KONF: Der Dreißigjährige Krieg - Ereignis und Narration, Klagenfurt (22.-23.05.2018) - H-Net

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KONF: Der Dreißigjährige Krieg – Ereignis und Narration,
Klagenfurt (22.-23.05.2018)
Discussion published by Ulrich Seelbach on Tuesday, April 24, 2018
Internationale Konferenz „Der Dreißigjährige Krieg – Ereignis und Narration“ 22.-23. Mai 2018
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt

Im Mai 2018 jährt sich zum 400. Mal der Beginn des Dreißigjährigen Krieges, jenes
Krieges, der das bis zum 17. Jahrhundert gültige Trojanische Kriegs-Paradigma in
den Schatten stellte und sich in der Wahrnehmung auch über die Katastrophen des
20. Jahrhunderts hinaus behauptete. So wie die Verewigung Trojas letztlich ein
Ergebnis literarischer Kanonisierung in der Folge Homers gewesen ist, so stehen
uns auch die Erfahrungen des Dreißigjährigen Krieges in narrativ beruhigter Form
vor Augen, hineinerzählt in eine Ordnung.

Wie aber nicht zuletzt narrative Entwürfe von Grimmelshausen bis Grass, von
Schiller bis Brecht zeigen, steht auch im Hinblick auf dieses für Europa folgenreiche
Großereignis die Frage nach seiner Alternativlosigkeit lange im Raum – zumal
gerade die Ereignisse am Beginn des Krieges ein ganzes Bündel von divergierenden
historischen Optionen hatte erkennen lassen.

Insbesondere die letzten Jahre des Habsburgischen Kaisers Matthias, die Rebellion
der protestantischen Stände Böhmens gegen dessen bereits 1617 als böhmischer
König eingesetzten erzkatholischen Nachfolger Ferdinand (Prager Fenstersturz 23.
Mai 1618), die Inthronisierung Friedrichs V. von der Pfalz (sog. Winterkönig) am 26.
August 1619 bis hin zur Schlacht am Weißen Berg (8. November 1620) ließen für
einen kurzen historischen Moment Geschichte als gestaltbaren, nach vorn offenen
Prozess erscheinen.

Wie aber wurden die hieraus resultierenden geschichtlichen Optionen in der
„Echtzeit“ wahrgenommen und reflektiert? Gerade die geringe zeitliche Distanz
stellt bekanntlich ein besonderes hermeneutisches Problem dar. Erst nach und nach
begannen sich aus der amorphen Masse sedimentierter historischer Erfahrungen
bestimmte narrative Attraktionstypen zu verfestigen. Daher sind Quellen aus dem
unmittelbaren zeitlichen Vorfeld des Dreißigjährigen Krieges, seines Beginns bzw.
seiner frühen Verlaufszeit am ehesten geeignet, jene Offenheit der historischen
Situation, die großen Möglichkeiten und Erwartungen, die sich mit ihr verbanden,
abzubilden. Sie stehen im Zentrum der Konferenz.

Citation: Ulrich Seelbach. KONF: Der Dreißigjährige Krieg – Ereignis und Narration, Klagenfurt (22.-23.05.2018). H-Germanistik. 04-
24-2018. https://networks.h-net.org/node/79435/discussions/1752782/internationale-konferenz-%E2%80%9E-
er-drei%C3%9Figj%C3%A4hrige-krieg-%E2%80%93-ereignis-und
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Veranstalter: Institut für Germanistik der AAUK in Kooperation mit der Fakultät für
Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld

Leitung: Univ.-Prof. Dr. Sabine Seelbach

Die Tagung wird finanziert von der Fritz Thyssen Stiftung.

                                                  Tagungsprogramm

Dienstag, 22. 5. 2018 (Oman-Saal)

9.30-10.00 Grußworte des Dekans der Kulturwissenschaftlichen Fakultät

Sabine Seelbach (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt): Einführung

I.   novelle und historia: Deutungsperspektiven der Publizistik

                       Moderation: Dirk Niefanger (Universität Erlangen-Nürnberg)

10.00-11.00 Holger Böning (Universität Bremen)

           Eröffnungsvortrag: Dreißigjähriger Krieg und Öffentlichkeit

11.00-11.40 Michael Schilling (Braunschweig)

            Vergangene Zukünfte. Zum prophetischen Schrifttum in den Anfangsjahren
des            Dreißigjährigen Krieges

11.40-12.20 Uhr Joana van de Löcht (Universität Heidelberg)

              „Krieg/ groß sterben/ vnd Hungers pein/ Bringt mit sich der Cometen

Citation: Ulrich Seelbach. KONF: Der Dreißigjährige Krieg – Ereignis und Narration, Klagenfurt (22.-23.05.2018). H-Germanistik. 04-
24-2018. https://networks.h-net.org/node/79435/discussions/1752782/internationale-konferenz-%E2%80%9E-
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schein“. Publizistische Folgen der Kometen von 1607 und 1618/19 im Vergleich

           Mittag 12.30-14.00

I.   historia und carmen heroicum: Poetologische Diskurse

                       Moderation: Ulrich Seelbach (Universität Bielefeld)

14.00-14.40 Robert Seidel (Universität Frankfurt am Main)

Satirisch-elegisch-heroisches Erzählen von ‚des gewesten Pfalzgrafen Glück und
Unglück‘. Die Querela Sufredi missa Vinoni (1621) als Reflex auf die Niederlage des
‚Winterkönigs‘

14.40-15.20 Marie-Thérèse Mourey (Université Paris-Sorbonne)

„Ihr grossen Helden […] Auß euren Gräbern wächst jetzt manche Blume für“.

Historizität und Fiktion in Martin Opitzens Trostgetichte in Widerwärtigkeit des
Krieges (1621/1633)

Kaffee 15.20-15.50

15.50-16.30 Dirk Werle (Universität Heidelberg)

Das carmen heroicum und der Krieg. Martin Opitz’ Ratispona in libertatem vindicata
(1633)

16.30-17.10 Uwe Maximilian Korn (Universität Heidelberg)

          Johann Valentin Andreaes Schriften im Dreißigjährigen Krieg

18.00-19.00 Werner Wintersteiner (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt)

Citation: Ulrich Seelbach. KONF: Der Dreißigjährige Krieg – Ereignis und Narration, Klagenfurt (22.-23.05.2018). H-Germanistik. 04-
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Öffentlicher Abendvortrag: Der Tod und die Satire: Kritik am Krieg im 17.
Jahrhundert und heute (Abendvortrag)

Mittwoch, 23. 5. 2018 (Oman-Saal)

I.   Autobiografische Zugänge

                       Moderation: Robert Seidel (Frankfurt am Main)

10.00-10.40 Dirk Niefanger (Universität Erlangen-Nürnberg)

Fouragieren als Narrativ in autobiographischen Texten des Dreißigjährigen Krieges

10.40-11.20 Andreas Herz (AdW Leipzig/ HAB Wolfenbüttel) entfällt!

Aventiure oder Katastrophe. Der böhmische Krieg im Tagebuch Fürst Christians II.
von Anhalt-Bernburg

11.20-12.00 Aigi Heero (Universität Tallinn)

          Der 30-jährige Krieg aus der Sicht von Revaler Gelehrten

12.00-12.40 Stefano Saracino (Universität Wien)

Die Narrative einer Entführung: Die Reise des Leon Allatios 1622/23 ins Alte Reich
und die Erbeutung und Wegführung der Bibliotheca Palatina

                       Mittag 13.00-14.30

I.   Wege zur Meistererzählung: Religion und Geschichtsphilosophie

                       Moderation: Dirk Werle (Universität Heidelberg)

14.30-15.10 Florian Krobb (National University of Ireland, Maynooth)

Citation: Ulrich Seelbach. KONF: Der Dreißigjährige Krieg – Ereignis und Narration, Klagenfurt (22.-23.05.2018). H-Germanistik. 04-
24-2018. https://networks.h-net.org/node/79435/discussions/1752782/internationale-konferenz-%E2%80%9E-
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            “Tiefes Geheimnis umhüllt dieses schwarze Komplott“: Wallensteins Tod in
der             Geschichtsschreibung

15.10-16.00 Franz M. Eybl (Universität Wien)

          Aufzeichnung und Umsetzung. Darstellungsdispositive des Kriegs im
katholischen      Bereich

                       16.00-16.30 Kaffee

Anschließend Abschlussgespräch

Information zur Tagung:

Sabine Seelbach                   sabine.seelbach@aau.at

Petra Schebach                    petra.schebach@gmx.at

Redaktion: Constanze Baum – Lukas Büsse – Mark-Georg Dehrmann – Nils Gelker – Markus Malo –
Alexander Nebrig – Johannes Schmidt

Diese Ankündigung wurde von H-GERMANISTIK [Alexander Nebrig] betreut – editorial-
germanistik@mail.h-net.msu.edu

Citation: Ulrich Seelbach. KONF: Der Dreißigjährige Krieg – Ereignis und Narration, Klagenfurt (22.-23.05.2018). H-Germanistik. 04-
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