Klimawandel in Ozeanien - Eine Einfiihrung
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Die Konsequenzen fur die Gesellschaften, Okonomien und politischen Systeme auf diesem Planeten werden weitreichend sein, sind im Einzelnen jedoch schwer zu prognostizieren. Es gilt heute bereits als gesichert, dass die anthropogene Klimaerwarmung und die damit einhergehenden Veranderungen des Klimas fur die Pazifikinseln und ihre Bewohner gravierende Auswirkungen haben werden. Die niedrig gelegenen Atolle Klimawandel in Ozeanien gel ten im Hinblick auf die Folgen des Klimawandels und des Meeresspiegel anstiegs als besonders verwundbar. Die Veranderungen und Risiken, die der Eine Einfiihrung Klimawandel fur die Pazifikinseln nach derzeitigem Kenntnisstand' voraus sichtlich mit sich bringen wird, lassen sich wie folgt skizzieren: Wolfgang Kempf, Cottingen • Ein langsam ansteigender Meeresspiegel und eine generelle Zunahme extremer Wetterereignisse (wie z. B. Wirbelstiirme, Oberschwemmungen oder Durre) konnen vermehrt zu Oberflutungen, Erosion und Beschadi gungen von Land, Infrastruktur, Siedlungen und Einrichtungen im Kiisten bereich sowie zu Beeintrachtigungen der Trinkwasserressourcen fiihren, Einleitung • Eine Erhohung der Meeresoberflachenternperatur, die fortschreitende Wenn wir uns mit den Folgen des Klimawandels fur die Inseln, Gesellschaf Versauerung des Meeres sowie das Ausbleichen und die Reduzierung ten und Nationen im Pazifik beschaftigen. setzen wir einige grundlegende von Korallen werden sehr wahrscheinlich Urn fang und Verteilung lokaler Aussagen der Klimaforschung voraus, die Forscher' dieses weitverzweigten Fischbestande und anderer Ressourcen des Meeres nachteilig beeinflussen. Wissenschaftsgebiets mittlerweile als erwiesen ansehen. Es handelt sich • Die genannten Veranderungen durch Klimawandel und Meeresspiegel dabei im Wesentlichen urn drei elementare Erkenntnisse:? anstieg werden fiir wirtschaftlich bedeutsame Bereiche wie Subsistenz 1. Der Mensch hat durch die von ihm verursachten Emissionen (ins wirtschaft, landwirtschaftliche Produktion, Fischfang und Tourismus besondere von Kohlendioxid) einen signifikanten Anteil daran, dass die negative Folgen haben. Dies wird sich wiederum auf die Einkommens Konzentration von Treibhausgasen in der Erdatrnosphare wahrend der strukturen, die Nahrungsmittelsicherheit, die Lebensqualitat wie auch den vergangenen 100 Jahre gestiegen ist. Lebensstil der Menschen in der Region auswirken. 2. Da sich mit dem Anstieg der COrKonzentration in der Atmosphere im • Hinzu kommt, dass der Klimawandel sehr wahrscheinlich auch Folgen gleichen Zeitraum weltweit auch die mittlere Temperatur auf der Erde fur die Gesundheit der Bevolkerung auf den Pazifikinseln haben wird. erhohte, gilt eine anthropogene Klimaerwarrnung als weitgehend Es ist insbesondere mit einer Zunahrne von Infektionskrankheiten wie gesicherte Erkenntnis. Cholera, typhusahnlichen Erkrankungen sowie Dengue und Malaria zu rechnen. 3. Ferner ist davon auszugehen, dass diese anthropogene Klimaerwarmung bereits einen erkennbaren Beitrag dazu leistet, das Klima zu verandern. Ein Diese verallgemeinernden Aussagen stellen jedoch lediglich Annaherungen weiterer Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen kann, abhangig von dar. Unberiicksichtigt bleibt dabei die Vielfalt der okologischen, okonomi verschiedenen Szenarien, zu einem Anstieg der globalen mittleren Tem schen, politischen und kulturellen Strukturen Ozeaniens sowie die Tatsache, peratur von 1,4 bis 5,8°C bis zum [ahr 2100 fuhren, Das zukunftige, durch dass infolge dieser Vielfalt gerade auch der Klimawandel entsprechend der menschliche Aktivitaten beeinflusste Klima unterliegt dann sehr wahr Gegebenheiten vor art sehr unterschiedliche Auswirkungen auf die Inseln, scheinlich noch groJSeren Veranderungen, Bevolkerungen und Staaten in der Region haben kann (Barnett 2005: 207). 1 Aus Grunden der Lesbarkeit wird auf geschlechtergerechte Formulierungen verzichtet. Sofern nicht explizit anders genannt. sind Manner und Frauen gleichermaBen gemeint. 3 Siehe hierzu vor allem Mimura et al. 2007 und http://www.sprep.org/factsheets/pdfs/pacificclimate.pdf; 2 Siehe hierzu vor allem Rahmstorf und Schellnhuber 2007: 52-53. Zugriff am 11.06.2009. 4 5
Reprasentationen in den Medien vielmehr eine Folge von Umweltveranderungen im Kontext von Urba nisierung und Entwicklung ist, kann uber die Ursachen fur die Uberflu Wahrend man auf Seiten der Wissenschaft eher zuriickhaltend und vor tung der zweiten unbewohnten Insel Tebua Tarawa derzeit nur spekuliert sichtig argumentiert, setzen die globalen Medien beim Thema Klimawan werden (siehe Nunn 2009: 171). del und Anstieg des Meeresspiegels im Pazifik vorrangig auf Sensation, alarmistische Darstellungen und Katastrophenszenarien. Von okonomi 2. Das zweite Fallbeispiel sind die Bewohner der Carteret-Inseln in Papua schem Kalkiil geleitet, werden mediale Diskurse inszeniert, die Metaphern Neuguinea; sie werden in den globalen Medien seit vielen [ahren als die des Versinkens, des Untergangs und des Verlusts von .Paradiesen" in den weltweit ersten Umwelt- oder Klimafliichtlinge dargestellt (Radio Australia Vordergrund stellen. Damit nicht genug, stellt ein Grof5teil der Medien die News 2009; Vidal 2005 u. a.) - eine Charakterisierung, die jedoch in mehr Pazifikinseln so dar, als wiirden sie en miniature vorwegnehmen, was der facher Hinsicht irrefiihrend ist. Zum einen herrscht unter Experten keines Welt im Ganzen drohen konnte. "Canaries in the coal mine" ist ein Begriff, wegs Einigkeit dariiber, ob die massiven Umweltveranderungen auf dem der in diesem Zusammenhang haufiger Verwendung findet. Doch diese Atoll ausschliefslich auf Klimawandel und einen steigenden Meeresspiegel Metaphorik erscheint mir von sehr begrenztem Nutzen, steht sie doch in zuriickzufiihren sind, oder ob nicht auch tektonische Verschiebungen in einer langen Tradition der eurozentristischen Vereinnahmung pazifischer der Region und ein Absinken der Inseln als Ursachen oder von Menschen Inselwelt als "Paradies" oder "verlorenes Paradies", als Testregion fiir verursachte Umweltveranderungen in Frage kommen (Roberts 2002). Zum Utopien und Massenvernichtungswaffen. Statt die pazifischen Inseln als anderen wird durch so1che alarmistischen Darstellungen nicht nur die pars pro toto, als Teil furs Ganze zu betrachten, halte ich es fur sinnvoller, sie friihere Geschichte von Migration und Umsiedlung ausgeblendet (siehe als Teil des Ganzen zu konzeptualisieren. Es geht darum, Ozeanien als geo Bourke/Betitis 2003: 49; O'Collins 1990: 251), sondern auch die Tatsache, politische Region zu erfassen und ernst zu nehmen, urn sie im Kontext der dass es sich aufgrund der politischen Begleitumstande urn eine seit [ah Diskussion iiber Klimawandel und Mobilitat als geografische, historische ren verschleppte Migration und keineswegs urn eine Fliichtlingsbewegung und kulturell spezifische Konfiguration fur den globalen Vergleich mit handelt. anderen Regionen zu positionieren. 3. Mein drittes Beispiel bezieht sich schliefslich auf die mediale Konstruk Im Zuge der Berichterstattung iiber Klimawandel und Meeresspiegelan tion des Atollstaats Tuvalu. Der Geograph John Connell schrieb dazu tref stieg im Pazifik haben die westlichen Massenmedien etwa seit den 1990er fend: "Tuvalu has become a synecdoche: a representation of all threatened [ahren im Wesentlichen drei global zirkulierende Ikonen des Untergangs islands and greenhouse disasters" (Connell 2003: 104). Die Kritik richtet sich geschaffen, die die Wahrnehmung der Region Ozeanien in den kontinen generell gegen eine Darstellungsweise, die evoziert, der Untergang Tuvalus talen Landern des Nordatlantiks beeinflussen. und die Relokation seiner Bewohner stimden unmittelbar bevor. Denn diese einseitige Ausrichtung auf Katastrophe, Verlust und Displatzierung Dazu gehoren: blendet andere wichtige Gesichtspunkte systematisch aus. Vernachlassigt 1. Die unbewohnten Inseln Bikeman (oder Abanuea) und Tebua Tarawa werden dabei unter anderem die grundlegende Verantwortung grofSer In in der Lagune von Tarawa in Kiribati, deren Verschwinden als Beleg fur dustrienationen, ihre Emissionen herunterzufahren sowie die Moglichkeit, die Auswirkungen eines steigenden Meeresspiegels prasentiert wurde. Ihr spezifische Mafsnahrnen vor Ort zu entwickeln, urn die kurz- und mittel Untergang sollte den Beginn eines unaufhaltsamen Prozesses aufzeigen, der fristigen Folgen von Klimawandel und Meeresspiegelanstieg abzumildern bald auch die anderen Pazifikinseln ereilen wiirde. Demgegeniiber machen bzw. situationsspezifische Anpassungen vorzunehmen. Die fortlaufende Geografen fur das Verschwinden von Bikeman nicht den steigenden Viktimisierung der Pacific Islanders verstellt uberdies den Blick auf deren Meeresspiegel verantwortlich, sondern den Bau des Nippon-Causeways Einfallsreichtum, Anpassungsverrnogen und Widerstandsfahigkeit (siehe eine Dammkonstruktion mit einer erhohten VerbindungsstrafSe zwischen Barnett 2005; Connell 2003; Farbotko 2005; Mortreux/Barnett 2009). Betio und Bairiki im Siiden Tarawas. Denn dieser Causeway hat seit seiner Fertigstellung Ende der 1980er Jahre die Stromungsbewegungen zwischen Lagune und Meer beeintrachtigt (siehe Aung/Prasad/Singh 2009; Connell 2003; Nunn 2009: 170-171). Wahrend das Verschwinden von Bikeman also
Gerechtigkeit und Sicherheitsinteressen Migration Inwieweit das historisch belegte Potential von Pacific Islanders zur Anpas Sollte die anthropogene Klimaerwarrnung nicht gebremst werden kon sung an Umweltveranderungen auch in Bezug auf die lokalen Auswirkun nen, steht langfristig zu befurchten, dass viele Pazifikinseln ganz oder teil gen von Klimawandel und Meeresspiegelanstieg tragfahige Losungen weise unbewohnbar werden. Fur eine grofSere Zahl von Pacific Islanders hervorbringt, ist noch offen. Jon Barnett (2005) hat in erster Linie auf die wurde dies in letzter Konsequenz Displatzierung, Umsiedlung und Dias strukturellen Benachteiligungen der pazifischen Inselstaaten gegenuber pora bedeuten. Abgesehen davon, dass sich in diesem Zusammenhang die den reicheren Industriestaaten hingewiesen. So sind die pazifischen Kategorie Umwelt- bzw. Klimafluchtlinge wissenschaftlich und politisch Gesellschaften infolge begrenzter okonomischer Ressourcen und Ent als untauglich erwiesen hat, lassen sich vor allem zwei Problembereiche wicklungsmoglichkeiten verwundbarer als wohlhabende Linder. Letztere ausmachen. Geht man diese zukiinftige Form der Migration als Problem verfiigen durch ihre Industrieproduktion und einem entsprechend hohen der internationalen Sicherheit und Integritat von Grenzen an und nicht als Anteil an der Emission von Treibhausgasen tiber ausreichend okonomische Losung fur bzw. Anpassung an die Folgen des Klimawandels, so konnte Mittel, urn geeignete Mafsnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu dies die Verwundbarkeit der Pazifikinseln und ihrer Bewohner sogar noch finanzieren. Barnett macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, erhohen. Den Fokus jedoch ausschliefilich auf Evakuierung und Migration dass Klimawandel vor allem Fragen der globalen Gerechtigkeit aufwirft als Anpassungsstrategie zu richten, konnte sich wiederum negativ auf die (Barnett 2005: 205). Wahrend namlich Inselstaaten des Pazifiks nur mini Imagination, Entwicklung und Finanzierung alternativer Strategien vor art mal zur globalen Erwarmung beigetragen haben (ihr Anteil am weltweiten auswirken, die auf Bewaltigung, Widerstandsfahigkeit, Schutz und Nach Aussstof von Treibhausgasen belauft sich auf weniger als 0,5%), werden sie haltigkeit ausgerichtet waren (siehe Barnett/Adger 2001; Connell 2003, unter den Folgen mit am starksten zu leiden haben. 2004; Farbotko 2005; Gemenne/Shen 2009; Mortreux/Barnett 2009). Hinzu kommt, dass die pazifischen Inselstaaten im Rahmen internationaler Neuere Studien zum Thema Klimawandel und Migration etwa in Tuvalu Verhandlungen iiber den Klimawandel zwar Moral und Menschenrechte machen iiberdies deutlich, dass ein ursachlicher Zusammenhang derzeit ins Feld fiihren konnen, trotz Mitgliedschaft in Interessensverbanden (wie nicht nachweisbar ist. Die tief empfundene Verbundenheit vieler Tuvalu etwa AOSIS, SIDS u. a.) und entschiedener Lobbyarbeit aber vergleichs ans mit ihrem Land sowie ihrer Kultur, Gesellschaft und Lebensweise hat weise wenig politisches Gewicht haben und entsprechend wenig Cehor sogar zur Folge, dass ein grolser Teil der Bevolkerung auf dem Hauptatoll finden. Dies wurde zuletzt wieder auf der Klimakonferenz in Kopenhagen Funafuti gar nicht gewillt ist, zu emigrieren (siehe Gemenne/Shen 2009; (COP 15) deutlich. Die Delegation des Inselstaats Tuvalu machte zwar am Mortreux/Barnett 2009). Allein das Recht von Pacific Islanders auf Heirnat, Mittwoch, den 9. Dezember 2009 von ihrem Vetorecht Gebrauch, urn die kulturelle Identitat, Selbstbestimmung und Zukunft verpflichtet die in Vollversammlung fur einige Zeit zu unterbrechen, konnte sich jedoch trotz ternationale Gemeinschaft dazu, das Menschenmogliche zu tun, urn eine massiver Unterstiitzung durch NGOs und Aktivisten im Konferenzzentrum effektive Anpassung auf lokaler Ebene zu unterstutzen (Mortreux/Barnett mit ihren Forderungen nach einem rechtlich verbindlichen Abkommen zur 2009: 106, 111; vgl. Lazrus 2009: 248). drastischen Reduzierung von Treibhausgasen letztlich nicht durchsetzen. Dabei fordern vor allem Inselstaaten wie Tuvalu, Kiribati und die Marshall Christentum im Pazifik Islands, die durchwegs aus niedrig gelegenen Korallenatollen bestehen, Ein Aspekt, der aus meiner Sicht bisher in den Analysen vieler Experten fur sich nicht weniger als das Recht, als Nationen und Gesellschaften iiber nicht ausreichend beriicksichtigt wurde, ist die Tatsache, dass die christ leben zu konnen. Die zukiinftigen Auswirkungen von Klimawandel und lichen Kirchen im Pazifik grofSen Einfluss auf die Wahrnehmung von und Meeresspiegelanstieg beriihren die Sicherheitsinteressen und die nationale den Urngang mit Klimawandel, Meeresspiegelanstieg und (der Antizipa Souveranitat von pazifischen Inselstaaten, insbesondere von Atollstaaten in tion von) umweltbedingter Migration haben. Diese Perspektive ist aus zwei fundamentaler Weise (siehe Barnett/Adger 2001; Barnett 2005). erlei Grunden relevant. Erstens gehort das Christentum zu den integralen, formativen Bestandteilen der zeitgenossischen Kultur und Lebensweise pazifischer Inselgesellschaften und ihrer diasporischen Dependancen.
Zweitens arbeiten die weltumspannenden Netzwerke christlicher Kirchen (und darin eingebettet auch die Pazifikkirchen) seit vielen [ahren daran, die Literaturangaben Idee des Klimawandels mit ihren bestehenden Doktrinen systematisch zu Aung, Than/Singh, Awnesh/Prasad, Uma (2009): artikulieren. A Study of Sea-Level Changes in the Kiribati Area for the Last 16 Years. Davon zeugen vor allem: Weather 64 (8): 203-206. 1. die Otin Taai Declaration (2004) Barnett, J. (2002): Rethinking Development in Response to Climate Change in Oceania. 2. die Verlautbarung der qth Assembly of the Pacific Conference of Pacific Ecologist 1: 25-28. Churches on Climate Change (2007) sowie 3. die Moana Declaration (2009). Barnett, J. (2005): Titanic States? Impacts and Responses to Climate Change in the Pacific Islands. Diese Abfolge rezenter Verlautbarungen fiihrt zum einen vor Augen, welche Journal of International Affairs 59: 203-219. zentrale Rolle die Netzwerke christlicher Kirchen in der Pazifikregion und Barnett, J./Adger, N. (2003): dariiber hinaus spielen, wenn es darum geht, die negativen Auswirkungen Climate Dangers and Atoll Countries. Climatic Change 61 (3): 321-337. des Klimawandels fur die Bevolkerungen der betroffenen Inselstaaten zu benennen und internationale Solidaritat einzufordern. Zum anderen wird Bourke, R. M./Betitis, T. (2003): deutlich, dass die Pazifikkirchen gerade Aspekte der Displatzierung und Sustainability of Agriculture in Bougainville Province, Papua New Guinea. Report Umsiedlung von Bewohnern aus jenen pazifischen Inselstaaten, die von by Land Management Group, Department of Human Geography Research School den Folgen des Klimawandels in absehbarer Zeit am starksten betroffen of Pacific and Asian Studies, ANU, Canberra. sein werden, verstarkt in den Mittelpunkt ihrer internationalen Lobbyarbeit Connell, J. (2003): stellen. Losing Ground? Tuvalu, the Greenhouse Effect and the Garbage Can. Asia Pacific Viewpoint 44 (2): 89-107. Schluss Connell, J. (2004): Als Fazit bleibt mir die generelle Feststellung, dass Pauschalisierungen, Environmental Change, Economic Development, and Emigration in Tuvalu. Alarmismus und Untergangsszenarien letztlich nur sehr wenig zum Ver In: Lockwood, V. S. (ed). Globalization and Culture Change in the Pacific Islands. Upper Saddle River, New Jersey: Pearson, Prentice Hall: 260-272. standnis von Klimawandel und Migration in Ozeanien beitragen. Stattdes sen gilt es, das lokale Wissen und die politischen Perspektiven von Pacific Farbotko, C. (2005): Islanders ernst zu nehmen und in die Diskussion iiber den Klimawandel Tuvalu and Climate Change: Constructions of Environmental Displacement in the und seine Folgen fur die Region einzubringen. Hier stehen die Sozial- und Sydney Morning Herald. Kulturwissenschaften fiir die dringend notwendige Forschung und die in Geografiska Annaler B 87 (4): 279-293. terdisziplinare Zusammenarbeit mit den Naturwissenschaften bereit. Gemenne, F./Shen, S. (2009): Tuvalu and New Zealand: Case Study Report. Environmental Change and Forced Migration Scenarios (EACH-FOR): 1-32. www.each-for.eu; Zugriff am 16.04.2009. Lazrus, H. (2009): The Governance of Vulnerability: Climate Change and Agency in Tuvalu, South Pacific. In: Crate, S. A./Nuttall, M. (eds): Anthropology and Climate Change: From Encounters to Actions. Walnut Creek: Left Coast Press: 240-249.
Mimura, N'/Nurse, L./McLean, R. F./Agard, J./Briguglio, L./Lefale, P. (2007): Small Islands. In: Parry, M. L./Canziani, O. F./ Palutikof, J. P./van der Linden, P. J./ Hanson, C. E. (eds): Climate Change 2007: Impacts, Adaptation and Vulnerability. Contribution of Working Group II to the Fourth Assessment Report of the Inter governmental Panel on Climate Change. Cambridge: Cambridge University Press: 687-716. Mortreux, c./Barnett, J. (2009): Climate Change, Migration and Adaptation in Funafuti, Tuvalu. Global Environmental Change 19: 105-112. O'Collins, M. (1990): Carteret Islanders at the Atolls Resettlement Scheme: A Response to Land Loss and Population Growth. In: Pernetta, J. C./Hughes, P. J. (eds): Implications of Expected Climate Changes in the South Pacific Region: An Overview. UNEP Regional Seas Reports and Studies. No. 128. Nairobi: United Nations Environment Program: 247-269. Nunn, P. D. (2009): Vanished Islands and Hidden Continents of the Pacific. Honolulu: Hawaii University Press. Rahmstorf, S./Schellnhuber H. J. (2006): Der Klimawandel. Miinchen: Verlag C. H. Beck. Roberts, G. (2002): Islanders Face Rising Seas with Nowhere to Go. http://www.smh.com.au/; Zugriff am 22.10.2009. 12
Der Klimawandel und seine Konsequenzen sind ein globales Problem- und Diskussionsfeld. Innerhalb dieses Diskurses werden die pazifischen Inseln oft wie blofse .Kanarienvoqel in den Kohleminen", die Gefahren anzeigen, gesehen. Die Bedeutung des Klimawandels fOr die Menschen in Ozeanien aber ist das Thema dieses Heftes. Wolfgang Kempf leitet das Dossier mit einer allgemeinen EinfOhrung in das Thema ein. Er weist explizit darauf hin, dass Ozeanien eben gerade nicht das Testlabor fOr die Welt sondern Teil der Welt mit spezifischen Bedrohungen, Zuqanqen und Strategien zur Bewaltigung des Klimawandels und seiner Foigen ist. Ozeanien umfasst eine Vielzahl von Inseln und ihre unterschiedliche Geomorpholo gie erlaubt, laut Elisabeth Worliczek die Hypothese, dass die lokale Wahrnehmung der Bedrohung durch den Klimawandel mit dem Inseltyp variiert. Dies wird am Beispiel eines Atolls (Rangiroa) und einer hoheren Insel mit Lagune (Wallis) unter sucht. Als Teil Polynesiens und der franzosischen Oberseegebiete im SOdpazifik verfOgen diese Inseln Obereine spezielle gesellschaftliche Struktur und die Interpre tation des theoretischen Konzepts .Klirnawandel" auf den Inseln unterscheidet sich grundlegend von jener in der westlichen Welt und beeinflusst somit die Bereitschaft, entsprechende Schritte zu setzen. Lokale Losungsstrategien, wie unterschiedliche Moglichkeiten der Migration unter BerOcksichtigung des traditionellen Landrechts, werden aufgezeigt. Climate change and its consequences are a globally discussed topic of the time. Within this discourse the Pacific Islands are sometimes seen and treated as "canaries in the coal mine" but Wolfgang Kempf demands a different approach in his introduction for this Dossier on climate change in Oceania. The Pacific Islands should not be seen as an experimental case for the world but as part of the world with its own specific threats, approaches, and strategies in dealing with climate change and its consequences. According to Elisabeth Worliczek the diverse geomorphology of the numerous Pacific Islands allows the hypothesis that this variation in shape and elevation affects the way residents on different island types perceive the threat of climate change. This variation in perception is explored by comparing an atoll (Rangiroa) to an elevated island with a surrounding lagoon (Wallis). Both islands share a unique social structure: they are culturally part of Polynesia as well as part of the French overseas collectivities in the South Pacific. The theoretical concept of "climate change" is interpreted quite differently on the islands compared to the Western world, and this interpretation influences residents' readiness to act. Local migration opportunities in case of sea level rise are considered through the analysis of history and local land tenure.
PAZIFIK Dossier Ausgabe 9 (2010) Preis : 5 Euro Aspekte des Klimawandels im Pazifik Elisabeth Worliczek Wolfgang Kempf Osterre ichisch-S udpazifische Gesel lschaft
Die Osterreichisch-Sudpazifische Gesellschaft (OSPG) Der im [ahr 1996 gegriindete gemeinniitzige Verein sieht seine Aufgabe darin, allen Siidpazifik-Interessierten als Informations- und Diskussions plattform zu dienen, Wissen urn Beziehungen zwischen Osterreich und den Landern des Siidpazifiks durch einschlagige Aktivitaten zu fordern, Die OSPG hat ihren Sitz am Institut fiir Kultur- und Sozialanthropologie an der Universitat Wien. Sie sieht die enge wissenschaftliche Zusammen arbeit mit der Kultur- und Sozialanthropologie sowie einen offenen Gedankenaustausch mit nicht-wissenschaftlichen InteressentInnen als programmatischen Schwerpunkt ihrer Tatigkeit. Impressum: HerausgeberInnen: Margit Wolfsberger, Igor Eberhard, Lydia Nittnaus, Patrick Glaser Layout: Lydia Nittnaus Verleger: Osterreichisch-Siidpazifische Gesellschaft (OSPG) c/o Institut fur Kultur- und Sozialanthropologie, Universitat Wien Universitatsstrafse 7/NIG/4. Stock A-lOlO Wien/Osterreich www.ospg.org Email: ospg@reflex.at Coverillustration: Milan C. Boie © 2006 Titelbild: John Danger: "Climate Change", PNG © 2010 Copyright bei den AutorInnen. Die in den Pazifik-Dossiers vertretenen Ansichten stimmen nicht unbedingt mit denen der HerausgeberInnen iiberein. ISSN 1994-8611 Mit finanzieller Unterstiitzung von MA 7 - Wissenschaft, Bundesministerium fur Wissenschaft und Forschung und OH Universitat Wien BM.W_Fa 8undesmlOISlerium Ifl> WIH"n~c~alt uno forsc~ung .. 'fmm.~ ~ ~
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