Kommunales räumliches Leitbild - Mitwirkung | Stand Oktober 2020 - Schmitten Albula
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Inhalt Einleitung ....................................................................................................3 Analyse Porträt ........................................................................................................4 Demografie .................................................................................................5 Wirtschaft und Mobilität .............................................................................6 Siedlung, soziale Infrastruktur und Versorgung .........................................7 Bauzonenreserven und Bedarf ...................................................................8 Wichtige Zeitschnitte der Siedlungsentwicklung ........................................9 Wichtige Zeitschnitte der Siedlungsentwicklung ..................................... 10 Grossräumliche Strukturen ..................................................................... 11 Räumliche Analyse .................................................................................. 13 Stärken-, Schwächen-, Chancen- und Risiken-Analyse und Entwicklungsziele .................................................................................... 15 Konzept: Ziele, Strategien und Massnahmen Impressum A) Strategie Dorfkern, Grün- und Freiräume und öffentliche Nutzungen 17 B) Strategie Siedlungsentwicklung Wohnen und Arbeiten ...................... 18 Auftraggeber Gemeinde Schmitten C) Strategie Verkehr ................................................................................ 19 Kontaktperson Hubert Weibel, Gemeindepräsident Bearbeitung Stauffer & Studach Raumentwicklung Alexanderstrasse 38, CH-7000 Chur www.stauffer-studach.ch Erstellung Januar – August 2019 Bearbeitungsstand Oktober 2020 Bildnachweise / Datenquellen Siehe Dokumentende
Einleitung Anlass Lichte der kantonalen und regionalen Rahmen- bedingungen auszuloten und ihre Ziele und Mit der Revision des Bundesgesetzes über die Vorstellungen der angestrebten langfristigen Raumplanung (RPG) haben sich die raumplane- räumlichen Entwicklung aufzuzeigen. rischen Rahmenbedingungen verändert: Das revidierte RPG verlangt eine Abkehr von der bisherigen Entwicklung der Siedlungen «in die Erarbeitung Fläche» hin zur Siedlungsentwicklung nach in- nen. Im Vordergrund steht dabei das Schaffen Die Erarbeitung des Leitbildes erfolgte durch von Siedlungen mit einer optimierten baulichen eine eingesetzte «Arbeitsgruppe» zusammen- Dichte, dies unter Beibehaltung oder Schaffung gesetzt aus Vertretern der Gemeindeverwal- neuer räumlicher Qualitäten. tung und den Gemeindebehörden. Das vorliegende räumliche Leitbild soll zur Um- Das räumliche Leitbild wird parallel zur Gesam- setzung dieser Vorgaben des RPG beitragen trevision der Ortsplanung erarbeitet. Der Einbe- und ein Zukunftsbild mit den langfristigen pla- zug der breiten Bevölkerung erfolgt im Rahmen nerischen Entwicklungsabsichten der Gemein- der Mitwirkung der Gesamtrevision der Orts- de Schmitten aufzeigen. planung. Ziele Leitbild Die Gemeinde Schmitten bestimmt mit diesem räumlichen Leitbild die strategische Ausrich- tung ihrer Siedlungsentwicklung mit einem Pla- nungshorizont von 20 – 25 Jahren und legt die damit verbundenen zentralen Aufgaben fest. Das Leitbild dient der Gemeinde als Orientie- rungsrahmen für raumbezogene Entscheidun- gen sowie als konzeptionelle Grundlage für die Revision der Nutzungsplanung. Das Leitbild ermöglicht der Gemeinde Schmit- ten insbesondere, ihren Handlungsspielraum im 3
Porträt Schmitten – früher und heute Schmitten erfolgte im Jahr 1933. Mit dem Bau des Landwasser-Strassentunnels zwischen Da- Den Namen Schmitten erhielt das Dorf auf- vos Wiesen und Davos Monstein im Jahr 1974 grund einer früheren Schmiede. Im Mittelalter wurde die Erreichbarkeit von Schmitten ver- wurden auf dem Gemeindeboden verschiedene bessert. Erze aus Bergwerken abgebaut und zu Metallen verarbeitet. Der Erzabbau am «Blyberg» ist seit dem 14. Jahrhundert auch eindeutig nachge- Räumliche Ausgangslage wiesen. Der Abbau von Blei-, Zink-, Kupfer- und Eisenerz dauerte bis 1848. Der Bergbau bildete Schmitten ist eingebettet in die Terrassenland- damals die wichtigste wirtschaftliche Basis für schaft des hinteren Teils des Albulatals. Sch- die Bevölkerung von Schmitten. Noch heute mitten selbst liegt südexponiert auf einer Ter- weisen zahlreiche Flurnamen auf den frühen rasse über der Landwasser sowie am Fuss des Bergbau hin. Die weitere wirtschaftliche Basis Hirtenstocks. Schmitten liegt an der Strassen- bildete neben dem Bergbau die Landwirtschaft achse Davos – Tiefencastel. Als Standortge- mit Viehzucht und Ackerbau. meinde des Landwasserviaduktes liegt Schmit- ten im Perimeter des UNESCO-Welterbes RhB Anfangs war Schmitten vor allem von Romanen Albulalinie. Schmitten liegt zudem im regiona- aus Ferrera dünn besiedelt. Der Landesausbau len Naturpark PARC ELA. erfolgte im 14. und 15. Jahrhundert durch von Davos her eingewanderten Walsern. In früherer In den vergangenen Jahren haben im Albulatal Zeit stand Schmitten immer wieder unter un- die Fusion der Gemeinden Bergün und Filisur terschiedlicher Herrschaft. Im Jahr 1613 trenn- zur Gemeinde Bergün Filisur sowie der Ge- ten sich die drei Inner-Belforter Nachbarschaf- meinden zwischen Alvaschein und Alvaneu Bad ten von Ausser-Belfort und bildeten bis 1851 zur neuen Gemeinde Albula/Alvra stattgefun- das Halbgericht Inner-Belfort samt freier Am- den. Schmitten ist heute die bevölkerungsmäs- mannwahl. Im Jahr 1652 kaufte sich Schmitten sig kleinste Gemeinde in der Region Albula. Die mit dem Erwerb der letzten Rechte aus. Gemeinde weist geografisch und funktional auch enge Bezüge zur Nachbargemeinde Davos Im Jahr 1862 wurden Teile des Dorfes durch auf. einen Brand zerstört. Von 1870 – 1873 wurde die Landwasserstrasse gebaut und im Jahr 1927 wurde Schmitten für den Motorfahrzeug- verkehr freigegeben. Die Elektrifizierung von 4
Demografie Bevölkerungsentwicklung Altersstruktur Haushaltgrösse Entwicklung und aktuelle Situation Entwicklung und aktuelle Situation Entwicklung und aktuelle Situation - Abnahme der Anzahl Einwohner (EW) von 263 - Starke Zunahme bei den Altersgruppen der - Abnahme der durchschnittlichen Haushalt- auf 245 (-18 EW) in den letzten 20 Jahren 45- bis 64-Jährigen sowie der 65- bis 79- grösse von 2.6 auf 2.0 Personen (GR: von 2.4 (1996 – 2016). Jährigen auf heute überdurchschnittliche 55% auf 2.2 Personen) in den Jahren 1990 - 2016. - In den vergangenen Jahren Stabilisierung der der Bevölkerung (GR: 45%). - Drei Viertel aller Haushalte (76%) sind Bevölkerungszahl bei rund 250 Einwohnern. - Abnahme bei den Altersgruppen der bis 44- 1- oder 2- Personenhaushalte (GR: 68%), Jährigen und insbesondere bei den Kindern. mit 57% der Gesamtbevölkerung in diesen Haushalten. Ausblick - Einwohnerzahl gemäss kantonaler Prognose Ausblick im Jahr 2030 222 EW (-23 EW), im Jahr 2040 - Weiterhin Zunahme bei den über 65-Jährigen, Ausblick 191 EW verbunden mit entsprechender Nachfrage - Zunehmende Alterung wird den Anteil der (-54 EW). nach altersgerechten Wohnformen und Pfle- 1- und 2-Personenhaushalte weiter steigen - Durchschnittliche Abnahme pro Jahr von rund geleistungen. lassen. 2 EW. - Zunehmender Bedarf an passenden Woh- nungsgrössen bzw. -formen für ältere und be- tagte Personen. 5
Wirtschaft und Mobilität Betriebe / Vollzeitäquivalente (VZÄ) Pendlerverhalten Verkehr Entwicklung und aktuelle Situation Entwicklung und aktuelle Situation Öffentlicher Verkehr (ÖV) - Zunahme der Anzahl Betriebe in den letzten - Im Jahr 2014 mehr Weg- als Zupendler. - ÖV-Grundangebot im Bereich des Siedlungs- Jahren auf heute 19 Betriebe; durchschnittli- - Die Wegpendler gehen v.a. Richtung Prät- gebiets dank der Buslinie Davos – Lenzerhei- che Betriebsgrösse von rund 5 Beschäftigten. tigau/Davos (51%), in die Region Albula de (Stundentakt). - Leichtes Beschäftigungswachstum erfolgte (10%), Chur (7%) und den übrigen Kanton GR - Schmitten ist ab Chur in rund 1 Stunde, ab primär im 3. Sektor (Dienstleistungen). (25%). Davos in rund 30 Minuten erreichbar. - Sehr bedeutsamer 2. Sektor (Gewerbe, Bau) - Die Zupendler kommen v.a. aus dem Raum mit 44% der Beschäftigten (GR: 21%) und Prättigau/Davos (15 %), der Region Albula Motorisierter Individualverkehr (MIV) wichtiger 3. Sektor (Dienstleistungen) mit (13%) und übrigen Kanton GR (72%). 49% der Beschäftigten (GR: 74%). - Die Erschliessung für den MIV erfolgt über die Landwasserstrasse Richtung Davos sowie Fazit via Alvaneu Dorf Richtung Tiefencastel. Ausblick - Starke Wegpendlerströme Richtung Davos. - Für die Gemeinde Schmitten bleiben der 2. - Mit zunehmender Arbeitsmobilität wird das Ausblick und 3. Sektor wichtige Standbeine der Wirt- Pendleraufkommen weiter steigen. Die Nach- schaft. Insbesondere die Erhaltung und Wei- - Die Ortsdurchfahrt ist durch geeignete Mass- frage nach guten Verbindungen (v.a. Richtung terentwicklung des 2. Sektors sind wichtig. ahmen hinsichtlich Dimensionierung und Ge- Davos) wird zunehmen. staltung anzupassen. 6
Siedlung, soziale Infrastruktur und Versorgung Sanierungsbedarf Gebäudebestand Wohnungsangebot nach Zimmerzahl Soziale Infrastruktur und Versorgung Erneuerungs-/Sanierungsbedarf des Wohnungsangebot Versorgungsangebot Gebäudebestandes (2016) - Gesamtwohnungsbestand umfasst 272 Woh- - Im Dorf befindet sich die Gemeindeverwal- - Rund zwei Drittel des Gebäudebestandes nungen; mit insgesamt gut 5 Wohnungen tung, sowie ein Dorfladen («Prima») wurde nach 1980 gebaut oder umgebaut. sehr geringer Leerwohnungsbestand bei - Eine Postagentur befindet sich im Volg Alva- Dennoch besteht mit einem Anteil von 38% Miet- und Eigentumswohnungen. neu. ein bedeutender Anteil an potenziell sanie- - Überdurchschnittlicher Anteil an kleineren - Kindergärtner und Primarschüler gehen in Al- rungsbedürftigen Bauten. Diese befinden sich Wohnungen mit bis zu 2.5 Zimmern (31% des vaneu Dorf zur Schule (Schulverband Inner- überwiegend entlang der Dorfstrasse. Wohnungsangebots; GR: 27%) sowie an gros- belfort), Oberstufenschüler am Standort Tie- - Die Erneuerung des Gebäudebestandes wird sen Wohnungen von 5 und mehr Zimmern fencastel (Schulverband Oberstufe Albulatal). punktuell und nicht gebietsweise anfallen. (27% des Wohnungsangebots; GR: 22%). - Eine ärztliche Versorgung besteht in Alvaneu - Viele Bauten sind in den nächsten 20 – 30 - Der Zweitwohnungsanteil der Gemeinde Dorf. Jahren im Rahmen des Sanierungszyklus zu Schmitten liegt bei rund 58%. Die Gemeinde - Mit dem Ortsmuseum Schmitten sowie den erneuern. unterliegt somit dem Zweitwohnungsgesetz. Bergwerksführungen besteht ein Angebot im Bereich Kultur / Tourismus. 7
Bauzonenreserven und Bedarf Überbauungsstand 2019 Kapazitätsreserven (WMZ) bis 2030 Bauzonenreserven und Bedarf Theoretische Mobilisierbare Kapazitätsreserve Kapazitätsreserve Überbauungsstand Kapazitätsreserven bis 2030 Bedarf 2030 - Die Wohn-, Misch- und Zentrumszone um- - Die sog. «theoretische Kapazitätsreserve» - Den Reserven von 90 EW steht bis 2030 fasst 12.3 ha, davon sind 4.5 ha nicht innerhalb der bestehenden Bauzone reicht eine prognostizierte negative Bevölke- überbaut. für zusätzliche 234 Einwohner (EW). rungsentwicklung gegenüber. Damit über- - Relativ hoher Überbauungsgrad bei den - Unter Berücksichtigung einer realistischen steigen die Reserven den Bedarf, die Zentrumszonen (83%), jedoch sehr tiefer Mobilisierung dieser theoretischen Kapazi- Bauzone ist zu gross. Überbauungsgrad bei den Wohnzonen tätsreserve besteht bis 2030 eine Reserve - Gemäss RPG und kantonalem Richtplan (58%) und Mischzonen (43%). für zusätzliche 90 EW. Siedlung ist daher eine Reduktion der - Keine Reserven bei den Arbeitszonen. - Die mobilisierbaren Kapazitätsreserven be- Bauzone vorzunehmen. - Grössere Nutzungsreserven gibt es in den finden sich fast ausschliesslich innerhalb Wohn- und Zentrumszonen. der nicht überbauten Bauzone. Bedarf 2040 - Berücksichtigt man den prognostizierten, negativen Bedarf bis 2040 von -54 EW, sind die mobilisierbaren Reserven von 90 EW zu gross dimensioniert. 8
Wichtige Zeitschnitte der Siedlungsentwicklung Vor 1890 1891 - 1940 1941 - 1960 Siedlung Siedlung Siedlung - Schmitten bildet ein sogenanntes «Stras- - Erste Siedlungserweiterungen am östlichen - Die Neubautätigkeit in Schmitten hält an, sendorf» mit kompakter Baustruktur ent- und südlichen Dorfrand. die Siedlung entwickelt sich vor allem im lang der Landwasserstrasse. - Siedlungsansatz im Gebiet «Chappali» Einzugsgebiet der Landwasserstrasse. - Prägendes Element ist der Kirchhügel mit durch ersten Neubau. - Grössere Siedlungserweiterungen im Ge- «Chirchawäg» abgesetzt von der Strassen- biet «Parfurgga» am östlichen Dorfrand. bebauung. Landschaft und Infrastruktur - Das Strassen- und Wegenetz von Schmitten Landschaft und Infrastruktur Landschaft und Infrastruktur wird stark ausgebaut. - Bau neuer Erschliessungsstrassen. - Die Landwasserstrasse ist Haupt- - Bau der RhB-Linien Filisur – Davos und Fi- Erschliessungsinfrastruktur in Schmitten. lisur – Tiefencastel mit dem heute berühm- - Die Landwasser durchfliesst das Albulatal ten Landwasserviadukt (UNESCO- unterhalb der Terrasse Schmitten. Welterbe). - Das Schmittner Tobel mit dem Schmittner- bach liegt westlich der Hauptsiedlung. 9
Wichtige Zeitschnitte der Siedlungsentwicklung 1961 - 1980 1981 - 2000 2001 - heute Siedlung Siedlung Siedlung - Das Siedlungswachstum hält weiter an. Die - Eine starke Neubautätigkeit findet vor allem - Abnahme der Neubautätigkeit, Bau einzel- Siedlungsentwicklung ist geprägt vom Cha- im Osten und Süden von Schmitten statt. ner Wohnhäuser im Süden sowie neuer rakter einer Streubauweise. - Ausbau des Quartiers «Obem Chappali» Landwirtschaftsbauten im Osten von Sch- - Die Siedlungsentwicklung erfolgt vor allem mitten. - Entwicklung des Gewerbestandortes « Par- südlich des Kirchhügels in Form von Ein- furgga » und des angrenzenden Wohngebie- und Mehrfamilienhausbauten. tes «Fop». Landschaft und Infrastruktur - Im Bereich Erschliessungsinfrastruktur fin- Landschaft und Infrastruktur den kleine Ergänzungen statt. Landschaft und Infrastruktur - Im Bereich Infrastrukturbau wird das Er- - Das Erschliessungsstrassen-Netz wird wei- schliessungsstrassen-Netz ergänzt. ter ausgebaut. - Bau des Schulhauses. - Neubau einzelner Landwirtschaftsbetriebe in der Landschaft (Aussiedlungen). 10
Grossräumliche Strukturen Siedlung Das Hauptsiedlungsgebiet von Schmitten liegt auf einer südorientierten Terrasse über der Landwas- ser sowie am Fuss des Hirtenstocks. Das Dorf weist den Charakter eines Strassendorfs entlang der Achse Tiefencastel – Davos (Landwasserstras- se) auf. Kleinere Fraktionen / Weiler bilden die Schmittner Alp, Bodmen und Chappali. Landschaft Ein Grossteil des Gemeindegebiets von Schmitten besteht aus Gebirge, während die Terrassen und flacheren Hänge besiedelt und bewirtschaftet sind. Die Terrasse in Schmitten Dorf sowie die Schmitt- ner Alp und Bodmen sind von der Kulturlandschaft, das übrige Gemeindegebiet durch Wald und Fels geprägt. Das Schmittner Tobel bildet einen mar- kanten Einschnitt in der Terrassenlandschaft von Schmitten. Erschliessung Die Erschliessung erfolgt ausschliesslich über die Landwasserstrasse. Der nächstgelegene Anschluss an die RhB besteht in Alvaneu. 11
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Räumliche Analyse 8 6 7 3 5 1 6 5 8 5 2 4 1 Historischer Kern / Dorfkern 2 Wohnquartier Osterhubel 3 Wohnquartier Tirli/ Fop Schmitten verfügt über ein gut erhaltenes Das Quartier entstand ab den 1960er Jahren Das leicht vom Hauptsiedlungsgebiet abgesetz- Ortsbild mit dichter Baustruktur und ursprüng- und wurde danach stetig erweitert. Es fehlt ein te Einfamilienhausquartier befindet sich an at- licher Gassenbebauung entlang der Durch- Gesamtkonzept für die Erschliessung. Die ver- traktiver, relativ flach geneigter Lage. Der östli- gangsstrasse (Landwasserstrasse). Die Bauten streut angeordneten Bauten werden durch ein che Bereich Fop ist weitgehend überbaut. weisen mehrheitlich eine gute Bausubstanz und verzweigtes Netz von Quartierstrassen er- Grössere Reserven bestehen im westlichen Be- intakte Strukturen auf. Die relativ hohe Ver- schlossen. Innerhalb der heutigen Bauzone be- reich Tirli. Gleichzeitig handelt es sich beim kehrsbelastung der Durchgangsstrasse wirkt stehen noch erhebliche Nutzungsreserven, Gebiet Tirli um eine ausgesprochene Siedlungs- sich negativ auf die Erneuerungstätigkeit im teilweise an steiler Hanglage. randlage im Übergangsbereich zum Kirchhügel. Dorfkern aus. Der Dorfkern von Schmitten ist Die heutige Bauzone ist nur teilweise erschlos- gemäss ISOS von regionaler Bedeutung. sen. 13
4 Wohnquartier Chappali 7 Arbeiten Tourismus Das Quartier Chappali wurde im Wesentlichen Innerhalb der Siedlung bestehen historisch ge- Ein touristisches Angebot besteht in Form des ab den 1980er Jahren erschlossen und über- wachsene kleinere Gewerbebetriebe (Erdge- Ortsmuseums, Führungen zu den Erzgruben baut. Es befindet sich abgesetzt vom übrigen schossnutzung: Laden, Werkstatt etc.). sowie diversen Bike- und Wanderwegen rund Siedlungsgebiet an südexponierter Hanglage. um Schmitten. Ein grosser Gewerbebau liegt am östlichen Die bestehenden, grossflächigen Bauzonenre- Rand der Siedlung (Werkhof Baufirma). Für wei- Die vorgesehene Inszenierung des auf Gemein- serven liegen oft an Hanglage und teilweise in- tere Arbeitsnutzungen bzw. Erweiterungen be- degebiet von Schmitten liegenden Landwasser- nerhalb der Gefahrenzone hoher Gefährdung. stehender grösserer Betriebe bestehen in viaduktes bildet die Chance für ein zusätzliches Schmitten derzeit keine Reserven. touristisches Angebot in der Gemeinde und der 5 Öffentliche Bauten Region. Das ehemalige Schulhaus wird heute vor allem 8 Verkehr für das Ortsmuseum und Mehrzweckhalle ge- Aufgrund der engen Bebauungsstruktur im his- nutzt, das Gemeindehaus liegt im historischen torischen Kern im Bereich der Durchgangs- Kern. Sehr prägend für die Siedlung und die strasse können teilweise Kapazitätsengpässe Landschaft ist die Kirche Allerheiligen sowie die sowie Konflikte entstehen. Insbesondere die dahinterliegende Kapelle, welche auf einem Aufenthaltsqualität für den Fuss- und Velover- Hügel über dem Dorf liegt. kehr ist aufgrund der fehlenden Infrastruktur eingeschränkt. 6 Grün- / Freiräume Im Bereich des öffentlichen Verkehrs besteht Die markanten Grün- und Freiräume innerhalb durch die Buslinie Davos – Lenzerheide ein des Siedlungsgebiets bilden der «Kirchhügel» Grundangebot. In Schmitten Dorf liegen ent- mit seinem Ausläufer Richtung Osten sowie der lang der Landwasserstrasse zwei Bushaltestel- «Schulhaushügel». Weitere Grünräume beste- len, eine weitere befindet sich bei Valtära. hen innerhalb des historischen Siedlungsgebie- Ein grösseres Defizit besteht bei der Parkie- tes in Form von gefassten Gärten. Der Sied- rung, insbesondere innerhalb des historischen lungskörper von Schmitten wird im Süden von Dorfkerns. Aufgrund der dichten, historischen einer wertvollen Kulturlandschaft umgeben. Baustruktur bestehen für den motorisierten In- Die Umgebung des Kirchhügels ist im ISOS mit dividualverkehr nur beschränkte Möglichkeiten dem Erhaltungsziel a beschrieben (keine Neu- für die Parkierung. bauten). 14
Stärken-, Schwächen-, Chancen- und Risiken-Analyse und Entwicklungsziele Stärken Schwächen - Attraktiver, naturnaher Wohnstandort mit teils hoher - Hohe Verkehrsbelastung im Dorfkern (Durchgangs- Lagequalität (Sonnenterrasse) strasse) - Dorfkern mit intakten historischen Gebäudegruppen - Eingeschränktes Basis-Versorgungsangebot (z.B. Ein- - Nähe zu den grossen Tourismusräumen Davos und kauf, Bäckerei, Post, Bank, Bildung) Lenzerheide - Mangelende Verfügbarkeit von baureifen Bauplätzen - Angebot an Arbeitsplätzen im Ort und in Pendlerdis- - Zu gross dimensionierte Wohn-, Misch- und Zentrums- tanz zone (WMZ) - Gute Verkehrserschliessung für den MIV, durch- schnittliche Erschliessung mit dem ÖV Chancen Entwicklungsziele (Stärken-Chancen) Entwicklungsziele (Schwächen-Chancen) - Inszenierung Landwasserviadukt - Wertvolle Bausubstanz, charakteristische Strukturen - Es steht ein angemessenes Angebot an geeigneten - Verbesserungen an der Ortsdurch- und Freiräume werden erhalten Baulandparzellen zur Verfügung fahrt - Touristische Angebote werden erhalten, bzw. regional - Die Bauzone wird zwecks Schaffung von Planungs- - Günstiger Wohnraum in der Umge- abgestimmt weiterentwickelt und Rechtssicherheit um das erforderliche Mass redu- bung von Davos und Lenzerheide - Ökonomiebauten innerhalb des Dorfkerns stehen für ziert - Digitalisierung der Arbeitswelt eine Erstwohnnutzung zur Verfügung; auf die Festle- - Die Ortsdurchfahrt wird gestalterisch aufgewertet. gung «ortsbildprägende Bauten» wird verzichtet Risiken Entwicklungsziele (Stärken-Risiken) Entwicklungsziele (Schwächen-Risiken) - Drohender Rückgang der Bevölke- - Die Bevölkerungszahl wird mindestens stabil gehalten, - Ein minimales lokales Versorgungsangebot (Einkauf, rung und Verlust an Arbeitsplätzen in nach Möglichkeit leicht erhöht Dienstleistungen) wird weiterhin gewährleistet der Gemeinde - Für die Erweiterung bestehender Gewerbebetriebe - Weitere Versorgungsangebote und das Bildungsange- - Zunehmende Überalterung stehen geeignete Flächen zur Verfügung bot wird mit den Nachbargemeinden abgestimmt und - Abnehmendes Versorgungsangebot - Verbesserung ÖV-Anbindung Richtung Davos und Len- organisiert - Verlust historischer Bausubstanz im zerheide / Chur Dorfkern 15
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A) Strategie Historischer Dorfkern, Grün- und Freiräume und öffentliche Nutzungen Die historische Struktur und Substanz des der Bauten» gemäss Zweitwohnungsge- Schulhauses bilden wichtige Elemente Dorfkerns werden erhalten und weiterent- setz zwecks Umnutzung von Ställen in der des Ortbildes. Sie werden langfristig von wickelt. Die bestehenden, dorfbildprägen- Bauzone zu Zweitwohnungen wird verzich- Überbauungen freigehalten. den Grün- und Freiräume werden in ihrer tet. - Der Standort des ehemaligen Schulhau- Ausdehnung und in ihrer Qualität erhalten. - Können ältere Wohnhäuser nicht einer ses dient weiterhin als öffentliche Infra- Erstwohnungsnutzung zugeführt werden, struktur (Museum, Mehrzweckhalle). Das - Die bauliche Entwicklung im Dorfkern er- wird eine Zweitwohnungsnutzung im Inte- schulische Angebot wird in Kooperation folgt unter Berücksichtigung und Wahrung resse des Erhalts des Ortsbilds unter- mit den Nachbargemeinden sicherge- der historischen Struktur und Substanz. stützt. stellt. - Im Dorfkern werden in erster Linie Erst- - Die Grünräume tragen weiterhin zur Sied- - Der Standort des Sportplatzes wird wohnungen angestrebt, welche einen Bei- lungs-, Wohn- und Naherholungsqualität zwecks Entwicklungsmöglichkeit des Ge- trag zur Belebung des Dorfkerns beitra- von Schmitten bei. Insbesondere der werbes an den Standort «Fallboda» ver- gen. Auf die Festlegung «ortsbildprägen- Kirchhügel und der Hügel des ehemaligen legt. 17
B) Strategie Siedlungsentwicklung Wohnen und Arbeiten Die Siedlungsentwicklung konzentriert sich - Bei den Entwicklungsgebieten Wohnen - Für eine Weiterentwicklung des beste- auf gut erschlossene und attraktive Lagen wird die Verfügbarkeit des Baulandes mit- henden Gewerbebetriebes bzw. für die innerhalb des bestehenden Siedlungsgebie- tels Überbauungsfristen nach Massgabe Neuansiedlung eines Betriebes werden im tes. Für das Gewerbe werden geeignete des kantonalen Raumplanungsgesetzes Bereich des heutigen Sportplatzes geeig- sichergestellt. Im Rahmen von Folgepla- nete Flächen zur Verfügung gestellt. Der Flächen zur Verfügung gestellt. Wichtige nungen (Quartierplan) wird eine effiziente Sportplatz wird in das Gebiet «Fallboda» Entwicklungsgebiete sind in den nächsten Nutzung der Gebiete gewährleistet. verlagert. Jahren für eine Überbauung verfügbar. - Der Standort «Tirli» ist hinsichtlich Beson- - Innerhalb des Ortskerns wird weiterhin - Der Fokus der Siedlungsentwicklung für nung und Aussicht besonders attraktiv für eine mit dem Wohnen verträgliche ge- das Wohnen liegt innerhalb der bestehen- eine Wohnnutzung. Die Reduktion der werbliche Nutzung gewährleistet. Dies den Bauzone an gut erschlossenen Lagen. Bauzone erfolgt hier mittels Nutzungskon- auch im Interesse eines belebten Orts- zentration. kerns. 18
C) Strategie Verkehr Der Dorfkern wird durch Verbesserungen - Im Bereich «Allmei» wird die Anordnung - Für den Dorfkern werden neue (ergänzen- an der Ortsdurchfahrt sowie durch Schaf- von öffentlichen Parkplätzen für Besucher de) Parkierungsmöglichkeiten für Anwoh- fung einer Parkierungslösung aufgewertet. des Spielplatzes und Wanderer entlang ner und Gäste an einem zentralen Stand- Die Ortsdurchfahrt wird neu gestaltet und der Landwasserstrasse geprüft. ort geschaffen. Der Bereich «Wichel» hin- trägt zur Wohn- und Aufenthaltsqualität bei. ter dem Gemeindehaus kommt für die Anordnung einer unterirdischen Parkie- - Es wird eine Angebotsverbesserung im öf- rungsanlage in Frage und wird geprüft. - Der Strassenraum der Landwasserstrasse fentlichen Verkehr (Halbstundentakt) an- wird nach einem Gesamtkonzept gestaltet gestrebt. Insbesondere aufgrund der star- und trägt zu einer Attraktivitätssteigerung ken Pendlerbeziehung Richtung Davos ist des Dorfkerns bei. ein Angebotsausbau angezeigt. 19
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Dorfkern Strukturbild Historische Struktur und Substanz erhalten und weiter- entwickeln. Entwicklungsgebiet Wohnen Verfügbarkeit sicherstellen und effiziente Nutzung im Rahmen von Folgeplanungen sicherstellen. Öffentliche Infrastruktur Erhalt der bestehenden Infrastrukturen und Kooperati- on mit den Nachbargemeinden. Freizeit- und Erholungsinfrastruktur Verlegung Standort zwecks Entwicklung Gewerbe. Arbeitsgebiet Erhaltung der der bestehenden Arbeitsnutzung. Entwicklungsgebiet Arbeiten Erweiterung des bestehenden Arbeitsgebietes zwecks Betriebserweiterungen und Neuansiedlungen. Wichtiger Grünraum Langfristig vor Überbauungen freihalten. Siedlungsrand Siedlungsrand langfristig stabil halten. Potentielles Auszonungsgebiet Auszonung im Rahmen der Nutzungsplanung prüfen. Aufwertung Strassenraum Attraktivität des Dorfkerns durch die Aufwertung des Strassenraums steigern. Parkplatz bestehend /neu Bestehende Parkierungsmöglichkeiten erhalten und bedarfsgerecht neue Parkierungsanlagen schaffen. Bushaltestelle ÖV-Angebot verbessern (Halbstundentakt). 21
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Bildnachweise / Datenquellen Porträt Bundesamt für Kultur (1983): Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS) Demografie Bundesamt für Statistik, BFS (2016): Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP) BFS (1990): Eidgenössische Volkszählung 1990 Wirtschaft und Mobilität BFS (2011, 2015): Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) BFS (2000): Eidgenössische Volkszählung 2000 BFS (2014): Pendlermatrix (STATPOP, AHV, STATENT) ARE (2013): ÖV-Güteklassen 2013, Hauptsaison Siedlung, soziale Infrastruktur und Amt für Immobilienbewertung, AIB (2016): Angabe Umbaujahr aus Mutationen der Gebäudenummer geschätzter Gebäude Versorgung BFS (2016): Gebäude- und Wohnungsstatistik BFS (2017): Leerwohnungszählung Bauzonenreserven und Bedarf ARE (2018): Richtplananpassung in den Bereichen Raumordnungspolitik und Siedlung (KRIP-S), Gemeinde-Datenblatt Grundlage Zeitschnitte Bundesamt für Landestopografie swisstopo (1882 / 1933): Siegfriedkarte Bundesamt für Landestopografie swisstopo (1958 / 1979 / 1997 / 2008): Landeskarte 1 : 50 000 Grundlage Räumliche Analyse , Strategien Amt für Landwirtschaft und Geoinformation (2018): Amtliche Vermessung Kanton Graubünden und Strukturbild Bundesamt für Kultur (1983): Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS) Bilder Eigene Aufnahmen Stauffer und Studach Raumentwicklung AG Luftbilder Amt für Raumentwicklung des Kantons Graubünden (ARE), © Comet Photoshopping GmbH / Dieter Enz 24
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