MOZART MEETS PANDA: DIE ÖSTERREICHISCH-CHINESISCHEN BEZIEHUNGEN IM ÜBERBLICK - ELISABETH GUMPENBERGER, FRANZ HALBARTSCHLAGER, ARNHILT JOHANNA ...

 
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Elisabeth Gumpenberger, Franz Halbartschlager, Arnhilt Johanna Höfle,
Susanne Oberpeilsteiner, Caroline Sommeregger

Mozart meets Panda:
die österreichisch-chinesischen
Beziehungen im Überblick
MOZART MEETS PANDA: DIE ÖSTERREICHISCH-CHINESISCHEN BEZIEHUNGEN IM ÜBERBLICK - ELISABETH GUMPENBERGER, FRANZ HALBARTSCHLAGER, ARNHILT JOHANNA ...
Impressum

Mozart meets Panda: die österreichisch-chinesischen Beziehungen im Überblick
Herausgegeben von Franz Halbartschlager, Südwind Agentur (Wien)
in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk „EU-China: Civil Society Network“

                   Diese Broschüre wurde mit Unterstützung der Europäischen Union hergestellt. Die darin
                   vertretenen Meinungen geben ausschließlich die Position der Autorinnen und Autoren wieder.
                   Der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Titelfoto: Nils Hohnwald
Fotos: Helmut Adam/Südwind (chinesische „Spuren“ in Wien) und
Nils Hohnwald (Gäste im österreichischen Pavillion bei der Expo 2010 in Shanghai)
Die Rechte der Fotos liegen bei den Fotografen.

Konzeption und Gestaltung: Hantke & Partner, Heidelberg
Druck: MK-Druck GmbH, Eschelbronn

Bestelladressen in Österreich
Österreichischer Gewerkschaftsbund, „weltumspannend arbeiten”, Huemerstraße 3, A-4020 Linz
Telefon +43 (0)732-654784, Telefax +43 (0)732-600045
E-Mail weltumspannend.arbeiten@oegb.at
Südwind Agentur, Laudongasse 40, A-1080 Wien
Telefon +43 (0)1-4055515, Telefax +43 (0)1-4055519
E-Mail suedwind.bildung@suedwind.at

Bestelladressen in Deutschland
Asienstiftung, Vertrieb, Bullmannaue 11, D-45327 Essen,
Telefon +49 (0)201-83038-24, Telefax +49 (0)201-83038-30, E-Mail vertrieb@asienhaus.de
Werkstatt Ökonomie, Obere Seegasse 18, D-69124 Heidelberg,
Telefon +49 (0)6221-43336-0, Telefax +49 (0)6221-43336-29, E-Mail info@woek.de
INKOTA-netzwerk e.V., Greifswalder Straße 33A, D-10405 Berlin,
Telefon +49 (0)30-4289111, Telefax +49 (0)30-4289112, E-Mail inkota@inkota.de

Abdruck und sonstige publizistische Nutzung sind erwünscht. Sie sind jedoch nur unter Angabe des
Verfassers und der Quelle gestattet.
© Dezember 2010, Südwind Agentur, Laudongasse 40, 1080 Wien
ISBN 978-3-9502964-3-3

Preis: 5,00 Euro
MOZART MEETS PANDA: DIE ÖSTERREICHISCH-CHINESISCHEN BEZIEHUNGEN IM ÜBERBLICK - ELISABETH GUMPENBERGER, FRANZ HALBARTSCHLAGER, ARNHILT JOHANNA ...
Einleitung

     2011 feiern Österreich und die Volksrepublik Chi-     to make joint efforts with Austria to fully understand and
na ein gemeinsames Jubiläum: 40 Jahre diplomatische        accommodate major concerns of each other, handle dif-
Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Dieser An-        ferences properly and press ahead with the healthy and
lass wird durch eine Reihe von diplomatischen Noten        stable development of bilateral relations in the light of
auf höchster Ebene begangen, aber auch Ausstellungen,      the principle of mutual respect, equality and mutual ben-
Symposien, Feste und Vorträge werden von einschlägi-       efit“, betonte der chinesische Außenamtssprecher Qin
gen Gruppen geplant und durchgeführt.                      Gang im Mai 2008.
     Gemeinsamkeiten und gemeinsame wirtschaftliche            Die Beziehungsebenen zwischen Österreich und der
und politische Interessen wurden und werden in diplo-      Volksrepublik China sind aber vielfältiger und komplexer,
matischen Kreisen in den Mittelpunkt offizieller öster-    als diplomatische Absichtserklärungen, Abkommen und
reichisch-chinesischer Beziehungen gerückt; der Reiz       Besuchsdiplomatie zu dokumentieren im Stande sind. Zu
des gegenseitigen und klischeehaften Exotismus prägt       erwähnen sind in diesem Zusammenhang das vielfältige
das breitere Bild voneinander: Nicht umsonst spricht       wirtschaftliche Engagement von chinesischen und öster-
man von der „Panda- und Mozartdiplomatie“. Heikle po-
                                                           reichischen Unternehmen im jeweils anderen Staat, die
litische Fragen wurden und werden gekonnt umschifft:
                                                           wachsende chinesische Community in Österreich oder die
„Unsere Staaten haben unterschiedliche Gesellschaftssy-
                                                           zahlreichen Initiativen zur gegenseitigen Kulturverstän-
steme. Deshalb ergeben sich in verschiedenen Fragen, wie
                                                           digung zwischen den beiden Ländern.
auch in Menschenrechtsfragen unterschiedliche Auffas-
                                                               Die Entwicklungen in China sind in Österreich auch
sungen, die zu kritischen Stellungnahmen führen […].
                                                           Thema von zivilgesellschaftlichen Kampagnen und In-
Unbeschadet dieser grundsätzlichen Haltung misst die
                                                           itiativen, wobei der Schwerpunkt auf Menschenrechts-
österreichische Bundesregierung der weiteren Entwicklung
                                                           fragen (v.a. Arbeitsrechte und Minderheitenrechte)
der Beziehungen zwischen Österreich und China größte
                                                           liegt. Im Jahr 2008, als Beijing Austragungsort der
Bedeutung bei“, betonte etwa Alois Mock, österreichi-
                                                           Olympischen Spiele war, war in diesem Zusammenhang
scher Außenminister, anlässlich des Besuchs des chine-
sischen Außenministers Qian Qichen im Oktober 1991 in      sicher ein Hype zu verzeichnen, der sich mittlerweile
Österreich. An dieser Haltung hat sich bis heute nichts    schon wieder etwas gelegt hat.
geändert. Proteste zivilgesellschaftlicher Organisatio-        Die vorliegende Broschüre kann keinen Anspruch
nen in Österreich gegen Menschenrechtsverletzungen in      auf Vollständigkeit erheben und basiert vor allem auf
China oder Treffen des österreichischen Bundeskanzlers     Studien und Berichten von Akteuren österreichisch-chi-
Gusenbauer mit dem Dalai Lama, wie zuletzt im Sep-         nesischer Beziehungen. Ziel der Broschüre ist es, einen
tember 2007, führen zwar regelmäßig zu diplomatischen      kompakten Überblick über die vielschichtigen chine-
Protestnoten von Seiten Chinas, nicht aber zu einer        sisch-österreichischen Beziehungen zu geben.
grundsätzlichen Infragestellung bilateraler Beziehungen
zwischen den beiden Ländern. „The Chinese government
                                                           Franz Halbartschlager
attaches great importance to the friendly relations and    Südwind – Information und Bildung zu globalen Themen
cooperation between China and Austria. It stands ready     November 2010

                                                                                                                  Einleitung   Seite 1
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Inhaltsübersicht

          Österreich und China – eine kurze Geschichte
          der politischen Beziehungen.......................................................................... 3

          Migration und Communitys............................................................................ 6

          Wirtschaft und Handel: Ungleiche Partner.......................................................10

          Kooperationen in den Bereichen Wissenschaft,
          Bildung und Kultur......................................................................................16

          Österreichische Literatur in China..................................................................19

          Images – Österreichbilder und Chinabilder im Vergleich.....................................22

          Interview mit Josef Goldberger:
          „China ist einfach zu groß, und man sieht immer
          nur Ausschnitte des Ganzen“.........................................................................24

          Interview mit Xu Xiaonan:
          „Beide Länder sollten sich mehr austauschen,
          dann können die Leute sich besser verstehen“.................................................25

          Zivilgesellschaftliches Engagement................................................................26

          Daten und Fakten........................................................................................35

          Literatur....................................................................................................37

Seite 2     Inhaltsübersicht
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Österreich und China –
                                             eine kurze Geschichte der politischen Beziehungen

Vorgeschichte                                                                ihrem etwa zehnjährigen Bestehen die anfangs durchaus
                                                                             profitablen Handelsbeziehungen zwischen Österreich
    Die ersten Aufzeichnungen von österreichischen Chi-                      und China pflegte. Nach deren Auflösung nahm die In-
nareisenden gehen auf das Ende des 16. Jahrhunderts                          tensität der Handelskontakte jedoch etwas ab.
zurück. Georg Christoph Fernberger soll im Rahmen sei-
ner Weltreise 1590 im portugiesischen Stützpunkt Ma-                         Beginn der diplomatischen
cau – und damit auch im chinesischen Kulturraum – ge-                        Beziehungen
landet sein. Eindeutiger belegbar ist jedoch die
Anwesenheit von Christoph Carl Fernberger im Reich der                           Zwischen dem Ende des Ersten Opiumkrieges 1842
Mitte. Dieser ging 1624 im Hafen Zenzau (gemeint war                         und dem Ersten Weltkrieg wurden zwischen China und
wahrscheinlich der Hafen Changchou in der Provinz Fu-                        verschiedenen westlichen Mächten Verträge abgeschlos-
jian) an Land. Die ChinesInnen beschrieb er folgender-                       sen, die China zu etlichen Zugeständnissen verpflichte-
maßen: „Von persohn sein sie ein wenig gelb, wol propor-                     ten („Ungleiche Verträge“). Der erste dieser Verträge
tioniert, ihre angesichter sein gar weibisch und dragen                      regelte die Beziehungen zwischen Großbritannien und
keinen part; sie greinen gern, schlagen sich aber wenig                      China, aber auch andere westliche Mächte sicherten sich
… Diße Nation ist sehr curioßisch; überdreffen unß teut-                     Vorteile. Den Verträgen entsprechend mussten – neben
schen weit.“                                                                 dem bereits geöffneten Hafen Kanton (heute Guang-
    Weitere Verbindungen zu China1 bauten die österrei-                      zhou) – vier weitere Häfen geöffnet werden: Shanghai,
chischen Jesuiten auf, die ab Mitte des 17. Jahrhunderts                     Ningbo, Fuzhou und Amoy (heute Xiamen), der Freihan-
im Reich der Mitte als Missionare, Mathematiker, Astro-                      del musste erlaubt und fixe Zollsätze garantiert werden;
nomen oder Kartografen tätig waren. In ihren Briefen an                      für Angehörige westlicher Staaten galt darüber hinaus
die Ordensmitglieder in Europa vermittelten sie ein sehr                     die Gerichtsbarkeit des jeweiligen (westlichen) Landes.
positives Chinabild.                                                         Nach dem Zweiten Opiumkrieg kam es zum Abschluss
    Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gab es erste Han-                         weiterer Verträge, die etwa die ungehinderte Missionstä-
delsbeziehungen zwischen Österreich und China. Kaiser                        tigkeit christlicher Kirchen in China, Handelsfreiheit auf
Karl VI. genehmigte Händlern aus Oostende, Antwerpen                         dem gesamten chinesischen Territorium, Überwachung
und Gent in den Österreichischen Niederlanden 1722 die                       des Seezolls durch westliche Mächte, die Zahlung von
Gründung einer Handelsgesellschaft (nach niederländi-                        Kriegsentschädigungen sowie die Legalisierung des Opi-
schem, britischem und französischem Vorbild), die in                         um-Handels vorsahen. Sie enthielten außerdem eine

1 Die Bezeichnung „China“ bezieht sich in dieser Broschüre für Angaben ab 1949 stets auf das Territorium der Volksrepublik China ohne Taiwan.

                                                                                                     Österreich und China – eine kurze Geschichte …   Seite 3
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Meistbegünstigungsklausel für die jeweiligen westlichen
          Vertragspartner.                                             Österreichs Ein-China-Politik und
              Vor diesem Hintergrund erfolgte der Abschluss des        das Verhältnis zu Taiwan
          Freundschafts-, Handels- und Schiffahrts-Vertrags zwi-
          schen der österreichisch-ungarischen Monarchie und dem           In der Erklärung von 1971, mit der die diplo-
          Kaiserthume China vom 2. September 1869 (RGBl 58/            matischen Beziehungen zwischen Österreich und
          1872). Mit seinem In-Kraft-Treten 1871 beginnt die Ge-       China begründet wurden, heißt es: „Die österrei-
          schichte der diplomatischen Beziehungen zwischen den         chische Regierung erkennt die Regierung der Volks-
          beiden Reichen. Der Sitz des ersten österreichisch-unga-     republik China als die einzige rechtmäßige Regie-
          rischen Generalkonsulats war in Shanghai. 1896 wurde         rung Chinas an.“ Wie bereits oben erwähnt, bringt
          zusätzlich eine Gesandtschaft in Beijing2 eingerichtet.      Österreich damit zum Ausdruck, dass es der Ein-
              1901 hatte China ein kleines Gebiet in der Stadt         China-Politik zustimmt. Damit ist Österreich heute
          Tianjin an Österreich-Ungarn abtreten müssen, weil die       eines von 171 Ländern innerhalb der Vereinten Na-
          k.u.k. Monarchie an der Niederschlagung des Boxer-Auf-       tionen, die Taiwan nicht als eigenen Staat aner-
          standes mitgewirkt hatte. Es wurde ein Konsulat errich-      kennen, darunter geschlossen die Staaten der EU.
          tet. Das Gebiet fiel 1917 wieder an China zurück, als        So unterhält auch Österreich mit Taiwan keine of-
          China dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn als          fiziellen diplomatischen Beziehungen.
          Antwort auf die Erklärung des uneingeschränkten
          U-Boot-Kriegs durch das Deutsche Reich den Krieg erklär-
          te und den Vertrag von 1869 aufkündigte. Die diplomati-    Besuchsdiplomatie
          schen Beziehungen wurden abgebrochen. Der offizielle
          Verzicht auf Ansprüche auf Tianjin wurde mit der Unter-        In den vergangenen Jahren fanden mehrere gegen-
          zeichnung des Vertrags von St. Germain 1919 besiegelt.     seitige Staatsbesuche statt, wobei es die österreichi-
              In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg stand          schen PolitikerInnen stärker in den Osten zieht, als ihre
          Österreich vor großen wirtschaftlichen Problemen, es       chinesischen KollegInnen nach Mitteleuropa.
          herrschten Arbeitslosigkeit und Hungersnot. Eine diplo-        In den Jahren 1985, 1995 und 2001 besuchten die
          matische Vertretung in China konnte sich Österreich da-    österreichischen Bundespräsidenten Rudolf Kirchschlä-
          her zunächst nicht leisten. In den 1920er Jahren wur-      ger und Thomas Klestil China. Bundeskanzler Franz Vra-
          den in Shanghai, Tianjin und Mukden (Shenyang)             nitzky stattet China in den Jahren 1993 und 1996 einen
          Honorarkonsulate zur Betreuung der österreichischen        Besuch ab. 2005 reiste eine 130-köpfige österreichische
          StaatsbürgerInnen eingerichtet. 1925 wurde wieder ein      Wirtschaftsdelegation, angeführt vom damaligen Bun-
          Handelsvertrag zwischen der Republik Österreich und        deskanzler Wolfgang Schüssel, nach China. Schwerpunkt
          China ratifiziert (BGBl 169/1926). Neuerliche diplomati-   dieser Mission war der Ausbau der Wirtschaftsbeziehun-
          sche Kontakte wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg       gen, deren Ausmaß man bis Ende 2010 in puncto Han-
          aufgenommen. 1947 entsandte Österreich einen Diplo-        delsvolumen, Tourismus und Investitionen verdoppeln
          maten nach Nanjing, der jedoch bereits 1949, nach der      wollte.
          Ausrufung der Volksrepublik, wieder abgezogen wurde.           Wirtschaftliche und wissenschaftliche Fragen standen
          Österreich fühlte sich verpflichtet, die Anerkennung der   auch bei der fünftägigen China-Reise von Bundespräsi-
          neuen Volksrepublik China durch die vier Besatzungs-       dent Heinz Fischer im Jänner 2010 im Mittelpunkt – mit
          mächte (USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frank-        ihm reiste eine knapp 200-köpfige Delegation ins Reich
          reich) abzuwarten.                                         der Mitte, um Kontakte zu knüpfen und zu erneuern. Die
              Am 28. Mai 1971 kam es schließlich zur Wiederauf-      Reise führte Fischer nach Beijing und nach Shanghai, er
          nahme der diplomatischen Beziehungen zwischen den          traf mit Staatschef Hu Jintao, Ministerpräsident Wen Ji-
          beiden Ländern. In einem gemeinsamen Kommuniqué            abao und Parlamentspräsident Wu Bangguo zusammen.
          anerkannte China die österreichische Neutralität und       Fischer, der Wen seit mehr als 20 Jahren kennt, sprach
          Österreich die alleinige Vertretungsbefugnis der Regie-    neben wirtschaftlichen Themen auch die menschenrecht-
          rung in Beijing für das gesamte chinesische Territorium    liche Situation in China und Klimafragen an.
          („Ein-China-Politik“).                                         Im Rahmen der EXPO 2010 in Shanghai reisten be-
                                                                     reits mehrere MinisterInnen nach China, am so genann-
                                                                     ten „Österreich-Tag“ (21. Mai 2010) stattete Bundes-
                                                                     kanzler Werner Faymann dem Österreich-Pavillon einen
                                                                     Besuch ab.
          2 Entsprechend der heutigen chinesischen Praxis werden
            Städtenamen und Eigennamen in der Umschrift Pinyin
            wiedergegeben.

Seite 4     Österreich und China – eine kurze Geschichte …
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Auf chinesischer Seite liegt der Besuch eines Staats-                  sprechen. Darüber hinaus standen auch die Salzburger
präsidenten mehr als zehn Jahre zurück: Jiang Zemin                        Festspiele und ein Essen mit dem österreichischen Bun-
reiste im Jahr 1999 nach Österreich. In den Jahren 1994                    despräsidenten auf dem Programm von Yang Jiechi.
und 2002 trafen die damaligen chinesischen Premiermi-                         Beide Staaten haben in den letzten Jahren mehrere
nister Li Peng und Zhu Rongji mit ihren österreichischen                   Abkommen unterzeichnet, wie z.B. den Tourismus und
KollegInnen zusammen. 2010 besuchte der chinesische                        den Hochschulbereich betreffend, über die kulturelle
Außenminister Yang Jiechi Österreich, um mit seinem                        Zusammenarbeit sowie hinsichtlich wirtschaftlicher,
österreichischen Amtskollegen über den Atomstreit mit                      technologischer, technischer und industrieller Koopera-
dem Iran, die bilateralen Beziehungen und Korea zu                         tion.

Bilaterale Abkommen zwischen China und Österreich3

  2010             Abkommen über die Einführung von Chinesisch als Lehramtsfach (noch nicht in Kraft)

  2010             Abkommen über die biogenetische Zusammenarbeit (noch nicht in Kraft)

  2007             Abkommen über die Errichtung eines Generalkonsulats der Republik Österreich in Guangzhou

  2006             Abkommen betreffend die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Tiergesundheit und -quarantäne

  2006             Abkommen über die gegenseitige Anerkennung von Gleichwertigkeit im Hochschulbereich

  2002             Abkommen über kulturelle Zusammenarbeit

  2001             Abkommen über die Touristische Zusammenarbeit

  1998             Änderung des Abkommens über den zivilen Luftverkehr

  1997             Abkommen bezüglich der Beibehaltung des Österreichischen Generalkonsulates in der
                   Sonderverwaltungszone Hongkong

  1996             Abkommen über die wirtschaftliche, industrielle, technische und technologische Zusammenarbeit

  1992             Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und zur Verhinderung der Steuerumgehung auf dem
                   Gebiete der Steuern vom Einkommen und vom Vermögen

  1990             Abkommen über die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen

  1986             Abkommen über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Investitionen

  1986             Abkommen über den zivilen Luftverkehr

  1985             Abkommen über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit

  1984             Übereinkunft zwischen den Regierungen der VR China, des Königreichs Norwegen, des Königreichs
                   Schweden und der Republik Österreich über die Ausstellung der Terrakotta-Figuren

  1977             Notenwechsel betreffend Gegenseitigkeit in Markenschutzangelegenheiten

  1974             Abkommen über die „Ausstellung der Archäologischen Funde der VR China“

  1973             Handels- und Zahlungsabkommen

  1971             Gemeinsames Kommuniqué über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen

3 Die genannten Jahreszahlen beziehen sich auf das Datum des In-Kraft-Tretens der jeweiligen Abkommen. Die noch nicht in Kraft getretenen Abkom-
  men wurden während des Staatsbesuchs von Heinz Fischer in der Großen Halle des Volkes in Beijing unterzeichnet.

                                                                                                   Österreich und China – eine kurze Geschichte …   Seite 5
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Migration und Communitys

          Chinesische Migration nach                                   heute im Museum der Stadt Wien besichtigt werden kön-
          Österreich                                                   nen.
                                                                           Auf das Jahr 1902 gehen schließlich erste Aufzeich-
                                                                       nungen von einer selbst initiierten Migration von Chine-
              Laut Statistik Austria (2010a: 1) lebten am 1. Jän-
                                                                       sInnen nach Österreich zurück. Diese MigrantInnen wa-
          ner 2010 9.897 ÜberseechinesInnen mit chinesischer
                                                                       ren als HändlerInnen und ArbeiterInnen tätig. Aufgrund
          Staatsangehörigkeit in Österreich. Der Hauptanteil mit
                                                                       der häufig fremdenfeindlichen Haltung der hiesigen
          6.012 Personen entfällt dabei auf die Bundeshauptstadt
                                                                       Aufnahmegesellschaft wurden aber letztlich 1914 zwei
          Wien. Diese Statistik erfasst jedoch bei weitem nicht
                                                                       Dutzend ChinesInnen wieder nach China abgeschoben.
          alle in Österreich lebenden ChinesInnen; so gehen bei-
                                                                           In der Zwischenkriegszeit stieg die Zahl der chine-
          spielsweise Kim Kwok, Mitarbeiterin am Institut für Ost-
                                                                       sischen MigrantInnen nach Österreich wieder an, Zhao
          asienwissenschaften an der Universität Wien von 25.000,
                                                                       geht von 600 Personen aus, viele von ihnen waren Land-
          und Wang Gan, Herausgeber der Wochenzeitung Europe
                                                                       bewohnerInnen aus dem Dorf Qingtian. Chinesische Stu-
          Weekly, sogar von rund 30.000 ChinesInnen in Österreich
                                                                       dentInnen gründeten schließlich einen eigenen Verein,
          aus. Auch Zhao Mingnan schätzt die Zahl der in Öster-
                                                                       der der Pflege von chinesischem Kulturgut und der Ver-
          reich lebenden ChinesInnen auf rund 30.000 und rechnet
                                                                       tretung chinesischer Interessen in der österreichischen
          hierbei die bereits in Österreich geborenen ChinesInnen,
                                                                       Gesellschaft dienen sollte.
          ebenso wie ethnische ChinesInnen mit nicht-chinesischer
                                                                           Zur Rückmigration nach China kam es schließlich
          Staatsbürgerschaft, illegale MigrantInnen und Asylwerbe-     mit dem Einmarsch der deutschen Truppen, und erst in
          rInnen mit ein. Die Zahl Letzterer ist jährlich im Steigen   den 1940er Jahren zogen wieder ChinesInnen aus der
          begriffen; 2009 stellten 574 ChinesInnen einen Antrag        Region Qingtian nach Österreich, um sich nun vor allem
          auf Gewährung von Asyl in Österreich, davon wurden 38        in der Gastronomie zu etablieren.
          Anträge positiv entschieden.                                     Das Jahr 1978 läutete in China in vielerlei Hinsicht
              Die Mehrheit der nach Österreich eingewanderten          Veränderungen und Liberalisierungen ein, und diese be-
          ChinesInnen stammt ursprünglich aus der Provinz Zheji-       trafen auch die Migrationsmöglichkeiten. Legale Emigra-
          ang, genauer gesagt aus den Regionen von Qingtian und        tion wurde erleichtert und bis zu einem gewissen Grad
          Wenzhou. In den letzten Jahren entwickelte sich auch         sogar gefördert – beispielsweise zu Studienzwecken.
          ein reger Zustrom aus der Provinz Fujian und Nordost-
          china.                                                       Bildungsmigration nach
                                                                       Österreich
          Die Entwicklung chinesischer
          Migration nach Österreich                                        Bildungsmigration setzte vermehrt ab 1978 ein, al-
                                                                       lerdings war sie in den ersten Jahren noch sehr gering.
              Bis Mitte des 19. Jahrhunderts finden sich kaum Be-      Heute präsentiert sich schon ein anderes Bild: Obwohl
          richte über die Präsenz von ChinesInnen in Österreich.       die Mehrheit der ausländischen Studierenden an Öster-
          Der erste belegte Fall von chinesischen EinwanderInnen       reichs Hochschulen aus den Nachbarländern kommen,
          nach Österreich datiert aus dem Jahre 1780. Es handelte      ist die Zahl der chinesischen Studierenden nicht mehr
          sich dabei um zwei Bootsknechte auf einem Schiff der         zu vernachlässigen. Besonders in den letzten Jahren
          Österreichischen Ostindischen Kompanie, deren Porträts       kamen immer mehr junge ChinesInnen nach Österreich,

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um hier einen Hochschulabschluss zu erwerben. 2000          punktur in Österreich immer größerer Beliebtheit, was
lag die Zahl noch bei 303 „ordentlich Studierenden“ aus     den in Österreich lebenden ChinesInnen weitere Berufs-
China, vier Jahre später wurde bereits die Tausender-       felder eröffnet. Auch engagieren sich ChinesInnen in Ös-
Grenze überschritten, und heute studieren fast 1.400        terreich zunehmend als LehrerInnen von Taijiquan oder
ChinesInnen an Österreichs Fachhochschulen und Uni-         Qigong.
versitäten und liegen damit auf Platz eins der Her-             Laut der aktuellen Ausgabe des Telefonbuchs für
kunftsländer außerhalb Europas. Besonders beliebt sind      Chinesen in Österreich4 werden mittlerweile 1.168 gas-
dabei Ausbildungen im musikalischen Bereich und wirt-       tronomische Einrichtungen von ChinesInnen betrieben,
schaftswissenschaftliche Studien.                           ebenso 50 Import- und Exportunternehmen und 42 Su-
                                                            permärkte, darüber hinaus auch Karaoke-Bars, chinesi-
Berufsbilder chinesischer                                   sche Schulen, Internetcafés und Kulturvereine.
MigrantInnen in Österreich
                                                            Österreichische Migration
    ChinesInnen in Österreich sind in einigen typischen     nach China
Berufsfeldern tätig, man spricht von so genannten eth-
nic businesses, wobei – historisch betrachtet – der Be-         ÖsterreicherInnen im Ausland sind nicht verpflich-
trieb von China-Restaurants die längste Tradition hat.      tet, sich amtlich zu registrieren, weshalb es sich bei den
Die Arbeitskräfte stammen dabei meist aus der eigenen       Zahlen zu AuslandsösterreicherInnen um Schätzungen
Familie oder dem Bekanntenkreis. Das erste China-Res-       handelt. Heute geht das Bundesministerium für europäi-
taurant in Österreich wurde Ende der 1940er Jahre eröff-    sche und internationale Angelegenheiten im Falle Chinas
net, Mitte der 1980er Jahre gab es alleine in der Bundes-   von etwa 1.500 AuslandsösterreicherInnen aus, was im
hauptstadt bereits 120 China-Restaurants. Im Laufe der      Vergleich zu den Auswanderungen nach Deutschland
Zeit entstanden weiters kleine Import-Export Unterneh-      oder in die USA eine sehr geringe Anzahl darstellt.
men, die unter anderem diese Restaurants mit Lebens-            Betrachtet man die Wegzüge von Österreich nach
mitteln oder chinesischem Kunsthandwerk belieferten.        China in den Jahren 2006 bis 2009, so handelt es sich
Mittlerweile boomen Asia-Shops, in denen chinesische        jährlich um etwas mehr als 1.000 ÖsterreicherInnen
Textilien und Gebrauchsgegenstände sowie Lebensmit-         (Quelle: Statistik Austria), die das Land Richtung China
tel angeboten werden. Auch Sushi-Restaurants werden         verlassen. Dabei fällt auf, dass die Zuzüge die Wegzüge
erstaunlich selten von JapanerInnen, dafür umso häu-        jährlich um nur ca. 150 Personen übertreffen. Natürlich
figer von chinesischen EinwanderInnen betrieben. Die        muss hierbei bedacht werden, dass diese Statistik nichts
Nachfrage nach der ostasiatischen Küche war und ist         über die Dauer des Aufenthaltes im Zielland aussagt.
groß – ein Grund dafür, warum so viele chinesische Ein-         Eine größere Anzahl von primär jüdischen Österrei-
wanderInnen sich ihren Lebensunterhalt in dieser Bran-      cherInnen wanderte während des Zweiten Weltkrieges im
che verdienen können. Dass sich ChinesInnen vor allem       Rahmen der Flucht vor dem Nazi-Regime nach China aus.
in der Gastronomie und dem Einzelhandel engagieren,         Liberale Einwanderungsbestimmungen machten die Immi-
liegt nicht zuletzt am niedrigen Ausbildungsniveau vie-     gration vergleichsweise einfach; erst ab August 1939 wur-
ler MigrantInnen. Gerade weil sie häufig wenig Deutsch      den Einwanderungsbeschränkungen von der japanischen
sprechen, rekrutieren sie ihre Arbeitskräfte wiederum       Besatzungsmacht in China eingeführt. Shanghai wurde
aus der eigenen Community. Harald Waldrauch und             so von 1938 bis Mitte 1939 Zufluchtsort für 18.000 bis
Karin Sohler verweisen aber auch auf die „ethnische“        25.000 Jüdinnen und Juden aus Deutschland, Österreich
Solidarität, die bei der Auswahl der Arbeitskräfte, aber    und Polen, die in den dort ansässigen ausländischen Kon-
auch beim Aufbringen finanzieller Mittel für unterneh-      zessionsgebieten Schutz vor Verfolgung suchten. Wer bei
merische Aktivitäten eine Rolle spielt. Rechtlich wurde     seiner Ankunft in Shanghai in der bereits bestehenden
der Zuzug und die Teilnahme am Arbeitsmarkt mit dem         jüdischen Gemeinschaft keine Verwandten oder Bekann-
Aufenthaltsgesetz von 1993 erschwert. Davor konnten         ten hatte, wurde in Heimen notdürftig untergebracht.
ChinesInnen vergleichsweise einfach mittels eines Tou-      Die EmigrantInnen erhielten sehr viel Unterstützung von
ristenvisums einreisen und in Österreich eine Arbeitser-    jüdischen Hilfsorganisationen, die zu diesem Zweck ge-
laubnis beantragen.                                         gründet worden sind. Viele der EmigrantInnen begannen
    Neben dem Engagement in Gastronomie und händle-         kleine Geschäfte zu betreiben, und einige konnten sich
rischen Aktivitäten betätigen sich chinesische Migran-      ein Leben in Wohlstand aufbauen. Hauptsächlich siedelte
tInnen nun auch verstärkt im Dienstleistungsbereich,
beispielsweise mittels der Eröffnung von Reisebüros.
Darüber hinaus erfreuen sich die chinesische Heilkun-       4   Das Telefonbuch für Chinesen in Österreich wird vom Verlag
de (TCM – Traditionelle Chinesische Medizin) bzw. Aku-          WANG Book & Media Handels KEG in Wien herausgegeben.

                                                                                                        Migration und Communitys   Seite 7
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sich die Gruppe der österreichischen EinwanderInnen im      In Österreich handelt es sich konkret um zwei Zeitun-
          Bezirk Hongkou an, und bald wurde Little Vienna, wel-       gen, die wöchentlich auf Chinesisch erscheinen: Euro-
          ches sich im Bereich der Chusan Road befand, bekannt.       pe Weekly wurde 2006 gegründet, Europe Huaxinbao
          Letztlich blieben die Jüdinnen und Juden auch in Chi-       Newspaper 2000. Sie erscheinen mit einer Auflage von
          na nicht vor Verfolgung verschont und wurden 1943 in        5.000 bzw. 3.000 Stück.
          ein Ghetto, das nur mit Passagierschein verlassen werden        Im Bereich der Kettenbrückengasse nahe dem Nasch-
          konnte, umgesiedelt. Nach dem Ende des Zweiten Welt-        markt in Wien hat sich mittlerweile so etwas wie eine
          krieges setzte eine Rückwanderungswelle ein, und die        kleine österreichische China-Town etabliert: Neben Re-
          Flüchtlingsgemeinschaft in Shanghai löste sich auf.         staurants, Geschäften und Vereinslokalen gibt es dort
                                                                      auch einen chinesischen Buchladen.
          Bildungsmigration nach China                                    ÖsterreicherInnen in China schließen sich ebenfalls
                                                                      zu Vereinen zusammen, die Zahl der Vereine ist aller-
              China wird zunehmend zu einem attraktiven Stu-          dings sehr gering und die Standorte sind auf Beijing,
          dienort für österreichische Studierende. Besonders für      Shanghai und Hong Kong beschränkt. Ähnlich wie bei
          den chinesischen Spracherwerb bietet sich ein ein- bis      den chinesischen Vereinen in Österreich geht es auch
          mehrsemestriger Aufenthalt an einer chinesischen            hier darum, sich mit Landsleuten im Ausland zu ver-
          Universität an. Mehrere österreichische Universitäten       netzen, gemeinsam die österreichischen Feste zu feiern
          verfügen über Partnerschaftsabkommen, die den Stu-          und sich über den Alltag in einer fremden Kultur aus-
          dierendenaustausch mit China erleichtern; darüber hi-       zutauschen.
          naus vergibt auch der Chinese Scholarship Council der           Über die MigrantInneninitiativen hinausgehend gibt
          chinesischen Regierung jährlich Stipendien. Das chine-      es Organisationen, die einen gewissen wissenschaftli-
          sische Bildungsministerium meldete für das Studienjahr      chen Anspruch stellen. Hochrangige Persönlichkeiten
          2006/2007 484 Studierende aus Österreich an chinesi-        aus Politik, Kunst und Wissenschaft haben 1971 auf
          schen Hochschulen, für das folgende Studienjahr wur-        Initiative von Gerd Kaminski mit dem Aufbau eines For-
          den rund 360 Studierende gemeldet.
                                                                      schungsinstituts begonnen und schließlich die Österrei-
                                                                      chische Gesellschaft zur Förderung freundschaftlicher und
          Vereinswesen                                                kultureller Beziehungen zur VR China (ÖGCF) gegründet.
                                                                      Finanziell wird die Forschungsgesellschaft seit 1993 von
              Fernab ihres Herkunftslandes organisieren sich chi-     der Sohmen-China-Stiftung eines Auslandsösterreichers
          nesische EinwanderInnen auch in Österreich in Verei-        in Hong Kong, Helmut Sohmen, unterstützt. Die ÖGCF
          nen. Die Vereine dienen dem Networking und der Inte-
                                                                      gibt in regelmäßigen Abständen den China-Report he-
          ressensvertretung; der Schwerpunkt ist von Verein zu
                                                                      raus und organisiert jährlich eine Vielzahl kultureller
          Verein unterschiedlich gelagert. So widmen sich unter-
                                                                      und wissenschaftlicher Veranstaltungen.
          schiedlichste Vereine beispielsweise der chinesischen
          Kultur, den Frauenrechten oder der Gastronomie. Sie
          bieten auch häufig Hilfestellungen für ChinesInnen, sei
                                                                      Chinesische Schulen in Wien
          es in Bezug auf die österreichische Verwaltung oder den
          Alltag in der Aufnahmegesellschaft. Natürlich dienen            Viele chinesische MigrantInnen in Österreich wün-
          Vereine auch dem Vergnügen und ermöglichen etwa das         schen sich, dass auch ihre Kinder die Möglichkeit haben,
          gemeinsame Feiern traditioneller Feste. Viele setzen sich   Chinesisch in Wort und Schrift zu lernen. Aus diesem
          weiters die Völkerverständigung zum Ziel und streben        Grund wurden bereits sehr früh chinesische Schulen in
          einen verstärkten Austausch zwischen der Aufnahmege-        Österreich gegründet. Die erste chinesisch-sprachige
          sellschaft und den chinesischen MigrantInnen an.            Schule war die Taiwanesische Schule in Wien, welche be-
              In der Geschichte der Zweiten Republik machte im        reits 1970 eröffnet wurde und heute 59 SchülerInnen
          Jahr 1972 der Chinesische Verein in Österreich den An-      verzeichnet. 1995 wurde die Chinesische Schule Wien
          fang. Mittlerweile gibt es 30 registrierte Vereine. Bar-    eröffnet, die heute mehr als 400 SchülerInnen zählt.
          bara Kreissl nennt dabei als Merkmal der chinesischen       1997 folgte schließlich das Bildungszentrum für chine-
          Vereine, „dass sie in erster Linie auf regional begrün-     sische Sprache in Wien, in welchem heute 600 Schüle-
          deten Freundschaftsnetzwerken aufgebaut sind“ und Ab-       rInnen unterrichtet werden. In diesen Schulen, deren
          splitterungen und neue Vereinsgründungen häufig dem         Angebot gebührenpflichtig ist, erlernen die SchülerIn-
          Wunsch der ChinesInnen Rechnung tragen, dass „alle          nen an Samstagen neben der chinesischen Hochsprache
          Chinesen gerne ein Amt inne hätten“.                        auch Geografie und Geschichte. Je nach Lehrplan und
              Neben der Organisation in Vereinen verfügt die chi-     -angebot finden zusätzlich auch Kurse aus Kalligrafie,
          nesische Community weiters über ihre eigenen Medien.        chinesischer Kampfkunst, Tanz oder Malerei statt.

Seite 8     Migration und Communitys
Aozhong Gesellschaft zum                 OesterreichischChinesische
           Kultur- und Bildungsaustausch            Kultur – Mediengemeinschaft
KONTAKTE   zwischen Österreich und China            Sonnleithnerg.34/1/18
           Bombekgasse 10                           1100 Wien
           1120 Wien                                Tel.: (+43) 01 6045383
           Tel.: (+43) 01 8044749                   E-Mail: zhao@achina.at
           E-Mail: aozhongxiehui@hotmail.com        Web: www.achina.at
           Web: http://aozhong.at/about.php
                                                    Taiwanesisch-Chinesische
           Bildungszentrum für                      Schule Wien
           chinesische Sprache in Wien              Institut Sacre Coeur
           Wasagasse 10, 1090 Wien                  Rennweg 31
           Tel.: (+43) 01 786 4721                  1030 Wien
           Web: www.chineseschool.at                Tel.: (+43) 01 9566146
                                                    E-Mail: ching-ping@hotmail.com
           Chinesischer Kultur-                     Web: http://www.twschule.at/
           verein in Österreich
           Thurngasse 8/3, 1090 Wien                The Austrian Chamber of Commerce
           Tel.: (+43) 01 3194103                   Hong Kong (Hong Kong)
           E-Mail: donaunews@gmx.net                GPO Box 8031, Central
           Web: http://www.vdcm.at/shownews.        Tel.: +85 2 31050152
           asp?id=46                                E-Mail: austrocham@austrocham.com
                                                    Web: http://www.austrocham.com
           Chinesische Schule Wien
           c/o Akademisches Gymnasium               Verein chinesischer Frauen
           Beethovenplatz 1                         Oberhoferstraße 15
           1010 Wien                                2130 Mistelbach
           Tel.: (+43) 01 9674773                   Tel.: (+43) 02572 20990
                                                    Web: http://www.asieninwien.at/
           Gesellschaft zur Förderung               vereinchinesischerfrauen.htm
           freundschaftlicher und
           kultureller Beziehungen zur              Verein der Chinesen Qing Tian
           VR China (ÖGCF) / Sohmen Stiftung        Gemeinschaft in Österreich
           Josefstädter Straße 20/24                Kettenbrückengasse 22
           1080 Wien                                1040 Wien
           Tel.: (+43) 01 4069793                   Tel.: (+43) 01 5221831
           E-Mail: lbichina@netway.at
           Web: http://www.oegcf.com/               Verein der Österreicher in China –
                                                    Beijing (OeVC)
           Österreichisch-Chinesische               c/o Österreichische Botschaft
           Gesellschaft für Sprache und Kultur      Jianguomenwai, Xiushui Nanjie 5
           Girardigasse 5/13                        Beijing 100600
           1060 Wien                                P.R. China
           Tel.: (+43) 0699 81225977                E-Mail: oevc.peking@googlemail.com
           Web: http://www.asieninwien.at/oester-
           reichchinesischegesellschaft.htm#null    Verein der Österreicher in Shanghai
                                                    RM- 3EF, Times Square,
           Österreichisch-Chinesisches              No.390 Pan Yu Rd
           Freundschaftsforum                       Shanghai 200030
           Pater-Abel-Straße 1                      P.R. China
           3400 Klosterneuburg                      Tel.: +86 21 62815511
           Tel.: (+43) 0699 10439128                E-Mail: kurtpapst@aoding.com
           E-Mail: austria.china-forum@gmx.net

                                                                   Migration und Communitys   Seite 9
Wirtschaft und Handel:
           Ungleiche Partner

               Interessanterweise gingen den diplomatischen Be-        len im bilateralen Handel unterstreichen die Zunahme
           ziehungen zwischen Österreich und China wirtschaftli-       der Handelsbeziehungen der beiden Länder sehr deut-
           che Beziehungen voraus. So gab es bereits 1781, also 88     lich: Während zu Beginn der 1970er Jahre das bilaterale
           Jahre vor der Aufnahme diplomatischer Beziehungen,          Handelsvolumen noch bei etwa 29 Millionen Euro lag,
           Handelskontakte.                                            geht die AWO von rund 6,48 Milliarden Euro für das Jahr
               In der Geschichte der Zweiten Republik machte 1956      2009 aus. Dabei ist die Handelsbilanz zwischen den bei-
           eine Delegation der Industriellenvereinigung den An-        den Ländern aber keineswegs ausgeglichen: 2,01 Milliar-
           fang und bereiste China. 1964 wurde schließlich ein Ab-     den Euro an Exporten nach China stehen 4,47 Milliarden
           kommen zwischen dem Chinesischen Rat zur Förderung          Euro an Importen aus China gegenüber, was ein Han-
           des Internationalen Handels und der österreichischen        delsbilanzdefizit von etwa 2,46 Milliarden Euro ergibt.
           Bundeswirtschaftskammer über die Förderung der Wirt-            Absolut verzeichnet Österreich allerdings einen
           schaftsbeziehungen beider Länder unterzeichnet. Zwei        starken Anstieg an Exporten, die vor allem nach Bei-
           Jahre später erfolgte die Eröffnung der österreichischen    jing, Shanghai und in die Provinzen Jiangsu und Gu-
           Außenhandelsstelle in Beijing. So kamen die Wirt-           angdong gehen. Auf der Exportliste nach China finden
           schaftsbeziehungen immer mehr in Gang und besonders         sich hauptsächlich Maschinen und Anlagen sowie KFZ
           seit der chinesischen Politik von Reform und Öffnung        und Fahrzeugteile. Die Hauptimportgüter Österreichs
           1978 engagieren sich immer mehr österreichische Un-         aus China stellen elektronische Geräte, Bekleidung und
           ternehmen in China. Eines der ersten Beispiele stellt die   Textilien, Spielwaren, Beleuchtungskörper, Schuhe und
           Steyr Daimler Puch AG dar, die 1983 mit der China Na-       Lederwaren und anorganische Chemikalien dar, die vor
           tional Heavy Truck Construction Company in der Provinz      allem aus süd- und ostchinesischen Regionen stammen.
           Shandong ein Lizenzabkommen abschloss.                          Österreichs Firmen beschränken sich nicht nur auf
               Besonders der chinesische Wirtschaftsboom lässt         die Lieferung von Gütern, sondern entdecken China
           China für österreichische Unternehmen als äußerst viel      auch immer mehr als Produktionsstandort und Möglich-
           versprechendes Investitionsland erscheinen. So sind         keit für gewinnbringende Investitionen. So wurden nach
           laut Informationen der Außenhandelsstelle Beijing           Angaben des chinesischen Wirtschaftsministeriums bis
           mittlerweile bereits 370 österreichische Unternehmen        2007 bereits 858 Investitionsprojekte mit einem Inves-
           mit rund 650 Niederlassungen in China angesiedelt. Un-      titionswert von etwa 850 Millionen US-Dollar durch-
           terstützung erfahren sie dabei von der Außenwirtschaft      geführt. Besonders im Bereich Energieeffizienz und
           Österreich (AWO), welche drei Außenhandelsstellen in        Umweltschutz wird die Partnerschaft mit China von ös-
           Beijing, Shanghai und Hong Kong unterhält und da-           terreichischer Seite forciert. Einen genaueren Überblick
           rüber hinaus über ein Zweigbüro in Guangzhou sowie          über österreichische Unternehmen, die in China tätig
           drei Marketingbüros in Chongqing, Shenyang und Xi’an        sind, bietet die folgende Tabelle.
           verfügt.                                                        Auch Chinas Unternehmen haben Österreich mittler-
               Chinas Bedeutung für die österreichische Wirtschaft     weile als Investitionsland entdeckt, den Anfang mach-
           ist nicht zu unterschätzen, ist das Land doch mittler-      ten dabei die vier chinesischen Unternehmen COSCO,
           weile Österreichs wichtigster Handelspartner in Asien,      Huawei, ZTE und Air China. Die bisher größte Investi-
           weltweit der viertgrößte Importpartner und der zweit-       tion einer chinesischen Firma stellt die Übernahme des
           wichtigste Absatzmarkt in Übersee. Die steigenden Zah-      oberösterreichischen Flugzeugzulieferers FACC durch

Seite 10     Wirtschaft und Handel: Ungleiche Partner
XAC dar, welche 2009 erfolgte. Unterstützt werden die                    Agentur, die ausländische Investoren bei der Standort-
chinesischen Firmen bei ihren Investitionen in den ös-                   wahl berät, aktiv Firmen anwirbt und China als einen
terreichischen Markt von ABA-Invest, einer staatlichen                   der Hauptzielmarkt auserkoren hat.

Österreichische Unternehmen in China5

  Unternehmen                                                            Branche
  AGRANA Beteiligungs-AG                                                 Nahrungsmittel und Getränke
  AIRPORTHOTEL SALZBURG                                                  Tourismus
  Alpine Mayreder Construction Co, Ltd. (AMCC)                           Bau- und Infrastruktur
                                                                         Beratung und Engineering
                                                                         Maschinenbau und Anlagenbau
  AME International GmbH                                                 Agrartechnik, Forsttechnik und Holz
                                                                         Gesundheit und Medizintechnik
  Andritz Technologien GmbH                                              Metalle und Metallverarbeitung
                                                                         Papier und Zellstoff
                                                                         Umwelttechnik
  Andritz-Kenflo Foshan Pumpe GmbH                                       Maschinenbau und Anlagenbau
                                                                         Papier und Zellstoff
  Andritz-Wolfensberger (AnWo) Edelstahlgiesserei GmbH                   Metalle und Metallverarbeitung
  Aqua Engineering GmbH                                                  Maschinenbau und Anlagenbau
                                                                         Umwelttechnik
  Austrian Airlines AG                                                   Tourismus
  Austrian Energy & Environment AG & Co KG                               Energiewirtschaft und Naturressourcen
                                                                         Papier und Zellstoff
                                                                         Umwelttechnik
  Automotive Business Consulting (HK) Limited                            Automotive
                                                                         Beratung und Engineering
                                                                         Metalle und Metallverarbeitung
  AVL List GmbH                                                          Automotive
  Bank Austria Creditanstalt AG                                          Beratung und Engineering
  BAUER GmbH                                                             Agrartechnik, Forsttechnik und Holz
  Beijing Elsta Mschneider Electric Engineering Technology Co            Bau- und Infrastruktur
  Ltd                                                                    Elektrotechnik und Elektronik
  Berndorf Band GmbH                                                     Metalle und Metallverarbeitung
  Bernecker + Rainer Industrie-Elektronik Ges.m.b.H                      Elektrotechnik und Elektronik
  Böhler International GmbH                                              Metalle und Metallverarbeitung
  Böhler Welding                                                         Metalle und Metallverarbeitung
  Commend International GmbH                                             Beratung und Engineering
                                                                         Informatik und Kommunikation
                                                                         Sicherheit
  D. Swarovski & Co.                                                     Inneneinrichtung
                                                                         Konsumgüter und Lifestyle
  Doppelmayr Seilbahnen GmbH                                             Tourismus
                                                                         Transport und Logistik
  EBNER Industrieofenbau GmbH                                            Metalle und Metallverarbeitung

5 Aufgrund des Datenschutzes kann die AWO keine Liste der in China tätigen österreichischen Unternehmen veröffentlichen. Deshalb wurden in
  die folgende Liste lediglich diejenigen Unternehmen aufgenommen, die im Jahrbuch der österreichischen Wirtschaft in China (AWO o.J.)
  vertreten sind.

                                                                                                     Wirtschaft und Handel: Ungleiche Partner   Seite 11
Erema Engineering Recycling Maschinen und Anlagen      Kunststoffe
           GesmbH                                                 Umwelttechnik
                                                                  Verpackungen
           EV Group (EVG)                                         Gesundheit und Medizintechnik
                                                                  Informatik und Kommunikation
                                                                  Neue Technologien
           F.J. ELSNER TRADING GmbH                               Metalle und Metallverarbeitung
           Franz Haas Waffel- und Keksanlagen-Industrie GmbH      Maschinenbau und Anlagenbau
           Fritz Egger GmbH & Co                                  Agrartechnik, Forsttechnik und Holz
           GFM GmbH                                               Metalle und Metallverarbeitung
           GNAD Shanghai Membrane Switch Co., Ltd.                Elektrotechnik und Elektronik
           Gruber Extrusion Technology (Shandong) Co., Ltd.       Maschinenbau und Anlagenbau
           GS Handelsgesellschaft mbH                             Gesundheit und Medizintechnik
                                                                  Umwelttechnik
           HIRSCH Servo Gruppe                                    Kunststoffe
                                                                  Maschinenbau und Anlagenbau
                                                                  Verpackungen
           HMH Engineering-Consulting-Trading GmbH /              Maschinenbau und Anlagenbau
           RUBBLE MASTER
           HW Elektrotechnik GmbH                                 Beratung und Engineering
                                                                  Energiewirtschaft und Naturressourcen
                                                                  Umwelttechnik
           ICON Wirtschaftstreuhand GmbH                          Beratung und Engineering
           IDENTEC SOLUTIONS                                      Informatik und Kommunikation
           igm Robotersysteme AG                                  Maschinenbau und Anlagenbau
           ISA GmbH                                               Beratung und Engineering
                                                                  Informatik und Kommunikation
           KEBA AG                                                Elektrotechnik und Elektronik
           LENZING PLASTICS GMBH                                  Kunststoffe
           Lisec Shanghai Unternehmensgruppe                      Bau- und Infrastruktur
                                                                  Maschinenbau und Anlagenbau
                                                                  Transport und Logistik
           M-U-T Maschinen-Umwelttechnik-Transportanlagen         Umwelttechnik
           Gesellschaft m.b.H.
           MAGNA Powertrain AG                                    Automotive
           MAGNA STEYR AG & Co KG                                 Automotive
           MAN Truck and Bus (China)                              Automotive
           MCE Industrietechnik Linz GmbH & Co                    Bau- und Infrastruktur
                                                                  Beratung und Engineering
                                                                  Maschinenbau und Anlagenbau
           Mehler Elektrotechnik GesmbH                           Elektrotechnik und Elektronik
           Miba AG                                                Automotive
                                                                  Metalle und Metallverarbeitung
           Neumann International AG                               Beratung und Engineering
           NXP Semiconductors (Beijing) Ltd - Sound Solutions –   Elektrotechnik und Elektronik
           formerly Philips Electronics (Beijing) Company, Ltd.
           ODELGA HandelsgesmbH                                   Gesundheit und Medizintechnik
           OeKB - Oesterreichische Kontrollbank AG                Beratung und Engineering
           Österreichische Doka Schalungstechnik GmbH             Bau- und Infrastruktur
                                                                  Beratung und Engineering

Seite 12   Wirtschaft und Handel: Ungleiche Partner
pentanova GmbH                                              Automotive
                                                            Elektrotechnik und Elektronik
                                                            Maschinenbau und Anlagenbau
PLANSEE SE                                                  Elektrotechnik und Elektronik
                                                            Gesundheit und Medizintechnik
                                                            Metalle und Metallverarbeitung
Plasser & Theurer Export von                                Bau- und Infrastruktur
Bahnbaumaschinen Gesellschaft m.b.H.
QimiQ Handels GmbH                                          Nahrungsmittel und Getränke
Raiffeisen Zentralbank Österreich AG                        Beratung und Engineering
Reschreiter GmbH                                            Elektrotechnik und Elektronik
                                                            Gesundheit und Medizintechnik
                                                            Umwelttechnik
Rosenbauer International AG                                 Automotive
Salzburg Agentur                                            Beratung und Engineering
scan Messtechnik GmbH                                       Informatik und Kommunikation
                                                            Neue Technologien
                                                            Umwelttechnik
SCHENKER & CO AG                                            Transport und Logisitik
Schmutzer Verlag GmbH                                       Druckerei und Büromaterial
Siemens AG Österreich PSE E&I Fin4Cast                      Informatik und Kommunikation
Siemens Program and System Engineering (Nanjing) Co., Ltd   Beratung und Engineering
SINOplex Handelsgesellschaft m.b.H. /                       Automotive
Unternehmensberatung Dr. Wan Jie Chen                       Beratung und Engineering
                                                            Neue Technologien
Starlinger & Co. Ges.m.b.H.                                 Kunststoffe
                                                            Maschinenbau und Anlagenbau
                                                            Verpackungen
Suzhou faigle Engeeniering Plastics Co.Ltd                  Kunststoffe
                                                            Transport und Logistik
Swareflex (Beijing) Traffic Technology Co., Ltd             Sicherheit
                                                            Bau- und Infrastruktur
                                                            Elektrotechnik und Elektronik
Technoplast Kunststofftechnik GmbH & Co KG                  Kunststoffe
Trodat Marking Devices (Xiamen) Co.Ltd.                     Druckerei und Büromaterial
                                                            Kunststoffe
Trotec Trading (Xiamen) Co.Ltd.                             Maschinenbau und Anlagenbau
                                                            Neue Technologien
USPD Schulte & Ster Consulting GmbH                         Beratung und Engineering
VA TECH WABAG GmbH                                          Beratung und Engineering
                                                            Maschinenbau und Anlagenbau
                                                            Umwelttechnik
Vamed Healthcare Co. Ltd                                    Gesundheit und Medizintechnik
                                                            Bau- und Infrastruktur
Vereinte Winzer Blaufränkischland                           Agrartechnik, Forsttechnik und Holz
                                                            Nahrungsmittel und Getränke
Waagner-Biro Austria Stage Systems AG                       Elektrotechnik und Elektronik
                                                            Maschinenbau und Anlagenbau
Weiss-Rohlig China Co., Ltd                                 Transport und Logistik
Wittmann Kunststoffgeräte GmbH                              Kunststoffe

                                                                                       Wirtschaft und Handel: Ungleiche Partner   Seite 13
Tourismus                                                   Expo 2010 in Shanghai

               In den wirtschaftlichen Kontakten der beiden Län-           Mit 242 Pavillons – 193 Staaten und 49 internatio-
           der spielt die Tourismusbranche eine zunehmende Rolle.      nale Organisationen und Industriegruppen – und einer
           Besonders das Abkommen über die Touristische Zusam-         Fläche von über fünf Quadratkilometern ist die Expo in
           menarbeit aus dem Jahr 2001 erleichtert den touristi-       Shanghai die größte Weltausstellung bisher. Sie wurde
           schen Strom zwischen den beiden Ländern maßgeblich.         am 1. Mai 2010 mit einem großen Feuerwerk eröffnet.
               Österreich wirbt in China mit dem Slogan ???? (Das      Unter dem Motto Better City, better Life wurden bis zum
           muss Österreich sein) und hat in Beijing mittlerweile       31. Oktober 2010 in erster Linie umweltfreundliche,
           ein eigenes Büro der Österreich Werbung mit drei Mitar-     energieeffiziente Technologien und nachhaltige Lösun-
           beiterInnen (Stand 2009). Der Bekanntheitsgrad Öster-       gen für Probleme in stetig wachsenden Städten präsen-
           reichs in China ist verglichen mit anderen europäischen     tiert.
           Ländern aber immer noch gering – laut einer Studie der          Das vorrangige Ziel der Teilnahme Österreichs an der
           Fachhochschule Salzburg aus dem Jahr 2005 belegte           Expo ist der Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen:
           Österreich aber immerhin Rang sechs (Rang eins wurde        Österreich profitiert dabei von seiner Vorreiterrolle im
           von Frankreich eingenommen).                                Bereich Grüne Technologien. Wirtschaftsminister Mit-
               Im Rahmen der Werbung wird weiterhin auf die Mu-        terlehner ist überzeugt, dass diejenigen Länder, die an
           sik als Imagefaktor gesetzt. Dass die Musik für ChinesIn-   der Expo nicht teilnehmen, mit China nicht ins Geschäft
           nen ein wichtiges Zugpferd ist, unterstreicht auch die      kommen werden.
           eben genannte Studie: „Der Hauptgrund, eine Reise nach          Österreich hat für seinen Pavillon das Thema Öster-
           Österreich zu machen, ist Musik. Dahinter folgen schöne     reich – Sinne im Gleichklang (Feel the harmony) gewählt
           Landschaft, gute Umwelt, Kultur und das Neujahrskon-        und präsentiert sich als Land, in dem Natur und Stadt
           zert.“ (Zitat nach Mayrhuber 2005: 32)                      harmonisch ineinander übergehen, was sich auch in der
               Trotz der steigenden Zahl der TouristInnen aus Chi-     Architektur des Pavillons mit seinen fließenden orga-
           na fällt der Anteil der chinesischen UrlauberInnen in       nischen Konturen zeigt. Die BesucherInnen werden auf
           Österreich am gesamten Tourismus bescheiden aus: Nur        eine Reise durch Österreich geschickt, auf der sie von
           245.126 Nächtigungen (0,3 Prozent) gehen auf chinesi-       schneebedeckten Bergen über grüne Wälder, entlang
           sche TouristInnen zurück. Damit nimmt China als Her-        österreichischer Flüsse und Seen nach Wien gelangen
           kunftsland in der Statistik Rang 25 ein. ChinesInnen        – passend zur jeweiligen Umgebung begleitet von un-
           besuchen Österreich meist im Rahmen einer straff orga-      terschiedlichen Gerüchen und Geräuschen: Schneeknir-
           nisierten, geführten Reise durch mehrere europäische        schen und Temperaturen um den Gefrierpunkt, Waldluft,
           Länder, und so verwundert es nicht, dass die Aufent-        Vogelgezwitscher und Blätterrascheln, Wasserrauschen.
           haltsdauer in Österreich sehr kurz ist.                     Mit dieser Präsentation wollte sich Österreich vor allem
               Auch China wird von den ÖsterreicherInnen immer         in den Bereichen Umwelttechnik, Dienstleistungen und
           mehr als Reiseland entdeckt. 2008 besuchten 56.300          Tourismus stärker positionieren und mit seinem Know-
           österreichische TouristInnen das Reich der Mitte. Be-       how punkten.
           sonders die Olympischen Spiele 2008 und die Expo in
           Shanghai 2010 lockten viele TouristInnen nach China,        Links:
           und die Einreise ist für ÖsterreicherInnen mittels eines
           Touristenvisums sehr unkompliziert.                         Webauftritt der Expo 2010: www.expo2010.cn
                                                                       Webauftritt Österreichs auf der Expo 2010:
                                                                       www.expoaustria.at

Seite 14     Wirtschaft und Handel: Ungleiche Partner
AuSSenhandelsstelle Beijing              Österreich Werbung Shanghai
           2280 Beijing Sunflower Tower,            Austrian National Tourist Office
           No. 37, Maizidian Street                 at the Austrian Consulate General
KONTAKTE   Chaoyang District                        Shanghai Commercial Section
           Beijing 100026                           Suite 514 Shanghai Centre,
           Tel.: +86 10 85275050                    PO Box 155, 1376 Nanjingxilu
           E-Mail: peking@austriantrade.org         Shanghai 200040
           Web: http://wko.at/awo/cn                Tel.: +86 21 62798208
                                                    E-Mail: neumueller@aodili.cn
           AuSSenhandelsstelle Hongkong
           13/F Diamond Exchange Bldg.              StandortAgentur Salzburg
           8-10 Duddell Street, Central             China-Büro
           Hong Kong                                Südtiroler Platz 11
           Tel.: +85 2 25222388                     5020 Salzburg
           E-Mail: hongkong@austriantrade.org       Tel.: (+43) 0662 451327-12
                                                    E-Mail: office@salzburgagentur.at
           AuSSenhandelsstelle Shanghai             Web: www.salzburgagentur.at
           Suite 514, West Tower, Shanghai Centre
           P.O. Box 155, No. 1376, Nanjing Xi Lu    The Austrian Chamber of Commerce
           Shanghai 200040                          and Association
           Tel.: +86 21 62797197                    G.P.O. Box 8031, Central, Hong Kong
           E-Mail: shanghai@austriantrade.org       Tel.: +85 2 31050152
                                                    E-Mail: austrocham@austrocham.com
           Organisation zur Unterstützung           Web: www.austrocham.com
           der Österreichisch-Chinesischen
           Beziehungen
           Theresianumgasse 7/6.Stock
           1040 Wien
           Tel.: (+43) 01 8695524
           E-Mail: office@oecb.org
           Web: www.oecb.org

           Österreichisch-Chinesisches
           Wirtschaftskomitee
           Schottenring 17
           1010 Wien
           Tel.: (+43) 01 3156800
           E-Mail: acec@aon.at

           Österreich Werbung Beijing
           Commercial Counsellors Office at the
           Austrian Embassy Beijing,
           2280 Beijing Sunflower Tower
           No. 37 Maizidian Street
           Chaoyang District
           100026 Beijing
           Tel.: +86 10 85275045
           E-Mail: office@aodili.cn

                                                        Wirtschaft und Handel: Ungleiche Partner   Seite 15
Kooperationen in den Bereichen
           Wissenschaft, Bildung und Kultur

               Auf diplomatischer Ebene wird das Interesse an kul-     nete PhD-StudentInnen aus China die Möglichkeit, in
           tureller und wissenschaftlicher Kooperation zwischen        Österreich zu studieren.
           Österreich und China immer wieder betont. Ebenso wie            Einen großen Beitrag zur wissenschaftlichen Koope-
           in China österreichische Musik sehr geschätzt wird, gilt    ration der beiden Staaten leistet das Eurasia Pacific-Uni-
           auch China in Österreich als überaus reiches Kulturland,    net, welches seit 2000 besteht und österreichische mit
           und in den letzten Jahren nimmt die Zahl der Koopera-       chinesischen Universitäten und Hochschulen in Kontakt
           tionen in diesem Bereich kontinuierlich zu. Besonders       bringt. Finanziell wird das Netzwerk vom Bundesminis-
           von österreichischer Seite wird der Kontakt immer wie-      terium für Wissenschaft und Forschung und dem ÖAD
           der gesucht, so beispielsweise im Rahmen der Wissen-        unterstützt. Es initiiert unter anderem gemeinsame For-
           schaftsdelegation, die Anfang 2010 nach China reiste.       schungsprojekte, Konferenzen, Studierendenaustausch
               Der Zusammenarbeit im Bereich von Wissenschaft          und Forschungszentren in China. Dabei beschränkt
           und Technik wurde mit einem Abkommen zwischen den           sich das Netzwerk nicht auf China, sondern ist im ost-,
           beiden Staaten bereits im Jahre 1984 die Bahn geeb-         südost- und zentralasiatischen Raum und der Pazifik-
           net. Das Abkommen ermöglicht einen Austausch von            Region tätig. Weiters arbeitet es an der Gründung ge-
           WissenschaftlerInnen, den jährlich etwa 70 Personen in      meinsamer transnationaler Bildungseinrichtungen mit,
           Anspruch nehmen. Organisatorisch ist dabei der Öster-       wie beispielsweise der Austrian-Chinese Music University.
           reichische Austauschdienst (ÖAD) federführend. Weiters          An der Universität Wien besteht seit 1973 am Ins-
           haben bilaterale Abkommen von 1980, 1984 und 1995           titut für Ostasienwissenschaften der Bereich Sinologie.
           eine Zusammenarbeit zwischen der Österreichischen Aka-      Von einem Orchideenfach hat sich der Studiengang zu
           demie der Wissenschaften und ihren chinesischen Pen-        einer beliebten Studienrichtung mit rund 700 Studie-
           dants ermöglicht.                                           renden (Stand 2008) entwickelt. Besonders seit Mitte
               Österreich schickt darüber hinaus jährlich vier Lek-    der 1990er Jahre steigt die Zahl beträchtlich an. Sinolo-
           torInnen an chinesische Universitäten, um den Germa-        gie als Bakkalaureats-, Magister- und Doktoratsstudium
           nistik-Studierenden die Alpenrepublik näherzubringen.       kann in Österreich lediglich an der Universität Wien stu-
           Eines der Lektorate befindet sich beispielsweise an der     diert werden. Dabei beschränkt sich der Studieninhalt
           renommierten Peking University. Neben staatlich ini-        nicht auf das Erlernen der chinesischen Sprache. Im Mit-
           tiierten Kooperationen engagieren sich auch viele ös-       telpunkt steht vielmehr die wissenschaftliche Auseinan-
           terreichische Universitäten direkt in China, indem sie      dersetzung mit der chinesischen Geschichte, Wirtschaft,
           Kooperationsabkommen mit chinesischen Universitäten         Gesellschaft, Politik, Literatur sowie dem chinesischen
           abschließen, die den regelmäßigen Austausch von Stu-        Recht.
           dierenden ermöglichen. Ein bilaterales Abkommen aus             In den letzten Jahren nimmt über den Studiengang
           dem Jahr 2006 stellt dabei die Anerkennung von Gleich-      Sinologie hinausgehend das Angebot an Studienmöglich-
           wertigkeiten im Hochschulbereich sicher, was ein Wei-       keiten mit sprachlichem und/oder fachlichem China-Be-
           terstudium im Partnerland stark vereinfacht.                zug stark zu. So bietet beispielsweise die Wirtschaftsuni-
               Die chinesische Regierung ermöglicht es österreichi-    versität Wien in Kooperation mit dem Bereich Sinologie
           schen Studierenden mittels ihres Stipendienprogramms        der Universität Wien das individuelle Bachelorstudium
           des China Scholarship Council, einen Teil des Studiums in   Internationale Betriebswirtschaft und Chinesisch an.
           China zu absolvieren. Dank eines Abkommens mit dem          In diesem Studiengang wird die Kernkompetenz der in-
           Wissenschaftsfonds FWF, welches 2009 unterzeichnet          ternationalen Betriebswirtschaft mittels eines zweiten
           wurde, erhalten nun auch jährlich bis zu 30 ausgezeich-     Schwerpunktes, der chinesischen Hochsprache, ergänzt.

Seite 16     Kooperationen in Wissenschaft, Bildung und Kultur
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