Kinder Stimme Kinder-konferenz im Rathaus Mitreden dürfen heißt lernen
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5. Ausgabe, Dezember 2020 Die Zeitung der Kinderbeteiligung Bludenz Kinder Stimme Seite 3 Seite 6 Seite 13 Kinder- Mitreden Gut zu Hause konferenz dürfen heißt in Radin im Rathaus lernen
2 3 Vorwort Bericht Kinder reden im Rathaus mit! Zu Wort kommen trotz Corona von Maiko und Mateo W W ir haben an einer ganz besonderen Kinderstimme darüber: Wie ist es uns gegangen, ohne Freundinnen und ie das geht? Na, mit einer Jeder hat eine Zeichnung gemalt, sie brauchen Platz zum Spielen und Toben. mitgearbeitet. Es ist die 2. Ausgabe, an der Kinder Freunde zu treffen? Wenn wir so viel alleine lernen müssen? Kinderkonferenz! Die Kin- wurden alle im Rathaussaal aufgehängt. Dann haben wir noch lange darüber aus verschiedenen Teilen der Stadt Bludenz mit- Wenn wir unsere Großeltern nicht sehen? Wie geht es den derkonferenz 2020 fand So konnte man sehen, welche Themen geredet, wie man es schaffen kann, dass geschrieben haben. Ihr könnt Beiträge von Kindern aus den Leuten, die im Krankenhaus arbeiten, wo die Menschen im März im Rathaus statt. Es wurden uns wichtig sind und welche man nicht Kinder mehr Kontakt zu Tieren haben. Stadtteilen Mitte, St. Peter, Obdorf und Bings lesen. an Corona erkrankt sind? Und haben unsere Lehrer*innen verschiedene Themen, die Kinder be- vergessen sollte. Verschiedene Kinder jetzt mehr oder weniger zu tun? Vermissen sie die richtige treffen, mit dem Bürgermeister be- haben ihre Bilder vorgestellt und sie Auch von der Verwaltung waren man- Wegen Corona hat sich die Arbeit an der Zeitung über das Schule? sprochen. Kinder dürfen hier nämlich allen erklärt. che Mitarbeiter dabei. Von der Umwelt- ganze Jahr erstreckt. Das Redaktionsteam wurde nach der genauso bestimmen und mitreden, abteilung, der Stadtplanung und vom Kinderkonferenz im März online gegründet! Das heißt, wir Wir freuen uns, dass wir so eine andere Art zum Mitreden wenn es um verschiedene Probleme Bürgermeister Mandy Katzenmayer hat Gemeinwesen. Sie alle haben uns gut machten unsere Themen per Mail aus, wir haben mit Sylvia bekommen! geht. Darüber, wie man sie lösen oder mit uns darüber gesprochen, welche zugehört und unsere Gedanken mitge- telefoniert und Fotos teilweise bei uns zuhause gemacht. besser machen kann. Themen uns an am wichtigsten sind. schrieben. Im Herbst haben Kinder aus Bings und Radin noch Beiträ- Wir hoffen, euch gefällt unsere Ausgabe der Kinderstimme! Das sind für uns weniger Müll und ge zu ihren Ortsteilen geschrieben. Vor dem Besuch im Rathaus waren Sylvia Umweltschutz. Wie kann man drauf ach- Zum Schluss gab es für jeden noch ein und Carmen von Welt der Kinder bei uns ten, dass das Thema alle ernst nehmen? kleines Geschenk: eine Stofftasche und Grad so lange wie große Ferien: So lange Zeit schon konn- in den 3. Klassen und haben mit uns Beim Thema Verkehr ist uns wichtig, Obst. Es wäre toll, wenn es jedes Jahr ten wir uns nicht miteinander treffen. Das Kindercafé im über Kinderbeteiligung gesprochen. dass nicht so viele Autos auf der Straße eine Kinderkonferenz geben könnte, Frühling konnte nicht mehr stattfinden. Aber in den großen Was heißt mitbestimmen? Wie geht das? sind und sie nicht so schnell fahren. dann würde der Bürgermeister hören, Ferien sehen wir immer viele andere Kinder. In der Corona- Wir haben überlegt, was für uns Kinder Spielplätze und Orte zum Spielen sind was uns Kinder wichtig ist. Zeit mussten wir ganz viele Aufgaben machen und haben in unserer Stadt Bludenz wichtig ist. Was für uns Kinder einfach wichtig. Nicht dabei höchstens unsere Geschwister gesehen. Wir schreiben braucht es, damit wir uns wohlfühlen. jeder hat einen Garten und wir Kinder
4 5 unsere Erfahrungen Bericht Ein paar Dinge ändern sich grad Schule von zuhause aus schon ein bisschen ... von Eslem von Gian-Luca E I s war schon komisch und ungewohnt, nicht mehr in die ständig machen. In Werken mussten wir aus Papier einen Fisch ch bin neun Jahre und besuche die Papa meint, wir hatten mehr Zeit fürei- Wir schätzen an der älteren Generation, Schule zu gehen und alle Schulaufgaben von zuhause aus basteln. Das ging leider gar nicht so gut und deshalb muss ich vierte Klasse Volksschule. Die Situation nander, aber jeder hat weniger Zeit für dass sie sich großteils an die Regeln zu machen! den noch machen. Auch in Englisch haben wir ein paar Aufga- in den letzten Wochen war ganz schön sich selber. Meine Schwester würde viel halten und aufeinander Rücksicht neh- ben bekommen. Am liebsten mache ich Deutsch und Englisch. neu für uns. Alle waren wir zuhause, lieber in die Schule gehen. Ich finde es men. Rücksicht geht uns alle an, egal Ich habe dann aber einen guten Rhythmus gefunden. Es ging Das sind auch meine Lieblingsfächer. Ich mache die Übungen haben aber keine Ferien. Ein paar Dinge super so. Ich kann länger ausschlafen ob jung oder alt. Leider haben es einige dann ganz gut. Ich bin ganz normal aufgestanden oder selber lieber am Vormittag, dann habe ich am Nachmittag frei. verändern sich grad schon ein bisschen, und fühle mich, als ob Ferien wären. junge Menschen auf die leichte Schul- aufgewacht. Manchmal weckte mich meine Mama. Mein gro- finde ich. ter genommen und Partys gefeiert. Das ßer Bruder musste arbeiten gehen und war untertags nicht zu- Am Nachmittag gehen meine Mama und ich ab und zu spazie- Meine Oma wohnt in der Nähe, der Kon- finde ich nicht gut. Und ich glaube, dass hause. ren oder ich spiele draußen. Wir waren sehr zufrieden und es geht takt zu ihr hat sich aber verändert. Sie Erwachsene auch Rücksicht auf die jun- uns sehr gut. Wir hatten viel Freizeit kommt uns regelmäßig besuchen, wir gen Menschen nehmen müssen. Das Jeden Mittwoch habe ich neue Arbeitsaufträge bekommen. Die Eigentlich lerne ich schon lieber in der Schule. Es ist dort viel und konnten am Morgen lange schla- sitzen auf der Terrasse und halten viel muss gegenseitig passieren, auch bei mussten wir in der Schule abholen. Wir bekamen eine Map- leichter. Es können mir mehr Leute helfen. Die Lehrerin und fen. Mit der Familie haben wir viel mehr Abstand. Meiner Oma geht es sehr gut, anderen Themen. pe, da waren alle Arbeitszettel drin. Innerhalb einer Woche die anderen Kinder. Ich freue mich am meisten, dass ich meine Zeit als sonst verbracht. Papa konnte wenn sie bei uns ist. Am Anfang, als wir mussten wir sie erledigen. Dann gaben wir die eine Mappe ab Freundinnen in der Schule wieder sehen kann. Sie haben mir von zu Hause aus arbeiten, das war sehr alle 2 Wochen in Selbstisolation waren, Es ist schön, dass sich viele junge Men- und holten die neue Mappe. Meine Aufgaben mach ich gerne sehr gefehlt. vorteilhaft. Allerdings hatten wir öfter durfte sie uns gar nicht sehen. Das war schen um ältere Menschen kümmern. am Küchentisch, der ist größer und ich habe mehr Platz zum Streitigkeiten. Man klebt den ganzen Tag schwer und wir haben oft geweint. Wir Sie gehen für sie einkaufen, und sorgen Arbeiten. Außerdem braucht Papa ab und zu mein Zimmer. In aufeinander. Wir haben unsere Freunde haben Oma sehr vermisst und sie uns sich um sie. Ich glaube, dass nun man- Mathematik brauche ich bei den Arbeitsblättern schon ab und vermisst. auch. che ein anderes Bild von den Jungen zu Hilfe, weil ich mir da ein wenig schwerer tue. Manchmal bekommen. hilft mir meine Mama und manchmal auch eine Nachbarin. Meine Mama ist Lehrerin, das ist von Vor- Ich muss nur auf Oma „Rücksicht“ neh- Das ist fein. teil, wenn wir die Hausübungen machen men. Das geht sehr gut, ich halte einfach Es heißt jetzt wohl noch länger: Distanz müssen. Mama meint, dass es trotzdem genug Sicherheitsabstand. Das ist selbst- halten, aber trotzdem vereint bleiben (in Am Computer mussten wir nicht arbeiten, nur freiwillig kann nicht so einfach ist. Mit den eigenen Kin- verständlich für mich. Gedanken, über Telefon und Video ...). man ein paar zusätzliche Aufgaben finden. Das hab ich ab und dern braucht sie oft mehr Geduld als mit Wertschätzung soll auf beiden Seiten zu gemacht. In Deutsch schaffe ich es und kann alles selbst- den Schulkindern. stattfinden!
6 7 Bericht Bericht Spielen alleine oder Mitreden können von Lilly getrennt gemeinsam ... von Alex I A ch finde es ist wichtig, dass Kinder mitbestimmen und mit- darf und was nicht. Und auch, was Erwachsene dürfen und m liebsten spiele ich mit meinen aus Klo- und Küchenrollen. Das hat reden können. Wenn nur Erwachsene für Kinder entscheiden was nicht. Kinder sollen den Erwachsenen ihre Themen sagen Freunden im Garten Merkball. Je großen Spaß gemacht. Wir haben auch oder planen, weiß man nicht sicher, ob es den Kindern über- können. Vielleicht lernen die Erwachsenen auch etwas dadurch. mehr von meinen Freunden mit- noch Tiere aus Klorollen gebastelt: einen haupt gefällt. Die Kinder wissen ja besser, was für sie funktio- spielen, umso besser. Wegen Corona Flugsaurier, ein Faultier, ein Eichhörn- niert und was nicht. Kinder sollen auch in der Familie mitbestim- In Bludenz ist mir wichtig, dass es den Tieren gut geht. Tiere darf ich nicht mehr mit meinen Freunden chen und einen Fuchs. Das war auch men dürfen. Es gibt dann auch weniger Streit. haben auch Gefühle und brauchen Fürsorge und Menschen. im Garten spielen. Das finde ich wirklich ziemlich cool. Man könnte vielleicht auch mal im Wald lernen, da lernt man blöd! In der Schule sollte sich das Kind aussuchen dürfen, was es anders und vergisst das später nicht. Ich verbringe auch ein bisschen mehr genau basteln oder zeichnen soll oder wozu es ein Referat Zur Zeit spiele ich meistens mit meiner Zeit am Tablet, aber im Ernst, ich würde machen kann. In jedem Fach funktioniert das sicher nicht kleinen Schwester Carolina oder mit viel lieber mit meinen Freunden spie- so gut. Dann muss man es mit der Lehrperson ausmachen. unserer Freundin Elina, die im Nach- len. Manchmal darf ich meinen Freund Wenn man in der Schule mehr mitbestimmen darf, bräuchte es barhaus wohnt. Das ist aber gar nicht Teo anrufen und dann spielen wir beide Klassensprecher wie in höheren Schulen. Sie müssen ein so einfach, weil Elina auf der anderen gemeinsam auf dem Tablet „Brawl Stars“. Vorbild sein und wissen, wie das funktioniert. Das heißt, sie Seite des Zaunes bleiben muss und nicht Das macht Spaß! müssten nicht die besten Schüler sein, sondern sie müssen in unseren Garten darf. So spielen wir Anstand haben und alle miteinbeziehen können. jeder in seinem eigenen Garten. Das ist Ich hoffe, dass die Dinge sich schnell ganz ok, aber es hat auch viele Nachteile. ändern und dass meine Freunde und ich Erwachsene sollten sich gegenüber Kindern gut verhalten. Man kann viele Spiele nicht spielen, man endlich wieder zusammen im Garten Das heißt, sie sollten nicht rumschreien und sie beunruhigen, darf sich nicht berühren, muss Abstand spielen können. sondern ein Vorbild sein. Als Kind fühlt man sich sicherer, halten. So dauert es lange bis man eine wenn man gute Vorbilder hat und man kann dadurch gut Idee hat, wie so ein Spiel gehen soll. lernen. Daheim lese ich viel mehr und lang- Es ist wichtig, dass Kinder erfahren, was ihre Rechte sind und weile mich oft. Einmal hatten wir eine wo sie mitbestimmen dürfen. Wir müssen wissen, was man tolle Idee und bauten eine Kugelbahn
8 9 Interview Interview Wir haben unsere Schülerinnen COVID-19: Was erleben Ärzte dabei? und Schüler vermisst! von Fabian mit und von Anna Auch ich habe wochenlang zuhause N. Glinik: Wie holen wir jedes Kind Wie verhalten sich Schüler*innen und Mein Name ist Anna, ich bin 9 Jahre Papa: Ja, bei Patientenkontakt muss ich vorbereitet. Wir hatten Angst, dass gelernt. Für uns Kinder, aber auch für da ab, wo es steht, fördern, ohne zu Lehrer? alt. Ich wohne mit meinen Eltern und eine spezielle Maske tragen, ansons- auch bei uns viele Menschen sterben unsere Direktorin und unsere Lehrer- überfordern? Der Umfang an Arbeit M. Schmidle: Die Kinder haben den meiner kleinen Schwester Julia (6 ten kann ich eine normale OP-Maske müssen. Gott sei Dank hat sich unsere *innen war alles neu. Ich habe nachge- war schwer abzuschätzen. Die Kinder Unterricht an der Schule und vor allem Jahre) in Bludenz. Meine Mama ist tragen. Befürchtung nicht bewahrheitet und fragt, wie es ihnen geht. meldeten aber zurück, dass sie gut die Freunde sehr vermisst. Mit den Anästhesistin und Intensivmedizinerin Mama: Auf der Intensivstation, auf wir haben zur Zeit genug Betten im zurechtgekommen sind. Lehrpersonen hatte ich sehr viel Kon- und mein Papa ist Radiologe. der an COVID-19-Erkrankte liegen, Krankenhaus, um allen Menschen takt über Videokonferenzen. Sie setzen muss ich mich speziell anziehen. Hier helfen zu können. Wie geht es euch mit dieser ganz neuen Was ist leichter, als man es gedacht hat? sich mit viel Herz ein. Ich kann mich brauche ich zusätzlich einen Mantel/ Situation? M. Schmidle: Die meisten Kinder darauf verlassen. Anna: Ist das Arbeiten im Spital in der Schürze, eine ganz dichte Maske, ein Jetzt haben Mama und Papa eine Frage M. Schmidle: Die Verantwortung für arbeiten gut mit und die Eltern unter- N. Glinik: Für viele Kinder waren Corona-Krise anders? Visier für die Augen und Handschuhe. an Anna und Julia: eine große Schule in einer Krise zu stützen sie. Das Umstellen auf Video- die Aufgaben mit Hilfe von kleinen Mama und Papa: Ja, über Wochen wur- Ich muss aufpassen, was ich angreife, tragen, ist nicht immer leicht. Trotz- konferenzen und digitale Lernformen Videos und Anleitungen machbar. den nicht dringliche Untersuchungen damit ich die Viren nicht auf andere Mama und Papa: Wie ging es euch dem bin ich gerne Leiterin, denn ich ist gut gelungen. Der Austausch von Einige hatten dennoch Schwierigkei- im Spital nicht gemacht. Es wurden Patienten, Mitarbeiter oder Oberflä- dabei, wenn ihr nicht in die Schule darf mit einem guten Team zusam- Materialien auf dem Schulhof war ten. Sie waren auf Hilfe von zuhause nur Notfälle behandelt. Außerdem chen übertrage. Deshalb muss ich gehen könnt und Mama und Papa trotz- menarbeiten. Manchmal hatte ich rich- anfangs ungewohnt, doch wir haben angewiesen. Der telefonische Kontakt wurden sehr viele Krankenhausbet- mich dort immer umziehen und wieder dem arbeiten gehen müssen? tig Kummer, wenn ich durch das leere uns schnell daran gewöhnt. mit Lehrpersonen wurde in Anspruch ten für mögliche COVID-19–Patienten neu anziehen. Julia: Ich gehe lieber in die Schule, um Schulhaus ging. Ich hab die Kinder- Nora G: Bei uns in der Klasse reagie- genommen. bereitgestellt. mit meiner Lehrerin zu lernen. Nur stimmen und das Lachen vermisst. ren alle Eltern auf Nachrichten im Anna: Sind die Masken dichter als die mit meiner Schwester Hausaufgabe zu N. Glinik: Wir mussten uns in kurzer Schoolfox. Das erleichtert die Arbeit. Kann man aus der Situation etwas für Anna: Was bedeutet eigentlich COVID- normalen OP-Masken? machen, ist langweilig. Zeit umstellen. Zuerst waren wir ratlos. Eine gute Kommunikation ist sehr viel die Zukunft lernen? 19-Patient? Mama: Es gibt unterschiedliche Mas- Anna: Auch ich vermisse die Schule, Mittlerweile hat man einen Überblick wert. M. Schmidle: Wir nehmen viele digi- Mama und Papa: Ein COVID-19-Pati- ken. Je dichter sie sind, desto schwe- meine Lehrerin und alle meine bekommen. tale Ideen mit und die Bestätigung, ent ist ein Patient, der an dem neuen rer fällt es einzuatmen. Allerdings Freunde. Wie organisiert ihr euch? gemeinsam Herausforderungen zu Coronavirus erkrankt ist. Es ist eine schützen die dichteren auch besser vor Anna und Julia; Wenn Mama und Papa Was war wirklich schwierig? M. Schmidle: Wichtig ist die gute bewältigen. Am meisten nehmen wir Abkürzung und bedeutet „Corona Viren. arbeiten gehen müssen, haben wir M. Schmidle: Man konnte auf keine Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Dankbarkeit mit. Virus Disease 19“. Coronaviren gibt es Angst, dass sie sich im Krankenhaus Erfahrungen zurückgreifen. Die Ge- Vernetzung und Teamarbeit erleichtern N. Glinik: Das bewusste Verzichten mehrere. Mit ihren Fortsätzen an der Anna: Habt ihr genug Betten für all die anstecken. danken kreisten und es kam die Sorge die Organisation. wurde gefordert. Das Augenmerk auf Oberfläche schauen sie aus, als ob sie Kranken? dazu, jemand aus der Schulgemein- N. Glinik: Wir sind sehr bemüht, für das Wesentliche richten, mehr zusam- eine Krone haben. Und Krone heißt Mama und Papa: In vielen anderen Län- Danke für das Interview – an alle! schaft könne erkranken. Mir ist ganz jedes Kind Arbeiten vorzubereiten. Es menhalten und Freundschaften inten- auf Lateinisch „corona“. dern wurden die Betten knapp und es wichtig, dass wir alles tun, damit wir gibt Arbeits- und Wochenpläne. Das siver pflegen. kam zu sehr vielen Todesfällen. Auch diese Krise gut und gesund überstehen Korrigieren der Arbeiten muss gut Anna: Müsst ihr euch im Krankenhaus bei uns haben wir am Anfang Angst können. organisiert sein. speziell schützen? gehabt und uns auf das Schlimmste
10 11 Interview mit Elke Zimmermann, Betriebsrätin am LKH Bludenz Bericht Für jedes Problem suchen wir Lösungen! von Nina Mich interessiert, welche besondere gend. Das Atmen fällt schwer und es Nöte anbringen können. Wir haben Rolle die Gesundheit der Spitalsmit- ist unter der Schutzausrüstung sehr geschaut, dass wir in dieser Zeit die Bleib zuhause! arbeiter*innen in der Zeit von Corona heiß. Einige Mitarbeiter*innen waren Mitarbeiter*innen verwöhnen und spielt und wie mit diesem Thema dort damit konfrontiert, das Patient*innen ihnen den Alltag ein wenig leichter umgegangen wird. sterben und sehr stark leiden. Andere machen. Was bleibt davon? Mitarbeiter*innen waren ständig in Zudem bin ich Ansprechpartnerin Was hat sich im Spital Bludenz verän- dert und wie lief es genau ab? Rufbereitschaft und wussten nicht, wann sie in Einsatz kommen, weil wenn es um die Kinderbetreuung geht. Ich kümmere mich ebenso um von Laurenz Wir mussten das ganze Haus sozu- andere durch Quarantäne-Bescheide die Bescheide von MR (Anm.: Magne- sagen leer räumen, um COVID-19- und oder Krankheit ausfallen. Wir tresonanztomographie = Röntgen für U Patienten aufzunehmen. So wurde aus durften nicht gemeinsam auf den Stati- Gewebe im Körper) und rechtlichen nsere Familie besteht aus meinen Eltern, meinem größe- gen, Büchern, Kartenspielen und Brettspielen beschäftigt. Die Sicherheitsgründen der Kreissaal und onen zusammen sein und mussten ein Fragen und Anliegen. ren Bruder und mir. Normalerweise sind alle untertags in Schulübung wurde meistens genau beschrieben, zum Beispiel die Mutter-Kind-Station kurzfristig Teamsplitting machen, um uns gegen- der Schule und meine Eltern am Arbeiten. In den letzten worauf man achten muss. Das klappt bei uns recht gut. Wenn nach Feldkirch verlegt, ebenso wie die seitig nicht anzustecken. Können Sie mir einen kurzen Einblick in Monaten hat sich doch einiges geändert. man aber Schwierigkeiten hat, kann man die Eltern fragen, das onkologischen Patienten. Wir mussten einen ihrer Arbeitstage geben? ist schon fein. eine sogenannte Triage installieren. Wie sieht der genaue Umgang mit den In der Früh, checke ich zuerst meine Mein Papa arbeitete meist zuhause und nur manchmal in der Eine Ambulanz, wo Patienten vorab Patienten*innen aus? Emails oder werde per Telefon mit Firma. Er war so viel mehr daheim. Meine Mama ist Kran- In der Familie spielen wir am Abend wieder mehr Brettspiele eingeteilt werden in infektiöse und Das kommt immer auf den Zustand Anfragen überhäuft. Dann stehen oft kenschwester. Sie arbeitet ab und zu. Mein größerer Bruder miteinander. Das haben wir vorher nicht so gemacht. Ich habe nicht infektiöse Patient*innen. des Patienten an. Bei jedem Patienten Videokonferenzen an, um Abläufe zu war sonst immer viel unterwegs und trifft sich viel mit seinen auch gelernt, selbstständiger in der Schule zu sein. Was mir Auch interne Abläufe mussten neu braucht man eine sogenannte Schut- besprechen. Mein Büro ist immer offen Freunden oder er war in der Schule. In diesen Wochen spielten sicher bleibt aus dieser Zeit: Ich habe vorher die Hände weni- organisiert werden. Es wurde jeder zausrüstung. Eine spezielle Maske, und oft findet ein Kommen und Gehen wir wieder mehr miteinander, zum Beispiel Schach oder wir ger gewaschen. Jetzt tut man das ziemlich oft. Ich glaube, dass Patient, der das Haus betritt, nach einen Übermantel oder Anzug, Hand- statt. Für die schwangeren Mitarbeite- jassen. Das finde ich schon cool. Ab und zu haben wir uns aber man das später auch noch machen wird. einem bestimmten Fragenkatalog schuhe, eine OP Haube, eine Brille und rinnen und die Mitarbeiter*innen mit schon genervt. Mein Bruder telefoniert ganz viel mit seinen befragt und Fieber gemessen. Dann evtl. noch ein Visier. einer Vorerkrankung muss ich mich Freunden, weil er sie schon vermisst. Am meisten freue ich mich darauf, dass ich meine Großeltern wurde entschieden, auf welche Station speziell kümmern. So kommen jeden und Freunde wieder richtig sehen kann und wir uns wieder er kommt. Welche Arbeitsbereiche betreuen Sie Tag neue Themen und Herausforde- Mir geht es zuhause eigentlich recht gut. Ich kann mich zwar besuchen können. und wie schaut das konkret aus? rungen dazu. Ich würde diesen Beruf nicht mit meinen Freunden treffen aber ich kann mich selber Wie geht es den Mitarbeitern*innen? Ich bin seit längerer Zeit nicht mehr immer wieder erlernen! Mein Motto gut beschäftigen. Viele waren und sind verunsichert und im Bereich der Pflege. Nun bin ich ist: Für jedes Problem gibt es eine haben noch immer Angst, sich selbst Betriebsrätin und somit für alle Berufs- Antwort, zumindest muss man versu- Die Freunde und Großeltern rufen wir an. Wir berichten ihnen, und die Familie anzustecken. Die gruppen zuständig. Ich war und bin in chen eine zu finden! wie es uns geht. Meine Mutter macht auch die Besorgungen für Arbeit bei einem COVID-19-Patient ist dieser Zeit für die Mitarbeiter*innen die Großeltern. Es geht ihnen gut, aber wir haben sie lange durch die Schutzkleidung sehr anstren- Anlaufstelle, wo alle ihre Fragen und nicht sehen können. Untertags habe ich mich mit Sportübun-
12 13 Bericht Bericht Wohnen in Bings – Gut zu Hause in Radin klein und fein! von Chiara und Reyhan von Madita W I ir wohnen in Bings. An unserem Wohnort gefällt uns, ch wohne in Unterradin, das ist gleich nach Bings. Mir gefällt, dass er klein ist. Da kennt man sich gut aus, man kennt dass nur nette Menschen hier leben. Auch der kleine Lukas mit auch viele Leute. dem ich oft im Sandkasten spiele, ist sehr nett. Bings ist so klein – bei uns gibt es kein Geschäft! Es ist schön, Es ist wichtig, dass man nette Nachbarn hat, so kann man neue dass wir raus gehen und im Freien spielen können. Damit man Freunde finden. Freunde sind für uns Kinder wichtig. Ich mag gut draußen spielen kann, ist es wichtig, dass man sich als es auch, wenn ich an der Alfenz spielen kann. Oft spaziere ich Kind sicher fühlt. Bei uns gibt es Einfamilienhäuser, Reitställe, mit meinem Hund zum Fluss und spiele mit dem ganz feinen Wiesen und Wälder. Manchmal vermisse ich eine Rennbahn, Sand, den es dort gibt. Bei uns ist alles schön, darum vermisse da ich in der Freizeit sehr viel laufe. Ich bin in einem Laufverein ich nichts. und renne gerne mit meiner Freundin von Bings nach Stallehr, auf dem Radweg. Das ist die Stallehrrunde, das funktioniert Am liebsten spiele ich bei mir zu Hause mit dem Elektroauto. gut. Ein Spielplatz und ein Geschicklichkeitsparcours wären Das kann man drinnen und draußen spielen. Ich probiere auch cool. immer wieder neue Sachen und Tricks aus. Wenn ich mit einer Wo ich wohne, sind meine Nachbarn freundlich. Und es gibt Freundin spielen will, kann ich gut zu Fuß allein nach Oberra- auch Kinder, mit denen ich spielen kann. Das ist nicht für alle din gehen. Allein nach Bings oder Stallehr zu gehen ist schwie- Kindern so, manche Nachbarn sind nicht so nett. Was wir gerne riger, der Weg ist gefährlich. Das ist auf dem Schulweg auch so. machen? Am liebsten reite ich, mache Sport und höre Musik. Eigentlich ist mein Schulweg kurz. Wenn ich laufen möchte, Mit Kindern aus der Nachbarschaft und mit Schulfreundinnen brauche ich aber meine Warnweste und einen Begleiter, da es spielen wir gerne Merkball, fahren mit dem Rad oder sind mit auf meinem Schulweg eine gefährliche Unterführung gibt. den Inlineskatern unterwegs. Eigentlich ist unser Lieblings- spielort bei uns im Garten. Da können wir Pferdespiele spielen, Ball spielen und Trampolin hüpfen.
14 15 Wie wir unsere Spiel– Buchempfehlungen Wir spielen und Wohnräume sehen! Uns gefällt an unserem Wohnort, lieber im Freien, weil ich radfahren dass wir mit anderen und turnen Kindern draußen kann. Wir spielen spielen können. lieber im Freien, weil wir frische Wir spielen Luft haben. lieber im Freien, weil ich da Freunde treffe. Uns gefällt an unserem Wohnort, dass wir viele Freunde Wir spielen haben, dass der Ort gerne im Wald, klein ist und nicht fahren dort mit dem so groß. Rad, bauen Sachen, beobachten Tiere und erleben . Abenteuer Unsere Lieblingsspiel- orte sind daheim um das Außerdem spielen Haus herum, dort fahren wir gerne am Bach, wir mit den Rollerblades, Die Menschen in der Nachbarschaft sind in Bings, Stallehr fahren gerne Ski am Sonnenkopf und hüpfen Trampolin, sammeln Blätter und spielen Fußball; Lotta Leben – Alles Mit Vollgas durch Das magische Baum- rodeln gerne am die Wüste und Radin zu einem hohen Prozentanteil sehr freundlich oder Sponas. voller Kaninchen haus – Abenteuer in freundlich. Olympia Autorinnen: Alice Pantermüller, Daniela Kohl Autor: David Ferner Autorin: Mary Pope Osborne Wie erwachsen sind die Kinderrechte? Empfehlung von Madita Empfehlung von Reyhan Empfehlung von Chiara In diesem Buch geht es um die 10jährige Mit Vollgas rasen sie durch die Wüste. Die Geschwister Anne und Philipp V or mehr als 30 Jahren verabschiedeten Erwachsene die UN- lagen von Kindern im Ortsteil Bings und Radin. Beiträge zu den Lotta und ihre Freundin Cheyene, die 200 Marvin und seinem Vater bleibt nicht reisen mit dem magischen Baumhaus Kinderrechtskonvention. Darin werden Rechte auf Leben, Schulwegen entstanden im Rahmen der Lebensraumentwick- Kaninchen hat. Lotta möchte so gerne viel Zeit. Bis Mitternacht müssen sie am durch die Zeit ins alte ferne Griechen- auf Schutz und Beteiligung festgehalten. Der Art. 12 legt lung 2030. Kinder der Volksschule St. Peter trugen Interviews ein Haustier haben, ihre Eltern erlauben Etappenziel sein, sonst werden sie vom land. Dabei lernen sie berühmte Per- das Recht von Kindern fest, ihre eigene Meinung zu äußern. zu ihren Erfahrungen bei, sie malten auch Zeichnungen: Was es aber nicht. Sie wünscht sich ein ganz Rennen disqualifiziert. Plötzlich verdun- sönlichkeiten und deren Kultur ken- ist mir als Kind wichtig? kleines Schaf oder einen Hund ... und sie kelt sich der Himmel. Ein Sandsturm nen. Anne stellt fest: Fast alles, was Erwachsene grenzten gleichzeitig die Verbindlichkeit ein. hat auch einen Plan, wie sie das schafft. zieht auf! Werden Marvin und sein Vater Spaß macht, ist für Mädchen verboten! Da heißt es: Die Meinung müsse angemessen und der Reife Meist erleben Kinder: Erwachsene sind die Bestimmer! Je nach Hoffentlich kommt ihr da ihre indische es schaffen? Als sie sich heimlich bei einem Wagen- des Kindes entsprechend berücksichtigt werden. Ein Zusatz eigener Erfahrung und Drucksituation handeln sie günstig Blöckflöte nicht in die Quere. Die mag rennen unter die Zuschauer mischt, definiert: Dies gelte besonders bei Entscheidungen, die Kin- oder belasten Kinder. Auf Ebene des Zusammenlebens in unse- sie gar nicht. Und da sind noch ihre zwei Das Buch gefällt mir, weil es sehr span- wird es gefährlich. der betreffen. Seither haben wir aber erkannt: Die Eingriffe rer Stadt liegt es an uns allen, den Anliegen von Kindern mehr kleinen Brüder, die sie oft nerven. nend ist und ich empfehle es für Kinder, Erwachsener in unsere Mitwelt wirken sehr langfristig im Gewicht zu geben. Nehmen wir unsere Kinder ernst! die Abenteuergeschichten und Rätsel Es ist ein interessantes Abenteuer für Leben von Kindern. Wie reif erweisen wir Erwachsene uns in Ich mag das Buch, weil ich Tiere liebe mögen. Mädchen und Jungs. unserem Ermessensspielraum? Wie gut geben wir auf die Welt Wir legen auf diese Weise fest, wie es mit uns allen weitergeht. und das Buch lustig ist. Ich empfehle das der Kinder acht? Vertreten wir tatsächlich die Anliegen der Kin- Buch eher für Mädchen. der? Besonders die Corona-Zeit macht sichtbar: Erwachsene Ein erster Teil der Ausstellung wird auf digitalen Litfaßsäulen erwarten von Kindern Rücksicht auf andere Altersgruppen. Als und in Geschäften der Innenstadt gezeigt. In regelmäßigen Gesellschaft haben wir noch einen weiten Weg vor uns, um tat- Abständen ergänzen wir Meinungen von Kindern aus ande- sächlich Rücksicht auf die Anliegen der Kinder zu nehmen. ren Stadtteilen. Eine Zusammenschau ist für 2021 im Rathaus geplant. Auch dort wollen wir mit den Kindern ins Gespräch Die Stadt Bludenz will beitragen, dass Kinder gehört und ernst kommen. Dieser Austausch ist wichtiger denn je. Hören wir zu. genommen werden. Beginnen wir also beim Artikel 13. Er Erwachsene sollen nicht über die Köpfe von Kindern hinweg garantiert Kindern umfassende Meinungsfreiheit. Einblicke entscheiden. in Anliegen von Kindern vermittelt die Kinderstimme. Zudem beginnen wir mit einer Ausstellung, die laufend erweitert wird. Wir starten im Osten der Stadt und treffen auf günstige Lebens-
Liebe Kinder und liebe Erwachsene! Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen unserer Kinderstim- me. Großen Dank an die Stadt Bludenz für die Möglichkeit, diese besondere Zeitung zu machen. Unsere Schulen und auch unsere Eltern haben uns dabei unterstützt – DANKE! Lei- der konnten wir uns als Redaktionsteam bei dieser Ausgabe nicht persönlich treffen. Es freut uns umso mehr, dass Kinder aus verschiedenen Stadtteilen mitgewirkt haben. Das Redaktionsteam der Kinderstimme Beiträge von Kindern und Jugendlichen finden sich auch unter: www.weltderkinder.at sowie www.jungundweise.at . Nicht nur für Regentage: Hier findest Du interessante Beiträge für Kinder und von Kindern! vs-bludenzmitte.1.vobs.at/lernecke vs-obdorf.vobs.at/schwerpunkte/covid-19 vs-bings.at/lernen – zeig mal her Impressum Herausgeber Stadt Bludenz und Die Stadt Bludenz lädt Kinder seit Welt der Kinder. Redaktionsteam: dem Jahr 2012 regelmäßig ein, ihre Alex, Anna, Chiara, Eslem, Fabian, Erfahrungen und Anliegen einzubrin- Gian-Luca, Jonas, Laurenz, Lilly, gen und aktiv auf die Gestaltung ih- Madita, Maiko, Mateo, Nina, Patrick res Lebensumfeldes einzuwirken. Sie und Reyhan werden dabei von Carmen Feuchtner (Welt der Kinder) in Kooperation mit Fotos: Redaktionsteam, Sylvia Kink- Sylvia Kink-Ehe (youngCaritas) be- Ehe, Welt der Kinder, Grafik: Olivia gleitet. Die Kinder- und Jugendbetei- König, Werkstatt West, Copyright: ligung wird vom Amt der Vorarlberger Welt der Kinder Landesregierung co-gefördert.
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