Landeskirchen-Forum et Rassemblement pour un Renouveau Réformé
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Landeskirchen-Forum et Rassemblement pour un Renouveau Réformé Bulletin 1/2021 Bewahren und sich bewähren Es gibt Zeiten, da gilt es vor allem anderen • Hauskreise finden in kleinen zu bewahren, was uns anvertraut wurde, Untergruppen statt. und uns im Glauben und als Gemeinde • Solange es möglich war, trafen sich Jesu zu bewähren. Ich glaube, dass diese unsere Jugendarbeiter physisch mit den Corona-Zeit, in der wir mit Beschränkungen Jugendlichen. Zurzeit treffen sie sich und Auflagen leben müssen, eine Zeit des online. Da nehmen weniger Jugendliche Bewahrens von Glauben, Liebe und Hoff- teilnehmen, sind diese Zeiten für sie sehr nung sowie eine Zeit der Bewährung ist. kostbar. Statt zu klagen und zu jammern, was alles • Einige engagieren sich nicht mehr möglich ist und was fortwäh- in der Nahrungsmittel- Inhalt rend abgesagt werden muss, sollten wir verteilung im Milieu in 3 LKF-Aktivitäten 2021 uns auf das konzentrieren, was möglich ist, Zürich, da dort die Not Einladung zur Mitarbeit und dabei möglichst innovativ und beweg- besonders gross ist. 4 Bekenntnis und Anbetung lich sein. In unserer Kirchgemeinde heisst 6 Diakonie in Coronazeiten dies aktuell: Was wir zurzeit erleben 7 Kolumne: Weisst du ... • Wir vertiefen in Predigtserien das Thema mit allen Einschrän- 10 Nicht vom Brot allein Gebet und geben dabei praktische Hilfen, kungen, ist für uns 11 LKF-Tagung: Mittendrin wie die Dimensionen des Gebets ausge- verwöhnte Schweizer lotet werden können. Die Gottesdienste Christen ausserordent- 12 Kurznachrichten übertragen wir per Livestream auch in die lich. Die besondere Contenu «guten Stuben» aller Interessierter. Situation gibt uns aber 2 Editorial • Wir kontaktieren Kirchenmitglieder nach auch die Chance, fürei- 8 Vivre l'Ecclesia là où je vis Jahrgängen und freiwillig Mitarbeitende nander einzustehen und 12 Prière au Ressuscité per Telefon und kommen mit ihnen ins acht zu geben, wie wir Gespräch über ihr Ergehen und über die im Hebräerbrief aufge- Möglichkeiten, Glauben und Gemeinschaft fordert werden: «Weil wir zu bewahren. füreinander verantwortlich sind, wollen • Wir führen einen Bibelkurs online durch wir uns gegenseitig dafür anspornen, zur «Waffenrüstung Gottes» (Epheser 6), einander Liebe zu erweisen und Gutes zu um Glauben zu stärken. tun (Hebräer 10,24). Wir bekommen auch • Duos machen Gebetsspaziergänge etwas mehr Verständnis für viele unserer durch die Quartiere in unseren Dörfern Mitchristen weltweit, die ständig in und segnen ihre Bewohner. «besonderen Situationen» leben, die
Editorial Bulletin LKF 1/2021 Page 2 Schikanen und Verfolgung erleiden müs- Er stärkt den Glauben und die Hoffnung sen. Seit den Anfängen der christlichen der Gemeinde Jesu, indem er sie Gottes Bewegung gab es ja Repressalien und Beistand und seiner Bewahrung versichert: Verfolgung. In ihrem Bekenntnis «Gott wird euch, die ihr glaubt, durch seine zu Jesus Christus als ihrem Herrn, Macht bewahren, bis das Ende der Zeit im Gebet waren diese Christen anbricht und der Tag der Rettung kommt. miteinander verbunden, auch … Denn diese Prüfungen geben euch die wenn sie als Gemeinschaft nicht Gelegenheit, euch in eurem Glauben zu zusammenfinden konnten. bewähren» (1. Petrus 1,5.7). Zeugnis von solchen «beson- In allem, was uns herausfordert und be- deren Situationen» geben uns schwert: Wir sollen nicht resignieren, son- in der Bibel unter anderem dern die Fahne des Glaubens hochhalten. die Briefe des Apostels Petrus. Christus hat den Tod überwunden. Petrus schreibt davon, wie wichtig es ist, in stürmischen Zeiten den Glauben und Markus Werner, Pfarrer, die Gemeinschaft zu bewahren und sich Steinmaur-Neerach ZH gerade in Schwierigkeiten zu bewähren. Préserver la vie communautaire Il y a des moments où, par-dessus tout, Cela nous permet également de mieux il faut préserver ce qui nous a été confié comprendre ce que vivent beaucoup de nos et faire ses preuves dans la foi et en tant frères et soeurs chrétiens à travers le monde, qu'Église de Jésus. Je crois que ce temps eux qui sont constamment dans des «situ- de Corona, dans lequel nous devons vivre ations spéciales», qui font face au harcèle- avec des restrictions et des exigences, est un ment et même à la persécution. Il y a eu des temps de maintien de la foi, de l'amour et de représailles et des persécutions depuis le l'espérance, ainsi qu'un temps de probation. début de la chrétienté. Dans leur confession Au lieu de gémir, de nous plaindre de ce qui de Jésus-Christ comme leur Seigneur, dans n'est plus possible et de ce qui doit continu- la prière, ces chrétiens étaient liés les uns ellement être annulé, nous devrions nous aux autres, même s'ils ne pouvaient pas concentrer sur ce qui est faisable,en étant se rassembler en communauté. aussi innovants et flexibles que possible. Les lettres de l'apôtre Pierre, entre autres, Dans notre paroisse, cela signifie actuelle- témoignent de telles «situations spéciales» ment : une série de sermons sur la prière, des dans la Bible. Pierre écrit à quel point il est cultes en vidéo, des appels téléphoniques important de maintenir la foi et la commu- par groupes d’âges, un cours biblique sur nauté en période de tempête et de faire ses « l'armure de Dieu », des promenades de preuves en particulier dans les difficultés. prière deux par deux à travers les quartiers, Il renforce la foi et l'espérance de l'Église de des groupes de maison en sous-groupes, Jésus en les assurant du soutien et de la pro- des réunions en ligne pour les jeunes, des tection de Dieu : «A vous que sa puissance distributions de nourriture dans le milieu garde par la foi pour vous sauver. Ce salut, à Zurich. on le connaîtra à la fin des temps ... Ces diffi- cultés servent à montrer la qualité de Ce que nous vivons actuellement – avec votre foi ... » (1 Pierre 1,5 et 7) toutes les restrictions – sort de l'ordinaire, pour nous chrétiens suisses gâtés. La situa- Dans tout ce qui nous défie et nous pèse : tion particulière nous donne ainsi la chance nous ne devons pas nous résigner, mais de nous soutenir et d'être attentifs mutuelle- brandir le drapeau de la foi. Le Christ ment, comme on nous le demande dans la a vaincu la mort. Lettre aux Hébreux (10,24) : « Prenons soin les uns des autres pour nous encourager Markus Werner, pasteur de la à aimer et à faire le bien. » paroisse Steinmaur-Neerach ZH
Seite 3 Bulletin LKF 1/2021 In eigener Sache Forum für die Reformierten Das Ziel des Landeskirchen-Forums ist, christuszentrierte Gemeindeentwicklung vielfältig zu fördern. Die Pandemie macht uns Schwächen bewusst. Die aktuellen Unsicherheiten motivieren uns zum Gebet und zum Austausch über geistliche Herausforderungen. Wir brauchen einander. Und wir können einander ermutigen! Als Arbeitsgemein- schaft, die reformierte Christen und Kirchge- meinden überregional verbindet, gliedern wir uns neu (Grafik rechts) in verschie- dene Arbeitskreise: Tagungen, Innovati- ons-Tour, Learning- Communities, Webi- nare, Medien ... Die Arbeitskreise bilden sich, indem Interessier- te sich zusammenfin- den und ihren Fokus und ihr Vorgehen im Rahmen des LKF be- stimmen. Wo wollen Sie mit- wirken? Für einen der Arbeitskreise melden Sie sich bitte bis Ende März bei Katrin Stalder, info@lkf.ch. Tagung: «Mittendrin statt nur dabei» Retraite Die zuerst für November 2020 geplante Für alle, die in einem Arbeitskreis mitwir- Tagung in Jegenstorf ist neu angesetzt ken wollen, findet am Mittwoch, 12. Mai, auf den 11. September 2021. Reservieren in Lenzburg die Jahres-Retraite statt. Sie Sie sich den Samstag, um Impulse für ein dient dem Kennenlernen, dem Austausch glaubwürdiges Wirken als Gemeinde zu und der Konstituierung der Arbeitskreise. erhalten. Mehr Infos auf Seite 11. Wir laden herzlich zu diesem Tag ein. Webinar: «Kirche auf Standby» Gebet LKF-Webinar am Montag, 22. März, 8.30 Die Arbeit des Landeskirchen-Forums wird bis 9.45 Uhr. Pfr. Alex Kurz, Rohrbach, im Gebet getragen. Bitte beten Sie mit uns schürft in einem Impuls tiefer. Anschlies- für die Erneuerung der Kirche. send Austausch in Gruppen. Melden Sie sich bis 18. März an bei info@lkf.ch. Finanzen Das Landeskirchen-Forum lebt durch Neben Webinaren sehen wir auch das ehrenamtliches Engagement. Die Kosten Potenzial von Podcasts, die Fragen und werden mit Spenden, Kollekten und Ver- Themen zur Gemeindeentwicklung un- gabungen gedeckt. Wir bitten um Ihre kompliziert aufgreifen und vertiefen. Mel- Unterstützung. Der Jahresbericht mit Ein- den Sie sich, um dieses Medium zu nutzen. zahlungsschein liegt diesem Bulletin bei.
Bulletin LKF 1/2021 Page 4 Theologie Die Relevanz des Bekenntnisses Eine Kirche ist pluralismusfähig und relevant für die Gesellschaft, wenn sie sagen kann, wofür sie steht. Im ersten Teil seines Beitrags (Bulletin 3 2020) hat Hans-Mar- tin Rieger verdeutlicht, dass kirchliche Bekenntnisse der Identitätsvergewisserung dienen, indem sie an das Evangelium von Jesus Christus als dem Lebensgrund der Kirche binden. Hier die zweite Hälfte des Beitrags: Äussere und innere Aufgabe eines Bekennt- Als menschliche Bekenntnisse können sie nisses lassen sich nicht trennen: In ihrem durchaus verändert und fortgeschrieben Bekenntnis stellt sich eine Kirche öffentlich werden, aber nur von ihrer Zielbestimmung und verbindlich zu ihrem Lebensgrund im her: Dient es dazu, dass Menschen sich zu Evangelium von Jesus Christus, zugleich Christus stellen und Gott wahrhaftig ange- bindet sie sich an ihn und setzt ihre eigene betet wird? Fortschreibungen müssen sich Lehre und Verkündigung der kritischen Be- daher an der biblischen Botschaft (als nor- währung aus. Wer im Bekenntnis eine Form ma normans, wie die Reformatoren sagten) der kirchlichen Selbstsicherung sucht, sollte ausweisen und im Geist der Busse gesche- nicht vergessen, dass es eine Selbstrelativie- hen. Häufig bestehen sie deshalb auch rung der Kirche darstellt. Ein Bekenntnis hat in der Auslegung früherer Bekenntnisse: sein Ziel nämlich im Lobpreis Gottes. So möchte das Heidelberger Bekenntnis (Auszug in RG Nr. 265) eine Auslegung des Anbetung Apostolischen Glaubensbekenntnisses sein. Dieser Zusammenhang beider Bekennt- nisarten ist grundlegend. Er lässt sich durch- Dreieinigkeit aus in der altkirchlichen Bekenntnisbildung, Beispielhaft zeigt sich die dienende Auf- im Apostolischen Glaubensbekenntnis (RG gabe der kirchlichen Bekenntnisse, für Nr. 263), im Nicänum 325 und im Constani- alle Menschen den Brunnen des Evange- nopolitanum 381 beobachten (RG Nr. 264). liums freizuhalten und eine wahrhaftige Diese Bekenntnisse dienen dem Lobpreis, Anbetung Gottes zu ermöglichen, in der Hans-Martin Rieger, der sogenannten Doxologie, indem sie Formulierung der Dreieinigkeit, wie sie im Dr. theol., versieht mit seiner formulieren, wie Gott wahrhaftig angebetet Apostolischen Glaubensbekenntnis und Frau Karin das Pfarramt von wird und wie man ihn wahrhaftig vor den im Constaninopolitanum zu greifen ist: Die Heimiswil bei Burgdorf Menschen bekennt. Anbetung Gottes vollzieht sich darin, dass und ist apl. Professor für Systematische Theologie wir zum Vater durch den Sohn im Heiligen und Ethik an der Ohne diesen Bezug zur Lebenspraxis der Geist beten. Universität Jena. Kirche, kann man die altkirchlichen Be- kenntnisse – konkret: die in ihnen formu- • Vater heisst: Gott als der Allmächtige ist Der ganze Beitrag findet lierte Lehre von der Dreieinigkeit und der kein anderer als der alles erhaltende Schöp- sich auf www.lkf.ch. Christologie – kaum verstehen. Kirchliche fer; er steht in rettender und fürsorgender Bekenntnisse regeln nicht nur, an welches Beziehung zu seinen Kindern. kollektive Gedächtnis sich die Kirche selbst bindet, sie wollen den einzelnen Menschen • Sohn heisst: Jesus Christus selbst ist wahr- dazu verhelfen, sich zu Christus als ihrem haftiger Gott («wahrer Gott von wahrem Herrn zu stellen, ihn zu bekennen und in Gott»). Das Wort vom Kreuz wäre keine den Lobpreis Gottes einzustimmen. Heilsbotschaft, wenn nicht Gottes Sohn Mensch geworden wäre, er selbst in und Wer meint, Bekenntnisse müssten Ausdruck mit den Menschen gelitten und das ihnen dessen sein, was Glaubende gemäss ihrem zustehende Gericht auf sich genommen derzeitigen Glaubensstand jeweils für wahr hätte. Die Rede von der Jungfrauengeburt oder nicht für wahr halten, verkürzt sie muss man in diesem Zusammenhang se- auf ein subjektives Credo. Ein kollektives hen: Wäre Jesus nicht von Anfang göttlicher Gedächtnis vergewissert Kontinuität und Natur gewesen, also beispielsweise zum Identität über Generationen, auch wenn Gottessohn erst adoptiert worden, wäre manche Zeitgenossen ob der anstössigen seine ursprüngliche Göttlichkeit gefährdet Aussagen nur den Kopf schütteln mögen. und mit ihr die Erlösung.
Seite 5 Bulletin LKF 1/2021 Das Bekenntnis von Chalcedon 451 ging an dieser Stelle weiter und gebrauchte den Begriff «Natur»: in der einen Person Jesus Christus ist eine göttliche und eine menschliche Natur. Diese zeitbedingten Interpretationsbegriffe sind nicht unpro- blematisch. Aber auch hier sollte man nicht vergessen, dass sie dazu dienen sollten, dass Menschen Jesus als ihren Herrn und Gott bekennen – den Jesus, der als Mensch mit ihnen leiden und mitfühlen kann. Bekenntnisse sind für die Anbetung: Tor in Mystras, Peloponnes. Man sieht: In der Lebenspraxis des Glau- bens und des Lobens passt das gut zusam- Der Gott, der sich ganz aufmacht men, während es logisch (als «Zwei-Na- Insgesamt soll die alte Bekenntnisbildung turen-Lehre») schwer zusammenzubringen der Dreieinigkeitslehre und der Christolo- ist. Martin Luther lässt im Kleinen Katechis- gie festhalten: Wir haben einen Gott, der mus deshalb schon die Kinder lernen: «Ich uns entgegenkommt, ins Menschliche glaube, dass Jesus Christus, wahrhaftiger kommt, verletzlich wird – um uns zurückzu- Gott vom Vater in Ewigkeit geboren und holen. Und der uns nicht allein lässt. Der auch wahrhaftiger Mensch von der Jung- sein Werk durch seinen Geist weiterführt. frau geboren, sei mein HERR …» Der Herzen gewinnen will. • Geist heisst: Ohne diese göttliche Kraft, Nicht umsonst liefert der Christushymnus die zugleich ein wirkliches Gegenüber ist, in Philipper 2 die Hintergrundfolie für die könnten wir gar nicht zum Glauben kom- Bildung der ersten Bekenntnisse: Dieser men, gäbe es keine Kirche und gäbe es Hymnus lobt Gott, dass er sich bis zum Tod keine Auferstehung. Es ist der gleiche Geist, am Kreuz herablässt. Die Pointe der Lehre der Jesus von den Toten auferweckt hat, der Dreieinigkeit, besteht, um es noch Altkirchliche Bekenntnisse der nun in den Glaubenden selbst wirkt. anders zu formulieren, darin: Die ganze Zweites Helvetisches Bekenntnis Der Geist will selbst nichts anderes, als dass Gottheit macht sich auf, um die verlorene Tagung zu seiner Aktualität Gott verherrlicht wird. Die Bescheidenheit, Schöpfung zurückzuholen. Es ist sozusagen nicht selbst im Fokus der Anbetung zu ste- eine konzertierte gemeinsame Aktion, eine hen, macht auch seine Besonderheit aus: Er geradezu dramatische Aktion, die hier im wirkt in den Menschen zu allen Zeiten und kollektiven Gedächtnis der Kirche festge- in aller Welt, um sie zur Anbetung Gottes halten ist. zu führen. Auch wenn es wenige explizite Anrufungen des Geistes gibt, sagt das Wo sich das Bekenntnis bewährt Constaninopolitanum zu Recht: «... der mit Die Bewährung findet ein solches Bekennt- dem Vater und dem Sohn angebetet und nis nicht durch Abstimmungsprozesse und verherrlicht wird.» auch nicht durch die Festlegung kirch- licher Synoden oder Konzile. Die Bewäh- Gegenüber einem häufigen Missverständ- rung eines Bekenntnisses vollzieht sich als nis gilt es zu beachten, dass im Aposto- Selbstbewährung im Vollzug des Glaubens lischen Glaubensbekenntnis die Kirche an und des Gottesdienstes – dort, wo das diesem Ort genannt wird: Die Kirche, die Evangelium zur Geltung kommt und Men- Gegenstand des Glaubens ist, ist die geist- schen zum persönlichen Bekenntnis und gewirkte Kirche. Diese ist unter den realen Lobpreis kommen. und erfahrbaren Erscheinungsformen, an denen man häufig zweifeln und manch- Die Wahrnehmung dieser Aufgabe des mal gar verzweifeln mag, verborgen. Weil Bekenntnisses enthält zugleich eine War- sie unseren Augen verborgen ist, muss sie nung vor seiner «Ethisierung». Sicherlich geglaubt werden! gehört es zur prophetischen Aufgabe der >
Diakonie Bulletin LKF 1/2021 Page 6 Für Menschen da sein Kirche lebt in Anbetung und Zeugnis, in Gemeinschaft und Diensten. Wie entwi- ckelte sich die Diakonie in den letzten zwölf Monaten? Einige Streiflichter. Eine Umfrage der Konferenz Diakonie Lockdown rechnet Hofstetter die vielfach Schweiz zu Entwicklungen im Lockdown intensivierte Zusammenarbeit von Kirchge- (März bis Mai 2020) bei Verantwortlichen meinden mit Gruppen der Zivilgesellschaft. in Kantonalkirchen zeigte: Das Verbot Ökumenisch sei wenig aufgegleist worden. gemeinschaftsbildender Aktivitäten (für Diakonie Schweiz fragt in der Bilanz, wie Senioren, Familien, Jugendliche) traf die die Kirchgemeinden diakonisch beweglich www.diakonie.ch Kirchgemeinden hart. Sie reagierten unter- bleiben und ob die (wieder)hergestellten www.mobileboten.ch schiedlich: Manche suchten Beziehungen Kontakte weiter gepflegt werden. > www.zhref.ch mit Durchtelefonieren zu erhal- www.erk-bs.ch ten, brachten Karten vorbei, fan- www.ref-flawil.ch www.kirche-oftringen.ch den generell andere Wege in der www.ref-wil.ch Einzel- und Gemeinwesenarbeit; www.hilf-jetzt.ch andere blieben passiv. An vie- len Orten, so Simon Hofstetter von Diakonie Schweiz, wurde «grosses Engagement und gros- se Kreativität an den Tag gelegt, um das Versammlungsverbot zu Kirchgemeinde Oftringen umfahren». Bei den Freiwilligen taten die meisten Senioren nicht mehr mit. Zu den grossen Positiva im Attraktiv: Bücherkabine in Oftringen. Kontakt zu Einsamen bleibt herausfordernd. > Kirche, hinzustehen und ethisch Position zu lehrmässige Richtigkeit noch nicht gewähr- beziehen. Man sollte eine solche Position leistet, sondern erst durch Gottesdienste, in aber keinesfalls in den Bekenntnisrang er- denen solches praktisch geschehen kann. heben. Denn nicht (richtiges) menschliches Es bedeutet schliesslich auch: Bekennt- Handeln ist das Thema eines Bekenntnisses, nistreue ist ins Gegenteil verkehrt, wenn sondern das göttliche Handeln! Karl Barth, das Bejahen von Lehrinhalten lediglich zur der 1934 federführend an der Formulie- Grenzziehung verwendet wird. rung der Barmer Theologischen Erklärung beteiligt war, wusste das und hat immer Der Bekenntnistreue ist es vielmehr – auch wieder betont: Bei den diktatorischen bei allen lehrmässigen Abgrenzungen – Machtansprüchen der Nationalsozialisten letztlich um eine Verkündigung und einen geht es nicht um ethische Fragen, sondern Gottesdienst zu tun, welcher in rechter um die Gottesfrage. Weise allen Menschen den Zugang zum Evangelium offen hält. Damit kommt zum Es ist die Aufgabe eines Bekenntnisses, Tragen, dass es der Kirche nicht um sich dazu zu verhelfen, dass Menschen sich selbst geht, sondern um die Welt, in die zu Christus als ihrem Herrn stellen, ihn sie gesandt ist. bekennen und in den Lobpreis Gottes einstimmen. Das hat Konsequenzen: Die Hans-Martin Rieger eingangs erwähnte Identität ist durch
Seite 7 Bulletin LKF 1/2021 Kolumne Weisst du, wie viel Viele Kantonalkirchen haben Hilfsaktivi- täten der Gemeinden gefördert, sie publi- zieren sie auch. Die Reformierten Kirchen Sternlein stehen ... Bern-Jura-Solothurn richteten die Webseite Ohne zu fragen, steht es auf meinem Papier, drängt sich www.mobileboten.ch ein. Auf ihr bieten meinen Augen auf: das Genderstern*chen im neuen aktuell gegen 180 Kirchgemeinden Hilfe Religionslehrplan, den ich lesen soll. Doch wie soll für den Alltag an. In der zweiten Welle ein * gelesen werden? Die nichtssagende Kunstpau- bekamen wegen der geschlossenen Orte se überzeugt mich nicht. Bald darauf entdecke ich es der Gemeinschaft mehr Jugendliche und auch im katholischen «forum». Wieder kommentarlos, junge Erwachsene psychische Probleme. unaussprechlich, unlesbar. Dass es bei diesem Stern- chen um den Menschen geht, macht es für mich noch Vernetzt stärker rätselhafter. Ist es möglich, dass heute die Worte für das Kirchgemeinden mit vielfältiger, bewährter, Menschsein fehlen? bereits vernetzter Diakonie können besser auf die Herausforderungen reagieren. In Früher stolperte ich in ähnlichen Papieren über «den/ Flawil SG hilft der seit über 160 (!) Jahren die LehrerIn» oder über die «SuS». Dies waren im- bestehende ökumenische Hilfsverein Ar- merhin noch Abkürzungen, die sich auflösen liessen, mutsbetroffenen unbürokratisch. Im b’treff lesbar wurden, wenn man den Schlüssel kannte: Der sind die Deutschkurse ausgesetzt, doch passende Ausdruck für den Lehrer oder die Lehrerin können sich Asylsuchende und Migranten kann ausgewählt werden, die Abkürzung SuS bedeutet für Beratungen und anderes anmelden; «Schülerinnen und Schüler». Das Sternchen ist weder einmal in der Woche wird mit der Schweizer eine Abkürzung, noch präzisiert es das Geschlecht. Im Tafel Essen ausgegeben. Gegenteil, es löst die präzise Beschreibung eines Men- schen in eine Vielzahl sexueller Präferenzen auf. Warum Pfr. Mark Hampton ermutigt die 20 Per- um Gottes Willen soll ich, wenn es um Lernende in der sonen des Besuchsdienstes, die Betagten Schule geht, mich auf ihre (ihnen unterstellten) sexuel- im Ort regelmässig zu kontaktieren. Wenn len Präferenzen besinnen? ein Bedürfnis geäussert wird oder erkenn- bar ist, kommt der Pfarrer gern vorbei. Was hat ein Satz über Lehrpersonen oder Geistliche zu Wöchentlich haben die Kirchen im lokalen tun mit Transsexualität oder queer? Ausgerechnet beim «FLADE-Blatt» eine Seite, auf der sie sich Menschen wird die Sprache ausgehebelt und durch ein an die ganze Bevölkerung wenden. Die unlesbares Symbol ersetzt. Flawiler Reformierten stellen ihre Gottes- dienste nicht online. Damit mehr als 50 Ich meine, wenn der Mensch nicht mehr sprachlich Personen Gemeinschaft erleben können, fassbar, wenn er unaussprechlich geworden ist, dann findet seit Monaten an jedem Samstaga- ist es um ihn geschehen. Und dafür macht sich eine bend eine meditative Feier statt. Kirche des Wortes stark?! Es gehe doch nur um eine gerechte Sprache, wird mir erklärt. Dann könnte man Mehr Gespräche ja geschlechtsneutrale Ausdrücke benutzen und das «Weniger Veranstaltungen, dafür mehr Menschsein dem Menschen lassen. Finden wir Ge- Gespräche» stellt Judith Schreyger, So- schlechtergerechtigkeit nicht eindrücklicher bei Jesus, zialdiakonin in Oftringen AG, fest. Über der Mann und Frau konkurrenzlos in seine Liebe ein- Homepage, Kirchenapp, Kirchenblatt, tele- schloss, als in einer Genderideologie? fonisch, brieflich und per Mail kontaktiert die Kirchgemeinde die Mitglieder und Ich meine, wenn der Mensch ein Geheimnis seiner bietet Hilfe an. Einsame leiden vermehrt Identität hat, ist es am besten bei Gott aufgehoben. Was seelisch; anderen fehlen Mittel zum Leben. wir aussprechen können vom Menschen, ist sein biolo- gisches Geschlecht als Mann und Frau. Das eingebildete Die Gemeinde hat eine «Klagemauer» Gender macht sprachlos. Es muss dunkel geworden sein von Backsteinen aufgestellt. In das Kreuz in der Welt, wenn uns solche *** Sternchen Orientierung in der Mitte können Zettel mit Klagen geben. und Bitten gesteckt werden. Eine Gruppe Sabine Aschmann ist Pfarrerin in Schlatt TG «Vergiss mein nicht» sammelt Namen und >
Être Chrétien Bulletin LKF 1/2021 Page 8 Vivre l’Ecclesia là où je vis Il y a maintenant plus de 30 ans qu’un couple Cependant, ceci a aussi eu un côté positif, car du village, Philippe et Meya Corthay, ont mis cela nous a unis comme chrétiens du village. en route quelque chose qui n’était pas clair pour moi à l’époque : nous rencontrer au En parallèle de ce groupe de prière « général » domicile des uns et des autres pour louer Dieu, (qui réunit des chrétiens de différentes com- pour prier les uns pour les autres, pour prier munautés), un groupe d’hommes et un pour le village, la région et les autorités, tant groupe de dames, toute appartenance civiles qu’ecclésiales. communautaire confondue, se sont égale- ment mis en place. Plus de 30 ans déjà… Et Leur désir était – et il est toujours ! – d’appren- cela continue. Que de moments de joie ! De dre à se mettre à l’écoute de Dieu avant de libérations ! Mais aussi que de patience néces- prier, ainsi que de nous encourager à devenir saire pour voir se réaliser certains projets… ou « des anciens aux portes de la ville ». pour continuer à espérer ! Dans le cadre de ce groupe, nous avons Depuis quelques années, nous avons reçu, aussi beaucoup investi pour approfondir des nous semble-t-il, une nouvelle mission : celle thèmes, tel que celui de l’argent par exemple. de créer un réseau avec tous les chrétiens Apprendre à réaliser quelle est la puissance de la Commune. A l’image des clubs de foot spirituelle qui nous empêche d’entrer dans de notre pays, qui parfois renoncent à leurs la liberté par rapport à la dîme, par exem- maillot local pour revêtir le maillot national, ple, puissance qui nous dit et nous redit que et ont à jouer ensemble, sous le même maillot, nous allons manquer de ce dont nous avons pour « marquer des buts » ensemble. besoin et qui nous pousse à engranger. Ce réseau, appelé Echichens.Connexion, Durant ces rencontres et au fil des années, s’est donné la charte suivante : nous avons réalisé combien l’Eglise Réformée, ConneXion est un réseau multiconfessi- pour rester populaire, a laissé pénétrer l’esprit onnel de chrétiens souhaitant concrétiser du monde en son sein. Nous avons pu consta- leur amour pour le prochain en créant des ter que peu à peu croissait la confusion entre opportunités de nouer des contacts avec les le péché et le pécheur et, par-dessus tout, que habitants du village par le biais d’aides di- l’Ecriture Sainte était transformée. Cela verses, d’ateliers thématiques et d’évène- a amené bien des souffrances, des divisions. ments conviviaux ; par leur exemple, ils > > Adressen von Einsamen und kontaktiert mehr isoliert.» Das Team sucht jenen auf sie dann regelmässig, gemäss Schreyger die Spur zu kommen, die frustriert und «nicht aufdringlich, sondern ermutigend». resigniert in ihren vier Wänden sitzen, um Für junge Erwachsene werden Bibellesen sie «mit kleinen Schritten aus der Isolation online und Hauskreise per Zoom angebo- zu holen». ten. «Spiis&Gwand» ist geschlossen, doch werden montags Lebensmittel abgegeben. Mühe bereiten die Heime, die Besuche und Andachten nicht zulassen; besonders Hoffnung für Perspektivlose leiden da Demenzkranke. Im faktischen In Wil SG ist die grössere Arbeitslosigkeit Kontaktverbot schreiben die Helfer Karten. spürbar. Viele Betroffene brauchen Bera- Die Kirchgemeinde ermutigt ihre Mit- tung, auch Asylbewerber. Die Kirchgemein- glieder, in der Nachbarschaft zu helfen. Im de kann in der zweiten Welle Lebensmittel Bewusstsein, dass staatliche Regelungen abgeben. Mit «Tischlein deck dich» hilft sie Gehorsam erfordern, wünscht Schoch Zivil- so wöchentlich gut 60 Personen. Diakon courage: «Gehen wir trotz Hindernissen zu Max Schoch leitet ein grosses Team, das Menschen, die Zuspruch brauchen?» Armutsbetroffene anruft, aufsucht und unterstützt. Er weiss: «Einsame sind noch
Seite 9 Bulletin LKF 1/2021 Être Chrétien rayonnent la vie chrétienne au quotidien Depuis plus de 5 ans nous vivons dans le et sont en mesure de proposer des moyens bâtiment de l’église du village des rencontres d’information et de formation. mensuelles les dimanches soirs. Rencon- tres faites de temps de louange, d’un bref mes- Ainsi, tout membre de Connexion, environ sage, d’un temps de partages et de prières, une cinquantaine de personnes, peut à tout suivi par une agape. moment au moyen d’un protocole de com- munication défini : Maintenant, nous pensons que nous pouvons • Informer les autres membres d’un entrer dans une nouvelle étape afin de rejoin- événement villageois à faire connaître dre les personnes qui ne fréquentent aucune • Exprimer un besoin pour lui-même communauté chrétienne. Nous croyons que ou un voisin Dieu nous ouvre une porte au travers de liens créés avec le gérant du res- taurant du village, ainsi qu’avec son épouse. Nous désirons bien sûr soutenir son entreprise (dès que possible, selon l’évolution des condi- tions sanitaires) et en même temps offrir un cadre neutre comme lieu de rencontre aux personnes que nous inviterons. Le projet a été bien accueilli par le gérant. Ce n’est donc plus qu’une question de Connexion Echichens temps pour mettre en route cette prochaine phase. Nous constatons que la situation actuelle est aussi favorable pour nous approcher de notre prochain • Présenter un projet pour le village et expri- et créer de nouveaux contacts. Ceci nous en- mer une demande de ressources nécessaires courage pour le projet « restaurant ». (spirituelles, pratiques, financières,…) Dans mon quartier, nous avons même com- Le dernier projet mis en route a été un en- mencé un groupe d’étude de l’Evangile de couragement exprimé aux résidents et aux Marc (avec le manuel Evangile à la Maison). collaborateurs du home pour personnes Toujours dans le quartier, une personne a « âgées d’Echichens. Ce sont plus de 170 petits tout à coup » demandé le baptême. Il s’agit cornets de « biscuits faits maison » qui ont d’une personne avec laquelle nous étions en été confectionnés à l’intention des pension- relation « éloignée » depuis plusieurs années, naires du home, chacun accompagné avec mais qui soudain a décidé de rejoindre nos un message d’espérance et une offre de rencontres des dimanches soirs. contact. Et plus de 130 litres de jus de pomme en provenance d’une ferme locale ont été mis Nous réalisons peu à peu que les prières à disposition du personnel pour les temps de commencées il y a plus de 30 ans ouvrent pause. Là aussi avec un message de remercie- des portes, espérées, et souvent de manière ment et d’espérance. inattendue. Le défi est grand de nous unir entre chrétiens A Dieu revient toute la gloire ! Et à nous sans vouloir faire croire que nous souhai- la persévérance, la joie dans l’obéissance et tons créer une nouvelle communauté. Il faut l’humilité ! apprendre en même temps à réaliser que la moisson est grande en dehors de l’Eglise Philippe Rochat, Echichens, (puisque l’Eglise n’est pas un but en soi) et membre du comité Rassemblement savoir toutefois rester engagé dans notre pour un Renouveau Réformé (R3) communauté afin d’être nourri, envoyé et béni (pour celles et ceux qui font partie d’une communauté où cela se passe).
Kirche und Gesellschaft Bulletin LKF 1/2021 Page 10 Nicht vom Brot allein Die Pandemie ist die Gelegenheit, Worte von Jesus neu zu buchstabieren. Wir leben vom Brot. Ohne Nahrungsmittel den Kirchgemeinden leisten (vgl. die Sei- und Wasser gehen wir leiblich rasch zu- ten 6 bis 8 dieses Bulletins). Die kantonalen grunde. In der Pandemie dreht sich für den Landeskirchen und die EKS agieren – wen Staat alles um die Massnahmen und Mittel, überrascht es? – staatsnah. Gegen das Got- die der Gefahr für den Leib wehren: Ab- tesdienstverbot im Frühjahrslockdown gab stand und Hygiene, Masken, Impfstoffe ... es nur vereinzelt Widerstand. Doch der Mensch lebt nicht vom Brot Was immer die Landeskirchen orga- allein. Jesus hielt das Wort seinem ersten nisiert, getan und im Kontakt mit den Widersacher entgegen. Behörden bewirkt haben – in den öffentli- Er bezog es auf sich, es chen Debatten sind sie kaum präsent. Ein gilt für uns: Alle leben Grund: Die Reformierten (jedenfalls viele wir «von jedem Wort, ihrer Wortführer) haben sich derart auf die das aus dem Mund sichtbare und messbare Wirklichkeit einge- Gottes geht» (Matt- lassen, dass sie von der Ewigkeit, vom über- häus 4,4). Der Kirche weltlichen Gott nicht mehr klar zu sprechen muss es darum gehen, vermögen. Durch die Selbstsäkularisierung dieses Wort weiterzu- der Protestanten hat sich ihre Relevanz als sagen, zum Hören auf kritisches Gegenüber des Staats verflüch- dieses Wort anzuleiten, tigt. Ihre für die Eidgenossenschaft einst Räume für das Hören wegweisende Rolle ist dahin. und das Besprechen Gottes Wort empfangen, den Retter anzubieten und Gott Die Pandemie legt uns nahe, das Wort ehren: In einer Ostschweizer Kirche. in Christus zu preisen. Jesu, aus der Thora zitiert, neu zu buchsta- bieren. Wenn nicht alles täuscht, sind wir Das Virus konfrontiert mit der Endlich- spät dran. Und stehen im Gegenwind: Mit keit des irdischen Lebens. Den Christen ist grösster Mühe suchen Staat und säkulare aufgegeben, das ewige Leben zu verkündi- Gesellschaft wieder eine (prekäre) Norma- gen, das ihnen durch die Auferstehung von lität hinzukriegen. Das Sehnen danach ist Jesus Christus an Ostern geschenkt ist. «Ich keinem von uns fremd; wer möchte nicht bin die Auferstehung und das Leben; wer wieder ausgehen, Freunde und Verwand- an mich glaubt, wird leben, auch wenn er te treffen, Feste feiern und verreisen? Die stirbt» (Johannes 11,25). Die Gewissheit ist Frage ist nur: Bewirkt dieses Sehnen einen ein starker Trost; sie zu vermitteln ein we- noch stärkeren Sog, eine weitere Drehung sentlicher Teil des Segens, den wir spenden der Welt-Spirale, die Menschen noch fester können. Der gütige Gott behütet unseren an das bindet, was aus christlicher Sicht Ausgang und Eingang in Ewigkeit. endlich nicht trägt? Dass die säkulare Gesellschaft mit ihrem «Das Gehabe dieser Welt vergeht», Wirklichkeitsverständnis das physische schrieb Paulus (1. Korinther 7,31). Suchen Leben praktisch absolut setzt, ist verständ- wir für uns (und die Kirche) ein Plätzchen lich, doch führt es in die Irre. Sprengen die in der neuen Normalität – oder streben wir Kirchen den verengten Horizont? Dies wäre vor allem nach der Gegenwart Gottes in umso mehr dran, als in der ersten Welle die Christus, dass Er uns bestimme? Die Kirche Einseitigkeit der staatlichen Prioritäten sich besteht im Auftrag des auferstandenen heftig auswirkte: In der Isolation verloren Herrn, seinen Anspruch zu verkündigen viele Betagte ihren Lebenswillen. und sein Leben zu vermitteln. Er ist bei uns, nährt und hält uns bis an das Ende dieser Wozu ist Kirche in der Pandemie gut? Zeit und darüber hinaus. Vor Ort kam und kommt es auf die Dienste an, welche Christinnen und Christen in
Seite 11 Bulletin LKF 1/2021 LKF-Tagung am 11. September «Geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu Pfr. Dr. Alex Kurz, Austausch, viele Praxisideen am meinen Jüngern», fordert uns Jesus auf – der Grund- Marktplatz und Live-Coaching zu fünf Themen. Es auftrag der Kirche bis heute. In der Realität jedoch wird vielseitig, spannend und kreativ. Dabeisein lohnt beschäftigen uns viele interne Dinge. Sie nehmen sich! Am meisten profitieren Sie, wenn Sie als Gruppe uns oft so stark in Beschlag, dass wir den Blick nach teilnehmen. Egal ob Pfarrpersonen, Sozialdiakone, Ka- aussen verlieren; die Pandemie erschwert die Arbeit techetinnen, Behördenmitglieder oder Ehrenamtliche. zusätzlich. An vielen Orten ist die Kirche geographisch zwar mit- Die Tagung am 11. September ist zudem Kick-off tendrin – im Zentrum des Dorfes und der Stadt –, hat für die LKF-Inspirations-Tour. Sie können als Team aber an Bedeutung und Zeugnis verloren. inspirierende Menschen und Kirchen besuchen und in Die Kirche braucht ein radikales Umdenken auf ihre Learning-Communities Prinzipien und Umsetzungs- eigentliche Identität und Aufgaben. Auf dieser Basis schritte für Ihre eigene Kirchgemeinde ausarbeiten. erfüllen Christen nicht proaktiv gesellschaftliche Er- Fünf lebendige Kirchgemeinden bieten zu spezi- wartungen, sondern leben durch den Heiligen Geist fischen Themen ihr Knowhow an. Details dazu gibt’s reaktiv auf Gottes Wirken. an der Tagung … Die LKF-Tagung «Mittendrin statt nur dabei» in Infos: www.lkf.ch/agenda Jegenstorf wird Sie inspirieren: ein Referat von Anmeldung: Katrin Stalder, info@lkf.ch Impressum Dem Leitungsteam des LKF gehören an: Matthias Spiess, Zürich (Koordination a.i.) / Andi Bachmann-Roth, Lenzburg / Pfrn. Viviane Baud, Winterthur / Marcel Grob, Zürich / Pfr. Tobias Kuratle, Lachen / Peter Schmid (Kommunikation) / Katrin Stalder, Dübendorf (Sekretariat) / Philipp Uebersax, Frauenfeld. Zum Team des LKF gehören zudem: Pfrn. Sabine Aschmann, TG / Pfr. Lukas Huber, SH / Astrid Schatzmann, AG / Pfr. Bruno Waldvogel, SO / Andreas Wiedmer BE. Patronatskomitee auf www.lkf.ch Wir versenden dieses Bulletin an 2600 Adressen in der Schweiz: Kirchenpfleger/Innen und Kirchgemeinderäte, Synodale, Pfarrer, Sozialdiakone, Katechetinnen und Freiwillige, die sich in der reformierten Kirche engagieren und Verantwortung tragen. LKF und SEA: Das Landeskirchen-Forum LKF ist ein Netzwerk reformierter Christen. Organisatorisch ist es als Arbeitsgemeinschaft angelehnt an die Schweizerische Evangelische Allianz SEA. Das Landeskirchen-Forum mit seinen Teilzeitstellen für Sekretariat und Kommunikation wird durch Spenden finanziert (Konto SEA-LKF, PC 87-721525-0, IBAN CH61 0900 0000 8772 1525 0). Wir danken herzlich für Ihre Gaben. Adresse: LKF, c/o Katrin Stalder, Alte Gfennstrasse 64a, 8600 Dübendorf, 044 822 45 14, info@lkf.ch Die nicht namentlich gezeichneten Texte stammen von Peter Schmid. Druck: Druckerei Sieber AG, Hinwil Homepage: www.landeskirchenforum.ch
Bulletin LKF 1/2021 Page 12 Prière Tu es ressuscité, mais comme nos cœurs sont lents à croire ! Tu as accompli les prophéties, mais leur sens nous reste obscur. Au tombeau tu as envoyé des anges aux femmes, mais, avec les apôtres, nous rejetons leur témoignage. Tu as marché avec tes disciples d’Emmaüs, mais nos yeux sont incapables de te reconnaître. Il faut que tu viennes toi-même parler à notre cœur et le rendre brûlant. Il faut que ton Esprit atteste à notre esprit que tu es vraiment ressuscité. Il faut que tu accomplisses ta promesse de nous donner un cœur et un esprit nouveaux. Martin Hoegger, Prière au Ressuscité Zum Beginn des zweiten Lockdowns am stärke sie die öffentliche Sicherheit oder den 18. Januar hat die EKS-Präsidentin Pfrn. Rita gesellschaftlichen Zusammenhalt. NZZ-Chef- Famos mit den kantonalen Kirchenpräsidien redaktor Eric Gujer schrieb hingegen, der an die Christen appelliert, die Last des ande- Nikab sei heute kein religiöses, sondern ein ren zu tragen und den Nächsten zu helfen. politisches Statement. Als Ausdruck des Herr- «Gerade auch die jungen Menschen haben schaftsanspruchs des totalitären Islamismus grosse Mühe mit der Isolation.» Unter dem sei die Vollverschleierung zu verbieten. Titel «Trotzdem hoffen» nach Jeremia 29,11 werden die Christen eingeladen, Momente Pfr. Ulrich Knoepfel hat Mitte Februar sei- Kurzmeldungen der Stille und des Gebets zu suchen, die nen Rücktritt als Präsident und Mitglied des Online-Angebote der Kirchgemeinden zu Glarner Kirchenrates auf die Novembersy- besuchen oder Kontakt aufzunehmen. «Wir node erklärt. Im Pensionsalter will er sich auf sind für Sie da.» sein Amt im Rat der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz konzentrieren. Die Thurgauer Von allen Schweizer Christen tun die Refor- Kirchensynode wird bereits im Juli das Prä- mierten am wenigsten für die Weitergabe sidium neu bestellen. Pfr. Wilfried Bührer des Glaubens an die nächste Generation. wird im Sommer 2022 pensioniert. Für das Dies zeigt eine Erhebung des Bundesamtes Amt kandidieren die Theologin und Ethikerin für Statistik. Für die Erziehung ihrer Kinder Christina Aus der Au, Frauenfeld, und der gewichten laut dem BFS insgesamt noch 42 Bischofszeller Pfarrer Paul Wellauer. Prozent der Befragten Religion und Spirituali- tät hoch. Die Freikirchler heben sich deutlich In religiösen Versammlungen sollen «diskri- ab mit 90 Prozent, die den Glauben in der minierende Textstellen» von religiösen Erziehung wichtig finden. Bei Katholiken sind Schriften nicht mehr unkommentiert zitiert es 52, bei Reformierten 40 Prozent. Nach den werden. Dies empfiehlt der Runde Tisch der Grundsätzen ihrer Religion erziehen wol- Religionen beider Basel ein Jahr nach der Berichte auf www.lkf.ch len von 100 Befragten über 60 Freikirchler, 35 Ausweitung der Anti-Rassismus-Strafnorm EKS Muslime, 30 Katholiken und 22 Reformierte. auf Äusserungen zur sexuellen Orientierung. Religionsstatistik Für jeden zweiten Reformierten, jede dritte Im Papier, das in acht Sprachen veröffentlicht Verhüllungsverbot Katholikin und jeden fünften Freikirchler ist wurde, heisst es: «Auch das Zitieren religiöser Glarner Kirche es wichtig, «andere Werte, die nicht religiöser Textstellen mit diskriminierendem Inhalt Thurgauer Kirche oder spiritueller Natur sind, zu vermitteln». (angeführt wird etwa 3. Mose 20,13; Red.) Runder Tisch BS/BL kann als strafbare Äusserung gelten, wenn Der Rat der EKS hat das Nein des Schwei- … sich der Inhalt gegen Personen oder Per- zerischen Rats der Religionen zum Verhül- sonengruppen aufgrund ihrer … sexuellen lungsverbot im Januar mit «evangelisch-re- Orientierung richtet», wenn diese Äusserung formierten Blickpunkten» unterstützt. Die in religiösen Versammlungen stattfindet und «unverhüllte Teilhabe einer jeden Person von der Leitungsperson «zum Aufruf einer am gesellschaftlichen Leben» könne nicht diskriminierenden Haltung oder sogar Hass erzwungen werden, schreibt er. Die Initiative gegen diese Personen benutzt wird». helfe weder den betroffenen Frauen noch
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