Ökodesign & Energielabel - Überblick für Verbraucher*innen über die Ökodesign-Anforderungen und das Energielabel - Umweltbundesamt
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ER EB TG RA Ökodesign & Energielabel Überblick für Verbraucher*innen über die Ökodesign-Anforderungen und das Energielabel Für Mensch & Umwelt
Das Wichtigste in Kürze Ökodesign & Energielabel Die Europäische Kommission hat mit der Ökodesign-Richtlinie einen Rahmen dafür geschaffen, dass bestimmte energieverbrauchsrelevante Produkte nur dann auf den EU- Markt gebracht werden dürfen, wenn sie Mindestanforderungen an eine umweltverträgliche Gestaltung („Ökodesign“) erfüllen. Mindestkriterien an die Umweltverträglichkeit werden dabei im Einzelnen pro Produktgruppe durch Verordnungen festgelegt. Mit der Energieverbrauchskennzeichnungspflicht hat die Europäische Kommission darüber hinaus dafür gesorgt, dass für eine Reihe von Produkten der Energieverbrauch und die Energieeffizienzklasse deklariert werden müssen („Energielabel“). Die Einordnung in eine Energieeffizienzklasse erfolgt auf Basis des Energieverbrauches bzw. der Energieeffizienz eines Produktes. Vorteile aus Sicht von Verbraucher*innen und der Umwelt f Verbraucher*innen sind vor dem Kauf besonders ineffizienter Produkte geschützt, profitieren von energiesparenden Produkten und können somit Geld sparen. f Das Energielabel unterstützt Verbraucher*innen dabei, sich beim Kauf eines Gerätes über dessen Energieverbrauch und andere Parameter, wie z. B. Lärm zu informieren und diese mit den Parametern anderer Geräte vergleichen zu können. f Verbraucher*innen und Umwelt profitieren von einer längeren Lebensdauer aufgrund einer besseren Reparierbarkeit von Produkten. Hersteller müssen Ersatzteile für bestimmte Produktgruppen, wie beispielsweise Waschmaschinen, Geschirrspülmaschinen und Fernseher für einen Mindestzeitraum, von z. B. 7 oder 10 Jahren bereitstellen. f Geräte müssen auch dadurch umweltfreundlicher gestaltet werden, indem sie besser wiederverwendbar oder recyclingfähiger sind. 2 Ökodesign & Energielabel
Ökodesign & Energielabel Überblick für Verbraucher*innen über die Ökodesign-Anforderungen und das Energielabel Inhalt Die wichtigsten Fakten zu Ökodesign 4 Die wichtigsten Fakten zum Energielabel 5 Diese Produktgruppen werden durch Ökodesign und Energielabel reguliert 6 So unterstützt Ökodesign einen effizienten Umgang mit Ressourcen 7 Die Einspareffekte durch Ökodesign-Maßnahmen 8 Wie Sie zur Energie- und Ressourceneinsparung beitragen können 9 So geht es mit Ökodesign und dem Energielabel weiter 11 Weiterführende Informationen 12 Impressum 13 3
Die wichtigsten Fakten zu Ökodesign Die Europäische Kommission ist verantwortlich für die einheitliche Regulierung und Kennzeichnung von energieverbrauchsrelevanten Produkten in der EU. Dies beinhaltet sowohl Anforderungen an ein umweltverträglicheres Produktdesign („Ökodesign1“) als auch Anforderungen an die Energiever- brauchskennzeichnung („Energielabel2“). Verbraucher*innen profitieren dadurch von umweltverträgli- cheren Produkten, die u.a. einen geringeren Stromverbrauch haben. Mindestanforderungen an die umweltver- ben. Zusätzlich dazu wurde der Fokus, der trägliche Gestaltung energiebetriebener anfangs vor allem auf der Energieeffizienz Produkte lag, auf die Ressourceneffizienz erweitert. Mit der Ökodesign-Richtlinie hat die Euro- Im nächsten Schritt von Ökodesign-Anfor- päische Kommission im Jahr 2005 erstmals derungen soll eine Verlängerung der Le- einen Rahmen dafür geschaffen, dass be- bensdauer von Produkten erreicht werden, stimmte energiebetriebene Produkte nur indem Anforderungen an eine bessere Re- dann auf den EU-Markt gebracht werden parierbarkeit gestellt werden (für erste Pro- dürfen, wenn sie bestimmte Mindestan- dukte seit März 2021). forderungen an eine umweltverträgliche Gestaltung bezogen auf die Herstellung, In den durch Ökodesign regulierten Pro- Nutzung und Entsorgung der Produkte duktgruppen4 dürfen nur Produkte in den („Ökodesign“) erfüllen. Diese Mindestan- Verkauf gebracht werden, die die Ökode- forderungen werden unter Beteiligung sign-Anforderungen und entsprechende verschiedener Akteure – Industrie, Um- Mindestkriterien an die Umweltverträg- welt- und Verbraucherorganisationen – so- lichkeit erfüllen. Damit werden Verbrau- wie der Mitgliedstaaten der Europäischen cher*innen vor dem Kauf besonders ineffi- Union spezifisch für jede Produktgrup- zienter Produkte geschützt. pe entwickelt und von der Europäischen Kommission in Form von Verordnungen be- schlossen3. Ausweitung der Ökodesign-Richtlinie von Energieeffizienz auf Material-/Ressource- 1 Richtlinie 2009/125/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Oktober 2009 zur Schaffung eines Rahmens neffizienz für die Festlegung von Anforderungen an die umweltgerechte Die Ökodesign-Richtlinie wurde stetig wei- Gestaltung energieverbrauchsrelevanter Produkte (Neufassung) 2 Verordnung (EU) 2017/1369 des Europäischen Parlaments und terentwickelt und u. a. im Jahr 2009 auf des Rates vom 4. Juli 2017 zur Festlegung eines Rahmens für energieverbrauchsrelevante Produkte er- die Energieverbrauchskennzeichnung und zur Aufhebung der Richtlinie 2010/30/EU weitert. Dabei handelt es sich nicht nur um 3 Als Alternative zu diesen rechtlichen Maßnahmen kann die Indus- Produkte, die wegen ihres eigenen Energie- trie eine freiwillige Selbstverpflichtung für eine umweltgerechtere Gestaltung ihrer Produkte eingehen. Stand 2020 gab es für die verbrauches relevant sind, sondern auch folgenden drei Produktgruppen eine freiwillige Selbstverpflich- tung: Komplexe Settop-Boxen, Drucker und Spielekonsolen. um solche, die Einfluss auf den Energiever- 4 Eine Übersicht, für welche Produktgruppen aktuell diese Mindest- brauch anderer Produkte oder Systeme ha- kriterien gelten, ist auf Seite 6 dargestellt. 4 Ökodesign & Energielabel
Die wichtigsten Fakten zum Energielabel Start des Energielabels in den 1990er Die Rückkehr zu den Klassen A-G macht das Jahren Energielabel wieder einfacher In den 1990er Jahren wurde eine Energie- Die Einführung des neuen Energielabels er- verbrauchskennzeichnungspflicht für eine folgte im Jahr 2021. Das neue Energielabel Reihe elektrischer Geräte, wie beispiels- macht umweltverträglichere Kaufentschei- weise Kühlschränke und Waschmaschinen dungen für Verbraucher*innen wieder ein- eingeführt. Diese sollte Verbraucher*innen dabei unterstützen, sich beim Kauf eines facher: Die Einordnung erfolgt auf Basis des Energieverbrauches bzw. der Ener- A Gerätes über dessen Energieverbrauch zu gieeffizienz eines Produktes wieder in informieren und um diesen mit anderen Ge- die Klassen A (geringster Verbrauch) bis B räten vergleichen zu können. Bei diesem G (höchster Verbrauch). Bei Einführung Energielabel wurden die energieeffizientes- des neuen Energielabels sollen die Klas- ten Geräte in die Energieeffizienzklasse A se A und bei manchen Produktgruppen und weniger effiziente Geräte in die Klassen auch die Klasse B leer sein. Das heißt, B-G eingestuft. Zusätzlich wurden und wer- es dürfen noch keine Produkte am den weitere produktspezifische Informati- onen, wie beispielsweise Lärmemissionen Markt verfügbar sein, die die Anforde- rungen der besten Klassen bereits er- C oder Wasserverbrauch, auf dem Energiela- füllen. Damit soll den Herstellern ein bel angezeigt. stärkerer Anreiz zur Entwicklung effi- Aufgrund immer energieeffizienterer Geräte zienterer Geräte gegeben werden. D wurden die Klassen A+, A++ und A+++ Der Zeitplan 2021 sieht folgen- eingeführt des vor: März 2021: Umstellung Da immer mehr Geräte die Anforderungen auf das neue Energielabel bei Ge- der Energieeffizienzklasse A erfüllten, wur- den später für einen Teil der Produktgrup- schirrspülern, Waschmaschinen, Waschtrocknern, Kühl- und Ge- E pen weitere Energieeffizienzklassen für die friergeräten, Weinlagerschränken sparsamsten Geräte eingeführt. Diese wur- sowie elektronischen Displays den mit A+, A++ oder A+++ gekennzeichnet. und Fernsehern. September 2021: Umstellung auf das neue Ener- F gielabel bei Lichtquellen. Die an- deren Produktgruppen werden zu späteren Zeitpunkten umge- stellt, da sie erst später überar- beitet werden. G 5
Diese Produktgruppen werden durch Ökodesign und Energielabel reguliert Für diese Produktgruppen gibt es Min- Für diese Produktgruppen gibt es eine destkriterien an ihre umweltverträglichere Energieverbrauchskennzeichnungspflicht Gestaltung (Ökodesign) (Energielabel): f Computer und Server f Einzelraumheizgeräte f Einfache Settop Boxen f Elektrische Lichtquellen (Lam- f Einzelraumheizgeräte pen, Module und Leuchten) f Elektrische Lichtquellen (Lampen, Modu- f Elektronische Displays und le und Leuchten) Fernsehgeräte f Elektrische Motoren f Festbrennstoffkessel f Elektronische Displays und Fernsehge- f Haushaltsbacköfen und räte Dunstabzugshauben f Externe Stromversorgungen f Haushaltsgeschirrspüler f Festbrennstoffkessel f Haushaltskühl- und Gefrier- f Haushaltsbacköfen, Dunstabzugshauben geräte und Herde f Haushaltswäschetrockner f Haushaltsgeschirrspüler f Haushaltswaschmaschinen f Haushaltskühl- und Gefriergeräte und Haushaltswaschtrockner f Haushaltswäschetrockner f Klimageräte f Haushaltswaschmaschinen und Haus- f Kühlgeräte mit haltswaschtrockner Direktverkaufsfunktion f Klimageräte, Kälteerzeuger für Klima- f Professionelle und Prozesskälte Kühllagerschränke f Kühlgeräte mit Direktverkaufsfunktion f Raumheizgeräte f Lüftungsgeräte f Warmwasserbereiter und f Professionelle Kühllagerschränke -speicher f Raumheizgeräte f Wohnungslüftungsgeräte f Warmluftheizungen f Schweißgeräte f Standby-Stromverbrauch und vernetzter Bereitschaftsbetrieb f Staubsauger f Transformatoren f Umwälzpumpen f Ventilatoren f Warmwasserbereiter und -speicher f Wasserpumpen 6 Ökodesign & Energielabel
So unterstützt Ökodesign einen effizienten Umgang mit Ressourcen Seit Jahren schon sorgen die aus der Ökode- Recyclingfähigkeit des Geräts beitragen. Es sign-Richtlinie abgeleiteten Verordnungen muss z. B. leicht zerlegbar sein, wenn es zu und Selbstverpflichtungen dafür, dass der Abfall geworden ist. Energie- und Wasserverbrauch bestimmter Geräte sinkt. Jetzt kommen noch weitere An- Umso wichtiger ist es, gebrauchte Geräte forderungen mit Bezug zur Ressourceneffizi- ordnungsgemäß zu entsorgen. Denn nur so enz hinzu. Einige Beispiele: können sie für ihre Wiederverwendung vor- bereitet oder recycelt werden! In Zukunft werden Hersteller fachlich kom- petenten Reparateuren die wichtigsten Er- Halogenierte Flammschutzmittel stellen satzteile je nach Produktgruppe für einen beim Recycling der in Fernsehern und Mo- Mindestzeitraum (z.B. 7 oder 10 Jahre) zur nitoren enthaltenen Kunststoffe ein großes Verfügung stellen müssen. Das gilt unter an- Problem dar und sind daher im Gehäuse derem für Fernseher, Waschmaschinen und nicht mehr erlaubt. Geschirrspüler. Sie können sich also darauf verlassen, dass Ihr Gerät in den meisten Fäl- Das gilt schon bisher len auch reparierbar ist. Machen Sie im Be- Die Gebrauchsanleitung muss verschiedene darfsfall von dieser Möglichkeit, Ressourcen Angaben, z.B. zur Reinigung und Pflege Ih- zu sparen, Gebrauch! res Haushaltsgerätes enthalten: Reinigen Sie Filter von Waschmaschinen und Geschirr- Einige Ersatzteile müssen sogar für Ver- spülern regelmäßig, um die Lebensdauer braucher*innen zur Verfügung gestellt des Geräts zu verlängern. Zusätzlich müssen werden. Bei Geschirrspülern müssen zum beispielsweise auch Informationen über die Beispiel Türscharniere und -dichtungen, Programmdauern, Verbräuche und erreich- Sprüharme, Ablauffilter, Geschirrkörbe und ten Temperaturen für verschiedene Wasch Kunststoffzubehör wie Be- programme bereitgestellt werden. Dies steckkörbe mindestens erleichtert Ihnen die Auswahl eines energie- 10 Jahre für Verbrau- sparenden Waschprogrammes. cher*innen lieferbar sein. Bei LED und OLED-Lichtquellen ist auf der Verpackung die Lebensdauer anzugeben. Auch müssen die Her- Mit der Wahl von langlebigen Lichtquellen steller durch ein ent- schaffen Sie die besten Voraussetzungen da- sprechendes Produktde- für, Ihre Beleuchtung lange nutzen zu kön- sign zur Reparierbarkeit, nen und so Ressourcen für die Herstellung Wiederverwendbarkeit und neuer Lichtquellen zu sparen. 7
Die Einspareffekte durch Ökodesign- Maßnahmen Die Europäische Kommission errechnet re- Ineffiziente Lampen verschwinden vom Markt gelmäßig die Einsparungen, die sich aus Im September 2009 traten die ersten Ökode den Regulierungen zu Ökodesign und Ener- sign-Anforderungen für Lampen in Kraft. gielabel ergeben. Mit den Vorschriften, die In der Folge mussten die ineffizientesten 2019 in diesem Kontext angenommen wur- Lampen nach und nach vom Markt wei- den, geht die Europäische Kommission da- chen und es werden heute an ihrer Stelle von aus, dass bis 2030 EU-weit Einsparun- energieeffizientere Alternativen angeboten. gen von 167 TWh jährlich erzielt werden. Mit dem neuen Label (Einführung Septem- Diese Einsparung liegt in der Höhe des jähr- ber 2021) gelten sogar noch deutlich stren- lichen Energieverbrauchs von Dänemark. gere Energieeffizienzklassen. Deswegen gibt Sie führt zu einer Reduktion der klimarele- es zunächst keine Lampen in den besten vanten Emissionen um 46 Mio. t CO2-Äqui- Klassen. valent jährlich. Europäische Haushalte spa- ren durch diese Vorschriften im Schnitt 150 Das Angebot energieeffizienter und umwelt- Euro jährlich ein. verträglicherer Lampen steigt Die Ökodesign-Richtlinie fordert bei Licht- Zu diesen Einsparungen kommen die quellen eine Mindesteffizienz. Technisch be- Einsparungen hinzu, die auf die vorhe dingt erreichen unterschiedliche Lampen- rigen Vorschriften im Rahmen von Öko techniken die geforderten Werte nicht: Bei design und Energielabel zurückzuführen herkömmlichen Glühlampen beispielsweise sind5. Bis 2020 wurden damit jährlich rund wird ein Großteil des eingesetzten Stromes in 1.750 TWh eingespart, was dem Primäre- Wärme umgewandelt, die Effizienz ist daher nergieverbrauch von Italien entspricht. Eu- gering. Bei Halogenglühlampen ist dies ähn- ropäische Haushalte sparten damit außer- lich, wenn auch etwas weniger stark. Kom- dem jährlich im Schnitt 285 Euro. paktleuchtstofflampen (umgangssprachlich Energiesparlampen) sind deutlich besser, Am Beispiel der Pro- haben aber an Bedeutung verloren. Die Regu- duktgruppe Lampen lierung führte zu einem Entwicklungsschub lässt sich besonders bei LED-Lampen. Heute ist das Angebot an gut zeigen, welche LED-Lampen hinsichtlich Form, Größe und Vorteile Ökodesign Lichtfarbe vielfältiger und hochwertiger. maßnahmen und Dort, wo sie Standardglühlampen ersetzen, das Energielabel für kann der Stromverbrauch mit LED-Lampen Verbraucher*innen brin- um bis zu 85 % verringert werden. gen: 5 Quelle: https://ec.europa.eu/germany/news/ energieeffizienz20191001_de 8 Ökodesign & Energielabel
Wie Sie zur Energie- und Ressourcen einsparung beitragen können Die Ökodesign-Anforderungen und das Energielabel haben für Verbraucher*innen auch die Vorausset- zungen geschaffen, rund um energieverbrauchsrelevante Produkte umweltverträglicher zu handeln. Besonders energieeffiziente und verbrauch und die Umweltauswirkungen bedarfsgerechte Produkte kaufen von Produkten haben. Die Handlungsmög- Die beiden Politikinstrumen- lichkeiten sind dabei vielfältig: die Wahl ei- te Ökodesign-Richtlinie und Energiever- ner möglichst niedrigen Waschtemperatur; brauchskennzeichnungsverordnung erleich- die vollständige Befüllung von Wasch- und tern die Kaufentscheidung für besonders Spülmaschine; das Ausschalten von Licht- energieeffiziente und umweltverträgliche quellen, wenn Beleuchtung nicht benötigt Produkte durch das Verbot besonders inef- wird; die Wahl einer möglichst niedrigen fizienter, umweltbelastender Produkte und Raumtemperatur in der Heizperiode; das mehr Transparenz für Verbraucher*innen im (automatische) Ausschalten von Heizquel- Laden oder im Online-Shop. Zu beachten ist len, wenn niemand da oder das Fenster ge- dabei jedoch, dass mit der Gerätegröße (z. B. öffnet ist etc. Nicht zuletzt gehört bis auf we- der Bildschirmdiagonale eines Fernsehers nige Ausnahmen auch die möglichst lange oder dem Volumen eines Kühlschranks) – Nutzung der Geräte bis an ihr technisches bei gleicher Energieeffizienzklasse – auch Lebensende dazu. Wenn ein neues Gerät ge- der jährliche Energieverbrauch steigt. Geräte genüber dem Altgerät mehr Energie spart als sollten daher bedarfsgerecht und nicht grö- für seine Herstellung benötigt wird, kann es ßer als nötig ausgewählt werden. Zu beden- sinnvoll sein, auch funktionsfähige Altgerä- ken ist auch, dass der Energieverbrauch mit te auszutauschen. Das ist insbesondere bei der Anzahl an Geräten im Haushalt steigt. Produkten mit langer Lebensdauer, gerin- Beide Phänomene sind unter dem Begriff Re- gem Anteil der Herstellungsphase an der Le- bound-Effekt bekannt: trotz besserer Ener- benszyklusbilanz und mit wenig Elektronik gieeffizienz der Einzelgeräte sinkt der Strom- der Fall, zum Beispiel bei Heizungen und verbrauch der privaten Haushalte in den bestimmten Haushaltsgroßgeräten. letzten Jahren nicht mehr und ist in 2018 so- gar wieder etwas gestiegen. Aktiv zu einer langen Produktle- bensdauer beitragen Produkte umweltverträglich und Durch die neuen Ökodesign-An- möglichst lange nutzen forderungen wird es einfacher, Geräte zu Mit den immer effizienteren und reparieren oder reparieren zu lassen. Wenn umweltverträglicheren Geräten am Markt Verbraucher*innen von dieser Möglichkeit ist der Einfluss immer wichtiger geworden, Gebrauch machen, dann hilft das nicht nur den Verbraucher*innen bei der Gerätenut- der Umwelt, sondern setzt auch ein entspre- zung durch ihr Verhalten auf den Energie- chendes Signal in Richtung Hersteller, Han- 9
del und Gesellschaft, Geräte reparierbar zu Geräte richtig entsorgen gestalten und gute Rahmenbedingungen für Die Wiederverwendung und ein die Reparatur zu schaffen. möglichst hochwertiges Recycling tragen zur Reduktion von Umweltauswir- Benötigt man ein Gerät im eigenen Haushalt kungen und zur Ressourceneinsparung bei. nicht mehr, dann kann man es auch weiter- Elektro- und Elektronikgeräte am Ende ihrer geben und so einer Zweitnutzung zuführen. Lebensdauer sollten daher zurück zum Han- Bei Computern oder ähnlichen Produkten del, zu einem Wertstoffhof oder einer ande- muss man darauf achten, personenspezi- ren offiziellen Sammelstelle Ihrer Kommune fische Daten sicher zu löschen. Server und gebracht werden. Online-Datenspeicherprodukte müssen da- für durch die Ökodesign-Verordnung seit 1. März 2020 eine Funktion zur sicheren Da- tenlöschung haben. Ökodesign und Energielabel ermöglichen Verbraucher*innen nachhaltiger zu handeln formation erin rauch rb Ve Ene rgiee ffizienz gfähigkeit yclin Rec it ig ke leb L a ng Ökodesign Anforderungen und das Energielabel ermöglichen nachhaltigeres Handeln in allen Phasen des Lebenszyklus – nutzen Sie dies! 10 Ökodesign & Energielabel
So geht es mit Ökodesign und dem Energielabel weiter Die Europäische Kommission entscheidet auf Basis umfangreicher Studien über die Produktgrup- pen, die zukünftig unter der Ökodesign-Richtlinie detaillierter untersucht und ggf. reguliert werden sollen. Für Verbraucher*innen aktuell relevant sind vor allem Smartphones, Netzteile mit einheitlichen Anschlüssen, Wasserkocher und Hochdruckreiniger. 2021 legt die Europäische Kommission dann einen neuen Arbeitsplan zum zukünftigen Vorgehen im Rahmen von Ökodesign und Energielabel vor. Weiterhin wird das Energielabel in den nächsten Jahren bei den anderen Produktgruppen wieder auf die A-G Skala umgestellt. Aktionsplan Kreislaufwirtschaft Im 2020 von der Europäischen Kommission beschlossenen Aktionsplan Kreis- laufwirtschaft (Circular Economy Action Plan) nimmt der Ökodesign-Ansatz einen wichtigen Platz ein. Um noch wirksamer zu werden, soll Ökodesign in Zukunft auf ein möglichst breites Produktspektrum erweitert und der Fokus auf Kreislaufwirtschaft verstärkt werden. Damit soll eine Verbesserung der Haltbarkeit, der Wiederverwendbarkeit, der Nach- rüstbarkeit und der Reparierbarkeit von Produkten erreicht und der Umgang mit dem Vorhandensein gefährlicher Chemikalien in Produkten verbessert werden. Zudem ist eine weitere Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz von Produkten das Ziel. Nicht zuletzt soll auch der Anteil an rezykliertem Material in Produkten erhöht werden bei gleichzeitiger Gewährleistung von deren Leistung und Sicherheit. 11
Weiterführende Informationen Weiterführende Informationen zum Ökodesign finden Sie hier: https://www.umweltbundes- amt.de/themen/wirtschaft-konsum/produkte/oekodesign/oekodesign-richtlinie Weiterführende Informationen zum neuen Energielabel finden Sie hier: https://machts-effizient.de/label Die Europäische Union bietet aktuelle Informationen zu Ökodesign und Energielabel: https://ec.europa.eu/info/energy-climate-change-environment/standards-tools-and-labels/ products-labelling-rules-and-requirements/energy-label-and-ecodesign/rules-and-require- ments_de Einen Überblick über Produktgruppen mit Ökodesign- und Energielabel-Verordnungen fin- den Sie hier: https://netzwerke.bam.de/Netzwerke/Navigation/DE/Evpg/EVPG-Produkte/ evpg-produkte.html „Produkte länger nutzen“, eine Broschüre des Umweltbundesamtes: Tipps, wie Verbrau- cher*innen ihre Produkte so lange wie möglich nutzen können. Link: https://www.umwelt- bundesamt.de/publikationen/produkte-laenger-nutzen-tipps-zu-verbraucherrechten Der QR-Code auf dem neuen Energielabel ermöglicht den direkten Zugang zur europäischen Produktdatenbank mit einigen zusätzlichen Angaben zum jeweiligen Produkt. Weitere Infor- mationen: https://ec.europa.eu/info/energy-climate-change-environment/standards-tools- and-labels/products-labelling-rules-and-requirements/energy-label-and-ecodesign/pro- duct-database_de Sollten Sie den Verdacht haben, dass ein Gerät nicht den Anforderungen der Ökode- sign-Richtlinie oder der Verordnung zur Energieverbrauchskennzeichnung entspricht, so können Sie dies hier der zuständigen Behörde melden: https://webgate.ec.europa.eu/icsms/ public/authoritySearch.jsp?locale=de Wie durch eine Weiterentwicklung des Ökodesigns zu einem EU-Top-Runner-Ansatz weitere Einsparungen erreicht werden könnten wird hier aufgegriffen: https://www.umweltbundes- amt.de/publikationen/stromsparen-schluessel-fuer-eine-umweltschonende Produktvergleiche zu Energieverbrauch und Effizienzklassen finden sie unter: https://www.topten.eu/private/page/topten-websites-germany Umwelttipps für den Alltag: https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag 12 Ökodesign & Energielabel
Impressum Herausgeber: Publikationen als pdf: Umweltbundesamt www.umweltbundesamt.de/publikationen Fachgebiet III 1.3 Ökodesign, Umweltkenn- zeichnung, umweltfreundliche Beschaffung Bildquellen: Fachgebiet V 1.4 Energieeffizienz Titelfoto: istockphoto.com digitalgenetics Postfach 14 06 06813 Dessau-Roßlau Stand: März 2021 Tel: +49 340-2103-0 buergerservice@umweltbundesamt.de ISSN 2363-8257 Internet: www.umweltbundesamt.de /umweltbundesamt.de /umweltbundesamt /umweltbundesamt /umweltbundesamt Autor*innen: Dietlinde Quack (Öko-Institut), Lisa Rödig (Ökopol), Karsten Schischke (Fraunhofer IZM), Kathrin Graulich (Öko-Institut) Redaktion: Dr. Thomas Ebert, Andreas Halatsch (UBA) Satz und Layout: Bertram Sturm Diese Publikation ist kostenfrei zu beziehen beim Umweltbundesamt. Der Weiterverkauf ist untersagt. Bei Zuwiderhandlung wird eine Schutzgebühr von 15 Euro/Stück erhoben.
ER EB TG RA Überblick für Verbraucher*innen über die Ökodesign-Anforderungen und das Energielabel Für Mensch & Umwelt www.facebook.com/umweltbundesamt.de www.twitter.com/umweltbundesamt ▸ Diese Broschüre als Download www.youtube.com/user/umweltbundesamt Kurzlink: bit.ly/2dowYYI www.instagram.com/umweltbundesamt/
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