Länderreport China 22 - BAMF
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Länderreport 22 China Situation der Muslime Stand: 02/2020 Asyl und Flüchtlingsschutz Länderanalysen
Länderreport China 1 Urheberrechtsklausel Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrecht zugelassen ist, insbesondere eine Vervielfältigung, Bearbeitung, Übersetzung, Mikroverfilmung und/oder eine Einspeicherung und Ver- arbeitung, auch auszugsweise, in elektronischen Systemen ist nur mit Quellenangabe und vorheriger Genehmigung des Bundesamtes gestattet. Die Inhalte dürfen ohne gesonderte Einwilligung lediglich für den privaten, nicht kommerziellen Gebrauch sowie ausschließlich amts- internen Gebrauch abgerufen, heruntergeladen, gespeichert und ausgedruckt werden, wenn alle urheberrechtlichen und anderen ge- schützten Hinweise ohne Änderung beachtet werden. Copyright statement This report/information is subject to copyright rules/all rights reserved. Any kind of use of this report/information – in whole or in part – not expressly admitted by copyright laws requires approval by the Federal Office of Migration and Refugees (Bundesamt). Espe- cially reproduction, adaptation, translating, microfilming, or uploading in electronic retrieval systems – is allowed only upon prior approval by the Bundesamt provided the source is acknowledged. Use of the report/information may be made for private, non-commercial and internal use within an organisation without permission from the Bundesamt following copyright limitations. Disclaimer Die Information wurde gemäß der EASO COI Report Methodology (2012), den gemeinsamen EU-Leitlinien für die Bearbeitung von Informationen über Herkunftsländer (2008) sowie den Qualitätsstandards des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (2013) auf Grundlage sorgfältig ausgewählter und zuverlässiger Informationen erstellt. Wurden Informationen im Rahmen sogenannter Fact- Finding-Missions in den Herkunftsländern gewonnen, erfolgte dies unter Berücksichtigung der gemeinsamen EU-Leitlinien für (ge- meinsame)Fact-Finding-Missions (2010). Alle zur Verfügung gestellten Informationen wurden mit größter Sorgfalt recherchiert, be- wertet und aufbereitet. Alle Quellen werden genannt und nach wissenschaftlichen Standards zitiert. Die vorliegende Ausarbeitung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Findet ein bestimmtes Ereignis, eine bestimmte Person oder Organisation keine Erwähnung, bedeutet dies nicht, dass ein solches Ereignis nicht stattgefunden hat oder die betreffende Person oder Organisation nicht existiert. Der Bericht/die Information erlaubt keine abschließende Bewertung darüber, ob ein individueller Antrag auf Asyl-, Flüchtlings- oder subsidiären Schutz berechtigt ist. Die benutzte Terminologie sollte nicht als Hinweis auf eine bestimmte Rechtauffassung verstanden werden. Die Prüfung des Antrags auf Schutzgewährung muss durch den für die Fallbearbeitung zuständi- gen Mitarbeiter erfolgen. Die Veröffentlichung stellt keine politische Stellungnahme des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge dar. Diese Ausarbeitung ist öffentlich. Disclaimer The information was written according to the „EASO COI Report Methodology“ (2012), the „Common EU guidelines for processing factual COI“ (2012) and the quality standards of the Federal Office for Migration and Refugees (Bundesamt) (2013). It was composed on the basis of carefully selected and reliable information. Information from so-called fact-finding missions in countries of origin is provided in accordance with EU directives for (common) fact-finding missions (2010). All information provided has been researched, evaluated and analysed with utmost care within a limited time frame. All sources used are referenced and cited according to scientific standards. This document does not pretend to be exhaustive. If a certain event, person or organization is not mentioned, this does not mean that the event has not taken place or that the person or organization does not exist. This document is not conclusive as to the merit of any particular claim to international protection or asylum. Terminology used should not be regarded as indication of a particular legal position. The examination of an application for international protection has to be carried out by the responsible case worker. The in- formation (and views) set out in this document does/do not necessarily reflect the official opinion of the Bundesamt and makes/make no political statement whatsoever. This document is public.
Länderreport China 2 Abstrakt Unter Präsident Xi Jinping verstärkt die Kommunistische Partei Chinas ihre Kontrolle über die Regierung und weite Bereiche der Gesellschaft. Davon ist auch die Religion betroffen. Sie soll sinisiert, also an die chinesische Kultur angepasst und für die Ziele der Partei benutzt werden. In diesem Zusammenhang verschärfen sich staatliche Repressionen. Die vorliegende Ausarbeitung beleuchtet anhand der Hui und der Uiguren, der beiden mit Abstand größten muslimischen Minderheiten, inwieweit der Islam davon beeinflusst wird. Hui galten offiziell bislang als vorbildliche Muslime und gut integriert. Nun erfahren sie verstärkt Einschränkungen der Religionsausübung. Deutlich ausgeprägter sind staatliche Repressionen in Xinjiang, der Heimat der Uiguren. Die dort wirksame umfassende Überwachung und Kontrolle sowie die Internierung von Uiguren und Angehörigen anderer muslimischer Minderheiten in Umerziehungslagern gelten manchen als die wohl intensivste Kampagne zur sozialen Umgestaltung seit der Kulturrevolution. abstract Under President Xi Jinping, the Chinese Communist Party is strengthening its control over the government and broad sectors of society. Religion is also affected. It is to be sinicized, thus adapted to the Chinese culture and used for the goals of the party. In this context, state repression is intensifying. On the basis of the Hui and the Uighurs, by far the two largest Muslim minorities, the present study examines the extent to which Islam is influenced. Hui were previously officially regarded as exemplary Muslims and well integrated. Now they are increasingly experiencing restrictions on the practice of religion. State repression is much more pronounced in Xinjiang, the home of the Uighurs. The comprehensive monitoring and control effective there, as well as the internment of Uighurs and members of other Muslim minorities in re-education camps, are considered by some to be the most intensive campaign for social transformation since the Cultural Revolution.
Länderreport China 3 Inhaltsverzeichnis Vorwort .......................................................................................................................... 4 1. Demographie ....................................................................................................... 5 2. Gesetzliche Grundlagen .................................................................................... 6 3. Sinisierung ........................................................................................................... 7 4. Hui ......................................................................................................................... 8 5. Uiguren ............................................................................................................... 10 5.1. Die „drei Übel“....................................................................................... 10 5.2. Umerziehungslager ................................................................................ 12 5.3. Strafverfolgung ...................................................................................... 16 5.4. Diskriminierung ..................................................................................... 17 5.5. Sinisierung ............................................................................................. 17 5.6. Überwachung und Kontrolle im Alltag ................................................... 19 5.7. Chinesischer Einfluss im Ausland ........................................................... 20
Länderreport China 4 Vorwort Seit Xi Jinping 2012 Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) und 2013 Präsident der Volksrepublik wurde 1, hat er die Macht in einem Maße zentralisiert, wie es seit den Zeiten Mao Zedongs 2 nicht mehr der Fall war. 3 Zentrales Anliegen der Parteiführung ist es, politische und soziale Stabilität zu sichern. Hierfür setzt die KPCh ihren Führungsanspruch in allen gesellschaftlichen Bereichen durch. 4 Ein „Sozialismus chinesischer Prägung im neuen Zeitalter“ soll entwickelt und der „chinesische Traum des großartigen Wiederauflebens der chinesischen Nation“ verwirklicht werden. 5 Hierfür soll Patriotismus, gleichbedeutend mit Liebe zur sozialistischen Idee und Liebe zur Partei 6, in allen Bereichen der Gesellschaft und beginnend in der Schule geweckt werden. Religiöse und ethnische Minderheiten haben sich dabei an die Kultur und Normen der Han-Chinesen anzupassen. 7 Vor diesem Hintergrund werden von der Partei und der Regierung gesteuerte Bestrebungen zu einer „Sinisierung“, einer Anpassung an die chinesische Kultur und die sozialistische Theorie, verstärkt wirksam. 8 Die Möglichkeiten religiöser Menschen, ihren Glauben zu leben, variieren sehr stark abhängig von der Religionsgemeinschaft, dem Wohnort und dem offiziellen Status der Glaubensgemeinschaft. Viele Gläubige erfuhren bislang kaum Einschränkungen, insbesondere, wenn sie dem chinesischen Buddhismus oder dem Taoismus angehören. 9 Allerdings hat sich unter Xi Jinping die Menschenrechtslage fortlaufend verschlechtert. 10 Chinas Führung ist u. a. verantwortlich für anhaltende, systematische und schwerwiegende Verletzungen der Religionsfreiheit, wovon auch Muslime betroffen sind. 11 Hinsichtlich einer Sinisierung gilt wegen seines ausländischen Ursprungs dem Islam besonderes Augenmerk. 12 So konnten die an die chinesische Mehrheitskultur assimilierten muslimischen Hui, eine der beiden mit Abstand größten muslimischen ethnischen Gruppen der Volksrepublik, bisher ohne größere Einschränkungen ihren Glauben leben. Jüngste Entwicklungen deuten darauf hin, dass künftig für sie wie wohl für Muslime insgesamt stärkere staatliche Einschränkungen wirksam werden. 13 Dies trifft besonders für die Uigurische Autonome 1 Munzinger Online/Länder – Internationales Handbuch, China, Volksrepublik – Politik, 13.08.2019, http://www.munzin- ger.de/document/03000CHN020, abgerufen am 16.10.2019. 2 Auch: Mao Tse-tung, 1893-1976, chinesischer Staatsmann, Mitbegründer der KPCh, rief 1949 die Volksrepublik China aus (Munzinger Online/Personen – Internationales Biographisches Archiv: Mao Tse-tung, http://www.munzinger.de/document/00000001950, abgerufen am 31.01.2020). 3 Grünberg, Nis: Die Ideologen sind zurück, in: Zeit Online, 14.12.2019, https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-12/china-kommunisti- sche-partei-kp-xi-jinping/komplettansicht, abgerufen am 08.01.2020. 4 Drinhausen, Katja, und Grünberg, Nis: The Party leads on everything, China’s changing governance in Xi Jinping’s new era, 24.09.2019, https://www.merics.org/en/china-monitor/the-party-leads-on-everything, abgerufen am 26.09.2019; Gao, Charlotte: Stability and ‘Struggle’: China’s High-Level Meeting on National Risk Control, The Diplomat, 24.01.2019, https://thediplomat.com/2019/01/stability- and-struggle-chinas-high-level-meeting-on-national-risk-control/, abgerufen am 05.02.2020. 5 Xi: Der Eintritt des Sozialismus chinesischer Prägung in ein neues Zeitalter ist der neue historische Orientierungspunkt für die Entwicklung unseres Landes, Xinhuanet, 18.10.2017, http://german.xinhuanet.com/2017-10/18/c_136688499.htm, abgerufen am 05.02.2020. 6 Grünberg, Nis: Die Ideologen sind zurück, in: Zeit Online, 14.12.2019, https://www.zeit.de/politik/ausland/2019-12/china-kommunisti- sche-partei-kp-xi-jinping/komplettansicht, abgerufen am 08.01.2020. 7 Leibold, James: Planting the Seed: Ethnic Policy in Xi Jinping’s New Era of Cultural Nationalism, in: China Brief (The Jamestown Founda- tion), Volume 19, Issue 22, 31.12.2019, https://jamestown.org/program/planting-the-seed-ethnic-policy-in-xi-jinpings-new-era-of-cul- tural-nationalism/, abgerufen am 09.01.2020. 8 Madsen, Richard: The Sinicization of Chinese Religions under Xi Jinping, in: China Leadership Monitor, Nr. 61, Herbst 2019, 01.09.2019, https://www.prcleader.org/sinicization-of-chinese-religions, abgerufen am 26.09.2019. S. 2; Dotson, John: Propaganda Themes at the CPPCC Stress the “Sinicization” of Religion, in: China Brief (The Jamestown Foundation), Volume 19, Issue 7, 09.04.2019, https://jame- stown.org/program/propaganda-themes-at-the-cppcc-stress-the-sinicization-of-religion/, abgerufen am 12.07.2019; Hoffman, Saman- tha: The United Front and the CCP’s “People’s War” against Religion, Testimony before the Congressional-Executive Commission on China, Hearing on The Communist Party’s Crackdown on Religion in China, 28.11.2018, https://www.cecc.gov/events/hearings/the-com- munist-party%E2%80%99s-crackdown-on-religion-in-china, abgerufen am 17.09.2019, S. 1-4. 9 Freedom House: Freedom in the World 2019 – China, 04.02.2019, https://www.ecoi.net/de/dokument/2002611.html, abgerufen am 16.10.2019. 10 Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2018, 10.10.2018, https://www.cecc.gov/sites/chinacommis- sion.house.gov/files/documents/Annual%20Report%202018_2.pdf, abgerufen am 14.02.2020, S. 1. 11 U. S. Commission on International Religious Freedom: 2019 Annual Report; Country Reports: Tier 1 Countries (Recommended for CPC Designation): China, April 2019, https://www.uscirf.gov/sites/default/files/2019USCIRFAnnualReport.pdf, abgerufen am 10.09.2019, S. 34. 12 Dotson, John: Propaganda Themes at the CPPCC Stress the “Sinicization” of Religion, in: China Brief (The Jamestown Foundation), Vol- ume 19, Issue 7, 09.04.2019, https://jamestown.org/program/propaganda-themes-at-the-cppcc-stress-the-sinicization-of-religion/, abgerufen am 12.07.2019. 13 Australian Government, Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report People’s Republic of China,
Länderreport China 5 Region Xinjiang zu. Dort übt Chinas Führung wegen tatsächlicher wie unterstellter separatistischer Bestrebungen auf die uigurische Minderheit seit jeher besonders starken Druck aus. Damit soll die Abspaltung eines unabhängigen Ostturkistans 14 verhindert werden. Eine neue Qualität erhielten die staatlichen Maßnahmen in jüngster Zeit durch Anstrengungen, unterstelltes extremistisches Gedankengut durch drakonische Umerziehungsmaßnahmen aus den Köpfen der Menschen nachhaltig zu verbannen und sie im Alltag umfassend zu überwachen und zu kontrollieren. Anhand der Hui und der Uiguren beleuchtet diese Ausarbeitung die Situation der Muslime in der Volksrepublik. 1. Demographie In der Volksrepublik China leben nach unterschiedlichen Schätzungen etwa 21 bis 25 Millionen Muslime, das sind weniger als 2% der Gesamtbevölkerung von derzeit etwa 1,4 Milliarden. 15 Sie sind fast alle Sunniten 16 und gehören zehn der 55 ethnischen Minderheiten an, die neben der Mehrheitsbevölkerung der Han-Chinesen offiziell anerkannt sind. Sie stellen rund ein Fünftel der Gesamtbevölkerung der ethnischen Minderheiten. Die Hui sind mit etwa 10,6 Millionen und die Uiguren mit etwa zehn bis mehr als elf Millionen Angehörigen die mit Abstand größten mehrheitlich muslimischen Ethnien. Daneben gibt es Kasachen (ca. 1,46 Millionen), Dongxiang (621.000) und Kirgisen (187.000) sowie Salar (130.000), Tadschiken (51.000), Bonan (20.000), Usbeken (10.000) und Tataren (3.500). 17 Das religiöse Personal der Glaubensgemeinschaft umfasst etwa 57.000 Personen. Etwa 35.000 Moscheen sind für die religiöse Praxis staatlich registriert. 18 Die meisten Muslime finden sich im Westen Chinas 19 , insbesondere in den Autonomen Regionen Xinjiang (Uiguren) und Ningxia, sowie in den Provinzen Gansu, Henan, Qinghai, Yunnan, Hebei und Shandong (Hui). 20 Kasachen, Kirgisen, Tadschiken, Tataren und Usbeken, die wie die Uiguren zu den Turkvölkern zählen, 21 leben in den Grenzregionen Xinjiangs; diese Ethnien leben auch in den benachbarten Ländern Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Usbekistan, Russland und Afghanistan. Dongxiang und Bonan leben vorwiegend in der Provinz Gansu, Salar in der Provinz Qinghai. Auch unter anderen ethnischen Minderheiten sowie unter Han-Chinesen gibt es insgesamt etwa eine Million Muslime, die über ganz China verteilt leben. 22 03.10.2019, https://dfat.gov.au/about-us/publications/Documents/country-information-report-china.pdf, abgerufen am 18.10.2019, S.27f. 14 Auch: Ostturkestan. siehe Abschnitt 5.1. 15 Australian Government, Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report People’s Republic of China, 03.10.2019, https://dfat.gov.au/about-us/publications/Documents/country-information-report-china.pdf, abgerufen am 18.10.2019, S. 26; Munzinger Online/Länder – Internationales Handbuch, China, Volksrepublik – Grunddaten, Geographie, Bevölkerung, 15.10.2018, http://www.munzinger.de/document/03000CHN010, abgerufen am 02.01.2020; U. S. Department of State: 2018 Report on International Religious Freedom: China (Includes Tibet, Xinjiang, Hong Kong, and Macau), 21.06.2019, https://www.state.gov/wp-content/up- loads/2019/05/CHINA-INCLUSIVE-2018-INTERNATIONAL-RELIGIOUS-FREEDOM-REPORT.pdf, abgerufen am 11.09.2019, S. 3. 16 U. S. Department of State: 2018 Report on International Religious Freedom: China (Includes Tibet, Xinjiang, Hong Kong, and Macau), 21.06.2019, https://www.state.gov/wp-content/uploads/2019/05/CHINA-INCLUSIVE-2018-INTERNATIONAL-RELIGIOUS-FREEDOM-RE- PORT.pdf, abgerufen am 11.09.2019, S. 4. 17 Lee, Raymond: Muslims in China and their Relations with the State, Al Jazeera Centre for Studies, 26.08.2015, http://stud- ies.aljazeera.net/en/reports/2015/08/2015826102831723836.html, abgerufen am 02.01.2020 (Zahlenangaben zu den kleineren Ethnien nach einer Volkszählung von 2010); Chinese Human Rights Defenders: China: Massive Numbers of Uyghurs & Other Ethnic Minorities Forced into Re-education Programs, 03.08.2018, https://www.nchrd.org/2018/08/china-massive-numbers-of-uyghurs-other- ethnic-minorities-forced-into-re-education-programs/, abgerufen am 07.01.2020. 18 The State Council Information Office of the People’s Republic of China: China’s Policies and Practices on Protecting Freedom of Religious Belief, 03.04.2018, https://www.scio.gov.cn/zfbps/32832/Document/1626734/1626734.htm, abgerufen am 30.08.2019. 19 Zu einer Karte der Verbreitungsgebiete siehe Australian Government, Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report People’s Republic of China, 03.10.2019, https://dfat.gov.au/about-us/publications/Documents/country-information-report-china.pdf, abgerufen am 18.10.2019, S. 2. 20 Ebd., S. 26. 21 University of Michigan: Turkish Studies, http://www.umich.edu/~turkish/turkic.html, abgerufen am 04.02.2020. 22 Lee, Raymond: Muslims in China and their Relations with the State, Al Jazeera Centre for Studies, 26.08.2015, http://stud- ies.aljazeera.net/en/reports/2015/08/2015826102831723836.html, abgerufen am 02.01.2020.
Länderreport China 6 2. Gesetzliche Grundlagen Nach Artikel 36 der Verfassung genießen Chinas Bürger Glaubensfreiheit. Unter staatlichem Schutz stehen normale religiöse Praktiken, wobei „normal“ nicht definiert wird. Religion darf nicht für Aktivitäten eingesetzt werden, welche die öffentliche Ordnung stören und die Gesundheit der Bürger oder das staatliche Bildungswesen beeinträchtigen. Religiöse Organisationen und Angelegenheiten dürfen nicht unter ausländischem Einfluss stehen. 23 Als Religionen offiziell anerkannt sind Buddhismus, Daoismus (Taoismus), Islam, Katholizismus und Protestantismus. Alle religiösen Organisationen müssen sich einem der staatlich anerkannten religiösen Dachverbände anschließen, die vom Staatlichen Amt für Religiöse Angelegenheiten (SARA) beaufsichtigt werden. 24 Dieses ist für alle Bereiche des religiösen Lebens zuständig, so auch für die Ernennung von Führungspersonen und die Auswahl der Geistlichen oder die Auslegung der Lehre. 25 Das SARA untersteht seit März 2018 dem United Front Work Department (UFWD) der KPCh. 26 Der religiöse Dachverband für die Muslime ist die Islamic Association of China. 27 Imame und anderes religiöses Personal müssen an einer der zehn staatlichen Schulen ausgebildet werden oder eine vergleichbare Ausbildung bekommen. Zudem werden sie vom örtlichen Büro für Religiöse Angelegenheiten und der Islamic Association of China geprüft. Nur politisch verlässliche Muslime dürfen an Pilgerreisen nach Mekka (Hajj) teilnehmen, die von der Islamic Association of China organisiert sein müssen. Hierfür haben sie sich zuvor patriotischen Schulungsmaßnahmen zu unterziehen und eine Genehmigung des örtlichen Büros für Religiöse Angelegenheiten einzuholen. 28 Nach offiziellen Angaben nehmen seit 2007 jährlich mehr als 10.000 Menschen an diesen Reisen teil. 29 Wie für die anderen staatlich anerkannten Religionen 30 auch gilt für den Islam, dass religiöse Aktivitäten unter dem Vorbehalt staatlicher Registrierung, Genehmigung und Kontrolle stehen. Mitglieder der KPCh und Militärangehörige müssen Atheisten sein und dürfen keinen religiösen Aktivitäten nachgehen. Personen, die einer religiösen Organisation angehören, können aus der Partei ausgeschlossen werden; dies wird allerdings nicht durchgängig umgesetzt. 31 Seit dem 1. Februar 2020 gelten für religiöse Organisationen Vorschriften, nach denen alle Bereiche des religiösen Lebens unter dem Vorbehalt einer Genehmigung durch SARA stehen. Religiöse Organisationen müssen sich der KPCh unterordnen und die sozialistischen Werte umsetzen. Dazu müssen sie die Grundsätze und die 23 Introvigne, Massimo, et al.: Would the Real Article 300 Please Stand Up? Refugees from Religious Movements Persecuted as Xie Jiao in China: The Case of The Church of Almighty God, in: The Journal of CESNUR, Volume 3, Issue 5, September - October 2019, S. 3-86, https://cesnur.net/wp-content/uploads/2019/09/tjoc_3_5_1_introvigne.pdf, abgerufen am 10.10.2019, S. 8f. 24 U. S. Department of State: 2018 Report on International Religious Freedom: China (Includes Tibet, Xinjiang, Hong Kong, and Macau), 21.06.2019, https://www.state.gov/wp-content/uploads/2019/05/CHINA-INCLUSIVE-2018-INTERNATIONAL-RELIGIOUS-FREEDOM-RE- PORT.pdf, abgerufen am 11.09.2019, S. 6; U. S. Commission on International Religious Freedom: 2019 Annual Report; Country Reports: Tier 1 Countries (Recommended for CPC Designation): China, April 2019, https://www.uscirf.gov/sites/default/files/2019USCIRFAnnu- alReport.pdf, abgerufen am 10.09.2019, S. 35. 25 Council on Foreign Relations: Christianity in China, 11.10.2018, https://www.cfr.org/backgrounder/christianity-china, abgerufen am 15.10.2019. 26 U. S. Department of State: 2018 Report on International Religious Freedom: China (Includes Tibet, Xinjiang, Hong Kong, and Macau), 21.06.2019, https://www.state.gov/wp-content/uploads/2019/05/CHINA-INCLUSIVE-2018-INTERNATIONAL-RELIGIOUS-FREEDOM-RE- PORT.pdf, abgerufen am 11.09.2019, S. 6. 27 Auch: China Islamic Association (Australian Government, Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report People’s Republic of China, 03.10.2019, https://dfat.gov.au/about-us/publications/Documents/country-information-report-china.pdf, abgerufen am 18.10.2019, S. 23; The State Council Information Office of the People’s Republic of China: China’s Policies and Practices on Protecting Freedom of Religious Belief, 03.04.2018, https://www.scio.gov.cn/zfbps/32832/Document/1626734/1626734.htm, abgerufen am 30.08.2019). 28 Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2019, 18.11.2019, https://www.cecc.gov/sites/chinacommis- sion.house.gov/files/CECC%202019%20Annual%20Report.pdf, abgerufen am 09.01.2020, S. 110. 29 The State Council Information Office of the People’s Republic of China: China’s Policies and Practices on Protecting Freedom of Religious Belief, 03.04.2018, https://www.scio.gov.cn/zfbps/32832/Document/1626734/1626734.htm, abgerufen am 30.08.2019. 30 Für eine ausführlichere Darstellung siehe Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Länderreport 20 – China, Situation der Christen, Ok- tober 2019, Abschnitte 2 und 3. 31 U. S. Department of State: 2018 Report on International Religious Freedom: China (Includes Tibet, Xinjiang, Hong Kong, and Macau), 21.06.2019, https://www.state.gov/wp-content/uploads/2019/05/CHINA-INCLUSIVE-2018-INTERNATIONAL-RELIGIOUS-FREEDOM-RE- PORT.pdf, abgerufen am 11.09.2019, S. 1, 5, 8, 22; The State Council Information Office of the People’s Republic of China: China’s Policies and Practices on Protecting Freedom of Religious Belief, 03.04.2018, https://www.scio.gov.cn/zfbps/32832/Docu- ment/1626734/1626734.htm, abgerufen am 30.08.2019.
Länderreport China 7 Politik der Partei sowie nationale Gesetze und Vorschriften ihren Mitarbeitern und Gläubigen nahebringen und sie dazu bewegen, die Führungsrolle der Partei zu unterstützen, das sozialistische System zu fördern und dem „Weg des Sozialismus mit chinesischen Eigenheiten“ zu folgen. 32 3. Sinisierung Unter Präsident Xi Jinping verstärkt die KPCh ihre Kontrolle systematisch über alle Lebensbereiche. 33 In diesem Zusammenhang werden die staatlich anerkannten Religionen vermehrt kontrolliert und in Form und Inhalten den Zielen der Partei angepasst. Davon sind alle Religionen betroffen. 34 Führende Parteimitglieder betonten die Notwendigkeit einer Sinisierung des Islams in Xinjiang. Im Januar 2019 wurde ein Fünf-Jahres-Plan zur Sinisierung des Islams verabschiedet. 35 Die Zugehörigkeit zum Islam ist eng verbunden mit der Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit (siehe Abschnitt 1). Sprachen, Glaubenssysteme und Bräuche staatlich anerkannter ethnischer Minderheiten sind gesetzlich geschützt, auch gibt es offiziell regionale Autonomie für diese Minderheiten in ausgewiesenen Siedlungsgebieten. Für die Uiguren ist das die Autonome Region Xinjiang, für die Hui die Autonome Region Ningxia. 36 Ursprünglich als multiethnischer Staat definiert, mehren sich Anzeichen, dass sich die Volksrepublik angesichts langjähriger Konflikte vor allem in Tibet und Xinjiang von diesem Konzept abwendet. 37 Kulturelle Vielfalt und abweichende Meinungen gelten nun als existenzielle Bedrohungen der KPCh und der chinesischen Nation. 38 Eine geänderte Minderheitenpolitik strebt anscheinend eine Standardisierung menschlichen Verhaltens an, mittels der gesellschaftliche Stabilität erreicht werden soll. 39 Die vor diesem Hintergrund zu sehenden anhaltenden Anstrengungen von Partei und Regierung, religiöse und ethnische Minderheiten zu sinisieren, tragen zu einer sich verstärkenden Marginalisierung von deren Kulturen und Sprachen bei. Das United Front Work Department betont hinsichtlich der Sinisierung die Bedeutung der ethnischen Einheit und der sogenannten „fünf Identifikationen“ (mit der chinesischen Nation, dem chinesischen Volk, der chinesischen Kultur, der Partei und mit einem „Sozialismus mit chinesischen Merkmalen“). Wichtig sind demnach die Vorherrschaft der chinesischen Sprache und Widerstand gegen ausländische kulturelle Einflüsse. 40 32 Wang Zhicheng: New administrative measures for religious groups: total submission to the Chinese Communist Party, Asia News, 31.12.2019, http://www.asianews.it/news-en/-New-administrative-measures-for-religious-groups:-total-submission-to-the-Chinese- Communist-Party-%E2%80%8B-48919.html, abgerufen am 07.02.2020. 33 Drinhausen, Katja, und Grünberg, Nis: The Party leads on everything, China’s changing governance in Xi Jinping’s new era, 24.09.2019, https://www.merics.org/en/china-monitor/the-party-leads-on-everything, abgerufen am 26.09.2019; Congressional-Executive Commis- sion on China: Annual Report 2018, 10.10.2018, https://www.cecc.gov/sites/chinacommission.house.gov/files/documents/An- nual%20Report%202018_2.pdf, abgerufen am 14.02.2020, S. 9. 34 Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2018, 10.10.2018, https://www.cecc.gov/sites/chinacommis- sion.house.gov/files/documents/Annual%20Report%202018_2.pdf, abgerufen am 14.02.2020, S. 9; Madsen, Richard: The Sinicization of Chinese Religions under Xi Jinping, in: China Leadership Monitor, Nr. 61, Herbst 2019, 01.09.2019, https://www.prcleader.org/siniciza- tion-of-chinese-religions, abgerufen am 26.09.2019, S. 6f, 122. 35 Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2019, 18.11.2019, https://www.cecc.gov/sites/chinacommis- sion.house.gov/files/CECC%202019%20Annual%20Report.pdf, abgerufen am 09.01.2020, S. 9, 276. 36 Ebd., S. 109, 118. Es gibt auch untergeordnete autonome Verwaltungseinheiten in anderen Provinzen. 37 Zenz, Adrian: Wascht Gehirne, reinigt Herzen, in: FAZ vom 05.12.2019. 38 Leibold, James: Planting the Seed: Ethnic Policy in Xi Jinping’s New Era of Cultural Nationalism, in: China Brief (The Jamestown Founda- tion), Volume 19, Issue 22, 31.12.2019, https://jamestown.org/program/planting-the-seed-ethnic-policy-in-xi-jinpings-new-era-of-cul- tural-nationalism/, abgerufen am 09.01.2020. 39 Zenz, Adrian: Wascht Gehirne, reinigt Herzen, in: FAZ vom 05.12.2019. 40 Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2019, 18.11.2019, https://www.cecc.gov/sites/chinacommis- sion.house.gov/files/CECC%202019%20Annual%20Report.pdf, abgerufen am 09.01.2020, S. 116, 118.
Länderreport China 8 4. Hui Historisch waren Muslime in anderen Landesteilen Chinas weniger von offizieller und gesellschaftlicher Diskriminierung betroffen als Uiguren in Xinjiang. Seit 2018 nehmen jedoch auch für sie die offizielle Diskriminierung und Einschränkungen der Religionsfreiheit zu. 41 Insbesondere Hui, Chinas zweite große muslimische ethnische Minderheit, sind von sich verschärfenden staatlichen Eingriffen in die Religionsfreiheit betroffen. 42 Hui leben überwiegend in der Autonomen Hui Region Ningxia sowie u. a. in Xinjiang und in den Provinzen Gansu, Qinghai, Henan, Hebei, Shandong und Yunnan. Ihre Vorfahren waren Händler, Soldaten, Handwerker und Gelehrte, die zwischen dem 7. und dem 13. Jahrhundert aus Zentralasien und Persien einwanderten. 43 Sie sind, tendenziell anders als die Angehörigen der Turkvölker, an die chinesische Mehrheitskultur assimiliert und sprechen meist Mandarin. In ihrer Lebensweise und ihrem Äußeren gleichen sie oft den Han-Chinesen 44, mit denen sie sich durch Heirat vermischten. 45 Ihren vom Sufismus geprägten sunnitischen Glauben praktizieren sie mit ins Chinesische übersetztem Schrifttum. Hui verstehen sich als Chinesen, ihre religiöse Identität begreifen sie eher kulturell als politisch. 46 Sie gelten offiziell als vorbildlich integrierte Muslime. 47 Eine 2018 gestartete Kampagne zur „Ent-Arabisierung“ wendet sich gegen die Verwendung arabischer bzw. muslimischer Kulturelemente im öffentlichen Raum. 48 Berichten zufolge werden in Ningxia sowie in den Provinzen Gansu, Henan und der Inneren Mongolei Moscheen überwacht, arabische Architekturelemente von Moscheen 49 und anderen religiösen Gebäuden und arabische Schriftzüge aus dem öffentlichen Raum entfernt. Predigten der Imame werden kontrolliert und sollen Passagen zu zentralen sozialistischen Werten enthalten. 50 Manche Moscheen mussten ihren Arabisch-Unterricht einstellen, mehrere private Arabisch-Schulen wurden 41 Ebd., S. 109, 116; Australian Government, Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report People’s Republic of China, 03.10.2019, https://dfat.gov.au/about-us/publications/Documents/country-information-report-china.pdf, abgerufen am 18.10.2019, S. 27f. 42 Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2019, 18.11.2019, https://www.cecc.gov/sites/chinacommis- sion.house.gov/files/CECC%202019%20Annual%20Report.pdf, abgerufen am 09.01.2020, S. 9; Australian Government, Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report People’s Republic of China, 03.10.2019, https://dfat.gov.au/about-us/publi- cations/Documents/country-information-report-china.pdf, abgerufen am 18.10.2019, S. 27. 43 Encyclopaedia Britannica: Hui, https://www.britannica.com/topic/Hui-people, abgerufen am 30.01.2020. 44 Der Tradition verpflichtete Hui tragen Kopftücher bzw. weiße Gebetskappen (Gan, Nectar: Communism and Islam collide in China’s Mus- lim heartland, Inkstone, 14.05.2018, https://www.inkstonenews.com/society/china-making-islam-chinese-hui-muslim-heartland/ar- ticle/2146006, abgerufen am 31.01.2020). 45 Australian Government, Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report People’s Republic of China, 03.10.2019, https://dfat.gov.au/about-us/publications/Documents/country-information-report-china.pdf, abgerufen am 18.10.2019, S. 26; “Als sie die Hui holten…”: China verstärkt Verfolgung des Islam, Bitter Winter, 21.08.2018, https://de.bitterwinter.org/dann-holten- sie-die-hui-china-verstaerkt-verfolgung-des-islam/, abgerufen am 30.01.2020; Gan, Nectar: Communism and Islam collide in China’s Mus- lim heartland, Inkstone, 14.05.2018, https://www.inkstonenews.com/society/china-making-islam-chinese-hui-muslim-heartland/ar- ticle/2146006, abgerufen am 31.01.2020. 46 Lee, Raymond: Muslims in China and their Relations with the State, Al Jazeera Centre for Studies, 26.08.2015, http://stud- ies.aljazeera.net/en/reports/2015/08/2015826102831723836.html, abgerufen am 02.01.2020. 47 “Als sie die Hui holten…”: China verstärkt Verfolgung des Islam, Bitter Winter, 21.08.2018, https://de.bitterwinter.org/dann-holten-sie- die-hui-china-verstaerkt-verfolgung-des-islam/, abgerufen am 30.01.2020. 48 Li Wensheng: Überall in China werden Moscheen sinisiert, Bitter Winter, 02.03.2019, https://de.bitterwinter.org/ueberall-in-china-wer- den-moscheen-sinisiert/, abgerufen am 30.01.2020; Li Zaili: Ausrottung muslimischer Traditionen über Xinjiang hinaus ausgeweitet, Bit- ter Winter, 13.12.2018, https://de.bitterwinter.org/ausrottung-muslimischer-traditionen-ueber-xinjiang-hinaus-ausgeweitet/, abgerufen am 30.01.2020. 49 Während der Kulturrevolution (1966 – 1976) wurden viele in traditioneller chinesischer Architektur erbaute Moscheen zerstört. Neubau- ten erfolgten in den vergangenen Jahrzehnten oft in einem an die arabische Kultur angelehnten Stil (Gan, Nectar: Communism and Islam collide in China’s Muslim heartland, Inkstone, 14.05.2018, https://www.inkstonenews.com/society/china-making-islam-chinese-hui- muslim-heartland/article/2146006, abgerufen am 31.01.2020). 50 Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2019, 18.11.2019, https://www.cecc.gov/sites/chinacommis- sion.house.gov/files/CECC%202019%20Annual%20Report.pdf, abgerufen am 09.01.2020, S. 116; Wang Yichi: Hui Muslim Culture, Reli- gion Purged in Henan and Ningxia, Bitter Winter, 08.10.2019, https://bitterwinter.org/hui-muslim-culture-religion-purged-in-henan-and- ningxia/, abgerufen am 31.01.2020; Feng, Emily: ‘Afraid We Will Become The Next Xinjiang’: China’s Hui Muslims Face Crackdown, NPR, 26.09.2019, https://www.npr.org/2019/09/26/763356996/afraid-we-will-become-the-next-xinjiang-chinas-hui-muslims-face-crackdown, abgerufen am 02.10.2019; Myers, Steven Lee: A Crackdown on Islam Is Spreading Across China, in: The New York Times, 21.09.2019, https://www.nytimes.com/2019/09/21/world/asia/china-islam-crackdown.html, abgerufen am 02.10.2019; Li Wensheng: Überall in China werden Moscheen sinisiert, Bitter Winter, 02.03.2019, https://de.bitterwinter.org/ueberall-in-china-werden-moscheen-sinisiert/, abgerufen am 30.01.2020.
Länderreport China 9 geschlossen. 51 Auch wird gegen nicht staatlich registrierte religiöse Einrichtungen vorgegangen. 52 Behörden in Ningxia kündigten im März 2019 gründliche Inspektionen religiöser Einrichtungen an. In Moscheen wurden Nationalflaggen angebracht. Imame und anderes religiöses Führungspersonal wurde in speziellen Kursen politisch indoktriniert. 53 In der Präfektur Linxia, einem Siedlungsschwerpunkt der Hui in der Provinz Gansu, wird die religiöse Architektur „sinisiert“. Minderjährigen wurde der Zutritt zu Moscheen untersagt, religiöse Erziehung wurde verboten, Lautsprecher, über die Gläubige zum Gebet aufgerufen wurden, wurden von Moscheen entfernt. Lehrer einer weiterführenden Schule wurden angewiesen, im Unterricht keine traditionellen Kleidungselemente zu tragen. 54 In der Provinz Yunnan wurden mehrere Moscheen in von Hui bewohnten Gebieten Ziele von Razzien und Schließungen. 55 Vorschriften von 2017 verbieten religiöse Bezüge in Firmennamen. Betroffen sind alle Religionen, darunter auch der Islam. In Henan, Heilongjiang, Shaanxi und anderen Provinzen begannen Behörden, entsprechende Änderungen auf Firmenschildern durchzusetzen. 56 Im August 2019 wurden in der Stadt Xinxiang in der Provinz Henan arabische Schriftzüge auf Firmenschildern von mindestens 250 Geschäften entfernt. 57 Im Rahmen einer Kampagne gegen die Verbreitung von nach islamischem Recht Erlaubtem (Halal) im muslimischen Alltag und im öffentlichen Raum wurde die Kennzeichnung von Lebensmitteln als halal auf ihren Verpackungen verboten. In den Städten Guangzhou und Qingyuan in der Provinz Guangdong wurde arabische Schrift von Firmenschildern von Halal-Restaurants und von deren Speisekarten entfernt. In der Provinz Gansu wurden im März 2018 zahlreiche Geschäfte geschlossen, die Halal-Produkte anboten. 58 Die Regierungen der Autonomen Regionen Xinjiang und Ningxia vereinbarten im November 2018 eine engere Zusammenarbeit bei der Terrorismusbekämpfung und beim Umgang mit Bürgern aus Xinjiang, die in Ningxia studieren. 59 Unter der Vereinbarung sollten in Xinjiang wirksame Antiterror-Maßnahmen auch in Ningxia angewendet werden. 60 51 Lau, Mimi: China’s religion policies in Xinjiang could be spreading, Inkstone, 10.12.2018, https://www.inkstonenews.com/society/chi- nese-arabic-school-gansu-shut-down/article/2177255, abgerufen am 30.01.2020. 52 Gan, Nectar: Communism and Islam collide in China’s Muslim heartland, Inkstone, 14.05.2018, https://www.inkstonenews.com/soci- ety/china-making-islam-chinese-hui-muslim-heartland/article/2146006, abgerufen am 31.01.2020. 53 Ma Xiagu: “Sinicization” of Islam Accelerates in Northwest China, Bitter Winter, 13.11.2019, https://bitterwinter.org/sinicization-of-is- lam-accelerates-in-northwest-china/, abgerufen am 31.01.2020; Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2019, 18.11.2019, https://www.cecc.gov/sites/chinacommission.house.gov/files/CECC%202019%20Annual%20Report.pdf, abgerufen am 09.01.2020, S. 110. 54 Ma Xiagu: “Sinicization” of Islam Accelerates in Northwest China, Bitter Winter, 13.11.2019, https://bitterwinter.org/sinicization-of-is- lam-accelerates-in-northwest-china/, abgerufen am 31.01.2020; Li Zaili: Ausrottung muslimischer Traditionen über Xinjiang hinaus ausge- weitet, Bitter Winter, 13.12.2018, https://de.bitterwinter.org/ausrottung-muslimischer-traditionen-ueber-xinjiang-hinaus-ausgeweitet/, abgerufen am 30.01.2020; “Als sie die Hui holten…”: China verstärkt Verfolgung des Islam, Bitter Winter, 21.08.2018, https://de.bitter- winter.org/dann-holten-sie-die-hui-china-verstaerkt-verfolgung-des-islam/, abgerufen am 30.01.2020. 55 Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2019, 18.11.2019, https://www.cecc.gov/sites/chinacommis- sion.house.gov/files/CECC%202019%20Annual%20Report.pdf, abgerufen am 09.01.2020, S. 116. 56 Li Guang: The Purge of Religion-Related Signboards Escalates, Bitter Winter, 02.06.2019, https://bitterwinter.org/the-purge-of-religion- related-signboards-escalates/, abgerufen am 31.01.2020. 57 Wang Yichi: Hui Muslim Culture, Religion Purged in Henan and Ningxia, Bitter Winter, 08.10.2019, https://bitterwinter.org/hui-muslim- culture-religion-purged-in-henan-and-ningxia/, abgerufen am 31.01.2020. 58 Ebd.; Kuo, Lily: Chinese authorities launch 'anti-halal’ crackdown in Xinjiang, in: The Guardian, 10.10.2018, https://www.theguard- ian.com/world/2018/oct/10/chinese-authorities-launch-anti-halal-crackdown-in-xinjiang, abgerufen am 04.02.2020. 59 U. S. Department of State: Country Report on Terrorism 2018 – Chapter 1 – China, 01.11.2019, https://www.ecoi.net/de/doku- ment/2019282.html, abgerufen am 16.01.2020. 60 Congressional-Executive Commission on China: Annual Report 2019, 18.11.2019, https://www.cecc.gov/sites/chinacommis- sion.house.gov/files/CECC%202019%20Annual%20Report.pdf, abgerufen am 09.01.2020, S. 9, 109.
Länderreport China 10 5. Uiguren Die Heimat der Uiguren ist die Uigurische Autonome Region Xinjiang. Dort stellen sie etwa 48% der Gesamtbevölkerung von 23 Millionen. 61 Ihr Siedlungsschwerpunkt befindet sich im Süden der Region, in Städten wie Kashgar und Hotan, während Chinesen mehrheitlich im Norden leben. 62 Uiguren sind meist Muslime und haben wie die übrigen Turkvölker Xinjiangs enge kulturelle und soziale Bindungen an die zentralasiatischen Nachbarländer. 63 Insgesamt leben in Xinjiang fast 15 Millionen Angehörige muslimischer Minderheiten; das sind etwa 63% der Gesamtbevölkerung. 64 Xinjiang ist damit die einzige Provinz mit einer muslimischen Mehrheitsbevölkerung. Etwa zwei Drittel (23.000) aller in der Volksrepublik registrierten Moscheen befinden sich in Xinjiang. 65 Uiguren in Xinjiang erfahren deutlich mehr staatliche Einschränkungen ihres Glaubenslebens als andere ethnische bzw. religiöse Minderheiten Chinas; nur Tibeter in der Autonomen Region Tibet (Xizang) und in weiteren tibetischen autonomen Gebieten befinden sich in einer ähnlichen Situation. Ein Grund hierfür ist die jüngere Geschichte auch gewaltsamen Widerstands gegen die chinesische Vorherrschaft sowie damit verbunden die geringe Empfänglichkeit der uigurischen Gesellschaft für staatliche Bemühungen zur Assimilation. 66 Ein weiterer Grund liegt in der geopolitischen und wirtschaftlichen Bedeutung der Region für China. Xinjiang grenzt an sechs Nachbarstaaten, in denen ebenfalls turksprachige Ethnien leben. Es verfügt über etwa 30% der kontinentalen Ölreserven und 34% der Gasreserven Chinas. 67 Im Rahmen des Projektes der „Neuen Seidenstraße“ der Regierung kommt Xinjiang Bedeutung u. a. als Drehscheibe für den Export zu. 68 5.1. Die „drei Übel“ Chinas Führung rechtfertigt massive Einschränkungen der Religionsfreiheit in Xinjiang mit einer Bedrohung durch die sogenannten „drei Übel“ (religiöser) Extremismus, (ethnischer) Separatismus und (gewalttätiger) Terrorismus 69 insbesondere durch Uiguren. 70 Demnach führe von ausländischen Einflüssen herrührendes 61 Chinese Human Rights Defenders: China: Massive Numbers of Uyghurs & Other Ethnic Minorities Forced into Re-education Programs, 03.08.2018, https://www.nchrd.org/2018/08/china-massive-numbers-of-uyghurs-other-ethnic-minorities-forced-into-re-education-pro- grams/, abgerufen am 07.01.2020. 62 Many Han Chinese don’t mind the gulag for their Uighur neighbours, in: The Economist, 11.01.2020, https://www.econo- mist.com/china/2020/01/11/many-han-chinese-dont-mind-the-gulag-for-their-uighur-neighbours, abgerufen am 13.01.2020; Lee, Ray- mond: Muslims in China and their Relations with the State, Al Jazeera Centre for Studies, 26.08.2015, http://studies.aljazeera.net/en/re- ports/2015/08/2015826102831723836.html, abgerufen am 02.01.2020. 63 Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ): LIPortal, China, Gesellschaft, Dezember 2019, https://www.lipor- tal.de/china/gesellschaft/, abgerufen am 16.01.2020. 64 U. S. Department of State: 2017 Report on International Religious Freedom - China (Includes Tibet, Hong Kong, and Macau), 29. Mai 2018, https://www.ecoi.net/de/dokument/1436855.html, abgerufen am 09.01.2020). 65 Australian Government, Department of Foreign Affairs and Trade: DFAT Country Information Report People’s Republic of China, 03.10.2019, https://dfat.gov.au/about-us/publications/Documents/country-information-report-china.pdf, abgerufen am 18.10.2019, S. 26. 66 Lee, Raymond: Muslims in China and their Relations with the State, Al Jazeera Centre for Studies, 26.08.2015, http://stud- ies.aljazeera.net/en/reports/2015/08/2015826102831723836.html, abgerufen am 02.01.2020. 67 Shi-Kupfer, Kristin: China – Xinjiang, Bundeszentrale für politische Bildung, 17.12.2017, http://www.bpb.de/internationales/weltweit/in- nerstaatliche-konflikte/54592/china-xinjiang, abgerufen am 13.01.2020. 68 Der u. a. auch Belt and Road Initiative (BRI) genannte Ansatz zielt darauf ab, unter Chinas Führung ein internationales System aus Han- delskontakten und der zugehörigen Infrastruktur für Verkehr, Energie und Informations- und Kommunikationstechnik zu schaffen (Mer- cator Institute for China Studies: MERICS Belt and Road Tracker, https://www.merics.org/en/bri-tracker, abgerufen am 05.02.2020; Lehr, Amy K., und Bechrakis, Mariefaye: Connecting the Dots in Xinjiang, Oktober 2019, https://csis-prod.s3.amazonaws.com/s3fs- public/publication/Lehr_ConnectingDotsXinjiang_interior_v3_FULL_WEB.pdf, abgerufen am 04.02.2020, S. 2-5; Castets, Rémy: China’s internal colony, in: Le Monde Diplomatique, März 2019, https://mondediplo.com/2019/03/10china-uygurs, abgerufen am 04.02.2020). 69 U. S. Department of State: 2018 Report on International Religious Freedom: China (Includes Tibet, Xinjiang, Hong Kong, and Macau), 21.06.2019, https://www.state.gov/wp-content/uploads/2019/05/CHINA-INCLUSIVE-2018-INTERNATIONAL-RELIGIOUS-FREEDOM-RE- PORT.pdf, abgerufen am 11.09.2019, S. 1. 70 Amnesty International: Mesut Ozil’s Uyghur post: 10 things you need to know about China’s Xinjiang crisis, 18.12.2019, https://www.ecoi.net/de/dokument/2021586.html, abgerufen am 16.01.2020.
Länderreport China 11 extremistisches Gedankengut zu separatistischen Bestrebungen, die mittels terroristischer Mittel durchgesetzt würden. 71 In Xinjiang nähren Bestrebungen unter den Uiguren nach mehr Selbstbestimmung seit Jahrzehnten einen gelegentlich auch gewaltsamen Konflikt mit der Zentralregierung 72. Nach gewaltsamen Protesten in den 1990er Jahren eskalierte die Situation mit Unruhen, die im Juli 2009 73 in Xinjiangs Hauptstadt Ürümqi 74 offiziell 197 Todesopfer forderten und in den folgenden Jahren eine Welle staatlicher Repressionen auslösten. 75 Uiguren reagierten darauf vermehrt mit gewaltsamem Widerstand, der seinen Höhepunkt in den Jahren von 2013 bis etwa 2015 erreichte. Auseinandersetzungen zwischen Uiguren und Sicherheitskräften sowie Anschläge von Uiguren 76 forderten bis dahin zahlreiche Todesopfer. 77 Vor dem Hintergrund des Terroranschlags auf das World Trade Center in New York im Jahr 2001 stellte Chinas Führung den Konflikt mit den Uiguren in den Zusammenhang der Bekämpfung des internationalen Terrorismus 78. Sie rechtfertigt damit eine bis heute fortgeführte Serie von Maßnahmen, mit denen die „drei Übel“ zur Wahrung der inneren Stabilität, einer harmonischen Gesellschaft und der Einheit der Volksrepublik bekämpft werden sollen. 79 Die Kontrolle und Überwachung vor allem der uigurischen Bevölkerung Xinjiangs 80 wurde unter Präsident Xi Jinping zu einem komplexen repressiven System ausgebaut. Hierfür werden u. a. modernste Überwachungstechnik, eine umfassende Sammlung persönlicher Daten sowie strenge Maßnahmen zu einer 71 Dynon, Nicholas: The Language of Terrorism in China: Balancing Foreign and Domestic Policy Imperatives, in: China Brief (The Jamestown Foundation), Volume XIV, Issue 1, 09.01.2014, https://jamestown.org/program/the-language-of-terrorism-in-china-balancing-foreign- and-domestic-policy-imperatives/, abgerufen am 04.02.2020. 72 Mit dem Einmarsch der chinesischen Volksbefreiungsarmee endete die zuvor bestehende zweite Republik Ostturkistan (1944 – 1949). Eine bereits 1933 von Uiguren und anderen Turkvölkern um Kashgar ausgerufene erste Republik Ostturkistan bestand nur bis 1934. Wäh- rend Uiguren diese wie weitere seit dem 8. Jahrhundert auf dem Gebiet des heutigen Xinjiangs bestehende uigurische Reiche als Zeichen ihrer Eigenständigkeit verstehen, verweist China auf den Anschluss des Gebiets als Provinz Xinjiang (Neues Land) an das chinesische Kai- serreich der Qing Ende des 19. Jahrhunderts (Shi-Kupfer, Kristin: China – Xinjiang, Bundeszentrale für politische Bildung, 17.12.2017, http://www.bpb.de/internationales/weltweit/innerstaatliche-konflikte/54592/china-xinjiang, abgerufen am 13.01.2020). 73 Damals forderten uigurische Demonstranten Aufklärung über die Todesumstände zweier uigurischer Wanderarbeiter im Süden Chinas (Shi-Kupfer, Kristin: China – Xinjiang, Bundeszentrale für politische Bildung, 17.12.2017, http://www.bpb.de/internationales/weltweit/in- nerstaatliche-konflikte/54592/china-xinjiang, abgerufen am 13.01.2020). 74 Andere Schreibweisen u. a. Urumqi, Urumtschi, Urumchi. 75 Castets, Rémy: China’s internal colony, in: Le Monde Diplomatique, März 2019, https://mondediplo.com/2019/03/10china-uygurs, abge- rufen am 04.02.2020. Für eine Zusammenstellung von Vorfällen siehe: Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: China: Situation of Uyghurs, April 2016, https://www.ecoi.net/en/file/local/1092057/90_1462195747_accord-2016-04- china-uyghurs.pdf, abgerufen am 04.02.2020, S. 51-64. 76 Chinesische Stellen gehen von Verbindungen zwischen international aktiven Terrororganisationen (East Turkistan Islamic Movement – ETIM, Turkistan Islamic Party – TIP) und Uiguren aus, die für Gewaltakte vor allem in Xinjiang, aber auch andernorts in der Volksrepublik verantwortlich sein sollen. Siehe Roul, Animesh: Al-Qaeda and Islamic State Reinvigorating East Turkistan Jihad, in: Terrorism Monitor (The Jamestown Foundation), Volume 17, Issue 10, 17.05.2019, https://jamestown.org/program/al-qaeda-and-islamic-state-reinvigorat- ing-east-turkistan-jihad/, abgerufen am 04.02.2020, sowie Pantucci, Raffaelo: Tiananmen Attack: Islamist Terror or Chinese Protest?, in: China Brief (The Jamestown Foundation), Volume: 14, Issue: 1, 09.01.2014, https://jamestown.org/program/tiananmen-attack-islamist- terror-or-chinese-protest/, abgerufen am 04.02.2020, und Castets, Rémy: China’s internal colony, in: Le Monde Diplomatique, März 2019, https://mondediplo.com/2019/03/10china-uygurs, abgerufen am 04.02.2020. 77 Castets, Rémy: China’s internal colony, in: Le Monde Diplomatique, März 2019, https://mondediplo.com/2019/03/10china-uygurs, abgerufen am 04.02.2020; Amnesty International: „Justice, justice“: The July 2009 Protests in Xinjiang, China, 02.07.2010, https://www.amnesty.org/en/documents/ASA17/027/2010/en/, abgerufen am 05.02.2020. Für eine Zusammenstellung von Vorfällen siehe: Austrian Centre for Country of Origin and Asylum Research and Documentation: China: Situation of Uyghurs, April 2016, https://www.ecoi.net/en/file/local/1092057/90_1462195747_accord-2016-04-china-uyghurs.pdf, abgerufen am 04.02.2020, S. 51-64. 78 Dynon, Nicholas: The Language of Terrorism in China: Balancing Foreign and Domestic Policy Imperatives, in: China Brief (The Jamestown Foundation), Volume XIV, Issue 1, 09.01.2014, https://jamestown.org/program/the-language-of-terrorism-in-china-balancing-foreign- and-domestic-policy-imperatives/, abgerufen am 04.02.2020. 79 Grose, Timothy: ‘Once Their Mental State Is Healthy, They Will Be Able to Live Happily in Society’. How China’s Government Conflates Uighur Identity with Mental Illness, ChinaFile, 02.08.2019, http://www.chinafile.com/reporting-opinion/viewpoint/once-their-mental- state-healthy-they-will-be-able-live-happily-society, abgerufen am 09.08.2019. Siehe auch Ramzy, Austin, und Buckley, Chris: The Xin- jiang Papers, ‘Absolutely No Mercy’: Leaked Files Expose How China Organized Mass Detentions of Muslims, in: The New York Times, 16.11.2019, https://www.nytimes.com/interactive/2019/11/16/world/asia/china-xinjiang-documents.html, abgerufen am 18.11.2019 sowie Human Rights Watch: “Eradicating Ideological Viruses”, China’s Campaign of Repression Against Xinjiang’s Muslims, 09.09.2018, https://www.hrw.org/sites/default/files/report_pdf/china0918_web.pdf, abgerufen am 14.02.2020. 80 Auch in anderen Landesteilen Chinas stehen Uiguren unter staatlicher Kontrolle und Überwachung und werden mitunter staatlich diskri- miniert. Siehe hierzu z.B. Wang Yong: Labeled as “Terrorists”, Uyghurs Deprived of Basic Rights, Bitter Winter, 14.11.2019, https://bitter- winter.org/labeled-as-terrorists-uyghurs-deprived-of-basic-rights/, abgerufen am 24.01.2020.
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