Länderreport China 22 - BAMF

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Länderreport China 22 - BAMF
Länderreport 22
         China
         Situation der Muslime

         Stand: 02/2020

Asyl und Flüchtlingsschutz

                                 Länderanalysen
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Abstrakt
Unter Präsident Xi Jinping verstärkt die Kommunistische Partei Chinas ihre Kontrolle über die Regierung und
weite Bereiche der Gesellschaft. Davon ist auch die Religion betroffen. Sie soll sinisiert, also an die chinesische
Kultur angepasst und für die Ziele der Partei benutzt werden. In diesem Zusammenhang verschärfen sich
staatliche Repressionen. Die vorliegende Ausarbeitung beleuchtet anhand der Hui und der Uiguren, der beiden
mit Abstand größten muslimischen Minderheiten, inwieweit der Islam davon beeinflusst wird. Hui galten offiziell
bislang als vorbildliche Muslime und gut integriert. Nun erfahren sie verstärkt Einschränkungen der
Religionsausübung. Deutlich ausgeprägter sind staatliche Repressionen in Xinjiang, der Heimat der Uiguren. Die
dort wirksame umfassende Überwachung und Kontrolle sowie die Internierung von Uiguren und Angehörigen
anderer muslimischer Minderheiten in Umerziehungslagern gelten manchen als die wohl intensivste Kampagne
zur sozialen Umgestaltung seit der Kulturrevolution.

abstract
Under President Xi Jinping, the Chinese Communist Party is strengthening its control over the government and
broad sectors of society. Religion is also affected. It is to be sinicized, thus adapted to the Chinese culture and
used for the goals of the party. In this context, state repression is intensifying. On the basis of the Hui and the
Uighurs, by far the two largest Muslim minorities, the present study examines the extent to which Islam is
influenced. Hui were previously officially regarded as exemplary Muslims and well integrated. Now they are
increasingly experiencing restrictions on the practice of religion. State repression is much more pronounced in
Xinjiang, the home of the Uighurs. The comprehensive monitoring and control effective there, as well as the
internment of Uighurs and members of other Muslim minorities in re-education camps, are considered by some
to be the most intensive campaign for social transformation since the Cultural Revolution.
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Inhaltsverzeichnis

Vorwort .......................................................................................................................... 4

1.      Demographie ....................................................................................................... 5

2.      Gesetzliche Grundlagen .................................................................................... 6

3.      Sinisierung ........................................................................................................... 7

4.      Hui ......................................................................................................................... 8

5.      Uiguren ............................................................................................................... 10
  5.1. Die „drei Übel“....................................................................................... 10
  5.2. Umerziehungslager ................................................................................ 12
  5.3. Strafverfolgung ...................................................................................... 16
  5.4. Diskriminierung ..................................................................................... 17
  5.5. Sinisierung ............................................................................................. 17
  5.6. Überwachung und Kontrolle im Alltag ................................................... 19
  5.7. Chinesischer Einfluss im Ausland ........................................................... 20
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Vorwort
Seit Xi Jinping 2012 Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und 2013 Präsident der
Volksrepublik wurde 1, hat er die Macht in einem Maße zentralisiert, wie es seit den Zeiten Mao Zedongs 2 nicht
mehr der Fall war. 3 Zentrales Anliegen der Parteiführung ist es, politische und soziale Stabilität zu sichern. Hierfür
setzt die KPCh ihren Führungsanspruch in allen gesellschaftlichen Bereichen durch. 4 Ein „Sozialismus
chinesischer Prägung im neuen Zeitalter“ soll entwickelt und der „chinesische Traum des großartigen
Wiederauflebens der chinesischen Nation“ verwirklicht werden. 5 Hierfür soll Patriotismus, gleichbedeutend mit
Liebe zur sozialistischen Idee und Liebe zur Partei 6, in allen Bereichen der Gesellschaft und beginnend in der
Schule geweckt werden. Religiöse und ethnische Minderheiten haben sich dabei an die Kultur und Normen der
Han-Chinesen anzupassen. 7 Vor diesem Hintergrund werden von der Partei und der Regierung gesteuerte
Bestrebungen zu einer „Sinisierung“, einer Anpassung an die chinesische Kultur und die sozialistische Theorie,
verstärkt wirksam. 8

Die Möglichkeiten religiöser Menschen, ihren Glauben zu leben, variieren sehr stark abhängig von der
Religionsgemeinschaft, dem Wohnort und dem offiziellen Status der Glaubensgemeinschaft. Viele Gläubige
erfuhren bislang kaum Einschränkungen, insbesondere, wenn sie dem chinesischen Buddhismus oder dem
Taoismus angehören. 9 Allerdings hat sich unter Xi Jinping die Menschenrechtslage fortlaufend verschlechtert. 10
Chinas Führung ist u. a. verantwortlich für anhaltende, systematische und schwerwiegende Verletzungen der
Religionsfreiheit, wovon auch Muslime betroffen sind. 11

Hinsichtlich einer Sinisierung gilt wegen seines ausländischen Ursprungs dem Islam besonderes Augenmerk. 12 So
konnten die an die chinesische Mehrheitskultur assimilierten muslimischen Hui, eine der beiden mit Abstand
größten muslimischen ethnischen Gruppen der Volksrepublik, bisher ohne größere Einschränkungen ihren
Glauben leben. Jüngste Entwicklungen deuten darauf hin, dass künftig für sie wie wohl für Muslime insgesamt
stärkere staatliche Einschränkungen wirksam werden. 13 Dies trifft besonders für die Uigurische Autonome

1
  Munzinger Online/Länder – Internationales Handbuch, China, Volksrepublik – Politik, 13.08.2019, http://www.munzin-
   ger.de/document/03000CHN020, abgerufen am 16.10.2019.
2 Auch: Mao Tse-tung, 1893-1976, chinesischer Staatsmann, Mitbegründer der KPCh, rief 1949 die Volksrepublik China aus (Munzinger

   Online/Personen – Internationales Biographisches Archiv: Mao Tse-tung, http://www.munzinger.de/document/00000001950, abgerufen
   am 31.01.2020).
3 Grünberg, Nis: Die Ideologen sind zurück, in: Zeit Online, 14.12.2019, https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-12/china-kommunisti-

   sche-partei-kp-xi-jinping/komplettansicht, abgerufen am 08.01.2020.
4 Drinhausen, Katja, und Grünberg, Nis: The Party leads on everything, China’s changing governance in Xi Jinping’s new era, 24.09.2019,

   https://www.merics.org/en/china-monitor/the-party-leads-on-everything, abgerufen am 26.09.2019; Gao, Charlotte: Stability and
   ‘Struggle’: China’s High-Level Meeting on National Risk Control, The Diplomat, 24.01.2019, https://thediplomat.com/2019/01/stability-
   and-struggle-chinas-high-level-meeting-on-national-risk-control/, abgerufen am 05.02.2020.
5
  Xi: Der Eintritt des Sozialismus chinesischer Prägung in ein neues Zeitalter ist der neue historische Orientierungspunkt für die Entwicklung
   unseres Landes, Xinhuanet, 18.10.2017, http://german.xinhuanet.com/2017-10/18/c_136688499.htm, abgerufen am 05.02.2020.
6 Grünberg, Nis: Die Ideologen sind zurück, in: Zeit Online, 14.12.2019, https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-12/china-kommunisti-

   sche-partei-kp-xi-jinping/komplettansicht, abgerufen am 08.01.2020.
7 Leibold, James: Planting the Seed: Ethnic Policy in Xi Jinping’s New Era of Cultural Nationalism, in: China Brief (The Jamestown Founda-

   tion), Volume 19, Issue 22, 31.12.2019, https://jamestown.org/program/planting-the-seed-ethnic-policy-in-xi-jinpings-new-era-of-cul-
   tural-nationalism/, abgerufen am 09.01.2020.
8 Madsen, Richard: The Sinicization of Chinese Religions under Xi Jinping, in: China Leadership Monitor, Nr. 61, Herbst 2019, 01.09.2019,

   https://www.prcleader.org/sinicization-of-chinese-religions, abgerufen am 26.09.2019. S. 2; Dotson, John: Propaganda Themes at the
   CPPCC Stress the “Sinicization” of Religion, in: China Brief (The Jamestown Foundation), Volume 19, Issue 7, 09.04.2019, https://jame-
   stown.org/program/propaganda-themes-at-the-cppcc-stress-the-sinicization-of-religion/, abgerufen am 12.07.2019; Hoffman, Saman-
   tha: The United Front and the CCP’s “People’s War” against Religion, Testimony before the Congressional-Executive Commission on
   China, Hearing on The Communist Party’s Crackdown on Religion in China, 28.11.2018, https://www.cecc.gov/events/hearings/the-com-
   munist-party%E2%80%99s-crackdown-on-religion-in-china, abgerufen am 17.09.2019, S. 1-4.
9 Freedom House: Freedom in the World 2019 – China, 04.02.2019, https://www.ecoi.net/de/dokument/2002611.html, abgerufen am

   16.10.2019.
10 Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2018, 10.10.2018, https://www.cecc.gov/sites/chinacommis-

   sion.house.gov/files/documents/Annual%20Report%202018_2.pdf, abgerufen am 14.02.2020, S. 1.
11 U. S. Commission on International Religious Freedom: 2019 Annual Report; Country Reports: Tier 1 Countries (Recommended for CPC

   Designation): China, April 2019, https://www.uscirf.gov/sites/default/files/2019USCIRFAnnualReport.pdf, abgerufen am 10.09.2019, S.
   34.
12
   Dotson, John: Propaganda Themes at the CPPCC Stress the “Sinicization” of Religion, in: China Brief (The Jamestown Foundation), Vol-
   ume 19, Issue 7, 09.04.2019, https://jamestown.org/program/propaganda-themes-at-the-cppcc-stress-the-sinicization-of-religion/,
   abgerufen am 12.07.2019.
13
   Australian Government, Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report People’s Republic of China,
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Region Xinjiang zu. Dort übt Chinas Führung wegen tatsächlicher wie unterstellter separatistischer Bestrebungen
auf die uigurische Minderheit seit jeher besonders starken Druck aus. Damit soll die Abspaltung eines
unabhängigen Ostturkistans 14 verhindert werden. Eine neue Qualität erhielten die staatlichen Maßnahmen in
jüngster Zeit durch Anstrengungen, unterstelltes extremistisches Gedankengut durch drakonische
Umerziehungsmaßnahmen aus den Köpfen der Menschen nachhaltig zu verbannen und sie im Alltag umfassend
zu überwachen und zu kontrollieren. Anhand der Hui und der Uiguren beleuchtet diese Ausarbeitung die
Situation der Muslime in der Volksrepublik.

1. Demographie
In der Volksrepublik China leben nach unterschiedlichen Schätzungen etwa 21 bis 25 Millionen Muslime, das sind
weniger als 2% der Gesamtbevölkerung von derzeit etwa 1,4 Milliarden. 15 Sie sind fast alle Sunniten 16 und
gehören zehn der 55 ethnischen Minderheiten an, die neben der Mehrheitsbevölkerung der Han-Chinesen
offiziell anerkannt sind. Sie stellen rund ein Fünftel der Gesamtbevölkerung der ethnischen Minderheiten. Die
Hui sind mit etwa 10,6 Millionen und die Uiguren mit etwa zehn bis mehr als elf Millionen Angehörigen die mit
Abstand größten mehrheitlich muslimischen Ethnien. Daneben gibt es Kasachen (ca. 1,46 Millionen), Dongxiang
(621.000) und Kirgisen (187.000) sowie Salar (130.000), Tadschiken (51.000), Bonan (20.000), Usbeken (10.000)
und Tataren (3.500). 17 Das religiöse Personal der Glaubensgemeinschaft umfasst etwa 57.000 Personen. Etwa
35.000 Moscheen sind für die religiöse Praxis staatlich registriert. 18

Die meisten Muslime finden sich im Westen Chinas 19 , insbesondere in den Autonomen Regionen Xinjiang
(Uiguren) und Ningxia, sowie in den Provinzen Gansu, Henan, Qinghai, Yunnan, Hebei und Shandong (Hui). 20
Kasachen, Kirgisen, Tadschiken, Tataren und Usbeken, die wie die Uiguren zu den Turkvölkern zählen, 21 leben in
den Grenzregionen Xinjiangs; diese Ethnien leben auch in den benachbarten Ländern Kasachstan, Kirgisistan,
Tadschikistan, Usbekistan, Russland und Afghanistan. Dongxiang und Bonan leben vorwiegend in der Provinz
Gansu, Salar in der Provinz Qinghai. Auch unter anderen ethnischen Minderheiten sowie unter Han-Chinesen
gibt es insgesamt etwa eine Million Muslime, die über ganz China verteilt leben. 22

   03.10.2019, https://dfat.gov.au/about-us/publications/Documents/country-information-report-china.pdf, abgerufen am 18.10.2019,
   S.27f.
14
   Auch: Ostturkestan. siehe Abschnitt 5.1.
15 Australian Government, Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report People’s Republic of China,

   03.10.2019, https://dfat.gov.au/about-us/publications/Documents/country-information-report-china.pdf, abgerufen am 18.10.2019, S.
   26; Munzinger Online/Länder – Internationales Handbuch, China, Volksrepublik – Grunddaten, Geographie, Bevölkerung, 15.10.2018,
   http://www.munzinger.de/document/03000CHN010, abgerufen am 02.01.2020; U. S. Department of State: 2018 Report on International
Religious Freedom: China (Includes Tibet, Xinjiang, Hong Kong, and Macau), 21.06.2019, https://www.state.gov/wp-content/up-
   loads/2019/05/CHINA-INCLUSIVE-2018-INTERNATIONAL-RELIGIOUS-FREEDOM-REPORT.pdf, abgerufen am 11.09.2019, S. 3.
16 U. S. Department of State: 2018 Report on International Religious Freedom: China (Includes Tibet, Xinjiang, Hong Kong, and Macau),

21.06.2019, https://www.state.gov/wp-content/uploads/2019/05/CHINA-INCLUSIVE-2018-INTERNATIONAL-RELIGIOUS-FREEDOM-RE-
   PORT.pdf, abgerufen am 11.09.2019, S. 4.
17
   Lee, Raymond: Muslims in China and their Relations with the State, Al Jazeera Centre for Studies, 26.08.2015, http://stud-
   ies.aljazeera.net/en/reports/2015/08/2015826102831723836.html, abgerufen am 02.01.2020 (Zahlenangaben zu den kleineren
   Ethnien nach einer Volkszählung von 2010); Chinese Human Rights Defenders: China: Massive Numbers of Uyghurs & Other Ethnic
   Minorities Forced into Re-education Programs, 03.08.2018, https://www.nchrd.org/2018/08/china-massive-numbers-of-uyghurs-other-
   ethnic-minorities-forced-into-re-education-programs/, abgerufen am 07.01.2020.
18 The State Council Information Office of the People’s Republic of China: China’s Policies and Practices on Protecting Freedom of Religious

   Belief, 03.04.2018, https://www.scio.gov.cn/zfbps/32832/Document/1626734/1626734.htm, abgerufen am 30.08.2019.
19 Zu einer Karte der Verbreitungsgebiete siehe Australian Government, Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country

   Information Report People’s Republic of China, 03.10.2019,
   https://dfat.gov.au/about-us/publications/Documents/country-information-report-china.pdf, abgerufen am 18.10.2019, S. 2.
20
   Ebd., S. 26.
21
   University of Michigan: Turkish Studies, http://www.umich.edu/~turkish/turkic.html, abgerufen am 04.02.2020.
22
   Lee, Raymond: Muslims in China and their Relations with the State, Al Jazeera Centre for Studies, 26.08.2015, http://stud-
   ies.aljazeera.net/en/reports/2015/08/2015826102831723836.html, abgerufen am 02.01.2020.
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2. Gesetzliche Grundlagen
Nach Artikel 36 der Verfassung genießen Chinas Bürger Glaubensfreiheit. Unter staatlichem Schutz stehen
normale religiöse Praktiken, wobei „normal“ nicht definiert wird. Religion darf nicht für Aktivitäten eingesetzt
werden, welche die öffentliche Ordnung stören und die Gesundheit der Bürger oder das staatliche
Bildungswesen beeinträchtigen. Religiöse Organisationen und Angelegenheiten dürfen nicht unter
ausländischem Einfluss stehen. 23

Als Religionen offiziell anerkannt sind Buddhismus, Daoismus (Taoismus), Islam, Katholizismus und
Protestantismus. Alle religiösen Organisationen müssen sich einem der staatlich anerkannten religiösen
Dachverbände anschließen, die vom Staatlichen Amt für Religiöse Angelegenheiten (SARA) beaufsichtigt
werden. 24 Dieses ist für alle Bereiche des religiösen Lebens zuständig, so auch für die Ernennung von
Führungspersonen und die Auswahl der Geistlichen oder die Auslegung der Lehre. 25 Das SARA untersteht seit
März 2018 dem United Front Work Department (UFWD) der KPCh. 26 Der religiöse Dachverband für die Muslime
ist die Islamic Association of China. 27 Imame und anderes religiöses Personal müssen an einer der zehn
staatlichen Schulen ausgebildet werden oder eine vergleichbare Ausbildung bekommen. Zudem werden sie vom
örtlichen Büro für Religiöse Angelegenheiten und der Islamic Association of China geprüft. Nur politisch
verlässliche Muslime dürfen an Pilgerreisen nach Mekka (Hajj) teilnehmen, die von der Islamic Association of
China organisiert sein müssen. Hierfür haben sie sich zuvor patriotischen Schulungsmaßnahmen zu unterziehen
und eine Genehmigung des örtlichen Büros für Religiöse Angelegenheiten einzuholen. 28 Nach offiziellen Angaben
nehmen seit 2007 jährlich mehr als 10.000 Menschen an diesen Reisen teil. 29

Wie für die anderen staatlich anerkannten Religionen 30 auch gilt für den Islam, dass religiöse Aktivitäten unter
dem Vorbehalt staatlicher Registrierung, Genehmigung und Kontrolle stehen. Mitglieder der KPCh und
Militärangehörige müssen Atheisten sein und dürfen keinen religiösen Aktivitäten nachgehen. Personen, die
einer religiösen Organisation angehören, können aus der Partei ausgeschlossen werden; dies wird allerdings
nicht durchgängig umgesetzt. 31

Seit dem 1. Februar 2020 gelten für religiöse Organisationen Vorschriften, nach denen alle Bereiche des
religiösen Lebens unter dem Vorbehalt einer Genehmigung durch SARA stehen. Religiöse Organisationen müssen
sich der KPCh unterordnen und die sozialistischen Werte umsetzen. Dazu müssen sie die Grundsätze und die

23 Introvigne, Massimo, et al.: Would the Real Article 300 Please Stand Up? Refugees from Religious Movements Persecuted as Xie Jiao in
   China: The Case of The Church of Almighty God, in: The Journal of CESNUR, Volume 3, Issue 5, September - October 2019, S. 3-86,
   https://cesnur.net/wp-content/uploads/2019/09/tjoc_3_5_1_introvigne.pdf, abgerufen am 10.10.2019, S. 8f.
24
   U. S. Department of State: 2018 Report on International Religious Freedom: China (Includes Tibet, Xinjiang, Hong Kong, and Macau),
   21.06.2019, https://www.state.gov/wp-content/uploads/2019/05/CHINA-INCLUSIVE-2018-INTERNATIONAL-RELIGIOUS-FREEDOM-RE-
   PORT.pdf, abgerufen am 11.09.2019, S. 6; U. S. Commission on International Religious Freedom: 2019 Annual Report; Country Reports:
   Tier 1 Countries (Recommended for CPC Designation): China, April 2019, https://www.uscirf.gov/sites/default/files/2019USCIRFAnnu-
   alReport.pdf, abgerufen am 10.09.2019, S. 35.
25 Council on Foreign Relations: Christianity in China, 11.10.2018, https://www.cfr.org/backgrounder/christianity-china, abgerufen am

   15.10.2019.
26 U. S. Department of State: 2018 Report on International Religious Freedom: China (Includes Tibet, Xinjiang, Hong Kong, and Macau),

   21.06.2019, https://www.state.gov/wp-content/uploads/2019/05/CHINA-INCLUSIVE-2018-INTERNATIONAL-RELIGIOUS-FREEDOM-RE-
   PORT.pdf, abgerufen am 11.09.2019, S. 6.
27
   Auch: China Islamic Association (Australian Government, Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report
   People’s Republic of China, 03.10.2019, https://dfat.gov.au/about-us/publications/Documents/country-information-report-china.pdf,
   abgerufen am 18.10.2019, S. 23; The State Council Information Office of the People’s Republic of China: China’s Policies and Practices on
   Protecting Freedom of Religious Belief, 03.04.2018, https://www.scio.gov.cn/zfbps/32832/Document/1626734/1626734.htm, abgerufen
   am 30.08.2019).
28 Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2019, 18.11.2019, https://www.cecc.gov/sites/chinacommis-

   sion.house.gov/files/CECC%202019%20Annual%20Report.pdf, abgerufen am 09.01.2020, S. 110.
29 The State Council Information Office of the People’s Republic of China: China’s Policies and Practices on Protecting Freedom of Religious

   Belief, 03.04.2018, https://www.scio.gov.cn/zfbps/32832/Document/1626734/1626734.htm, abgerufen am 30.08.2019.
30 Für eine ausführlichere Darstellung siehe Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Länderreport 20 – China, Situation der Christen, Ok-

   tober 2019, Abschnitte 2 und 3.
31
   U. S. Department of State: 2018 Report on International Religious Freedom: China (Includes Tibet, Xinjiang, Hong Kong, and Macau),
   21.06.2019, https://www.state.gov/wp-content/uploads/2019/05/CHINA-INCLUSIVE-2018-INTERNATIONAL-RELIGIOUS-FREEDOM-RE-
   PORT.pdf, abgerufen am 11.09.2019, S. 1, 5, 8, 22; The State Council Information Office of the People’s Republic of China: China’s Policies
   and Practices on Protecting Freedom of Religious Belief, 03.04.2018, https://www.scio.gov.cn/zfbps/32832/Docu-
   ment/1626734/1626734.htm, abgerufen am 30.08.2019.
Länderreport China                                                                                                                        7

Politik der Partei sowie nationale Gesetze und Vorschriften ihren Mitarbeitern und Gläubigen nahebringen und
sie dazu bewegen, die Führungsrolle der Partei zu unterstützen, das sozialistische System zu fördern und dem
„Weg des Sozialismus mit chinesischen Eigenheiten“ zu folgen. 32

3. Sinisierung
Unter Präsident Xi Jinping verstärkt die KPCh ihre Kontrolle systematisch über alle Lebensbereiche. 33 In diesem
Zusammenhang werden die staatlich anerkannten Religionen vermehrt kontrolliert und in Form und Inhalten
den Zielen der Partei angepasst. Davon sind alle Religionen betroffen. 34 Führende Parteimitglieder betonten die
Notwendigkeit einer Sinisierung des Islams in Xinjiang. Im Januar 2019 wurde ein Fünf-Jahres-Plan zur Sinisierung
des Islams verabschiedet. 35

Die Zugehörigkeit zum Islam ist eng verbunden mit der Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit (siehe
Abschnitt 1). Sprachen, Glaubenssysteme und Bräuche staatlich anerkannter ethnischer Minderheiten sind
gesetzlich geschützt, auch gibt es offiziell regionale Autonomie für diese Minderheiten in ausgewiesenen
Siedlungsgebieten. Für die Uiguren ist das die Autonome Region Xinjiang, für die Hui die Autonome Region
Ningxia. 36

Ursprünglich als multiethnischer Staat definiert, mehren sich Anzeichen, dass sich die Volksrepublik angesichts
langjähriger Konflikte vor allem in Tibet und Xinjiang von diesem Konzept abwendet. 37 Kulturelle Vielfalt und
abweichende Meinungen gelten nun als existenzielle Bedrohungen der KPCh und der chinesischen Nation. 38 Eine
geänderte Minderheitenpolitik strebt anscheinend eine Standardisierung menschlichen Verhaltens an, mittels
der gesellschaftliche Stabilität erreicht werden soll. 39 Die vor diesem Hintergrund zu sehenden anhaltenden
Anstrengungen von Partei und Regierung, religiöse und ethnische Minderheiten zu sinisieren, tragen zu einer
sich verstärkenden Marginalisierung von deren Kulturen und Sprachen bei. Das United Front Work Department
betont hinsichtlich der Sinisierung die Bedeutung der ethnischen Einheit und der sogenannten „fünf
Identifikationen“ (mit der chinesischen Nation, dem chinesischen Volk, der chinesischen Kultur, der Partei und
mit einem „Sozialismus mit chinesischen Merkmalen“). Wichtig sind demnach die Vorherrschaft der chinesischen
Sprache und Widerstand gegen ausländische kulturelle Einflüsse. 40

32 Wang Zhicheng: New administrative measures for religious groups: total submission to the Chinese Communist Party, Asia News,
   31.12.2019, http://www.asianews.it/news-en/-New-administrative-measures-for-religious-groups:-total-submission-to-the-Chinese-
   Communist-Party-%E2%80%8B-48919.html, abgerufen am 07.02.2020.
33 Drinhausen, Katja, und Grünberg, Nis: The Party leads on everything, China’s changing governance in Xi Jinping’s new era, 24.09.2019,

   https://www.merics.org/en/china-monitor/the-party-leads-on-everything, abgerufen am 26.09.2019; Congressional-Executive Commis-
   sion on China: Annual Report 2018, 10.10.2018, https://www.cecc.gov/sites/chinacommission.house.gov/files/documents/An-
   nual%20Report%202018_2.pdf, abgerufen am 14.02.2020, S. 9.
34
   Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2018, 10.10.2018, https://www.cecc.gov/sites/chinacommis-
   sion.house.gov/files/documents/Annual%20Report%202018_2.pdf, abgerufen am 14.02.2020, S. 9; Madsen, Richard: The Sinicization of
   Chinese Religions under Xi Jinping, in: China Leadership Monitor, Nr. 61, Herbst 2019, 01.09.2019, https://www.prcleader.org/siniciza-
   tion-of-chinese-religions, abgerufen am 26.09.2019, S. 6f, 122.
35 Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2019, 18.11.2019, https://www.cecc.gov/sites/chinacommis-

   sion.house.gov/files/CECC%202019%20Annual%20Report.pdf, abgerufen am 09.01.2020, S. 9, 276.
36 Ebd., S. 109, 118. Es gibt auch untergeordnete autonome Verwaltungseinheiten in anderen Provinzen.
37 Zenz, Adrian: Wascht Gehirne, reinigt Herzen, in: FAZ vom 05.12.2019.
38 Leibold, James: Planting the Seed: Ethnic Policy in Xi Jinping’s New Era of Cultural Nationalism, in: China Brief (The Jamestown Founda-

   tion), Volume 19, Issue 22, 31.12.2019, https://jamestown.org/program/planting-the-seed-ethnic-policy-in-xi-jinpings-new-era-of-cul-
   tural-nationalism/, abgerufen am 09.01.2020.
39
   Zenz, Adrian: Wascht Gehirne, reinigt Herzen, in: FAZ vom 05.12.2019.
40
   Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2019, 18.11.2019, https://www.cecc.gov/sites/chinacommis-
   sion.house.gov/files/CECC%202019%20Annual%20Report.pdf, abgerufen am 09.01.2020, S. 116, 118.
Länderreport China                                                                                                                       8

4. Hui
Historisch waren Muslime in anderen Landesteilen Chinas weniger von offizieller und gesellschaftlicher
Diskriminierung betroffen als Uiguren in Xinjiang. Seit 2018 nehmen jedoch auch für sie die offizielle
Diskriminierung und Einschränkungen der Religionsfreiheit zu. 41 Insbesondere Hui, Chinas zweite große
muslimische ethnische Minderheit, sind von sich verschärfenden staatlichen Eingriffen in die Religionsfreiheit
betroffen. 42

Hui leben überwiegend in der Autonomen Hui Region Ningxia sowie u. a. in Xinjiang und in den Provinzen Gansu,
Qinghai, Henan, Hebei, Shandong und Yunnan. Ihre Vorfahren waren Händler, Soldaten, Handwerker und
Gelehrte, die zwischen dem 7. und dem 13. Jahrhundert aus Zentralasien und Persien einwanderten. 43

Sie sind, tendenziell anders als die Angehörigen der Turkvölker, an die chinesische Mehrheitskultur assimiliert
und sprechen meist Mandarin. In ihrer Lebensweise und ihrem Äußeren gleichen sie oft den Han-Chinesen 44, mit
denen sie sich durch Heirat vermischten. 45 Ihren vom Sufismus geprägten sunnitischen Glauben praktizieren sie
mit ins Chinesische übersetztem Schrifttum. Hui verstehen sich als Chinesen, ihre religiöse Identität begreifen sie
eher kulturell als politisch. 46 Sie gelten offiziell als vorbildlich integrierte Muslime. 47

Eine 2018 gestartete Kampagne zur „Ent-Arabisierung“ wendet sich gegen die Verwendung arabischer bzw.
muslimischer Kulturelemente im öffentlichen Raum. 48 Berichten zufolge werden in Ningxia sowie in den
Provinzen Gansu, Henan und der Inneren Mongolei Moscheen überwacht, arabische Architekturelemente von
Moscheen 49 und anderen religiösen Gebäuden und arabische Schriftzüge aus dem öffentlichen Raum entfernt.
Predigten der Imame werden kontrolliert und sollen Passagen zu zentralen sozialistischen Werten enthalten. 50
Manche Moscheen mussten ihren Arabisch-Unterricht einstellen, mehrere private Arabisch-Schulen wurden

41
   Ebd., S. 109, 116; Australian Government, Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report People’s Republic
   of China, 03.10.2019, https://dfat.gov.au/about-us/publications/Documents/country-information-report-china.pdf, abgerufen am
   18.10.2019, S. 27f.
42
   Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2019, 18.11.2019, https://www.cecc.gov/sites/chinacommis-
   sion.house.gov/files/CECC%202019%20Annual%20Report.pdf, abgerufen am 09.01.2020, S. 9; Australian Government, Department of
   Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report People’s Republic of China, 03.10.2019, https://dfat.gov.au/about-us/publi-
   cations/Documents/country-information-report-china.pdf, abgerufen am 18.10.2019, S. 27.
43 Encyclopaedia Britannica: Hui, https://www.britannica.com/topic/Hui-people, abgerufen am 30.01.2020.
44 Der Tradition verpflichtete Hui tragen Kopftücher bzw. weiße Gebetskappen (Gan, Nectar: Communism and Islam collide in China’s Mus-

   lim heartland, Inkstone, 14.05.2018, https://www.inkstonenews.com/society/china-making-islam-chinese-hui-muslim-heartland/ar-
   ticle/2146006, abgerufen am 31.01.2020).
45
   Australian Government, Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report People’s Republic of China,
   03.10.2019, https://dfat.gov.au/about-us/publications/Documents/country-information-report-china.pdf, abgerufen am 18.10.2019, S.
   26; “Als sie die Hui holten…”: China verstärkt Verfolgung des Islam, Bitter Winter, 21.08.2018, https://de.bitterwinter.org/dann-holten-
   sie-die-hui-china-verstaerkt-verfolgung-des-islam/, abgerufen am 30.01.2020; Gan, Nectar: Communism and Islam collide in China’s Mus-
   lim heartland, Inkstone, 14.05.2018, https://www.inkstonenews.com/society/china-making-islam-chinese-hui-muslim-heartland/ar-
   ticle/2146006, abgerufen am 31.01.2020.
46 Lee, Raymond: Muslims in China and their Relations with the State, Al Jazeera Centre for Studies, 26.08.2015, http://stud-

   ies.aljazeera.net/en/reports/2015/08/2015826102831723836.html, abgerufen am 02.01.2020.
47 “Als sie die Hui holten…”: China verstärkt Verfolgung des Islam, Bitter Winter, 21.08.2018, https://de.bitterwinter.org/dann-holten-sie-

   die-hui-china-verstaerkt-verfolgung-des-islam/, abgerufen am 30.01.2020.
48 Li Wensheng: Überall in China werden Moscheen sinisiert, Bitter Winter, 02.03.2019, https://de.bitterwinter.org/ueberall-in-china-wer-

   den-moscheen-sinisiert/, abgerufen am 30.01.2020; Li Zaili: Ausrottung muslimischer Traditionen über Xinjiang hinaus ausgeweitet, Bit-
   ter Winter, 13.12.2018, https://de.bitterwinter.org/ausrottung-muslimischer-traditionen-ueber-xinjiang-hinaus-ausgeweitet/, abgerufen
   am 30.01.2020.
49
   Während der Kulturrevolution (1966 – 1976) wurden viele in traditioneller chinesischer Architektur erbaute Moscheen zerstört. Neubau-
   ten erfolgten in den vergangenen Jahrzehnten oft in einem an die arabische Kultur angelehnten Stil (Gan, Nectar: Communism and Islam
   collide in China’s Muslim heartland, Inkstone, 14.05.2018, https://www.inkstonenews.com/society/china-making-islam-chinese-hui-
   muslim-heartland/article/2146006, abgerufen am 31.01.2020).
50 Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2019, 18.11.2019, https://www.cecc.gov/sites/chinacommis-

   sion.house.gov/files/CECC%202019%20Annual%20Report.pdf, abgerufen am 09.01.2020, S. 116; Wang Yichi: Hui Muslim Culture, Reli-
   gion Purged in Henan and Ningxia, Bitter Winter, 08.10.2019, https://bitterwinter.org/hui-muslim-culture-religion-purged-in-henan-and-
   ningxia/, abgerufen am 31.01.2020; Feng, Emily: ‘Afraid We Will Become The Next Xinjiang’: China’s Hui Muslims Face Crackdown, NPR,
   26.09.2019, https://www.npr.org/2019/09/26/763356996/afraid-we-will-become-the-next-xinjiang-chinas-hui-muslims-face-crackdown,
   abgerufen am 02.10.2019; Myers, Steven Lee: A Crackdown on Islam Is Spreading Across China, in: The New York Times, 21.09.2019,
   https://www.nytimes.com/2019/09/21/world/asia/china-islam-crackdown.html, abgerufen am 02.10.2019; Li Wensheng: Überall in
   China werden Moscheen sinisiert, Bitter Winter, 02.03.2019, https://de.bitterwinter.org/ueberall-in-china-werden-moscheen-sinisiert/,
   abgerufen am 30.01.2020.
Länderreport China                                                                                                                        9

geschlossen. 51 Auch wird gegen nicht staatlich registrierte religiöse Einrichtungen vorgegangen. 52 Behörden in
Ningxia kündigten im März 2019 gründliche Inspektionen religiöser Einrichtungen an. In Moscheen wurden
Nationalflaggen angebracht. Imame und anderes religiöses Führungspersonal wurde in speziellen Kursen
politisch indoktriniert. 53

In der Präfektur Linxia, einem Siedlungsschwerpunkt der Hui in der Provinz Gansu, wird die religiöse Architektur
„sinisiert“. Minderjährigen wurde der Zutritt zu Moscheen untersagt, religiöse Erziehung wurde verboten,
Lautsprecher, über die Gläubige zum Gebet aufgerufen wurden, wurden von Moscheen entfernt. Lehrer einer
weiterführenden Schule wurden angewiesen, im Unterricht keine traditionellen Kleidungselemente zu tragen. 54
In der Provinz Yunnan wurden mehrere Moscheen in von Hui bewohnten Gebieten Ziele von Razzien und
Schließungen. 55

Vorschriften von 2017 verbieten religiöse Bezüge in Firmennamen. Betroffen sind alle Religionen, darunter auch
der Islam. In Henan, Heilongjiang, Shaanxi und anderen Provinzen begannen Behörden, entsprechende
Änderungen auf Firmenschildern durchzusetzen. 56 Im August 2019 wurden in der Stadt Xinxiang in der Provinz
Henan arabische Schriftzüge auf Firmenschildern von mindestens 250 Geschäften entfernt. 57

Im Rahmen einer Kampagne gegen die Verbreitung von nach islamischem Recht Erlaubtem (Halal) im
muslimischen Alltag und im öffentlichen Raum wurde die Kennzeichnung von Lebensmitteln als halal auf ihren
Verpackungen verboten. In den Städten Guangzhou und Qingyuan in der Provinz Guangdong wurde arabische
Schrift von Firmenschildern von Halal-Restaurants und von deren Speisekarten entfernt. In der Provinz Gansu
wurden im März 2018 zahlreiche Geschäfte geschlossen, die Halal-Produkte anboten. 58

Die Regierungen der Autonomen Regionen Xinjiang und Ningxia vereinbarten im November 2018 eine engere
Zusammenarbeit bei der Terrorismusbekämpfung und beim Umgang mit Bürgern aus Xinjiang, die in Ningxia
studieren. 59 Unter der Vereinbarung sollten in Xinjiang wirksame Antiterror-Maßnahmen auch in Ningxia
angewendet werden. 60

51
   Lau, Mimi: China’s religion policies in Xinjiang could be spreading, Inkstone, 10.12.2018, https://www.inkstonenews.com/society/chi-
   nese-arabic-school-gansu-shut-down/article/2177255, abgerufen am 30.01.2020.
52 Gan, Nectar: Communism and Islam collide in China’s Muslim heartland, Inkstone, 14.05.2018, https://www.inkstonenews.com/soci-

   ety/china-making-islam-chinese-hui-muslim-heartland/article/2146006, abgerufen am 31.01.2020.
53 Ma Xiagu: “Sinicization” of Islam Accelerates in Northwest China, Bitter Winter, 13.11.2019, https://bitterwinter.org/sinicization-of-is-

   lam-accelerates-in-northwest-china/, abgerufen am 31.01.2020; Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2019,
   18.11.2019, https://www.cecc.gov/sites/chinacommission.house.gov/files/CECC%202019%20Annual%20Report.pdf, abgerufen am
   09.01.2020, S. 110.
54 Ma Xiagu: “Sinicization” of Islam Accelerates in Northwest China, Bitter Winter, 13.11.2019, https://bitterwinter.org/sinicization-of-is-

   lam-accelerates-in-northwest-china/, abgerufen am 31.01.2020; Li Zaili: Ausrottung muslimischer Traditionen über Xinjiang hinaus ausge-
   weitet, Bitter Winter, 13.12.2018, https://de.bitterwinter.org/ausrottung-muslimischer-traditionen-ueber-xinjiang-hinaus-ausgeweitet/,
   abgerufen am 30.01.2020; “Als sie die Hui holten…”: China verstärkt Verfolgung des Islam, Bitter Winter, 21.08.2018, https://de.bitter-
   winter.org/dann-holten-sie-die-hui-china-verstaerkt-verfolgung-des-islam/, abgerufen am 30.01.2020.
55
   Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2019, 18.11.2019, https://www.cecc.gov/sites/chinacommis-
   sion.house.gov/files/CECC%202019%20Annual%20Report.pdf, abgerufen am 09.01.2020, S. 116.
56 Li Guang: The Purge of Religion-Related Signboards Escalates, Bitter Winter, 02.06.2019, https://bitterwinter.org/the-purge-of-religion-

   related-signboards-escalates/, abgerufen am 31.01.2020.
57 Wang Yichi: Hui Muslim Culture, Religion Purged in Henan and Ningxia, Bitter Winter, 08.10.2019, https://bitterwinter.org/hui-muslim-

   culture-religion-purged-in-henan-and-ningxia/, abgerufen am 31.01.2020.
58 Ebd.; Kuo, Lily: Chinese authorities launch 'anti-halal’ crackdown in Xinjiang, in: The Guardian, 10.10.2018, https://www.theguard-

   ian.com/world/2018/oct/10/chinese-authorities-launch-anti-halal-crackdown-in-xinjiang, abgerufen am 04.02.2020.
59
   U. S. Department of State: Country Report on Terrorism 2018 – Chapter 1 – China, 01.11.2019, https://www.ecoi.net/de/doku-
   ment/2019282.html, abgerufen am 16.01.2020.
60
   Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2019, 18.11.2019, https://www.cecc.gov/sites/chinacommis-
   sion.house.gov/files/CECC%202019%20Annual%20Report.pdf, abgerufen am 09.01.2020, S. 9, 109.
Länderreport China                                                                                                                       10

5. Uiguren
Die Heimat der Uiguren ist die Uigurische Autonome Region Xinjiang. Dort stellen sie etwa 48% der
Gesamtbevölkerung von 23 Millionen. 61 Ihr Siedlungsschwerpunkt befindet sich im Süden der Region, in Städten
wie Kashgar und Hotan, während Chinesen mehrheitlich im Norden leben. 62 Uiguren sind meist Muslime und
haben wie die übrigen Turkvölker Xinjiangs enge kulturelle und soziale Bindungen an die zentralasiatischen
Nachbarländer. 63 Insgesamt leben in Xinjiang fast 15 Millionen Angehörige muslimischer Minderheiten; das sind
etwa 63% der Gesamtbevölkerung. 64 Xinjiang ist damit die einzige Provinz mit einer muslimischen
Mehrheitsbevölkerung. Etwa zwei Drittel (23.000) aller in der Volksrepublik registrierten Moscheen befinden
sich in Xinjiang. 65

Uiguren in Xinjiang erfahren deutlich mehr staatliche Einschränkungen ihres Glaubenslebens als andere
ethnische bzw. religiöse Minderheiten Chinas; nur Tibeter in der Autonomen Region Tibet (Xizang) und in
weiteren tibetischen autonomen Gebieten befinden sich in einer ähnlichen Situation. Ein Grund hierfür ist die
jüngere Geschichte auch gewaltsamen Widerstands gegen die chinesische Vorherrschaft sowie damit verbunden
die geringe Empfänglichkeit der uigurischen Gesellschaft für staatliche Bemühungen zur Assimilation. 66 Ein
weiterer Grund liegt in der geopolitischen und wirtschaftlichen Bedeutung der Region für China. Xinjiang grenzt
an sechs Nachbarstaaten, in denen ebenfalls turksprachige Ethnien leben. Es verfügt über etwa 30% der
kontinentalen Ölreserven und 34% der Gasreserven Chinas. 67 Im Rahmen des Projektes der „Neuen
Seidenstraße“ der Regierung kommt Xinjiang Bedeutung u. a. als Drehscheibe für den Export zu. 68

5.1. Die „drei Übel“
Chinas Führung rechtfertigt massive Einschränkungen der Religionsfreiheit in Xinjiang mit einer Bedrohung durch
die sogenannten „drei Übel“ (religiöser) Extremismus, (ethnischer) Separatismus und (gewalttätiger)
Terrorismus 69 insbesondere durch Uiguren. 70 Demnach führe von ausländischen Einflüssen herrührendes

61 Chinese Human Rights Defenders: China: Massive Numbers of Uyghurs & Other Ethnic Minorities Forced into Re-education Programs,
   03.08.2018, https://www.nchrd.org/2018/08/china-massive-numbers-of-uyghurs-other-ethnic-minorities-forced-into-re-education-pro-
   grams/, abgerufen am 07.01.2020.
62
   Many Han Chinese don’t mind the gulag for their Uighur neighbours, in: The Economist, 11.01.2020, https://www.econo-
   mist.com/china/2020/01/11/many-han-chinese-dont-mind-the-gulag-for-their-uighur-neighbours, abgerufen am 13.01.2020; Lee, Ray-
   mond: Muslims in China and their Relations with the State, Al Jazeera Centre for Studies, 26.08.2015, http://studies.aljazeera.net/en/re-
   ports/2015/08/2015826102831723836.html, abgerufen am 02.01.2020.
63 Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ): LIPortal, China, Gesellschaft, Dezember 2019, https://www.lipor-

   tal.de/china/gesellschaft/, abgerufen am 16.01.2020.
64 U. S. Department of State: 2017 Report on International Religious Freedom - China (Includes Tibet, Hong Kong, and Macau), 29. Mai

   2018, https://www.ecoi.net/de/dokument/1436855.html, abgerufen am 09.01.2020).
65 Australian Government, Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report People’s Republic of China,

   03.10.2019, https://dfat.gov.au/about-us/publications/Documents/country-information-report-china.pdf, abgerufen am 18.10.2019, S.
   26.
66
   Lee, Raymond: Muslims in China and their Relations with the State, Al Jazeera Centre for Studies, 26.08.2015, http://stud-
   ies.aljazeera.net/en/reports/2015/08/2015826102831723836.html, abgerufen am 02.01.2020.
67
   Shi-Kupfer, Kristin: China – Xinjiang, Bundeszentrale für politische Bildung, 17.12.2017, http://www.bpb.de/internationales/weltweit/in-
   nerstaatliche-konflikte/54592/china-xinjiang, abgerufen am 13.01.2020.
68 Der u. a. auch Belt and Road Initiative (BRI) genannte Ansatz zielt darauf ab, unter Chinas Führung ein internationales System aus Han-

   delskontakten und der zugehörigen Infrastruktur für Verkehr, Energie und Informations- und Kommunikationstechnik zu schaffen (Mer-
   cator Institute for China Studies: MERICS Belt and Road Tracker, https://www.merics.org/en/bri-tracker, abgerufen am 05.02.2020; Lehr,
   Amy K., und Bechrakis, Mariefaye: Connecting the Dots in Xinjiang, Oktober 2019, https://csis-prod.s3.amazonaws.com/s3fs-
   public/publication/Lehr_ConnectingDotsXinjiang_interior_v3_FULL_WEB.pdf, abgerufen am 04.02.2020, S. 2-5; Castets, Rémy: China’s
   internal colony, in: Le Monde Diplomatique, März 2019, https://mondediplo.com/2019/03/10china-uygurs, abgerufen am 04.02.2020).
69
   U. S. Department of State: 2018 Report on International Religious Freedom: China (Includes Tibet, Xinjiang, Hong Kong, and Macau),
   21.06.2019, https://www.state.gov/wp-content/uploads/2019/05/CHINA-INCLUSIVE-2018-INTERNATIONAL-RELIGIOUS-FREEDOM-RE-
   PORT.pdf, abgerufen am 11.09.2019, S. 1.
70
   Amnesty International: Mesut Ozil’s Uyghur post: 10 things you need to know about China’s Xinjiang crisis, 18.12.2019,
   https://www.ecoi.net/de/dokument/2021586.html, abgerufen am 16.01.2020.
Länderreport China                                                                                                                         11

extremistisches Gedankengut zu separatistischen Bestrebungen, die mittels terroristischer Mittel durchgesetzt
würden. 71

In Xinjiang nähren Bestrebungen unter den Uiguren nach mehr Selbstbestimmung seit Jahrzehnten einen
gelegentlich auch gewaltsamen Konflikt mit der Zentralregierung 72. Nach gewaltsamen Protesten in den 1990er
Jahren eskalierte die Situation mit Unruhen, die im Juli 2009 73 in Xinjiangs Hauptstadt Ürümqi 74 offiziell 197
Todesopfer forderten und in den folgenden Jahren eine Welle staatlicher Repressionen auslösten. 75 Uiguren
reagierten darauf vermehrt mit gewaltsamem Widerstand, der seinen Höhepunkt in den Jahren von 2013 bis
etwa 2015 erreichte. Auseinandersetzungen zwischen Uiguren und Sicherheitskräften sowie Anschläge von
Uiguren 76 forderten bis dahin zahlreiche Todesopfer. 77

Vor dem Hintergrund des Terroranschlags auf das World Trade Center in New York im Jahr 2001 stellte Chinas
Führung den Konflikt mit den Uiguren in den Zusammenhang der Bekämpfung des internationalen Terrorismus 78.
Sie rechtfertigt damit eine bis heute fortgeführte Serie von Maßnahmen, mit denen die „drei Übel“ zur Wahrung
der inneren Stabilität, einer harmonischen Gesellschaft und der Einheit der Volksrepublik bekämpft werden
sollen. 79
Die Kontrolle und Überwachung vor allem der uigurischen Bevölkerung Xinjiangs 80 wurde unter Präsident Xi
Jinping zu einem komplexen repressiven System ausgebaut. Hierfür werden u. a. modernste
Überwachungstechnik, eine umfassende Sammlung persönlicher Daten sowie strenge Maßnahmen zu einer

71 Dynon, Nicholas: The Language of Terrorism in China: Balancing Foreign and Domestic Policy Imperatives, in: China Brief (The Jamestown
   Foundation), Volume XIV, Issue 1, 09.01.2014, https://jamestown.org/program/the-language-of-terrorism-in-china-balancing-foreign-
   and-domestic-policy-imperatives/, abgerufen am 04.02.2020.
72 Mit dem Einmarsch der chinesischen Volksbefreiungsarmee endete die zuvor bestehende zweite Republik Ostturkistan (1944 – 1949).

   Eine bereits 1933 von Uiguren und anderen Turkvölkern um Kashgar ausgerufene erste Republik Ostturkistan bestand nur bis 1934. Wäh-
   rend Uiguren diese wie weitere seit dem 8. Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Xinjiangs bestehende uigurische Reiche als Zeichen
   ihrer Eigenständigkeit verstehen, verweist China auf den Anschluss des Gebiets als Provinz Xinjiang (Neues Land) an das chinesische Kai-
   serreich der Qing Ende des 19. Jahrhunderts (Shi-Kupfer, Kristin: China – Xinjiang, Bundeszentrale für politische Bildung, 17.12.2017,
   http://www.bpb.de/internationales/weltweit/innerstaatliche-konflikte/54592/china-xinjiang, abgerufen am 13.01.2020).
73
   Damals forderten uigurische Demonstranten Aufklärung über die Todesumstände zweier uigurischer Wanderarbeiter im Süden Chinas
   (Shi-Kupfer, Kristin: China – Xinjiang, Bundeszentrale für politische Bildung, 17.12.2017, http://www.bpb.de/internationales/weltweit/in-
   nerstaatliche-konflikte/54592/china-xinjiang, abgerufen am 13.01.2020).
74 Andere Schreibweisen u. a. Urumqi, Urumtschi, Urumchi.
75 Castets, Rémy: China’s internal colony, in: Le Monde Diplomatique, März 2019, https://mondediplo.com/2019/03/10china-uygurs, abge-

   rufen am 04.02.2020. Für eine Zusammenstellung von Vorfällen siehe: Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and
   Documentation: China: Situation of Uyghurs, April 2016, https://www.ecoi.net/en/file/local/1092057/90_1462195747_accord-2016-04-
   china-uyghurs.pdf, abgerufen am 04.02.2020,
   S. 51-64.
76
   Chinesische Stellen gehen von Verbindungen zwischen international aktiven Terrororganisationen (East Turkistan Islamic Movement –
   ETIM, Turkistan Islamic Party – TIP) und Uiguren aus, die für Gewaltakte vor allem in Xinjiang, aber auch andernorts in der Volksrepublik
   verantwortlich sein sollen. Siehe Roul, Animesh: Al-Qaeda and Islamic State Reinvigorating East Turkistan Jihad, in: Terrorism Monitor
   (The Jamestown Foundation), Volume 17, Issue 10, 17.05.2019, https://jamestown.org/program/al-qaeda-and-islamic-state-reinvigorat-
   ing-east-turkistan-jihad/, abgerufen am 04.02.2020, sowie Pantucci, Raffaelo: Tiananmen Attack: Islamist Terror or Chinese Protest?, in:
   China Brief (The Jamestown Foundation), Volume: 14, Issue: 1, 09.01.2014, https://jamestown.org/program/tiananmen-attack-islamist-
   terror-or-chinese-protest/, abgerufen am 04.02.2020, und Castets, Rémy: China’s internal colony, in: Le Monde Diplomatique, März
   2019, https://mondediplo.com/2019/03/10china-uygurs, abgerufen am 04.02.2020.
77 Castets, Rémy: China’s internal colony, in: Le Monde Diplomatique, März 2019, https://mondediplo.com/2019/03/10china-uygurs,

   abgerufen am 04.02.2020; Amnesty International: „Justice, justice“: The July 2009 Protests in Xinjiang, China, 02.07.2010,
   https://www.amnesty.org/en/documents/ASA17/027/2010/en/, abgerufen am 05.02.2020. Für eine Zusammenstellung von Vorfällen
   siehe: Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: China: Situation of Uyghurs, April 2016,
   https://www.ecoi.net/en/file/local/1092057/90_1462195747_accord-2016-04-china-uyghurs.pdf, abgerufen am 04.02.2020, S. 51-64.
78
   Dynon, Nicholas: The Language of Terrorism in China: Balancing Foreign and Domestic Policy Imperatives, in: China Brief (The Jamestown
   Foundation), Volume XIV, Issue 1, 09.01.2014, https://jamestown.org/program/the-language-of-terrorism-in-china-balancing-foreign-
   and-domestic-policy-imperatives/, abgerufen am 04.02.2020.
79 Grose, Timothy: ‘Once Their Mental State Is Healthy, They Will Be Able to Live Happily in Society’. How China’s Government Conflates

   Uighur Identity with Mental Illness, ChinaFile, 02.08.2019, http://www.chinafile.com/reporting-opinion/viewpoint/once-their-mental-
   state-healthy-they-will-be-able-live-happily-society, abgerufen am 09.08.2019. Siehe auch Ramzy, Austin, und Buckley, Chris: The Xin-
   jiang Papers, ‘Absolutely No Mercy’: Leaked Files Expose How China Organized Mass Detentions of Muslims, in: The New York Times,
   16.11.2019, https://www.nytimes.com/interactive/2019/11/16/world/asia/china-xinjiang-documents.html, abgerufen am 18.11.2019
   sowie Human Rights Watch: “Eradicating Ideological Viruses”, China’s Campaign of Repression Against Xinjiang’s Muslims, 09.09.2018,
   https://www.hrw.org/sites/default/files/report_pdf/china0918_web.pdf, abgerufen am 14.02.2020.
80
   Auch in anderen Landesteilen Chinas stehen Uiguren unter staatlicher Kontrolle und Überwachung und werden mitunter staatlich diskri-
   miniert. Siehe hierzu z.B. Wang Yong: Labeled as “Terrorists”, Uyghurs Deprived of Basic Rights, Bitter Winter, 14.11.2019, https://bitter-
   winter.org/labeled-as-terrorists-uyghurs-deprived-of-basic-rights/, abgerufen am 24.01.2020.
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