Lab4more Anforderungsbögen - Neuauflage 2021: Sämtliche Änderungen im Überblick

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Lab4more Anforderungsbögen
Neuauflage 2021: Sämtliche Änderungen im Überblick

    Leitbogen (Bogen 1)

NEU Vollblutanalytik Mineralien/Metalle

In der „Speziellen Chemie“ messen wir ab sofort Mineralstoffe und Metalle per
Massenspektrometrie mit ICP-MS. Die Massenspektrometrie mit induktiv
gekoppeltem Plasma ist eine sehr empfindliche Analysemethode anorganischer
Elemente, mit der auch niedrigste Spurenelementkonzentrationen präzise
nachgewiesen werden können. Die Analysemethode erlaubt zudem die simultane
Bestimmung verschiedener Elemente in kurzer Zeit. Dadurch sind wir jetzt in der
Lage, preislich sehr attraktiv Mineralien- und Metallprofile im Vollblut anzubieten.

Für die Vollblutanalyse benötigt man Heparinblut (HEP), beziehungsweise bei
Schwermetallen ein spezielles Röhrchen für Metalle (MS), in dem sowohl zellulär
gebundene als auch die nicht gebundene (im Serum vorliegende) Elemente
vorliegen. Der Vorteil im Vergleich zur Bestimmung der Elementanalyse aus
Serum ist die genauere Messung der überwiegend intrazellulär vorliegenden
Metalle und Spurenelemente. Besonders sind hier Mineralstoffe wie Magnesium,
Selen und Zink zu nennen. Sie sind neben anderen Spurenelementen essentiell
für die Funktion sämtlicher Stoffwechselaktivitäten, die Immun- und
Hormonfunktion sowie für eine optimale Funktion von Nerven, Muskulatur und
Knochengerüst. Diese sind in jedem der unten gezeigten Profile enthalten. Die
adäquate Versorgung mit Mineralstoffen und Spurenelementen aus der Nahrung
kann durch Lebensweise, Entzündungsgeschehen, Medikamente und anderes
gestört werden und, wenn nicht erkannt, zu Einbußen von Leistungsfähigkeit und
zu verstärktem Infektgeschehen und chronischer Entzündung führen. Toxische
Metalle, die sich besonders intrazellulär anreichern, gelten als zellschädigend,
oxidativ und inflammatorisch. Sie tendieren dazu, Mineralstoffe zu verdrängen
und so Stoffwechselwege zu hemmen. In der Beurteilung der Mineralstofflage
spielen also auch mögliche Belastungen durch Schwermetalle eine Rolle, um die
Mineralstoffversorgung richtig einzuschätzen.

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Ab Februar bieten wir verschiedene Elementprofile „von Basis bis Komplett“ an:

Mineralprofil Basis
Magnesium, Selen, Zink und Calcium (1x Heparinröhrchen)

Mineralprofil
Mineralprofil Basis + Kalium, Kupfer, Mangan, Chrom, Eisen und Phosphor
(1x Heparinröhrchen)

Schwermetallprofil
Blei, Cadmium, Nickel, Quecksilber, Aluminium, Palladium
(2x Metall-Spezialröhrchen)

Mineralien u. Metalle
Mineralprofil Basis + Schwermetallprofil + Arsen, Cobalt, Vanadium, Zinn,
Thallium, Indium, Iridium (2x Metall-Spezialröhrchen, 2x Metall-Spezialröhrchen)

Mineralstoffe/Metalle intrazellulär - Alte Methode im neuen Gewand
Ein spezielles Profil stellt die Analyse Mineralien/Metalle intrazellulär dar. Hier
berechnet man intra-erythrozytäre Mineralstoffkonzentrationen mittels Vollblut-
/Serumwert und Hämatokrit. Sie geben Hinweise auf die langfristige
Versorgungssituation. Die Formel lautet (DeSilva 1981):

   Konz. i. d. Ery. = (Konz. Vollblut - Konz. Serum x (1-Hämatokrit)) /
                                 Hämatokrit

Diese intrazelluläre erythrozytäre Konzentrationsberechnung der Spurenelemente
ist schon seit fast 15 Jahren Bestandteil der Labordiagnostik von Lab4more
(siehe unter: „mitochondriale Mineralstoffe“) und wurde seinerzeit aus dem
Repertoire der Ant‫ׇ‬Ox und des Labors Dr. Bieger & Partner übernommen. Erst
die jetzige Geräteumstellung auf ICP-MS hat es ermöglicht, die Analysen sehr
viel günstiger und damit für die Praxis attraktiver anzubieten.

Die Bestimmung der intrazellulären Konzentrationen ist jedoch nur sinnvoll für
die Analyse von Mineralstoffen und Metallen, die intrazellulär angereichert sind.
Dazu gehören Kalium, Mangan, Zink, Phosphor, Magnesium, Selen, Kupfer und
Quecksilber. Spurenelemente in den Erythrozyten haben eine wichtige
Speicherfunktion. Dasselbe gilt für toxische Metalle, die oft nur in geringer Menge
im Serum nachweisbar sind, jedoch in den Erythrozyten angereichert sein
können. So können niedrige intrazelluläre Konzentrationen auf eine langfristig
insuffiziente Versorgung trotz normaler Vollblutwerte hinauslaufen (Löffler et al
2020).

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Für diese spezielle Analyse „Mineralien/Metalle intrazellulär“ benötigt man
jeweils 1x Heparinröhrchen, 1x EDTA-Röhrchen, 1x Metall-Spezialröhrchen und
1x Serumröhrchen. Es werden Kalium, Mangan, Zink, Phosphor, Magnesium,
Selen, Kupfer und Quecksilber gemessen und die erytrozytären Konzentrationen
dieser berechnet.

Immunstatus

NEU Immunstatus Advanced

Das neue umfassende Lymphozyten Profil baut auf dem bewährten Immunstatus
Basis auf, erfasst aber über die Hauptpopulationen der T-, B- und NK-Zellen
hinaus eine Vielzahl an weiteren wichtigen Schlüsselparametern der zellulären
Immunabwehr wie z. B. regulative CD4 (Treg) und CD8 Zellen, RTE und naive T-
Zellen, zudem aktivierte T- und NK-Zellen. Der Aktivierungszustand der
Immunabwehr, die Thymusfunktion und Regenerationsfähigkeit der Abwehr
sowie deren Reaktionszustand können beurteilt werden. Damit stellt das neue
Profil die universellste Zusammenstellung von durchflusszytometrischen
Parametern dar, um Defizite im zellulären Immunsystem zu erkennen. Es bietet
sich daher bei allen Patienten an, bei denen eine ausführliche Überprüfung der
Immunkompetenz angezeigt ist, z. B. bei unklaren Beschwerdebildern,
chronischen Erkrankungen, gehäuften Infekten oder unauffälligem Immunstatus
Basis.

Psychoneuroinflammation

NEU Profil CFS und Profil Fibromyalgie

Bei Pateinten mit multisymptomatischen diffusen Beschwerdebildern wie
Müdigkeit, Erschöpfung und Schlafstörungen oder chronischen Muskel- und
Bindegewebsschmerzen steht als Diagnose ein Chronic Fatigue-Syndrom bzw.
Fibromyalgie im Raum. Für die labordiagnostische Abklärung beider
Krankheitsbilder sind nun Profile auf dem Anforderungsbogen vorgeschlagen, die
den aktuellen Kenntnisstand der neuroimmunologischen und endokrinologischen
Zusammenhänge differenziert und umfassend berücksichtigen.

Infektionen

NEU SARS-CoV-2 IgG quantitativ zur Impftiterkontrolle

Speziell für die Kontrolle des Impferfolges ist ein neuer IgG-Antikörperassay
verfügbar, der im Gegensatz zu den bisherigen qualitativen Tests nun

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quantitative Ergebnisse liefert. Zudem erfasst der Test speziell IgG-Antikörper
gegen das Spike-Protein des Virus, welches für den Eintritt des Virus in die Zelle
notwendig ist und daher auch das Immunisierungstarget der Impfungen ist. Die
meisten der bisherigen Antikörpertests detektieren nur IgG-Antikörper gegen das
Nucleocapsid-Protein des Virus. Der Test ersetzt den bisherigen IgG/IgM-
Kombitest: IgM kann zukünftig einzeln angefordert werden, IgG als quantitativer
Test oder als IgG-Antikörperblot, in dem sowohl SARS-CoV-2-Spike als auch
Nucleocapsid-Antikörper differenziert und zudem auch IgG-Antikörper gegen
saisonale Coronaviren untersucht werden.

Inflammation/Darmgesundheit

Optimierung der Profile zur bakteriellen Translokation

Für die Fragestellung von bakteriellen Herden grundsätzlich: (Herd/Bakterielle
Translokation): LBP, TNF-alpha, IL-10

Für die Fragestellung des verstärkten Kontaktes der Immunabwehr mit
Darmbakterien über eine defizitäre Darmbarriere (Leaky Gut/Bakterielle
Translokation): LBP, TNF-alpha, IL-10, F-Aktin IgA, I-FABP

    Leitbogen (Bogen 1) und

     Allergie (Bogen 3)

Allergie/Intoleranz

NEU Basophilen-Aktivierungstest/Flow Cast auf Polyethylenglykol/PEG

Polyethylenglykol (auch Macrogol) ist als langkettiges chemisches Polymer vor
allem in der Medizin als Bindemittel und Hilfsstoff, aber auch in zahlreichen
Kosmetikprodukten wie Lotionen, Cremes, Deodorants, Sonnenschutzmittel oder
Zahnpasta enthalten. Darüber hinaus findet man PEG in handelsüblichen
Antihistaminika (Cetirizin®, Telfast®, Atarax® und Xusal®) und aktuell in den
RNA-basierten Impfstoffen der Firmen Pfizer/Biontech und Moderna.

Anaphylaktoide und anaphylaktische Reaktionen wurden bisher nur vereinzelt
publiziert1. Doch zeigt sich jüngst, dass es in einem geringen Prozentsatz nach
Applikation     der    RNA-Impfstoffe     zu    schwerwiegenden     allergischen
Nebenwirkungen kommen kann. Dabei werden v. a. pseudoallergische (nicht IgE-
vermittelte) Reaktionen, sogenannte CARPA (Complement Activation-Related
Pseudo Allergy) mit präexistierenden Anti-PEG-IgM und/oder -IgG und

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anschließender Komplementaktivierung vermutet.        In der EU besteht, im
Gegensatz zu Großbritannien, keine Kontraindikation für Allergiker*innen bzw.
Menschen mit Anaphylaxien in der Vorgeschichte. Vorsicht ist aber geboten bei
vorbekannter Allergie auf Polyethylenglykol. Mit dem Basophilenaktivierungstest
ist es möglich, gefährdete Patient*innen herauszufiltern, für die während der
Impfung entsprechende Notfallmaßnahmen bereitgehalten werden sollten.
1
 Wenande E, Garvey LH. Immediate-type hypersensitivity to polyethylene
glycols: a review. Clinical and Experimental Allergy 2016; 46: 907-22

Mastzellaktivierungssyndrom/MCAS mit neuen Profilinhalten

In den letzten Jahren wurde das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) als
eigenständige und von anderen Mastzellerkrankungen (systemische Mastozytose,
Mastzellkeukämie) abzugrenzende Entität erkannt und durch klinische,
laborchemische und histologische Kriterien international definiert. Zahlreiche
Umweltfaktoren sowie multiple genetische Veränderungen in Kinasen,
Rezeptoren und anderen Proteinen der Signaltransduktionskette der betroffenen
Mastzellen führen zu einer konstitutiven Aktivitätssteigerung dieser Immunzellen.
Dabei werden unkontrolliert proinflammmatorische Mediatoren und Zytokine
freigesetzt, die gewebetypische Veränderungen und lokale Symptome wie
Durchfälle, abdominelle Schmerzen, Urtikaria und andere Hauteffloreszenzen,
Pruritus, Husten, Dyspnoe oder Flush-Symptome verursachen. Aufgrund der
variablen Klinik mit schubweisen Entzündungsphasen ist die Erkrankung schwer
zu identifizieren und bleibt häufig lange unentdeckt. Ergänzend zur Anamnese
wird daher empfohlen, verschiedene Mastzellmediatoren simultan zu bestimmen.
Das MCAS-Profil beinhaltet neben der Tryptase und Histamin jetzt auch die
Mastzellprodukte Cys-Leukotrien, N-Methylhistamin sowie Chromogranin A, das
bisher als Marker des sogenannten Karzinoid-Syndroms galt.            Komplettiert
werden kann das Profil durch die Einzelanalysen von Serotonin und TGFß, die
weiterhin zur Verfügung stehen.

Nahrungsmittelintoleranz

Histaminintoleranz: Bestimmung der totalen Histamin-Abbaukapazität
(THAK)

Als neuer Baustein in der labordiagnostischen Abklärung einer Histaminintoleranz
lässt sich ab sofort auch die Totale Histamin-Abbaukapazität (THAK) bestimmen.
Dabei handelt es sich um einen in-vitro-Provokationstest, bei dem das
Patientenserum über 24 Stunden mit einer definierten Menge an Histamin
inkubiert wird, um abschließend zu ermitteln wie viel Histamin in der
Serumprobe abgebaut wurde. Die Art des Abbaus spielt dabei keine Rolle. So

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lassen sich neben den Hauptabbauwegen des Histamins über die Diaminooxidase
bzw. Histamin-N-Methyltransferase auch bislang potentiell noch unbekannte
Histamin-Abbaufaktoren abbilden. Weitere Vorteile sind, dass im Vorfeld der
Untersuchungen keine Histaminprovokation notwendig wird, die Ergebnisse auch
unter histaminfreier Ernährung valide sind und die Untersuchung auch bei
fehlenden akuten Symptomen durchgeführt werden kann.

    Lab4gut Darmgesundheit (Bogen 6)

Lab4gut molekulare Mikrobiomanalysen

Endotoxin Index zusätzlich zum Lab4gut NGS anforderbar

Bei der Mikrobiomanalyse misst man Bakterien mit hohem LPS-Strukturanteil.
Das LPS (ein Endotoxin) dieser Bakterien kann Entzündungen an der
Darmschleimhaut hervorrufen, wenn es nicht ausreichend von der Intestinalen
Alkalischen Phosphatase (IAP) neutralisiert wird. Durch Bestimmung der IAP-
Aktivität lässt sich der Endotoxin Index berechnen, der eine Aussage über das
Risiko für Entzündungs- und Infektionsanfälligkeit liefert.

Virale Enteritis-Erreger

Die Untersuchungen auf virale Enteritis-Erreger im Stuhl (Rotaviren, Adenoviren,
Noroviren) können entweder als Profil alle zusammen oder nun auch einzeln
angefordert werden.

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