. An welcher Stelle steht
ein Zuckername? Was verspricht
die Werbung für dieses Produkt?
Wer wirbt dafür? Ein Sportler? Ist
das Produkt gesund? Was ist noch
in dem Produkt enthalten?

                                                                    13
LBS-Kinderbarometer // Kinder erleben Ernährung // Projekttage „Zucker“

3.5 Wie viel Zucker steckt in ...?

Mit dieser Methode werden die Kinder einerseits gefor-                 Durchführung: Die SchülerInnen stellen ihre
dert, Informationen zu sammeln, und andererseits dazu                  Verpackungen vor. Zuerst wird anhand der Zutatenliste
ermuntert, diese in künstlerischer Form aufzubereiten                  und der zuvor erstellten Zuckernamensliste festgestellt,
und vorzustellen.                                                      ob Zucker enthalten ist. Dann wird geprüft, welcher
                                                                       Zucker oder welche Zuckerkombinationen an welcher
Material: Verpackungen von Süßigkeiten oder Nah-                       Stelle in der Zutatenliste aufgeführt sind. Dann ermitteln
rungsmitteln wie Ketschup, Marmelade, Schokoriegel,                    die SchülerInnen für ihr Produkt die entsprechende
Cola, Kinderjoghurt, Kinderschokolade etc., Würfelzucker,              Zuckermenge. (Durch Recherche im Internet, Informa-
Pappe und Heißkleber                                                   tionsbroschüren der Verbraucherzentralen, Bücher oder
                                                                       Zeitungsartikel etc.). Diese wird in Stücke Würfelzucker
Vorbereitung: Die SchülerInnen sammeln                                 umgerechnet (ein Stück Würfelzucker entspricht ca.
Verpackungen ihrer Lieblingssüßigkeiten und eine Liste                 3 Gramm, dass können die SchülerInnen durch wiegen
der Zuckerwürfelanzahl in verschiedenen Süßigkeiten                    natürlich auch selbst „erforschen“) und mit der Ver-
oder Informationen dazu. Liste mit Beispielen im Anhang                packung des Produktes auf die Pappe geklebt. So entsteht
unter 3.5 (S. 37).                                                     eine eindrucksvolle Sammlung, die als Zuckerausstellung
                                                                       in den Fluren der Schule ihren Platz finden kann.

                                                                       Zeitaufwand: ca. 2 Stunden, zuzüglich 1 bis 2 Wochen
                                                                       zur Recherche

3.6 Zuckercollage

Diese Methode dient der künstlerischen Auseinanderset-                 Durchführung: Die SchülerInnen sollen die Fotos der
zung mit dem Thema, um das Gelernte tiefer zu verankern.               einzelnen Nahrungsmittel ausschneiden, nach „mit
                                                                       Fabrikzucker versetzt“ und „ohne Zuckerzusatz, nur mit
Material: Werbeblätter der verschiedenen                               natürlichem Zucker“ sortieren und so sortiert auf das
Supermärkte, Schere, Kleber, Papier                                    Plakat kleben.

Vorbereitung: Die SchülerInnen sollen verschiedene                     Zeitaufwand: ca. 30 Minuten
Werbeblätter der Supermärkte sammeln.

3.7 Experiment

Dieses Experiment bietet sich als Abschluss an, damit                  Durchführung: Die SchülerInnen legen bis zu drei
die letzten Würfelzuckerstücke (anstatt in der Mülltonne               Stücke Würfelzucker ins Wasser und träufeln vorsichtig
zu landen) einen künstlerisch ästhetischen Zweck erfüllen              ein paar Tropfen Tinte über die Zuckerwürfel. Langsam
können.                                                                löst sich der Würfel auf und die Tinte färbt das Wasser
                                                                       ein. Die Bilder entstehen, weil sich die Tinte und der
Material: Zuckerwürfel, Tinte (rot, grün, blau, schwarz),              Zucker im Wasser auflösen. Der aufgelöste Zuckerwürfel
kleine Holzstäbchen, ein wenig Wasser und flache Teller                verteilt sich unsichtbar und schneller als die Tinte und
                                                                       nimmt dabei die Tinte mit. Mit den Holzstäbchen können
Vorbereitung: Die Materialien werden bereitgestellt                    jetzt durch Rühren und ziehen weitere Muster gebildet
und die Teller mit ein wenig Wasser gefüllt.                           werden.

                                                                       Zeitaufwand: ca. 15 Minuten

                                                                  14
LBS-Kinderbarometer // Kinder erleben Ernährung // Projekttage „Zucker“

3.8 Planspiel: „Wir eröffnen einen Kiosk!“

Diese Methode bietet sich vor allem an, wenn tatsäch-
lich ein Kiosk von SchülerInnen für SchülerInnen in der
Schule geplant ist oder bereits existiert und modifiziert
werden soll.

Material: Stifte, Zettel, Rezepte mit den
entsprechenden Zutaten

Vorbereitung: keine

Durchführung: Wir wollen einen Kiosk eröffnen,
der nur frische, gesunde und leckere Snacks und Getränke
anbietet.                                                                gesucht und in der Erprobungsphase gemeinsam zube-
                                                                         reitet und gekostet. Hier stellt sich heraus, was möglich
In der Vorbereitungsphase überlegen die SchülerInnen                     ist, schmeckt und verkauft werden kann.
in Kleingruppen: „Wo soll der Kiosk eröffnet werden und
wen wollen wir bewirten“. Danach erstellen sie eine                      In der Reflexionsphase berichten die SchülerInnen
Aktivitätenliste: „Welche verschiedenen Aufgaben gibt                    über ihre Eindrücke und Geschmackserlebnisse und dis-
es (z.B. der Einkauf, das Herstellen der Nahrungsmittel,                 kutieren, was noch verbessert werden kann. Sie legen
der Verkauf, usw.)?“                                                     die endgültigen Speisen und Getränke fest und gestalten
                                                                         eine Speisekarte (inkl. Zutatenliste), Werbezettel und
In der Planungsphase sammeln die SchülerInnen erste                      Werbeposter. Anschließend kann der Kiosk in der
Ideen für Speisen und Snacks und überlegen, welche                       Umsetzungsphase tatsächlich eröffnet werden.
Getränke sie anbieten möchten. Rezepte werden aus
Kochbüchern, Zeitschriften oder dem Internet heraus-                     Zeitaufwand: ca. 1 Schultag

3.9 Was fehlt beim Frischkornmüsli?

Durch die spielerische Auseinandersetzung mit den                        Durchführung: Die SchülerInnen sitzen im Kreis um
Zutaten soll die Kenntnis über die Zutatenliste vertieft                 das Material. Der/die LehrerIn bespricht jeden benötigten
und der Übergang zum praktischen Teil erleichtert                        Gegenstand und jede Zutat einzeln. Die SchülerInnen sol-
werden.                                                                  len sich die Dinge gut einprägen. Die SchülerInnen kön-
                                                                         nen sich jetzt abwechselnd nacheinander umdrehen oder
Material: Alles, was für die Zubereitung des                             die Augen schließen. Eine Zutat wird entfernt und der/die
Frischkornmüslis benötigt wird (siehe 3.10, S. 16)                       entsprechende SchülerIn soll das fehlende Teil erraten.
                                                                         Danach sind alle Schüler in der Reihenfolge, in der sie im
Vorbereitung: keine                                                      Kreis sitzen, mit Raten dran.

                                                                         Zeitaufwand: je nach Gruppenstärke zwischen
                                                                         15 und 25 Minuten

                                                                    15
LBS-Kinderbarometer // Kinder erleben Ernährung // Projekttage „Zucker“

3.10 Wir stellen ein gesundes und leckeres Frischkornmüsli her!

Zum praktischen Ausprobieren soll ein Frühstück selbst
zubereitet und probiert werden, um so Alternativen ken-
nen zu lernen.

Zutaten: Frisch geschrotetes und eingeweichtes
Getreide (z.B. Weizen, Dinkel, Buchweizen, etc.), Ölsaaten
(Sesam, Sonnenblumenkerne, etc.), Äpfel, Birnen,
Bananen, Zitrone, Sahne, Erdbeeren.

Material:
Eine große Schüssel, Schneidebrettchen, Messer, Löffel,
elektrischer Schneebesen, kleine Schüsseln, Gabeln,
Gemüsereibe

Vorbereitung:
Das geschrotete Getreide sollte 10 bis 12 Stunden zuvor
in ein wenig Wasser eingeweicht werden. Die Zutaten
werden zusammengestellt und die Rezepte kopiert.

Durchführung:                                                           • Die Bananen mit den Gabeln zerdrücken, die Äpfel auf
Die angegebene Menge reicht für ca. 20 SchülerInnen.                       der Reibe raspeln. Die Birnen in kleine Stücke schneiden
Die SchülerInnen arbeiten nach folgendem Rezept:                           und die Erdbeeren vierteln.
                                                                        • Die Sahne schlagen.
• 500 g Getreide                                                        • Das gesamte Obst (außer den Erdbeeren) mit dem
• Bananen (geben die Süße)                                                 eingeweichten und geschroteten Getreide mischen.
• Birnen                                                                • Die halbe ausgepresste Zitrone und die Ölsaaten
• Äpfel                                                                    kommen hinzu. Die Sahne vorsichtig unterheben.
• Schale Erdbeeren                                                      • Zum Schluss wird das Müsli mit den geviertelten
• 200 g Sahne                                                              Erdbeeren dekoriert.
• 1/2 Zitrone
• Handvoll Ölsaaten                                                     Zeitaufwand: Mit anschließendem Frühstück ca.
                                                                        45 Minuten

3.11 Wir bereiten einen zuckerfreien Nachtisch zu: Knusperbällchen

Zum Kennenlernen und Probieren von einem alternativen                   Vorbereitung: Die Zutaten werden bereitgelegt,
Nachtisch, der frei von Fabrikzucker ist.                               das Rezept wird besprochen und als Kopie an die
                                                                        SchülerInnen verteilt.
Zutaten: 2 Tassen Haferflocken, 1 Tasse Sahne, 1 Tasse
Wasser, 1 Tasse Kokosflocken, 1 Tasse gemahlene                         Durchführung: Die SchülerInnen arbeiten nach
Haselnüsse, 1 Tasse Sonnenblumenkerne, 1 Tasse                          dem Rezept. Die angegebene Menge reicht für vier
Kürbiskerne, 3 EL Honig, etwas Butter für das Backblech                 Personen.
                                                                        • Die Sahne mit dem Wasser vermischen
Material: Kleine Kaffeetasse, einen Esslöffel, Kochlöffel,              • Das Gemisch in einem Topf erwärmen, nicht kochen
kleiner Topf, Backblech                                                 • Den Honig darin auflösen
                                                                        • Haferflocken, Kokosflocken, Haselnüsse, Sonnenblumen-
                                                                           kerne und Kürbiskerne in einer Schüssel kräftig mischen

                                                                   16
LBS-Kinderbarometer // Kinder erleben Ernährung // Projekttage „Zucker“

• Honiggemisch über das Kerne-Samengemisch                             • Die Bällchen müssen 25 bis 30 Minuten bei
   schütten und gut umrühren                                              170 Grad goldbraun backen
• die Schüssel abdecken und stehen lassen (1/2 Stunde)
• Den Backofen vorheizen                                                Zeitaufwand: 35 Minuten plus Backzeit
• Mit nassen Händen Kugeln formen
• Diese auf das mit Butter eingefettete Backblech legen                 Dieses und andere Rezepte finden Sie unter:
                                                                        www.naturkost.de/rezept/

     3.12 Gut zu wissen zum Thema Zucker!

     • Weißer Zucker (Fabrikzucker) ist ein „leeres“                    • Der meiste Zucker versteckt sich in Lebensmitteln,
        Nahrungsmittel. Ihm wurden alle ursprünglichen                      die als harmlos gelten oder sogar den Ruf haben,
        Begleitstoffe (Eiweiß, Fett, Ballaststoffe, Vitamine                gesund zu sein. So z.B. in Fruchtjoghurts oder
        und Mineralstoffe) entzogen. Ohne diese ist er ein                  Müsli-Riegeln. Handelsüblicher Tomatenketschup
        isoliertes Konzentrat und kann nichts zu einer                      besteht allein zu einem Viertel aus Fabrikzucker
        gesunden Ernährung beitragen, sondern ist sogar                     und die meisten Fertig-Müslis haben Zucker oder
        schädlich für die Gesundheit (vgl. Bruker, 2005).                   andere Zuckerarten (z.B. Rohrzucker, brauner
                                                                            Zucker, Zuckerrübensirup etc.) in nicht geringen
     • Einige Auswirkungen von Fabrikzucker auf                            Mengen in sich. Auch die flüssigen Süßigkeiten wie
        den Körper können sein:                                             Soft Drinks (z.B. Fanta) und gesüßte Säfte dürfen
        - Zähne: Karies                                                     nicht außer Acht gelassen werden (Schürmann-
        - Gehirn: Sucht, Hyperaktivität                                     Mock, o.J.).
        - Knochen: Längenwachstum, Aufweichen, Brechen
        - gesamter Körper: Auslöser von Krankheiten, z.B.                • In Getreideprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen,
        Diabetes, Bluthochdruck etc. (vgl. Oberbeil, 2004).                 Mandeln, bestimmten Obstsorten wie Bananen
                                                                            und Birnen und Gemüsesorten, wie Möhren,
     • Das Online-Familienhandbuch hält ganz klar fest:                    Kartoffeln, Kürbis, Süßkartoffeln etc. ist der für
        „Bei Kindern, die zu viel Süßes essen, kommen häu-                  den Körper unschädliche und lebensnotwendige
        fig wertvolle Lebensmittel wie Vollkornprodukte,                    Fruchtzucker enthalten, oder Stärke, die der
        Kartoffeln und Gemüse zu kurz.“ Deshalb rät die                     Organismus in Zucker umwandeln kann. Der
        Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Kinder                         Zucker „aus der Tüte“ ist deshalb für den mensch-
        sollten pro Tag nicht mehr als 150 bis 200 Kalorien                 lichen Organismus nicht notwendig (vgl. Bruker,
        in Form von Zucker verzehren. Das entspricht etwa                   2005).
        fünf Stückchen Schokolade oder sechs Bonbons
        oder 40 Gramm Gummibärchen oder fünf Keksen                      • Wenn es um Diäten und Übergewicht geht, müs-
        (Schürmann-Moch, o.J.). Am besten ist es jedoch,                    sen neben einem Verzicht auf Fabrikzucker auch
        ganz auf die süße Verführung zu verzichten.                         noch weitere Dinge beachtet werden. So sind z.B.
                                                                            Fruchtsäfte zwar gesund, enthalten aber teilweise
     • 50 bis 60 Prozent aller industriell gefertigten                     mehr Kalorien als Cola (vgl. div. Kalorientabellen
        Nahrungsmittel enthalten Zucker, egal ob sie                        z. B. unter: www.novafeel.de/ernaehrung/kalorien-
        tatsächlich süß schmecken oder nicht                                tabelle/kalorientabelle-getraenke.htm).
        (vgl. www.planet-wissen.de zum Thema Zucker).

                                                                   17
LBS-Kinderbarometer // Kinder erleben Ernährung // Projekttage „Du entscheidest mit, was du isst!“

4. Projekttage – „Du entscheidest
    mit, was du isst!“
In diesem Kapitel geht es vor allem darum, herauszu-
finden, woher unsere Nahrung eigentlich kommt und
welche Inhaltsstoffe in der Nahrung zu finden sind. Wie
können Kinder auch ohne eigenen Garten beobachten,
wie etwas wächst und ihre Nahrung mit „Selbstgeern-
tetem“ ergänzen?

4.1 Rallye

Die Rallye dient als spielerischer Einstieg in das Thema.                   Durchführung: Für die Durchführung siehe Anhang
Einige Fragen sind im Anhang dargestellt, die eins zu                       Seite 32. Die dazugehörigen Rallyefragen finden Sie auf
eins übernommen werden können oder durch Verände-                           der Seite 38 im Anhang.
rungen an den jeweiligen Stand der Klasse bzw. der
Kinder angepasst werden.                                                    Zeitaufwand: ca. 2,5 Stunden

4.2 Aufgabenzettel: „Wie wächst was?“

Ein spielerischer Einstieg vor allem für die jüngeren                       Vorbereitung: Die Aufgabenzettel müssen
Kinder zum Thema, wo etwas wächst (Wachsen                                  entsprechend der Anzahl der SchülerInnen kopiert
z.B. Kartoffeln auf dem Baum, unter der Erde oder                           werden. Aufgabenzettel im Anhang unter 4.2.
auf dem Feld?).
                                                                            Durchführung: Die SchülerInnen kreuzen an,
Material: Aufgabenzettel, Stifte                                            welche Lebensmittel woher kommen.

                                                                            Zeitaufwand: ca. 10 Minuten

4.3 Wir sortieren Obst und Gemüse

Bekannte Obst- und Gemüsesorten werden nach immer
neuen Fragestellungen (siehe rechts) sortiert und somit
bietet diese Methode eine intensive und umfassende
Auseinandersetzung mit dem Thema.

Material: Zettel, Stifte, große Plakate, Kleber

Vorbereitung: Die SchülerInnen schreiben alle ihnen
bekannten Obst- und Gemüsesorten auf Zettel (Nur ein
Stichwort groß und deutlich auf eine Seite eines Zettels).

Durchführung: Die SchülerInnen arbeiten in
Kleingruppen zu unterschiedlichen Aufgabestellungen:

                                                                      18
LBS-Kinderbarometer // Kinder erleben Ernährung // Projekttage „Du entscheidest mit, was du isst!“

• „Sortiere die Karten nach Obst- und Gemüsesorten!“                       • „Sortiere die Obst- und Gemüsekarten nach über
• „Sortiere die Obst- und Gemüsekarten nach ihrem                            der Erde und unter der Erde wachsend!“
   jahreszeitlichen Angebot!“                                              • „Sammle Rezeptideen zu den einzelnen Obst- und
• „Sortiere die Obst- und Gemüsekarten nach roh                              Gemüsesorten!“
   oder gekocht genießbar!“
• „Sortiere die Obst- und Gemüsekarten nach                               Zeitaufwand: 45 Minuten
   einheimischen oder importierten Sorten!“                                (Obst- und Gemüsezeitenliste im Anhang unter 4.3)

4.4 Was essen Menschen in anderen Ländern?

Mit Hilfe dieser Methode soll theoretisches
Hintergrundwissen recherchiert werden, um das
Wissen zu erweitern. Die künstlerische Darstellung
dient der Vertiefung des Wissens.

Material: Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Internet

Vorbereitung: keine

Durchführung: Die SchülerInnen sollen herausfinden,
welches die Hauptnahrungsmittel in den unterschied-                        baut und verzehrt wird (manchmal ist das nicht das glei-
lichen Ländern der Erde sind. Es ist auch möglich, den                     che, da Entwicklungsländer oft für die Industrieländer
SchülerInnen Länder zuzuordnen und sie dann herausfin-                     Nahrung oder Viehfutter produzieren). Die SchülerInnen
den zu lassen, was in diesem Land hauptsächlich ange-                      sollen die Ergebnisse als Collage darstellen.

4.5 Experiment: Wir überprüfen den Nitrat-Nitritgehalt in unseren Lebensmitteln!

Was findet sich alles in Lebensmitteln, was wir gar nicht
gerne essen wollen? Eine praktische und relativ unkom-                          Infobox Nitrat
plizierte Herangehensweise bietet dieses Experiment.
                                                                                Durch die Stickstoffdüngung steigt die
Material: Verschiedene Lebensmittel, z.B. Äpfel,                                Nitratbelastung von Trinkwasser und Gemüse.
Erdbeeren, Radieschen, Wasser, Tiefkühlspinat etc.,                             Wir nehmen über Gemüse 70%, über das
Nitrat-Teststäbchen (in der Apotheke erhältlich), Messer,                       Trinkwasser 20 % und über tierische Nahrungs-
Zettel, Stift                                                                   mittel ca. 10% Nitrat auf. Im Körper wird Nitrat
                                                                                in Nitrit umgewandelt, das den Sauerstoff-
Vorbereitung: Der/die LehrerIn, gibt Informationen                              transport beeinträchtigt. Aus Nitrit und Eiweiß
zu Belastungen der Nahrungsmittel durch Blei, Spritz-                           können außerdem krebserregende Nitrosamine
mittel, Nitrat u. ä. (Die Unterschiede von konventionell                        gebildet werden. (vgl. Schlieper, 1996)
und biologisch angebauten Lebensmitteln können hierzu
erläutert werden). Bei diesem Experiment konzentrieren
wir uns auf den Nitratnachweis in Lebensmitteln.
                                                                           Durchführung: Die SchülerInnen halten die Teststäb-
                                                                           chen auf die Schnittflächen der Lebensmittel oder in
                                                                           Wasser. Danach überprüfen sie die Farbveränderung,
                                                                           bewerten sie anhand der Farbskala (Gebrauchsanwei-

                                                                     19
LBS-Kinderbarometer // Kinder erleben Ernährung // Projekttage „Du entscheidest mit, was du isst!“

sung) und notieren das Ergebnis. Die Einzelergebnisse der                   Saison bevorzugen, bei Blattgemüse Stiele und große
verschiedenen Obst- und Gemüsesorten werden mitei-                          Blattrippen entfernen, die äußeren Blätter von z.B.
nander verglichen. Die SchülerInnen sollten nun ausarbei-                   Kopfsalat entfernen, ...).
ten, wie sich die Nitratbelastung von Lebensmitteln ver-
ringern lässt (z.B. im biologischen Anbau, Gemüse der                       Zeitaufwand: 1,5 Stunden

4.6 Gärten

Im Folgenden werden einige Möglichkeiten beschrieben,                       vielleicht sogar die Möglichkeit den eigenen Lebens-
wie Kinder ohne eigenen Garten mit relativ geringem                         mittelvorrat zu ergänzen. Aus dem Gemüse lässt sich ein
Aufwand eigenes Gemüse züchten und somit den                                Salat herstellen (Rezept unter 4.5 im Anhang).
Wachstumsprozess erleben können. Weiterhin besteht

4.6.1 Möhrengarten

Material: Ein Topfuntersetzer oder Teller, Möhren,
Wasser, Watte

Vorbereitung: Keine

Durchführung: Die SchülerInnen schneiden von den
Möhren etwa 2 cm vom oberen Ende ab. Die abgeschnit-
tenen Stücke werden anschließend im Topfuntersetzer
oder Teller auf feuchte Watte und ans Licht (z.B. auf die
Fensterbank) gestellt. Die Watte muss in den folgenden                      Butterbrot oder in selbstgemachten Kräuterquark
Tagen konstant feucht gehalten werden. Bald wachsen                         gestreut werden. Statt Möhren können auch Rettich,
die ersten grünen Blätter und es entsteht ein kleiner                       Rote Bete oder Radieschen verwendet werden.
Garten aus frischem Möhrengrün. Das Möhrengrün kann
dann fein gehackt über die Suppe, in den Salat, aufs                        Zeitaufwand: ohne Salatzubereitung 15 Minuten

4.6.2 Kartoffel im Eimer

Material: Eimer, Kartoffel, Erde, Wasser

Vorbereitung: keine

Durchführung: Der Eimer wird zur Hälfte mit Erde
gefüllt, dann kommt die Kartoffel in den Eimer (ca. 10 cm
tief), wird mit Erde bedeckt und leicht gewässert. Nach
einiger Zeit zeigen sich die ersten grünen Triebe und
Blätter, dann wird es Zeit, die Kartoffel anzuhäufeln, d.h.
erneut mit Erde zu bedecken. Das sollte in den folgenden
Wochen dreimal wiederholt werden, bis die Kartoffeln
geerntet werden können (wenn die Blüten verwelkt sind).                     Zeitaufwand: ca. 30 Minuten

                                                                      20
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