Kirchen-Info - Wertschätzung ausdrücken und selber erfahren - Ref. Kirchgemeinde Olten

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Kirchen-Info - Wertschätzung ausdrücken und selber erfahren - Ref. Kirchgemeinde Olten
Evangelisch-Reformierte
Kirchgemeinde Olten       Kirchen-Info
                            Juli bis Oktober 2021 | Ausgabe 77 | 22. Jahrgang

                          Wertschätzung
                           ausdrücken und selber erfahren

                                                                                1
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RÜCKTRITTE

Alles Gute und Gottes Segen

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                                                                                                             2    Jörg Briner
                                                                   17
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                                                                                                             4    Frieder Husi
                                                                                                             5    Sandra Schenk
                                                                                                             6    Elisabeth Häfliger
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                                                                                                             7    Hans-Ulrich Lobsiger
                                                                                                             8    Katrin Husi
                                                                                                             9    Lisbeth Oelrichs
                                                                                                             10   Sabrina Berther
                                                                                                             11   Cornelia Ingold
                                                                                                             12   Kurt Friedli
                                                                                                             13   Nicole Thommen
Diese Menschen treten im Sommer von ihren Ämtern in der Evangelisch-Reformierten                             14   Peter Schweri
Kirchgemeinde Olten zurück. Ihnen gebührt für den Einsatz ein grosses Dankeschön. Alles                      15   Monika Nowak
Gute auf dem weiteren Lebensweg!                                                                             16   Thomas Rutschi
                                                                                                             17   Ueli Steiner
PS. Die Liste ist leider nicht vollständig. Einige wenige Zurückgetretene wollten auf dieser                 18   Ruth Wyss
Seite nicht aufgeführt werden.                                                                               19   Nadia Schneider

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Kirchen-Info - Wertschätzung ausdrücken und selber erfahren - Ref. Kirchgemeinde Olten
EDITORIAL | INHALT

                                                                                                                              Evangelisch-Reformierte
                                                                                                                              Kirchgemeinde Olten       Kirchen-Info
                                                                                                                                                           Juli bis Oktober 2021 | Ausgabe 77 | 22. Jahrgang

Wenn die Sonne aufgeht                                                                        Inhalt                                                    Wertschätzung
                                                                                                                                                         ausdrücken und selber erfahren

                                                                                                                                                                                                               1

                       Liebe Leserinnen, liebe Leser
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                                                                                              Mehr Wert als viele Spatzen                 Seite 4
                       Jeden Morgen geht die Sonne auf. Ohne die Sonne würde
                       es kein Leben auf dieser Erde geben. Alle Lebewesen, Pflan-                Betrachtung:
                       zen, Tiere und Menschen brauchen das Sonnenlicht. Es ist               «Es macht Spass nett zu sein»               Seite 6
                       gut zu wissen, dass nach jeder Nacht das Licht zurückkehrt.               Musikgruppen:
                                                                                              Die Freude und den Glauben
                        In den vergangenen Wochen gab es einige Male besonders                durch Musik ausdrücken                   Seite 7
                        eindrückliche Sonnenaufgänge zu bewundern. Wir durften                   Berufsalltag:
   Trudy Hottiger,      sehen, wie die Sonne am Horizont langsam auftauchte und               «Manchmal verstehen die Leute
Mitglied Kirchgemein- miterleben, wie der glutrote Feuerball langsam immer grös-              nicht, dass wir für sie arbeiten» Seite 8
derat, Leiterin Öffent-
                        ser wurde. Einige Minuten später war er in voller Schönheit             Schulleben:
lichkeitsarbeit
                        sichtbar. Fast dramatisch tauchte er den Himmel in feuriges           Wertschätzung bei Kindern
                        Rot, bis er sich schliesslich vom Horizont entfernte und hö-          und Jugendlichen                            Seite 9
her stieg. Ein Moment der Erhabenheit, berührend und gewaltig.
                                                                                                 Interview:
                                                                                              Trudy Hottiger blickt zurück        Seite 10
«Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang, sei gelobet der Name des
                                                                                                  Dank an Ratsmitglieder          Seite 11
Herrn» (Psalm 113.3). Dieses Lied kommt mir in den Sinn. Loben, staunen, schwei-
gen und ein Glücksgefühl. Ich bin dankbar, dass ich immer wieder miterleben darf,                 Rubrik: Regula Eichelberger Seite 12
wie die Sonne aufgeht und ein neuer Tag beginnt.

							Sonnige Grüsse,
                                                                                              Vielen Dank, liebe Trudy!
						 Ihre Trudy Hottiger
                                                                                              12 Jahre lang hat Trudy Hottiger als Lei-
                                                                                              terin der Redaktionskommission die Ge-
                                                                                              schicke der Kirchen-Info gelenkt, nun tritt
                                                                                              sie von ihren Ämtern in der Kirchgemein-
                                                                                              de zurück. Für die vielen anregenden
                                                                                              Inputs und die stets konstruktive Zusam-
                                                                                              menarbeit bedanke ich mich im Namen
                                                                                              des ganzen Redaktionsteams herzlich.
                                                                                              • Lesen Sie auf Seite 10: «Trudy Hottiger
                                                                                              erinnert sich.» Die nächste Ausgabe der
                                                                                              «Kirchen-Info» erscheint Ende Oktober.
                                                                                                                         Markus Emch

Impressum
Die Kirchen-Info ist ein Organ für die Mitglieder der Evangelisch-Reformierten Kirchgemeinde Olten.
Herausgeber: Evang.-Ref. Kirchgemeinde Olten | Veranstaltungen und Hinweise: www.ref-olten.ch
Erscheinung: 3 x jährlich (Ende Februar, Ende Juni, Ende Oktober) in einer Auflage von rund 7000 Exemplaren
Redaktionsadresse: Evang.-Ref. Kirchgemeinde, Gruppe Öffentlichkeitsarbeit, Jurastrasse 20, 4600 Olten, 062 212 16 26
Gruppe Öffentlichkeitsarbeit: Trudy Hottiger (Leitung, Kirchgemeinderätin), Markus Emch (Beratung/Produktion)
Matthias Baumann (Hägendorf ), Susanne Gysin (Olten), Andreas Haag (Trimbach), Ursula Rutschi (Trimbach),
Andy Wurzer (Leiter Fachstelle Jugendarbeit)
Produktion: agentur meo verlag ag | Markus Emch | Reiserstrasse 4 | 4600 Olten | info@meoverlag.ch | 062 296 16 15
Druck: Dietschi Print & Design AG | 4600 Olten

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Kirchen-Info - Wertschätzung ausdrücken und selber erfahren - Ref. Kirchgemeinde Olten
THEOLOGISCHER BEITRAG

Mehr wert als viele Spatzen
Mehr gegenseitige Wertschätzung – diesen Wunsch haben Mitglieder und Angestellte unserer
Kirchgemeinde mehrmals geäussert. Pfarrer Matthias Baumann (Foto) nimmt das Thema auf und
verabschiedet sich gleichzeitig. Er tritt eine neue Pfarrstelle im Oberaargau an.

                      «Mehr       gegensei-    nung, hohe Einschätzung» aus. Somit wird        Gottes an einzelne Ratsuchende gedacht.
                      tige Wertschätzung       der Wert jemandes, der wertgeschätzt wird,      In den 60er Jahren kam die Forderung nach
                      könnte uns allen Auf-    überaus hoch eingeschätzt. Auch Jesus hat       zwischenmenschlicher Begegnung auf
                      wind geben», schrieb     das gegenüber seinen Jüngern getan. Er-         Augenhöhe auf, die in der kerygmatischen
                      Frieder Husi, Kirchge-   lauben Sie mir eine leicht humorvolle Note      Seelsorge teilweise zu Recht vermisst wurde.
                      meinderat, im letzten    bei diesem durchaus ernsthaften Thema:          Grundlegend für die sich etablierende the-
                      «Kircheninfo». Diesen    «Fürchtet euch also nicht: Ihr seid mehr wert   rapeutische Seelsorge wurde die dreifache
                      Wunsch verband er        als viele Spatzen!» (Matthäus 10,31)            Haltung, die der amerikanische Psychologe
                      theologisch mit dem                                                      Carl Rogers 1972 formulierte: Echtheit oder
zweitwichtigsten Gebot: «Liebe deinen          Wertschätzung in der Seelsorge                  Kongruenz, positive Wertschätzung und
Nächsten wie dich selbst» (Matthäus 19,19).    «Wertschätzung» ist für die Seelsorge ein       Akzeptanz, einfühlendes Verstehen oder
Der Begriff «Wertschätzung» könnte wört-       wichtiger Begriff. Der Basler Theologe Eduard   Empathie. Rogers Anliegen war eine echte
lich genommen «der Versuch, den Wert des       Thurneysen prägte die Seelsorge der ersten      zwischenmenschliche Begegnung zwischen
anderen zu schätzen» bedeuten und somit        Hälfte des 20. Jahrhunderts massgeblich als     dem Therapeuten und dem Klienten.
missverständlich sein. Gemäss Duden drückt     eine kerygmatische, sprich verkündigende        Wertschätzung in der Seelsorge wird anders
der Begriff «Achtung, Ansehen, Anerken-        Seelsorge. Sie war als Predigt des Wortes       als bei Rogers nicht durch ein durchwegs

  Wertschätzung:
Zuhören können, den anderen Standpunkt
akzeptieren, Respekt vor der Meinung und der Arbeit
des Gegenüber empfinden. Fotos: adobe/meo

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Kirchen-Info - Wertschätzung ausdrücken und selber erfahren - Ref. Kirchgemeinde Olten
positives Menschenbild begründet. Der
Mensch ist nicht einfach gut, sondern als
Sünder von Gott bedingungslos angenom-
men. Der Theologe Michael Herbst präzisiert
diesen Gedanken wie folgt: «Das bedeutet
nicht, dass der Seelsorger persönlich alles
gutheissen muss, was er hört, aber dass er
den Menschen annimmt, so wie er ist […]
Wertschätzung schliesst ein (und keinesfalls
aus!), dass es in der Seelsorge auch konfron-
tative Elemente geben muss.» In Sachen               «Fürchtet euch also nicht: Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.» Matthäus 10,31
Wertschätzung konnte die Seelsorge tat-
sächlich etwas von der Psychologie lernen,
auch wenn manches durchaus kritisch zu             Jüngern auf dem Weg nach Emmaus gesellt.        bedingungslos angenommen sind, wie auch
begutachten ist.                                   Zunächst begleitet er sie und hört einfach      wir selbst.
                                                   zu. Mit offenen Fragen, die echtes Interesse
Grundhaltung der Wertschätzung                     zeigen, ermutigt Jesus die Jünger zum Wei-
Echt-Sein (sich nicht verstellen), Wertschät-      tererzählen. Sie teilen ihr Herz mit ihm.       Ein Dank zum Schluss
zung und Empathie sollten nicht nur die            Wertschätzung zeigen heisst aber nicht          Dies ist mein letzter Artikel für die «Kirchen-
Grundhaltung der Seelsorgerin gegenüber            einfach zuhören und das Gesagte bejahen.        Info» als Pfarrer in Hägendorf. Er mag viel-
Ratsuchenden sein. Diese drei Werte gehö-          Jesus konfrontiert die Emmausjünger im          leicht den Eindruck erwecken, dass es um
ren zur Grundhaltung der Christen im Allge-        weiteren Verlauf des Gesprächs mit erstaun-     die Wertschätzung in der Kirchgemein-
meinen gegenüber ihren Nächsten. Paulus            lich direkten Worten: «Wie unverständig seid    de Olten nicht zum Besten bestellt wäre.
schrieb an die Philipper gar, sie sollten nach     ihr doch und trägen Herzens!» (Lukas 24,25)     Allerdings würde das den vielen in unserer
dem Beispiel der Selbsterniedrigung Jesu           Darauf geht er auf das Gesagte ein – aus sei-   Kirchgemeinde Unrecht tun, die sich täglich
Christi den anderen höher achten als sich          ner Sicht und vor allem aus der Perspektive     in einer wertschätzenden Haltung üben.
selbst (Philipper 2,3).                            der Schrift. In Emmaus angekommen, feiert       Mein Anliegen ist es, dass die Kirchgemeinde
Aus dem Griechischen könnte man auch               Jesus mit den Jüngern das Abendmahl. Die        Olten diesbezüglich gemeinsam auf dem
übersetzen: Der eine achte den anderen als         wertschätzende Begegnung von Jesus mit          Weg bleibt. Und dass sie sich von Jesus auf
vorzüglicher als sich selbst. Die Pharisäer, die   den Emmausjüngern brachte ihre trägen           den Weg nehmen lässt und weiterhin von
hingegen Wertschätzung in Form von Eh-             Herzen zum Brennen.                             ihm lernt – so wie es die Emmausjünger ge-
renplätzen und respektvollem Gegrüsstwer-                                                          tan hatten.
den für sich verlangten, demontierte Jesus         Trotzdem
und stellte ihre selbstgefällige Haltung auf       Dass uns wertschätzende Begegnungen             An dieser Stelle möchte ich mich für die
eindrückliche Weise bloss, nachzulesen in          nicht immer gelingen, ist wohl selbstredend.    Wertschätzung bedanken, die ich vom Kirch-
Matthäus 23,1ff. Er kulminierte in dem Satz:       Gerade in solchen Augenblicken ist es gut,      gemeinderat, den Pfarr- und Arbeitskolle-
«Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt wer-      auf Jesus zu blicken, der mit uns nicht nur     ginnen und -kollegen, der Kirchenkommissi-
den, und wer sich selbst erniedrigt, wird er-      auf dem Weg ist, sondern uns trotz unseres      on und den Freiwilligen erhalten habe.
höht werden.» (Matthäus 23,11).                    zeitweiligen Versagens höher achtete als
                                                   sich selbst. Damals als er für uns am Kreuz     Und ein herzliches Dankeschön gilt Ihnen,
Jesus und die Emmausjünger                         starb, als wir noch Sünder waren (Römer 5,8).   geschätzte Leserin, geschätzer Leser, die Sie
Ein Beispiel für eine wertschätzende Begeg-        Begegnen wir einander im Bewusstsein, dass      sich diesen Artikel zu Gemüte geführt haben.
nung gibt Jesus, der sich zu den trauernden        sowohl unsere Nächsten als Sünder von Gott                                    Pfr. Matthias Baumann

                                                                                                                                                  5
Kirchen-Info - Wertschätzung ausdrücken und selber erfahren - Ref. Kirchgemeinde Olten
BETRACHTUNG

«Es macht Spass auch mal nett zu sein»
Wertschätzung ist in «Aller Munde», aber nicht in allen Köpfen, deshalb hier ein paar
grundsätzliche Gedanken und konkrete Ideen dazu.

Erfahrene Wertschätzung wirkt motivierend        Umgebung freundlich zu grüssen. Denken
und motivierten Menschen fallen ihre Auf-        wir dabei unbedingt auch an Personen, die         • Wertschätzung bezeichnet die positive
gaben leichter und es geht ihnen insgesamt       eine Arbeit erledigen, die wir selbst nicht       Bewertung eines anderen Menschen. Sie
besser. Sowohl empfangene, als auch gege-        oder nicht gerne tun: die Person, die unser       betrifft einen Menschen als Ganzes, sein
bene Wertschätzung verbessert das Selbst-        Bürofenster reinigt, die Leute von der Müll-      Wesen und ist eher unabhängig von Ta-
wertgefühl und stärkt das Selbstvertrauen.       abfuhr...                                         ten oder Leistung.
Versuchen wir also die Meinungen, Aussa-                                                           • Wertschätzung ist verbunden mit Re-
gen und Handlungen anderer nicht sofort zu       Danke sagen,                                      spekt, Wohlwollen und drückt sich aus in
bewerten oder gar zu verurteilen. Wenn wir       auch für Kleinigkeiten                            Zugewandtheit, Interesse, Aufmerksam-
stattdessen damit beginnen, uns für die Si-      Danke kann man fast nicht oft genug sagen.        keit und Freundlichkeit.
tuation und die Bedürfnisse unseres Gegen-       Ein einfaches «Danke!» zeigt, dass wir die        Definition (aus Wikipedia, gekürzt)

übers zu interessieren und es in seiner An-      Leistung unseres Gegenübers wahrgenom-
dersartigkeit zu verstehen versuchen, dann       men haben und sie wertvoll finden.
ist das bereits passiv gelebte Wertschätzung.
                                                 Bei der Sache sein                               den Seiten. Auch wenn wir uns schon eine
Aktive Wertschätzung im Alltag:                  Wer in einem Gespräch ist, sollte einen freien   eigene Meinung gebildet haben: gehen wir
                                                 Kopf haben. Nur so können wir uns ganz auf       unvoreingenommen in die Kommunikation
Lächeln                                          unser Gegenüber einlassen. Wenn wir nicht        und versuchen wir die Argumente des Ge-
Wer seinem Gegenüber mit einem Lächeln           richtig bei der Sache sind, merkt das jeder      genübers nachzuvollziehen.
begegnet, signalisiert Offenheit und Respekt     schnell. Wer versucht, mit der Aufmerksam-
- das geht auch, wenn man in Eile ist. Das Be-   keit im aktuellen Moment zu sein, zeigt den      Hilfsbereit sein
sondere an einem Lächeln ist übrigens, dass      Menschen in seiner Umgebung Respekt.             Vielleicht fragen wir unseren Kollegen ein-
es nicht nur das Herz des Anderen wärmt,                                                          fach mal unaufgefordert, ob wir ihm etwas
sondern zugleich das eigene.                     Unvoreingenommen                                 abnehmen können, wenn er gestresst wirkt.
                                                 in Auseinandersetzungen                          Oder wir erkundigen uns bei der Nachbarin,
Grüssen                                          In der ehrlichen Auseinandersetzung mit der      ob wir für sie auch gleich etwas besorgen
Ein einfacher aber direkter Weg Wertschät-       Meinung anderer Menschen entsteht Ver-           sollen, wenn wir ohnehin gerade einkaufen
zung zu leben, ist es die Menschen in seiner     bindung und ausserdem Wachstum auf bei-          gehen.

                                                                                                  Komplimente machen
                                                                                                  Wenn uns etwas Schönes an jemandem auf-
                                                                                                  fällt: sagen wir es ihm! Und zwar ohne Erwar-
                                                                          «Es macht Spass         tungen selbst ein Kompliment zurückzube-
                                                                       auch mal nett zu           kommen.                            Ursula Rutschi

                                                                       sein», ist der Liedtitel
                                                                       der deutschen A-
                                                                       cappella-Band «Alte
                                                                       Bekannte».

                                                                       Hören Sie das Lied,
                                                                       das dieser Seite den
                                                                       Titel gab, mit dem
                                                                       QR-Code.

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Kirchen-Info - Wertschätzung ausdrücken und selber erfahren - Ref. Kirchgemeinde Olten
MUSIKGRUPPEN

Die Freude und den Glauben durch die Musik ausdrücken
Treffpunkt-Chörli Olten                                                                                                          Das Treffpunkt-
Aus dem Helferkreis der Pauluskirche Olten                                                                                    Chörli erfreut das
entstand anfangs der 1980er-Jahre der Frau-                                                                                   Publikum seit
entreffpunkt Pauluskirche. Neben Vorträgen,                                                                                   1983 mit schönen
Bastel-Nachmittagen, Ausflügen, der Mitwir-                                                                                   Klängen.
kung beim Weltgebetstag und den Suppen-
tagen spielte das gemeinsame Singen eine
sehr grosse Rolle. Der erste Aktenvermerk für
ein öffentliches Singen findet sich am 1. Juni
1983 – und zwar im Altersheim Ruttigen.
Der gemeinsame Gesang löste zunehmend
die bisherigen Tätigkeiten ab, man schloss
sich bei den meisten Aktivitäten dem Silber-
kränzli an und widmete sich ab 2002 aus-
schliesslich dem gemeinsamen Singen und
den diversen Auftritten in Altersheimen und          Nach der aktuellen Zwangspause hoffen wir       liche wollten eine Band gründen, standen
an Seniorentreffen. Die Bezeichnung lautet           auf eine baldige Wiederaufnahme. Wir freu-      aber plötzlich allein da. Zu ihrer Unterstüt-
offiziell: Treffpunkt-Chörli. Bei allen Auftritten   en uns auf die Proben und Auftritte, aber       zung besorgte sich Pfr. Uwe Kaiser einen
ist die Garderobe einheitlich.                       auch auf das ebenso wichtige gesellige Bei-     E-Bass und begleitete sie von da an.
Im Treffpunkt-Chörli, unter der Leitung von          sammensein.                       Röbi Theler   Im Jahr 2012 gab sich die Band den Namen
Astrid Stillhard und der musikalischen Beglei-                                                       «CrossStream»: Es sollte etwas fliessen, das
tung von Röbi Theler, singen rund 18 Frauen.                                                         vom Kern des Glaubens ausgeht. Primäres
Das Repertoire umfasst Lieder, die früher in         Jugendband CrossStream                          Ziel war immer die Gottesdienstgestaltung,
der Schule gesungen wurden, besinnliche              Als im Frühling 2011 der damalige, musi-        wobei vor allem moderne Lob-Preislieder
Lieder, alte Schlager und sogar Lieder aus           kalisch engagierte Jugendarbeiter Reto          verschiedenster Herkunft und Stilrichtung
der klassischen Sparte. Einmal im Monat fin-         Bianchi wegging, hatte man gerade ein           aufgenommen wurden. Neben den Einsät-
det die Gesangsprobe statt, und in der Regel         neues Jugendgottesdienstprojekt mit dem         zen in unserer Kirchgemeinde gab es auch
gibt es zwei bis drei Auftritte pro Jahr.            Namen «aXess» gestartet. Einige Jugend-         einige eindrückliche Auswärtsauftritte –
                                                                                                     meist vor grossem Publikum.
                                                                                                     Die Bandarbeit war zeitweise sehr intensiv,
                                                                                                     nicht nur musikalisch durch die wöchent-
                                                                                                     lichen Proben, sondern auch menschlich,
                                                                                                     dadurch dass ganz verschiedene Menschen
                                                                                                     auf ihrem Weg ins Erwachsenenalter zusam-
                                                                                                     menkamen. So gab es immer wieder mal
                                                                                                     Wechsel in der Besetzung. Als Urgestein sind
                                                                                                     heute der Schlagzeuger, Leadsänger und
                                                                                                     Gitarrist/Bassist seit praktisch dem Anfang
                                                                                                     dabei. Neben dem jungen Bassisten und der
                                                                                                     zweiten Sängerin gehört nun auch wieder
                                                                                                     eine Pianistin dazu.
                                                                                                     In der Zwischenzeit sind aus den Beteiligten
                                                                                                     junge Erwachsene geworden, ein eingespiel-
                                                                                                     tes, erfahrenes Team. Heute spielt die Band
                                                                                                     vor allem an den Stube-Worship-Abenden
                                                                                                     und immer wieder in speziellen Gottesdiens-
                                                                                                     ten. Geblieben ist die Freude, den Glauben
   Crossstream 2019, Rahel, Joël, Dani, Priscilla, Uwe, Nicole.                                      durch die Musik auszudrücken.       Uwe Kaiser

                                                                                                                                                7
Kirchen-Info - Wertschätzung ausdrücken und selber erfahren - Ref. Kirchgemeinde Olten
BERUFSALLTAG

«Manchmal verstehen die Leute nicht,
dass wir für sie und nicht gegen sie arbeiten»
Vor 20 Jahren war Katja bei mir in der Sonntagsschule – heute arbeitet sie als
Polizistin. Wir haben uns in der Johanneskirche Trimbach wieder getroffen.

Du möchtest deinen Namen und dein                Mein Beruf ist abwechslungsreich und ich       an – ein Ritual das mir dann am Ende des
Bild nicht in der Kirchen-Info sehen, ist        habe viel mit Menschen zu tun. Die Kon-        Dienstes, wenn ich sie wieder ausziehe, hilft
das so Vorschrift für Polizistinnen und          takte zu ganz unterschiedlichen Menschen       abzulegen, was mich gedanklich bewegt.
Polizisten?                                      und die Zusammenarbeit im Team mit den         Sie gibt also auch meinem Inneren eine Art
Nein, man stellt mir das frei, aber es ist so,   Kolleginnen und Kollegen schätze ich sehr.     Schutz. Ich weiss nicht, wie ich als Zivilper-
dass ich zuerst abklären musste, ob es OK ist,   Ich finde es spannend, mich überraschen zu     son bei einem Unfall reagieren würde…
dass wir heute in diesem Rahmen zusam-           lassen, was der Tag bringt.
men reden. Aber ich bin erst kürzlich in ein     Manchmal verstehen aber die Leute nicht,       Früher war die Polizei überall respek-
anderes Dorf der Kirchgemeinde umgezo-           dass wir auch für sie arbeiten und nicht       tiert, leider hat sich das verändert und
gen und möchte in meiner Freizeit einfach        gegen sie, das ist dann weniger schön.         man hört oft von Gewalt gegen die Poli-
ich sein und nicht Polizistin.                   «Schlechtere Tage» können aber auch mit        zei. Wie gehst du damit um?
                                                 meiner Tagesform zu tun haben.                 Ja das ist nicht schön, kommt aber auch auf
Warum bist du Polizistin geworden?                                                              den Kontext an: Meistens meint mein Ge-
Ich träumte schon als Kind davon, habe           Was sind für dich speziell schwierige          genüber ja nicht mich persönlich, sondern
dann jedoch zuerst die Kanti gemacht und         Situationen und wie gehst du damit             die Uniform, bzw. wofür sie steht. Bis jetzt
Archäologie studiert, um mit dem Bachelor        um?                                            habe ich meist nur verbale Gewalt erlebt.
einen Abschluss zu haben. Nach der Matura        Das ist unterschiedlich, Unfälle vielleicht,   Deeskalation ist dann der wichtigste und
fühlte ich mich noch zu jung für die Polizei.    wenn jemand schwer verletzt ist. Bis jetzt     erste Schritt. In den allermeisten Fällen kann
Um Polizistin zu werden, habe ich die inter-     hatte ich zum Glück nur wenige Einsätze,       man Spannungen lösen, wenn man mit-
kantonale Polizeischule Hitzkirch absolviert     über die ich noch länger habe nachden-         einander redet.
– eine sehr vielseitige Ausbildung!              ken müssen. Wir reden dann auch im Team
                                                 darüber. Für mich hat das auch viel mit der    Wie und von wem erlebst du in deinem
Was gefällt dir an deiner Arbeit, was we-        Uniform zu tun. Ich fahre in Privatkleidung    Beruf Wertschätzung?
niger?                                           zur Arbeit und ziehe sie bewusst erst dort     Einerseits vom Team, mit dem ich unterwegs
                                                                                                bin: einander Rückmeldungen zu geben ist
                                                                                                gut und wichtig. Auch von den Vorgesetz-
                                                                                                ten bekomme ich Anerkennung, wenn ich
                                                                                                etwas gut gemacht habe. Und immer mal
                                                                                                wieder auch von den Menschen, mit denen
                                                                                                wir es im Alltag zu tun haben. In vielen Fäl-
                                                                                                len bedanken sie sich, manchmal kommt
                                                                                                auch nachträglich ein Brief und ein Merci.

                                                                                                Möchtest du den Lesenden zum Ab-
                                                                                                schluss noch einen Gedanken mitge-
                                                                                                ben?
                                                                                                Wenn ihr euch über jemanden von der Po-
                                                                                                lizei ärgert, dann denkt daran, dass auch in
                                                                                                der Uniform ein Mensch steckt.

                                                                                                Danke für das Gespräch!

                                                                        Symbolbild. Foto zVG                               Interview: Ursula Rutschi

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Kirchen-Info - Wertschätzung ausdrücken und selber erfahren - Ref. Kirchgemeinde Olten
SCHULLEBEN

Wertschätzung bei Kindern und Jugendlichen
Wie ist das mit der Wertschätzung bei Kindern und jungen Erwachsenen? Dieser
Frage bin ich nachgegangen und habe dafür die Schule in Trimbach besucht. Sie
besteht aus der Primarschule und der Sek. I.

Das Schulleben der Primarschule findet in      Beteiligung der Schülerinnen und Schüler         schiedene Kulturen begegnen. Man kann
Trimbach in den Häusern Mühlematt und          am Schulleben.                                   voneinander profitieren und lernen. Sich
Gassacker/Leinfeld statt. Die Schule hat in                                                     gegenseitig annehmen und die Gaben des
den letzten Jahren am Programm für soziales    Wertschätzung gegenüber                          anderen Wertschätzens wird in der Schule in
Lernen in der Schule und zur Gestaltung der    den Lehrpersonen?                                Trimbach gut umgesetzt. Das sorgt für ein
Schulkultur (SoLE) teilgenommen. Daraus        Es gibt in jeder Klasse einen Klassenrat und     gutes Schulklima.
ist unter anderem ein Leitbild entstanden,     für die gesamte Schule einen Schülerrat.         An dieser Stelle bedanke ich mich bei Frau
welches auch Wertschätzung zum Thema           Beide arbeiten aktiv am Schulleben mit. Ein      Bösiger für die Unterstützung bei der Be-
hat. Nicht Teil des SoLE-Programms war die     Beispiel für den Erfolg ist die Mitgestaltung    antwortung meiner Fragen. In jedem Fall
Oberstufe, die im Gerbrunnen-Schulhaus         des Pausenhofes. Ich stellte mir eine weitere    ist Wertschätzung bei Kindern und Jugend-
untergebracht ist. Dann gibt es noch die       Frage: Wie sieht es denn mit Wertschätzung       lichen ein Thema. Sie muss aber vorgelebt,
dezentralen Kindergärten, welche auch Teil     gegenüber den Lehrpersonen aus? Hier ist         gelehrt und eingefordert werden.
der Schule sind und auch Teil des SoLe-Pro-    es so, dass grundsätzlich der Schule und den                                       Andy Wurzer

gramms waren.                                  Lehrpersonen gegenüber eine grosse Dank-
                                               barkeit besteht.                                    Foto oben: Banner beim Eingang des
Im Schulhaus Mühlematt habe ich mich mit       Sowohl von den Eltern als auch von den           Schulhauses Mühlematt in Trimbach
der Schulsozialarbeiterin Barbara Bösiger      Schülern. Eine 6. Klasse hat beispielsweise      Foto unten: Höhepunkte vier Jahre SoLe
getroffen und mich mit ihr über Wertschät-     spontan eine Aktion zum Geburtstag der           (Programm für soziales Lernen in der
zung unterhalten. Mich beschäftigte zuerst     Klassenlehrerin organisiert. Auch in Elternge-   Schule und zur Gestaltung der Schulkul-
die Frage: Wie ist das mit der Wertschätzung   sprächen wird die Wertschätzung der Arbeit       tur). Fotos AW
zwischen den jungen Menschen unterei-          der Lehrpersonen deutlich. Die Schule ihrer-
nander?                                        seits ist dankbar für aktive Gespräche und
                                               die Beteiligung der Eltern.
Aufeinander schauen
Schon am Eingang, wenn die Schüler in die      Kinder aus 42 Nationen
Schule kommen, kann man Wertschätzung          Speziell in Trimbach ist, dass in der Schule
wahrnehmen. Gleich nach der Türe sieht         Kinder und Jugendliche aus 42 Nationen un-
man einen schönen Schaukasten mit Wer-         terrichtet werden. Das sind schon eine ganze
ken der Kinder und Jugendlichen. Zu Beginn     Menge junger Menschen mit spannenden
und am Ende des Unterrichts gibt es Begrüs-    kulturellen Hintergründen, wenn man davon
sungs- und Abschiedsrituale. Jede Klasse hat   ausgeht, dass es derzeit ca. 193 Länder (Mit-
die Möglichkeit, die Türe zu ihrem Zimmer      glieder der Vereinten Nationen) gibt.
selbst zu gestalten und es dadurch mehr zu     Daher ergibt es sich ganz von selbst, dass
ihrem Raum zu machen. Auch herrscht eine       man sich austauscht und voneinander er-
Kultur des aufeinander Schauens und der        fährt. Es ist auch wertvoll, wenn sich ver-

                                                                                                                                         9
Kirchen-Info - Wertschätzung ausdrücken und selber erfahren - Ref. Kirchgemeinde Olten
INTERVIEW

Abschied nach 12 Jahren: Trudy Hottiger erinnert sich
12 Jahre lang gehörte Trudy Hottiger aus Olten dem Kirchgemeinderat an und bekleidete das Amt der
Vizepräsidentin. Sie leitete das Ressort Öffentlichkeitsarbeit. In dieser Funktion war sie auch für das
Magazin «Kirchen-Info» verantwortlich. Welche Eindrücke bleiben nach dieser langen Zeit haften?

Trudy Hottiger, was war seinerzeit deine         gehalten. Von den Mitarbeitenden wird ein       wichtiger Meilenstein war die Zusammen-
Motivation, dich in den Kirchgemeinde-           positives Mittragen erwartet. In der Kirchge-   führung der Pfarrkreise Wangen und Hägen-
rat wählen zu lassen?                            meinde werden die Geschäfte in monatlich        dorf in den Pfarrkreis Untergäu.
Nach einer langen «Kirchen-Abstinenz» tas-       stattfindenden Sitzungen behandelt; viele
tete ich mich in der Lebensmitte wieder an       «Köche» haben etwas zu sagen. In zahl-          Man nahm dich in den letzten Jahren
den Glauben heran. Nach einem Alphalive-         reichen Reglementen ist zudem vieles «ze-       vor allem auch als Leiterin des Magazins
Kurs entschied ich mich schliesslich für ein     mentiert», was ein rasches Handeln oft nicht    «Kirchen-Info» wahr. Wie hast du diese
Leben mit Jesus Christus. Die Arbeit in der      zulässt. Hinzu kommt die sich schwierig ge-     Aufgabe erlebt?
Kirche liess nicht lange auf sich warten: Eine   staltende Kommunikation. Hier hätte ich mir     Es war für mich stets ein Aufsteller, mich mit
«Blitzkarriere» führte von der Kirchenkaffee-    mehr gegenseitiges Verständnis gewünscht.       dem aus Mitarbeitenden der verschiedenen
Zubereitung über die Kiko-Mitgliedschaft in                                                      Pfarrkreise bestehenden Redaktionsteam zu
den Kirchgemeinderat.                            Wenn du die 12 Jahre Revue passieren            treffen und eine weitere Ausgabe der «Kir-
                                                 lässt – welche Projekte und Aufgaben            chen-Info» zu erarbeiten. Nach kurzer Zeit
Welches waren zu Beginn deiner Amts-             leuchten im Rückblick hervor?                   sprudelten jeweils die Ideen und Vorschläge
zeit die grössten Aufgaben des Kirchge-          Die Schaffung unserer Marke «Jesus Christus     aus den Köpfen und Herzen, und schon bald
meinderates?                                     – unser Weg» bedeutet für mich ein Juwel in     war eine weitere Nummer des Heftes «z’Fade
Der Beginn meiner Amtszeit war von Unruhe        einer Reihe von Aufgaben und Projekten.         gschlage». Toll! Ich habe jeweils gestaunt,
geprägt. Eine dringend nötige Verbesserung       Diese Arbeit zeichnete sich durch ein mo-       wie leicht sich Schreibwillige finden liessen.
der Strukturen und der Organisation stand        tiviertes, konstruktives Miteinander aus.       Danke!
im Raum. Demissionen im Kirchgemeinde-           Nach einem gemeinsamen, schöpferischen          Einziger, aber dauernder Wermutstropfen
rat führten dazu, dass anstelle von sieben       Suchen gipfelte das Projekt im Glück des        waren indes die spärlichen Rückmeldungen
Mitgliedern deren vier die Aufgabe zufiel, in    Gelingens. Auch die Realisation einer zeit-     – ob positiv oder negativ – auf die «Kirchen-
ruhigere Gewässer zu finden. In unzähligen       gemässen, ansprechenden Homepage steht          Info». Insbesondere aus den Reihen der
Sitzungen und mit viel gutem Willen gelang       als markanter Punkt. Dieser Erfolg ist einem    Mitarbeitenden und der Kommissions- und
es, die Verwaltung (heute Zentrale Dienste)      engagierten Team jüngerer, motivierter          Behördenmitgliedern hätte ich sie mir ge-
in ein zeitgemässes Dienstleistungszentrum       Mitarbeitenden zu verdanken. Ein weiterer,      wünscht.
umzuwandeln. Nach und nach konnte die
Personalführung und die Unterstützung der
Kommissionen verbessert werden. Überhol-
te Reglemente wurden angepasst oder auf-
gehoben.

Du hast lange in der Privatwirtschaft
in einer verantwortungsvollen Positi-
on gearbeitet. Lässt sich die Arbiet im            Menschen kom-
Kirchgemeinderat, der ja führen und                men und gehen.
entscheiden muss, mit einem privat-                Jesus Christus
wirtschaftlichen Unternehmen verglei-              bleibt. Mich könnt
chen?                                              ihr vergessen –
Ja und Nein. Führen in der Privatwirtschaft        aber vergesst
heisst, die richtigen Entscheidungen zu            Jesus Christus
treffen und diese effizient umzusetzen. Die        nicht.
Wege zum Ziel werden in der Regel kurz             Foto: adobe/meo

10
DANK

                                                     «Ich danke den Ratsmitgliedern von Herzen»
Wo Menschen zusammenarbeiten kann                    Es ist mir eine grosse Freude, als dienstäl-    konvent oder an die grossen Retraiten mit
es immer auch zwischenmenschliche                    tester Pfarrer der Kirchgemeinde Olten in       allen Kirchgemeinderäten, Kirchenkom-
Störungen oder Probleme geben. Das                   diesem Heft eine Würdigung der Leistung         missionspräsidenten, Pfarrern, Sozialdia-
ist in der Kirche wahrscheinlich nicht an-           des nun scheidenden Kirchgemeinderates          konen und Fachstellenleitungen.
ders. Wie hast du diesen Bereich deiner              beitragen zu dürfen.
Arbeit im Kirchgemeinderat erlebt?                                                                   Sichtbares Zeichen all diesen Miteinanders
Ich hatte immer wieder mit motivierten, koo-         Diese Würdigung ist mir zunächst unbe-          ist natürlich die Marke «Jesus Christus – un-
perativen Mitarbeitenden zu tun, die ihre Sa-        dingt wichtig wegen des enormen Ein-            ser Weg», die gemeinsam entwickelt wurde,
che sehr gut machen. Daneben begegneten              satzes hinter den Kulissen, den die Ratsmit-    und die heute als etabliertes und weit be-
mir aber leider auch solche, die Entschei-           glieder Woche für Woche, in Beständigkeit       kanntes Bekenntnis über unserem gesam-
dungen und Weisungen des Kirchgemein-                und Treue zum Wohl unserer Kirchgemein-         ten Engagement und Leben als Gemeinde
derates grundsätzlich negativ beurteilen.            de vollzogen haben, um Behördenmit-             steht.
Diese Haltung ist bedauerlich, erschwert sie         gliedern, Freiwilligen und Angestellten
doch die Zusammenarbeit, kostet unnötig              verbesserte Bedingungen für deren vielfäl-      Viel weniger sichtbar, aber ebenso nach-
viel Kraft und Zeit und führt generell zu einer      tige Dienste zu ermöglichen. Neben dem          haltig und inspirierend sind all die Koope-
schlechten Stimmung.                                 ohnehin schon grossen Tagesgeschäft und         rationsbemühungen und gemeinsamen
                                                     unzähligen Sitzungen sind hier während          Arbeitsprozesse, die genannte Kulturverän-
Wie sieht dein ganz persönliches Fazit               der letzten Legislatur riesige Fleissarbeiten   derung überhaupt möglich gemacht hat.
nach diesen 12 Jahren im Kirchgemein-                bewältigt worden wie etwa die Aktualisie-       Wie einzelne Fäden eines Spinnennetzes
derat aus?                                           rung sämtlicher Reglemente, die Profes-         ziehen sich diese Verbindungen zwischen
Es war für mich eine interessante, abwechs-          sionalisierung des Gebäudeunterhaltes           einzelnen Akteuren und Pfarrkreisen, for-
lungsreiche Zeit des Lernens und der neuen           oder die permanenten Abklärungen und            mulieren neue Visionen, ermöglichen neue
Erfahrungen. Ich denke gerne an den Aus-             Anpassungen die Corona-Schutzkonzepte           Beziehungen und bündeln Ressourcen.
tausch, das gemeinsame Suchen und Planen,            betreffend.
an das, was fast von selbst gedeiht. Allerdings                                                      Angesichts der gewaltigen Herausforde-
war der ständige Blick auf Kirchenbelange            Diese Würdigung ist mir sodann unbe-            rungen, die wir als Kirchgemeinde in den
und «hinter die Kirchengemäuer» manch-               dingt wichtig, weil der aktuelle Kirchge-       kommenden Jahren bewältigen werden
mal ziemlich ernüchternd. Ich lernte Enttäu-         meinderat im Hinblick auf unsere Gemein-        müssen, bin ich sehr dankbar, dass uns der
schungen auszuhalten und musste mich ab              dekultur bahnbrechendes auf den Weg             scheidende Kirchgemeinderat die hier kurz
und zu bildlich gesprochen «am Glauben               gebracht hat. Bis zur 150-Jahr-Feier un-        skizzierbaren Werte als Erbe hinterlässt.
festhalten», um trotz allem in seiner Spur zu        serer Kirchgemeinde vor 10 Jahren gab es        Für die massiven Veränderungsprozesse,
bleiben. Der Wohlklang der christlichen Bot-         de facto keinerlei Dialog und Kooperation       die nun anstehen, sind die wesentlichen
schaft hält sich halt manchmal versteckt.            zwischen den einzelnen Pfarrkreisen. Ob         Grundsteine gelegt worden.
                                                     Kirchenkommissionen oder Angestellte:
Was wünschst du konkret deinen Nach-                 Jeder machte sein Ding. Die zarten Pflänz-      Im Namen aller in unserer Kirchgemein-
folgerinnen und Nachfolgern?                         chen in Richtung Kooperation, die dann          de tätigen Mitchristinnen und Mitchristen
Ein erfüllendes, achtsames Miteinander,              von genanntem Jubiläum ausgingen, hat           danke ich den einzelnen Ratsmitgliedern
getragen vom Wissen, dass der Kirchge-               erst dieser Kirchgemeinderat wachsen und        von Herzen für ihren Einsatz und alles Er-
meinderat nicht nur ein administrativer              aufblühen lassen, indem er auf vielfältige      reichte. Und ich wünsche ihnen allen den
Verwaltungsrat ist, sondern auch einen Teil          und nachhaltige Weise Schritte zu einer         reichen Segen Gottes für ihre weiteren Le-
des geistlichen Leitungsgremiums darstellt.          gesamtgemeindlichen Identität initiierte.       benswege!
Dazu braucht es neben Weisheit, Glauben
und Liebe viel Mut und guten Willen, dem             Hier sind natürlich zuallererst die Bemü-       Sascha Thiel,
Evangelium zu folgen und damit die Zukunft           hungen um die Dialogprozesse zu nennen,         Pfarrer in Dulliken und
der reformierten Kirche mitzugestalten.              die ja für jegliches Miteinander grundle-       Leiter des Pfarrkonvents der
Ich wünsche der ganzen Kirchgemeinde und             gend und unerlässlich sind. Mit grosser         Kirchgemeinde Olten
allen, die mittragen, Gottes reichen Segen!          Dankbarkeit und Freude erinnere ich mich
                                                     an die Gespräche zwischen Rat und Pfarr-
                               Fragen: Markus Emch

                                                                                                                                             11
RUBRIK: DAS GEFÄLLT MIR – LUFT NACH OBEN

Das Reich Gottes kennt keine Pfarrkreis- oder Konfessionsgrenzen
                                              Mir gefällt ...                              Luft nach oben ...

                                              «   Mir gefällt ein gegenseitiges Wert-
                                                  schätzendes aufeinander Achten.          «   Es braucht in unserer Kirchgemeinde
                                                                                               Brückenbauerinnen und Brücken-
                                              Mir gefällt die Offenheit und das Interes-   bauer, die sich nicht nur für ihre eigenen
                                              se vieler Eltern gegenüber Lebensfragen.     Visionen in der Kirche und Welt einset-
                                              Mir gefällt unsere ansprechende und          zen.
                                              vielseitige Webseite und unser aus-          Ich wünsche mir eine Kirche, wo auch
                                              wahlsreicher Medienkatalog.                  der Religionsunterricht vermehrt von
                                              Mir gefällt, dass das Reich Gottes keine     Behörden und Mitarbeitenden als wert-
                                              Pfarrkreisgrenzen und keine Konfessi-        voller Teil der kirchlichen Arbeit wahr-
                                              onsgrenzen kennt.                            genommen und respektiert wird. Auch
                                              Ich staune über den unermüdlichen, kre-      wenn der Unterricht ausserhalb der Kir-
                                              ativen und flexiblen Einsatz der Religi-     che im Rahmen der Schule und ökume-
                                              onslehrpersonen, besonders auch unter        nisch stattfindet.
                                              den erschwerten Verhältnissen während        Wertschätzende Kommunikation ist kei-
  Regula Eichelberger-Barth, 64 Jahre,
                                              der Coronazeit.                              ne Selbstverständlichkeit und kommt
Kindergärtnerin, Sozialdiakonin und
                                              Ich staune, wie viel kirchliche Arbeit im    oft im stressigen Kirchenarbeitsalltag zu
Katechetin, Kursleiterin SVEB 1.
                                              Hintergrund z.B. durch Sigristen, durch      kurz. Zeit für Gespräche, ein geschenktes
Regula leitet seit 19 Jahren die Fachstelle
                                              MitdenkerInnen und MitträgerInnen,           Lächeln, eine aufmunternde Mail, eine
Religionsunterricht unserer Kirchge-
                                              durch Behörden und Ehrenamtliche ge-         dankbare Anerkennung, Zeit zum Zu-
meinde (seit 1. Juli 2018 60 Prozent).
                                              schieht.                                     hören aufzuwenden ist im kirchlichen
Anfang Oktober 2021 beginnt sie einen
                                              Mir gefällt, wenn «Kirche» innerhalb und     Alltag eine Herausforderung, aber auch
neuen Lebensabschnitt.
                                              ausserhalb der kirchlichen Räume mit-        eine grosse Chance um unserer Marke
                                              ten im Alltag geschehen darf. »              auf der Spur zu bleiben. »
                                                                                                        Der Lieblingsort von Regi
                                                                                                     Eichelberger ist der Panora-
                                                                                                     maweg zwischen der Grüt-
                                                                                                     schalp und Mürren.

                                                                                                     «Die Aussicht ist sagenhaft! Im-
                                                                                                     mer wieder zieht es mich an die-
                                                                                                     sen magischen, vertrauten Ort.
                                                                                                     Alleine oder zu Zweit und früher
                                                                                                     als Familie.

                                                                                                     Die wertvollen Gespräche mit
                                                                                                     Freunden und die stillen Ge-
                                                                                                     spräche mit Gott mitten in die-
                                                                                                     ser wunderbaren Natur genies-
                                                                                                     se ich. Auch die Sonne und die
                                                                                                     Ruhe der Bergwelt gegenüber
                                                                                                     von Eiger, Mönch und Jungfrau
                                                                                                     und eine Begegnung mit einer
                                                                                                     jüdischen Familie sind für mich
                                                                                                     wohltuende und unvergessliche
                                                                                                     Erlebnisse auf diesem Weg.»
   Mönch und Jungfrau vom Panoramaweg bei Mürren aus. Foto zVg

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