Die Wirtschaft und der Klimawandel - Reaktionen der Unternehmen

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Die Wirtschaft und der Klimawandel - Reaktionen der Unternehmen
Die Wirtschaft und der Klimawandel
     – Reaktionen der Unternehmen

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Die Wirtschaft und der Klimawandel - Reaktionen der Unternehmen
Inhalt

              Vorwort                                                         3

              Einleitung: Klimafolgen und Anpassungsstrategien                4

              Vorgehensweise                                                  5

              Fühlen sich die Unternehmen vom Klimawandel betroffen?          6

              Welche Branchen sehen eher Risiken, welche eher Chancen?        8

              Wie reagieren die Unternehmen auf den Klimawandel?              10

              Was erwarten die Unternehmen von einer politischen Strategie?   12

              Folgerungen                                                     14

              Impressum                                                       15

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Die Wirtschaft und der Klimawandel - Reaktionen der Unternehmen
Vorwort

W          ichtige Branchen der oberbaye-
           rischen Wirtschaft sind vom Kli-
mawandel betroffen. Unternehmen, die sich
                                                 als 1000 oberbayerischen Unternehmen un-
                                                 tersucht. Die IHK für München und Oberba-
                                                 yern und das Bayerische Staatsministerium
bereits mit der Thematik beschäftigten, sehen    für Umwelt und Gesundheit führten die Stu-
darin aber auch Chancen.                         die gemeinsam durch. Projektträgerin war die
                                                 bifa Umweltinstitut GmbH.
Dies ist die Quintessenz einer Umfrage, de-
ren Ergebnisse mit dieser Broschüre vorge-       Erstmals wurde mit dieser groß angelegten
legt werden. Die Aussage kommt zwar nicht        Studie empirisch untersucht, in welchem
völlig überraschend, in den Details zeigt sich   Umfang sich oberbayerische Unternehmen
aber eine ganze Reihe spannender Einschät-       vom Klimawandel betroffen fühlen, welche
zungen.                                          Aspekte dabei eine Rolle spielen und ob Kli-
                                                 maanpassung überhaupt ein Thema ist. Denn
Theoretisch-wissenschaftliche Erkenntnisse       ein weiteres zielorientiertes Vorgehen ist nur
über den Klimawandel wurden bereits durch        mit einer soliden Faktenlage möglich. Diese
zahlreiche Studien erlangt. So wird auch         Faktenlage haben wir mit der Studie jetzt
für Bayern eine zunehmende Erwärmung             an der Hand. Für die künftige Arbeit der
mit einer steigenden Anzahl an Unwettern         Staatsregierung und der IHK werden die hier
vorausgesagt. Zudem gibt es verschiedene         vorliegenden Ergebnisse eine wichtige Rolle
Untersuchungen über die Auswirkungen der         spielen.
klimatischen Veränderungen auf einzelne
Wirtschaftsbereiche. Für den Einzelhandel
werden beispielsweise zunehmende Preis-          Dr. Markus Söder MdL
schwankungen und ein steigendes Bewusst-         Staatsminister
sein der Kunden für regionale und ökolo-         Bayerisches Staatsministerium für
gische Produkte vorhergesagt.                    Umwelt und Gesundheit

Wie die Unternehmen vom Klimawandel be-
troffen sind und ob sie sich bereits mit die-    Peter Driessen
ser Thematik befasst haben, hat die Umfrage      Hauptgeschäftsführer
„Anpassung an den Klimawandel“ unter mehr        IHK für München und Oberbayern

Dr. Markus Söder MdL                             Peter Driessen

                                                                                                  3|
Die Wirtschaft und der Klimawandel - Reaktionen der Unternehmen
Klimafolgen und Anpassungsstrategien

     D      er Klimawandel hat heute schon
            Auswirkungen mit erheblicher Be-
     deutung für die langfristigen Geschäfts-
                                                     Die Folgen des Klimawandels können durch
                                                     die Reduzierung von Treibhausgasemissi-
                                                     onen abgemildert werden. Völlig vermeiden
                                                                                                    Mit den Ergebnissen dieser Studie liegen
                                                                                                    nun erstmals differenzierte und belastbare
                                                                                                    Informationen über Einschätzungen und Er-
     strategien und unternehmerischen Ent-           können wir sie nicht mehr, weil die bereits    wartungen der Wirtschaft zu diesen wich-
     scheidungen. Die Wirtschaft ist in zweierlei    freigesetzten klimawirksamen Gase in der       tigen Fragestellungen vor.
     Hinsicht betroffen:                             Atmosphäre eine lange Lebensdauer haben.

     Zum Einen durch die klimatischen Verän-         Von Politik und Wirtschaft werden daher
     derungen an sich. Für Bayern werden viel-       nicht nur Emissionsminderungsmaßnahmen
     fältige Auswirkungen erwartet. So könnte        gefordert, sondern vielfach auch Strategien
     es der im Auftrag des Bayerischen Lan-          zur Anpassung an die unvermeidlichen Fol-
     desamtes für Umwelt von der Universität         gen des Klimawandels. So sieht das 2007
     Bayreuth erstellten Studie „Klimaanpassung      verabschiedete „Klimaprogramm Bayern
     Bayern 2020“ zufolge zu Änderungen der          2020“ der bayerischen Staatsregierung
     jahreszeitlichen Verteilung von Niederschlä-    Maßnahmen zur Anpassung vor und auch
     gen, zur Verschiebung der Vegetationszonen      das Bundeskabinett hat im Dezember 2008
     im Gebirge, zu einer wachsenden Gefahr von      eine „Deutsche Anpassungsstrategie an den
     Starkregen und Hochwasser, zunehmenden          Klimawandel“ beschlossen.
     Engpässen bei der Versorgung mit Kühlwas-
     ser und anderen Effekten kommen. Extreme        Bisher ist allerdings nur wenig darüber be-
     Wetterereignisse können zu Stromausfällen       kannt, wie sehr sich Unternehmen vom Kli-
     oder Schäden an der Infrastruktur und an        mawandel betroffen fühlen, wie sie darauf
     Gebäuden führen, so dass es zu Produkti-        reagieren und was sie von der Politik erwar-
     onsstörungen oder sogar –ausfällen kommt.       ten. Aus diesem Grund haben das Bayerische
                                                     Staatsministerium für Umwelt und Gesund-

       ~…in jeder Anpassung liegt nicht nur eine Gefahr, sondern auch eine
       Chance. Das sollte man vielleicht ein bisschen hervorstellen, dass alle
     Dinge, die ich jetzt ändere, immer mit einer Chance verbunden sind.                   }

     Zum Anderen veranlasst der Klimawandel          heit und die IHK für München und Oberba-
     auch politische Maßnahmen im In- und            yern unter der Projektträgerschaft der bifa
     Ausland. Schon heute sind zahlreiche Re-        Umweltinstitut GmbH die hier beschriebene
     gelungen in Kraft, wie etwa die Förderung       Befragung oberbayerischer Unternehmen
     erneuerbarer Energien oder der Emissi-          durchgeführt. Ziel war es herauszufinden,
     onshandel, die das operative Geschäft der       • wie sehr sich oberbayerische Unterneh-
     Unternehmen beeinflussen. Klimabedingte            men vom Klimawandel betroffen sehen,
     Angebots-, Nachfrage- und daraus resul-         • wie die Unternehmen auf die Folgen des
     tierende Preisänderungen auf den Rohstoff-         Klimawandels reagieren,
     märkten sowie die Reaktionen von Kunden         • was sie von politischen Strategien zur
     und Wettbewerbern auf den Klimawandel              Anpassung an den Klimawandel erwarten
     und auf politische Vorgaben werden zudem           und
     die Betriebe treffen – je nach Branche in un-   • welche branchenspezifischen Unter-
     terschiedlichem Ausmaß.                            schiede es dabei gibt.

                                                     * Aussage von Unternehmen in Interviews

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Die Wirtschaft und der Klimawandel - Reaktionen der Unternehmen
Vorgehensweise

I   m Januar und Februar 2009 wurden zu-
    nächst 15 ausführliche Interviews mit
Vertretern der Zielgruppen geführt. Dabei
                                             von einer politischen Strategie zur Anpas-
                                             sung an die Folgen des Klimawandels? Bei
                                             den Befragten handelte es sich um Vertreter
                                                                                           Auf Grundlage dieser Interviews wurde dann
                                                                                           ein Fragebogen für die Repräsentativbefra-
                                                                                           gung entwickelt und mit 25 Personen ge-
wurde die Bedeutung des Klimawandels für     von großen und kleinen Unternehmen un-        testet. Zur Durchführung der quantitativen
die Unternehmen eruiert: Welche Aspekte      terschiedlicher Branchen aus den Bereichen    Erhebung hat die IHK für München und
spielen hier eine Rolle? Ist die Anpassung   Geschäftsführung/Vorstand,      Produktion,   Oberbayern aus ihrem Mitgliederbestand
an Folgen des Klimawandels ein Thema für     Entwicklung sowie Qualitäts- und Umwelt-      15.000 Unternehmen zufällig ausgewählt.
die Unternehmen? Welche Informations-        management.                                   Diese Unternehmen erhielten auf dem Post-
bedürfnisse bestehen diesbezüglich? Und                                                    weg den Fragebogen mit einem Anschreiben
schließlich: Was erwarten die Unternehmen                                                  vom Bayerischen Staatsminister für Umwelt
                                                                                           und Gesundheit und vom Präsidenten der
                                                                                           IHK für München und Oberbayern. Im Zeit-
                                                                                           raum vom 14. April bis 8. Mai 2009 konnten
                                                                                           so 1.167 ausgefüllte Fragebögen gewonnen
                                                                                           werden.

                                                                                           Die Daten wurden nach Wirtschaftszweigen
                                                                                           und Branchengröße gewichtet. Die Ergeb-
                                                                                           nisse der Studie sind repräsentativ für die
                                                                                           Grundgesamtheit der im Kammergebiet der
                                                                                           IHK für München und Oberbayern tätigen
                                                                                           Unternehmen. Die statistische Fehlertole-
                                                                                           ranz der Ergebnisse liegt bei maximal plus/
                                                                                           minus drei Prozentpunkten bei den Gesamt-
                                                                                           ergebnissen. Durch fehlende Werte wird die
                                                                                           Fallzahl teilweise etwas verringert und die
                                                                                           Fehlertoleranz steigt entsprechend an. Die
                                                                                           Angaben zur statistischen Fehlertoleranz
                                                                                           beziehen sich auf ein Signifikanzniveau von
                                                                                           95 Prozent.

                                                                                           Eine ausführliche Darstellung der Vorge-
                                                                                           hensweise und der Ergebnisse erscheint im
                                                                                           Oktober 2009 in der Schriftenreihe bifa-
                                                                                           Texte (www.bifa.de).

                                                                                                                                         5|
Die Wirtschaft und der Klimawandel - Reaktionen der Unternehmen
Fühlen sich die Unternehmen vom Klimawandel betroffen?

     S       tark betroffen von den Folgen des
             Klimawandels sieht jeder fünfte Be-
     fragte die eigene Branche in Deutschland.
                                                                           Versicherungswirtschaft sowie das produ-
                                                                           zierende Gewerbe fühlen sich überpro-
                                                                           portional stark betroffen. Demgegenüber
                                                                                                                                                           ~ Da steckt viel Potenzial drin,
                                                                                                                                                          das wird auch auf der Nachfra-
     Über die Hälfte sah die eigene Branche nur                            scheinen die Auswirkungen auf den Groß-                                       geseite inzwischen wahrgenom-
     wenig und ein Viertel gar nicht betroffen.                            und Einzelhandel sowie auf die Gruppe der                                     men. Im Energiesektor sehen wir
     Vor allem das Gastgewerbe und Verkehrsun-                             sonstigen Dienstleister in der Wahrnehmung                                      das in Form neuer Verhaltens-
     ternehmen spüren starke Auswirkungen des                              der Befragten deutlich geringer zu sein.
                                                                                                                                                         weisen auf der Endkundenseite…
     Klimawandels, aber auch die Finanz- und
                                                                                                                                                         Konsum-Veränderungen sind mit
                                                                                                                                                          Sicherheit auch ein Thema.                                 }
                                Betroffenheit vom Klimawandel (nach Branchen)
                     Gastgewerbe                        43,4%                                            53,9%                              2,7%

            Verkehrsunternehmen                        37,7%                                        54,5%                          7,8%                 Mit Blick auf das eigene Unternehmen wur-
     Finanzen und Versicherungen                29,1%                                48,8%                            22,2%                             de dabei von jeweils über 60 Prozent der Be-
                                                                                                                                                        fragten so unterschiedlichen Aspekten wie
         Produzierendes Gewerbe                27,9%                                      57,8%                               14,3%
                                                                                                                                                        Schäden an der Infrastruktur, Versorgungs-
                     Einzelhandel           20,5%                                 56,4%                               23,1%                             engpässe bei Energie und Material, Ener-
                      Großhandel          17,3%                                 57,1%                               25,6%                               gieeffizienz, neue politische Vorgaben sowie
        sonstige Dienstleistungen        15,3%                            50,2%                          34,5%
                                                                                                                                                        Verkehr und Transport eine hohe Bedeutung
                                                                                                                                                        zugesprochen. Aspekte wie umweltbewusste
                          Gesamt            21,2%                                 53,9%                             24,9%
                                                                                                                                                        Kunden, Ressourcenschonung oder erneuer-
                                    0%                      25%                     50%                         75%                     100%
                                                                                                                                                        bare Energien folgten auf dieser Rangliste
                                                  stark betroffen           wenig betroffen              nicht betroffen                                an zweiter Stelle: Jeweils über 50 Prozent

                                                        Abb. 1: Betroffenheit von den Auswirkungen des Klimawandels (nach Branchen)

                                                            Bedeutung von 18 Aspekten des Klimawandels für die Unternehmen
                         Schäden an Infrastruktur                                                           67,9%                                                                  19,8%                    12,3%

     Versorgungsengpässe bei Energie und Material                                                        66,7%                                                                   20,5%                     12,8%

                                    Energieeffizienz                                                   64,9%                                                                     23,4%                       11,7%

                            Verkehr und Transport                                                    60,8%                                                                 26,1%                           13,1%

                        Neue politische Vorgaben                                                    60,3%                                                                  27,5%                            12,2%

                         Umweltbewusste Kunden                                                      59,6%                                                                  27,5%                           12,9%

                             Ressourcenschonung                                               54,7%                                                                    31,0%                               14,3%

                            Erneuerbare Energien                                             52,8%                                                                30,9%                                16,3%

                       Neue Umwelttechnologien                                              51,9%                                                                31,4%                                 16,7%

                                      Neue Märkte                                         49,1%                                                                33,8%                                   17,1%

                        Extreme Wetterereignisse                                          48,1%                                                        26,4%                                   25,5%

                           Neue Produkte und DL                                         47,3%                                                             33,1%                                      19,6%

                    Zunehmende Wasserknappheit                                    39,9%                                                        33,2%                                          26,9%

                              Globale Erwärmung                                 37,5%                                                          39,5%                                               23,0%

                                Carbon Footprint                          29,9%                                                    40,4%                                                    29,7%

                        Globale Klima-Abkommen                          25,5%                                                 42,3%                                                        32,3%

                       Anstieg des Meeresspiegels               14,8%                                  35,1%                                                                   50,1%

                 Zertifikathandel CO2-Emissionen               13,0%                        25,3%                                                                  61,7%

                                                       0%                                  25%                                        50%                                      75%                                   100%

                                                                                        wichtige Rolle               eher unwichtige Rolle              keine Rolle

                                                                                                                                  Abb. 2: Relevanz verschiedener Aspekte des Klimawandels für die Unternehmen

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Die Wirtschaft und der Klimawandel - Reaktionen der Unternehmen
der Befragten sahen in diesen Facetten des    eines Perspektivenwechsels in Richtung      Der Bereich „infrastrukturelle Schäden“ hat
Klimawandels eine große Bedeutung für ihr     nachhaltige Entwicklung.                    als potenzielle Folge des Klimawandels für
Unternehmen.                                                                              die Befragten insgesamt die größte Bedeu-
                                              Demgegenüber repräsentiert der Bereich      tung. Hier sind vor allem Verkehrsunter-
Den eher „klassischen“ Folgen des Klima-      „ökologische Risiken“ negative Folgewir-    nehmen und das produzierende Gewerbe
wandels wie extreme Wetterereignisse,         kungen: globale Erwärmung, Anstieg der      betroffen. Eine deutlich geringere Rolle
globale Erderwärmung oder zunehmende          Meeresspiegel, extreme Wetterereignisse     spielen solche Aspekte bei den sonstigen
Wasserknappheit wurde von mindestens          (Hitzewellen, Hochwasser, …) usw.           Dienstleistungen sowie bei den Finanz- und
jedem dritten Befragten eine wichtige Rolle                                               Versicherungsdienstleistungen und dem
zuerkannt.                                                                                Gastgewerbe.

Demgegenüber haben politische Aspekte des
Klimawandels wie globale Klimaabkommen          ~ Also ich habe Fragenkataloge von Kunden aus Großbritannien (…),
und Aktionspläne oder Zertifikatehandel für         die uns sagen, wie viel CO² wird bei der Herstellung von einem Kilo
CO2-Emissionen, aber auch der Anstieg des         dieser speziellen Druckfarbe denn verwendet. Die wollen Aufnahmen
Meeresspiegels für die Befragten nur eine
                                                 haben von unseren Rohstoffen, wie die hergestellt werden, die ganze
untergeordnete Bedeutung.
                                                 Vorkette, sie wollen unsere Strategie haben und auch wissen: Wie oft
Um herauszufinden, welche Facetten des            ist der Außendienstmitarbeiter oder der Techniker mit welchem Auto
Klimawandels für die befragten Branchen
besondere Bedeutung besitzen, wurden drei
                                                                              welche Strecke zum Kunden gefahren.               }
Bereiche identifiziert: Der Bereich „ökono-
mische Chancen“ beinhaltet Aspekte wie        Schließlich beschreibt der Bereich infra-   „Ökonomische Chancen“ werden gleichfalls
neue Märkte, neue Produkte und Dienst-        strukturelle Schäden im Wesentlichen gra-   häufig mit den Folgen des Klimawandels as-
leistungen, neue Technologien oder erneu-     vierende Beeinträchtigungen von Versor-     soziiert, auch wenn deren Bedeutung insge-
erbare Energien – und steht demnach für       gung, Verkehr und Infrastruktur.            samt etwas geringer ausgeprägt ist als die
positive Folgen des Klimawandels im Sinne                                                 infrastrukturellen Schäden. Überproporti-
                                                                                          onal häufig sehen wiederum die produzie-
                                                                                          renden Unternehmen Chancen. Finanz- und
                                                                                          Versicherungsdienstleister sind diesbezüg-
                                                                                          lich zwar weniger optimistisch, sie fühlen
                                                                                          sich aber auch von infrastrukturellen Schä-
                                                                                          den und von ökologischen Folgen nur wenig
                                                                                          betroffen.

                                                                                          Ökologische Folgen spielen für die Befragten
                                                                                          insgesamt eine eher geringe Rolle. Gleich-
                                                                                          wohl sind es wiederum die produzierenden
                                                                                          Unternehmen, die Verkehrsunternehmen
                                                                                          und das Gastgewerbe, die in diesen Facetten
                                                                                          des Klimawandels eine nicht zu unterschät-
                                                                                          zende Bedeutung für ihre Unternehmen er-
                                                                                          kannten.

                                                                                          * Aussage von Unternehmen in Interviews

                                                                                                                                         7|
Die Wirtschaft und der Klimawandel - Reaktionen der Unternehmen
Welche Branchen sehen eher Risiken, welche eher Chancen?

     B       ringt der Klimawandel für die Unter-
             nehmen nun insgesamt eher Risiken,
     eher Chancen oder wird er überhaupt keine
                                                    Produktion: Über die Hälfte geht davon aus,
                                                    dass der Klimawandel eher Risiken für das
                                                    Unternehmen bringen werde.
                                                                                                             Chancen gesehen. Entsprechend unein-
                                                                                                             deutig ist die Einschätzung der Chancen
                                                                                                             und Risiken.
     Folgen haben? Mehr als ein Drittel der Be-
     fragten rechnet nicht mit Folgen des Klima-    Insgesamt ergibt sich damit folgendes Bild:          • Auch Befragte des oberbayerischen Gast-
     wandels für das eigene Unternehmen und         • Befragte des Wirtschaftszweigs „Ver-                 gewerbes fühlen sich überproportional
     jeweils ca. 30 Prozent sehen eher Chancen         kehrsunternehmen“, also Personen-, Gü-              häufig von den Folgen des Klimawan-
                                                                                                           dels betroffen; dabei spielen allerdings
                                                                                                           neben ökonomischen Chancen auch
        ~ Natürlich gibt es große Risiken: Das sind natürlich Industrien, die                              ökologische Aspekte wie Extremwetter-
      starke Energieverbraucher sind. Aber das sind ja eigentlich auch gerade                              ereignisse und globale Erwärmung eine
       die Industrien, die wir mit unseren Produkten unterstützen können; es                               wichtige Rolle, so dass insgesamt eine

                                          gibt also Gewinner und Verlierer.                     }          negative Einschätzung der Folgen für das
                                                                                                           eigene Unternehmen dominiert.

     bzw. eher Risiken. Bei Verkehrsunterneh-
     men und beim Gastgewerbe überwiegen
                                                       terbeförderung und Lagerei, sehen die
                                                       eigene Branche und das eigene Unterneh-
                                                                                                                       ~ Ich sehe jetzt mal den
     die Risiken. Die sonstigen Dienstleistungen       men von den Folgen des Klimawandels
                                                                                                                     Tourismus, alles, was im
     sowie die Finanz- und Versicherungsdienst-        nicht nur insgesamt stärker betroffen,                 Tourismus auf Schnee oder Eis
     leistungen rechnen tendenziell stärker mit        sondern vor allem auch mit Risiken und               sich fixiert hat, die werden ganz
     Chancen bzw. mit keinerlei Folgen und bei         infrastrukturellen Schäden verkoppelt.
                                                                                                               enorme Nachteile bekommen,
     dem produzierenden Gewerbe und dem
     Groß- wie dem Einzelhandel liegen Chancen      • Produzierende Unternehmen sind gleich-                   also der gesamte süddeutsche
     und Risiken etwa gleichauf.                      falls stärker betroffen, allerdings werden              Raum oder der oberbayerische
                                                      neben infrastrukturellen Schäden und                      Raum, die werden große Pro-
     Befragte aus größeren Unternehmen rech-
     nen häufiger mit den Risiken des Klima-
                                                      ökologischen Folgen auch ökonomische
                                                                                                                        bleme bekommen.                      }
     wandels, freilich nicht, ohne auch Chancen
     zu sehen; keine Folgen erwarten jedenfalls                    Folgen des Klimawandels für die Unternehmen
     nur die wenigsten Befragten aus Unterneh-
     men mit mehr als 500 Beschäftigten. Dem
     gegenüber stehen überproportional viele
     Befragte aus kleinen Betrieben mit null bis
     neun Mitarbeitern, die mit keinen Folgen für                                                                        30,4%
     ihr Unternehmen rechnen.                                                   37,8%

     Mit Blick auf die Funktionsbereiche, in de-
     nen die Befragten arbeiten, lässt sich fest-
     stellen, dass vor allem Befragte aus dem
     Qualitäts- und Umweltmanagement, aus
     dem Marketing und den F&E-Abteilungen
                                                                                                           31,8%
     im Klimawandel eher Chancen sehen. Dem-
     gegenüber rechnen Befragte aus der kauf-
     männischen Verwaltung kaum mit Chancen,
     sondern eher mit keinen Folgen. Am pes-                                     eher Risiken       eher Chancen          keine Folgen

     simistischsten scheinen Befragte aus der
                                                                                                Abb. 3: Einschätzung der Folgen des Klimawandels durch die Befragten

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Die Wirtschaft und der Klimawandel - Reaktionen der Unternehmen
• Die Finanz- und Versicherungsdienstlei-
                       Folgen des Klimawandels (nach Branchen)                                                                                 stungen scheinen als Branche insgesamt
                                                                                                                                               überdurchschnittlich betroffen. Tenden-
      Produzierendes Gewerbe                     40,3%                               36,7%                          23,0%                      ziell werden jedoch eher Chancen als Ri-
  Finanzen und Versicherungen                   37,6%                        27,3%                           35,1%
                                                                                                                                               siken wahrgenommen.

     sonstige Dienstleistungen                 32,7%                 20,2%                             47,1%
                                                                                                                                             • Beim Handel sind die Unternehmen des
                  Großhandel                  31,2%                      26,5%                           42,3%                                 Einzelhandels im Vergleich zu denen des
                                                                                                                                               Großhandels zwar etwas stärker von
                 Einzelhandel                 30,0%                       33,2%                              36,9%
                                                                                                                                               den Folgen des Klimawandels betrof-
        Verkehrsunternehmen            17,5%                                      74,9%                                     7,6%               fen und bei den Erwartungen tendieren
                 Gastgewerbe          11,7%                        57,7%                                       30,6%                           diese Befragten zu pessimistischeren
                                                                                                                                               Einschätzungen, insgesamt ist der Han-
                      Gesamt                  31,8%                       30,4%                            37,8%
                                                                                                                                               del als Wirtschaftszweig jedoch weniger
                                 0%                    25%                   50%                       75%                    100%             betroffen als die anderen Branchen. Le-
                                                                                                                                               diglich bei der sehr heterogenen Gruppe
                                 Chancen                       Risiken                        keine Folgen
                                                                                                                                               der sonstigen Dienstleistungen spielen
                                                                                                                                               die Folgen des Klimawandels eine noch
                                        Abb. 4: Einschätzung der Folgen des Klimawandels durch die Befragten ( nach Branchen)                  unbedeutendere Rolle.

  ~ Der Klimawandel hat sicherlich für die Bundesrepublik auch positive Auswirkungen, weil unser Anlagenbau,
der führend ist in den Bereichen, weiter gefördert wird dadurch, dass Interesse auch in anderen Ländern entsteht.
                                                                                   Das ist sicherlich ein Plus.                                                                             }

                                                                                          Betriebsgröße und Folgen des Klimawandels

                                                                  0 bis 9                    31,5%                                 29,0%                           39,5%

                                                                10 bis 49                    31,4%                                     38,9%                           29,7%

                                                              50 bis 499                       38,5%                                           40,3%                       21,2%

                                                                   500 +                       37,4%                                            45,1%                          17,6%

                                                                            0%                           25%                           50%                   75%                       100%

                                                                                                     eher Chancen                      eher Risiken              keine Folgen

* Aussage von Unternehmen in Interviews                                                                      Abb. 5: Betriebsgröße und Einschätzung der Folgen des Klimawandels durch die Befragten

                                                                                                                                                                                                      9|
Die Wirtschaft und der Klimawandel - Reaktionen der Unternehmen
Wie reagieren die Unternehmen auf den Klimawandel?

                                                             Reaktionen auf den Klimawandel
                           Beobachten politischer Rahmenbedingungen                                     57,0

                          Beobachten klimatischer Rahmenbedingungen                              45,0

                       Entwicklung neuer Strategien im Energiebereich                     30,7

                      neue Straegien im Bereich Material und Rohstoffe             20,9

                           neue Strategien im Bereich Produktportfolio             20,5

                                neue Strategien im Bereich Emissionen           16,8

                                   Erhöhung des Versicherungsschutzes           16,1

                      Risikovorsorge durch Verlagerung von Standorten     2,6

                                                                         0%               15%             30%                  45%                   60%

                                                                                                   Abb. 6: Strategien im Umgang mit den Folgen des Klimawandels

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B       ei der Frage, auf welche Weise die
        Unternehmen auf den Klimawandel
reagieren, dominierten eher abwartende
                                                für ihre Unternehmen sehen, reagieren stär-
                                                ker als andere Unternehmen mit der Ent-
                                                wicklung neuer (Vermeidungs-) Strategien
                                                                                                                                               Das Thema „Anpassung“ ist insgesamt noch
                                                                                                                                               sehr wenig bekannt. Selbst jene Befragten,
                                                                                                                                               die den Begriff zu kennen scheinen und
Taktiken. Viele Befragte wollen offenbar erst   in den Bereichen „Energie“ sowie „Material                                                     neue Strategien entwickelt haben, orientie-
einmal beobachten, wie sich die politischen     und Rohstoffe“, aber auch die Anpassungs-                                                      ren sich offenbar stärker an klassischen The-
                                                                                                                                               men des Klimaschutzes, die – wie im Fall der
                                                                                                                                               Energie oder der Material- und Rohstoffeffi-
    ~ Energiesparen, Energieeffizienz, neue Produkte, das ist eigentlich                                                                       zienz – auch mit handfesten ökonomischen
             das, was auch unser Unternehmen beeinflussen kann. }                                                                              Vorteilen verbunden sind. Insofern ist das
                                                                                                                                               Thema „Anpassung an den Klimawandel“
                                                                                                                                               für die meisten Befragten nicht greifbar,
                                                                                                                                               auch wenn viele Aspekte des Klimawandels
bzw. klimatischen Rahmenbedingungen für         strategie „Produktportfolio“ wird von ihnen                                                    für die Unternehmen immer virulenter zu
ihr unternehmerisches Handeln entwickeln        häufiger verfolgt. Demgegenüber ist die                                                        werden scheinen. Und gerade deshalb sind
werden. Gleichwohl betreibt ein knappes         Erhöhung des Versicherungsschutzes stär-                                                       Strategien notwendig, die Risiken erkennen
Drittel der Befragten aktiven Klimaschutz,      ker mit der Wahrnehmung von Risiken ver-                                                       lassen und auf die unvermeidbaren Folgen
indem sie neue Strategien im Energiebe-         bunden, zu der selbst diejenigen Befragten                                                     vorbereiten
reich entwickeln bzw. bereits entwickelt ha-    neigen, die im Klimawandel keine Folgen für
ben; etwa jeder Fünfte verfolgt neue Stra-      ihre Unternehmen sehen.
tegien im Bereich Material und Rohstoffe
und 16,8 Prozent der Befragten betreiben
Klimaschutz durch Verringerung der Emissi-
onen. Anpassungsstrategien im Bereich des                   ~ Wer weiß, welche klimastrategischen Vorgaben nach der nächsten
Produktportfolios und der Risikovorsorge                                                                      Wahl wieder kommen! Also: Abwarten und dann
durch Erhöhung des Versicherungsschutzes
bzw. durch Verlagerung von Standorten
                                                                                                                              das Beste daraus machen.                                                                   }
wurden in sehr unterschiedlichem Ausmaß
angegeben (von 2,6 Prozent bei der Stand-
ortverlagerung über 16,1 Prozent beim Ver-
                                                                                         Strategien und Einschätzung der Klimafolgen
sicherungsschutz bis zu 20,5 Prozent beim
Produktportfolio).                                                80

     ~ Wir tun derzeit überhaupt                                  60

        noch nichts, ich mache mir
                                                 Antworten in %

       auch noch gar keine Sorgen                                 40

                  über etwas, was
           ich noch nicht weiß.        }                          20

Befragte, die keinerlei Folgen des Klima-                          0
                                                                                      d.                 d.      rgi
                                                                                                                    e                        ffe               lio         one
                                                                                                                                                                              n                       utz                ng
wandels für ihre Unternehmen erwarten,                                             nbe                nbe     Ene                       sto
                                                                                                                                                         por
                                                                                                                                                            tfo        issi                        sch                eru
                                                                              ahme               ahme                              l/Roh               kt            Em                       rungs             verlag
                                                                         l. R               t. R                           t  eria            Pr   odu                                 i  che            nd ort
beobachten allenfalls die politischen und                              po                  a
                                                                                                                         Ma                                                           s
                                                                                     klim                                                                                         Ver                 Sta
klimatischen Rahmenbedingungen – doch                                                                          Risiken                     Chancen                   keine Folgen
auch dies tun sie in nur geringem Ausmaß.
Befragte, die im Klimawandel eher Chancen
                                                                       Abb. 7: Strategiebereiche in Abhängigkeit davon, wie Unternehmen Klimafolgen einschätzen (ob Chance oder Risiko)
                                                * Aussage von Unternehmen in Interviews

                                                                                                                                                                                                                              11 |
Was erwarten die Unternehmen von einer politischen Strategie?

       F       ast jeder zweite Befragte wünscht
               sich von einer politischen Strategie
       zur Anpassung an die Folgen des Klima-
                                                        ~ Daran fehlt es, dass ich eine Stelle irgendwo in einem Ministerium
                                                         habe. Und dort soll das gebündelt werden, um diese gebündelte fun-
       wandels marktwirtschaftliche Anreize und         dierte Information weiterzugeben. Das muss eine Koordinierungsstelle
       Mechanismen – somit also eher keine po-                               sein, von der Forschung bis hin zur Prognose.                  }
       litischen Interventionen. „Erwünschte“ po-
       litische Strategien beziehen sich vor allem    rechtliche Regelungen: Nicht einmal jeder       am Ende Vorteile haben, wer Nachteile, und
                                                      Fünfte hat diese Option angekreuzt.             bei wem werden keine Auswirkungen zu
                                                                                                      bemerken sein? Zu den Gewinnern gehören
             ~ Ja, ein Aspekt, der ist mir            Die von den Folgen des Klimawandels be-         nach Meinung der Befragten vor allem inno-
         wichtig: Wenn die was machen,                sonders betroffenen Wirtschaftszweige er-       vative Unternehmen und solche mit erneu-
                                                      warten dabei durchaus Unterschiedliches:        erbaren Energien als Geschäftsmodell. Aber
              dann sollten es marktwirt-
                                                      So sind Verkehrsunternehmen mehr als alle       auch „konventionelle“ Energieerzeuger und
          schaftliche Mechanismen sein.               anderen Branchen an gemeinsamen Akti-           generell Großunternehmen werden zu der
             Und wenn die nicht möglich               onsplänen mit der Wirtschaft interessiert.      Zahl derer gerechnet, die von der Anpas-
              sind, dann sollte man auch              Auch verbindliche Werte und Zielvorgaben        sungsstrategie profitieren. Eindeutig wer-
                                                      bei den Emissionen sind ihnen besonders         den auch Natur und Umwelt gewinnen – in
          wirklich ordnungspolitisch ver-
                                                      wichtig. Produzierende Unternehmen legen        Deutschland sogar noch mehr als in anderen
          nünftig arbeiten. Dann müssen               mehr als andere Branchen großen Wert auf        Ländern.
         Gesetze her und Richtlinien und              Informationen durch geförderte Beratungen.
         Grenzwerte, wenn es überhaupt                Das Gastgewerbe wünscht sich mehr als alle      Durchaus ambivalent werden die Auswir-
                                                      anderen Wirtschaftszweige Subventionen          kungen bei der Industrie insgesamt gesehen:
                    nicht anders geht.       }        und Fördergelder, aber auch Zielvorgaben        Die deutsche Industrie wird in der Wahrneh-
                                                      bei der Energieeffizienz und gemeinsame         mung der Befragten gleichermaßen Vor- wie
       auf verbindliche Werte und Zielvorgaben,       Aktionspläne finden sich auf dieser Liste.      Nachteile haben. Und sie wird etwas weniger
       und zwar vor allem bei den Emissionen und                                                      gewinnen als die Industrie in anderen Län-
       bei der Energieeffizienz. Mehr internatio-     Insgesamt wünschen sich die Befragten           dern. Auch bei den Bürgerinnen und Bürgern
       nale Abkommen und gemeinsame Aktions-          von einer politischen Anpassungsstrate-         erwarten die Befragten Vor- und Nachteile
       pläne mit der Wirtschaft sind das Anliegen     gie vor allem eines: Sie soll zwar verbind-     in etwa gleichem Ausmaß, allerdings wer-
       von fast 40 Prozent der Befragten. Subven-     liche Rahmenbedingungen schaffen, aber          den auch hier diejenigen in anderen Ländern
       tionszahlungen und Fördergelder wünscht        dieses (Politik-) Feld ansonsten idealerweise   tendenziell stärker gewinnen.
       sich hingegen nur etwa jeder Vierte. Bei       marktwirtschaftlichen Anreizen und Mecha-
       den informationspolitischen Instrumenten       nismen überlassen.                              Ebenfalls ambivalent werden die Aussagen
       liegen Leitfäden und die geförderten Bera-                                                     für das Dienstleistungsgewerbe gesehen.
                                                                                                      Ein Drittel der Befragten erwartet Vorteile,

         ~ Eine klare Ansage. Das heißt, dass man sich darauf verlassen kann,                         jeweils ein weiteres Drittel Nachteile bzw.
                                                                                                      keine Auswirkungen. Demgegenüber haben
              nicht, dass beim Regierungswechsel nach vier Jahren wieder alles                        kleine und mittelständische Unternehmen,
          infrage gestellt wird. Die Industrie möchte klare Daten haben, auf die                      das produzierende Gewerbe sowie Indus-
                                                   man sich einstellen kann.                 }        triezweige mit hohem Energiebedarf nach
                                                                                                      Auffassung der Befragten ganz überwiegend
                                                                                                      mit Nachteilen zu rechnen.
       tungen mit jeweils ca. 30 Prozent deutlich     Doch: Was erwarten die Befragten aufgrund
       vor Fachveranstaltungen. Schlusslicht dieser   ihrer Erfahrungen jenseits dieses Ideals?
       „Wunschliste“ ist das Gegenteil marktwirt-     Wer wird durch politische Strategien zum
       schaftlicher Anreize, nämlich ordnungs-        Umgang mit den Folgen des Klimawandels          * Aussage von Unternehmen in Interviews

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~ Wie bekomme ich kompakte                                                                 Erwartungen an die Politik
Informationen, auch speziell für
                                                      Marktwirtschaftl. Anreize                                                        48,9
  mein Unternehmen, von denen
                                                       Zielvorgaben Emissionen                                                  41,6
 ich sagen kann, das werden die                    Zielvorgaben Energieeffizienz                                           39,7

wahrscheinlichen Auswirkungen                         mehr internat. Abkommen                                              39,3

    sein; bei welchen Annahmen                  Aktionspläne mit der Wirtschaft                                          36,7

                                                 Informationen durch Leitfäden                                    31,8
   entwickeln sich welche Alter-
                                                         geförderte Beratungen                                   30,1
   nativszenarien. Da haben sich
                                                     Subventionen/Fördergelder                              27,9

     bisher weder Verbände noch                   Zielvorgaben Materialeffizienz                          24,8

    Regierung maßgeblich damit                             Fachveranstaltungen                       21

                             }
                  beschäftigt.                      Ordnungsrechtl. Regelungen                     18,9

                                                                                   0%                            15%                             30%                         45%                       60%

                                                                                                                                          Abb. 8: Wünsche an eine politische Strategie

                                                                                        Gewinner und Verlierer
                                   Industrie: erneuerbare Energien                                                       94,2%                                                     3,4% 2,4%

                                         Innovative Unternehmen                                                  82,4%                                                    12,5%         5,1%

                                      Natur/Umwelt: Deutschland                                         70,3%                                                 13,6%             16,1%

                                                Großunternehmen                                     65,9%                                              8,0%             26,1%

                                                  Energieerzeuger                                  61,8%                                         6,5%                 31,7%

                                   Natur/Umwelt: andere Ländern                             52,6%                                              22,3%                     25,1%

                                         Industrie: andere Länder                          48,2%                                        19,6%                         32,2%

                                    Industrie: deutsche insgesamt                       42,1%                              13,1%                               44,8%

                                            Bürger: andere Länder                   36,2%                                        32,1%                                31,8%

                                             Bürger: Deutschland                   33,3%                         16,3%                                    50,4%

                                          Dienstleistungsgewerbe                   32,3%                                    34,9%                                    32,8%

                                                             KMU             25,4%                   16,9%                                              57,7%

                                          Produzierendes Gewerbe           22,1%                12,0%                                             65,9%

                                        Industrie: energieintensiv        17,7%         5,2%                                                  77,1%

                                                                     0%                     25%                                 50%                           75%                        100%

                                                                              Vorteile                           keine Auswirkungen                                 Nachteile

                                                                                                                        Abb. 9: Erwartete Auswirkungen einer politischen Strategie

                                                                                                                                                                                                13 |
Folgerungen

       D      ie Folgen des Klimawandels sind
              in Bayern bereits heute spürbar.
       Der Trend, dass wetter- und klimabedingte
                                                        Folgerungen für die Staatsregierung

                                                        Die Bayerische Staatsregierung hat sich
                                                                                                      Folgerungen für die IHK

                                                                                                      Trotz unterschiedlicher Betroffenheit hat die
       Naturkatastrophen wie Hochwasser und             als erste Landesregierung in Deutschland      Untersuchung gezeigt, welche Unterstüt-
       Stürme deutlich zunehmen, wird sich nach         mit dem Klimaprogramm Bayern 2020 das         zung sich die Unternehmen erhoffen. Dazu
       Ansicht der Wissenschaft mit ansteigender        Ziel gesetzt, die klimasensitiven und ver-    gehören vor allem folgende Kernpunkte:
       Erderwärmung weiter fortsetzen. Davon            wundbaren Bereiche bis zum Jahr 2020
       sind auch die Unternehmen der oberbaye-          bestmöglich an die unvermeidbaren Folgen      • Die Unternehmen erwarten sich sach-
       rischen Wirtschaft betroffen. Bisher war         des Klimawandels anzupassen. Zur kon-           liche Informationen auf neutraler Basis,
       kaum bekannt, mit welchen Auswirkungen           kreten Ausgestaltung dieses Ziels hat das       um erfolgreiche Klimawandel-Strategien
       die Wirtschaft rechnet und wie sich die Un-      Kabinett am 26. Mai 2009 die Bayerische         entwickeln zu können.
       ternehmen an die Folgen des Klimawandels         Klima-Anpassungsstrategie beschlossen, die
       anpassen wollen.                                 gemeinsam mit dem Bayerischen Klimarat        • Die Unternehmen fordern verlässliche
                                                        entwickelt wurde. Die Anpassung an die un-      Rahmenbedingungen für die unterneh-
       Ein Fünftel der Befragten sehen ihre Branche     vermeidbaren Folgen des Klimawandels ist        merische Planung. Vor allem hoffen sie
       von den klimatischen Veränderungen stark         eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die       auf verbindliche Werte und Zielvorgaben,
       betroffen. Hierunter das Gastgewerbe und         sich nicht nur auf den staatlichen Bereich      insbesondere bei Energieeffizienz und
       die Verkehrsunternehmen, die die Folgen des      beschränkt, sondern auch die Betroffenheit      Emissionen.
       Klimawandels und die Reaktion der Men-           und Verwundbarkeit der nichtstaatlichen
       schen darauf vielleicht am unmittelbarsten       Bereiche umfasst. Wesentliche Handlungs-      • Die Unternehmen verlangen über das
       spüren. Trotz dieser Einschätzung gibt es ins-   option der Bayerischen Anpassungsstrategie      Emissionshandelssystem hinaus markt-
       gesamt kaum spezifische unternehmerische         ist die Einbeziehung öffentlicher Akteure       wirtschaftliche Instrumente und wün-
       Maßnahmen oder Strategien zur Anpassung.         wie Industrie- und Handelskammern, Re-          schen sich bei politischen Entschei-
       Es dominiert die Beobachtung politischer         gierungsbezirke, Handwerkskammern und           dungen miteinbezogen zu werden.
       und klimatischer Rahmenbedingungen.              Industrieverbände. Weitere Handlungsfelder
                                                        betreffen die verstärkte Vernetzung der Be-   Die IHK für München und Oberbayern wird
       Hier müssen Wirtschaft und Politik nun           teiligten, Information und Motivation, Dia-   sich neben dem Ausbau des Informationsan-
       verstärkt ansetzen. Nur durch rechtzeitiges      log und Erfahrungsaustausch, zielgerichtete   gebotes in Zusammenarbeit mit der Politik
       Handeln können die Folgen für die Unter-         Forschung und Monitoring, kompetente pra-     dafür einsetzen, dass die genannten Forde-
       nehmen begrenzt und andererseits der Kli-        xisgerechte Beratung, Aus- und Fortbildung    rungen erfüllt werden.
       mawandel auch als Chance genutzt werden.         sowie finanzielle Förderung.

       Zunächst ist viel Aufklärungsarbeit zu lei-      Für außerstaatliches Handeln gelten die
       sten. Die Studie zeigt, dass der in Politik      Prinzipien der Freiwilligkeit und Koopera-
       und Wissenschaft viel benutzte Begriff „An-      tion zwischen Bayerischer Staatsregierung
       passung an den Klimawandel“, weitgehend          und den Akteuren der betroffenen Hand-
       unbekannt ist oder sogar anders ausgelegt        lungsfelder. Die Akteure sind aufgerufen,
       wird. Es stellt sich hier die Frage, wie das     selbstständig die Bewältigung der Heraus-
       Thema vermittelt werden kann, wenn die           forderungen des Klimawandels in die Hand
       Begriffe weder eindeutig noch bekannt sind.      zu nehmen. Die Bayerische Staatsregierung
       Selbst jene Befragten, die angeben, den          wird sie dabei im Rahmen ihrer Möglich-
       Begriff „Anpassung“ zu kennen, orientie-         keiten unterstützen.
       ren sich weiterhin stark an den klassischen
       Themen des Klimaschutzes wie Energie- und
       Rohstoffeinsparung.

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