Kommunikative Partizipation von Kindern im Vorschulalter

 
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Sandra Neumann, Sandra Salm, Bernadette Robertson und Nancy Thomas-Stonell
Originalia

                   Kommunikative Partizipation
                   von Kindern im Vorschulalter
               – Erste deutsche Referenzdaten zum ‚Fokus auf den Erfolg der
               Kommunikation für Kinder unter sechs Jahren‘ (FOCUS©-G)
                   Communicative participation in preschool children
                   – First reference data for the German ‚Focus on the Outcomes of Communication Under Six‘ (FOCUS©-G)

                   Schlüsselwörter: kommunikative Partizipation, Referenzdaten, Assessment, ICF-CY, FOCUS©-G
                   Keywords: communicative participation, German reference data, assessment, ICF-CY, FOCUS©-G

                   Zusammenfassung: Der deutsche ‚Fokus auf den Erfolg der                 Abstract: The German ‚Focus on the Outcomes of Communica-
                   Kommunikation für Kinder unter sechs Jahren‘ (FOCUS©-G) ist             tion Under Six‘ (FOCUS©-G) is an assessment capturing the
                   ein Fragebogen zur elterlichen und therapeutischen Fremdein-            communicative participation of preschool children (1;6-5;11
                   schätzung der kommunikativen Partizipation von Kindern im               yrs.) by their parents and SLPs. It promotes the implemen-
                   Alter von 1;6 bis 5;11 Jahren. Er dient sowohl zur Umsetzung            tation of the ICF-CY in therapy goal planning and can be
                   der ICF-CY in der Therapiezielplanung wie auch als Therapy              used as a Therapy Outcome Measure (TOM). The aim of this
                   Outcome Measure (TOM). Ziel der Studie war die Erhebung                 investigation was to collect first German reference data of
                   von ersten Referenzdaten für die Elternversion des neuen                the FOCUS©-G of typically developing children (TEK) and
                   FOCUS©-G in Bezug auf sich typisch entwickelnde Kinder                  children with speech disorder (KSB; speech sound disorder,
                   (TEK) sowie auf Kinder mit Sprechbeeinträchtigungen (KSB;               cleft lip and palate, stuttering). Parents of TEK and KSB were
                   Aussprachestörung, LKGS-Fehlbildung, Stottersymptomatik).               recruited through 13 kindergartens in NRW, 15 clinical SLP
                   Eltern von TEK und KSB wurden in 13 Kindergärten in NRW,                practices, and by the University Clinics of Cologne and Bonn.
                   15 sprachtherapeutischen Praxen sowie in den Universitätskli-           They completed the FOCUS©-G parents version and a demo-
                   niken Köln und Bonn rekrutiert. Sie füllten die Elternversion           graphic questionnaire (incl. German Social Class Index). A
                   des FOCUS©-G und einen Demografie-Bogen (inkl. Winkler                  total of 239 parents of TEK (n=154) and KSB (n=85) between
                   Sozialschichtindex) aus. Insgesamt konnten Daten von 239                the ages of 3;0 to 5;11 years (M=4,11 yrs.; SD=0,84 yrs.; 136
                   Eltern von TEK (n=154) und KSB (n=85) im Alter von 3;0 bis              boys, 103 girls) joined our study.
                   5;11 Jahren (M=4,11 J.; SD=0,84 J.; 136 Jungen, 103 Mädchen)            The group of TEK showed a FOCUS©-G total score of M=301,18
                   erhoben werden. Die TEK zeigten einen FOCUS©-G-Gesamtwert               (SD=32,51), whereas the group of KSB reached a significant
                   von M=301,18 (SD=32,51), während die Gruppe der KSB einen               (p
Einführung                                         zu können, sind jedoch spezielle Assess-
                                                   ments erforderlich. Solche Instrumente
                                                                                                  KURZBIOGRAFIE

                                                                                                                                                       Originalia
Die Internationale Klassifikation der
                                                   wurden bislang nur vereinzelt in em-
Funktionsfähigkeit, Behinderung und                                                               Dr. Sandra Neumann ist akademische
                                                   pirischen Arbeiten eingesetzt und sind
Gesundheit bei Kindern und Jugendli-                                                              Rätin im Fachbereich Pädagogik und
                                                   im deutschen Sprachraum kaum verfüg-
chen (ICF-CY) (Hollenweger & Kraus de                                                             Therapie bei Sprach- und Sprechstö-
                                                   bar. Zur Erfassung der Einflüsse unter-
Camargo, 2011; World Health Organiza­                                                             rungen der Universität zu Köln. Ihr
                                                   schiedlicher Sprachbeeinträchtigungen
tion, 2007) wird in der Forschung und kli-                                                        Forschungsschwerpunkt liegt in der
                                                   bei Kindern im Vorschulalter wurde der         Implementierung der ICF-CY in die
nischen Praxis bei Kindern mit Sprachbe-
                                                   FOCUS© (Focus on the Outcomes of Com-          sprachtherapeutische Versorgung.
einträchtigung als theoretischer Bezugs-
                                                   munication Under Six; Thomas-Stonell,          Aktuell leitet sie das ComPaSchool-
rahmen und Kriteriumsstandard national
                                                   Oddson, Robertson, & Rosenbaum, 2010)          Projekt „Kommunikative Partizi-
wie international mehr und mehr einge-
                                                   entwickelt. Für die deutsche Version des       pation (ICF-CY) bei Kindern und
setzt (McLeod, 2004; McLeod & McCor-                                                              Jugendlichen mit unterschiedlicher
                                                   FOCUS© sollen an dieser Stelle erstmals
mack, 2007; McLeod & Threats, 2008). So                                                           Sprachstörungsgenese im Schulalter
                                                   Referenzwerte sowohl für sich typisch
ziehen internationale wie auch deutsche                                                           (6-17 J.)“. In ihrem LAPUKI-Projekt
                                                   entwickelnde Kinder (TEK) sowie für
sprachtherapeutische Forschungsgrup-                                                              übersetzte und evaluierte sie den
                                                   solche mit Sprechbeeinträchtigungen
pen und Berufsverbände (z. B. ASHA,                                                               FOCUS©-G für den deutschsprachi-
                                                   (KSB; Aussprachestörung, LKGS-Fehl-
SAC, dbs) aktuell das Rahmenkonzept                                                               gen Raum.
                                                   bildung, Stottersymptomatik) berichtet
der ICF-CY heran, um sowohl ihre nut-
                                                   werden. Die Relevanz des Vorliegens von
zenorientierte Grundlagenforschung zu
                                                   Vergleichswerten liegt darin, dass sie zu
Sprachstörungen danach auszurichten
                                                   den Nebengütekriterien diagnostischer
als auch gesundheitspolitische Konse-
                                                   Instrumente (Moosbrugger & Kelava,           chen, Zuhören, Lesen, Schreiben oder
quenzen für die Sprachtherapie daraus
                                                   2008) gehören. Nur mit ihrem Vorliegen      non-verbal erfolgen. Als reziproker Pro-
abzuleiten (Leitbild-Kommission der dbs-
                                                   kann der Testwert einer Person einge-       zess kann dies im Sinne eines festgeleg-
Dozentenkonferenz, 2010). Mit der stär-
                                                   ordnet und interpretiert werden. Gerade     ten sozialen Ziels oder einer Funktion/
ker fortschreitenden Implementierung
                                                   bei spezifischen Diagnostika, wie sprach-   Rolle in multiplen Lebenssituationen
der ICF-CY in die sprachtherapeutische
                                                   therapeutischen Tests, ist der Vergleich     stattfinden (Levin, 2013) und somit in
Praxis wird, in der Tradition der Sprach-
                                                   mit Werten aus einer sprachunauffälli-      jeglichen sozialen Kontexten während
behindertenpädagogik, der Blick auf den
                                                   gen Referenzstichprobe notwendig, um        zwischenmenschlicher Interaktionen
Einfluss von Sprachstörungen hinsicht-
                                                   entweder Risikokinder frühzeitig zu er-      erreicht werden.
lich des alltäglichen Lebens von Kindern
                                                   kennen (Grimm, 2000) oder bei sprach-       Zur optimalen Therapieplanung und zum
und Jugendlichen geschärft. Sprachthe-
                                                   beeinträchtigten Kindern individuelle,      tieferen Verständnis von Einschränkun-
rapeuten1 fokussieren in ihrer Arbeit mit
                                                   altersgemäße Therapieziele ableiten zu       gen der sozialen Funktionsfähigkeit ist es
sprachbeeinträchtigten Kindern mehr
                                                   können (Esser, Wyschkon, Ballaschk, &        daher notwendig, in der sprachtherapeu-
und mehr den Blick auf Umweltfaktoren,
                                                   Hänsch, 2010).                              tischen Praxis den Einfluss einer Sprach-
die für den Spracherwerb, die sprach-
                                                                                               beeinträchtigung auf die kommunikative
liche Handlungsfähigkeit sowie für die
kommunikative Partizipation [Teilhabe]
                                                   Der ‚Fokus auf den Erfolg                   Partizipation in unterschiedlichen sozi-

des Kindes hinderlich sein können.                 der Kommunikation für                        alen Kontexten zu erheben (Roulstone &
                                                                                               McLeod, 2011). Dazu bedarf es valider
Für einen direkten Einsatz in der sprach-          Kinder unter sechs Jahren‘
                                                                                               Messinstrumente, die dieses Konstrukt
therapeutischen Praxis ist die Anwen-              (FOCUS©-G)                                   auf theoretischer Basis der ICF-CY zu
dung der ICF-CY aufgrund ihrer Kom-
                                                   Im Jahre 2010 wurde von der kanadi-          erheben vermögen sowie kommunikative
plexität jedoch nicht geeignet. Die tra-
                                                   schen Gruppe um Nancy Thomas-Stonell        Fähigkeiten bzw. Partizipation quanti-
ditionell für die sprachtherapeutische
                                                   der FOCUS© international als erstes Di-     tativ erfassen können (Thomas-Stonell,
Diagnostik verfügbaren Instrumente
                                                   agnostikum zur kommunikativen Par-          ­Oddson, Robertson, & Rosenbaum, 2013).
erfassen zu einem überwiegenden Teil
                                                   tizipation für Kinder mit einer Sprach-     Diese Lücke schließt der FOCUS©-G. Die-
die Fähigkeiten von Sprache, Sprechen,
                                                   beeinträchtigung im Alter von 1;6 bis        ser ist sowohl in Durchführung wie auch
Stimme und Schlucken auf rein funkti-
                                                   5;11 Jahren entwickelt und veröffentlicht   Auswertung zeitlich ökonomisch. Er er-
oneller Ebene.
                                                   (Thomas-Stonell et al., 2010).              möglicht eine Einschätzung der kom-
Um im rehabilitativen Setting die sprach-
                                                   Eadie, Yorkston, Klasner, Dudgeon, Deitz,   munikativen Partizipation des Kindes
liche Aktivität und kommunikative Teil-
                                                   Baylor, Miller und Amtmann (2006) defi-      durch Eltern wie auch Sprachtherapeu-
habe in ökonomischer Weise einschätzen
                                                   nieren den Begriff der kommunikativen       ten mit Hilfe von 50 ICF-CY-basierten
                                                   Partizipation als sprachlich-interaktives   Items auf einer siebenstufigen Likert-
1 Die Personenbezeichnungen erfolgen zur           Teilnehmen an Lebenssituationen, in de-     Skala (­   Washington, Thomas-Stonell,
besseren Lesbarkeit in der generischen (gram-      nen Wissen, Informationen, Ideen oder        Oddson, Warr-Leeper, Robertson, &
matisch männlichen) Form, womit keinerlei Aus-
sagen über das natürliche Geschlecht dieser Per-   Gefühle ausgetauscht werden. Dies kann      Rosenbaum, 2013). Die Skala im ersten
sonen getroffen werden.                            in Form von verbalem Austausch/Spre-        Teil des FOCUS©-G zum sprachlichen

                                                                                                     Logos Jg. 26 | Ausg. 3 | 2018 | 176 - 185   177
Verhalten reicht von „überhaupt nicht wie       den wird“. Der Profilwert Kapazität: Ex-     Heterogenität ihrer Klienten (Caesar &
               mein Kind“ bis „exakt wie mein Kind“.            pressive Sprache (6 Items) umfasst u. a.    Kohler, 2007).
Originalia

               Im zweiten Teil zur benötigten Hilfe-           Abfragepunkte wie „Mein Kind drückt          Um den FOCUS© für den deutschspra-
                stellung rangiert die Einschätzung des         seine Ideen in Worten aus“ oder „Mein        chigen Raum zugänglich zu machen,
               Kindes von „kann es überhaupt nicht“ bis        Kind spricht grammatikalisch richtig“.       erfolgte 2012 eine autorisierte Über-
               „kann es immer ohne Hilfe“. Somit kann          Aussagen wie „Mein Kind wartet, bis          setzung durch Dr. Sandra Neumann in
               der Gesamtwert des FOCUS© zwischen              er/sie an der Reihe ist zu sprechen“ und     Kooperation mit dem Entwicklungsteam
               minimal 50 und maximal 350 Punkten              „Mein Kind würde nach Dingen von an-         des FOCUS© unter der Berücksichtigung
               betragen, wobei ein höherer Wert für ein        deren Kindern fragen“ sind in dem Profil     von Kriterien zur sprachlichen Adaptation
               höheres Maß an kommunikativer Par-              Kapazität: Pragmatik (5 Items) abgebil-      von Messinstrumenten (z. B. Rücküber-
               tizipation steht. Ferner sind die Items         det. In der Kategorie Kapazität: Rezeptive   setzung; Behr & Scholz, 2011). Die deut-
               in neun Profilwerte gegliedert. Dabei           Sprache/Aufmerksamkeit (4 Items) werden      sche Version FOCUS©-G (Thomas-Stonell,
               werden Kapazitäts- und Performanz-              die Eltern u. a. um Einschätzung von         Oddson, Robertson, & Rosenbaum, 2012)
               werte unterschieden. Dies geht auf die          folgender Aussage gebeten: „Mein Kind        ist, wie alle weiteren Sprachversionen,
               Betrachtungsweise der ­ICF-CY (WHO,             würde sich hinsetzen, um Geschichten         unter der Webseite www.canchild.ca für
               2007) auf Aktivitäten und Partizipation         anzuhören“. Im Bereich der Performanz        eine Gebühr von $ 99 verfügbar. Eine
               [Teilhabe] zurück. Hierbei wird zwischen        werden fünf Profilwerte abgefragt. Die       ausführliche Vorstellung des FOCUS©-G
               Leistungsfähigkeit (capacity), also der         Kategorie Performanz: Verständlichkeit       mit Informationen zu dessen Entwick-
               „Durchführung von Aufgaben in einer             umfasst vier Items, worunter auch „Mein      lung, Einsatz, Durchführung und Aus-
                standardisierten Umwelt“ (DIMDI, 2005,         Kind wird auch von Erwachsenen, die          wertung findet sich in Neumann, Salm,
               S. 17), und Leistung (performance), der         mein Kind nicht gut kennen, sofort ver-      Robertson und Thomas-Stonell (2018).
               „Durchführung von Aufgaben in der               standen“ und „Mein Kind benötigt Hilfe,      Während die englische Originalversi-
               gegenwärtigen, tatsächlichen Umwelt“            um von anderen Kindern verstanden zu         on des FOCUS© bereits mehrfach vali-
               (DIMDI, 2005, S. 17), unterschieden.            werden“ fallen. Der Profilwert Perfor-       diert worden ist (Oddson, Washington,
               Zur Berechnung der FOCUS©-G-Profil-              manz: expressive Sprache (4 Items) wird     Robertson, Thomas-Stonell, & Rosen-
               werte werden zwischen drei und zwölf            u. a. durch „Mein Kind kann mit anderen      baum, 2013; Thomas-Stonell, Oddson et
               Itemergebnisse zusammengefasst und              Kindern darüber sprechen, was er/sie         al., 2013; Thomas-Stonell, ­Washington,
               daraus ein Durchschnitt berechnet, des-         gerade tut“ oder „Mein Kind kann sinn-       Oddson, Robertson, & Rosenbaum,
                sen Spanne zwischen eins und sieben            volle Geschichten erzählen“ charakteri-      2013; Washington, Oddson, Robertson,
               (höchste Partizipation) liegt. Es liegen        siert. Die Kategorie Performanz: Soziales/   Rosenbaum, & Thomas-Stonell, 2013;
               vier Kapazitätsprofilwerte vor. Der für         Spiel bildet mit zwölf Abfragepunkten        Washington, Thomas-Stonell et al., 2013),
               Kapazität: Sprechen (3 Items) charak-           den größten Bereich mit Aussagen wie         liegen aktuell auch für den deutschen
               terisiert sich u. a. durch die Aussagen         „Meinem Kind fällt es leicht, Freunde        FOCUS©-G Daten zu psychometrischen
               „Die Sprechweise meines Kindes ist klar         zu finden“ oder „Mein Kind beteiligt         Gütekriterien vor, die ihn in seiner Kon-
               und deutlich“ oder „Mein Kind spricht           sich an Gesprächen unter Gleichaltri-        struktvalidität, internen Konsistenz und
               langsamer, wenn er/sie nicht verstan-           gen“ ab. Die Aussagen „Mein Kind kann        Test-Retest-Reliabilität bestätigen (Neu-
                                                               selbständig mit anderen Kindern kom-         mann, Salm, Rietz, & Stenneken, 2017).
                                                               munizieren“ und „Die kommunikativen          Das Ziel der vorliegenden Studie war,
                   KURZBIOGRAFIE                               Fertigkeiten meines Kindes schränken
                                                               seine/ihre Unabhängigkeit ein“ sind u. a.
                                                                                                            erste Referenzdaten zu erheben, um den
                                                                                                            FOCUS©-G als Fragebogen zur kommu-
                   Sandra Salm, M.Sc., schloss im Januar       im Profilwert Performanz: Unabhängigkeit     nikativen Partizipation in der sprachthe-
                   2014 das Studium der Sprachthe-             (5 Items) zusammengefasst, während der       rapeutischen Praxis nutzbar zu machen.
                   rapie an der Universität zu Köln ab.
                                                               Profilwert Performanz: Copingstrategien/     Dazu wurde der Bogen sowohl bei sich
                   Danach nahm sie eine praktische
                                                               Gefühle (7 Items) u. a. „Mein Kind fühlt     typisch entwickelnden Kindern (TEK)
                   Tätigkeit als akademische Sprachthe-
                   rapeutin in Frankfurt/Main auf. Im
                                                               sich während der Kommunikation wohl“         wie auch bei Kindern mit Sprechstörung
                   August 2017 schloss sie ihr Studium         oder „Der Versuch, mit anderen Kindern       (KSB, ohne begleitende Sprachstörung)
                   in Versorgungswissenschaft an der           zu kommunizieren, frustriert mein Kind“      eingesetzt. Hierbei wurde den Fragen
                   Universität zu Köln ab. Bis Februar         einbezieht.                                  nachgegangen, ob sich die Gruppen TEK
                   2017 war sie parallel am Lehrstuhl          Die Elternversion des FOCUS© sowie das       und KSB im FOCUS©-G-Gesamtwert
                   Pädagogik und Therapie bei Sprach-          zugehörige Manual wurden bisher in ins-      und in den neun ICF-CY-orientierten
                   und Sprechstörungen (Prof. Stenne-          gesamt 19 verschiedene Sprachen über-        Profilwerten signifikant voneinander
                   ken) und ist aktuell am Institut für        setzt, was der sprachlichen wie kulturel-    unterscheiden, ob es Alters- und/oder
                   Medizinsoziologie, Versorgungsfor-          len Vielfalt in der sprachtherapeutischen    Geschlechtsunterschiede gibt, und ob
                   schung und Rehabilitationswissen-
                                                               Arbeit gerecht wird. Zudem schließt er       ein Zusammenhang zwischen den Re-
                   schaft der Universität zu Köln tätig.
                                                               zu einem kleinen Teil die Lücke zwi-         ferenzwerten und soziodemografischen
                                                               schen der sprachlichen Homogenität un-       Merkmalen besteht, den es klinisch zu
                                                               ter Therapeuten und der sprachlichen         beachten gilt.

             178   Logos Jg. 26 | Ausg. 3 | 2018 | 176 - 185
Methode                                                                                   und eine Bestimmung der Items mit den
                                               KURZBIOGRAFIE                              niedrigsten Mittelwerten (M
Sich typisch                               Referenzdaten der TEK
                                                                                             Kinder mit Sprech­
                                                   Gesamtstich­probe     entwickelnde
Originalia

                                                       (n=239)           Kinder (TEK)
                                                                                             beeinträchtigung        Nach Berechnung des Gesamtwertes
                                                                                                (KSB) (n=85)         und der Profilwerte des FOCUS©-G las-
                                                                            (n=154)
                    Merkmal                                n (%)             n (%)                   n (%)           sen sich Referenzdaten für die elterli-
                    Altersgruppen
                                                                                                                     che Einschätzung der kommunikativen
                                                                                                                     Partizipation für Kinder im Alter von
                    3;0-3;11                             71 (29,7)         43 (27,9)               28 (33,0)
                                                                                                                     3;0-5;11 Jahren ableiten. Die Analyse
                    4;0-4;11                             72 (30,2)         47 (30,5)               25 (29,4)         der Kennwerte der Referenzstichprobe
                    5;0-5;11                             96 (40,1)         64 (41,6)               32 (37,6)         (TEK) konnte keine signifikanten Mit-
                    Geschlecht                                                                                       telwertsunterschiede für die einzelnen
                    männlich                            136 (56,9)         78 (50,6)               58 (68,2)         FOCUS©-G-Werte nach Altersgruppen
                                                                                                                     (Tab. 2) oder Geschlecht (Tab. 3) he-
                    weiblich                            103 (43,1)         76 (49,4)               27 (31,8)
                                                                                                                     rausstellen.
                    Familiäre Situation   a
                                                                                                                     Beim deskriptiven Vergleich der Alters-
                    Kind lebt bei beiden Eltern         223 (93,3)         144 (93,5)              79 (92,9)         gruppen zeigte sich der niedrigste mittle-
                    Kind lebt bei der Mutter              15 (6,3)           9 (5,8)                6 (7,1)          re FOCUS©-G-Gesamtwert von M=297,96
                    Geschwisteranzahla                                                                               (SD=35,30) bei der Altersgruppe der
                    0                                    37 (15,5)         30 (19,5)                7 (8,2)
                                                                                                                     vierjährigen Kinder. Der höchste mitt-
                                                                                                                     lere FOCUS©-G-Gesamtwert wurde bei
                    1                                   151 (63,2)         88 (57,1)               63 (74,1)
                                                                                                                     den Fünfjährigen mit M=304,76 Punkten
                    2                                    34 (14,2)         25 (16,2)               9 (10,6)          (SD=32,75) erreicht. Ein etwas höherer
                    3                                     10 (4,2)           6 (3,9)                4 (4,7)          Gesamtwert als bei den Vierjährigen von
                    >3                                    4 (1,7)            2 (1,3)                2 (2,4)          M=299,44 (SD=29,03) konnte bei den
                    Wohnumgebung      a                                                                              Dreijährigen verzeichnet werden (Tab. 2).
                    städtisch                           137 (57,3)         78 (50,6)               59 (69,4)         Die Betrachtung der Profilwerte deckt
                    ländlich                             93 (38,9)         72 (46,8)               21 (24,7)         auf, dass über alle Altersgruppen hin-
                    Bildungsgrad der Muttera                                                                         weg der Mittelwert in der Domäne
                    (allgemeinbildend)                                                                               Kapazität: Sprechen am geringsten ist
                    kein Hauptschulabschluss                                                                         (5,45-5,71), obwohl keine Sprechbeein-
                    (Volksschulabschluss)                 4 (1,7)            1 (0,6)                3 (3,5)
                                                                                                                     trächtigung bei den Kindern vorliegt.
                    Hauptschulabschluss                   22 (9,2)          11 (7,1)               11 (12,9)         Dies spiegelt sich auch in den mittleren
                    Realschulabschluss/                                                                              Performanzwerten: Expressive Sprache
                    Mittlere Reife                       63 (25,4)         41 (26,6)               22 (25,9)
                                                                                                                     wider, die nur von 5,64 bis 5,85 reichen.
                    Polytechnische Oberschule             5 (2,1)            4 (2,6)                1 (1,2)          Bei jeweils zwei Kapazitäts- und Per-
                    Fachhochschulreife                   36 (15,1)         25 (16,2)               11 (12,9)         formanzwerten ist ein kontinuierlicher
                                                                                                                     Anstieg der mittleren FOCUS©-G-
                    Abitur/EOS                          107 (44,8)         71 (46,1)               36 (42,4)
                                                                                                                     Profilwerte auszumachen, je älter die
                    Bildungsgrad des Vatersa
                    (allgemeinbildend)                                                                               Kinder sind: K: Sprechen, K: Expressive
                                                                                                                     Sprache, sowie P: Verständlichkeit und
                    kein Hauptschulabschluss
                    (Volksschulabschluss)                 3 (1,3)            2 (1,3)                1 (1,2)          P: Expressive Sprache. Hier erfolgt von
                                                                                                                     Altersgruppe zur nächsten jeweils ein
                    Hauptschulabschluss                   17 (7,1)          14 (9,1)                3 (3,5)          Punktanstieg zwischen 0,01 und 0,19
                    Realschulabschluss/                                                                              (M=0,115). Bei dem Profil K: Rezeptive
                    Mittlere Reife                       56 (23,4)         33 (21,4)               23 (27,1)
                                                                                                                     Sprache/Aufmerksamkeit erreichen die
                    Polytechnische Oberschule             4 (1,7)            3 (1,9)                1 (1,2)          TEK über alle Altersgruppen hinweg
                    Fachhochschulreife                   46 (19,2)         27 (17,5)               19 (22,4)         die höchsten mittleren Profilwerte über
                    Abitur/EOS                           98 (41,0)         65 (42,4)               34 (40,0)
                                                                                                                     einem Wert von 6 (6,15-6,34). Dies steht
                                                                                                                     zu ihren Profilwerten K: Sprechen im
                    Sozialstatus der Familiea*
                                                                                                                     Gegensatz. Auch die Performanz-Profile
                    niedrig                              28 (11,7)         17 (11,0)               11 (12,9)         Verständlichkeit, Unabhängigkeit, Sozia-
                    mittel                               91 (38,1)         56 (36,4)               35 (41,2)         les/Spiel sowie Copingstrategien/Gefühle
                    hoch                                103 (43,1)         70 (45,5)               33 (38,8)         charakterisieren sich durch Werte über
                                                                                                                     einem mittleren Kennwert von 6.
                    Anmerkung. Die summierten Prozentsätze dieser Variablen sind < 100% aufgrund fehlender Werte.
                                 a

                    *gemittelter Winkler-Index beider Elternteile für Zwei-Eltern-Familien (n=223)                   Hinsichtlich des Vergleichs der FOCUS©-
                                                                                                                     G-Gesamtwerte zwischen den Ge-
                   Tabelle 1 Stichprobencharakteristik der Gesamtstichprobe und gegliedert nach Stichprobengruppen   schlechtern weisen die Jungen der Refe-

             180     Logos Jg. 26 | Ausg. 3 | 2018 | 176 - 185
renzstichprobe (TEK) einen gering höhe-
ren Mittelwert von M=301,65 (SD=32,86)                                                                Altersgruppen

                                                                                                                                                          Originalia
als die Mädchen (M=300,70; SD=32,36)                                               3;0-3;11                    4;0-4;11             5;0-5;11
auf. Dieser Unterschied ist jedoch nicht                                            (n=43)                      (n=47)               (n=63)
signifikant.                                 FOCUS© -G-Werte                   M            SD             M          SD       M               SD
Auch im Vergleich der arithmetischen         K: Sprechen                      5,45        0,94         5,57          1,17     5,71         1,12
Mittel aller FOCUS©-G-Profilwerte
                                             K: Expressive Sprache            5,96        0,76         5,97          1,02     6,14         0,86
konnte kein signifikanter Unterschied
zwischen Mädchen und Jungen heraus-          K: Pragmatik                     5,73        0,67         5,62          0,72     5,85         0,77
gestellt werden.                             K: Rezeptive Sprache/
                                               Aufmerksamkeit
                                                                              6,20        0,70         6,15          0,77     6,34         0,68
Während sich die Domäne mit dem
geringsten Mittelwert bei den Jungen         P: Verständlichkeit              6,02        0,86         6,10          1,10     6,29         0,79
als die Kapazität: Sprechen (M=5,45;         P: Expressive Sprache            5,64        0,99         5,70          1,15     5,85         0,94
SD=1,05) erwies, traf dies bei den Mäd-
                                             P: Soziales/Spiel                6,09        0,58         6,03          0,69     6,10         0,73
chen für das Profil Performanz: Expres-
sive Sprache (M=5,66; SD=1,07) zu – bei-     P: Unabhängigkeit                6,20        0,73         6,16          0,95     6,25         0,85
des Domänen der Sprachproduktion. Die        P: Copingstrategien/Gefühle      6,17        0,59         6,05          0,60     6,16         0,67
Domäne mit dem höchsten Mittelwert           FOCUS© -G-Gesamt               299,44       29,03        297,96         35,30   304,76       32,75
war für die Jungen Performanz: Unab-
                                             Anmerkung: K=Kapazität, P=Performance
hängigkeit (M=6,24; SD=0,83), während
                                             Tabelle 2 FOCUS© -G-Referenzdaten von sich typisch entwickelnden Kindern
Mädchen den höchsten mittleren Wert in
                                                       Mittelwerte und Standardabweichungen getrennt nach Altersgruppen
dem Profil Kapazität: Rezeptive Sprache/
Aufmerksamkeit (M=6,31; SD=0,70) auf-
zeigten (Tab. 3).                                                                                      Geschlecht
                                                                                       weiblich (n=76)             männlich (n=77)
Gruppenvergleich                             FOCUS© -G-Profilbereiche                   M            SD             M         SD               p
TEK versus KSB                               K: Sprechen                               5,75         1,12           5,45      1,05          .089
Zur Einschätzung eines möglichen Un-         K: Expressive Sprache                     6,09         0,92           5,99      0,84          .502
terschiedes der sprachlichen Aktivi-
                                             K: Pragmatik                              5,70         0,71           5,79      0,75          .476
tät und Partizipation von Kindern mit
Sprechbeeinträchtigung (KSB) wurden          K: Rezeptive Sprache/Aufmerksamkeit       6,31         0,70           6,17      0,73          .227
deren Daten mit denen der Referenzstich-     P: Verständlichkeit                       6,12         1,00           6,19      0,84          .623
probe (TEK) verglichen. Hierbei zeigten      P: Expressive Sprache                     5,66         1,07           5,83      0,98          .287
sich über alle FOCUS©-G-Profilwerte und
                                             P: Soziales/Spiel                         6,05         0,68           6,10      0,67          .667
den Gesamtwert hinweg hochsignifikant
niedrigere Werte (p
Gesamt­
                                                                                TEK                 KSB
                                                                                                                         Zusammenhang des FOCUS©-G
                                                      stichprobe                                                         mit soziodemografischen
Originalia

                                                                              (n=154)              (n=85)
                                                        (n=239)
                                                                                                                         Variablen
                   FOCUS© -G-Werte                   M            SD        M       SD       M              SD    p
                                                                                                                         In der korrelationsanalytischen Überprü-
                   K: Sprechen                      5,24         1,26      5,59     1,09    4,61        1,30
zeigt alle berechneten Zusammenhänge        zu überprüfen, ob und inwiefern sozio-       Gruppe mit CFCS LevelI (Communication
in detaillierter Darstellung auf.           demografische Variablen bzw. familiäre       Function Classification System; Hidecker

                                                                                                                                                 Originalia
                                            Merkmale wie der soziale Status oder das     et al., 2011) von Cunningham, Hanna,
Diskussion                                  Bildungsniveau der Eltern, Wohnsitua-        Oddson, Thomas-Stonell und Rosenbaum
                                            tion etc. einen Zusammenhang mit den         (2017). Hier wurde eine Gesamtgrup-
Ergebnisdiskussion                          erhobenen Werten aufweisen könnten.          pe von 40.872 kanadischen Kindern mit
Ziel der vorliegenden Studie war es, ers-   Die vorliegende Studie ist international     sprachlich-kommunikativen Auffällig-
te empirische Daten zur sprachlichen        die erste, die eine solche Korrelation un-   keiten anhand des FOCUS© eingeschätzt.
Aktivität und Partizipation im Sinne der    tersuchte. Die vorliegenden Daten beider     Die am leichtesten betroffene Gruppe
ICF-CY deutschsprachiger Kinder im          Gruppen zeigen einen schwachen, aber         (CFCS Level I) wird als „Wirksamer Sen-
Alter von 3;0-5;11 Jahren mit und ohne      signifikanten Zusammenhang zwischen          der und Empfänger mit unvertrauten und
Sprechbeeinträchtigung zu generieren.       dem FOCUS©-G-Gesamtwert und dem              vertrauten Partnern“ definiert (http://cfcs.
Referenzdaten von TEK sind für die          Bildungsgrad der Mutter sowie mit dem        us/wp-content/uploads/2014/02/CFCS_
sprachtherapeutische Forschung und          Sozialstatus des Vaters. Des Weiteren        German_2013_01_29.pdf). Die hierin
Praxis wichtig zu betrachten. So kön-       konnten bei der Gruppe der KBS Korrela-      eingeschlossenen Kinder (n=7.991; 4.389
nen sie als Zielwerte des FOCUS©-G als      tionen zwischen acht von neun FOCUS©-        Jungen; 2.768 Mädchen; M=46,96 Mon.;
Therapy Outcome Measure (TOM) im            G-Profilwerten und dem Bildungsgrad          SD=10,88 Mon.) zeigten einen mittle-
Therapieverlauf oder -ende herangezogen     der Mutter sowie dem Sozialstatus (des       ren FOCUS©-Gesamtwert von M=266,62
werden. Die Daten der 154 sich typisch      Vaters), außer bei dem Profil Kapazität:     (SD=47,33). Dieser Wert liegt nur 0,77
entwickelnden Kinder sind die ersten        Expressive Sprache, herausgestellt wer-      Punktwerte niedriger als der von uns he-
publizierten Daten zum FOCUS© inter-        den. Dies ist zukünftig in der sprachthe-    rausgestellte FOCUS©-Gesamtmittelwert
national. In den vorherigen Studien des     rapeutischen Praxis bei der Betreuung        der KSB. Zukünftige deutsche Studien
FOCUS©-Entwicklungsteams wurden             von Kindern mit unterschiedlichem sozio-     mit Daten schwerer beeinträchtigter
bisher ausschließlich Kinder mit Sprech-    ökonomischen Hintergrund zu beachten.        Kinder (z. B. SES) werden die hier vor-
und/oder Sprachstörung untersucht. Von      Die ersten deutschen Daten zu einer          liegenden Daten in Bezug zueinander
daher ist leider momentan keine Einord-     Gruppe von 85 Kindern mit Sprechbe-          setzen können.
nung unserer Daten in den internationa-     einträchtigungen (KSB) ermöglichen           Eine detailliertere Analyse der Daten
len Kontext möglich.                        Sprachtherapeuten die Einordnung von         zeigte, dass sich einige der durchschnitt-
Die vorliegende Studie konnte keine si-     Werten eines eigenen Therapiekindes          lich am niedrigsten bewerteten Items bei
gnifikanten Unterschiede zwischen den       im Vergleich zu Kontrollen (TEK) nach        der Gruppe von KSB auf Kommunika-
Gesamt- und Profilwerten von Jungen und     Alter und Geschlecht. Weiterhin ist der      tionssituationen mit eher unbekannten
Mädchen feststellen. Die Kinder scheinen    erstmalige Vergleich dieser Einzeldaten      Personen beziehen. Die untersuchten
unabhängig von ihrem Geschlecht gleich      zu einer Gesamtgruppe von Kindern mit        Kinder weisen alle eine verbal-expres-
erfolgreich in ihrer kommunikativen Par-    Sprechbeeinträchtigung möglich. Wei-         sive Sprechbeeinträchtigung auf. Hier
tizipation [Teilhabe] zu sein. Von daher    tere Datenerhebungen und detaillierte        liegt die Vermutung nahe, dass eine Ein-
kann dieser Aspekt bei der Diagnostik-      Analysen zu einzelnen Störungsbildern        schränkung in der Verständlichkeit der
auswertung des FOCUS©-G in der Praxis       (z. B. phonologische Störungen) werden       Kinder vorliegt, die erwiesenermaßen
unbeachtet bleiben.                         zukünftig genauere Vergleichswerte lie-      bei unbekannten Personen stark ins Ge-
Auch zeigen sich die Daten je nach Al-      fern.                                        wicht fällt (Neumann, Rietz, & Stenneken,
tersgruppe (3- bis 5-Jährige) als nicht     Bisherige internationale Studien (Thomas-    2017). Auch für alle weiteren 41 Items
signifikant unterschiedlich. Interessant    Stonell, Oddson et al., 2013; Thomas-        erwiesen sich die Gruppenunterschiede
ist, dass die FOCUS©-G-Gesamtwerte          Stonell, Washington et al., 2013; Washing-   als signifikant, was auf eine deutliche
nicht stetig von Altersgruppe zu Al-        ton, Thomas-Stonell et al., 2013) mit Ein-   Einschränkung der kommunikativen
tersgruppe anstiegen, wie man vermu-        bezug von Kindern mit Sprechbeeinträch-      Partizipation [Teilhabe] von Kindern mit
ten könnte. Eine mögliche Erklärung         tigung (speech impairment only) liefern      Sprechbeeinträchtigung hinweist.
für die niedrigeren Werte der Gruppe        kaum Vergleichsmöglichkeiten, da sie
der Vierjährigen könnte evtl. in der        aufgrund ihrer Zielsetzung (psychomet-
                                                                                         Diagnostische und
vorliegenden Stichprobe liegen. Sowohl      rische Evaluation) keine Rohwerte liefern.
der Bildungsgrad der Mutter, als auch der   Den einzigen aktuell verfügbaren Wert
                                                                                         therapeutische Konsequenzen
Sozialstatus der Familie weist bei dieser   stellen Thomas-Stonell, Washington und       für die klinische Praxis
Gruppe tendenziell niedrigere Werte auf,    Kollegen (2013) dar. In ihrer Stichprobe     Basierend auf den vorgestellten Daten
die jedoch nicht signifikant sind. Für      von 23 KSB (13% LKGS-Fehlbildung,            ermöglicht der FOCUS©-G erstmals die
eine zukünftige Normierungsstudie zum       9% Zerebralparese, 4% Syndrome; Al-          breite diagnostische Nutzung bei Kin-
FOCUS©-G wäre demnach eine Kontrolle        ter M=3,75 Jahre) konnte der mittlere        dern im Vorschulalter in sprachtherapeu-
dieser Merkmale vonnöten.                   FOCUS©-Gesamtwert von M=247 heraus-          tischen Praxen in Deutschland.
Für den Einsatz eines Assessments in        gestellt werden. Unsere Daten der KSB        Die Ergebnisse erlauben auch interna-
der Praxis und Forschung ist es wichtig     sind jedoch vergleichbar mit denen der       tional eine wichtige Erweiterung der

                                                                                               Logos Jg. 26 | Ausg. 3 | 2018 | 176 - 185   183
sprachtherapeutischen, kulturell adäqua-      mit sprachlich-kommunikativem Un-            te jedoch nur auf einer Population aus
                   ten Diagnostik von deutschsprachigen          terstützungsbedarf stattfinden. Damit        13 Kindertagesstätten, 15 sprachthera-
Originalia

                   Kindern mit sprachlich-kommunikativem         scheint es in einem nächsten Schritt auch    peutischen Praxen und zwei Universi-
                   Unterstützungsbedarf. Mit der Nutzung         besser möglich, sprachtherapeutische         tätskliniken. Diese Stichprobe ist nicht
                   des FOCUS©-G als Elternfragebogen wird        Interventionen in ein neues, breiteres       systematisch ausgewählt und daher nicht
                   die Einschätzung der Eltern über ihr Kind     Therapiekonzept im Sinne einer Makro-        als repräsentativ anzusehen. Zudem
                   verstärkt in den therapeutischen Prozess      Praxis einzubetten. Dieses sollte zukünf-    ist die ausgewählte Altersgruppe von
                   und dessen Evaluation mit aufgenommen.        tig mehr und mehr auf die sprachliche        3;0-5;11-jährigen Kindern nur ein Teil
                   Dies fördert ein tiefgreifendes Verständ-     Aktivität, kommunikative Partizipation       der Altersrange des FOCUS©-G.
                   nis der Elternperspektive und damit ein-      und das sprachliche Lernumfeld des
                   hergehend eine bessere therapeutische         Kindes ausgeweitet sein (z. B. durch         Schlussfolgerung
                   Betreuung des Kindes und seiner Familie       In-vivo-Training, Einbezug von peers).
                                                                                                              Der ‚Fokus auf den Erfolg der Kommu-
                   (Washington et al., 2012).                    Nach Thomas-Stonell, W  ­ ashington und
                                                                                                              nikation für Kinder unter sechs Jahren‘
                   Die vorliegenden Ergebnisse der KSB           Kollegen (2013) sollte die Sprachthera-
                                                                                                              (FOCUS©-G) ist das bisher einzige pu-
                   lassen erkennen, dass ein direkter Zu-        pie ihre Gewichtung stärker auf soziale
                                                                                                              blizierte und evaluierte Diagnostikum
                   sammenhang zwischen Einschränkun-             Fertigkeiten und Spiel setzen. Dadurch
                                                                                                              für den deutschsprachigen Raum, das
                   gen in der ICF-CY-Domäne Körperfunk-          könnten sie das Selbstvertrauen betrof-
                                                                                                              die sprachliche Aktivität und Partizi-
                   tionen, speziell Artikulationsfunktionen      fener Kinder insofern erhöhen, dass sie
                                                                                                              pation von Kindern im Vorschulalter
                   (b320), und der Domäne Aktivitäten und        besser in Spielaktivitäten und Interak-
                                                                                                              im Sinne der ICF-CY erhebt. Es wurden
                   Partizipation [Teilhabe], Konversation        tionen mit Gleichaltrigen einzusteigen
                                                                                                              erstmals Referenzdaten zum FOCUS©-G
                   (d350), besteht. Von daher sollten sich       vermögen. Aktuelle erste Ergebnisse von
                                                                                                              von sich typisch entwickelnden Kindern
                   Sprachtherapeuten bewusst sein, dass          Cunningham und Kollegen (2017) zeigen,
                                                                                                              im Vorschulalter vorgelegt, wie auch
                   eine symptom­orientierte, kindzentrierte      dass sprachtherapeutische Interventio-
                                                                                                              Vergleichsdaten zu Kindern mit Sprech-
                   Intervention schon Auswirkungen auf           nen bei Kindern jedes (Vorschul-)Alters
                                                                                                              beeinträchtigung. Des Weiteren konnten
                   die Fähigkeit zum sozialen Einbezug           und unterschiedlicher Kommunikations-
                                                                                                              Zusammenhänge der FOCUS©-G-Gesamt-
                   des Kindes haben kann (Washington,            fähigkeiten zu bedeutenden kommunika-
                                                                                                              und Profilwerte mit soziodemografi-
                   Thomas-Stonell, McLeod, & Warr-Leeper,        tiv-partizipativen Veränderungen führen
                                                                                                              schen Merkmalen der Familien darge-
                   2012). Dies gilt es in der Sprachthera-       können.
                                                                                                              legt werden, die es sprachtherapeutisch
                   pieforschung jedoch noch empirisch zu
                                                                                                              zu beachten gilt. Mit der Nutzung des
                   bestätigen.                                   Implikationen für die Forschung
                                                                                                              FOCUS©-G-Elternfragebogens wird der
                   Durch den Einsatz des FOCUS©-G in             Der FOCUS©-G erweist sich als psycho-        Grundstein für die Kindertherapie gelegt,
                   der klinischen Praxis kann eine stär-         metrisch gut evaluiertes Assessment der      eine ICF-CY-orientierte Sprachtherapie in
                   kere Anwendung der ICF-CY als Ziel-           kommunikativen Partizipation [Teilhabe]      Deutschland einzuführen und nach und
                   rahmen der Sprachtherapie bei Kindern         von Kindern unter sechs Jahren. In einem     nach zu etablieren.
                                                                 nächsten Schritt wird er nun in Anleh-
                                                                 nung an Thomas-Stonell, Oddson und           Danksagung
                      KURZBIOGRAFIE                              Kollegen (2013) als Therapy Outcome          Wir möchten ganz herzlich allen Familien,
                                                                                                              Kindern, Erziehern, Sprachtherapeuten und
                                                                 Measure (TOM) überprüft und unter-
                      Prof. Nancy Thomas-Stonell ist assozi-     sucht, ob er genau wie die englische         studentischen Hilfskräften für die Teilnahme
                      iertes Mitglied des Forschungsteams                                                     bzw. Hilfe bei der Datenerhebung danken.
                                                                 Version in der Lage ist, Veränderungen
                      des CanChild Centre for Childhood                                                       Unser besonderer Dank gilt Prof. Dr. Bert
                      Disability Research in Hamilton,
                                                                 zu dokumentieren. Zukünftige Studien         Braumann (Universitätsklinik Köln) sowie
                      Kanada. Außerdem ist sie wissen-           sollten den FOCUS©-G auch bei Kleinkin-      Prof. Dr. Andreas Jäger und Dr. Nikolaos
                      schaftlich beratend für das Bloor-         dern (1;6-3;0 Jahren) einsetzen. Zudem       Daratsianos (Universitätsklinik Bonn) für
                      view Research Institute des Holland        wäre es anzustreben, Untersuchungen          die Hilfe bei der Rekrutierung der Kinder
                      Bloorview Kids Rehabilitation              bei Kindern mit anderen Sprach- und          mit LKGSF, weiterhin Patricia Sandrieser
                      Hospital in Toronto, Kanada, tätig.        Kommunikationsstörungen durchzufüh-          und Peter Schneider für die Unterstützung
                      Zuvor war sie dort Wissenschaftliche                                                    bei der Rekrutierung der Kinder mit Stot-
                                                                 ren. Erste Daten von Kindern (3;0-5;11 J.)
                      Mitarbeiterin sowie Assistant Pro-
                                                                                                              tersymptomatik.
                                                                 mit Sprachentwicklungsstörung (SES)
                      fessor an der University of Toronto.       konnten hierzu schon erhoben werden          Interessenkonflikt
                      Für ihren Beitrag zur Forschung im
                                                                 (Zauke & Neumann, in Vorbereitung).          Die Ko-Autoren Nancy Thomas-Stonell und
                      Bereich Outcome Measurement wur-
                                                                                                              Bernadette Robertson haben den FOCUS©-G
                      de sie mit dem Distinguished Service
                      Award der SLP Alumni Association           Methodenkritik                               entwickelt. Die Rekrutierung der Proban-
                                                                                                              den, Durchführung der Datenerhebung und
                      der University of Toronto ausgezeich-      Die Stichprobe der vorliegenden Studie       Analyse der Daten in Deutschland erfolgte
                      net.                                       war relativ groß und inkludierte unter-      jedoch unabhängig durch Sandra Neumann
                                                                 schiedliche Gruppen von Kindern mit          und Sandra Salm.
                                                                 Sprechbeeinträchtigungen. Sie basier-

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Moosbrugger, H., & Kelava, A. (2008). Quali-            Winkler, J., & Stolzenberg, H. (1999). Der Sozi-                      10.7345/prolog-1803176

                                                                                                                     Logos Jg. 26 | Ausg. 3 | 2018 | 176 - 185   185
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