KLIMANEUTRALE QUARTIERE - Nachhaltig Wirtschaften
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KLIMANEUTRALE QUARTIERE VOM PLUSENERGIEQUARTIER ZUM KLIMANEUTRALEN QUARTIER IM PROJEKT ZUKUNFTSQUARTIER 2.0 (UND ZQ SYNERGY MIT SIR) THOMAS ZELGER, SIMON SCHNEIDER, PETRA SCHÖFMANN FH TECHNIKUM WIEN, RENEWABLE ENERGY SYSTEMS – UIV URBAN INNOVATION VIENNA 19.1.2022
Klimaneutrale Quartiere auf Basis Plusenergiequartier Ansatz Zukunftsquartier Ein klimaneutrales Quartier garantiert den Nutzer*innen bereits jetzt richtungsstabil die Kompatibilität mit einem dekarbonisierten und 100% erneuerbaren Energiesystem Verbindet die generellen Klimaziele (dekarbonisierte Energieversorgung 2050, bzw. 2040) mit lokalen Zielen für ein Quartier „Baue und saniere Quartiere auf eine Weise, dass wenn alle Quartiere so gebaut und saniert werden würden, das ganze Energiesystem dekarbonisiert wäre“ – PEQ kategorisch - Kategorischer Imperativ (Kant) Für ein klimaneutrales Quartier müssen die Anforderungen von 3 Schalen des Zukunftsquartiersansatz erfüllt werden. 2
Die 3 Qualitätsanforderungen gemäß Zukunftsquartieransatz PEQ Alpha (Dienstleistung Gebäudetechnik und Haushalts/Betriebsstrom): • Ein Plus-Energie-Quartier A ist ein Quartier, das auf der Basis aller laufenden Energiedienstleistungen von einen über ein Jahr positiven Primärenergiesaldo aufweist, d.h. mehr Primärenergie „erzeugt“ als es verbraucht (Stündliche Berechnung, monatliche Konversionsfaktoren). Eine Gutschrift, bzw. Abschlag bezüglich baulicher Dichte wird angerechnet. PEQ Alpha+Mobil (Dienstleistung Gebäudetechnik, Haushalts/Betriebsstrom und Alltagsmobilität privat): • Ein Plus-Energie-Quartier Alpha+Mobil erfüllt die Kriterien von PEQ Alpha, zusätzlich wird die private motorisierte Alltagsmobilität (MIV) miteinbezogen und eine personenbezogene Gutschrift für erneuerbare Großkraftwerke berücksichtigt. PEQ Omega – Klimaneutrales Quartier (Dienstleistung Gebäudetechnik, Haushalts/Betriebsstrom, Alltagsmobilität und graue Energie Quartier+Mobilität): • Ein Plus-Energie-Quartier W weist in allen laufenden Energiedienstleistungen inkl. Alltagsmobilität und der „grauen Energie“ für bauliche, gebäudetechnische und Alltagsmobilitätsgeräte auf Basis von stündlichen Konversionsfaktoren ein personenspezifisches Treibhauspotential unter 600 kg CO2eq / Person und Jahr auf. Gibt somit die Zielerfüllung hinsichtlich Klimaneutralität an! Grundsätzlich sollte Systematik erweiterbar sein mit Konsum, Ernährung etc., laut CO2-Fußabdruck gesamt (siehe Drexel 2020) 3
Zukunftsquartier Methodik Omega Beta (Alpha + Mobil) Alpha Betrieb Graue Energie Indikatoren/Messgrößen: PEQ Alpha: Primärenergie gesamt kWh/m²a PEQ Beta (Alpha+Mobil): Primärenergie gesamt kWh/m²a PEQ Omega – Klimaneutrales Quartier: THG Emissionen 4 gesamt CO2equiv/Person a
Weitere Rahmenbedingungen zu Plusenergiequartieren laut Zukunftsquartieransatz Plus-Energie-Quartier europaweit anwendbar Realisierbar (technisch, rechtlich, wirtschaftlich) auch in urbanen Kontexten Enthält alle relevanten Merkmale des zukünftigen 100% erneuerbaren Energiesystems Verbindet die generellen Klimaziele (dekarbonisierte Energieversorgung 2050, bzw. 2040) mit lokalen Zielen eines Quartiers Richtungsstabilität und Konsistenz über alle Prozesse von Flächenwidmung, Architekturwettbewerb, Planung, Ausführung und Betrieb: Von Projektentwicklung über Umsetzung zu Messung! Das Konzept sollte „schalenmäßig“ erweiterbar sein: Von PEQ Alpha bis PEQ W 5
Quartiers-Ansatz Vorteile auf einen Blick Klimafitte Energieplanung wird nachhaltiger im Planungsprozess verankert (weil früher) Qualitäten: Qualitative Entwicklungsziele können umfangreicher und effektiver behandelt werden (Freiraumgestaltung, „Anger“, soziale Durchmischung, Komfort, …) Nutzungsmischungen sind energetisch günstiger und wirtschaftlicher (weniger Gleichzeitigkeit, mehr Flexibilität, kleinere Anlagen, …) Ressource Pooling ermöglicht nachhaltigere (Mobilitäts-)Lösungen 1+1 < 2 Ermöglicht ambitioniertere Gesamtziele (weil gemeinsam, nicht einzeln erreichbar) 6
Was ist ein Quartier? Nicht so wichtig! Unterschiedliche Ansätze auf nationaler und EU Ebene (siehe SC Mikroquartiere und BMK Publikation zu PEDs). Aktuelle Projekte von ca. 5000 bis 50.000 m² BGF) Das Konzept Plus-Energie-Quartier soll helfen, klimafit und nachhaltig zu bauen und zu sanieren, nicht Projekte ausschließen. Zukunftsquartieransatz funktioniert auch sehr gut auf Gebäudeebene und zeigt den Vorteil eines möglichen Austauschs von Energie auf (energetisch, vor allem wirtschaftlich). Im Zukunftsquartiersansatz wird das Potential (energetisch, wirtschaftlich) für einen potentiellen Austausch von Energie über Gebäudegrenzen hinweg simuliert. Für die Nachweisführung wird es angesetzt, wenn umgesetzt (thermische Netze) oder potentiell möglich (z.B. EAG etc.). 7
Anknüpfung an die nationalen Klimaziele: Zielwert des Gebäudesektors? Methodik Zukunftsquartier Ergibt Gutschrift pro Person aus Erneuerbaren Großkraftwerken Dichteausgleich PEQ Beta (alpha+mobil) PEQ alpha 8
Anknüpfung an die nationalen Klimaziele: Zielwert des Gebäudesektors? Ableitung Gutschrift erneuerbare Großkraftwerke Bruttoinlandsverbrauch Österreich 2050 Endenergiebedarf Österreich 2050 1.600 Elektrische Energie Export/Import 1.200 PEQ Alfa+Mobil 1.400 Wasserstoff Abfälle 1.000 Landwirtschaft 1.200 Kohle 1.000 800 Öl Industrie / 800 Erdgas Produktion PJ/a PJ/a 600 600 Tiefe Geo-thermie Umgebungswärme Wärmepumpe 400 400 Verkehr Solarthermie 200 Biogene 200 0 Photovoltaik Gebäude (Summe -200 Windkraft 0 HH, Dienstl.) 2010 2050 2050 2050 2050 2050 2050 2050 2050 2010 2050 2050 2050 2050 2050 2050 2050 [UBA 2016] konstant 0,8% [Veigl 2015] [UBA 2016] [UBA 2017] Streicher Streicher Elektro APG Wasserkraft [UBA 2016] konstant 0,8% Wachst. [Veigl 2015] [UBA 2016] [UBA 2017] Streicher Streicher [Streicher Wachst. 0,8% 0,8% [Brainpool [Streicher [Streicher 0,8% Wachst. 0,8% 0_TGeo 2011] [Streicher Wachst. 0_TGeo 2019] 2011] 2011] ohne_tGeo Mobi_UBA 2011] ohne_tGeo Mobi_UBA Gutschrift aus erneuerbaren Großkraftwerken (Windkraft, Wasserkraft) abhängig von Mix 2050, auch von Verhältnis Wind- zu Solarkraft, sowie von Anteilen Sektoren im Endenergiebedarf. Annahme Szenario Streicher 2011, ohne tiefe Geothermie, mit Mobilität UBA 2017 transition, Mehrbedarf EE durch Wind- und PV je zu Hälfte - Gutschrift Biomasse ist sehr gering und wird nur in KWK-Anlagen angesetzt. 9
Anknüpfung an die nationalen Klimaziele: Ableitung Gutschrift erneuerbare Großkraftwerke Zuordnung der Gutschrift aus erneuerbaren Großkraftwerken zu privater motorisierter Individualmobilität (German) Publication: Schneider, S., Zelger, T., Klauda, L., n.d. ÜBERLEGUNGEN ZUR FRAGE, WELCHER ANTEIL ERNEUERBARER ENERGIE 2050 10 IN ÖSTERREICH LOKAL AUFGEBRACHT WERDEN MUSS. Presented at the EnInnov 2020, Graz, p. 10.
Warum die „klassische Plusenergiegebäude“ Definition* unbefriedigend ist Jede PEQ-Bilanzierungsmethode definiert deren relative Erreichbarkeit für verschiedene Quartiere. Dies soll explizit und nicht implizit geschehen. *„Klassische Plusenergiegebäude“: Am Grundstück muss bilanziell über ein Jahr zumindest so viel Energie erzeugt werden, wie verbraucht wird. Geschoßflächenzahl GFZ = Brutto-Grundfläche (BGF) / Grundstücksfläche (GF) 11 © 2021 FH Technikum Wien
Bauliche Dichte im Fokus von Plusenergie- und klimaneutralen Quartieren 12 Überlegungen zum „Narrativ“ Plusenergiequartier gemäß Zukunftsquartieransatz
3 Parametrisierung des dichteabhängigen Zielwerts © 2021 FH Technikum Wien 13
PEQ Energieflexibilität Thermally activated building system 25,0°C 45 40 (TABS): floor 24,5°C 35 heating or core 24,0°C Indoor temperature 30 User activation (25-35°C) 23,5°C 23,0°C 25 flexibility 20 22,5°C 15 22,0°C 10 Heat pumps 21,5°C 5 Ambient 21,0°C 0 heat: 0 24 48 72 96 120 144 Boreholes, Last week in January (hours) ground water, air, waste RES available: Without RES: Pooled E-Mobility heat, Reduce cost by sewers Charge (thermal) Use of storage (thermal, increasing utilization of storage then electric),belay HVAC batteries with BI- operation directional loading 14
PEQ Alpha - Grenzkurve Faire Verteilung Faire Verteilung in Abhängigkeit des Flächenverbrauchs, Ableitung aus GFZ- Verteilung Österreich © 2019 FH Technikum Wien 15 15
Ergebnisse im Überblick PEQ Alpha Prüfung Ansatz inkl. Adaptierung für sehr dichte Quartiere (bis GFZ = 7,5) und nunmehr auch sehr locker bebaute Siedlungen (GFZ
Dynamisches Verfahren Beispiel alfa+mobil Typischer Februar, elektrische Energiedeckung zeitabhängig 18 PV-Überschuss 16 14 Netz 12 Netzdienlichkeit W/m²NGF 10 8 Batterie 6 PV 4 2 Gesamt 0 Regelung: Bei Überangebot von Sonnenstrom oder Wind Peak Shaving werden die freigeschalteten Speicher beladen: Bauteilaktivierung für Heizen/Kühlen, Pufferspeicher, Batterie, Fahrrad-/Autobatterien jeweils wenn vorhanden und je nach Freigabesignal (z.B. MaxTemperaturen etc.). Variante alfa+mobil netzdienlich Vereinfachte dynamische Simulation: Damit kann mit geringem Aufwand der zeitliche Austausch zwischen den Dienstleistungen/Sektoren (Konditionierung Gebäude, E-Mobilität etc.) und die Speicherung genau bilanziert werden (vor allem für Wirtschaftlichkeit in Abhängigkeit der Geschäftsmodelle wichtig!). Für die Qualitätssicherung ist der Einsatz über den gesamten Planungs- und Betriebsprozess sinnvoll. 17
Systemgrenzen PEQ Omega: Klimaneutralität 2040 Grundlage Zielwert maximales CO2_equiv pro Mensch 2040 Alle menschlich verursachten Aktivitäten werden einbezogen, alle Treibhausgase werden einbezogen: Energiedienstleistungen, „materielle“ Dienstleistungen, Senken etc. Grundlage: Völkerrechtlicher Vertrag, globale Erwärmung laut Klimakonferenz Paris 2015 auf 1,5, maximal jedoch 2 K im Vergleich zu vorindustrieller Zeit begrenzt werden, d.h. bis 2050 steht ein maximales CO2 equiv Budget pro Mensch zur Verfügung [Schellnhuber 2015]. Bei gleicher Verteilung über alle Menschen 2017 laut [Meyer, Steininger 2017] ergeben sich näherungsweise 96 t CO2 equiv pro Person Bezug Quartiere: Alle Maßnahmen, die in Quartieren und Gebäuden beeinflussbar sind 18
Operationalisierung PEQ Omega Ableitung Zielwert Gesamter CO2 Fußabdruck Österreich (konsumbezogen) CO2 Fußabdruck, der durch Quartiere/Gebäude beeinflussbar ist Auf dieser Basis ergibt sich ein maximaler CO2-Fußabdruck aktuell von 0,8 t CO2 equiv/Person a. Aktuell: Vorsorgewert für PEQ Omega -25%, daher maximal 0,6 t CO2 equiv/Person Quelle: Zelger, Leibold, Schneider, Stukey, Holzer, Drexel, Becker, Schöfmann 2020: Studie aspern klimafit im Auftrag aspern 3420. FHTW, IBRI, 19 Becker, Drexel reduziert, UIV.
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit
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