Raiffeisenbank Lieboch-Stainz - Praxisbeispiel
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October 2013 Raiffeisenbank Lieboch-Stainz Praxisbeispiel Sanierung und Erweiterung eines Bankgebäudes im Rahmen der Raiffeisen Klimaschutz-Initiative. Grundlage dieses Projektes ist es, durch einen ganzheitlichen Ansatz, unter Einbeziehung von ökologischen, ökonomischen und sozialen Anforderungen, den Kriterien der Nachhaltigkeit zu entsprechen. © www.foto-augenblick.at Durch die thermische Sanierung mit weitgehend ökologischen Materialien wurde der Heizwärmebedarf um rund 75 % gesenkt und entspricht dem “Niedrigstenergiegebäude” Standard. Eine intelligente Gebäudetechnik und der Umstieg auf erneuerbare Energien erzielen weitere massive Einsparungen bei den laufenden Betriebskosten.
Raiffeisenbank Lieboch-Stainz Bei der Sanierung und Erweiterung eines Bankgebäudes lag der Schwerpunkt auf einem ganzheitlichen Ansatz. Es wurden die Kriterien der Nachhaltigkeit von der Planung, über den Bau und den Betrieb des Gebäudes, bis hin zur Entsorgung berücksichtigt. Allgemein Name: Raiffeisenbank Lieboch-Stainz Bauherr: Raifeisenbank Lieboch-Stainz Architektur: Nöst-Kahlen Architektur Neubau/Sanierung: Sanierung Nutzung: Bankgebäude Ort: Stainz in der Steiermark, Österreich Klima: gemäßigtes Übergangsklima Beheizte Nutzfläche: 1.066 m2 (BGF) Investitionskosten: 2.338 Euro/m² (BGF) Info: www.mustersanierung.at © www.foto-augenblick.at
ARCHITEKTUR Planung/Entwurf: Niedrigstenergiegebäude Ökologische Materialien und Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus Bauweise: Sanierung eines Ziegelmassivbaus , Zubau in Stahlbeton U-Werte W/m2K: Außenwand 0,13; Dach 0,12; Fenster 1,00 Luftdichtheit: n50 =1,50 /h (Energieausweis) Lüftung: zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung Passive Energiestrategien Winter: Dämmung im Passivhausstandard Passive Energiestrategien Sommer: Sonnenschutzglas, außenliegender Sonnenschutz ENERGIE Primärenergiebedarf: 132 kWh/m2a Endenergiebedarf: 52 kWh/m2a CO2 Emissionen: 20 kg CO2/m²a (inklusive Heizung, Warmwasserbereitstellung und Beleuchtung) Energieeffizienzklasse: A (OIB 2007) Umrechnung des Endenergiebedarfs laut Energieausweis OIB 2007 auf Primärenergiebedarf und CO2 Emission © www.foto-augenblick.at mittels Konversionsfaktoren. ERNEUERBARE ENERGIE Quellen: PV, Luftwärme, Biomasse -Nahwärme Photovoltaik Leistung: 10,5 kWp Luftwärmepumpe Leistung: 35-36 kW Nahwärme (Anschluss) Leistung: 38 kW Jährlicher Ertrag aus erneuerbaren Energien: 100% Deckung des Bedarfs für Heizen, Kühlen und Warmwasser Aufgrund des Ortsbildschutzes wurde die PV-Anlage um 25% der geplanten Größe verkleinert. Der restliche Strombedarf wird über Ökostrom aus dem Netz abgedeckt.
ALLGEMEIN Raiffeisenbank Lieboch-Stainz Gebäude Name: Raiffeisenbank Lieboch-Stainz Nutzung: Bankgebäude Nutzer: ca. 15 Mitarbeiter und 400 Tageskunden Baujahr: 1900 - Umbau zur Bankfiliale 1972 Neubau/Sanierung: 2012 Sanierung und Erweiterung Dämmung der gesamten Gebäudehülle (Außenwände, Dach, Kellerdecke) mit Fenstertausch, Umstieg von einer Ölzentralheizung auf Biomasse Nahwärme kombiniert mit einer Luft-Wasser Wärmepumpe zu Vorheizung und Vorkühlung, Einbau einer zentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung Eigentümer: Raiffeisenbank Lieboch-Stainz Baukörper: Der Baukörper ist 3-geschossig, mit hofseitiger eingeschossiger Erweiterung. Die bestehenden hofseitigen Zubauten wurden zugunsten einer kompakteren Form begradigt. Das Gebäude ist Teil der historischen Ortsbebauung und grenzt ostseitig an die bestehende Straßenbebauung. vor der Sanierung nach der Sanierung
ALLGEMEIN GEBÄUDE Beschreibung: Bestehender 3-geschoßig er unterkellerter Ziegelmassivbau. Der Holzdachstuhl musste im Zuge der Sanierungsarbeiten erneuert werden. Die Zubauten hofseitig wurden begradigt – wodurch ein kompakterer Baukörper geschaffen wurde. Fläche und Volumen: Nutzfläche: 877 m2 © www.foto-augenblick.at Bruttogeschoßfläche: 1.066 m2 Beheizte Fläche: 1.066 m2 Gekühlte Fläche: 1.066 m2 Fassadenfläche: 748 m2 Verglaste Fläche: 231 m2 Geschosshöhe: 3,40-4,60 m Bruttovolumen: 4.460 m3 AKTEURE & AUSZEICHNUNGEN Bauherr: Marktgemeinde Stainz Architektur: Nöst-Kahlen Architektur Baufirma: Hallenbau Planungs- u. Ausführungs GmbH Unterstützende Akteure: IKKZT GmbH, TB Ing. Hammer GmbH (Gebäudetechnik)
ALLGEMEIN ORT Standort: Stainz in der Steiermark, Österreich Einwohner: 2.536 Lage: Ländliche Gemeinde an den Ausläufern der Koralpe im weststeirischen Hügelland. Das Gebäude befindet sich im Ortskern und ist Teil der historischen Ortsbebauung. Lokale Energieressourcen: Biomasse – Heizwerk (2012) KLIMA Beschreibung: Übergangsklima zwischen Mediterranem-, Alpen- und Pannonischem Klima mit niederschlagsreichen Sommern und schneearmen Wintern. Heizgradtage (12/20): 3.125 Kd Kühlgradtage (18,3/18,3): 96 Kd Sonnenstunden jährlich: 1.746 h (Deutschlandsberg) Jahresmitteltemperatur: 8,9° (Deutschlandsberg) Globalstrahlung: 1.183 kWh/m2 mittlere Globalstrahlung Sommer: 866 kWh/m2 mittlere Globalstrahlung Winter: 317 kWh/m2 (Quellen: ZAMG, Klimadaten bmwfj, Land Stmk) Kd (20/12): Kelvin*Tage, ist die Einheit der Heizgradtage. Heizgradtage (HGT) sind die über alle Heiztage eines Jahres (Heizsaison) gebildete Summe der täglich ermittelten Differenz zwischen Raumlufttemperatur +20° und der mittleren Tagesaußentemperatur. Die Heizsaison ist definiert durch die Anzahl der Tage, an denen die mittlere Tagesaußentemperatur unter +12° liegt.
ALLGEMEIN KOSTEN & FINANZIERUNG Gesamtinvestition : 2,05 Mio. Euro 2.338 Euro/m² (BGF) Kosten Erneuerbare Energiesysteme: - Wärmepumpe 34.070 Euro - Solar PV 42.290 Euro - Nahwärmeanschluss 25.380 Euro Finanzierung: Finanzierung über Eigenmittel und Darlehen Förderungen: 269.078 Euro für umweltrelevante Investionen im Rahmen der Mustersanierung (Klima- und Energiefonds) UMSETZUNG Planungs- und Umsetzungsprozess: Es wurde auf einen integralen Planungprozess und Baubegleitung wertgelegt. Durch den Einsatz von ortsansässigen Firmen konnte die lokale Wertschöpfung erhöht werden . Weitere Vorteile waren kurze Anfahrtswege und damit verbundene schnelle Problemlösung. Die PV-Anlage musste aufgrund des Ortsbildschutzes um 25 % ihrer geplanten Größe verkleinert werden. Next Time: Integration von Lebenszyklusberechnung und Kostenoptimisation – Abwägung Technikaufwand und Nutzen.
ALLGEMEIN NUTZER Nutzerverhalten: Alle Mitarbeiter wurden in die Abläufe der Tageslichtsteuerung eingewiesen. Ein Technikbeauftragter wurden in die Komponenten der Haustechnik und des Energiemonitorings eingeschult. Zur Problembehebung kann mittels Fernwartung durch die Messtechnikfirma auf die automatische Steuerung zugegriffen werden. MONITORING Energie-Monitoring: Ein automatisches Kontrollsystem überwacht und regelt das Zusammenspiel von Lüftungsanlage, Wärmepumpe und Nahwärme (Kostenpunkt 49.300 Euro) Die PV- Anlage wird separat erfasst. Komfort-Monitoring: Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit und CO2-Gehalt der Luft werden pro Raum gemessen und fließen in die Regelung ein.
ARCHITEKTUR Raiffeisenbank Lieboch-Stainz PLANUNG/ENTWURF Planungsansatz: “Niedrigstenergiegebäude” Ziel: Sanierung auf Basis von Nachhaltigkeitskriterien Strategie: Ganzheitlicher Ansatz von der Planung, über den Bau und Betrieb des Gebäudes, bis hin zur Entsorgung Motivation: bestehende überholte Technologien versus moderne Anforderungen Schwerpunkte: Nachhaltigkeit im gesamten Lebenszyklus, lokale Wertschöpfung KONSTRUKTION Bauweise: bestehender Ziegelmassivbau mit ausgebautem Holzdachstuhl und massiven Decken. Erweiterung in Stahlbetonweise. Tageslichtkonzept: Raumhohe Verglasungen im Stiegenhaus, transparente Innenwände und ein offen gestaltetes Stiegenhaus leiten das Tageslicht ins Gebäudeinnere. © www.foto-augenblick.at
ARCHITEKTUR DETAILS Außenwand: Ziegelmauerwerk mit 20 cm mineralischer Außendämmplatte U-Wert: 0,13 W/m2K (max. Wert nach OIB: 0,35 W/m²K) Dach: Hinterlüftete Dachkonstruktion mit 20-30 cm Zellulose- und Steinwolldämmung U-Wert: 0,12 W/m2K (max. Wert nach OIB: 0,20 W/m²K) Kellerdecke/Fußboden erdberührt: Kellerdecke mit 8 cm Polyurethan-Hartschaumplatte und 20 cm Steinwolldämmung an der Unterseite; Der erdberührte Fußboden im Zubau wurde mit zusätzlich 15 cm Schaumglasschotter erdseitig gedämmt. (Von der geplante Vakkuumdämmung wurde aufgrund des höheren Verarbeitungsrisikos Abstand genommen.) U-Wert: 0,08/0,11 W/m2K (max. Wert nach OIB: 0,40 W/m²K) Fenster: 3-Scheibenverglasung beschichtet Ug: : 0,5 kW/m2K Holz-Alurahmen UR : 1,0 kW/m2K U-Wert : 1,0 W/m2K (max. Wert nach OIB: 1,40 W/m²K) Speichermassen: bestehende Ziegelmauerwerk und massive Decken PASSIVE ENERGIESTRATEGIEN Winter: massiv gedämmte Hülle , 3-fach Verglasung und ein hoher Wärmedurchlassgrad der Fenster Sommer: Außenliegender Sonnenschutz, Sonnenschutzglas bei der Stiegenhausverglasung © www.foto-augenblick.at
ARCHITEKTUR LUFTQUALITÄT Lüftung: mechanisch mit Wärmerückgewinnung Luftwechselrate: nL=1,0 /h Luftdichtheit: n50= 1,50/h (Energieausweis) System: Zentrale kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung Wärmerückgewinnungsgrad 68% IAQ: Feuchtigkeits- und CO2 -Gehalt der Luft werden über die Lüftungsanlage gesteuert. UMWELT Wasser: keine Abwasserstrategien Abfall: Es wurden überwiegend ökologische Materialen eingesetzt. INNOVATIONEN Innovative Technologien: Eine automatische Tageslichtsteuerung in Abstimmung mit dem Sonnenschutz reduziert die laufenden kosten und sommerlicher Überhitzung vor. Elektronische Vorschaltgeräte und eine z entrale Bussteuerung (tageslichtabhängig und individuell steuerbar), Lichtsteuerung über Bus-System mittels Präsenzmeldern für die Allgemeinflächen und witterungsabhängige Steuerung der Außenbeleuchtung .
ENERGIE Raiffeisenbank Lieboch-Stainz ENERGIE KENNZAHLEN Primärenergiebedarf: 141.064 kWh/a 132 kWh/m2a Umrechnung Endenergiebedarf laut Energieausweis OIB 2007 auf Primärenergiebedarf mittels Konversionsfaktoren. Endenergiebedarf: 55.780 kWh/a 52 kWh/m2a CO2 -Emissionen: 20 kg CO2/m2a (darin enthalten: Heizung, WW, HTEB, Beleuchtung) Umrechnung Endenergiebedarf laut Energieausweis OIB 2007 in CO2-Emissionen. Konversionsfaktoren EEB-PEB: Strom: 2,62 (417 g/kWh) Gas: 1,17 (236 g/kWh) Heizöl: 1,23 (311 g/kWh) Biomasse: 1,08 (4 g/kWh) Fernwärme (erneuerbar): 1,60 (51 g/kWh) Fernwärme (KWK): 0,92 (73 g/kWh) Anteil erneuerbare Energie: 79.680 kWh/a 100% Abdeckung des Energiebedarfs für Heizung, Kühlung und Warmwasserbereitstellung. Energieeffizienzklasse: A (OIB 2007)
ENERGIE ENERGIE BEDARF Heizwärmebedarf: 24 kWh/m2a Kühlbedarf: 25 kWh/m2a Warmwasserwärmebedarf: 5 kWh/m2a Beleuchtungsenergiebedarf: 39 kWh/m2a (lt. Energieausweis OIB 2007) ENERGIE SYSTEME Heizystem: Kombiniertes System Luft-Wasser Wärmepumpe in Kombination mit Nahwärme (alternativer Betrieb) Grundlastabdeckung über Wärmepumpe (Wärmeabgabe über Heiz-und Kühldecken sowie Vorwärmung und Vorkühlung der Zuluft mittels Wärmetauscher) bei unter -2° Außentemperatur Versorgung über die lokale Nahwärme Speicher: 1000 l Lastausgleichsspeicher Kühlsystem: Deckenkühlung und Luftvorkühlung über Wärmetauscher der Luft-Wasser Wärmepumpe Warmwasserbereitung: dezentral elektrisch beheizte Kleinspeicher Automatisierte Steuerung: Eine intelligente Regelung mit Außentemperaturfühlern und an Toleranzspielräume angepasste Einschaltverzögerung steuert Heizung und Kühlung.
ENERGIE BELEUCHTUNG & GERÄTE Beleuchtung: Elektronische Vorschaltgeräte und eine z entrale Bussteuerung (tageslichtabhängig und individuell steuerbar), Präsenzmelder für die Allgemeinflächen und eine witterungsabhängige Steuerung der Außenbeleuchtung . Einsparungspotential rund 20 % Geräte: Alle Geräte weisen eine sehr gute Energieffizienzklasse auf. KOMFORT Raumsolltemperatur Heizung: 20,5° (Nachtabsenkung ) Raumsolltemperatur Kühlung: 21,5° (8-22 h) Klimadaten: ÖNORM B 8110-5 ENERGIEKOSTEN Strom: 49.524 kWh/ 7.116 Euro (Rechnung 2013) Nah-/Fernwärme: 33.980 kWh / 2.816 Euro (Rechnung 2013) Nach dem Umbau konnten jährliche Einsparungen von 6.816 Euro erreicht werden.
ENERGIE AUS ERNEUERBAREN QUELLEN Raiffeisenbank Lieboch-Stainz ERNEUERBARE ENERGIE Installierte Gesamtleistung: 83,5 kW Gesamtertrag: 79.680 kWh/a Energiequellen: - Photovoltaik - Biomasse Nahwärme - Luftwärme Investitionskosten: - PV-Anlage 42.290 Euro - Luft-Wasser-Wärmepumpe 34.070 Euro - Nahwärme 23.358 Euro Einspeisetarife : 0,23 Euro /kWh für 13 Jahre Aufgrund des Ortschutzbilds musste die Solaranlage um 25% gegenüber ihrer ursprünglich geplanten Größe verkleinert werden. An sonnenreichen Tagen wird 100% des Strombedarfs über die Photovoltaikanlage generiert – der Überschuss kann ins Netz eingespeist werden.
ERNEUERBARE ENERGIE PHOTOVOLTAIK Installierte Leistung : 10,5 kWp Jährlicher Ertrag : ca. 19.000 kWh Kollektorfläche: 81 m2 Deckt 18% des gesamten Strombedarfs ab, für den restlichen Bedarf wird Ökostrom bezogen. Investition : 42.290 Euro System: HIT-Zellen, gebäudeintegrierte Installation am Dach, Einspeisung ins Netz und Überwachung mit einem Online Monitoring System. LUFTWÄRME Installierte Leistung : 35 kW Heizung, 56 kW Kühlung Jährlicher Ertrag : ca. 26.700 kWh/a Investition : 34.070 Euro System: Luft-Wasser Wärmepumpe mit Verdampfer am Dach und Wärmetauscher zur Vorwärmung und Vorkühlung. NAHWÄRME Anschlussleistung : 38 kW Investition : 23.358 Euro Jährlicher Ertrag: 33.980 kWh/ Jahr (Verbrauch 2013) System: Anschluss an das lokale Biomasse- Nahwärmenetz Heizwerk mit 2 Biomassekesseln 3.000 kW und 50 kWp PV-Anlage (In Betrieb seit 2012) Energieträger: 100% regionale Hackschnitzel Fotos: LEV, Nöst-Kahlen Architektur, foto-augenblick
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