Künstliche Intelligenz und Biodiversität - Prof. Dr.-Ing. Jan Dirk Wegner EcoVision Lab Universität Zürich & ETH Zürich Jan Dirk Wegner
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Künstliche Intelligenz und Biodiversität Prof. Dr.-Ing. Jan Dirk Wegner EcoVision Lab Universität Zürich & ETH Zürich Jan Dirk Wegner
Stopp von Verlust der Biodiversität und Schutz der Umwelt Abnahme Biodiversität bis 2080 Tiere Pflanzen
Biodiversität crowd-sourced Biodiversität • Ziel: Automatische Bestimmung der Arten, die an einem bestimmten Ort vorkommen ? • State-of-the-art: manuelle Bestimmung von Experten vor Ort • Idee: Kombination von crowd-sourcing, künstlicher Intelligenz und Fernerkundung Satellitenbilder
Biodiversität Zwei verschiedene Strategien werden hier vorgestellt: 1) Direkt: Abschätzung der Artenvielfalt per App-basiertem crowd-sourcing 2) Indirekt: Bestimmung von Umweltparametern, die die Artenvielfalt beeinflussen mittels Fernerkundung ➔ Input für Modellierung der Biodiversität (Image credits: NPS/Renata Harrison, source)
1) Direkt: App-basierte Beobachtung von Pflanzen- und Tierarten Nutzer (sog. Citizen scientists) sammeln per smartphone-App Daten zur Artenvielfalt: − Experten tragen erkannte Art direkt ein (sehr geringe Anzahl der App-Nutzer) − Weniger Erfahrene machen Fotos, die dann automatisch mittels deep learning ausgewertet werden (der grösste Anteil der App-Nutzer) Idee: Auswertung der Bilder mit Kontextinformation: − Räumlicher Kontext vom Aufnahmeort des Bildes − Hierarchische Zusammenhänge der verschiedenen Pflanzen- und Tierarten (Image credits: iNaturalist, Freepik.com)
Eigenschaften von App-basiertem crowd-sourcing ● Wenige Arten werden sehr oft beobachtet, viele nur ● Oft nur eine oder wenige Arten sehr selten ➔ auch aufgrund von systematischen gemeldet aber sehr viele weitere Effekten (besonders schöne Blumen werden oft existieren am gleichen Ort gemeldet, einfacher Zugang …) ❏ Jacobaea vulgaris ❏ Melampyrum arvense ❏ Anthericum liliago ❏ Polygonatum odoratum ❏ Dianthus sylvestris ... ❏ Amelanchier ovalis
Wie funktioniert deep learning? Genauigkeit des Ergebnisses hängt stark von guten Merkmalen ab. Manuell Eingangsdaten entworfene ML Model Merkmale Traditionalles maschinelles Lernen: Deep Learning Automatisch Eingangsdaten gelernte Model Merkmale Deep learning: Merkmale und Model werden gemeinsam gelernt und unterstützen sich gegenseitig slide credit: Michele Catasta
Methode: Kontext Kontext der Bildaufnahme, die in den Apps Erkennung der Tier- oder gespeichert wird: Pflanzenart anhand des Fotos − Geographische Koordinaten und Höhe − Datum (Jahreszeit etc.) Gemeinsame Auswertung der Fotos und des Kontexts: − Produkt der Ergebnisse von deep learning Ansatz (sog. ResNet) und Kontext-Klassifizierer Information zu Verbreitung und − Approximation der saisonalem Auftreten verschiedener Wahrscheinlichkeitsverteilung der Tier- und Pflanzenarten Tier- und Pflanzenarten
Methode: Hierarchie der Arten Erkennung der Tier- oder Pflanzenart anhand des Fotos Seltene Arten die Gemeinsamkeiten aufweisen, werden gemeinsam betrachtet Information zu Verbreitung und saisonalem Auftreten verschiedener Tier- und Pflanzenarten
Erste Ergebnisse: Kontextinformation und Einbezug der Artenhierarchien Ohne Kontext und Artenhierarchien Mit Kontext und Artenhierarchien Level Species Genus Family Order Class Phylum Top-1 68.09% 74.90% 80.86% 82.68% 95.58% 99.73% Top-3 82.78% 86.73% 91.89% 93.59% 99.86% --* Top-5 87.47% 90.35% 94.76% 96.42% 99.98% --
2) Indirekt: Messung von Biodiversitätsvariablen mittels Fernerkundung • Direkte Bestimmung von Biodiversität oft ungenau, da es zu wenig Daten gibt • Vegetationsparameter sind Indikatoren von Biodiversität • Ziel: globales Monitoring in Echtzeit von Vegetationsparametern um Biodiversität indirect zu bestimmen © Mighty Earth
ESA Satelliten Sentinel-2 • Konstellation von 2 Satelliten • Wiederholrate 5 Tage © ESA • 290 km Bildbreite am Boden • 13 Spektralbänder für Vegetationsanalyse • Räumliche Auflösung am Boden: 10, 20 und 60 Meter © ESA
Künstliche Intelligenz – Deep learning • Convolutional Neural Networks (CNN) • Detektiert und segmentiert Objekte in Bildern • Kombination mit weiteren Daten bzgl. Wetter, Bodenqualität etc. möglich • Modelparameter werden gelernt mit Hilfe von Bildern + Referenzdaten ("ground truth") ➔ viele Referenzdaten von guter Qualität notwendig für genaue Vorhersagen Arkadiusz Nowaczynski: https://blog.deepsense.ai/deep-learning-for-satellite-imagery-via-image- segmentation/
Vegetationshöhe • Ziel: globale Kartierung von Vegetationshöhe und Biomasse (und deren Veränderung) • Idee: "monocular depth" aus einzelnen Satellitenbildern mit deep learning («künstliche Intelligenz») Lang, N., Schindler, K., Wegner, J.D.: Country-wide high-resolution vegetation height mapping with Sentinel-2, Remote Sensing of Environment, 2019, vol. 233, article 111347.
Ergebnis: Gabun NASA: 1km ETH Zürich: 10m Gabon (Simard et al., 2011) Genauigkeit ±4.3 m (für Baumhöhen 0 bis 65m)
Ergebnis: Schweiz NASA: 1km ETH Zürich: 10m (Simard et al., 2011) Genauigkeit ±1.7 m (für Baumhöhen 0 bis 40m)
Aktuell: Übertragung auf die ganze Erde • Ziel: globale Karte von Vegetationshöhe und Biomasse mit 20 Meter Auflösung • Zusammenarbeit mit dem NASA GEDI team • Idee: Trainieren eines deep learning Models auf full- waveform spaceborne Laserscanning Punkten der NASA GEDI Mission und globale Interpolation mit Satellitenbildern
©NASA 18 GEDI 27.01.2021
Kalibrierung der GEDI-Daten Input waveform Individual models ● Mehrere Modelle werden separat CNN1 trainiert mit zufälligen Initialisierungen Canopy ● Jedes Modell bestimmt einen top CNN2 Mittelwert und eine Varianz ● Varianz ist Grundlage um zu ... jedem Mittelwert eine Ground Genauigkeitsaussage zu treffen CNNT
Kalibrierung der GEDI-Daten Individual models Ensemble averaging CNN1 CNN2 ... CNNT
Ergebnisse: Mittlere Vegetationshöhe global mit 2.7 m Genauigkeit
Ergebnisse: Mittlere Genauigkeit (Standardabweichung)
Kombination LiDAR und Satellitenbilder GEDI Sentinel-2 Hochauflösende Bestimmung von Vegetationshöhe, Biomasse sowie von weiteren Biodiversitätsvariablen und deren Veränderung weltweit
Fazit ✓ Künstliche Intelligenz bietet enormes Potential für die Beantwortung globaler, ökologischer Fragestellungen ✓ KI & Satellitendaten: Objektiv, grossflächig, (fast) Echtzeit ✓ Es braucht gute Kommunikation und den Einbezug aller Beteiligten: Bevölkerung vor Ort, Firmen, NGOs, Wissenschaft, Politik… ✓ JedeR kann mithelfen: florApp, © WWF iNaturalist, Pl@ntnet
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