KLINIK - Schulz-Kirchner Verlag
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Heft 1 . 33. Jg. Januar 2019 Zeitschrift des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie e.V. Ihre Nutzungsrechte - bitte beachten! STUDIUM KLINIK BERUFSPOLITIK PRAXIS AUSBILDUNG Interprofessionelle Zusammenarbeit FORSCHUNG Interprofessionell, multiprofessionell, interdisziplinär ...? Zusammenarbeiten kann man lernen Multiprofessionalität in der Demenzversorgung Interprofessionelle Arbeitshaltung entwickeln Reflexion interprofessioneller Kompetenzen Interprofessionalität in der Forschung Multiprofessionelle Patientenversorgung zu Hause Interdisziplinäres Arbeiten im Krankenhaus Logo meets Physio: Kinesio-Taping bei Kindern Leitlinienarbeit – eine Säule interdisziplinärer Arbeit des dbl Interprofessionalität in der Berufs- und Verbandspolitik
Fachpublikationen Neu! Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de Arbeitsmaterialien Fachzeitschriften Reflux Wissenswertes für Betroffene und Therapeuten Reihe VARIO WISSEN, Reflux ist eine weitverbreitete Erkrankung. Am bekanntesten ist das Leitsymptom Sodbrennen. Leonie Vogt, 1. Auflage 2019, Es gibt aber auch noch andere Erscheinungsformen mit unterschiedlichen Symptomen. kartoniert: ISBN 978-3-8248-1242-4, Dementsprechend gestalten sich auch die Diagnostik und Therapie individuell. Vor allem 44 Seiten, ein stiller Reflux bleibt oft unerkannt, da er nicht die typischen Symptome hervorruft, die E-Book: ISBN 978-3-8248-9944-9, PDF, 1.032 KB, mit einem Reflux in Verbindung gebracht werden. EUR 9,50 [D] Um einen möglichen Reflux erkennen zu können, erläutert die Autorin die Symptome der unterschiedlichen Refluxarten. Angehörigen, Betroffenen und therapeutisch Tätigen werden die Untersuchungsmethoden und mögliche Therapiemaßnahmen vorgestellt. Dabei geht die Autorin auch auf Präventionsmaßnahmen, Risikofaktoren und Allgemeinmaßnahmen ein. Wie entsteht ein Reflux? Wie äußert sich ein Reflux? Inhaltsverzeichnis und Leseprobe: Welche Allgemeinmaßnahmen gibt es, um die Symptome zu lindern? www.schulz-kirchner.de/ Wie wird ein Reflux diagnostiziert und behandelt? fileslp/vogt_reflux.pdf Welche Folgeerkrankungen sind möglich? Tel.: +49 (0) 6126 9320-13 bestellung@schulz-kirchner.de Fax: +49 (0) 6126 9320-50 www.schulz-kirchner.de/shop Schulz- Kirchner Verlag
E DITORIAL Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de Interprofessionalität Kompetenzerweiterung Professionalisierung D ie Gesundheitsversorgung rückt die Zusammenarbeit der Gesundheits- berufe immer mehr in den Fokus“, mit diesem Satz beginnt der Artikel von Nina Osiecki in diesem Heft. Ihr Beitrag, in dem sie der Frage nachgeht: „Was bedeutet eigentlich interprofessionelle Zusammenarbeit?“, ist der „Türöffner“ für weitere Ausführungen, Analysen, Berichte und Reportagen zu eben diesem Thema, das den inhaltlichen Schwerpunkt der vorliegenden Januarausgabe darstellt. Dass das Zusammenarbeiten bereits in der Ausbildung gelernt werden kann und soll, zeigen die Beiträge von Wibke Hollweg (Alice Salomon Hochschule Berlin), Prof. Ulrike Höhmann (Universität Witten/Herdecke) und Helga Breit- bach-Snowdon (Fachhochschule Münster). Wie die Reflexion des eigenen therapeutischen Handelns sowie der eigenen Rolle im Team als Grundlage für die Herausbildung interprofessioneller Kompetenzen durch ein digitales Reflexionsportfolio unterstützt werden kann, erläutern Prof. Dr. Mariam Dagmar Karrasch Hartinger und Antje Schubert. Prof. Dr. Ulla Beushausen berichtet, wie aus Präsidentin des dbl der Praxis Anstöße zur interprofessionellen Forschung entstehen und Prof. Dr. Ursula Walkenhorst informiert über das Graduiertenkolleg Interprofessio- nelle Lehre an der Universität Osnabrück. Wie sehr Patientinnen und Patienten von der multiprofessionellen Zusam- menarbeit unterschiedlicher Gesundheitsberufe profitieren können, zeigen zwei Beispiele aus der Praxis: Margarete Feit stellt die Mobile Reha Bremen vor. Nikola Depel porträtiert die interdisziplinäre Zusammenarbeit auf der neurochirurgischen Station der Universitätsklinik Bonn. Dr. phil. Tanja Fuhr und Mirjam Müssig stellen unter dem Titel „Logo meets Physio“ die Kurzzeiteffekte von Kinesio-Taping bei Kindern mit myofunkti- onellen Störungen als interdisziplinären Ansatz vor. Sonja Utikal erläutert, warum die Mitarbeit des dbl an der (Weiter-)Entwicklung von interdiszipli- nären medizinischen Leitlinien eine wichtige Säule unserer Arbeit als Berufs- und Fachverband ist. Mit der Darstellung der vielfältigen Vernetzung des dbl mit anderen Verbänden, Organisationen, Gremien und Persönlichkeiten, die ein wichtiger Faktor für eine auch langfristig erfolgreiche Verbandspolitik ist, runden wir das Schwerpunktthema in dieser Ausgabe ab. Unser jährlicher Kongress findet 2019 Der interdisziplinäre und interprofessionelle Austausch ist auch ein Kern bereits im Mai in Bielefeld statt. Frühbucher thema unseres jährlichen Kongresses, der diesmal am 17. und 18. Mai 2019 können sich schon ab dem 11. Februar in Bielefeld stattfinden wird. Ich freue mich sehr über alle, die den Weg anmelden und Vorteile sichern. in die Lippische Metropole finden, um sich mit uns – fachlich ebenso wie berufspolitisch – auszutauschen und weiterzuentwickeln. Herzlichst Ihre www.dbl-ev.de Forum Logopädie Jg. 33 (1) Januar 2019 3
INHALT Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de T HEORIE UND P RAXIS Heft 1 • Januar 2019 / 33. Jahrgang ISSN 0932-0547 • 12205 Was bedeutet eigentlich Interprofessionelle Zusammenarbeit? Interprofessionell, multiprofessionell, interdisziplinär – ist das alles das Gleiche? Herausgeber Nina Osiecki..............................................................................................................................6 Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V. (dbl) Bundesgeschäftsstelle Augustinusstr. 11 a · 50226 Frechen Zusammenarbeiten kann man lernen Information und Beratung Tel. 0 22 34. 3 79 53-0 · Fax 0 22 34. 3 79 53-13 Bachelor „Interpofessionelle Gesundheitsversorgung – online” an der E-Mail: info@dbl-ev.de · Internet: www.dbl-ev.de Alice Salomon Hochschule Berlin Redaktion Wibke Hollweg..........................................................................................................................7 Schriftleitung Michael Wilhelm Glockenblumenweg 15 · 21360 Vögelsen Multiprofessionalität in der Versorgung von Menschen mit Demenz Tel. 0151.23 06 54 52 Masterstudiengang an der Universität Witten Herdecke führt Professionen zusammen E-Mail: redaktion@dbl-ev.de Ulrike Höhmann........................................................................................................................8 Beruf und Verband Margarete Feit · dbl-Pressereferat Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V. (dbl) Interprofessionelle Arbeitshaltung entwickeln E-Mail: feit@dbl-ev.de Ausbildungsziel im Ausbildungsintegrierten Studiengang TGM in Münster Redaktionelle Zusendungen bitte an den Schriftleiter. Es Helga Breitbach-Snowdon.........................................................................................................9 gelten die Autorenrichtlinien des Verlages. Namentlich gekennzeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Reflexion interprofessioneller Kompetenzen Anzeigen Das digitale Reflexionsportfolio als Strukturierungshilfe für Schulz-Kirchner Verlag · Andrea Rau Lern- und Weiterbildungsprozesse Tel.: 0 61 26.93 20-20/19 · Fax: 0 61 26.93 20-50 Mariam Hartinger & Antje Schubert....................................................................................... 10 E-Mail: anzeigen@schulz-kirchner.de Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 26 Termine Interprofessionelles Forschen Redaktions- Anzeigen- Erscheinungs- Wie die Praxis Anstöße zur Forschung gibt und dabei mehrere Disziplinen schluss schluss termin zusammenarbeiten, zeigen Beispiele an der HAWK Hildesheim 1. Jan. 1. Febr. 1. März 1. März 1. April 1. Mai Ulla Beushausen...................................................................................................................... 18 1. Mai 1. Juni 1. Juli 1. Juli 1. August 1. Sept. 1. Sept. 1. Okt. 1. Nov. Graduiertenkolleg Interprofessionelle Lehre 1. Nov. 1. Dez. 1. Jan. Promotionsprojekte an der Universität Osnabrück erforschen interprofessionelle Für dbl-Mitglieder und Abonnenten ist der Download Zusammenarbeit im Gesundheitswesen bereits zwei Wochen vor Erscheinen möglich. Universität Osnabrück............................................................................................................. 19 Fortbildungskalender 1. Halbjahr: Novemberausgabe 2. Halbjahr: Maiausgabe Zu Hause ist es am besten Leserbriefe Das multiprofessionelle Team der mobilen Reha Bremen versorgt geriatrische Leserbriefe werden bis 14 Tage nach Patienten dort, wo sie leben Redaktionsschluss angenommen. Margarete Feit........................................................................................................................20 Verlag Schulz-Kirchner Verlag GmbH Mollweg 2 · 65510 Idstein „Darf ich mal zusehen, wenn Du therapierst?” Tel. 0 61 26.93 20-0 · Fax 0 61 26.93 20-50 Interdisziplinäres Arbeiten auf der neurochirurgischen Station eines Krankenhauses E-Mail: info@schulz-kirchner.de Nikola Depel...........................................................................................................................23 Internet: www.schulz-kirchner.de Vertretungsberechtigte Geschäftsführer: Dr. Ullrich Schulz-Kirchner, Nicole Eitel Logo meets Physio Die Verlagsanschrift ist zugleich auch ladungsfähige An- Kurzzeiteffekte von Kinesio-Taping bei Kindern mit myofunktionellen Störungen – schrift für die im Impressum genannten Verantwortlichen ein interdisziplinärer Ansatz und Vertretungsberechtigten. Gemäß § 5 Abs. 2 HPresseG lauten die Inhaber- und Tanja Fuhr & Mirjam Müssig...................................................................................................26 Beteiligungsverhältnisse wie folgt: Schulz-Kirchner Verlag GmbH, Mollweg 2, 65510 Idstein Leitlinienarbeit – eine Säule interdisziplinärer Arbeit des dbl Handelsregister Wiesbaden HRB 19404, Sitz der Gesell- schaft: Idstein, Gesellschafter: Dr. Ullrich Schulz-Kirchner Sonja Utikal.............................................................................................................................32 Indiziert in CINAHL Plus, EBSCO, EMBASE, ZPID Interprofessionalität in der Berufs- und Verbandspolitik Der dbl ist fachlich und politisch vielfältig mit anderen Verbänden vernetzt GS ...........................................................................................................................................34 4 Forum Logopädie Jg. 33 (1) Januar 2019 www.dbl-ev.de
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de B ERUF UND VERBAND Kundenservice: Schulz-Kirchner Verlag · Dagmar Wolf Neuer Service für Mitglieder: Monatliches Rabattangebot.......................................................36 Tel.: 0 61 26.93 20-11 · Fax: 0 61 26.93 20-50 E-Mail: adressen@schulz-kirchner.de Start des dbl-Intranets Ende Januar 2019.................................................................................36 Adressänderungen und Bestellungen (jeweils nur für Bezie- 6. März 2019: Europäischer Tag der Logopädie.......................................................................37 her, die kein dbl-Mitglied sind) dem Verlag übermitteln. Bei Die aktuelle Zahl: 49.500.........................................................................................................37 nicht rechtzeitig mitgeteilter Adressänderung besteht kein Anspruch auf kostenlose Nachlieferung. Nachsendeanträge dbl-Publikationen für Ihre Öffentlichkeitsarbeit.......................................................................37 bei der Post gelten nicht für Zeitschriften! dbl-Kongress 17.-18. Mai 2019 in Bielefeld..............................................................................38 Bezugspreise 2019 Einladung zur Mitgliederversammlung.....................................................................................39 Jahresabonnement (Versandkosten [D] enthalten) Doppelbehandlung bei Verordnung von zahnärztlichen Heilmitteln........................................40 Privat (print) 70,00 € Logopädie sichtbar machen: Messeauftritte des dbl in 2019...................................................40 Privat (digital) 55,00 € Schüler-/Studenten (print) 45,00 € dbl-Gütesiegel Schulen 2018: Neues Qualitätsverfahren gestartet..........................................40 Schüler-/Studenten (digital) 37,00 € dbl-Reisestipendium: Einblicke in die große Welt der Forschung und Wissenschaft................. 41 Hochschulen (FH/Universität/Allg. Bibliotheken), ab 110,00 € Angestellte: Bundesvorstandsmitglied gesucht!....................................................................... 41 Kliniken (Lizenz – print) Hochschulen (FH/Universität/Allg. Bibliotheken), ab 97,00 € Der dbl mischt sich ein: Aktuelle berufspolitische Aktivitäten des Verbandes...........................42 Kliniken (Lizenz* – nur digital) Halbjahresabonnement (Versandkosten [D] enthalten) B ILDUNG UND F ORSCHUNG 3 Ausgaben (print) Probeabonnement (Versandkosten [D] enthalten) 45,00 € 2 Ausgaben (print) 28,00 € Jubiläumsfeier in Erlangen: 50 Jahre Logopädie-Ausbildung....................................................50 Einzelheft Neues bei evidenssst.org.........................................................................................................50 print oder digital 18,00 € jeweils inkl. MwSt. und Versandkosten [D] bei print; zzgl. 20,00 € Versandkos- Neue Professorin untersucht Wirksamkeit von Stottertherapien..............................................50 ten bei Auslandsversand. Alle Preise sind unverbindlich empfohlene Preise. International Summer School „Intensive Programme Speech * Bitte nehmen Sie für einen Lizenzvertrag Kontakt mit dem Schulz- Kirchner Verlag auf: info@schulz-kirchner.de and Language Therapy” in Groningen..................................................................................... 51 Für dbl-Mitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten. Wie lassen sich Sprachfähigkeiten am besten untersuchen? Kündigung: Jahresabonnement: Mindestbezug 6 Ausga- Fachtagung Logopädie am 19. Oktober 2018 in Bremen......................................................... 51 ben in Folge. Das Abonnement verlängert sich automatisch um weitere 6 Ausgaben, wenn die Kündigung dem Verlag nicht in Textform mit einer Frist von 3 Monaten vor Ablauf des Bezugs- M EDIEN UND M ATERIALIEN zeitraums vorliegt. Der Bezugszeitraum endet am Monatsletz- ten des jeweiligen Monats, in dem das Heft erscheint. Halb- Rezensionen............................................................................................................................62 jahresabonnement: Mindestbezug 3 Ausgaben in Folge. Das Rezensionsangebote................................................................................................................63 Abonnement verlängert sich automatisch um weitere 3 Ausgaben, wenn die Kündigung dem Verlag nicht in Text- Neues in Kürze........................................................................................................................64 form mit einer Frist von 3 Monaten vor Ablauf des Bezugs Zeitschriftenlese......................................................................................................................65 zeitraums vorliegt. Der Bezugszeitraum endet am Monatsletz- ten des jeweiligen Monats, in dem das Heft erscheint. Probe- abonnement: ist auf einen Bezugszeitraum von 4 Monaten be- R UBRIKEN grenzt; eine Änderung auf ein Jahres- oder Halbjahresabonnement muss dem Verlag schriftlich mitgeteilt werden. Schüler- und Neues auf der dbl-Website......................................................................................................36 Studentenabonnement: nur für die Dauer der Ausbildung/ dbl-Adressen/Beratungszeiten.................................................................................................36 des Studiums und gegen Vorlage einer Bescheinigung! Das Abonnement geht nach der Ausbildung/dem Studium automa- dbl-Informationsmaterial.........................................................................................................48 tisch in ein Jahresabonnement Privat über. dbl-Änderungsmitteilung / Antrag auf Mitgliedschaft..............................................................49 Bitte beachten Sie auch unsere AGB und das Widerrufsrecht Termine...................................................................................................................................53 unter www.schulz-kirchner.de/shop. Verschiedenes / Stellenangebote.............................................................................................67 Bankverbindungen Postbank Ludwigshafen: IBAN DE 96545100670091014677, BIC PBNKDEFF vr bank Untertaunus eG: IBAN DE 69510917000014290001, BIC VRBUDE51 Geschäftsbedingungen: Für eingesandte Artikel, Fotos, Zeichnungen etc. kann keine Haftung übernommen wer- den. Die Einsender erklären sich mit der Bearbeitung ihrer Manuskripte einverstanden. Eine Haftung der Autoren, des Herausgebers und seiner Beauftragten bzw. des Verlages für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlos- sen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Schulz-Kirchner Verlag GmbH. Nachdruck, Übersetzungen, Aufnahme in Onlinedienste, Internet und Intranet sowie Vervielfältigung auf Datenträger wie CD-ROM, DVD-ROM etc. bei vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlages gegen Entgelt möglich. Titel: Gestaltung: Floer Design, Fotos: (o.l.) © Theresa Ulrich, (o.r.) © Gorodenkoff – fotolia.com, (u.r.) © iStockphoto.com/ FatCamera, (u.l.) dbl/Jan Tepass Druckauflage: 11.200 Exemplare Druck: TZ-Verlag & Print GmbH, Bruchwiesenweg 19, 64380 Roßdorf Printed in Germany Gedruckt auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft www.dbl-ev.de Forum Logopädie Jg. 33 (1) Januar 2019 5
THEORIE UND PRAXIS Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de Was bedeutet eigentlich interprofessionelle Zusammenarbeit? Interprofessionell, multiprofessionell, interdisziplinär – ist das alles das Gleiche? In der Gesundheitsversorgung rückt die Zu- tisch handelnde Disziplin (Mahler et al. 2014). rung der Versorgungsqualität, auch möglich sammenarbeit der Gesundheitsberufe immer Übertragen auf die Disziplin der Sprachwis- wird (Friedrichs & Schaub 2011). mehr in den Fokus, denn damit wird eine senschaft ist die praktisch handelnde Profes- Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) be- Verbesserung in der Versorgungsqualität des sion die Logopäde. schreibt in ihren Ausbildungsrichtlinien, dass Patienten verbunden (Sach- interprofessionelle Bildungsangebote wichtig verständigenrat 2008). Arten der Zusammenarbeit sind, um das Denken und Handeln in einem Im Zeitalter des raschen de- Die lateinischen Präfixe „multi“, „inter“, „trans“ interdisziplinären Team zu lernen. Eine Me- mografischen und epide- und „intra“ beschreiben die Art der Zusam- thode, die unterschiedlichen Berufsrollen an miologischen Wandels, der menarbeit (Kuehn 2004): einem Patienten zu erproben, stellt das „Fall- steigenden Anzahl von chro- II Unter einer multiprofessionellen Zusam- verstehen“ dar. So können die Studierenden nisch erkrankten, multimor- menarbeit wird ein unabhängiges Arbei- die Denkweise und die Aufgabengebiete der biden und alten Menschen ten der verschiedenen Berufe nebenein- anderen Disziplinen kennenlernen und Ideen ist ein fachübergreifendes ander verstanden (lat. multi = viele), z.B. zur Kooperation im späteren Berufsleben re- interprofessionelles Handeln in einem medizinischen Versorgungszent- flektieren (Friedrichs & Schaub 2011). gefordert (Wissenschaftsrat rum mit den Fachdisziplinen Gynäkologie Es wird deutlich, dass unterschiedliche Pro- 2012). Diese Forderung nach und HNO. fessionen im Gesundheitssystem gemeinsam interdisziplinärer Zusammen- II Das Präfix „inter“ (unter, zwischen) lernen und arbeiten. Aus diesem Grund ist Nina Osiecki, Logopädin arbeit besteht auf nationaler bezeichnet in Verbindung mit Substan- die Verwendung des Begriffs interprofessio (B.Sc.), ist seit 2012 am Katho und internationaler Ebene tiven, Adjektiven oder Verben als eine nell für die Zusammenarbeit innerhalb des lischen Klinikum Koblenz- seit Langem, was die Existenz Wechselbeziehung zwischen zwei oder Gesundheitssystems sehr treffend. Montabaur in der klinischen internationaler Richtlinien für mehreren. Interdisziplinäres Arbeiten Logopädie tätig und arbeitet die professionelle Kooperati- bedeutet demnach eine Überschneidung Literatur zudem als Lehrlogopädin am on und Ausbildung belegen von Wissenschaftsbereichen, während Buescher, A. & Preßmann, P. (2010). Internationale Bildungscampus Koblenz. (WHO 2010). sich in einem interprofessionellen Zusam- Beispiele für Kooperation in der Gesundheitsversor- menarbeiten die Kompetenzen der Berufe gung. Stuttgart: Robert Bosch Stiftung Uneinheitlich verwendete Termini überschneiden (Mahler et al. 2014). Friedrichs, A. & Schaub, H.A. (2011). Akademisierung Deutlich wird jedoch, dass die verwendeten II In transprofessioneller Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe – Bilanz und Zukunfts- Termini für die Zusammenarbeit in den Ge- (lat. trans = über, durch) werden die Kom- perspektive. GMS Zeitschrift für Medizinische sundheitsberufen uneinheitlich und wenig petenzen der Berufsgruppen wechselseitig Ausbildung 28 (4), 2011-2028 abgestimmt verwendet werden. In der Lite- austauschbar, was zu einem Verschwim- Fuchs-Heinritz, W., Lautmann, R., Rammstedt, O. & ratur werden die Begriffe inter-, multi- oder men der Arbeitsinhalte führt (Buescher & Wienold, H. (Hrsg.). (2013). Lexikon zur Soziologie. intraprofessionelle Zusammenarbeit sowie Preßmann 2010). Heidelberg: Springer interdisziplinäre Kooperation genutzt (Mah- II Eine intraprofessionelle Zusammenarbeit Kuehn, A. (2004). The kaleidoscope of collaborative ler et al. 2014). Doch handelt es sich um Sy- erfolgt innerhalb einer Berufsgruppe (lat. practice. In: Joel, L. (Hrsg.), Advanced practice nonyme und obliegt jedem die Entscheidung intra = innerhalb). nursing essentials for role development (301-335). zur jeweiligen Verwendung? Das Lexikon der Philadelphia, USA: Davis Soziologie verneint dies eindeutig. Interprofessionelle Kompetenzen Mahler, C., Gutmann, T., Karstens, S. & Joos, S. (2014). Deshalb ist eine Verständigung über die Ver- Die Fülle unterschiedlicher Begriffe macht Terminology for interprofessional collaboration: wendung der Terminologie in der Zusammen- deutlich, wie wichtig eine Klärung ihrer Be- definition and current practice. GMS Zeitschrift für arbeit von unterschiedlichen Berufsgruppen, deutung im Arbeitskontext ist, denn damit Medizinische Ausbildung 31 (4), Doc40 wechselndem Personal, unterschiedlichem einher geht das Selbstverständnis im Um- Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung Ausbildungsstand, aber einem Sektor unab- gang mit anderen Gesundheitsberufen. im Gesundheitswesen (2008). Gutachten 2007: dingbar. Aufbauend folgt eine differenzierte Die Relevanz des Themas, eine gelungene Zu- Kooperation und Verantwortung. Voraussetzungen Betrachtung der Begrifflichkeiten. sammenarbeit in den Gesundheitsberufen zu einer zielorientierten Gesundheitsversorgung (437- erreichen, wird auch durch den von der Ge- 440). Baden-Baden: Nomos Disziplin – Profession sellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) Wissenschaftsrat. (2012). Empfehlungen zu hochschu- Als Disziplin wird eine Einzelwissenschaft eingerichteten Ausschuss „Interprofessionel- lischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen, definiert, die in ihrer Berufsgruppe wis- le Ausbildung in den Gesundheitsberufen“ Köln: Wissenschaftsrat. www.wissenschaftsrat.de/ senschaftliche Theorien entwickelt. Dem- deutlich. Interprofessionelle Kompetenzen download/archiv/2411-12.pdf (9.12.2018) gegenüber steht die Profession als für die müssen gelernt werden, damit die Zusam- World Health Organization (2010). Framework for ac- Gesellschaft relevanter Dienstleistungsberuf menarbeit der Berufsgruppen im Praxisalltag tion on interprofessional education & collaborative (Fuchs-Heinritz et al. 2013). Sie ist die prak- gelingt und das fokussierte Ziel, die Verbesse- practice. Genf: WHO 6 Forum Logopädie Jg. 33 (1) Januar 2019 www.dbl-ev.de
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de Zusammenarbeiten kann man lernen Bachelor „Interprofessionelle Gesundheitsversorgung – online” an der Alice Salomon Hochschule Berlin Um aktuellen und zukünftigen Herausfor- ten. Neben der Vermittlung der Grundlagen konzepte zu entwickeln und umzusetzen, derungen bei der Patientenversorgung zu wissenschaftlichen Arbeitens werden be- berufsübergreifende Prozesse zu steuern, die begegnen, ist berufsgruppenübergreifendes rufsübergreifende Themen wie aktuelle und Zusammenarbeit in Denken und Handeln notwendig. Das Wohl zukünftige Versorgungsstrukturen, Gesund- interprofessionellen der PatientenInnen, aber auch die Zufrieden- heitsförderung, Prävention, Rehabilitation, Teams zu fördern, im heit der MitarbeiterInnen am Arbeitsplatz Ethik, Diversität, Einsatz neuer Technologien Schnittstellenmana- hängt stark von der Qualität der Zusammen- und Entwicklung innovativer Versorgungs- gement zu arbeiten, arbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen konzepte aufgegriffen. in der ambulanten und den Rahmenbedingungen dafür ab (Kör- Die Bandbreite der interprofessionellen Ver- Versorgung inter- ner et al. 2014). Einigkeit besteht darüber, sorgungsszenarien reicht von der Versorgung professionelle Netz- dass interprofessionelles Lernen als Voraus- von Frühgeborenen, Kindern und Erwachse- werke aufzubauen, setzung für eine spätere gelingende Zusam- nen mit motorischen, sensorischen, sprach- dafür zu sorgen, dass menarbeit in der Praxis angesehen wird und lichen und kognitiven Beeinträchtigungen, Qualitätsstandards Teil der Ausbildung sein sollte (Walkenhorst Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen, entwickelt und ein- et al. 2015, Räbiger & Beck 2017). Patienten mit Atem-, Stimm- und Schluckstö- gehalten werden, Wibke Hollweg, Dipl.-Logopädin, ist Am 1. Oktober 2018 startete an der Alice Sa- rungen bis hin zur Palliativversorgung. berufsgruppen-über- Wissenschaftliche Mitarbeiterin im lomon Hochschule (ASH) Berlin der additive Ein weiterer Schwerpunkt des Studiums liegt greifende Lösungen BMBF-Projekt „Health Care Professio Bachelorstudiengang „Interprofessionelle in der Stärkung kommunikativer Kompeten- für ethische und in nals – Bachelor Interprofessionelle Gesundheitsversorgung – online” in die Pi- zen als Werkzeug guter Zusammenarbeit in terkulturelle Frage- Versorgung und Management“ und lotphase. 52 Studieninteressierte aus ganz der Praxis, z.B. zur Lösung von Konflikten stellungen zu finden arbeitet an der Alice Salomon Hoch- Deutschland wurden zum Studium zugelas- oder zu gemeinsamer Formulierung von Be- und die Etablierung schule Berlin sowie in der neurologi- sen, Voraussetzung ist ein Staatsexamen und handlungszielen. digitaler und techno- schen Frührehabilitation. eine einjährige Berufserfahrung in der Physio- logiegestützter Ge- oder Ergotherapie, Logopädie oder einem Online studieren – Studium, sundheitsversorgung voranzutreiben. der Pflegeberufe. Der Studiengang wurde in Beruf und Familie vereinbaren Ein solches additives Studienangebot mit in- dem vom BMBF geförderten Projekt „Health Um die Vereinbarkeit von Studium, Berufstä- terprofessioneller Ausrichtung zur hochschu- Care Professionals – Bachelor Interprofessio- tigkeit und ggf. Familienaufgaben zu unter- lischen Weiterqualifizierung ist für beruflich nelle Versorgung und Management“ entwi- stützen, findet das Studium in sechs Semes- qualifizierte TherapeutInnen und Pflegende ckelt und wird bis Juli 2020 im Rahmen des tern berufsbegleitend, onlinebasiert mit zwei interessant und noch so lange relevant, bis Projektes begleitet und evaluiert. Präsenzphasen pro Semester statt, was örtli- die Zukunftsvision – eine flächendeckende che und teilweise zeitliche Flexibilität ermög- Etablierung primärqualifizierender Studien- Praxiserfahrung einbringen – licht. Auf einer digitalen Lernplattform wer- gänge mit interprofessionellen Lehrangebo- Theorie für die Praxis nutzen den Informationen, Lerninhalte und Tools für ten und fundierter Praxisausbildung – auch in Das Studium knüpft an bereits erworbene Aktivitäten, z.B. Foren, Chats und das Führen Deutschland langfristig umgesetzt ist. Kompetenzen aus der Berufspraxis an. Im von E-Portfolios bereitgestellt. gemeinsamen Studium lernen die Studieren- Online-Veranstaltungen und Gruppenar- den voneinander, miteinander und überein- beiten finden abends interaktiv in virtuellen Literatur ander. Das Verständnis für eine gemeinsame Konferenzräumen statt. Feste und zuver- Körner, M., Göritz, A.S. & Bengel. J. (2014). Evaluation Entscheidungsfindung hinsichtlich einer Pa- lässige AnsprechpartnerInnen, technischer der Teamarbeit und der Arbeitszufriedenheit von tientenbehandlung setzt die Kenntnis über Support, Transparenz von Terminen und Gesundheitsfachberufen. International Journal of Pflege- und Behandlungsziele anderer Be- Prüfungen, eine Peer-to-Peer-Unterstützung Health Professions 1 (1), 5-12 rufsgruppen voraus. Die Studierenden lernen innerhalb der Studierendenschaft und eine Räbiger, J. & Beck, E.-M. (2017). Interprofessionelles dabei, ihr bisheriges berufliches Handeln halbjährliche persönliche Studienlaufbahn- Lernen als Voraussetzung für interprofessionelle wissenschaftlich zu reflektieren und die the- beratung unterstützen die Berufstätigen Zusammenarbeit. In: Hensen P. & Stamer M. (Hrsg.), oretischen Studieninhalte für die Praxis anzu- während des Studiums. Professionsbezogene Qualitätsentwicklung im wenden. interdisziplinären Gesundheitswesen (157-169). Und was kommt nach dem Studium? Wiesbaden: Springer Fachmedien Studieninhalte – Interprofessionelle Ziel des Studiums ist es, wissenschaftlich Walkenhorst, U., Mahler, C., Aistleithner, R., Hahn, Zusammenarbeit als Querschnittsthema reflektierte PraktikerInnen auszubilden, die E.G., Kaap-Fröhlich, S. Karstens, S., Reiber, K., Die Inhalte der Module orientieren sich an Veränderungsprozesse in Gang bringen wol- Stock-Schroere, B. & Sottas, B. (2015). Positionspa- vorangegangenen Bedarfsanalysen, Befra- len. Die AbsolventInnen sollen nach Erwerb pier GMA Ausschuss – „Interprofessionelle Ausbil- gungen von Führungskräften und beruflich des Bachelorabschlusses in der Lage sein, dung in den Gesundheitsberufen“. GMS Zeitschrift qualifizierten TherapeutInnen und Pflegekräf- innovative interprofessionelle Versorgungs- für Medizinische Ausbildung 32 (2), Doc22 www.dbl-ev.de Forum Logopädie Jg. 33 (1) Januar 2019 7
THEORIE UND PRAXIS Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de Multiprofessionalität in der Versorgung von Menschen mit Demenz Masterstudiengang an der Universität Witten/Herdecke führt Professionen zusammen Bereits seit dem Wintersemester 2012/2013 Die letzteren setzen Rechtsregeln, entwerfen I Eine Diplom-Architektin interessiert sich lernen an der Universität Witten/Herdecke Wohnraum, entwickeln Hilfsmittel, planen dafür, ob die räumliche Gestaltung von ganz verschiedene Berufsgruppen im berufs- eine demenzfreundliche Umgestaltung städ- Pflegeeinrichtungen noch zeitgemäß und begleitenden, sechssemestrigen Masterstu- tischer Quartiere etc., die ersteren gestalten für kommende Generationen passend ist. diengang „Multiprofessionelle Versorgung diesen Rahmen in personenbezogenen Inter- Ihre Fragestellung lautete, welche räum- von Menschen mit Demenz und chronischen aktionen aus. lichen Bedürfnisse zukünftige Bewohner Einschränkungen”, gemeinsam ihre Konzepte an die versorgende Wohnform im Alter aufeinander abzustimmen. Herzstück: Multidisziplinäre Projekte stellen. Ihre herausragende Arbeit erhielt Dazu gehören Berufsgruppen, die direkt mit Die Lehrinhalte im Studiengang konzentrie- einen Förderpreis (siehe Kasten). den Betroffenen und ihren Angehörigen ar- ren sich zu Beginn auf die Grundlegung ei- beiten, wie Pflegewissenschaftler, Sozialar- ner von allen geteilten fachlichen Basis als Ausbildung von „Change Agents” beiter, Pädagogen, Psychologen, zusammen Voraussetzung für gemeinsame Konzeptent- Die Beispiele skizzieren die inhaltlichen und mit „indirekt“ wirkenden, die Rahmenbe- wicklungen. Das Herzstück des Studiengangs methodischen Ansätze in dem multiprofessi- dingungen des Lebens von Menschen mit liegt jedoch in der Projektphase: Im zweiten onellen Studiengang. „Auch wenn es hier im Demenz beeinflussende Berufsgruppen wie und dritten Studienjahr erproben die Stu- Studium riesigen Spaß macht, wachgerüttelt, Ökonomen, Politik- und Verwaltungswissen- dierenden ein wissenschaftlich fundiertes, mit neuen Ideen, frei und ohne den üblichen schaftler, Architekten, Geistes-, Sprachwis- multidisziplinäres Projekt. Drei Beispiele ge- Zeitdruck quer zu diskutieren: Wir alle wis- senschaftler, Juristen, Informatiker etc. ben Einblick in die Themenvielfalt. sen, dass wir mit solchen Arbeitsweisen und I Ein Pflegewissenschaftler und ein Ober- Ideen Pioniere sein werden“, resümiert eine arzt befassen sich gemeinsam mit der Pflegewissenschaftlerin. Konsistenz zwischen Einweisungsgrün- „Change Agents“ auszubilden, die Mut be- Ausgezeichnete Masterarbeiten den, den Behandlungserwartungen und nötigen, Selbstverständlichkeiten zu hin- Zwei Studierende und eine Absolventin des Masterstudien- dem Behandlungsergebnis von Menschen terfragen, innovativ mit anderen Berufen gangs „Multiprofessionelle Versorgung von Menschen mit mit Demenz in einer Abteilung für Geron- gemeinsam überlegen, Regeln, Konzepte, Demenz und chronischen Einschränkungen“ der Universität topsychiatrie. Sie wollen im Idealfall dazu Routinen zu verändern, gemeinsame Pro- Witten/Herdecke (UW/H) wurden im September 2018 mit beitragen, dass ein Krankenhausaufent- zesse anzustoßen und über Sektorgrenzen dem Gradmann-Förderpreis für herausragende Leistungen im halt verhindert werden kann. hinweg an einem Strang zu ziehen, ist das Studium ausgezeichnet: I Die kulturelle Teilhabe von Menschen mit zentrale Qualifikationsziel, das in die unter- I Die Diplom-Architektin Christine Naumann erstellte in ihrer Demenz, die in Privathaushalten leben, schiedlichen Primärqualifikationen der Stu- herausragenden Masterarbeit einen Kriterienkatalog zur durch Öffentlichkeitsarbeit zu erhöhen, dierenden hineingetragen wird. Identifikation wichtiger Kriterien der individuellen Wohn- war das Ziel des Praxisprojekts einer Prof. Ulrike Höhmann raumanpassung für Demenzkranke unter Berücksichtigung PR-Redakteurin und einer Diplom-Sozial- sowohl architektonischer als auch die pflegewissenschaftli- pädagogin. Dabei kooperierten sie mit der J 3. Multiprofessionelle Expertentagung cher Aspekte. Kölner Initiative dementia+art, die Klassik- „Innovationen: multiprofessionell, praxisnah, I Die Sozialpädagogin Heike Becker erforschte in ihrer konzerte des WDR-Sinfonieorchesters für umsetzbar” am 11./12. April 2019, Universität Masterarbeit unter einer beratungs- und pflegebezogenen Menschen mit Demenz organisiert. Witten/Herdecke – www.uni-wh.de/demenz Per-spektive die Versorgungssituation von demenziell Foto: Agentur an der Ruhr erkrankten russisch-jüdischen Migranten der ersten Genera- tion. I Imke Grundmann, ausgebildete Sozialmanagerin und nun Pflegeberaterin für die Pflegeversicherung, ermittelte in ihrer Masterarbeit spezifische Beratungs- und Unterstüt- zungsbedarfe von jungerkrankten Menschen mit Demenz. „Ich bin stolz, dass die Ideen und Konzepte der drei Preisträ- gerinnen auch außerhalb der Universität und außerhalb ihres konkreten Berufs honoriert werden“, sagt die Studiengangs- leiterin Prof. Ulrike Höhmann. Sie lädt gleichzeitig qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber ein, sich für die ausgelobten Preise im nächsten Jahr zu bewerben, „denn Ideenreichtum und Innovationen bei der Versorgung chronisch kranker und eingeschränkter Menschen tun dringend not“. 8 Forum Logopädie Jg. 33 (1) Januar 2019 www.dbl-ev.de
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de Interprofessionelle Arbeitshaltung entwickeln Ausbildungsziel im Ausbildungsintegrierten Studiengang TGM in Münster Der Mehrwert der interprofessionellen Ge- projektgeförderten gemeinsamen Organisa- Die günstigen strukturellen Verschränkungen staltung von Versorgungssituationen im Ge- tionsentwicklungsprozess (OSLO: Optimie- i.S. der Ansiedlung der beiden Fachschulen an sundheitswesen ist unbestritten. Der Erwerb rung der Studienqualität in dualen Studien- einem Universitätsklinikum mit allen im Ge- einer interprofessionellen Arbeitshaltung in gängen durch bessere LernOrtkooperation) sundheitswesen tätigen Professionen sowie der (hochschulischen) Ausbildung ist jedoch gesichert (Störkel et al. 2016). Der Aufbau ei- durch den gemeinsamen Besuch der Lehrver- auch unter strukturell günstigen Vorausset- ner interprofessionellen Arbeitshaltung wird anstaltungen an der FH, z.T. zungen kein Selbstläufer. über verschiedene Lehr-Lernszenarien ange- auch mit Studierenden aus In dem Ausbildungsintegrierten Modellstu- regt, die kontinuierlich evaluiert, modifiziert den Studienbereichen Pflege, diengang B.Sc. Therapie- und Gesundheits- und erweitert werden. Pädagogik und Management, management (TGM) Fachrichtung Logopädie können Berührungsängste oder Physiotherapie in Münster (NRW) eröff- Die gemeinsame Basis der Lehrenden und ab- und gegenseitiges Ver- nen sich durch die exklusive Kooperation der der Studierenden im TGM ist das dritte der ständnis aufbauen. Die Leh- Fachschulen für Logopädie und Physiothe- therapeutischen Qualifikationsziele für die renden sind hierbei gefordert, rapie am UK Münster und des Fachbereichs hochschulische Ausbildung (Igl 2015). Hier den anderen Professionen Gesundheit der FH Münster diverse Möglich- wird die Befähigung der Studierenden an- gegenüber inhaltlich und di- keiten, interprofessionelles Denken und Han- gestrebt, zum Ende ihrer Ausbildung inter- daktisch eine positive Haltung deln anzubahnen. professionelle Versorgungssituationen so zu zu fördern. Der Studiengang überträgt jeweils 105 der gestalten, dass sie die eigene Expertise in insgesamt 210 ECTS den Lernorten Fach- interprofessionellen Teams vertreten und un- Die gemeinsame Entwick- schule und Fachhochschule, wurde konzep- ter Berücksichtigung von Kompetenzen und lung von Lehr-Lernsitua- Helga Breitbach-Snowdon ist tionell interprofessionell erarbeitet und wird Sichtweisen der eigenen und der anderen tionen hat das Ziel, in der Lehrlogopädin und Leiterin durch eine intensive Lernortkooperation Professionen gemeinsam praktikable Lösun- gesamten hochschulischen der Schule für Logopädie durch Arbeitsgruppen, Fachtage und einen gen für Patienten und Versorgungssituatio- Ausbildung wiederholt Mög des Universitätsklinikums nen entwickeln und umsetzen können. lichkeiten zur Auseinander- Münster, die seit 2010 im Der Weg zu einer gemeinsamen Denk- und setzung mit den Haltungen, Ausbildungsintegrierten Literatur Arbeitsweise wird zudem durch die konse- Sicht- und Arbeitsweisen an- Modellstudiengang mit der FH Igl, G. (2015). Beruferechtliche Begleitforschung zur quente Anwendung des bio-psycho-sozialen derer im Gesundheitswesen Münster zusammenarbeitet. Auswertung der im Land Nordrhein-Westfalen Gesundheitsmodells in der ICF sowohl in den tätiger Professionen zu bie- gemäß der Verordnung über die Durchführung von berufsspezifischen Ausbildungsanteilen als ten. Der Schwerpunkt der bisher realisierten Modellvorhaben zur Weiterentwicklung der Berufe auch in den von beiden Professionen gemein- Projekte liegt vorerst bei den Therapieberu- in der Alten- und Krankenpflege, für Hebammen, sam besuchten Modulen der FH erleichtert. fen (Kasten). Logopäden, Ergotherapeuten und Physiotherapeu- ten vom 25. Februar 2010 (GV. NRW 2010, 177) durchgeführten Modellvorhaben nach § 4 Absatz 6 und 7 des Altenpflegegesetzes, § 4 Absatz 6 Projekt „Familie Münstermann“ Projekt „Erleben beruflichen Alltags” und 7 des Krankenpflegegesetzes, § 4 Abs. 5 des Eine interprofessionelle Arbeitsgruppe (Logopä- Eine weitere Arbeitsgruppe entwickelte die Ergotherapeutengesetzes, § 6 Absatz 3 des Hebam- die, Physiotherapie, Medizin, Psychologie) ent- am Ende des ersten Semesters stattfindende mengesetzes, § 4 Absatz 5 des Logopädengesetzes wickelte das Fallbeispiel „Familie Münstermann“, Veranstaltung „Erleben beruflichen Alltags (EbA)“, und § 9 Absatz 2 des Masseur- und Physiothera- in der drei Generationen mit verschiedenen in der die Studierenden in interprofessionell zu- peutengesetzes. Studie im Auftrag des Ministeriums medizinischen, psychologischen, logopädischen sammengestellten Kleingruppen die Möglichkeit für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des und/oder physiotherapeutischen Fragestellungen haben, TherapeutInnen (PT, Logo, Ergo) des UKM Landes Nordrhein-Westfalen. www.mags.nrw/sites/ vorgestellt werden. Das Basis-Fallbeispiel wird exemplarisch in ihrem stationären Arbeitsalltag default/files/asset/document/pflege_beruferechtli- im ersten Studienjahr in einer Vorlesung an der zu beobachten. Die an das Vorwissen aus zwei che-begleitforschung.pdf (27.11.2018) FH eingeführt und findet im weiteren Verlauf Modulen der FH anknüpfenden Beobachtungs- Störkel F., Bonato M., Breitbach-Snowdon H., Over- sowohl in den berufsspezifischen Ausbildungen aufgaben werden in einem gemeinsamen Briefing beck M., Robrecht D, Sottas B. (2016). Projekt als auch in gemeinsamen interprofessionellen mit den TherapeutInnen vorab geklärt, die Beob- OSLO – Lernortkooperation und Theorie-Praxis- Lehrveranstaltungen Anwendung. Hierfür kann es achtungsergebnisse in der Kleingruppe diskutiert Verzahnung als zentrale Herausforderung im von den Lehrenden entsprechend den jeweiligen und in einem De-Briefing gemeinsam reflektiert. ausbildungsintegrierenden Modellstudiengang B.Sc. Lehr-Lernzielen modifiziert werden. Beispielsweise Insbesondere die zuweilen emotionale Reflexion Therapie-und Gesundheitsmanagement (TGM) – bearbeiten die TGM-Studierenden im dritten Se- ermöglicht den Studierenden eine Auseinander- Physiotherapie oder Logopädie. In: Jahrestagung mester den Fall in interprofessionell zusammenge- setzung mit ihren eigenen Normen, Bildern und der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung setzten Kleingruppen in Bezug auf den Großvater, Erwartungen sowie mit ihrer inneren Haltung zu (GMA). Bern, 14.-17.9.2016. Düsseldorf: GMS, DOI: der einen apoplektischen Insult links erlitten hat. interprofessionellem Arbeiten. 10.3205/16gma114 www.dbl-ev.de Forum Logopädie Jg. 33 (1) Januar 2019 9
THEORIE UND PRAXIS Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de Reflexion interprofessioneller Kompetenzen Das digitale Reflexionsportfolio als Strukturierungshilfe für Lern- und Weiterbildungsprozesse Mariam Hartinger & Antje Schubert Prof. Dr. Mariam Hartinger ist ZUSAMMENFASSUNG. Eine patientenzentrierte Gesundheitsversorgung setzt eine effektiv und effizient Diplom-Sprechwissenschaftlerin aufeinander abgestimmte medizinische, therapeutische und teilweise auch psychologische Behand- (MLU Halle-Wittenberg) und lung voraus. Neben Belegen einer höheren Patientenzufriedenheit, besseren Versorgung und einer war in zwei Post-Doc-Projekten verbesserten Wirtschaftlichkeit steigt auch die Zufriedenheit der ArbeitnehmerInnen (Teammitglieder) an der Queen Margaret Uni- durch die interprofessionelle Zusammenarbeit. Der Vermittlung interprofessioneller Kompetenzen, versity, Edinburgh und an der unabhängig der Lernorte Ausbildung/Studium oder Weiterbildung, bedarf neben der Reflexion des Uniklinik Köln tätig. Sie leitet den eigenen therapeutischen Handelns die Reflexion der eigenen Rolle im Team. Zur Unterstützung wird die Studiengang Logopädie an der IB Entwicklung eines digitalen Reflexionsportfolios dargestellt. Dieses kann auch außerhalb der Logopädie Hochschule Berlin. Seit 2014 ist sie Projektleiterin des in Therapie- oder Gesundheitsberufen als Strukturierungshilfe reflexiver Kompetenzentwicklung einge- BMBF Forschungsprojekts „Therapeutic Research als setzt und angepasst werden. berufsbegleitende Weiterbildung für Gesundheitsfach- Schlüsselwörter: Digitales Reflexionsportfolio – interprofessionelle Kompetenzentwicklung – Clinical Reasoning – Qualifikations- berufe“ im Bund-Länder-Wettbewerb „Aufstieg durch rahmen – Strukturierungshilfe – Weiterbildung – Fachkräftemangel Bildung: offene Hochschulen“. Antje Schubert ist Gesundheits- und Pflegewissenschaftlerin Einleitung (M.Sc.), Gesundheitspädagogin Reflexivität als Grundlage von Clinical Rea- Der Erwerb interprofessioneller Kompeten- (B.A.) und Dipl.-Physiothe- soning-Prozessen ist für das professionelle zen setzt ebenso wie das Erlernen des Cli- rapeutin (FH). Sie leitet den Handeln von zentraler Bedeutung (Beus- nical Reasonings reflexive Kompetenzen vo- Studiengang Physiotherapie an hausen 2009). Im Lernprozess während der raus, die sich im klinisch-praktischen Alltag der IB Hochschule Berlin. Seit Ausbildung zur staatlich geprüften Logopä- im Kontext des professionellen Lernens fort- 2017 ist sie wissenschaftliche din sowohl an Berufsfachschulen als auch setzen. Im Vergleich zu monoprofessionel- Mitarbeiterin im BMBF Forschungsprojekt „Therapeutic an Hochschulen bedarf es daher „Struktu- lem Handeln wird die Reflexion des eigenen Research als berufsbegleitende Weiterbildung für rierungshilfen“ (ebd., 14) zu einer systemati- therapeutischen Handelns um den Aspekt Gesundheitsfachberufe“ im Bund-Länder-Wettbewerb schen Anleitung zur Selbstreflexion. der Kommunikation und Zusammenarbeit im „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“. Insbesondere die Verbindung des Lernorts Team erweitert. Die Notwendigkeit einer in- Schule/Hochschule mit dem Lernort Praxis terprofessionellen Versorgung zu erkennen, bedarf einer strukturierten Anregung zur zu reflektieren und zu verstehen, setzt (ge- II Verkürzung von Spitalaufenthalten Reflexion. Brenner (2016) verweist auf die sundheits)wissenschaftliches und berufspoli- II Reduktion der Zahl der Konsultationen Ausbildungs- und Prüfungsordnung der tisches Wissen voraus. II Interprofessionelle Arbeit erhöht die At- Logopädie (LogAPrO), in der „ … der As- traktivität und Zufriedenheit der Arbeit pekt der kritischen Reflexion und Evaluation Notwendigkeit interprofes- II dadurch Verhinderung frühzeitiger Be- des eigenen Handelns (…) nicht erkennbar sioneller Zusammenarbeit rufsabgänge. wird”. Dem interprofessionellen Arbeiten wird da- Die Reflexion der eigenen Stärken, Schwä- Die Notwendigkeit interprofessioneller Zu- rüber hinaus eine weitere relevante Rolle chen und daraus abgeleiteten Entwicklungs- sammenarbeit der Gesundheitsberufe ist in zugeschrieben: eine Lösung des Fachkräf- möglichkeiten im therapeutischen Handeln der Literatur mehrfach belegt und haupt- temangels. Auch für das Berufsbild der Lo- bildet nicht zuletzt den Ausgangspunkt für sächlich mit einer verbesserten patienten gopädInnen wird ein wachsender Fachkräf- die Entscheidung zu Fort- und Weiterbildun- orientierten Versorgung begründet (Robert tebedarf in Deutschland beschrieben. Allein gen. So führt die Reflexion der Notwendigkeit Bosch Stiftung 2011, Wissenschaftsrat 2012, für die Bundesländer Berlin und Brandenburg zur Zusammenarbeit mit anderen Gesund- Hochschulrektorenkonferenz 2017). Sottas wird bis zum Jahr 2030 ein Neubedarf von heitsberufen zu dem Wunsch, sich im inter- & Kissmann (2015) führen die Belege zum 1 000 bis 2 000 LogopädInnen zusätzlich disziplinären/interprofessionellen Arbeiten Mehrwert interprofessioneller Gesundheits- zu den heute Beschäftigten erwartet (ZAB weiterzubilden, mit dem Ziel, die individuelle, versorgung zusammen: 2015). Trotz der Belege zum Mehrwert und sich an der Lebenswelt der PatientInnen ori- II Stärkung der Effizienz der Gesundheits- der Qualitätssteigerung interprofessionel- entierende Versorgung zu verbessern. versorgung ler Gesundheitsversorgung existiert für die 10 Forum Logopädie Jg. 33 (1) Januar 2019 10-17 www.dbl-ev.de
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de LogopädInnen in Deutschland derzeit keine ten wurde bereits 2011 im Memorandum verpflichtende Regelung zur Nachqualifizie- als notwendige Voraussetzung zur Umset- rung im interprofessionellen Arbeiten. zung und Ausübung interprofessioneller Die Schweiz beispielsweise hat die „Fach- Zusammenarbeit für Deutschland formuliert kräfteinitiative“ des Bundesrates mit einem (Robert-Bosch Stiftung 2011). Demnach sind Förderprogramm „Interprofessionalität im die Tätigkeitsprofile in den Berufsgesetzen Was Du Gesundheitswesen 2017-2021“ eingeführt. realitätsgerecht zu beschreiben und die be- Das Ziel besteht darin, „…den bereits spür- rufliche Ausbildung muss den realen Anfor- baren Fachkräftemangel im Gesundheitswe- derungen entsprechen (ebd.). heute sen abzufedern“ (BAG 2018). Weitere Ziele sind die Steigerung der Effizienz und Qualität Stellenwert von Reflexion und Inter der Gesundheitsversorgung. professionalität in der Ausbildungs- und In Deutschland ist das „Memorandum zur Kooperation der Gesundheitsberufe” eines der Standardwerke, das einerseits die Bele- Prüfungsordnung der Logopädie Die derzeit noch gültige Ausbildungs- und Prüfungsordnung der Logopädie (LogAPrO) kannst ge und Notwendigkeiten einer koordinierten Zusammenarbeit aufzeigt und andererseits Weichenstellungen zur erfolgreichen Ver- sieht auch in der zuletzt am 18. April 2016 geänderten Fassung keine Inhalte zum inter- disziplinären/interprofessionellen Arbeiten besorgen, mittlung sowohl in der beruflichen Qualifika- tion als auch in praktisch-klinischen Settings inklusive rechtlicher Rahmenbedingungen vor. Ebenso existieren keine Bestimmungen, die Reflexivität anzuleiten und zum Ende der Ausbildung zu prüfen. das formuliert (Robert-Bosch Stiftung 2011). Der Zusammenhang einer Kooperation der In der Ausbildungs- und Prüfungsverord- nung für Physiotherapeuten (PhysTh-APrV) verschiebe ruhig auf Gesundheitsberufe als Lösungspotenzial des stellt die „Rehabilitationsplanung und Fachkräfteproblems wird in diesem Doku- -durchführung im interdisziplinären Team“ ment noch nicht thematisiert (ebd.). (Kapitel 11.6) eines von sechs Unterkapiteln Entsprechend der ZAB (2015, 195, 210, 225) im Bereich „Prävention und Rehabilitation“ RZH. bewirkt die Akademisierung der Therapie- mit einem Gesamtumfang von 20 Stunden berufe eine Steigerung ihrer Attraktivität in dar. Die Ausbildungs- und Prüfungsverord- Deutschland. Dies begründet sich zum einen nung der Ergotherapie (ErgThAP) sieht die durch eine „zunehmende Studierneigung“ der „Rehabilitationsplanung im interdisziplinären SchulabgängerInnen, zum anderen durch ein Team“ als eines von sieben Unterkapiteln der „mehr auf Augenhöhe basierendes Verhältnis 40-stündigen Einheit von „Prävention und zwischen Arzt und Ärztinnen“ und den Thera- Rehabilitation“ vor. peutinnen. Gründe auf Basis interdisziplinären oder interprofessionellen Arbeitens werden Stellenwert von Reflexion und Inter- Denn Ihre Zeit ist nicht genannt (ebd.). Die Barrieren zu einer erfolgreichen Umset- professionalität bei der Novellierung des Berufsgesetzes kostbar, also nutzen zung interprofessionellem Handelns werden Das „Kompetenzprofil für die Logopädie” Sie diese lieber richtig. im Memorandum zur Kooperation der Ge- (dbl 2014) beinhaltet dagegen im Kapitel sundheitsberufe aufgegriffen und daraus „Politische Diskussion“ die „… von Experten Jetzt Zeitersparnis bei der Abrechnung Weichenstellungen für organisatorische und vielfach geforderte Fähigkeit zu Kooperation strukturelle Änderungen wie beispielsweise und interdisziplinärer Zusammenarbeit“. Das Räumlichkeiten und Zeit formuliert. Sottas & Kissmann (2015, 22) weisen darauf hin, dass Kompetenzprofil stellt Empfehlungen des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie kalkulieren: Aufgabenübertragungen „… das Lohngefü- (dbl) dar und ist an das Level 6 des Deutschen ge tangieren …“ können. „Mit geeigneten Qualifikationsrahmens angelehnt (DQR, AK Managementansätzen bleiben die Abläufe DQR 2011). Das interdisziplinäre Handeln ist aber effizient.“ Daraus resultiert die Not- dem Bereich der Sozialkompetenz in den be- wendigkeit von Managementkompetenzen, ruflichen Tätigkeitsfeldern zugeordnet: www.rzh.de/rechner woraus sich weiterer Fort- und Weiterbil- II Untersuchen und diagnostizieren („Im dungsbedarf für die LogopädInnen sowie die interdisziplinären Team Entscheidungen weiteren Therapieberufe ableitet. Als Anreiz argumentativ vertreten“) für interprofessionell arbeitende Teams wer- II Therapieren („Den Versorgungsprozess in den in der Schweiz monetäre Anreize ge- Zusammenarbeit mit dem interdisziplinä- schaffen. ren Team diskutieren, argumentativ ver- In Deutschland können diese Anreize derzeit treten und weiterentwickeln”), Beraten nicht gesetzt werden, da das Haftungsrecht („Komplexe fachbezogene Themen des noch nicht interprofessionellen Settings Beratungsprozesses mit dem interdiszipli- angepasst wurde. Diese Forderung nach nären Team … diskutieren und weiterent- rechtspolitischen Handlungsnotwendigkei- wickeln”) 0281 / 9885 - 223 www.dbl-ev.de
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