Freundeskreis - Brief - Franziskanerinnen Salzkotten

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Freundeskreis - Brief - Franziskanerinnen Salzkotten
Freundeskreis – Brief
                                     13. Ausgabe, Dezember 2018

Liebe Freundinnen, liebe Freunde,

„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit…“
Haben Sie sich schon auf den Advent eingestimmt? Haben Sie sich
die Zeit genommen und diesen vorweihnachtlichen Tagen
besondere Aufmerksamkeit geschenkt, ihnen einen Platz in Ihrem
Leben gegeben? Jedes Jahr kommt Weihnachten immer so
plötzlich. Eigentlich wissen wir es ja schon früh genug, wann die
Adventszeit beginnt, und wir könnten uns gut darauf vorbereiten,
und am Ende steht das Weihnachtsfest doch immer früher als
gedacht vor der Tür.
Aber vielleicht gehören Sie auch zu den Leuten, die sich besser
vorbereiten, Zeit finden zur Ruhe zu kommen, Adventslieder zu
singen, Plätzchen zu backen und den Weihnachtsstress an sich
vorbeiziehen lassen.

Für die kommenden Weihnachtstage wünschen wir Ihnen von
ganzem Herzen, dass Sie die Zeit genießen können. Dass sie Tore
und Türen öffnen, um mit dem Weihnachtsgeist erfüllt zu werden
und dass sie Menschen Zeit und Platz in Ihrem Leben schenken
und Freude teilen.

Wenn Sie noch mehr über MaZ bei den Franziskanerinnen
Salzkotten erfahren und immer auf dem neuesten Stand bleiben
möchten, dann schauen Sie auch gerne im Internet unter
www.fcjm.de → maz freiwillige vorbei. Dort gibt es für jeden Tag
im Advent auch eine kleine Impression aus den MaZ-Projekten.
Freundeskreis - Brief - Franziskanerinnen Salzkotten
Schwester Klaras Fernsehauftritt
Wer Schw. M. Klara Lüers schon einmal begegnet ist, der fragt sich
jetzt wahrscheinlich erst einmal, wie es dazu kam. Eine recht
bescheidene Franziskanerin, die schon seit 34 Jahren in Malawi
lebt und dort die Projekte in Madisi leitet, im deutschen Fernsehen?
                                               Aber genau das war
                                               auch der Grund für ihren
                                               Auftritt.
                                               Bei der ZDF-
                                               Spendengala „Ein Herz
                                               für Kinder“ wurde Schw.
                                               M. Klara eingeladen und
                                               die Projekte in Madisi
                                               vorgestellt. Schw. M.
                                               Klara wurde mit
 Seit 1984 lebt Schw. M. Klara Lüers in Malawi stehenden Ovationen
 und kümmert sich um Aids-Waisen
                                               begrüßt, denn sie gibt ihr
Leben den ärmsten Menschen, insbesondere den Aids-Waisen in
Malawi. Sehr erfreulich ist auch, dass nach der Sendung noch
einmal sehr viele Spenden eingingen.

Wenn Sie den Auftritt
von Schw. M. Klara
und die Vorstellung der
Projekte in Madisi
verpasst haben,
können Sie mit etwas
Glück in der ZDF-
Mediathek noch
einmal das Einzelvideo
aus der Sendung
ansehen. (Leider ist es
nicht mehr lange
verfügbar.) Einen
kleinen Eindruck
                            Schw. M. Klara Lüers im Gespräch mit Johannes
bieten aber auch            B. Kerner
schon diese Fotos.
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Drei ehemalige SchülerInnen von St.
Francis auf dem Weg zum Traumberuf
Die Arbeit von Schwester Klara und ihren Mitschwestern und
Mitarbeitern in der St. Francis Catholic Primary School tragen
Früchte.
Bereits vor drei Jahren durften wir über Elias Kumwenda berichten,
der damals seine Secondary School abgeschlossen hatte
(vergleichbar mit dem Erwerb der deutschen Hochschulreife) und
einen der begehrten Plätze am ‘Malawi College of Health
Sciences‘ bekommen hat, um die ärztliche Grundausbildung als
‘Medical Assistant‘ zu absolvieren.

Es freut uns sehr, dass wir erneut einen Brief von Elias Kumwenda,
aber auch zwei weiteren ehemaligen St. Francis-SchülerInnen
erhalten haben, in denen die jungen Erwachsenen von ihrem
jetzigen Leben erzählen. Ein paar Ausschnitte haben wir für Sie
zusammengestellt.

Elias Kumwenda:

„… Das ist der
Zeitpunkt, an
dem ich gehört
habe, dass Sie
mich
unterstützen
werden, und ich
war sehr
aufgeregt. Ich
schätze Ihre
Unterstützung
sehr, als ich Geld brauchte, um meinen Traum vom Arztberuf zu
verwirklichen. Durch Ihre Unterstützung und Ihr selbstloses Herz
haben Sie mich von einem Anfänger zu einem Experten gemacht.
Sie haben mir ein Sprungbrett gegeben, um meinen Traum in den
nächsten Jahren zu erreichen…
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…
                                                        Darüber
                                                        hinaus
                                                        wurde ich
                                                        Ende des
                                                        ersten
                                                        Jahres als
                                                        Klassen-
                                                        bester mit
einem Buch von Ross und Wilson: Anatomie und Physiologie in
Gesundheit und Krankheit in der 12. Ausgabe, Hardcover
ausgezeichnet. Dies wurde als Ansporn verliehen. Und ich erwarte,
dass ich besser abschneide als bisher, wenn die endgültigen
Ergebnisse des Colleges vorliegen…“

Lawi Hau-Hau:

„… Nicht zuletzt
verspreche ich, hart
in meinem Studium
zu arbeiten und
weiterhin daran zu
glauben, dass meine
Zukunft so
vielversprechend sein
wird. Der Glaube ist
das Einzige, was
mich wachsen lässt.
Ich wusste nicht, dass
ich die Chance haben würde, meine Ausbildung fortzusetzen. Durch
die Gnade Gottes und meinen Glauben kann ich mein Studium
durch Ihre Unterstützung fortsetzen. Ich weiß, dass ich die
Verantwortung haben werde, auch denen zu helfen, die auf die
gleiche Art und Weise hungern; denn ich weiß, wie schmerzhaft es
ist, wenn die Schulgelder fehlen; ohne Sie war ich nichts und Gott
segne Sie so sehr…“

Lawi hat jetzt aufgrund sehr guter Noten ein Stipendium für die
nächsten Semester erhalten, was uns besonders freut.
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Hope Banda:

„Ich habe meine
Ausbildung dort am
24. Dezember 2016
abgeschlossen und
meine endgültigen
Ergebnisse im
Februar 2017
erhalten. Wir haben
im März 2017
unseren Abschluss
erhalten und durch
Gottes Gnade habe
ich im Mai 2017 einen Job als Personalleiter im Madisi Krankenhaus
bekommen. Die Arbeit ist ein noch größeres Abenteuer, weil ich die
Möglichkeit habe, Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund,
Bildungsniveau und Alter kennenzulernen. Es ist ein Segen, von
                                 diesen Menschen etwas über das
                                 Leben lernen zu können, während
                                 wir miteinander arbeiten. Noch
                                 interessanter ist, dass ich an
                                 einem Ort arbeite, an dem ich
                                 aufgewachsen bin, und so kann
                                 ich der Gemeinschaft die Liebe
                                 und Fürsorge zurückgeben, die
                                 sie mir als kleines Kind
                                 entgegengebracht hat.“

Schw. M. Angela hat bei ihrem
Besuch in Madisi vor wenigen
Wochen Hope persönlich
kennen gelernt und erlebt, wie
großartig er seine Aufgabe
wahrnimmt. Zudem setzt er sich
sehr in der Kinder- und
Jugendarbeit der Pfarrei ein.
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Ein Wort von Schw. M. Angela Benoit
Spendenausschüttung
Liebe Freundinnen und Freunde unseres Förderkreises,

mit Freude und Dankbarkeit schauen wir auf das Jahr 2018 zurück.
Wieder durften wir Ihre Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit erfahren
und danken Ihnen von ganzem Herzen im Namen unserer
Projektpartner, letztlich der Menschen vor Ort, denen Ihre Gabe oft
Lebens-Not-wendend durch unsere Partner vor Ort zukam.

Gerne möchte ich eine mich zutiefst berührende Erfahrung mit
Ihnen teilen, um Ihnen ein wenig aufzuzeigen, wie sehr Sie mit
jeglicher Gabe das Leben der Menschen vor Ort erleichtern.
Im November besuchte ich unser Projekt Madisi in Malawi, unter
anderem auch alle anderen unserer Projektpartner im Land.
Erzählen möchte ich diesmal von Madisi, denn das ging mir wirklich
unter die Haut. Nicht zum ersten Mal besuchte ich Dörfer, aus
denen unsere Kinder, überwiegend Waisenkinder, zur Schule
kommen. Aber zum ersten Mal
war ich in der Trockenzeit vor
Ort und sogar am Ende dieser
Zeit, wo längst der Regen
hätte einsetzen müssen. Sehr
trocken war das Land und der
Wassermangel groß. Seit zwei
Jahren kämpfen wir um die
Verbesserung der
Wassersituation in den
Dörfern. Wussten Sie, dass die
meisten der Frauen und Kinder
in aller Frühe 4-6 km laufen,
um an eine Wasserstelle zu
kommen? Mit schweren
Eimern den gleichen Weg
zurück – und abends aufs
Neue. Das heißt in völliger
Dunkelheit.                      Frauen und Kinder transportieren Wasser
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Wissen und Sehen und Erleben ist dann noch nochmal etwas
anderes. 10 Brunnen konnten mit Spendengeldern bereits gebaut
werden. Einige wurden mir stolz gezeigt. Immer noch ist der Weg so
weit, aber die Frauen finden dann wenigstens frisches
Brunnenwasser, wo zuvor nur Tümpel waren, mit Moskitos überfüllt.
Sie können sich die Freude der Frauen nicht vorstellen, sie
versammelten sich singend und tanzend um den Brunnen, um ihrer
Freude Ausdruck zu verleihen. Am zweiten Brunnen, den ich
besuchte, wurde mir erklärt, dass jetzt die Regenzeit einsetzen
würde und die Frauen aus den Dörfern der gegenüberliegenden
Seite des Flusses (jetzt trocken) nicht mehr ohne Gefahr den Fluss
überqueren könnten, da Krokodile sie angreifen würden. Aber eine
andere Wasserstelle gäbe es nicht. Seit Jahren würden sie das dem
Staat klagen, jedes Jahr würden Unfälle geschehen.

Da konnte ich nicht anders, als spontan für zwei weitere Brunnen
aus dem Freundeskreis zu spenden. In 14 Tagen stand der sehr
dringend benötigte Brunnen, noch vor Einsetzen der Regenzeit. Die
Frauen konnten es nicht fassen. 2.000 Euro kostet ein Brunnen, der
so viel Leben erleichtert und Krankheit eindämmt.

 Frauen an einem der neu gebauten Brunnen
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So können Sie ein wenig ahnen, was wir mit Ihrer Hilfe in all
unseren Projekten bewirken. Für sehr viele Kinder und Jugendliche
in allen Ländern zahlen wir Schulgelder, Ausbildungen, Studien und
die jungen Menschen geben es zurück, wie sich auch unsere MaZ
nach ihrem Einsatz auf vielfältige Weise hier engagieren. Das durfte
ich auf meiner Reise nach Malawi erfahren. Allein an unserer
Schule in Madisi (1.300 Kinder, davon 60 % Waisen) und im
Kindergarten (300) sind viele ehemalige SchülerInnen bereits in
Stellung. Sie engagieren sich vor Ort, möchten etwas von dem
zurückgeben, was sie erhalten haben.

Zurück in Salzkotten kam letzte Woche eine Gruppe von
Kleinkindern aus dem hiesigen Kindergarten mit ihren Eltern. Es
war eine so wunderbare Begegnung. Die Kinder hatten Karten
gebastelt und nach
den Sonntags-
gottesdiensten für 1
Euro verkauft. Mit
ganzen 176 Euro im
Säckchen kamen sie
an und übergaben
stolz ihr Ergebnis.
Sie wussten sehr
wohl, wie viele
Kinder Schw. M.
Klara davon satt
machen kann. Ist
das nicht herrlich?
                        Kinder und Eltern aus der Kita St. Johannes

Insgesamt konnten wir im Jahr 2018 wieder die stolze Summe von
47.000 Euro austeilen, 25.000 Euro benötigen wir im MaZ-
Programm, um 25 % Eigenanteil zu decken. Jedoch erhalten
hiervon die Partner Geld für Unterkunft und Verpflegung der MaZ.
Jeden Euro, der an Spenden mehr einkommt, verteilen wir nach
Bedürftigkeit der Projekte. Und jede Spendenausschüttung wird von
unseren Partnern gut dokumentiert. Für diese Transparenz sind wir
sehr dankbar.

In Dankbarkeit Ihre Schw. M. Angela Benoit
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Neue hauptamtliche MaZ-Teamer
Laura Küstermeier und Kathrin Oel, die selbst ein Jahr in einem
Projekt in einem anderen
Teil der Erde mitgelebt,
mitgearbeitet und
mitgebetet haben, sind
nun im MaZ-Programm
der Franziskanerinnen
Salzkotten hauptamtlich
aktiv. Aber wer die beiden
sind, wie es dazu kam und
was sie jetzt machen, das
können sie viel besser
selbst erklären:
                             Laura Küstermeier und Kathrin Oel
„Maz auf Lebenszeit – und als Beruf
‘Missionar*innen auf Zeit ist nicht nur ein Programm, das ihr
während eures Einsatzes macht und das dann vorbei ist…MaZ ist
mehr eine Lebenseinstellung und eigentlich nicht auf einen
bestimmten Zeitraum begrenzt‘ – So oder so ähnlich begann vor
einigen Jahren auch unsere Vorbereitung, genau wie die der
heutigen MaZ und diese Aussage unserer damaligen Teamerin
sollte sich für uns beide, Laura Küstermeier und Kathrin Oel, als
sehr wahr erweisen: dank des weltwärts-Förderprogramms der
BRD, wodurch sich 75% der Kosten decken, der Unterstützung des
Erzbistums Paderborn und dieses Freundeskreises der
Franziskanerinnen sind wir seit September bzw. November mit
jeweils einer halben Stelle hauptamtlich für das MaZ Programm bei
den Franziskanerinnen angestellt.
Doch zurück zu unseren Anfängen: beide durften wir selbst als MaZ
für die Franziskanerinnen tätig sein, Laura 2014/15 an der Guilleme
Girls Boarding Primary School in Malawi und Kathrin 2013/14 im
Rehabilitationszentrum ‚Hidup Baru‘ in Indonesien.
Tief und nachdrücklich beeindruckt sind wir danach dem MaZ
Programm der Franziskanerinnen eng verbunden geblieben und
haben seither ehrenamtlich in der Begleitung der neuen Freiwilligen
vor, während und nach ihrem Einsatz mitgearbeitet.
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So können wir die
                                                    vielen tollen
                                                    Erfahrungen aus
                                                    unseren Einsätzen
                                                    weitergeben und
                                                    anderen ebensolche
                                                    Erfahrungen
                                                    ermöglichen.
                                                    Nebenher haben wir
                                                    jeweils einen Beruf
                                                    erlernt, so hat Laura
 Laura während ihres MaZ-Einsatzes in Malawi        ihr Studium in
                                                    Sozialer Arbeit
abgeschlossen und Kathrin wird im kommenden Sommer ihr
Studium in Interkultureller Psychologie beenden. Beide haben wir
unser fachliches Wissen durch die praktische Arbeit in Salzkotten
bereits anwenden können und freuen uns nun, noch intensiver das
MaZ Programm gestalten zu können und Freiwillige, ehrenamtliche
Teamer*innen sowie unsere wunderbaren Partner*innen in den
verschiedenen Einsatzländern umfassender zu begleiten. Die
Vorbereitung des Januarseminars für die neuen Freiwilligen, ein
telefonisches Begleitgespräch nach Indonesien, ein
erlebnisorientierter
Vortrag über MaZ in einer
Paderborner Schule oder
die Übersetzung unseres
Konzepts auf Englisch für
unsere malawischen
Partner – bei jeder dieser
Aufgaben sind wir mit viel
Herz und Freude dabei.
Gemeinsam mit Schw. M.
Alexa wollen wir ein
                                Kathrin während ihres MaZ-Einsatzes in
offenes Ohr für jegliche        Indonesien
Nöte und auch tollen
Erfahrungen unserer MaZ bieten, mit unseren
Partnerorganisationen auf Augenhöhe zusammenarbeiten, um so
gemeinsam das MaZ Programm weiter verbessern und den
Gedanken der Einen Welt möglichst vielfältig weitertragen.“
Aus den Einsatzländern
                                                    Im Spätsommer
                                                    war es wieder
                                                    soweit. Die MaZ,
                                                    die 2017
                                                    ausgereist
                                                    waren, sind nach
                                                    einem Jahr in
                                                    der Ferne nach
                                                    Deutschland
                                                    zurückgekehrt,
                                                    während sich 19
                                                    neue MaZ in ein
 die neuen MaZ bei der Aussendungsfeier             aufregendes
                                                    Abenteuer
aufmachten. In diesem Jahr sind auch wieder zwei MaZ nach
Rumänien gereist, um dort die Franziskanerinnen im Kindergarten
und anderen Projekten zu unterstützen. Aber am Besten bekommen
Sie einen Einblick in das Leben der Freiwilligen und die jeweiligen
Projekte, wenn Sie eintauchen in die folgenden Berichte.

Indien
„365 Tage in die
Welt… - so lautet
das Motto unserer
MaZ-Gruppe aus
dem Jahrgang
2018/19“ (Stella
Borgmeier)

Vier MaZ haben sich      Victoria und Stella mit Kindern des Kinderdorfes
auf den Weg nach Indien gemacht. Nach anfänglichen
Schwierigkeiten aufgrund eines überschwemmten Flughafens
konnten schließlich alle Freiwilligen zu ihrem jeweiligen Projekt
reisen und wurden dort herzlich willkommen geheißen.
Zunächst möchten wir eine viel gestellte Frage klären. Natürlich
geht jede/r MaZ mit der Konfrontation mit einer fremden Kultur
anders um, aber immer wieder dürfen wir doch das gleiche lesen.
Victoria Laubenstein, die mit Stella Borgmeier im Kinderdorf in
Sevagram Pothy in Kerala lebt und im Assisi Asha Bhavan
Schulprojekt in Thalayolaparambu für Kinder und Erwachsene
mit einer geistigen Behinderung arbeitet, schreibt:

„Die Frage nach dem Kulturschock, finde ich schwierig zu
beantworten, da ich mir überhaupt nicht im Klaren darüber bin, was
genau ein Kulturschock ist. Schenkt man der Definition des Dudens
Beachtung, dass ein Kulturschock das ‘schreckhafte Erleben der
Andersartigkeit der durch die fremde Kultur erlebbaren Realität‘ ist,
kann ich ganz klar sagen, dass ich keinen Kulturschock erlebt habe.
Natürlich unterscheidet sich vieles in meinem Alltag in Indien von
meinem bisherigen Alltag in Deutschland, aber da ich mich lange
auf diese Zeit vorbereitet habe und mir bewusst war, dass es hier
anders sein würde, habe ich – zumindest bisher – noch keinen
Schock in diesem Sinne erlebt und schreckhaft war es in meinen
Augen schon mal gar nicht!“

Stella Borgmeier, die im
Hospiz Avedana
Bhavan hilft, hat gelernt
worauf es bei ihrer Arbeit
unter anderem ankommt.
„Zeit nehmen – die
Bedeutsamkeit dessen
habe ich auch in einigen
Situationen im Hospiz
erlebt. Ich spiele gerne
mit den Patienten und
überlege auch zur
Weihnachtszeit ein            zwei Patientinnen des Hospizes
Bastelangebot
durchzuführen. Trotzdem fühlt es sich genauso viel wert an einem
Patienten die Hand zu halten und ihm über meine Gestik und Mimik
zu zeigen, dass ich da bin. Ich durfte schon einige Situationen
erleben, die mich berührt haben.“
In der NEST-Familie
                                            wurden in diesem Jahr
                                            Nicole Spuling und Malte
                                            Duckstein aufgenommen.
                                            Auch in diesem
                                            Kinderdorf in Bengalore
                                            heißt das Motto für die
                                            MaZ: mitleben, mitbeten,
                                            mitarbeiten.

                                                 In einem vorherigen Brief
  eines der Kinderhäuser                         haben wir schon davon
                                                 berichtet, dass eine neue
Schule gebaut werden sollte, nun ist es so weit und die St. Francis
Public School beherbergt Kinder vom Kindergarten bis zur neunten
Klasse. Und das bedeutet für die Freiwilligen im NEST auch einen
neuen Aufgabenbereich. Malte Duckstein gibt uns einen kleinen
Einblick in seine tägliche Arbeit:
„Zu meinen Aufgaben hier im Kinderdorf und in der
angeschlossenen Schule gehört vormittags das Unterrichten in der
Schule. Vor allem unterrichte ich die kleineren Kinder vom
Kindergarten bis zur dritten Klasse sowie einmal in der Woche die
Klassen 5 - 9 in Deutsch. Mit den kleineren Kindern mache ich vor
allem Sportunterricht, was eigentlich immer heißt, dass die Kinder
auf dem Schulhof spielen. Selbstverständlich bedeutet das oft, dass
auch ich mitspielen ‘muss‘. In den höheren Klassen unterrichte ich
Kunst. Die Kinder haben Kunstbücher, in denen sie ausmalen,
ausschneiden,
aufkleben oder
Origami lernen
können. Das
bedeutet, dass
ich eigentlich
nur für Ruhe
sorgen muss
und ab und an
mal ein oder
zwei Tipps
geben darf.           die St. Francis Public School
Ansonsten arbeiten die Schüler sehr selbstständig. Der
Deutschunterricht, den ich zusammen mit den anderen Freiwilligen
hier anbiete, ist trotz des Alters der Schüler sehr chaotisch. Das
liegt aber einfach an der schieren Menge von Schülern. Aber wenn
es darum geht, so schwere Laute wie ‘ch‘ bei z.B. ‘Buch‘ zu
machen, sind alle aufmerksam und eifrig dabei.
Zudem fahre ich vor und nach der Schule noch als Busbegleiter in
einem der Schulbusse mit.“

Und Nicole Spuling ist
rückblickend sehr dankbar über
die Bildung, die ihr in Deutschland
ganz selbstverständlich zu Teil
wurde.
„Ich muss mich auch immer
wieder selbst daran erinnern,
dass Schulbildung in Indien
keinesfalls so selbstverständlich
ist wie in Deutschland. Die Eltern
der Kinder wollen ihnen durch das
NEST ermöglichen, was sie ihnen
von selbst nicht ermöglichen
können, nämlich eben diese gute
Schulbildung. Wenn wir in der
Stadt unterwegs sind, werden wir
häufig mit Kinderarbeit
konfrontiert. Viele dieser Kinder
haben nicht das Privileg, zur
                                        Nicole und Victoria in Churidars
Schule gehen zu können. Dies ist
den Mitarbeitern hier um einiges bewusster als uns Freiwilligen, da
sie zum Teil selbst hart für ihre Bildung arbeiten mussten. Somit
sehen sie es auch so ungerne, wenn die Kinder die Study Time
nicht zum Lernen nutzen oder in der Schule nicht die erhofften
Leistungen erbringen, da den Kindern hier eine Chance geboten
wird, die nicht als selbstverständlich angesehen werden darf.
Dadurch wird das Lernen hier auch als so wichtig erachtet, und die
Kinder sollen möglichst viel Zeit in ihre Bildung stecken, was auf
mich sehr befremdlich wirkte und zum Teil immer noch wirkt.“
Indonesien
In Indonesien
haben drei junge
Frauen ein neues
Zuhause gefunden.
Auf Sumatra im
Kinderheim Panti
Pius lebt Anna
Beiske. Sie hilft
dort bei den
alltäglichen
Aufgaben mit,
unterstützt die
Kinder bei                indonesischer Markt
Hausaufgaben und
spielt mit ihnen, wenn alle Aufgaben erfüllt wurden. Außerdem
unterrichtet sie die Novizinnen in Deutsch. Aber es bleibt natürlich
nicht nur beim Unterrichten.
„Die Novizinnen sind alle ungefähr in meinem Alter (…). Zum vierten
Oktober, dem Franziskusfest, haben die Novizinnen einen Tanz
eingeübt. Dabei durfte ich auch mitmachen. Da es sich dabei um
einen Mix aus verschiedenen kulturellen Tänzen gehandelt hat,
kenne ich nun schon Tänze aus zwei indonesischen Kulturen: Batak
und Java. Ich habe den Eindruck, dass die Indonesier sehr stolz auf
ihre einzelnen Kulturen sind und sich damit auch sehr stark
identifizieren. Erstaunlich finde ich daher, dass es scheinbar keine
großen Streitigkeiten zwischen den einzelnen Kulturen gibt –
zumindest habe ich noch nichts davon mitbekommen. Vielleicht
besteht da eine Verbindung zur kolonialen Vergangenheit,
manchmal verbindet ein gemeinsamer Feind ja mehr als viele
kleinere Gemeinsamkeiten.“

Auf der Nachbarinsel Nias konnten Anna Beening und Laura
Reermann im Rehabilitationszentrum Caritas Dorkas für
körperlich behinderte Kinder und Jugendliche in Fodo schon
viel erleben.
„Vor einigen Tagen kam ein
                                      Kind aus dem Spielzimmer auf
                                      mich zu und meinte, sie wollte
                                      mit mir lernen. Sie ist
                                      mittlerweile schon 11 Jahre, hat
                                      aber noch nie eine Schule
                                      besucht, da dies aufgrund ihrer
                                      körperlichen Behinderung
                                      bisher nicht möglich war. Sie
                                      wurde operiert und im
                                      Dezember geht sie nach
                                      Hause, zurück zu ihren Eltern
                                      und wird dann dort die Schule
                                      besuchen. Erst war sie sehr
                                      interessiert daran, dass ich ihr
                                      Rechtsschreibung und Sätze
                                      schreiben usw. beibringe. Ich
Laura mit ein paar Reha-Kindern       konnte sie davon überzeugen,
                                     dass das mit meinem
schlechten Indonesisch keine gute Idee ist. Ich kann es ja selbst
kaum, da kann ich es ja nicht noch anderen beibringen. Die Idee,
dass ich mit ihr rechnen übe, hat ihr gefallen. Die Zahlen kann ich
nämlich schon recht gut und auch für mich ist es so eine sehr gute
Wiederholung. So übe ich jetzt jeden Tag mit ihr. Sie ist auch schon
besser geworden.“ (Laura Reermann)

So wie in Deutschland
gibt es auch in den
Einsatzländern Tage
oder Momente, in
denen nicht alles
wunderschön und die
Stimmung der
Freiwilligen manchmal
etwas gedrückt ist.
Woran das liegt, kann
Anna Beening ein
wenig erklären.
                         Anna mit ein paar Reha-Kindern
„(Ich vermisse ein paar Sachen.)
                                      Wie oft denke ich an ein gutes
                                      Stück Käse oder Wurst, an
                                      deutsche Schokolade oder eine
                                      warme Dusche. An deutsche
                                      Supermärkte, wo man sofort
                                      alles bekommt, was man
                                      braucht, und nicht stattdessen in
                                      50 kleinen Läden alles Benötigte
                                      zusammensuchen muss, an ein
                                      gemütlicheres Bett und an
                                      Jahreszeiten. Ich erwarte
  Pisang goreng – frittierte Bananen
                                      unterbewusst noch immer, dass
es jetzt kälter wird, die Blätter von den Bäumen fallen und bald der
erste Schnee fällt, obwohl ich natürlich weiß, dass das hier auf Nias
ein ziemliches Wunder wäre. Dieses Vermissen geht aber bisher
noch nicht über ein ‘Das wäre jetzt auch schön.‘ hinaus. Das soll
heißen, dass ich zwar an diese Sachen denke, aber sie gut
entbehren kann, ohne dass große Traurigkeit aufkommt.
Anders ist das bei der Entfernung zu der Familie und meinen
Freunden. Das sind schließlich keine Gegenstände, die das Leben
luxuriöser machen, sondern Menschen, die man liebt. Dank der
heutigen Technik und dem Wissen, dass ich höchstwahrscheinlich
alle in neun Monaten wiedersehe, hält sich aber auch dieses
Problem in Grenzen. Nur wenn eine besondere Feier ansteht, bei
der ich dabei wäre, wenn ich nicht hier wäre, wünsche ich mich ab
und zu zurück. Ohne Frage wird die Entfernung zu der Familie und
den Freunden auch
dadurch weniger schlimm,
dass man hier Kontakte
knüpft, Menschen ins Herz
schließt und Freunde findet
und ich will mir noch gar
nicht vorstellen, wie es ist,
wieder nach Deutschland
zu fahren, ohne zu wissen,
dass man alle Leute hier in
einem Jahr wiedersieht.“
                               Niassische Kirche
Timor-Leste
Drei MaZ haben sich im August auf den Weg nach Timor-Leste
gemacht.
Benita Münster und Sebastian Uhlenbrock „werden ihr Jahr in
Viqueque (…) im Südosten der Insel, verbringen, während (Hanna
Madloch ihren) Freiwilligendienst in der Hauptstadt Dili (absolviert).
Die beiden Projekte
ähneln sich insofern,
dass (die MaZ) sowohl in
Dili als auch in Viqueque
in einem Kinderheim
(St. Klara in Dili und
Alverna in Viqueque)
und in Kindergärten
fleißig unterstützen
dürfen und so Land und
Leute kennenlernen
werden. (…)                 Strand von Timor-Leste

Die ersten fünf Wochen verbrachten wir gemeinsam in der
Kommunität der Schwestern in Vila Verde, Dili, um dort täglich
Sprachunterricht von einem Priester und einem timoresischen
Freiwilligen zu bekommen. Dort lernten wir hauptsächlich Tetum,
damit uns die Verständigung leichter fällt. Tatsächlich kann kaum
                                       jemand hier in Timor-Leste
                                       Englisch sprechen.
                                       Außerdem lernten wir auch
                                       viel über Timors Kultur und
                                       spezifische Verhaltensregeln.
                                       Für den Anfang war dies das
                                       beste was uns passieren
                                       konnte, denn so kamen wir
                                       schnell an und konnten uns
                                       sehr bald auch eigenständig
                                       in Dili zurechtfinden und
                                       sogar erste Kontakte
 farbenfrohe Darstellung der Kultur    knüpfen.“ (Hanna Madloch)
 Timor-Lestes an einer Hauswand
Hannah konnte mittlerweile in die Kultur und das Leben in Timor-
Leste eintauchen und erhält immer mehr Einblicke in diesen Teil auf
der anderen Seite unserer einen Welt. So lernte sie beispielsweise
auch, dass „die Familie (…) in Timor-Leste eine große Rolle (spielt).
                                               Während ich
                                               Smalltalk über Wetter
                                               oder Interessen
                                               kenne, wird sich in
                                               Timor-Leste im
                                               Smalltalk bereits
                                               nach der
                                               Geschwisterzahl,
                                               deren Namen und
                                               den Verbleib der
                                               Eltern erkundet. Ich
                                               halte das für eine
  Mädchen an einem Obststand in Dili           schöne Eigenschaft
vieler Menschen hier, weil man so ein ganz anderes Interesse am
Leben des Gesprächspartners vermittelt. Außerdem sind die
Familien hier für deutsche Verhältnisse sehr groß: 8 Kinder sind hier
normal. Enge Freunde werden ebenfalls zur Familie gezählt, ohne
einen Unterschied zu machen, was ich persönlich sehr schön finde.
Die Kinder rufen mich auch ‘Bin‘, was übersetzt ‘große Schwester‘
bedeutet.
Generell ist es ein
Ausdruck des
Respekts, wenn
man seine
Gegenüber mit
Schwester,
Bruder, Tante,
Onkel oder sogar
Oma bzw. Opa
anspricht; wie man
gerufen wird,
kommt natürlich
auf das Alter an.“
                      Impressionen Timor-Lestes
Malawi
In Malawi wurden insgesamt sieben neue MaZ herzlich willkommen
geheißen. Sie arbeiten nun in Schule, Kindergarten, Internat und
Krankenhaus.

 herzliche Begrüßung der neuen MaZ in Malawi durch einige Schwestern

Ein Männer-Trio ist nach Madisi gereist, wo sie in der St. Francis
Catholic Primary School und dem zugehörigen Kindergarten
unterrichten. Zu dem Trio gehören: Henrik Joost, Jonas Niehaus
und Timo Heidinger.

Unterschiede zum Leben in Deutschland gibt es sehr viele, einen
Unterschied, der sich durch das ganze Leben in Malawi
hindurchzieht, beschreibt Henrik Joost wie folgt: „Nicht dass in
Deutschland alle unfreundlich sind, ganz und gar nicht, aber hier in
Malawi, soweit ich es beobachten und einschätzen kann, werden
wir als Fremde nicht nur gegrüßt, sondern oft nach dem
Wohlbefinden, Namen, Wohnort und Arbeitsplatz gefragt, obwohl
wir uns nie zuvor gesehen haben. Am Anfang habe ich das als ein
wenig ungemütlich empfunden. Ich wurde in Deutschland noch nie
nach meinem Namen gefragt, wenn ich die Person gar nicht kannte.
Aber mittlerweile habe ich gelernt, dass es der malawische Weg ist
und ich finde Malawi trägt zurecht das Attribut ‘the warm heart of
Africa‘!“

Ob sich die Freiwilligen manchmal an ihre eigenen ersten Schultage
zurückerinnern? Wenn in Malawi ein neues Schuljahr beginnt
scheint die Aufregung jedenfalls sowohl auf der Schüler- als auch
auf der Lehrerseite zu liegen.
„Die ersten Schultage waren sehr aufregend. Das erste Mal vor
einer Klasse zu stehen mit 90 Schülern ist eine ungewohnte
Situation aber es macht trotz alledem sehr viel Spaß. Natürlich
konnte es auch ab und zu sehr laut werden in der Klasse aber nach
ein paar Tagen bekam ich ein Gespür dafür, wie die Schüler ticken
und es wurde von Tag
zu Tag immer ein
kleines Stückchen
besser. (…)
Außerdem war seit
Tag 1 der Kontakt mit
dem Lehrerkollegium
sehr unterhaltsam, mit
viel Humor und Spaß
verbunden.“ (Jonas
Niehaus)                   malawische Impressionen

Anknüpfend an den Bericht von Schw. Klara im Fernseher weiß
Timo Heidinger von ein paar besonderen Tagen in Madisi zu
berichten:
„Ein Filmteam von ‘Ein Herz für Kinder‘ war diesen Monat für ein
paar Tage an unserer Schule, um den heutigen Stand unseres
Projektes mit einer Kamera festzuhalten. Die ganze Schule hat die
drei Männer herzlich, wie in Malawi üblich, empfangen und dazu
beigetragen, dass die Besucher mit einem Lächeln in ihren
Gesichtern, wieder den Heimweg angetreten haben, als sie ihre
Aufnahmen im Kasten hatten. (…)
Trotz des ganzen Trubels habe ich meinen Unterricht mit meinen
Schülern nicht schleifen lassen. Im Gegenteil, ich ließ die Kinder
außerhalb des Klassenzimmers ihre Hände schmutzig machen (und
teilweise ihre schönen Schuluniformen, was nicht geplant war).
Im Bau von Sonnentischen durften sich die Kinder richtig austoben.
Sonnentische sind kleine Tische aus Stöcken oder Palmblättern, die
man dazu benutzen kann Früchte etc. zu trocknen. Die Ergebnisse
waren spitze! Ich hatte mich zuvor selbst daran versucht einen
Sonnentisch, als Beispiel für die Schüler zu bauen, was sich als gar
nicht so einfach
herausgestellt hat.
Jungs, wie Mädchen
haben zusammen in
Gruppen gearbeitet
und in Rekordzeit
einen oder auch
mehrere
Sonnentische
gezaubert. Es macht
richtig Spaß mit den
Kindern zu arbeiten,
Lehrer zu sein.“         Timo steht als Lehrer vor der Klasse

Kinder sind immer wieder für eine Überraschung gut, das dürfen
auch Hannah Janz und Philine Flüter immer wieder feststellen.
Die beiden MaZ leben und arbeiten in Ludzi. Hannah Janz
unterrichtet in der Girls Boarding Primary School und freut sich
insbesondere über die individuellen Erfolge ihrer Schülerinnen.
„Auf ein Mädchen bin ich (…) besonders stolz, die sonst immer eher
etwas zurückhaltend und passiv war. Während (der
Unterrichtseinheit Musiknoten/-symbole ist sie) aber unglaublich
aufgeblüht (… und konnte) perfekt und ohne meine Hilfe Taktzahlen
mit den richtigen Noten und Taktstrichen sowie einfachen Texten
(…) verbinden. Und obwohl das Thema (…) schon wieder vorbei ist,
ist sie nicht wieder in ihre passive Haltung zurückgefallen, sondern
setzt sich jede Stunde extra direkt vor die Tafel, arbeitet aktiv und
intensiv mit und scheint Spaß am Unterricht zu haben.
Auch so viele andere Kinder zeigen mir immer wieder verborgene
Talente, die mich nur staunen und mich oft wünschen lassen, ich
hätte viel mehr Zeit, um diese speziell zu fördern und zu entfalten.
Einige der Mädchen kreierten beispielsweise nicht nur einen
schönen, synchronen Gruppentanz, sondern erfanden gleich auch
noch ein eigenes Lied, passend zum Unterricht, dazu.
Andere können
                                            wiederum
                                            wunderschön malen
                                            und zeichnen oder
                                            sind unglaublich
                                            kreativ.
                                            In solchen Momenten
                                            stehe ich manchmal
                                            in der Klasse und bin
                                            so stolz auf diese
                                            Mädchen, dass ich
                                            vor Rührung fast ein
 Hannahs Klasse (Standard 7b)               bisschen weinen
                                            muss.“

Philine Flüter packt im Kindergarten und im St. Joseph’s
Hospital mit an. Aber auch mit den Mädchen im Internat verbringt
sie viel Zeit und lernt ganz nebenbei eine fremde Sprache.
„Besonders durch den Umgang mit den Kindern und den Mädchen
vom Boarding, aber auch durch den Kontakt zu den Patienten im
Krankenhaus und durch alltägliche Situationen, wie beispielsweise
das Einkaufen auf dem Markt, verstehe ich Chichewa immer besser.
Ich versuche weiterhin regelmäßig Vokabeln zu lernen, so dass ich
hoffentlich bald Chichewa auch noch richtig sprechen kann. Denn
es kommt doch öfter vor als ich erwartet hatte, dass einige
Menschen hier in Malawi gar kein Englisch sprechen. Wenn ich
mich also in solch einer Situation befinde, in der ich mich leider
noch nicht länger mit
jemandem auf
Chichewa unterhalten
kann, so spornt mich
dies eigentlich nur
noch mehr an,
weiterhin zu lernen.
Hannah und ich
haben zudem eine
Chichewa-Lehrerin,
die uns sehr weiter
hilft.“                     Philine mit Mädchen aus dem Internat
Paula Kruse und Victoria Walter
erzählen von ihrer Arbeit in der
Girls Boarding Primary School
und den Freizeitaktivitäten mit den
Internatsschülerinnen in Guilleme.
„Ich unterrichte ca. 90 Mädchen der
Standard 6A in dem Fach
Expressive Arts, welches Kunst,
Kultur, Musik und Sport beinhaltet.
(…) Den Rest des Vormittags
verbringe ich im Lehrerzimmer und
unterstütze das Lehrerkollegium im
Plakate zeichnen, Unterricht planen Paula streicht ein Schild
und Dokumente abtippen. Aber auch Arbeiten an der Schule, wie
zum Beispiel das Streichen einiger Schilder sowie das Aufräumen
des Bücherraums der Schule gehören zu meinen alltäglichen
Aufgaben. Neben meinem Unterricht lerne ich jeden Tag auch viel
dazu. Oftmals werde ich von den LehrerInnen im Lehrerzimmer auf
Chichewa angesprochen, was mich immer wieder vor eine neue
Herausforderung stellt. Meine fragenden Blicke oder die Frage auf
Chichewa, was das bedeuten soll, hilft mir dabei oft weiter.“ (Paula
Kruse)
                          „Am Wochenende müssen die Kinder nicht
                          so viel für die Schule lernen, so dass wir
                          ‘Game Time‘ machen können, das heißt,
                          dass die Kinder vorbeikommen können, um
                          sich Spiele auszuleihen. Wir nutzen die
                          Wochenenden auch, um verschiedene
                          Aktivitäten mit den Kindern zu unternehmen,
                          wie das Bemalen großer Bilder oder das
                          Spielen von Frisbee, Fußball oder Volleyball.
                          Wenn wir über das Wochenende keine
                          ‘Assessments‘ (Leistungsüberprüfung)
                          korrigieren müssen, fahren wir in die
                          nächstgrößere Stadt Mchinji, um dort auf
Victoria auf einem Kabasa
                          dem Markt die Dinge einzukaufen, die in
                          unserem Dorf nicht erhältlich sind. In Mchinji
oder Kamwendo treffen wir uns auch mit unseren Mitfreiwilligen aus
Ludzi, um uns über alles Mögliche auszutauschen.“ (Victoria Walter)
Rumänien
In Caransebes haben sich
Johanna Tscherner und
Michelle Neuschulte schon
sehr gut eingelebt und helfen
insbesondere im Kindergarten
St. Ursula mit. Auch in der
Sozialstation konnten sie
schon Eindrücke von der Arbeit
und dem Leben in Rumänien
sammeln. Johanna Tscherner
schildert ein paar ihrer
Eindrücke folgendermaßen:         kleiner Traubensnack im Kindergarten

„Die Menschen, die in meiner Umgebung wohnen, wirken auf mich
generell viel mehr so, als würden sie in und mit der Natur wohnen
als in Deutschland. (… Hier) bepflanzen (…) viele Menschen eigene
kleine Felder, pflanzen Gemüse zum Eigenbedarf an oder halten ein
paar Tiere. Im Herbst gibt es dann sehr viel selbstgemachte
Marmelade, Saft, Eingelegtes und sonstiges Frisches.
                                                Kleinbauern aus der
                                                Umgebung verkaufen
                                                auf dem Gemüse-
                                                oder Obstmarkt ihre
                                                Produkte und auch
                                                mitten in der Stadt
                                                scheint fast jeder
                                                einen kleinen
                                                Innenhof zu haben.
                                                Daneben gibt es viel
                                                mehr private Läden,
 Rumänischer Hof
                                                große Discounter und
Bekleidungsketten (…) findet man nur wenige oder gar keine, dafür
aber an jeder Ecke einen privat betriebenen Minimarkt, einen
Kleiderladen oder auch einige (Läden), in denen es alles Mögliche
(von Fahrradschlössern über Unterwäsche bis zu Ziergeschirr,
Zitronenpressen, Klobürsten und Make-up) gibt.“
Liebe Freundinnen und Freunde,
wir hoffen Sie haben wieder viele Neuigkeiten aus Nah und Fern
erfahren!
Wir möchten uns ganz herzlich bei Ihnen bedanken. Durch Sie wird
vieles erst möglich. Die Projekte können sich weiter entwickeln und
Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben ein Zuhause, einen
Zufluchtsort oder eine Schule gefunden.
Aber auch das MaZ-Programm wird durch Ihre Spenden und Ihre
Unterstützung erst ermöglicht.

Wir wünschen Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und
einen guten Start ins Jahr 2019!

Und damit Sie sich schon mal einen Termin für das neue Jahr in den
Kalender eintragen können, kommt hier noch der Hinweis auf das
nächste Sommerfest im Mutterhaus der Franziskanerinnen
Salzkotten am Samstag, den 20.07.2019.

Spendenkonto für den „Freundeskreis“:
Kongregation der Franziskanerinnen Salzkotten
Volksbank Paderborn
IBAN DE02 4726 0121 9130 1959 01 BIC DGPBDE3MXXX
Stichwort:    Freundeskreis (FRK)
Ein Grußwort von Schw. M. Alexa
Gott ankommen lassen.
Eine ganz normale alltägliche Situation: Es schellt oder klopft an der
Tür. Ich gehe und öffne die Tür oder sage: Herein. Komm herein
oder Herzlich willkommen. Schön, dass Du da bist. Ich habe schon
auf Dich gewartet.
Hereinkommen, auf Jemanden warten, willkommen sein. Wer freut
sich nicht darauf?
Eine so schöne Einladung und Geste – nicht wahr?
Komm herein… So findet Begegnung statt.
Und wie ist das mit Gottes Ankommen bei mir? Ist meine
Herzenstür geöffnet? Bin ich bereit ihn einzulassen?
Wir stehen kurz vor Weihnachten. Eine Zeit, in der wir uns in tiefer
Vorbereitung auf das Fest der Geburt Jesu befinden. Wir wollen Ihm
eine Heimat bereiten – er möchte in unsere Herzen einziehen, sich
beheimaten und das jedes Jahr neu mit diesem Fest. Aber nicht nur
dann. Täglich sind wir aufgerufen Gott einen Platz in unserem
Herzen zu geben, Ihn einzulassen und aufzunehmen. Komm herein.
Es ist ein Weg, der in die Tiefe führt, zu mir selbst, zu Gott, zu
meinem Gegenüber. Komm herein.
Öffne die Tür und lass die Tiefe dieser Beziehung zu. Lass Dich auf
Neues ein. Geh hinein, hindurch und hinaus. Und steck andere mit
Deinem Leben, Deinen Gedanken, Wünschen und Deinen Ideen
an. Lass andere teilhaben an dem, was Du denkst, mit Deinen
Freuden und Sorgen. Gemeinsam geht sich der Weg besser,
leichter und fühlt sich freier an. Tragt und teilt das Miteinander auf
dem Weg sein. Seid gegenseitig eine offene Tür…
Jesus sagt von sich: Ich bin die Tür, wer durch mich einzieht
wird………wird was? Wird liebes-, lern- und lebensfähig.
Wird liebes-, lern- und lebensfähig?
Welche Zusage? – Da kann ich gar nicht anders als Gott meine
Herzenstür öffnen und ihn ankommen lassen bei mir, oder?
Diese Gedanken kann ich auch auf den Freiwilligendienst als
Missionarin auf Zeit übertragen. Junge Menschen machen sich auf
den Weg, schließen in Deutschland eine Tür und gehen für ein Jahr
in ein anderes Land, in eine andere Kultur. Dort angekommen sind
sie angewiesen, dass ihnen Türen geöffnet werden.
Damit tauchen sie ein in die fremde Kultur. Komm herein. Und es
öffnen sich ganz viele Türen und Begegnung geschieht. Und wir
sind nun hineingenommen in diese fremden Kulturen, einzutauchen
und durch die geöffnete Tür des MaZ Einsatzes zu schauen. Viel
Freude dabei.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien und Freunden eine
gesegnete vorweihnachtliche Zeit, frohe besinnliche Feiertage
und ein gesundes Neues Jahr 2019 mit vielen geöffneten
Türen.

Schw. M. Alexa und Team

 eine andere Art von Krippendarstellung
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