KLINIK - Schulz-Kirchner Verlag

 
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KLINIK - Schulz-Kirchner Verlag
Heft 1 . 33. Jg. Januar 2019   Zeitschrift des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie e.V.

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           STUDIUM
    KLINIK
  BERUFSPOLITIK
          PRAXIS
            AUSBILDUNG
                                    Interprofessionelle Zusammenarbeit
FORSCHUNG                           Interprofessionell, multiprofessionell, interdisziplinär ...?
                                    Zusammenarbeiten kann man lernen
                                    Multiprofessionalität in der Demenzversorgung
                                    Interprofessionelle Arbeitshaltung entwickeln
                                    Reflexion interprofessioneller Kompetenzen
                                    Interprofessionalität in der Forschung
                                    Multiprofessionelle Patientenversorgung zu Hause
                                    Interdisziplinäres Arbeiten im Krankenhaus
                                    Logo meets Physio: Kinesio-Taping bei Kindern
                                    Leitlinienarbeit – eine Säule interdisziplinärer Arbeit des dbl
                                    Interprofessionalität in der Berufs- und Verbandspolitik
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Fachpublikationen

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                                                                                                                                                                                                                                                                      Wissenswertes für Betroffene und Therapeuten
                                                                                                                                                                                                                               Reihe VARIO WISSEN,                    Reflux ist eine weitverbreitete Erkrankung. Am bekanntesten ist das Leitsymptom Sodbrennen.
                                                                                                                                                                                                                               Leonie Vogt, 1. Auflage 2019,           Es gibt aber auch noch andere Erscheinungsformen mit unterschiedlichen Symptomen.
                                                                                                                                                                                                                               kartoniert: ISBN 978-3-8248-1242-4,    Dementsprechend gestalten sich auch die Diagnostik und Therapie individuell. Vor allem
                                                                                                                                                                                                                               44 Seiten,
                                                                                                                                                                                                                                                                      ein stiller Reflux bleibt oft unerkannt, da er nicht die typischen Symptome hervorruft, die
                                                                                                                                                                                                                               E-Book: ISBN 978-3-8248-9944-9,
                                                                                                                                                                                                                               PDF, 1.032 KB,
                                                                                                                                                                                                                                                                      mit einem Reflux in Verbindung gebracht werden.
                                                                                                                                                                                                                               EUR 9,50 [D]
                                                                                                                                                                                                                                                                      Um einen möglichen Reflux erkennen zu können, erläutert die Autorin die Symptome der
                                                                                                                                                                                                                                                                      unterschiedlichen Refluxarten. Angehörigen, Betroffenen und therapeutisch Tätigen werden
                                                                                                                                                                                                                                                                      die Untersuchungsmethoden und mögliche Therapiemaßnahmen vorgestellt. Dabei geht die
                                                                                                                                                                                                                                                                      Autorin auch auf Präventionsmaßnahmen, Risikofaktoren und Allgemeinmaßnahmen ein.

                                                                                                                                                                                                                                                                          Wie entsteht ein Reflux?
                                                                                                                                                                                                                                                                          Wie äußert sich ein Reflux?
                                                                                                                                                                                                                                            Inhaltsverzeichnis und
                                                                                                                                                                                                                                            Leseprobe:
                                                                                                                                                                                                                                                                          Welche Allgemeinmaßnahmen gibt es, um die Symptome zu lindern?
                                                                                                                                                                                                                                            www.schulz-kirchner.de/       Wie wird ein Reflux diagnostiziert und behandelt?
                                                                                                                                                                                                                                            fileslp/vogt_reflux.pdf         Welche Folgeerkrankungen sind möglich?

                                                                                                                                                                                                                                                                          Tel.: +49 (0) 6126 9320-13   bestellung@schulz-kirchner.de
                                                                                                                                                                                                                                                                          Fax: +49 (0) 6126 9320-50    www.schulz-kirchner.de/shop

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Schulz-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Kirchner
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Verlag
KLINIK - Schulz-Kirchner Verlag
E DITORIAL
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                                                                               Interprofessionalität
                                                                                                                                                                                                                                                                               Kompetenzerweiterung
                                                                                                                                                                                                                                                                               Professionalisierung

                                                                                                                                                                                                                                                                               D   ie Gesundheitsversorgung rückt die Zusammenarbeit der Gesundheits-
                                                                                                                                                                                                                                                                                   berufe immer mehr in den Fokus“, mit diesem Satz beginnt der Artikel
                                                                                                                                                                                                                                                                               von Nina Osiecki in diesem Heft. Ihr Beitrag, in dem sie der Frage nachgeht:
                                                                                                                                                                                                                                                                               „Was bedeutet eigentlich interprofessionelle Zusammenarbeit?“, ist der
                                                                                                                                                                                                                                                                               „Türöffner“ für weitere Ausführungen, Analysen, Berichte und Reportagen
                                                                                                                                                                                                                                                                               zu eben diesem Thema, das den inhaltlichen Schwerpunkt der vorliegenden
                                                                                                                                                                                                                                                                               Januarausgabe darstellt.

                                                                                                                                                                                                                                                                               Dass das Zusammenarbeiten bereits in der Ausbildung gelernt werden kann
                                                                                                                                                                                                                                                                               und soll, zeigen die Beiträge von Wibke Hollweg (Alice Salomon Hochschule
                                                                                                                                                                                                                                                                               Berlin), Prof. Ulrike Höhmann (Universität Witten/Herdecke) und Helga Breit-
                                                                                                                                                                                                                                                                               bach-Snowdon (Fachhochschule Münster). Wie die Reflexion des eigenen
                                                                                                                                                                                                                                                                               therapeutischen Handelns sowie der eigenen Rolle im Team als Grundlage
                                                                                                                                                                                                                                                                               für die Herausbildung interprofessioneller Kompetenzen durch ein digitales
                                                                                                                                                                                                                                                                               Reflexionsportfolio unterstützt werden kann, erläutern Prof. Dr. Mariam            Dagmar Karrasch
                                                                                                                                                                                                                                                                               Hartinger und Antje Schubert. Prof. Dr. Ulla Beushausen berichtet, wie aus         Präsidentin des dbl
                                                                                                                                                                                                                                                                               der Praxis Anstöße zur interprofessionellen Forschung entstehen und Prof.
                                                                                                                                                                                                                                                                               Dr. Ursula Walkenhorst informiert über das Graduiertenkolleg Interprofessio-
                                                                                                                                                                                                                                                                               nelle Lehre an der Universität Osnabrück.

                                                                                                                                                                                                                                                                               Wie sehr Patientinnen und Patienten von der multiprofessionellen Zusam-
                                                                                                                                                                                                                                                                               menarbeit unterschiedlicher Gesundheitsberufe profitieren können, zeigen
                                                                                                                                                                                                                                                                               zwei Beispiele aus der Praxis: Margarete Feit stellt die Mobile Reha Bremen
                                                                                                                                                                                                                                                                               vor. Nikola Depel porträtiert die interdisziplinäre Zusammenarbeit auf der
                                                                                                                                                                                                                                                                               neurochirurgischen Station der Universitätsklinik Bonn.

                                                                                                                                                                                                                                                                               Dr. phil. Tanja Fuhr und Mirjam Müssig stellen unter dem Titel „Logo meets
                                                                                                                                                                                                                                                                               Physio“ die Kurzzeiteffekte von Kinesio-Taping bei Kindern mit myofunkti-
                                                                                                                                                                                                                                                                               onellen Störungen als interdisziplinären Ansatz vor. Sonja Utikal erläutert,
                                                                                                                                                                                                                                                                               warum die Mitarbeit des dbl an der (Weiter-)Entwicklung von interdiszipli-
                                                                                                                                                                                                                                                                               nären medizinischen Leitlinien eine wichtige Säule unserer Arbeit als Berufs-
                                                                                                                                                                                                                                                                               und Fachverband ist. Mit der Darstellung der vielfältigen Vernetzung des dbl
                                                                                                                                                                                                                                                                               mit anderen Verbänden, Organisationen, Gremien und Persönlichkeiten, die
                                                                                                                                                                                                                                                                               ein wichtiger Faktor für eine auch langfristig erfolgreiche Verbandspolitik ist,
                                                                                                                                                                                                                                                                               runden wir das Schwerpunktthema in dieser Ausgabe ab.

                                                                                                                                                                                                                               Unser jährlicher Kongress findet 2019           Der interdisziplinäre und interprofessionelle Austausch ist auch ein Kern­
                                                                                                                                                                                                                               bereits im Mai in Bielefeld statt. Frühbucher   thema unseres jährlichen Kongresses, der diesmal am 17. und 18. Mai 2019
                                                                                                                                                                                                                               können sich schon ab dem 11. Februar            in Bielefeld stattfinden wird. Ich freue mich sehr über alle, die den Weg
                                                                                                                                                                                                                               anmelden und Vorteile sichern.                  in die Lippische Metropole finden, um sich mit uns – fachlich ebenso wie
                                                                                                                                                                                                                                                                               berufspolitisch – auszutauschen und weiterzuentwickeln.

                                                                                                                                                                                                                                                                               Herzlichst
                                                                                                                                                                                                                                                                               Ihre

                                                                                                                                                                                                                               www.dbl-ev.de                                                                                   Forum Logopädie Jg. 33 (1) Januar 2019                   3
KLINIK - Schulz-Kirchner Verlag
INHALT
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        T HEORIE UND P RAXIS

                                                                                                                                                                                                                               Heft 1 • Januar 2019 / 33. Jahrgang
                                                                                                                                                                                                                               ISSN 0932-0547 • 12205
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Was bedeutet eigentlich Interprofessionelle Zusammenarbeit?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Interprofessionell, multiprofessionell, interdisziplinär – ist das alles das Gleiche?
                                                                                                                                                                                                                               Herausgeber
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Nina Osiecki..............................................................................................................................6
                                                                                                                                                                                                                               Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V. (dbl)
                                                                                                                                                                                                                               Bundesgeschäftsstelle
                                                                                                                                                                                                                               Augustinusstr. 11 a · 50226 Frechen                                 Zusammenarbeiten kann man lernen
                                                                                                                                                                                                                               Information und Beratung
                                                                                                                                                                                                                               Tel. 0 22 34. 3 79 53-0 · Fax 0 22 34. 3 79 53-13
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Bachelor „Interpofessionelle Gesundheitsversorgung – online” an der
                                                                                                                                                                                                                               E-Mail: info@dbl-ev.de · Internet: www.dbl-ev.de                    Alice Salomon Hochschule Berlin
                                                                                                                                                                                                                               Redaktion                                                           Wibke Hollweg..........................................................................................................................7
                                                                                                                                                                                                                               Schriftleitung
                                                                                                                                                                                                                               Michael Wilhelm
                                                                                                                                                                                                                               Glockenblumenweg 15 · 21360 Vögelsen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Multiprofessionalität in der Versorgung von Menschen mit Demenz
                                                                                                                                                                                                                               Tel. 0151.23 06 54 52                                               Masterstudiengang an der Universität Witten Herdecke führt Professionen zusammen
                                                                                                                                                                                                                               E-Mail: redaktion@dbl-ev.de                                         Ulrike Höhmann........................................................................................................................8
                                                                                                                                                                                                                               Beruf und Verband
                                                                                                                                                                                                                               Margarete Feit · dbl-Pressereferat
                                                                                                                                                                                                                               Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V. (dbl)                    Interprofessionelle Arbeitshaltung entwickeln
                                                                                                                                                                                                                               E-Mail: feit@dbl-ev.de                                              Ausbildungsziel im Ausbildungsintegrierten Studiengang TGM in Münster
                                                                                                                                                                                                                               Redaktionelle Zusendungen bitte an den Schriftleiter. Es            Helga Breitbach-Snowdon.........................................................................................................9
                                                                                                                                                                                                                               gelten die Autorenrichtlinien des Verlages. Namentlich
                                                                                                                                                                                                                               gekennzeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt
                                                                                                                                                                                                                               der Meinung der Redaktion.                                          Reflexion interprofessioneller Kompetenzen
                                                                                                                                                                                                                               Anzeigen                                                            Das digitale Reflexionsportfolio als Strukturierungshilfe für
                                                                                                                                                                                                                               Schulz-Kirchner Verlag · Andrea Rau                                 Lern- und Weiterbildungsprozesse
                                                                                                                                                                                                                               Tel.: 0 61 26.93 20-20/19 · Fax: 0 61 26.93 20-50                   Mariam Hartinger & Antje Schubert....................................................................................... 10
                                                                                                                                                                                                                               E-Mail: anzeigen@schulz-kirchner.de
                                                                                                                                                                                                                               Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 26
                                                                                                                                                                                                                               Termine                                                             Interprofessionelles Forschen
                                                                                                                                                                                                                               Redaktions-         Anzeigen-         Erscheinungs-                 Wie die Praxis Anstöße zur Forschung gibt und dabei mehrere Disziplinen
                                                                                                                                                                                                                               schluss             schluss           termin
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   zusammenarbeiten, zeigen Beispiele an der HAWK Hildesheim
                                                                                                                                                                                                                               1. Jan.             1. Febr.          1. März
                                                                                                                                                                                                                               1. März             1. April          1. Mai                        Ulla Beushausen...................................................................................................................... 18
                                                                                                                                                                                                                               1. Mai              1. Juni           1. Juli
                                                                                                                                                                                                                               1. Juli             1. August         1. Sept.
                                                                                                                                                                                                                               1. Sept.            1. Okt.           1. Nov.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Graduiertenkolleg Interprofessionelle Lehre
                                                                                                                                                                                                                               1. Nov.             1. Dez.           1. Jan.                       Promotionsprojekte an der Universität Osnabrück erforschen interprofessionelle
                                                                                                                                                                                                                               Für dbl-Mitglieder und Abonnenten ist der Download                  Zusammenarbeit im Gesundheitswesen
                                                                                                                                                                                                                               bereits zwei Wochen vor Erscheinen möglich.                         Universität Osnabrück............................................................................................................. 19
                                                                                                                                                                                                                               Fortbildungskalender
                                                                                                                                                                                                                               1. Halbjahr: Novemberausgabe
                                                                                                                                                                                                                               2. Halbjahr: Maiausgabe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Zu Hause ist es am besten
                                                                                                                                                                                                                               Leserbriefe                                                         Das multiprofessionelle Team der mobilen Reha Bremen versorgt geriatrische
                                                                                                                                                                                                                               Leserbriefe werden bis 14 Tage nach                                 Patienten dort, wo sie leben
                                                                                                                                                                                                                               Redaktionsschluss angenommen.                                       Margarete Feit........................................................................................................................20
                                                                                                                                                                                                                               Verlag
                                                                                                                                                                                                                               Schulz-Kirchner Verlag GmbH
                                                                                                                                                                                                                               Mollweg 2 · 65510 Idstein                                           „Darf ich mal zusehen, wenn Du therapierst?”
                                                                                                                                                                                                                               Tel. 0 61 26.93 20-0 · Fax 0 61 26.93 20-50                         Interdisziplinäres Arbeiten auf der neurochirurgischen Station eines Krankenhauses
                                                                                                                                                                                                                               E-Mail: info@schulz-kirchner.de                                     Nikola Depel...........................................................................................................................23
                                                                                                                                                                                                                               Internet: www.schulz-kirchner.de
                                                                                                                                                                                                                               Vertretungsberechtigte Geschäftsführer:
                                                                                                                                                                                                                               Dr. Ullrich Schulz-Kirchner, Nicole Eitel                           Logo meets Physio
                                                                                                                                                                                                                               Die Verlagsanschrift ist zugleich auch ladungsfähige An-            Kurzzeiteffekte von Kinesio-Taping bei Kindern mit myofunktionellen Störungen –
                                                                                                                                                                                                                               schrift für die im Impressum genannten Verantwortlichen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   ein interdisziplinärer Ansatz
                                                                                                                                                                                                                               und Vertretungsberechtigten.
                                                                                                                                                                                                                               Gemäß § 5 Abs. 2 HPresseG lauten die Inhaber- und                   Tanja Fuhr & Mirjam Müssig...................................................................................................26
                                                                                                                                                                                                                               Beteiligungsverhältnisse wie folgt: Schulz-Kirchner Verlag
                                                                                                                                                                                                                               GmbH, Mollweg 2, 65510 Idstein                                      Leitlinienarbeit – eine Säule interdisziplinärer Arbeit des dbl
                                                                                                                                                                                                                               Handelsregister Wiesbaden HRB 19404, Sitz der Gesell-
                                                                                                                                                                                                                               schaft: Idstein, Gesellschafter: Dr. Ullrich Schulz-Kirchner        Sonja Utikal.............................................................................................................................32
                                                                                                                                                                                                                               Indiziert in CINAHL Plus, EBSCO, EMBASE, ZPID

                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Interprofessionalität in der Berufs- und Verbandspolitik
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Der dbl ist fachlich und politisch vielfältig mit anderen Verbänden vernetzt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   GS ...........................................................................................................................................34

                                                                                                                                                                                                                                      4         Forum Logopädie                Jg. 33 (1) Januar 2019                                                                                                                      www.dbl-ev.de
KLINIK - Schulz-Kirchner Verlag
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                                   B ERUF UND VERBAND                                                                                                                            Kundenservice:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Schulz-Kirchner Verlag · Dagmar Wolf
                                                                                                                                                                                                                               Neuer Service für Mitglieder: Monatliches Rabattangebot.......................................................36                                  Tel.: 0 61 26.93 20-11 · Fax: 0 61 26.93 20-50
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 E-Mail: adressen@schulz-kirchner.de
                                                                                                                                                                                                                               Start des dbl-Intranets Ende Januar 2019.................................................................................36                       Adressänderungen und Bestellungen (jeweils nur für Bezie-
                                                                                                                                                                                                                               6. März 2019: Europäischer Tag der Logopädie.......................................................................37                             her, die kein dbl-Mitglied sind) dem Verlag übermitteln. Bei
                                                                                                                                                                                                                               Die aktuelle Zahl: 49.500.........................................................................................................37              nicht rechtzeitig mitgeteilter Adress­änderung besteht kein
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Anspruch auf kostenlose Nachlieferung. Nachsendeanträge
                                                                                                                                                                                                                               dbl-Publikationen für Ihre Öffentlichkeitsarbeit.......................................................................37                         bei der Post gelten nicht für Zeitschriften!
                                                                                                                                                                                                                               dbl-Kongress 17.-18. Mai 2019 in Bielefeld..............................................................................38
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Bezugspreise 2019
                                                                                                                                                                                                                               Einladung zur Mitgliederversammlung.....................................................................................39                         Jahresabonnement (Versandkosten [D] enthalten)
                                                                                                                                                                                                                               Doppelbehandlung bei Verordnung von zahnärztlichen Heilmitteln........................................40                                           Privat (print)                                        70,00 €
                                                                                                                                                                                                                               Logopädie sichtbar machen: Messeauftritte des dbl in 2019...................................................40                                     Privat (digital)                                      55,00 €
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Schüler-/Studenten (print)                            45,00 €
                                                                                                                                                                                                                               dbl-Gütesiegel Schulen 2018: Neues Qualitätsverfahren gestartet..........................................40                                        Schüler-/Studenten (digital)                          37,00 €
                                                                                                                                                                                                                               dbl-Reisestipendium: Einblicke in die große Welt der Forschung und Wissenschaft................. 41                                                Hochschulen (FH/Universität/Allg. Bibliotheken),  ab 110,00 €
                                                                                                                                                                                                                               Angestellte: Bundesvorstandsmitglied gesucht!....................................................................... 41                            Kliniken (Lizenz – print)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hochschulen (FH/Universität/Allg. Bibliotheken),   ab 97,00 €
                                                                                                                                                                                                                               Der dbl mischt sich ein: Aktuelle berufspolitische Aktivitäten des Verbandes...........................42                                          Kliniken (Lizenz* – nur digital)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Halbjahresabonnement (Versandkosten [D] enthalten)
                                                                                                                                                                                                                                  B ILDUNG UND F ORSCHUNG                                                                                                                         3 Ausgaben (print)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Probeabonnement (Versandkosten [D] enthalten)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        45,00 €

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  2 Ausgaben (print)                                    28,00 €
                                                                                                                                                                                                                               Jubiläumsfeier in Erlangen: 50 Jahre Logopädie-Ausbildung....................................................50                                    Einzelheft
                                                                                                                                                                                                                               Neues bei evidenssst.org.........................................................................................................50                print oder digital                                    18,00 €
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  jeweils inkl. MwSt. und Versandkosten [D] bei print; zzgl. 20,00 € Versandkos-
                                                                                                                                                                                                                               Neue Professorin untersucht Wirksamkeit von Stottertherapien..............................................50                                       ten bei Auslandsversand. Alle Preise sind unverbindlich empfohlene Preise.
                                                                                                                                                                                                                               International Summer School „Intensive Programme Speech                                                                                            * Bitte nehmen Sie für einen Lizenzvertrag Kontakt mit dem Schulz-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Kirchner Verlag auf: info@schulz-kirchner.de
                                                                                                                                                                                                                               and Language Therapy” in Groningen..................................................................................... 51                        Für dbl-Mitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten.
                                                                                                                                                                                                                               Wie lassen sich Sprachfähigkeiten am besten untersuchen?                                                                                          Kündigung: Jahresabonnement: Mindestbezug 6 Ausga-
                                                                                                                                                                                                                               Fachtagung Logopädie am 19. Oktober 2018 in Bremen......................................................... 51                                    ben in Folge. Das Abonnement verlängert sich automatisch um
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 weitere 6 Ausgaben, wenn die Kündigung dem Verlag nicht in
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Textform mit einer Frist von 3 Monaten vor Ablauf des Bezugs-
                                                                                                                                                                                                                                   M EDIEN UND M ATERIALIEN                                                                                                                      zeitraums vorliegt. Der Bezugszeitraum endet am Monatsletz-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 ten des jeweiligen Monats, in dem das Heft erscheint. Halb-
                                                                                                                                                                                                                               Rezensionen............................................................................................................................62         jahresabonnement: Mindestbezug 3 Ausgaben in Folge. Das
                                                                                                                                                                                                                               Rezensionsangebote................................................................................................................63              Abonnement verlän­gert sich automatisch um weitere
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 3 Ausgaben, wenn die Kündigung dem Verlag nicht in Text-
                                                                                                                                                                                                                               Neues in Kürze........................................................................................................................64          form mit einer Frist von 3 Monaten vor Ablauf des Bezugs­
                                                                                                                                                                                                                               Zeitschriftenlese......................................................................................................................65         zeitraums vorliegt. Der Bezugszeitraum endet am Monatsletz-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 ten des jeweiligen Monats, in dem das Heft erscheint. Probe-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 abonnement: ist auf einen Bezugszeitraum von 4 Monaten be-
                                                                                                                                                                                                                                   R UBRIKEN                                                                                                                                     grenzt; eine Änderung auf ein Jahres- oder Halbjahresabonnement
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 muss dem Verlag schriftlich mitgeteilt werden. Schüler- und
                                                                                                                                                                                                                               Neues auf der dbl-Website......................................................................................................36                 Studentenabonnement: nur für die Dauer der Ausbildung/
                                                                                                                                                                                                                               dbl-Adressen/Beratungszeiten.................................................................................................36                   des Studiums und gegen Vorlage einer Bescheinigung! Das
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Abonnement geht nach der Ausbildung/dem Studium automa-
                                                                                                                                                                                                                               dbl-Informationsmaterial.........................................................................................................48               tisch in ein Jahresabonnement Privat über.
                                                                                                                                                                                                                               dbl-Änderungsmitteilung / Antrag auf Mitgliedschaft..............................................................49                               Bitte beachten Sie auch unsere AGB und das Widerrufsrecht
                                                                                                                                                                                                                               Termine...................................................................................................................................53      unter www.schulz-kirchner.de/shop.
                                                                                                                                                                                                                               Verschiedenes / Stellenangebote.............................................................................................67                    Bankverbindungen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Postbank Ludwigshafen:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 IBAN DE 96545100670091014677, BIC PBNKDEFF
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 vr bank Untertaunus eG:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 IBAN DE 69510917000014290001, BIC VRBUDE51
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Geschäftsbedingungen: Für eingesandte Artikel, Fotos,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Zeichnungen etc. kann keine Haftung übernommen wer-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 den. Die Einsender erklären sich mit der Bearbeitung ihrer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Manuskripte einverstanden. Eine Haftung der Autoren, des
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Herausgebers und seiner Beauftragten bzw. des Verlages für
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlos-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 sen. Nachdruck, auch aus­zugs­weise, nur mit schriftlicher
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Genehmigung der Schulz-Kirchner Verlag GmbH. Nachdruck,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Übersetzungen, Aufnahme in Onlinedienste, Internet und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Intranet sowie Vervielfältigung auf Datenträger wie CD-ROM,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 DVD-ROM etc. bei vorheriger schriftlicher Genehmigung des
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Verlages gegen Entgelt möglich.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Titel: Gestaltung: Floer Design, Fotos: (o.l.) © Theresa Ulrich,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 (o.r.) © Gorodenkoff – fotolia.com, (u.r.) © iStockphoto.com/
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 FatCamera, (u.l.) dbl/Jan Tepass
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Druckauflage: 11.200 Exemplare
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Druck: TZ-Verlag & Print GmbH, Bruchwiesenweg 19,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 64380 Roßdorf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Printed in Germany
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Gedruckt auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft

                                                                                                                                                                                                                               www.dbl-ev.de                                                                                                                             Forum Logopädie Jg. 33 (1) Januar 2019                                         5
KLINIK - Schulz-Kirchner Verlag
THEORIE UND PRAXIS
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                                                Was bedeutet eigentlich
                                                                                                                                                                                                                                                interprofessionelle Zusammenarbeit?
                                                                                                                                                                                                                                                Interprofessionell, multiprofessionell, interdisziplinär – ist das alles das Gleiche?

                                                                                                                                                                                                                                                   In der Gesundheitsversorgung rückt die Zu-       tisch handelnde Disziplin (Mahler et al. 2014).      rung der Versorgungsqualität, auch möglich
                                                                                                                                                                                                                                                   sammenarbeit der Gesundheitsberufe immer         Übertragen auf die Disziplin der Sprachwis-          wird (Friedrichs & Schaub 2011).
                                                                                                                                                                                                                                                   mehr in den Fokus, denn damit wird eine          senschaft ist die praktisch handelnde Profes-        Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) be-
                                                                                                                                                                                                                                                   Verbesserung in der Versorgungsqualität des      sion die Logopäde.                                   schreibt in ihren Ausbildungsrichtlinien, dass
                                                                                                                                                                                                                                                                  Patienten verbunden (Sach-                                                             interprofessionelle Bildungsangebote wichtig
                                                                                                                                                                                                                                                                  verständigenrat 2008).            Arten der Zusammenarbeit                             sind, um das Denken und Handeln in einem
                                                                                                                                                                                                                                                                  Im Zeitalter des raschen de-      Die lateinischen Präfixe „multi“, „inter“, „trans“   interdisziplinären Team zu lernen. Eine Me-
                                                                                                                                                                                                                                                                  mografischen und epide-           und „intra“ beschreiben die Art der Zusam-           thode, die unterschiedlichen Berufsrollen an
                                                                                                                                                                                                                                                                  miologischen Wandels, der         menarbeit (Kuehn 2004):                              einem Patienten zu erproben, stellt das „Fall-
                                                                                                                                                                                                                                                                  steigenden Anzahl von chro-       II Unter einer multiprofessionellen Zusam-           verstehen“ dar. So können die Studierenden
                                                                                                                                                                                                                                                                  nisch erkrankten, multimor-          menarbeit wird ein unabhängiges Arbei-            die Denkweise und die Aufgabengebiete der
                                                                                                                                                                                                                                                                  biden und alten Menschen             ten der verschiedenen Berufe nebenein-            anderen Disziplinen kennenlernen und Ideen
                                                                                                                                                                                                                                                                  ist ein fachübergreifendes           ander verstanden (lat. multi = viele), z.B.       zur Kooperation im späteren Berufsleben re-
                                                                                                                                                                                                                                                                  interprofessionelles Handeln         in einem medizinischen Versorgungszent-           flektieren (Friedrichs & Schaub 2011).
                                                                                                                                                                                                                                                                  gefordert (Wissenschaftsrat          rum mit den Fachdisziplinen Gynäkologie           Es wird deutlich, dass unterschiedliche Pro-
                                                                                                                                                                                                                                                                  2012). Diese Forderung nach          und HNO.                                          fessionen im Gesundheitssystem gemeinsam
                                                                                                                                                                                                                                                                  interdisziplinärer Zusammen-      II Das Präfix „inter“ (unter, zwischen)              lernen und arbeiten. Aus diesem Grund ist
                                                                                                                                                                                                                               Nina Osiecki, Logopädin            arbeit besteht auf nationaler        bezeichnet in Verbindung mit Substan-             die Verwendung des Begriffs interprofessio­
                                                                                                                                                                                                                               (B.Sc.), ist seit 2012 am Katho­   und internationaler Ebene            tiven, Adjektiven oder Verben als eine            nell für die Zusammenarbeit innerhalb des
                                                                                                                                                                                                                               lischen Klinikum Koblenz-          seit Langem, was die Existenz        Wechselbeziehung zwischen zwei oder               Gesundheitssystems sehr treffend.
                                                                                                                                                                                                                               Montabaur in der klinischen        internationaler Richtlinien für      mehreren. Interdisziplinäres Arbeiten
                                                                                                                                                                                                                               Logopädie tätig und arbeitet       die professionelle Kooperati-        bedeutet demnach eine Überschneidung              Literatur
                                                                                                                                                                                                                               zudem als Lehrlogopädin am         on und Ausbildung belegen            von Wissenschaftsbereichen, während               Buescher, A. & Preßmann, P. (2010). Internationale
                                                                                                                                                                                                                               Bildungscampus Koblenz.            (WHO 2010).                          sich in einem interprofessionellen Zusam-             Beispiele für Kooperation in der Gesundheitsversor-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       menarbeiten die Kompetenzen der Berufe                gung. Stuttgart: Robert Bosch Stiftung
                                                                                                                                                                                                                                                Uneinheitlich verwendete Termini                       überschneiden (Mahler et al. 2014).               Friedrichs, A. & Schaub, H.A. (2011). Akademisierung
                                                                                                                                                                                                                                                Deutlich wird jedoch, dass die verwendeten          II In transprofessioneller Zusammenarbeit                der Gesundheitsberufe – Bilanz und Zukunfts-
                                                                                                                                                                                                                                                Termini für die Zusammenarbeit in den Ge-              (lat. trans = über, durch) werden die Kom-            perspektive. GMS Zeitschrift für Medizinische
                                                                                                                                                                                                                                                sundheitsberufen uneinheitlich und wenig               petenzen der Berufsgruppen wechselseitig              Ausbildung 28 (4), 2011-2028
                                                                                                                                                                                                                                                abgestimmt verwendet werden. In der Lite-              austauschbar, was zu einem Verschwim-             Fuchs-Heinritz, W., Lautmann, R., Rammstedt, O. &
                                                                                                                                                                                                                                                ratur werden die Begriffe inter-, multi- oder          men der Arbeitsinhalte führt (Buescher &              Wienold, H. (Hrsg.). (2013). Lexikon zur Soziologie.
                                                                                                                                                                                                                                                intraprofessionelle Zusammenarbeit sowie               Preßmann 2010).                                       Heidelberg: Springer
                                                                                                                                                                                                                                                interdisziplinäre Kooperation genutzt (Mah-         II Eine intraprofessionelle Zusammenarbeit           Kuehn, A. (2004). The kaleidoscope of collaborative
                                                                                                                                                                                                                                                ler et al. 2014). Doch handelt es sich um Sy-          erfolgt innerhalb einer Berufsgruppe (lat.            practice. In: Joel, L. (Hrsg.), Advanced practice
                                                                                                                                                                                                                                                nonyme und obliegt jedem die Entscheidung              intra = innerhalb).                                   nursing essentials for role development (301-335).
                                                                                                                                                                                                                                                zur jeweiligen Verwendung? Das Lexikon der                                                                   Philadelphia, USA: Davis
                                                                                                                                                                                                                                                Soziologie verneint dies eindeutig.                 Interprofessionelle Kompetenzen                      Mahler, C., Gutmann, T., Karstens, S. & Joos, S. (2014).
                                                                                                                                                                                                                                                Deshalb ist eine Verständigung über die Ver-        Die Fülle unterschiedlicher Begriffe macht               Terminology for interprofessional collaboration:
                                                                                                                                                                                                                                                wendung der Terminologie in der Zusammen-           deutlich, wie wichtig eine Klärung ihrer Be-             definition and current practice. GMS Zeitschrift für
                                                                                                                                                                                                                                                arbeit von unterschiedlichen Berufsgruppen,         deutung im Arbeitskontext ist, denn damit                Medizinische Ausbildung 31 (4), Doc40
                                                                                                                                                                                                                                                wechselndem Personal, unterschiedlichem             einher geht das Selbstverständnis im Um-             Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung
                                                                                                                                                                                                                                                Ausbildungsstand, aber einem Sektor unab-           gang mit anderen Gesundheitsberufen.                     im Gesundheitswesen (2008). Gutachten 2007:
                                                                                                                                                                                                                                                dingbar. Aufbauend folgt eine differenzierte        Die Relevanz des Themas, eine gelungene Zu-              Kooperation und Verantwortung. Voraussetzungen
                                                                                                                                                                                                                                                Betrachtung der Begrifflichkeiten.                  sammenarbeit in den Gesundheitsberufen zu                einer zielorientierten Gesundheitsversorgung (437-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    erreichen, wird auch durch den von der Ge-               440). Baden-Baden: Nomos
                                                                                                                                                                                                                                                Disziplin – Profession                              sellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)         Wissenschaftsrat. (2012). Empfehlungen zu hochschu-
                                                                                                                                                                                                                                                Als Disziplin wird eine Einzelwissenschaft          eingerichteten Ausschuss „Interprofessionel-             lischen Qualifikationen für das Gesundheitswesen,
                                                                                                                                                                                                                                                definiert, die in ihrer Berufsgruppe wis-           le Ausbildung in den Gesundheitsberufen“                 Köln: Wissenschaftsrat. www.wissenschaftsrat.de/
                                                                                                                                                                                                                                                senschaftliche Theorien entwickelt. Dem-            deutlich. Interprofessionelle Kompetenzen                download/archiv/2411-12.pdf (9.12.2018)
                                                                                                                                                                                                                                                gegenüber steht die Profession als für die          müssen gelernt werden, damit die Zusam-              World Health Organization (2010). Framework for ac-
                                                                                                                                                                                                                                                Gesellschaft relevanter Dienstleistungsberuf        menarbeit der Berufsgruppen im Praxisalltag              tion on interprofessional education & collaborative
                                                                                                                                                                                                                                                (Fuchs-Heinritz et al. 2013). Sie ist die prak-     gelingt und das fokussierte Ziel, die Verbesse-          practice. Genf: WHO

                                                                                                                                                                                                                                       6        Forum Logopädie           Jg. 33 (1) Januar 2019                                                                                            www.dbl-ev.de
KLINIK - Schulz-Kirchner Verlag
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                               Zusammenarbeiten kann man lernen
                                                                                                                                                                                                                               Bachelor „Interprofessionelle Gesundheitsversorgung – online”
                                                                                                                                                                                                                               an der Alice Salomon Hochschule Berlin

                                                                                                                                                                                                                               Um aktuellen und zukünftigen Herausfor-          ten. Neben der Vermittlung der Grundlagen          konzepte zu entwickeln und umzusetzen,
                                                                                                                                                                                                                               derungen bei der Patientenversorgung zu          wissenschaftlichen Arbeitens werden be-            berufsübergreifende Prozesse zu steuern, die
                                                                                                                                                                                                                               begegnen, ist berufsgruppenübergreifendes        rufsübergreifende Themen wie aktuelle und          Zusammenarbeit in
                                                                                                                                                                                                                               Denken und Handeln notwendig. Das Wohl           zukünftige Versorgungsstrukturen, Gesund-          interprofessionellen
                                                                                                                                                                                                                               der PatientenInnen, aber auch die Zufrieden-     heitsförderung, Prävention, Rehabilitation,        Teams zu fördern, im
                                                                                                                                                                                                                               heit der MitarbeiterInnen am Arbeitsplatz        Ethik, Diversität, Einsatz neuer Technologien      Schnittstellenmana-
                                                                                                                                                                                                                               hängt stark von der Qualität der Zusammen-       und Entwicklung innovativer Versorgungs-           gement zu arbeiten,
                                                                                                                                                                                                                               arbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen       konzepte aufgegriffen.                             in der ambulanten
                                                                                                                                                                                                                               und den Rahmenbedingungen dafür ab (Kör-         Die Bandbreite der interprofessionellen Ver-       Versorgung       inter-
                                                                                                                                                                                                                               ner et al. 2014). Einigkeit besteht darüber,     sorgungsszenarien reicht von der Versorgung        professionelle Netz-
                                                                                                                                                                                                                               dass interprofessionelles Lernen als Voraus-     von Frühgeborenen, Kindern und Erwachse-           werke aufzubauen,
                                                                                                                                                                                                                               setzung für eine spätere gelingende Zusam-       nen mit motorischen, sensorischen, sprach-         dafür zu sorgen, dass
                                                                                                                                                                                                                               menarbeit in der Praxis angesehen wird und       lichen und kognitiven Beeinträchtigungen,          Qualitätsstandards
                                                                                                                                                                                                                               Teil der Ausbildung sein sollte (Walkenhorst     Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen,        entwickelt und ein-
                                                                                                                                                                                                                               et al. 2015, Räbiger & Beck 2017).               Patienten mit Atem-, Stimm- und Schluckstö-        gehalten      werden, Wibke Hollweg, Dipl.-Logopädin, ist
                                                                                                                                                                                                                               Am 1. Oktober 2018 startete an der Alice Sa-     rungen bis hin zur Palliativversorgung.            berufsgruppen-über- Wissenschaftliche Mitarbeiterin im
                                                                                                                                                                                                                               lomon Hochschule (ASH) Berlin der additive       Ein weiterer Schwerpunkt des Studiums liegt        greifende Lösungen BMBF-Projekt „Health Care Professio­
                                                                                                                                                                                                                               Bachelorstudiengang       „Interprofessionelle   in der Stärkung kommunikativer Kompeten-           für ethische und in­ nals – Bachelor Interprofessionelle
                                                                                                                                                                                                                               Gesundheitsversorgung – online” in die Pi-       zen als Werkzeug guter Zusammenarbeit in           terkulturelle Frage- Versorgung und Management“ und
                                                                                                                                                                                                                               lotphase. 52 Studieninteressierte aus ganz       der Praxis, z.B. zur Lösung von Konflikten         stellungen zu finden arbeitet an der Alice Salomon Hoch-
                                                                                                                                                                                                                               Deutschland wurden zum Studium zugelas-          oder zu gemeinsamer Formulierung von Be-           und die Etablierung schule Berlin sowie in der neurologi-
                                                                                                                                                                                                                               sen, Voraussetzung ist ein Staatsexamen und      handlungszielen.                                   digitaler und techno- schen Frührehabilitation.
                                                                                                                                                                                                                               eine einjährige Berufserfahrung in der Physio-                                                      logiegestützter Ge-
                                                                                                                                                                                                                               oder Ergotherapie, Logopädie oder einem          Online studieren – Studium,                        sundheitsversorgung voranzutreiben.
                                                                                                                                                                                                                               der Pflegeberufe. Der Studiengang wurde in       Beruf und Familie vereinbaren                      Ein solches additives Studienangebot mit in-
                                                                                                                                                                                                                               dem vom BMBF geförderten Projekt „Health         Um die Vereinbarkeit von Studium, Berufstä-        terprofessioneller Ausrichtung zur hochschu-
                                                                                                                                                                                                                               Care Professionals – Bachelor Interprofessio-    tigkeit und ggf. Familienaufgaben zu unter-        lischen Weiterqualifizierung ist für beruflich
                                                                                                                                                                                                                               nelle Versorgung und Management“ entwi-          stützen, findet das Studium in sechs Semes-        qualifizierte TherapeutInnen und Pflegende
                                                                                                                                                                                                                               ckelt und wird bis Juli 2020 im Rahmen des       tern berufsbegleitend, onlinebasiert mit zwei      interessant und noch so lange relevant, bis
                                                                                                                                                                                                                               Projektes begleitet und evaluiert.               Präsenzphasen pro Semester statt, was örtli-       die Zukunftsvision – eine flächendeckende
                                                                                                                                                                                                                                                                                che und teilweise zeitliche Flexibilität ermög-    Etablierung primärqualifizierender Studien-
                                                                                                                                                                                                                               Praxiserfahrung einbringen –                     licht. Auf einer digitalen Lernplattform wer-      gänge mit interprofessionellen Lehrangebo-
                                                                                                                                                                                                                               Theorie für die Praxis nutzen                    den Informationen, Lerninhalte und Tools für       ten und fundierter Praxisausbildung – auch in
                                                                                                                                                                                                                               Das Studium knüpft an bereits erworbene          Aktivitäten, z.B. Foren, Chats und das Führen      Deutschland langfristig umgesetzt ist.
                                                                                                                                                                                                                               Kompetenzen aus der Berufspraxis an. Im          von E-Portfolios bereitgestellt.
                                                                                                                                                                                                                               gemeinsamen Studium lernen die Studieren-        Online-Veranstaltungen und Gruppenar-
                                                                                                                                                                                                                               den voneinander, miteinander und überein-        beiten finden abends interaktiv in virtuellen      Literatur
                                                                                                                                                                                                                               ander. Das Verständnis für eine gemeinsame       Konferenzräumen statt. Feste und zuver-            Körner, M., Göritz, A.S. & Bengel. J. (2014). Evaluation
                                                                                                                                                                                                                               Entscheidungsfindung hinsichtlich einer Pa-      lässige AnsprechpartnerInnen, technischer              der Teamarbeit und der Arbeitszufriedenheit von
                                                                                                                                                                                                                               tientenbehandlung setzt die Kenntnis über        Support, Transparenz von Terminen und                  Gesundheitsfachberufen. International Journal of
                                                                                                                                                                                                                               Pflege- und Behandlungsziele anderer Be-         Prüfungen, eine Peer-to-Peer-Unterstützung             Health Professions 1 (1), 5-12
                                                                                                                                                                                                                               rufsgruppen voraus. Die Studierenden lernen      innerhalb der Studierendenschaft und eine          Räbiger, J. & Beck, E.-M. (2017). Interprofessionelles
                                                                                                                                                                                                                               dabei, ihr bisheriges berufliches Handeln        halbjährliche persönliche Studienlaufbahn-             Lernen als Voraussetzung für interprofessionelle
                                                                                                                                                                                                                               wissenschaftlich zu reflektieren und die the-    beratung unterstützen die Berufstätigen                Zusammenarbeit. In: Hensen P. & Stamer M. (Hrsg.),
                                                                                                                                                                                                                               oretischen Studieninhalte für die Praxis anzu-   während des Studiums.                                  Professionsbezogene Qualitätsentwicklung im
                                                                                                                                                                                                                               wenden.                                                                                                 interdisziplinären Gesundheitswesen (157-169).
                                                                                                                                                                                                                                                                                Und was kommt nach dem Studium?                        Wiesbaden: Springer Fachmedien
                                                                                                                                                                                                                               Studieninhalte – Interprofessionelle             Ziel des Studiums ist es, wissenschaftlich         Walkenhorst, U., Mahler, C., Aistleithner, R., Hahn,
                                                                                                                                                                                                                               Zusammenarbeit als Querschnittsthema             reflektierte PraktikerInnen auszubilden, die           E.G., Kaap-Fröhlich, S. Karstens, S., Reiber, K.,
                                                                                                                                                                                                                               Die Inhalte der Module orientieren sich an       Veränderungsprozesse in Gang bringen wol-              Stock-Schroere, B. & Sottas, B. (2015). Positionspa-
                                                                                                                                                                                                                               vorangegangenen Bedarfsanalysen, Befra-          len. Die AbsolventInnen sollen nach Erwerb             pier GMA Ausschuss – „Interprofessionelle Ausbil-
                                                                                                                                                                                                                               gungen von Führungskräften und beruflich         des Bachelorabschlusses in der Lage sein,              dung in den Gesundheitsberufen“. GMS Zeitschrift
                                                                                                                                                                                                                               qualifizierten TherapeutInnen und Pflegekräf-    innovative interprofessionelle Versorgungs-            für Medizinische Ausbildung 32 (2), Doc22

                                                                                                                                                                                                                               www.dbl-ev.de                                                                                      Forum Logopädie Jg. 33 (1) Januar 2019                      7
KLINIK - Schulz-Kirchner Verlag
THEORIE UND PRAXIS
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                                               Multiprofessionalität in der Versorgung
                                                                                                                                                                                                                                               von Menschen mit Demenz
                                                                                                                                                                                                                                               Masterstudiengang an der Universität Witten/Herdecke führt Professionen zusammen

                                                                                                                                                                                                                                               Bereits seit dem Wintersemester 2012/2013            Die letzteren setzen Rechtsregeln, entwerfen      I Eine Diplom-Architektin interessiert sich
                                                                                                                                                                                                                                               lernen an der Universität Witten/Herdecke            Wohnraum, entwickeln Hilfsmittel, planen             dafür, ob die räumliche Gestaltung von
                                                                                                                                                                                                                                               ganz verschiedene Berufsgruppen im berufs-           eine demenzfreundliche Umgestaltung städ-            Pflegeeinrichtungen noch zeitgemäß und
                                                                                                                                                                                                                                               begleitenden, sechssemes­trigen Masterstu-           tischer Quartiere etc., die ersteren gestalten       für kommende Generationen passend ist.
                                                                                                                                                                                                                                               diengang „Multiprofessionelle Versorgung             diesen Rahmen in personenbezogenen Inter-            Ihre Fragestellung lautete, welche räum-
                                                                                                                                                                                                                                               von Menschen mit Demenz und chronischen              aktionen aus.                                        lichen Bedürfnisse zukünftige Bewohner
                                                                                                                                                                                                                                               Einschränkungen”, gemeinsam ihre Konzepte                                                                 an die versorgende Wohnform im Alter
                                                                                                                                                                                                                                               aufeinander abzustimmen.                             Herzstück: Multidisziplinäre Projekte                stellen. Ihre herausragende Arbeit erhielt
                                                                                                                                                                                                                                               Dazu gehören Berufsgruppen, die direkt mit           Die Lehrinhalte im Studiengang konzentrie-           einen Förderpreis (siehe Kasten).
                                                                                                                                                                                                                                               den Betroffenen und ihren Angehörigen ar-            ren sich zu Beginn auf die Grundlegung ei-
                                                                                                                                                                                                                                               beiten, wie Pflegewissenschaftler, Sozialar-         ner von allen geteilten fachlichen Basis als      Ausbildung von „Change Agents”
                                                                                                                                                                                                                                               beiter, Pädagogen, Psychologen, zusammen             Voraussetzung für gemeinsame Konzeptent-          Die Beispiele skizzieren die inhaltlichen und
                                                                                                                                                                                                                                               mit „indirekt“ wirkenden, die Rahmenbe-              wicklungen. Das Herzstück des Studiengangs        methodischen Ansätze in dem multiprofessi-
                                                                                                                                                                                                                                               dingungen des Lebens von Menschen mit                liegt jedoch in der Projektphase: Im zweiten      onellen Studiengang. „Auch wenn es hier im
                                                                                                                                                                                                                                               Demenz beeinflussende Berufsgruppen wie              und dritten Studienjahr erproben die Stu-         Studium riesigen Spaß macht, wachgerüttelt,
                                                                                                                                                                                                                                               Ökonomen, Politik- und Verwaltungswissen-            dierenden ein wissenschaftlich fundiertes,        mit neuen Ideen, frei und ohne den üblichen
                                                                                                                                                                                                                                               schaftler, Architekten, Geistes-, Sprachwis-         multi­disziplinäres Projekt. Drei Beispiele ge-   Zeitdruck quer zu diskutieren: Wir alle wis-
                                                                                                                                                                                                                                               senschaftler, Juristen, Informatiker etc.            ben Einblick in die Themenvielfalt.               sen, dass wir mit solchen Arbeitsweisen und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    I Ein Pflegewissenschaftler und ein Ober-          Ideen Pioniere sein werden“, resümiert eine
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       arzt befassen sich gemeinsam mit der           Pflegewissenschaftlerin.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Konsistenz zwischen Einweisungsgrün-           „Change Agents“ auszubilden, die Mut be-
                                                                                                                                                                                                                               Ausgezeichnete Masterarbeiten                                           den, den Behandlungserwartungen und            nötigen, Selbstverständlichkeiten zu hin-
                                                                                                                                                                                                                               Zwei Studierende und eine Absolventin des Masterstudien-                dem Behandlungsergebnis von Menschen           terfragen, innovativ mit anderen Berufen
                                                                                                                                                                                                                               gangs „Multiprofessionelle Versorgung von Menschen mit                  mit Demenz in einer Abteilung für Geron-       gemeinsam überlegen, Regeln, Konzepte,
                                                                                                                                                                                                                               Demenz und chronischen Einschränkungen“ der Universität                 topsychiatrie. Sie wollen im Idealfall dazu    Routinen zu verändern, gemeinsame Pro-
                                                                                                                                                                                                                               Witten/Herdecke (UW/H) wurden im September 2018 mit                     beitragen, dass ein Krankenhausaufent-         zesse anzustoßen und über Sektorgrenzen
                                                                                                                                                                                                                               dem Gradmann-Förderpreis für herausragende Leistungen im                halt verhindert werden kann.                   hinweg an einem Strang zu ziehen, ist das
                                                                                                                                                                                                                               Studium ausgezeichnet:                                               I Die kulturelle Teilhabe von Menschen mit        zentrale Qualifikationsziel, das in die unter-
                                                                                                                                                                                                                               I Die Diplom-Architektin Christine Naumann erstellte in ihrer           Demenz, die in Privathaushalten leben,         schiedlichen Primärqualifikationen der Stu-
                                                                                                                                                                                                                                 herausragenden Masterarbeit einen Kriterienkatalog zur                durch Öffentlichkeitsarbeit zu erhöhen,        dierenden hineingetragen wird.
                                                                                                                                                                                                                                 Identifikation wichtiger Kriterien der individuellen Wohn-            war das Ziel des Praxisprojekts einer                                     Prof. Ulrike Höhmann
                                                                                                                                                                                                                                 raumanpassung für Demenzkranke unter Berücksichtigung                 PR-Redakteurin und einer Diplom-Sozial-
                                                                                                                                                                                                                                 sowohl architektonischer als auch die pflegewissenschaftli-           pädagogin. Dabei kooperierten sie mit der      J 3. Multiprofessionelle Expertentagung
                                                                                                                                                                                                                                 cher Aspekte.                                                         Kölner Initiative dementia+art, die Klassik-      „Innova­tionen: multiprofessionell, praxisnah,
                                                                                                                                                                                                                               I Die Sozialpädagogin Heike Becker erforschte in ihrer                  konzerte des WDR-Sinfonieorchesters für           umsetzbar” am 11./12. April 2019, Universität
                                                                                                                                                                                                                                 Masterarbeit unter einer beratungs- und pflegebezogenen               Menschen mit Demenz organisiert.                  Witten/Herdecke – www.uni-wh.de/demenz
                                                                                                                                                                                                                                 Per-spektive die Versorgungssituation von demenziell
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Foto: Agentur an der Ruhr

                                                                                                                                                                                                                                 erkrankten russisch-jüdischen Migranten der ersten Genera-
                                                                                                                                                                                                                                 tion.
                                                                                                                                                                                                                               I Imke Grundmann, ausgebildete Sozialmanagerin und nun
                                                                                                                                                                                                                                 Pflegeberaterin für die Pflegeversicherung, ermittelte in
                                                                                                                                                                                                                                 ihrer Masterarbeit spezifische Beratungs- und Unterstüt-
                                                                                                                                                                                                                                 zungsbedarfe von jungerkrankten Menschen mit Demenz.
                                                                                                                                                                                                                               „Ich bin stolz, dass die Ideen und Konzepte der drei Preisträ-
                                                                                                                                                                                                                               gerinnen auch außerhalb der Universität und außerhalb ihres
                                                                                                                                                                                                                               konkreten Berufs honoriert werden“, sagt die Studiengangs-
                                                                                                                                                                                                                               leiterin Prof. Ulrike Höhmann. Sie lädt gleichzeitig qualifizierte
                                                                                                                                                                                                                               Bewerberinnen und Bewerber ein, sich für die ausgelobten
                                                                                                                                                                                                                               Preise im nächsten Jahr zu bewerben, „denn Ideenreichtum
                                                                                                                                                                                                                               und Innovationen bei der Versorgung chronisch kranker und
                                                                                                                                                                                                                               eingeschränkter Menschen tun dringend not“.

                                                                                                                                                                                                                                     8         Forum Logopädie             Jg. 33 (1) Januar 2019                                                                                     www.dbl-ev.de
KLINIK - Schulz-Kirchner Verlag
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                               Interprofessionelle Arbeitshaltung entwickeln
                                                                                                                                                                                                                               Ausbildungsziel im Ausbildungsintegrierten Studiengang TGM in Münster

                                                                                                                                                                                                                               Der Mehrwert der interprofessionellen Ge-                 projektgeförderten gemeinsamen Organisa-           Die günstigen strukturellen Verschränkungen
                                                                                                                                                                                                                               staltung von Versorgungssituationen im Ge-                tionsentwicklungsprozess (OSLO: Optimie-           i.S. der Ansiedlung der beiden Fachschulen an
                                                                                                                                                                                                                               sundheitswesen ist unbestritten. Der Erwerb               rung der Studienqualität in dualen Studien-        einem Universitätsklinikum mit allen im Ge-
                                                                                                                                                                                                                               einer interprofessionellen Arbeitshaltung in              gängen durch bessere LernOrtkooperation)           sundheitswesen tätigen Professionen sowie
                                                                                                                                                                                                                               der (hochschulischen) Ausbildung ist jedoch               gesichert (Störkel et al. 2016). Der Aufbau ei-    durch den gemeinsamen Besuch der Lehrver-
                                                                                                                                                                                                                               auch unter strukturell günstigen Vorausset-               ner interprofessionellen Arbeitshaltung wird       anstaltungen an der FH, z.T.
                                                                                                                                                                                                                               zungen kein Selbstläufer.                                 über verschiedene Lehr-Lernszenarien ange-         auch mit Studierenden aus
                                                                                                                                                                                                                               In dem Ausbildungsintegrierten Modellstu-                 regt, die kontinuierlich evaluiert, modifiziert    den Studienbereichen Pflege,
                                                                                                                                                                                                                               diengang B.Sc. Therapie- und Gesundheits-                 und erweitert werden.                              Pädagogik und Management,
                                                                                                                                                                                                                               management (TGM) Fachrichtung Logopädie                                                                      können       Berührungsängste
                                                                                                                                                                                                                               oder Physiotherapie in Münster (NRW) eröff-               Die gemeinsame Basis der Lehrenden und             ab- und gegenseitiges Ver-
                                                                                                                                                                                                                               nen sich durch die exklusive Kooperation der              der Studierenden im TGM ist das dritte der         ständnis aufbauen. Die Leh-
                                                                                                                                                                                                                               Fachschulen für Logopädie und Physiothe-                  therapeutischen Qualifikationsziele für die        renden sind hierbei gefordert,
                                                                                                                                                                                                                               rapie am UK Münster und des Fachbereichs                  hochschulische Ausbildung (Igl 2015). Hier         den anderen Professionen
                                                                                                                                                                                                                               Gesundheit der FH Münster diverse Möglich-                wird die Befähigung der Studierenden an-           gegenüber inhaltlich und di-
                                                                                                                                                                                                                               keiten, interprofessionelles Denken und Han-              gestrebt, zum Ende ihrer Ausbildung inter-         daktisch eine positive Haltung
                                                                                                                                                                                                                               deln anzubahnen.                                          professionelle Versorgungssituationen so zu        zu fördern.
                                                                                                                                                                                                                               Der Studiengang überträgt jeweils 105 der                 gestalten, dass sie die eigene Expertise in
                                                                                                                                                                                                                               insgesamt 210 ECTS den Lernorten Fach-                    interprofessionellen Teams vertreten und un-       Die gemeinsame Entwick-
                                                                                                                                                                                                                               schule und Fachhochschule, wurde konzep-                  ter Berücksichtigung von Kompetenzen und           lung von Lehr-Lernsitua-         Helga Breitbach-Snowdon ist
                                                                                                                                                                                                                               tionell interprofessionell erarbeitet und wird            Sichtweisen der eigenen und der anderen            tionen hat das Ziel, in der      Lehrlogopädin und Leiterin
                                                                                                                                                                                                                               durch eine intensive Lernortkooperation                   Professionen gemeinsam praktikable Lösun-          gesamten hochschulischen         der Schule für Logopädie
                                                                                                                                                                                                                               durch Arbeitsgruppen, Fachtage und einen                  gen für Patienten und Versorgungssituatio-         Ausbildung wiederholt Mög­       des Universitätsklinikums
                                                                                                                                                                                                                                                                                         nen entwickeln und umsetzen können.                lichkeiten zur Auseinander-      Münster, die seit 2010 im
                                                                                                                                                                                                                                                                                         Der Weg zu einer gemeinsamen Denk- und             setzung mit den Haltungen,       Ausbildungsintegrierten
                                                                                                                                                                                                                               Literatur                                                 Arbeitsweise wird zudem durch die konse-           Sicht- und Arbeitsweisen an-     Modellstudiengang mit der FH
                                                                                                                                                                                                                               Igl, G. (2015). Beruferechtliche Begleitforschung zur     quente Anwendung des bio-psycho-sozialen           derer im Gesundheitswesen        Münster zusammenarbeitet.
                                                                                                                                                                                                                                    Auswertung der im Land Nordrhein-Westfalen           Gesundheitsmodells in der ICF sowohl in den        tätiger Professionen zu bie-
                                                                                                                                                                                                                                    gemäß der Verordnung über die Durchführung von       berufsspezifischen Ausbildungsanteilen als         ten. Der Schwerpunkt der bisher realisierten
                                                                                                                                                                                                                                    Modellvorhaben zur Weiterentwicklung der Berufe      auch in den von beiden Professionen gemein-        Projekte liegt vorerst bei den Therapieberu-
                                                                                                                                                                                                                                    in der Alten- und Krankenpflege, für Hebammen,       sam besuchten Modulen der FH erleichtert.          fen (Kasten).
                                                                                                                                                                                                                                    Logopäden, Ergotherapeuten und Physiotherapeu-
                                                                                                                                                                                                                                    ten vom 25. Februar 2010 (GV. NRW 2010, 177)
                                                                                                                                                                                                                                    durchgeführten Modellvorhaben nach § 4 Absatz
                                                                                                                                                                                                                                    6 und 7 des Altenpflegegesetzes, § 4 Absatz 6          Projekt „Familie Münstermann“                            Projekt „Erleben beruflichen Alltags”
                                                                                                                                                                                                                                    und 7 des Krankenpflegegesetzes, § 4 Abs. 5 des        Eine interprofessionelle Arbeitsgruppe (Logopä-          Eine weitere Arbeitsgruppe entwickelte die
                                                                                                                                                                                                                                    Ergotherapeutengesetzes, § 6 Absatz 3 des Hebam-       die, Physiotherapie, Medizin, Psychologie) ent-          am Ende des ersten Semesters stattfindende
                                                                                                                                                                                                                                    mengesetzes, § 4 Absatz 5 des Logopädengesetzes        wickelte das Fallbeispiel „Familie Münstermann“,         Veranstaltung „Erleben beruflichen Alltags (EbA)“,
                                                                                                                                                                                                                                    und § 9 Absatz 2 des Masseur- und Physiothera-         in der drei Generationen mit verschiedenen               in der die Studierenden in interprofessionell zu-
                                                                                                                                                                                                                                    peutengesetzes. Studie im Auftrag des Ministeriums     medizinischen, psychologischen, logopädischen            sammengestellten Kleingruppen die Möglichkeit
                                                                                                                                                                                                                                    für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des     und/oder physiotherapeutischen Fragestellungen           haben, TherapeutInnen (PT, Logo, Ergo) des UKM
                                                                                                                                                                                                                                    Landes Nordrhein-Westfalen. www.mags.nrw/sites/        vorgestellt werden. Das Basis-Fallbeispiel wird          exemplarisch in ihrem stationären Arbeitsalltag
                                                                                                                                                                                                                                    default/files/asset/document/pflege_beruferechtli-     im ersten Studienjahr in einer Vorlesung an der          zu beobachten. Die an das Vorwissen aus zwei
                                                                                                                                                                                                                                    che-begleitforschung.pdf (27.11.2018)                  FH eingeführt und findet im weiteren Verlauf             Modulen der FH anknüpfenden Beobachtungs-
                                                                                                                                                                                                                               Störkel F., Bonato M., Breitbach-Snowdon H., Over-          sowohl in den berufsspezifischen Ausbildungen            aufgaben werden in einem gemeinsamen Briefing
                                                                                                                                                                                                                                    beck M., Robrecht D, Sottas B. (2016). Projekt         als auch in gemeinsamen interprofessionellen             mit den TherapeutInnen vorab geklärt, die Beob-
                                                                                                                                                                                                                                    OSLO – Lernortkooperation und Theorie-Praxis-          Lehrveranstaltungen Anwendung. Hierfür kann es           achtungsergebnisse in der Kleingruppe diskutiert
                                                                                                                                                                                                                                    Verzahnung als zentrale Herausforderung im             von den Lehrenden entsprechend den jeweiligen            und in einem De-Briefing gemeinsam reflektiert.
                                                                                                                                                                                                                                    ausbildungsintegrierenden Modellstudiengang B.Sc.      Lehr-Lernzielen modifiziert werden. Beispielsweise       Insbesondere die zuweilen emotionale Reflexion
                                                                                                                                                                                                                                    Therapie-und Gesundheitsmanagement (TGM) –             bearbeiten die TGM-Studierenden im dritten Se-           ermöglicht den Studierenden eine Auseinander-
                                                                                                                                                                                                                                    Physiotherapie oder Logopädie. In: Jahrestagung        mester den Fall in interprofessionell zusammenge-        setzung mit ihren eigenen Normen, Bildern und
                                                                                                                                                                                                                                    der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung           setzten Kleingruppen in Bezug auf den Großvater,         Erwartungen sowie mit ihrer inneren Haltung zu
                                                                                                                                                                                                                                    (GMA). Bern, 14.-17.9.2016. Düsseldorf: GMS, DOI:      der einen apoplektischen Insult links erlitten hat.      interprofessionellem Arbeiten.
                                                                                                                                                                                                                                    10.3205/16gma114

                                                                                                                                                                                                                               www.dbl-ev.de                                                                                               Forum Logopädie Jg. 33 (1) Januar 2019              9
KLINIK - Schulz-Kirchner Verlag
THEORIE UND PRAXIS
Urheberrechtlich geschütztes Material. Copyright: Schulz-Kirchner Verlag, Idstein. Vervielfältigungen jeglicher Art nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags gegen Entgelt möglich. info@schulz-kirchner.de

                                                                                                                                                                                                                                               Reflexion interprofessioneller
                                                                                                                                                                                                                                               Kompetenzen
                                                                                                                                                                                                                                               Das digitale Reflexionsportfolio als Strukturierungshilfe
                                                                                                                                                                                                                                               für Lern- und Weiterbildungsprozesse

                                                                                                                                                                                                                                               Mariam Hartinger & Antje Schubert
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Prof. Dr. Mariam Hartinger ist
                                                                                                                                                                                                                               ZUSAMMENFASSUNG. Eine patientenzentrierte Gesundheitsversorgung setzt eine effektiv und effizient                                  Diplom-Sprechwissenschaftlerin
                                                                                                                                                                                                                               aufeinander abgestimmte medizinische, therapeutische und teilweise auch psychologische Behand-                                     (MLU Halle-Wittenberg) und
                                                                                                                                                                                                                               lung voraus. Neben Belegen einer höheren Patientenzufriedenheit, besseren Versorgung und einer                                     war in zwei Post-Doc-Projekten
                                                                                                                                                                                                                               verbesserten Wirtschaftlichkeit steigt auch die Zufriedenheit der ArbeitnehmerInnen (Teammitglieder)                               an der Queen Margaret Uni-
                                                                                                                                                                                                                               durch die interprofessionelle Zusammenarbeit. Der Vermittlung interprofessioneller Kompetenzen,                                    versity, Edinburgh und an der
                                                                                                                                                                                                                               unabhängig der Lernorte Ausbildung/Studium oder Weiterbildung, bedarf neben der Reflexion des                                      Uniklinik Köln tätig. Sie leitet den
                                                                                                                                                                                                                               eigenen therapeutischen Handelns die Reflexion der eigenen Rolle im Team. Zur Unterstützung wird die                               Studiengang Logopädie an der IB
                                                                                                                                                                                                                               Entwicklung eines digitalen Reflexionsportfolios dargestellt. Dieses kann auch außerhalb der Logopädie                             Hochschule Berlin. Seit 2014 ist sie Projektleiterin des
                                                                                                                                                                                                                               in Therapie- oder Gesundheitsberufen als Strukturierungshilfe reflexiver Kompetenzentwicklung einge-                               BMBF Forschungsprojekts „Therapeutic Research als
                                                                                                                                                                                                                               setzt und angepasst werden.                                                                                                        berufsbegleitende Weiterbildung für Gesundheitsfach-
                                                                                                                                                                                                                               Schlüsselwörter: Digitales Reflexionsportfolio – interprofessionelle Kompetenzentwicklung – Clinical Reasoning – Qualifikations-   berufe“ im Bund-Länder-Wettbewerb „Aufstieg durch
                                                                                                                                                                                                                               rahmen – Strukturierungshilfe – Weiterbildung – Fachkräftemangel                                                                   Bildung: offene Hochschulen“.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Antje Schubert ist Gesundheits-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  und Pflegewissenschaftlerin
                                                                                                                                                                                                                                               Einleitung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  (M.Sc.), Gesundheitspädagogin
                                                                                                                                                                                                                                               Reflexivität als Grundlage von Clinical Rea-                Der Erwerb interprofessioneller Kompeten-              (B.A.) und Dipl.-Physiothe-
                                                                                                                                                                                                                                               soning-Prozessen ist für das professionelle                 zen setzt ebenso wie das Erlernen des Cli-             rapeutin (FH). Sie leitet den
                                                                                                                                                                                                                                               Handeln von zentraler Bedeutung (Beus-                      nical Reasonings reflexive Kompetenzen vo-             Studiengang Physiotherapie an
                                                                                                                                                                                                                                               hausen 2009). Im Lernprozess während der                    raus, die sich im klinisch-praktischen Alltag          der IB Hochschule Berlin. Seit
                                                                                                                                                                                                                                               Ausbildung zur staatlich geprüften Logopä-                  im Kontext des professionellen Lernens fort-           2017 ist sie wissenschaftliche
                                                                                                                                                                                                                                               din sowohl an Berufsfachschulen als auch                    setzen. Im Vergleich zu monoprofessionel-              Mitarbeiterin im BMBF Forschungsprojekt „Therapeutic
                                                                                                                                                                                                                                               an Hochschulen bedarf es daher „Struktu-                    lem Handeln wird die Reflexion des eigenen             Research als berufsbegleitende Weiterbildung für
                                                                                                                                                                                                                                               rierungshilfen“ (ebd., 14) zu einer systemati-              therapeutischen Handelns um den Aspekt                 Gesundheitsfachberufe“ im Bund-Länder-Wettbewerb
                                                                                                                                                                                                                                               schen Anleitung zur Selbstreflexion.                        der Kommunikation und Zusammenarbeit im                „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“.
                                                                                                                                                                                                                                               Insbesondere die Verbindung des Lernorts                    Team erweitert. Die Notwendigkeit einer in-
                                                                                                                                                                                                                                               Schule/Hochschule mit dem Lernort Praxis                    terprofessionellen Versorgung zu erkennen,
                                                                                                                                                                                                                                               bedarf einer strukturierten Anregung zur                    zu reflektieren und zu verstehen, setzt (ge-           II Verkürzung von Spitalaufenthalten
                                                                                                                                                                                                                                               Reflexion. Brenner (2016) verweist auf die                  sundheits)wissenschaftliches und berufspoli-           II Reduktion der Zahl der Konsultationen
                                                                                                                                                                                                                                               Ausbildungs- und Prüfungsordnung der                        tisches Wissen voraus.                                 II Interprofessionelle Arbeit erhöht die At-
                                                                                                                                                                                                                                               Logopädie (LogAPrO), in der „ … der As-                                                                               traktivität und Zufriedenheit der Arbeit
                                                                                                                                                                                                                                               pekt der kritischen Reflexion und Evaluation                Notwendigkeit interprofes-                             II dadurch Verhinderung frühzeitiger Be-
                                                                                                                                                                                                                                               des eigenen Handelns (…) nicht erkennbar                    sioneller Zusammenarbeit                                  rufsabgänge.
                                                                                                                                                                                                                                               wird”.                                                                                                             Dem interprofessionellen Arbeiten wird da-
                                                                                                                                                                                                                                               Die Reflexion der eigenen Stärken, Schwä-                   Die Notwendigkeit interprofessioneller Zu-             rüber hinaus eine weitere relevante Rolle
                                                                                                                                                                                                                                               chen und daraus abgeleiteten Entwicklungs-                  sammenarbeit der Gesundheitsberufe ist in              zugeschrieben: eine Lösung des Fachkräf-
                                                                                                                                                                                                                                               möglichkeiten im therapeutischen Handeln                    der Literatur mehrfach belegt und haupt-               temangels. Auch für das Berufsbild der Lo-
                                                                                                                                                                                                                                               bildet nicht zuletzt den Ausgangspunkt für                  sächlich mit einer verbesserten patienten­             gopädInnen wird ein wachsender Fachkräf-
                                                                                                                                                                                                                                               die Entscheidung zu Fort- und Weiterbildun-                 orientierten Versorgung begründet (Robert              tebedarf in Deutschland beschrieben. Allein
                                                                                                                                                                                                                                               gen. So führt die Reflexion der Notwendigkeit               Bosch Stiftung 2011, Wissenschaftsrat 2012,            für die Bundesländer Berlin und Brandenburg
                                                                                                                                                                                                                                               zur Zusammenarbeit mit anderen Gesund-                      Hochschulrektorenkonferenz 2017). Sottas               wird bis zum Jahr 2030 ein Neubedarf von
                                                                                                                                                                                                                                               heitsberufen zu dem Wunsch, sich im inter-                  & Kissmann (2015) führen die Belege zum                1 000 bis 2 000 LogopädInnen zusätzlich
                                                                                                                                                                                                                                               disziplinären/interprofessionellen    Arbeiten              Mehrwert interprofessioneller Gesundheits-             zu den heute Beschäftigten erwartet (ZAB
                                                                                                                                                                                                                                               weiterzubilden, mit dem Ziel, die individuelle,             versorgung zusammen:                                   2015). Trotz der Belege zum Mehrwert und
                                                                                                                                                                                                                                               sich an der Lebenswelt der PatientInnen ori-                II Stärkung der Effizienz der Gesundheits-             der Qualitätssteigerung interprofessionel-
                                                                                                                                                                                                                                               entierende Versorgung zu verbessern.                           versorgung                                          ler Gesundheitsversorgung existiert für die

                                                                                                                                                                                                                                    10         Forum Logopädie               Jg. 33 (1) Januar 2019          10-17                                                                                    www.dbl-ev.de
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                                                                                                                                                                                                                               LogopädInnen in Deutschland derzeit keine        ten wurde bereits 2011 im Memorandum
                                                                                                                                                                                                                               verpflichtende Regelung zur Nachqualifizie-      als notwendige Voraussetzung zur Umset-
                                                                                                                                                                                                                               rung im interprofessionellen Arbeiten.           zung und Ausübung interprofessioneller
                                                                                                                                                                                                                               Die Schweiz beispielsweise hat die „Fach-        Zusammenarbeit für Deutschland formuliert
                                                                                                                                                                                                                               kräfteinitiative“ des Bundesrates mit einem      (Robert-Bosch Stiftung 2011). Demnach sind
                                                                                                                                                                                                                               Förderprogramm „Interprofessionalität im         die Tätigkeitsprofile in den Berufsgesetzen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Was Du
                                                                                                                                                                                                                               Gesundheitswesen 2017-2021“ eingeführt.          realitätsgerecht zu beschreiben und die be-
                                                                                                                                                                                                                               Das Ziel besteht darin, „…den bereits spür-      rufliche Ausbildung muss den realen Anfor-
                                                                                                                                                                                                                               baren Fachkräftemangel im Gesundheitswe-         derungen entsprechen (ebd.).

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 heute
                                                                                                                                                                                                                               sen abzufedern“ (BAG 2018). Weitere Ziele
                                                                                                                                                                                                                               sind die Steigerung der Effizienz und Qualität   Stellenwert von Reflexion und Inter­
                                                                                                                                                                                                                               der Gesundheitsversorgung.                       professionalität in der Ausbildungs- und
                                                                                                                                                                                                                               In Deutschland ist das „Memorandum zur
                                                                                                                                                                                                                               Kooperation der Gesundheitsberufe” eines
                                                                                                                                                                                                                               der Standardwerke, das einerseits die Bele-
                                                                                                                                                                                                                                                                                Prüfungsordnung der Logopädie
                                                                                                                                                                                                                                                                                Die derzeit noch gültige Ausbildungs- und
                                                                                                                                                                                                                                                                                Prüfungsordnung der Logopädie (LogAPrO)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 kannst
                                                                                                                                                                                                                               ge und Notwendigkeiten einer koordinierten
                                                                                                                                                                                                                               Zusammenarbeit aufzeigt und andererseits
                                                                                                                                                                                                                               Weichenstellungen zur erfolgreichen Ver-
                                                                                                                                                                                                                                                                                sieht auch in der zuletzt am 18. April 2016
                                                                                                                                                                                                                                                                                geänderten Fassung keine Inhalte zum inter-
                                                                                                                                                                                                                                                                                disziplinären/interprofessionellen  Arbeiten
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 besorgen,
                                                                                                                                                                                                                               mittlung sowohl in der beruflichen Qualifika-
                                                                                                                                                                                                                               tion als auch in praktisch-klinischen Settings
                                                                                                                                                                                                                               inklusive rechtlicher Rahmenbedingungen
                                                                                                                                                                                                                                                                                vor. Ebenso existieren keine Bestimmungen,
                                                                                                                                                                                                                                                                                die Reflexivität anzuleiten und zum Ende der
                                                                                                                                                                                                                                                                                Ausbildung zu prüfen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 das
                                                                                                                                                                                                                               formuliert (Robert-Bosch Stiftung 2011).
                                                                                                                                                                                                                               Der Zusammenhang einer Kooperation der
                                                                                                                                                                                                                                                                                In der Ausbildungs- und Prüfungsverord-
                                                                                                                                                                                                                                                                                nung für Physiotherapeuten (PhysTh-APrV)         verschiebe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 ruhig auf
                                                                                                                                                                                                                               Gesundheitsberufe als Lösungspotenzial des       stellt die „Rehabilitationsplanung und
                                                                                                                                                                                                                               Fachkräfteproblems wird in diesem Doku-          -durchführung im interdisziplinären Team“
                                                                                                                                                                                                                               ment noch nicht thematisiert (ebd.).             (Kapitel 11.6) eines von sechs Unterkapiteln
                                                                                                                                                                                                                               Entsprechend der ZAB (2015, 195, 210, 225)       im Bereich „Prävention und Rehabilitation“

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 RZH.
                                                                                                                                                                                                                               bewirkt die Akademisierung der Therapie-         mit einem Gesamtumfang von 20 Stunden
                                                                                                                                                                                                                               berufe eine Steigerung ihrer Attraktivität in    dar. Die Ausbildungs- und Prüfungsverord-
                                                                                                                                                                                                                               Deutschland. Dies begründet sich zum einen       nung der Ergotherapie (ErgThAP) sieht die
                                                                                                                                                                                                                               durch eine „zunehmende Studierneigung“ der       „Rehabilitationsplanung im interdisziplinären
                                                                                                                                                                                                                               SchulabgängerInnen, zum anderen durch ein        Team“ als eines von sieben Unterkapiteln der
                                                                                                                                                                                                                               „mehr auf Augenhöhe basierendes Verhältnis       40-stündigen Einheit von „Prävention und
                                                                                                                                                                                                                               zwischen Arzt und Ärztinnen“ und den Thera-      Rehabilitation“ vor.
                                                                                                                                                                                                                               peutinnen. Gründe auf Basis interdisziplinären
                                                                                                                                                                                                                               oder interprofessionellen Arbeitens werden       Stellenwert von Reflexion und Inter-             Denn Ihre Zeit ist
                                                                                                                                                                                                                               nicht genannt (ebd.).
                                                                                                                                                                                                                               Die Barrieren zu einer erfolgreichen Umset-
                                                                                                                                                                                                                                                                                professionalität bei der Novellierung
                                                                                                                                                                                                                                                                                des Berufsgesetzes
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 kostbar, also nutzen
                                                                                                                                                                                                                               zung interprofessionellem Handelns werden        Das „Kompetenzprofil für die Logopädie”          Sie diese lieber richtig.
                                                                                                                                                                                                                               im Memorandum zur Kooperation der Ge-            (dbl 2014) beinhaltet dagegen im Kapitel
                                                                                                                                                                                                                               sundheitsberufe aufgegriffen und daraus          „Politische Diskussion“ die „… von Experten      Jetzt Zeitersparnis
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 bei der Abrechnung
                                                                                                                                                                                                                               Weichenstellungen für organisatorische und       vielfach geforderte Fähigkeit zu Kooperation
                                                                                                                                                                                                                               strukturelle Änderungen wie beispielsweise       und interdisziplinärer Zusammenarbeit“. Das
                                                                                                                                                                                                                               Räumlichkeiten und Zeit formuliert. Sottas &
                                                                                                                                                                                                                               Kissmann (2015, 22) weisen darauf hin, dass
                                                                                                                                                                                                                                                                                Kompetenzprofil stellt Empfehlungen des
                                                                                                                                                                                                                                                                                Deutschen Bundesverbandes für Logopädie
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 kalkulieren:
                                                                                                                                                                                                                               Aufgabenübertragungen „… das Lohngefü-           (dbl) dar und ist an das Level 6 des Deutschen
                                                                                                                                                                                                                               ge tangieren …“ können. „Mit geeigneten          Qualifikationsrahmens angelehnt (DQR, AK
                                                                                                                                                                                                                               Managementansätzen bleiben die Abläufe           DQR 2011). Das interdisziplinäre Handeln ist
                                                                                                                                                                                                                               aber effizient.“ Daraus resultiert die Not-      dem Bereich der Sozialkompetenz in den be-
                                                                                                                                                                                                                               wendigkeit von Managementkompetenzen,            ruflichen Tätigkeitsfeldern zugeordnet:          www.rzh.de/rechner
                                                                                                                                                                                                                               woraus sich weiterer Fort- und Weiterbil-        II Untersuchen und diagnostizieren („Im
                                                                                                                                                                                                                               dungsbedarf für die LogopädInnen sowie die          interdisziplinären Team Entscheidungen
                                                                                                                                                                                                                               weiteren Therapieberufe ableitet. Als Anreiz        argumentativ vertreten“)
                                                                                                                                                                                                                               für interprofessionell arbeitende Teams wer-     II Therapieren („Den Versorgungsprozess in
                                                                                                                                                                                                                               den in der Schweiz monetäre Anreize ge-             Zusammenarbeit mit dem interdisziplinä-
                                                                                                                                                                                                                               schaffen.                                           ren Team diskutieren, argumentativ ver-
                                                                                                                                                                                                                               In Deutschland können diese Anreize derzeit         treten und weiterentwickeln”), Beraten
                                                                                                                                                                                                                               nicht gesetzt werden, da das Haftungsrecht          („Komplexe fachbezogene Themen des
                                                                                                                                                                                                                               noch nicht interprofessionellen Settings            Beratungsprozesses mit dem interdiszipli-
                                                                                                                                                                                                                               angepasst wurde. Diese Forderung nach               nären Team … diskutieren und weiterent-
                                                                                                                                                                                                                               rechtspolitischen Handlungsnotwendigkei-            wickeln”)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 0281 / 9885 - 223
                                                                                                                                                                                                                               www.dbl-ev.de
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