LEBEN MIT PASSION 30 TAGE * TAGESIMPULSE - EMK STUTTGART

 
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LEBEN MIT PASSION 30 TAGE * TAGESIMPULSE - EMK STUTTGART
30 Tage * Tagesimpulse

LEBEN MIT
  PASSION
LEBEN MIT PASSION 30 TAGE * TAGESIMPULSE - EMK STUTTGART
IMPRESSUM:
TEXT UND IDEE: PASTOR MARKUS BAUDER
LAYOUT:        PASTORIN KATHARINA SAUTTER
GEBÜHR ZUR KOSTENDECKUNG: RICHTWERT 3,-€
BILD:          PEXEL.DE
Leben mit Passion - Inhaltsverzeichnis

                     DER INHALT

Der Inhalt                                            3

Vorwort und Dank                                       6

Die Aktion                                            8

Das Thema „Leben mit Passion"                         10

Hinweise zur Bibel                                    12

1.Tag * 28.Februar                                    12

2.Tag * 1.März                                        13

3.Tag * 2.März                                        14

4.Tag * 3.März                                        15

5.Tag * 4.März                                        16

6.Tag * 5.März                                        17

7.Tag * 6.März                                        18

8.Tag * 7.März                                        19

9.Tag * 8.März                                        19

10.Tag * 9.März                                       20

11.Tag * 10.März                                      22

12.Tag * 11.März                                      23

13.Tag * 12.März                                      24
14.Tag * 13.März         25

15.Tag * 14.März         26

16.Tag * 15.März         26

17.Tag * 16.März         27

18.Tag * 17.März         28

19.Tag * 18.März         29

20.Tag * 19.März         31

21.Tag * 20.März         32

22.Tag * 21.März         33

23.Tag * 22.März         33

24.Tag * 23.März         34

25.Tag * 24.März         36

26.Tag * 25.März         37

27.Tag * 26.März         38

28.Tag * 27.März         39

29.Tag * 28.März         41

30.Tag * 29.März         41

Die Gruppentreffen       42

Erstes Gruppentreffen    43

Zweites Gruppentreffen   46

Drittes Gruppentreffen   50

Viertes Gruppentreffen   56

Die Gottesdienste        60
Erster Gottesdienst    61

Zweiter Gottesdienst   62

Dritter Gottesdienst   63

Vierter Gottesdienst   64

Der Abschlussabend     65

Eine kleine Bitte      67
Leben mit Passion - gemeinsam unterwegs zum Kreuz Jesu

                VORWORT UND DANK

    „Leben mit Passion – gemeinsam unterwegs zum Kreuz Jesu“ ist
    zunächst auf dem Gemeindebezirk Esslingen der Evangelisch-
    methodistischen Kirche als besonders gestaltete Aktion für die
    Passionszeit 2009 entwickelt worden. Für die Passionszeit 2021
    in Stuttgart wurde der Text neu überarbeitet.

    Wichtig war im Vorfeld dieser Aktion:
    • Die Teilnehmenden sollen sich in der Passionszeit bewusst
       mit der Passion Jesu beschäftigen.
    • Es soll nicht in „irgendeinem“ Buch, sondern vor allem in der
       Bibel gelesen werden.
    • Begleittexte sollen kurz sein.
    • Auch die Zeit, die aufgewendet wird, um an der Aktion
       kontinuierlich teilzunehmen, soll kurz und an „viel
       beschäftigte“ Menschen angepasst sein.

    In Esslingen nahmen an der Aktion ca. 120 Kirchenglieder,
    Angehörige und Freunde des Bezirks teil, die sich in 16
    verschiedenen Hauskreisen und Gruppen trafen. Höhepunkt
    war für viele der Abschlussabend in der festlich geschmückten
    Friedenskirche in Esslingen. Hier ließen sich die Teilnehmenden
    in die jüdische Tradition des Sedermahles mit hineinnehmen,
    das Jesus am Vorabend der Kreuzigung mit seinen Jüngern
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feierte. Die Mischung aus fröhlichem Fest und feierlicher
Tradition berührte Viele auf angenehme Weise.
    Ich bin sehr dankbar über die Erfahrungen in Esslingen und
bin gespannt auf das, was wir dieses Jahr gemeinsam auf dem
Bezirk Stuttgart-Mitte erleben werden. Pastorin Katharina
Sautter danke ich für die Unterstützung in der diesjährigen
Umsetzung.

Ich freue mich über (weitere) konstruktive Rückmeldungen.

Möge durch diese 30 Tage der Glaube von Vielen wachsen und
das Miteinander in den Gruppen, den Gemeinden und der
Kirche gestärkt werden.

Stuttgart zu Beginn des Jahres 2021

Pastor Markus Bauder
Mail: markus.bauder@emk.de
Post: Liliencronstraße 24, 70619 StuBgart

                                                                 7
Leben mit Passion - die Aktion

                         DIE AKTION

       Die Passionszeit einmal anders gestalten und erleben.

        In diesen 30 Tagen sind Sie eingeladen, täglich einen
    kleinen Abschnitt aus der Passionsgeschichte nach dem
    Lukasevangelium zu lesen. Im darüber Nachdenken entdecken
    Sie Neues, z.B. zu den Personen, die mit Jesus unterwegs sind,
    oder zu den einzelnen Situationen, in denen sich Jesus und
    seine Jünger wiederfinden. Sie entdecken vielleicht auch
    Parallelen zu Ihrem eigenen Leben oder ganz allgemein zum
    Leben in unserer Zeit. In diesem Heft bekommen Sie zu den
    einzelnen Abschnitten einen kurzen Impuls, der Ihre Gedanken
    anregen soll. Ein kurzes vorformuliertes, abgedrucktes Gebet
    will die Gedanken in einer Bitte zu Gott hin bündeln.

    Dreimal lesen wir einen Textabschnitt über mehrere Tage
    hinweg immer wieder. An allen Tagen wollen wir dabei aber
    aus unterschiedlichen Richtungen auf den Text blicken, bzw.
    unterschiedliche Situationen oder Menschen im selben
    Abschnitt beleuchten.

    Sie können sich beim Pastorenteam zu einer Gesprächsgruppe
    (Zoomkonferenz oder - wenn wieder möglich - präsent in der
    Hoffnungs- bzw. Friedenskirche) anmelden. Wenn Sie sich zu
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einer Gesprächsgruppe angemeldet haben, werden dort an
vier Terminen vier besondere Personen oder Personengruppen
aus der Passionsgeschichte näher betrachtet. Judas Iskariot, der
Verräter, Petrus der engagierte Jünger, das sogenannte Volk
und natürlich Jesus Christus, die Hauptperson der
Passionsgeschichte. Im Gespräch lernen wir nicht nur die
einzelnen Personen, sondern auch einander näher kennen.
Sie können auch als bestehende (Hauskreis-)Gruppe die Fragen
am Ende des Heftes zum Thema machen.

   Fünf Gottesdienste rahmen die 30 Tage ein. Der erste
widmet sich einer Einführung, die weiteren werden zu Personen
oder Personengruppen aus der Passionsgeschichte gestaltet.
Hier geht es um die Jünger und Freunde Jesu Christi, Pilatus
und Herodes, Josef von Arimathäa und die beiden Verbrecher,
die mit Jesus gekreuzigt werden und doch so unterschiedlich
sind.

Normalerweise würde die Aktion mit einem Abschlussfest am
Gründonnerstag enden. Jesus feierte mit seinen Jüngern am
Vorabend zum Karfreitag nach der jüdischen Tradition den
Seder-Abend. Wir wollen uns an diesem Abend in diese
Tradition hineinnehmen lassen und erleben die besondere
Spannung zwischen einem intensiven Fest und dem Wissen um
die Kreuzigung am nächsten Tag. Dies wird 2021 so nicht
möglich sein.

                                                                   9
Leben mit Passion - Einführung in das Thema

          DAS THEMA „LEBEN MIT
                PASSION"

 Leben mit der Passionsgeschichte Jesu und Leben mit
 Leidenschaft – ganz bewusst soll diese doppelte Bedeutung
 bereits im Titel zum Ausdruck kommen.
 Es ist die Passionsgeschichte Jesu, an der wir entlanggehen.
 Dort entdecken wir leidenschaftliches Leben, Freude und
 unendliches Leid, Freundschaft und Feindschaft, Leidenschaft
 und Gleichgültigkeit. Auf dieser Spur durch die
 Leidensgeschichte Jesu kommen schon damals die
 unterschiedlichsten Charaktere zum Vorschein, Gutes und
 Böses wird in Menschen sichtbar. Übereifrige Jünger, die aber
 auch entscheidende Momente einfach verschlafen, tauchen auf.
 Menschen entdecken plötzlich Seiten an sich, die sie nie für
 möglich gehalten haben. Hilf- und ahnungslose
 Entscheidungsträger finden wir genauso wie hasserfüllte
 Feinde und Gegner, liebevolle und intensive Augenblicke
 genauso wie Ohnmacht und Stillstand.
 Und es ist unser eigenes Leben, das dieser Passionsgeschichte
 begegnen soll. In all diesen Szenen und Geschichten wollen wir
 uns nicht nur über Vergangenes informieren, sondern
 entdecken, wo es unser eigenes Leben ist, das bereits dort

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abgebildet erscheint. Unser Leben in einer großen Bandbreite.
Auch unsere Fragen an das Leben.
     So können wir entdecken, dass die Geschichte Jesu etwas
mit uns und unserem eigenen Leben zu tun hat. Und dass sein
Leiden, sein Sterben und letztlich seine Auferstehung
tatsächlich auch für uns heute lebenden Menschen geschehen
ist.
     Leben mit Passion ist – vielleicht auch in Abgrenzungen zu
anderen Versuchen, sich der Passionsgeschichte Jesu zu nähern
– ein Weg, der besonders die Menschen, die Situationen und
die ablaufenden Prozesse in den Blick nimmt. Es sind weniger
die großen theologischen Fragen, die aufgeworfen werden.
Vielmehr geht es um unsere Erfahrungen, unsere Erlebnisse,
letztlich unser Leben und unseren Glauben. Darin sollen wir
wachsen und reifen. Als Einzelne, aber auch als Menschen einer
Gemeinde, eines Gemeindebezirks.
     Ich habe durch die Vorbereitung und Arbeit an diesem
Begleitheft schon sehr viel gelernt und neu entdeckt. Und das
wünsche ich Ihnen als Einzelne, als ganze Gruppen. Gott segne
Sie.

                                                                  11
Leben mit Passion - Hinweise zur Bibel

               HINWEISE ZUR BIBEL

   Die Bibeltexte sind bewusst nicht als Ganzes abgedruckt. Bitte
   lesen Sie in Ihrer eigenen Bibel. Die Andachten, Gedanken und
   Impulse orientieren sich am Text der aktuellen
   Lutherübersetzung aus dem Jahr 2017. Möglich sind aber
   natürlich auch andere heutige Übersetzungen.

                    Leben mit Passion - Tageslese

               1.TAG * 28.FEBRUAR

   Sie sind eingeladen zum Besuch eines Gottesdienstes am
   28.Februar 2021 zum Einstieg ins Thema und „Jünger:innen
12 und Freund:innen Jesu – einsam und gemeinsam“
Leben mit Passion - Tageslese

                 2.TAG * 1.MÄRZ

Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,1-6
Personen im Fokus: Hohepriester und Schriftgelehrte
Leitvers: „Und sie wurden froh und versprachen, ihm Geld zu
geben.“ (Vers 5)

Impuls: Hauptsache, das Problem ist aus der Welt. Der Zweck
heiligt die Mittel. Bloß jemanden fi nden, der die Drecksarbeit
macht. Hauptsache, ich muss mich nicht damit beschäftigen.
In unserer Zeit sind schnelle Lösungen beliebt. Jede und jeder
ist froh über jedes Problem, das sie oder er nicht oder nicht
mehr hat. In der Gefahr, bestechlich zu sein, oder wenigstens
den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen, steckt fast
jede und jeder.

Frage: Wo bin ich ähnlich wie diese Männer? Kann ich mich an
eine Situation aus der jüngsten Vergangenheit erinnern?

Gebet: Herr, vergib! Vergib, wo ich den Weg des geringsten
Widerstandes gegangen bin. Und bewahre mich in Zukunft
davor, Lösungen für wichtiger als Menschen oder gar Dich zu
halten.

                                                                  13
Leben mit Passion - Tageslese

                  3.TAG * 2.MÄRZ

 Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,7-13
 Personen im Fokus: Der Hausherr
 Leitvers: Er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit
 Polstern versehen ist.“ (V 12)

 Impuls: „Wenn ich das gewusst hätte. Du hättest mich fragen
 können. Ich hätte dir helfen können.“ Wir brauchen nicht alle
 Probleme der Welt alleine lösen. Auch unsere eigenen nicht. Da
 gibt es freundliche Menschen um uns herum, die uns helfen.
 Sie würden uns unterstützen, wenn wir uns nur gegenseitig
 erkennen würden. Wenn wir voneinander wüssten. Dieser kurze
 Bibelabschnitt lässt uns vermuten, dass Jesus hier mehr sieht
 und weiß als seine Jünger:innen. Und auch mehr als wir heute.
 Selbst wenn es um vermeintlich banale Dinge wie den Raum für
 ein Fest geht. Er möge uns die Augen öffnen und den Mut
 geben, andere um Unterstützung zu bitten.

 Gebet: Herr, manchmal fühle ich mich alleine, weil mir der Mut
 fehlt, andere um Unterstützung zu bitten. Oder weil ich meine
 Bedürfnisse für mich behalte. Gib mir den Mut, auf andere
 zuzugehen und zeig Du mir die Menschen, die mir helfen
 können.

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Leben mit Passion - Tageslese

                 4.TAG * 3.MÄRZ

Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,14-20
Personen im Fokus: Die „Freunde“ Jesu
Leitvers: „Mich hat herzlich verlangt, dies Passalamm mit euch
zu essen.“ (V 15)

Impuls: Jesus spürt, dass die Situation sich zuspitzt. In dieser
Situation großer Anspannung und beginnender Angst sucht er
die Gemeinschaft mit seinen Jüngern. Das „herzlich verlangt,
mit euch…“ zeigt, dass diese Jünger das sind, was wir heute
„Freunde“ nennen. Durch diesen festlichen Abend versichert er
sich ihrer Gemeinschaft – ja, indem er den Beginn des
Passafestes (den Sederabend) mit ihnen feiert, begibt er sich
letztlich in die Gemeinschaft des ganzen Volkes Gottes und all
derer, die wie er versuchen, konsequent den Weg Gottes zu
gehen.
Ein Fest, Gäste zuhause, oder sogar das Abendmahl sollen und
können Ausdruck von Freundschaft sein. Ein Zeichen echter
Gemeinschaft und tiefer Verbundenheit, auch in Notzeiten.
Menschen in Notzeiten Tischgemeinschaft anzubieten, sie zum
Essen einzuladen, ist ein großes Zeichen von Unterstützung,
Solidarität und Gemeinschaft.

                                                                   15
Gebet: Herr, schenk denen in meiner Umgebung, die in Not
  sind, solche Zeichen der Verbundenheit, der Gemeinschaft und
  Unterstützung. Wo das möglich und nötig ist, auch durch mich.
  Ich danke Dir auch für das Abendmahl als Zeichen der
  Verbundenheit mit anderen und mit Dir.

                    5.TAG * 4.MÄRZ

  Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,21-23
  Personen im Fokus: Judas Iskariot

  Leitvers: „Die Hand des Verräters ist mit mir am Tisch.“ (V 21)

  Impuls: Das hat mich schon immer fasziniert, dass Jesus mit
  seinen Jüngern damals Abendmahl gefeiert hat, obwohl er
  wusste, dass einer, nämlich Judas, ihn verraten würde. Diese
  Größe, diese Gelassenheit, ja diese Bereitschaft, auch diesen
  Verlorenen in der Gemeinschaft zu halten, zeigt die große
  Fähigkeit Jesu, seine Mitmenschen zu lieben. Und es zeigt uns,
  wie groß die Liebe Gottes ist. Wir sind es, denen heute noch
  diese große Liebe und Offenheit gilt. Und das Verhalten Jesu
  lädt uns natürlich ein, auf dieselbe Weise miteinander
  umzugehen. Wohl wissend, dass wir selbst nie davor gefeit
  sind, selbst wie Judas zu handeln.

  Gebet: Herr, Du hast Judas gekannt bis in sein Herz hinein und
  hast ihm trotzdem nicht die Gemeinschaft verweigert. Du
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kennst auch mich bis in meine tiefsten Gedanken hinein. Danke,
dass Du mich trotzdem annimmst und auch mir nie die
Gemeinschaft verweigerst.

                 6.TAG * 5.MÄRZ

Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,24-30
Personen im Fokus: Die Jünger Jesu

Leitvers: „Wer von ihnen als der Größte gelten soll.“ (V 24b)

Impuls: Bei diesem Abendmahl geht es um viel für Jesus. Er
sucht die innige Gemeinschaft mit seinen Jüngern, ahnt, dass
es bald um Leben und Tod gehen wird. Und die Jünger streiten
um eine banale Frage. Oder zumindest um etwas, das
überhaupt nicht dorthin zu gehören scheint. Ein Machtkampf.
Ein eitler Streit um die eigene Bedeutung. Um oben und unten.
Wer ist mehr wert? Wer kriegt mehr?
Kommt uns das bekannt vor? In Sitzungen? In der Gemeinde?
Im großen Kreis der Familie? Jesus wehrt sich gegen diese
Diskussion unter den Jüngern, indem er deutlich macht, dass es
in seiner Gemeinschaft nur Dienerinnen und Diener gibt. „In
Demut achte einer den anderen höher als sich
selbst.“ (Philipper 2,3b) Wer wollte das bestreiten? Dort, wo
Menschen gut zusammenleben, ist es immer so. Oder?

                                                                 17
Gebet: Herr, bewahre mich vor eitlem Streit um oben und
  unten. Mache mich bescheiden. Hilf mir zur Zufriedenheit und
  zur Genügsamkeit. Mein Leben ist in Dir geborgen und
  gehalten. Das genügt.

                     7.TAG * 6.MÄRZ

  Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,31-34
  Personen im Fokus: Petrus, der engagierte Jünger

  Leitvers: „Herr, ich bin bereit.“ (V 33)

  Impuls: Zwischen Theorie und Wirklichkeit. Jesus sieht Petrus
  an und er sieht etwas anderes als Petrus über sich selbst denkt.
  Noch ist Petrus guter Dinge. Und vermutlich sehr gewillt, das
  Bild Jesu von ihm als „unrealistisch“ und „papperlapapp“ zu
  verwerfen. Zwei Dinge sind wichtig:
      1. Es passiert auch uns, dass wir glauben mehr schaffen zu
  können, als wir es in Wirklichkeit tun. Jesus weiß es besser. Und
  manchmal wissen es auch unsere Freunde/Freundinnen besser.
  Wir tun gut daran, Jesus und auch unseren Freunden/
  Freundinnen zuzuhören und über das, was sie uns sagen,
  nachzudenken.
      2. Jesus lässt diesen Petrus nicht fallen. Ganz im Gegenteil.
  Er betet für ihn. Wohl dem, der solche Freunde/Freundinnen
  hat. Und es ist etwas Schönes, sich bewusst machen zu dürfen,
  wie großmütig und barmherzig Gott uns begegnet.
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Gebet: Danke Gott, dass Du die Wahrheit über mich kennst.
Hilf mir, sie zuzulassen. Auch dort, wo es weh tut. Danke auch
für meine Freunde/Freundinnen und für ihre Gelassenheit mit
mir. Auch dort, wo sie die Wahrheit über mich wissen. Hilf mir,
mich als ebensolche/r Freund/Freundin zu erweisen.

                 8.TAG * 7.MÄRZ

Sie sind eingeladen zum Besuch eines Gottesdienstes am
7.März 2021 zum Thema: Pilatus und Herodes – ahnungslos und
doch verantwortlich

                 9.TAG * 8.MÄRZ

Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,35-38
Personen im Fokus: Die Jünger
Leitvers: „Wer einen Geldbeutel hat, soll ihn mitnehmen.“ (V
36)

Impuls: Harte Zeiten. Es scheint als ob Jesus seinen Jüngern
deutlich machen will, dass harte Zeiten auf sie zukommen
werden. Zeiten, in denen Klugheit und Pragmatismus gefragt
sind. Wach auf und komm mal wieder runter auf den Teppich!
                                                                  19
Gottvertrauen zu haben heißt nicht blauäugig und dumm zu
  sein. Sich auf die Verheißungen Gottes zu verlassen, heißt nicht,
  seine Arbeit schleifen zu lassen oder leichtfertig mit Hab und
  Gut umzugehen. Ein Mensch des Gebetes zu sein heißt
  trotzdem, dass man notwendige Entscheidungen trifft. Wir
  leben auf dieser Erde und noch nicht im Himmel. Aber eines
  heißt es trotzdem nicht: Dass nun als „gut“ gilt, was Gott zuvor
  „böse“ genannt hat. Gewalt schafft keinen Frieden und Lüge
  keine Wahrheit. In diesem Spannungsfeld sind wir mitunter
  unterwegs wie im Nebel. Gemeinsam lasst uns immer wieder
  gangbare Wege suchen und gehen.

  Gebet: Herr, mein Leben ist nicht immer einfach und bei
  manchen Entscheidungen kann ich nur das größere oder
  kleinere Übel wählen. Hilf mir in meiner Unsicherheit, in
  meinem Fragen und vor allem dort, wo ich den rechten Weg
  nicht weiß und trotzdem einen wählen muss.

                  10.TAG * 9.MÄRZ

  Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,39-46
  Personen im Fokus: erschöpfte Freunde, Jesus
  Leitvers: „Schlafend vor Traurigkeit“ (V 45)
           „Und er rang mit dem Tode und betete heftiger.“ (V44)

  Impuls: Zwei Gedanken sind es heute:
20
1. Gepennt! Verpennt! Einen entscheidenden Moment
verpasst. Vielleicht ein Signal von Überanstrengung? Es war
einfach zu viel. Das ist den Freunden Jesu dort im Garten
passiert. Ist mir das auch schon passiert? Wann das letzte Mal?
Dass Menschen auf mich gewartet haben und ich zu spät oder
gar nicht gekommen bin. Das ist enttäuschend. „Könnt ihr nicht
eine Stunde mit mir wachen?“ Ja, das passiert. Hoffentlich nicht
zu oft. Und hoffentlich ziehe ich die richtigen Schlüsse für mein
Leben daraus. Und hoffentlich tragen meine Freunde mein
Verschlafen mit. So wie Jesus.
    2. Manche Wege muss man alleine gehen. Wenn nicht ich,
wer dann? Es gibt Momente im Leben, da ist man auf sich
gestellt und alle anderen sind nicht mehr da oder verkennen
die Lage der Dinge. Kneife ich dann auch? Nehme ich die
Verantwortung an? Je nach Typ, der man ist, ist das manchmal
ganz schön schwer. Nur Mut! Jesus hat es sehr geholfen, dass
er in diesem Garten alleine mit sich und Gott gerungen hat bis
die Entscheidung klar war. Und dann ist er gegangen. Aufrecht.
Und ich?

Gebet: Herr, hilf mir in meinem Versagen. Vor allem dort, wo
ich andere im Stich gelassen habe. Und schenk mir den Mut,
mich im rechten Moment für das zu entscheiden, was Du mich
tun heißt.

                                                                    21
Leben mit Passion - Tageslese

                11.TAG * 10.MÄRZ

 Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,47-54a
 Personen im Fokus: Der Jünger mit dem Schwert
 Leitvers: „Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen?“ (V
 49)

 Impuls: Manchmal will man am liebsten dreinschlagen. Alle
 Bedenken, alle fromme Erziehung über Bord werfen und – egal
 wie – endlich das erreichen, von dem man glaubt, dass es
 richtig ist.
     „Wenn doch der Herr mal so richtig mit dem eisernen Besen
 aufräumen würde“ hab ich schon manchen Christen sagen
 hören. Das Schwert als „ultima ratio“.
     Krieg als Lösung? Man kann doch nicht einfach immer
 zuwarten und alles mit sich machen lassen. Immer diese
 demokratischen Prozesse! Geht das nicht schneller?
     Denken Sie mal an die Situationen, in denen Sie sich gerade
 „das Schwert“ wünschen: Ist es die Lösung? Bringt es Sie oder
 eine Situation tatsächlich voran? Und was macht es mit den
 beteiligten Menschen? Manchmal will man mit dem Kopf durch
 die Wand und richtet dabei großen Schaden an. An der Wand.
 Und am eigenen Kopf. Versuchen Sie es! Oder lassen Sie es!

22
Gebet: Herr, die Angst um das eigene Leben oder den eigenen
Vorteil lässt mich manchmal zu einem Menschen werden, der
um sich schlagen möchte. Meine Ungeduld oder meine Sorgen
machen mich oft aggressiv. Hilf mir! Hilf mir, die Ruhe zu
bewahren und das Rechte zu tun.

               12.TAG * 11.MÄRZ

Zu lesender Abschnitt: Lukas 22, 47-54a
Personen im Fokus: Diejenigen, die Jesus gefangen nehmen
Leitvers: „Dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis.“ (V
53)

Impuls: Manchmal gewinnt das Böse. Man kann daran nichts
machen oder ändern. Das ist so in dieser Welt. Gefangen in der
eigenen Idee und dem gefassten Plan ist es sehr schwer inne zu
halten, oder gar umzukehren. Es ist im wahrsten Sinn des
Wortes ein „Teufelskreis“, aus dem man gar nicht oder nur sehr
schwer wieder herauskommt. Man hat sich mit den falschen
Leuten eingelassen, sich auf die falsche Seite geschlagen. Man
hat bei einem Plan zugestimmt, der nun seinen fatalen Lauf
nimmt. Oder man hat gar nicht zugestimmt, aber keine Chance
mehr, sich davon zu distanzieren.
   Mitgefangen – mitgehangen.
   Ob alle, die da jetzt im Garten stehen und Jesus gefangen
nehmen, dies tatsächlich wollten? Unsicher ist jeder froh, dass
                                                                    23
er einen anderen vorschieben kann. Oder man sagt sich, so ist
  es nun halt. Ich, als Einzelner (in der Firma, der Clique, der
  Familie, der Klasse) kann ja doch nichts ändern.

  Gebet: Herr, erbarme Dich über alle, die in einem solchen
  Teufelskreis der Finsternis stecken und hilf ihnen heraus.

                 13.TAG * 12.MÄRZ

  Zu lesender Abschnitt: Lukas 22, 47-54a
  Personen im Fokus: Jesus Christus
  Leitvers: „Und er rührte sein Ohr an und heilte ihn.“ (V 51)

  Impuls:Jesus steckt nicht in diesem Teufelskreis. Er bleibt sich
  selbst treu. Sogar in der Krise und größten Katastrophe des
  eigenen Lebens geht er seinen (!) Weg.
      Es ist bewundernswert, wenn einem das gelingt. Den
  eigenen Weg zu gehen, auch wenn es einen hohen Preis kostet.
  Und wenn es gar der Weg des Friedens und der Liebe ist, der
  Weg der Solidarität und Freundlichkeit, dann ist das noch viel
  besser. Gerade in einer Welt, in der man mitunter am liebsten
  mit dem Schwert dreinschlagen will. Oder wenigstens mit einer
  kleinen Intrige oder einem Leserbrief. Oder einem Gerücht.
  Wohl dem, der den Mund halten kann und das Messer in der
  Tasche lässt. Wohl dem, der sich nicht beirren lässt. Wohl dem,
  der sich nicht provozieren lässt. Wohl dem, der heilend
  eingreifen kann. Jesus Christus konnte es. Und wir?
24
Gebet: Herr, gib mir die Kraft, mich nicht in solche Teufelskreise
hineinziehen zu lassen. Gib mir die Kraft, meinen Weg zu
gehen. Hilf mir, Deinen heilenden Weg des Friedens und der
Versöhnung zu gehen.

               14.TAG * 13.MÄRZ

Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,54b-60a
Personen im Fokus: Simon Petrus
Leitvers: „Er aber leugnete und sprach: Frau, ich kenne ihn
nicht.“ (V 57)

Impuls: Wenn es um das eigene Überleben geht, ist sich jeder
selbst der Nächste. Mitunter trotz aller guten Vorsätze. Das galt
für Simon Petrus und das gilt auch für uns heute Lebenden. Und
es gilt auch, dass sich oft erst in der Krise zeigt, was
diesbezüglich in uns steckt. Dass der Erste unter den Jüngern
auf diese Weise stürzt zeigt auch, dass uns unsere
gesellschaftliche Stellung oder das Ansehen, das wir genießen,
nicht vor einem solchen Fall schützen. Manch Großer ist schon
gefallen und manch einer, dem man es nie zugetraut hätte, ist
über sich hinausgewachsen.
„Hochmut kommt vor dem Fall“ sagt man. Deutlich ist
jedenfalls, dass Petrus von sich größer dachte als er war.
Schade. Und doch völlig normal. Christus hat ihn so gesehen
wie er tatsächlich war. Und er hat ihn vor diesem Sturz nicht

                                                                     25
bewahrt. Er hat ihn danach sogar wieder herzlich willkommen
 geheißen. Das gibt Hoffnung auch für uns.

 Gebet: Herr, du hast deinen Petrus gekannt. Du hast ihm diese
 Situation nicht abgenommen. Und Du hast ihn danach wieder
 in die Arme geschlossen. Hilf du auch mir in meinem
 mancherlei Versagen.

                15.TAG * 14.MÄRZ

 Sie sind eingeladen zum Besuch eines Gottesdienstes am
 14.März 2021mit einem Gastprediger.

                16.TAG * 15.MÄRZ

 Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,54b-60a
 Personen im Fokus: Simon Petrus
 Leitvers: „Er aber leugnete und sprach: Frau, ich kenne ihn
 nicht.“ (V 57)

 Impuls: Wenn es um das eigene Überleben geht, ist sich jeder
 selbst der Nächste. Mitunter trotz aller guten Vorsätze. Das galt
 für Simon Petrus und das gilt auch für uns heute Lebenden. Und
 es gilt auch, dass sich oft erst in der Krise zeigt, was
26
diesbezüglich in uns steckt. Dass der Erste unter den Jüngern
auf diese Weise stürzt zeigt auch, dass uns unsere
gesellschaftliche Stellung oder das Ansehen, das wir genießen,
nicht vor einem solchen Fall schützen. Manch Großer ist schon
gefallen und manch einer, dem man es nie zugetraut hätte, ist
über sich hinausgewachsen.
„Hochmut kommt vor dem Fall“ sagt man. Deutlich ist
jedenfalls, dass Petrus von sich größer dachte als er war.
Schade. Und doch völlig normal. Christus hat ihn so gesehen
wie er tatsächlich war. Und er hat ihn vor diesem Sturz nicht
bewahrt. Er hat ihn danach sogar wieder herzlich willkommen
geheißen. Das gibt Hoffnung auch für uns.

Gebet: Herr, du hast deinen Petrus gekannt. Du hast ihm diese
Situation nicht abgenommen. Und Du hast ihn danach wieder
in die Arme geschlossen. Hilf du auch mir in meinem
mancherlei Versagen.

               17.TAG * 16.MÄRZ

Zu lesender Abschnitt: Lukas 22, 63-71
Personen im Fokus:Jesus Christus, der Hohe Rat
Leitvers: „Bist du denn Gottes Sohn? Ihr sagt es, ich bin es.“ (V
70)

Impuls: Das Unglaubliche (Der Unglaubliche) ist einfach
unglaublich. Oder sollten wir nicht besser sagen „nicht
                                                                    27
glaubbar“. Diese Aussage, die Jesus hier von sich selbst macht,
     sprengt nur deshalb nicht völlig unsere Vorstellung, weil Jesus
     nicht (!) vor UNS steht. Liebe LeserInnen, ich habe vollstes
     Verständnis für den Hohen Rat. Da hat man jahrhundertelang
     einen guten Glauben gelernt, gepfl egt und verteidigt.
     Natürlich auch den Glauben an einen Messias. Aber, wenn
     dann dieser Sohn Gottes leibhaftig vor einem steht und
     aussieht wie ein ganz normaler Mensch, was soll man denn
     dann machen?! Und er handelt ja noch nicht einmal so, wie
     man sich das vorstellt.
     Wie das wohl bei uns heute ablaufen würde? Vor der
     deutschen Bischofskonferenz, oder dem Rat der EKD? Der
     Jährlichen Konferenz oder unserer Bezirkskonferenz?
     Und glaube keiner, er wüsste, wie Jesus heute unter uns reden,
     leben und handeln würde!

     Gebet: Herr, du durchbrichst mein Denken und meine
     Vorstellungen. Hilf mir, mit deiner Lebendigkeit auch heute
     noch klar zu kommen.

                     18.TAG * 17.MÄRZ

     Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,1-25
     Personen im Fokus:Pilatus und Herodes
     Leitvers: „Ich fi nde keine Schuld an ihm.“ (V 4)
     „Und Pilatus urteilte, dass ihre Bitte erfüllt werde.“ (V 24)

28
Impuls: Menschen wie Herodes und Pilatus, die zwar Macht
haben und entscheiden müssen, die ansonsten aber nur am
Rande in das Geschehen einbezogen sind, scheinen manchmal
recht hilfl os, ja fast naiv und unbeteiligt. Fast scheint es als
sagten sie „Macht doch was ihr wollt“. Eigentlich sind sie guten
Willens, aber nicht menschlich genug, sich auf die Seite der
Opfer zu schlagen. Sie sind in ihren „normalen“, nüchternen
Abläufen fast wie gefangen. Nur nichts tun, was einem selbst
zum Nachteil ausgelegt werden könnte, was einem schaden
oder die eigene Position beschädigen könnte. „Dem Volk nach
dem Mund schauen.“ Nicht um, wie Luther, von den Menschen
gehört und verstanden zu werden, sondern um möglichst
unbeschadet durchzukommen. Kleinere und größere Rädchen,
die das System am Laufen halten. Damals bei Jesus. Damals im
3. Reich. Heute, wenn es um Asyl oder Hartz IV geht. Und wie ist
das mit uns, bzw. mir?

Gebet: Herr, ich bete heute für alle Beamtinnen und Beamten,
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Entscheiderinnen und
Entscheider. Schenk, dass sie rechtzeitig aufwachen, bevor ihr
Handeln und ihre Entscheidungen so aussehen wie bei
Herodes und Pilatus.

               19.TAG * 18.MÄRZ

Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,1-25
Personen im Fokus: Hohepriester und Schriftgelehrte
                                                                    29
Leitvers: „Da schrien sie alle miteinander: Hinweg mit diesem!!
     Kreuzige, kreuzige ihn!“ (V 18.21)

     Impuls: Da hat man sich für einen Weg entschieden und muss
     ihn nun auch gehen. Was hilft es? Was sein muss, muss sein.
     Vielleicht hat mancher gedacht „jetzt müssen wir das einfach
     durchziehen. Auch wenn es weh tut und ein Menschenleben
     kostet“. Ist das immer schlecht? Gibt es auch bei uns solche
     schmerzhaften Erfahrungen? Entlassung von MitarbeiterInnen,
     Trennung und Scheidung. Es gibt äußerst schmerzhafte Wege
     auf dieser Erde. Wir können uns nicht alle ersparen. Und
     manche verletzten Menschen. Oder bringen sie ums Leben.
     Nicht immer im wörtlichen, aber im übertragenen Sinn. Und –
     manchmal muss man auch hart sein und einen Weg
     konsequent zu Ende gehen. Nicht unterwegs wankelmütig
     werden. Nicht entscheiden ist manchmal viel schlimmer als sich
     für einen Weg zu entscheiden, der einen hohen menschlichen
     Preis fordert. Auf die Weltgeschichte hin betrachtet auf jeden
     Fall. Gilt das auch im persönlichen Leben? In jedem Fall gilt:
     Überschlage die Kosten!! Und dann helfe dir Gott!

     Gebet: Herr, ich möchte nicht in der Haut dieser
     Schriftgelehrten und Pharisäer stecken. Vielleicht glaubten sie
     ja sogar, Dir, Gott, einen Dienst zu erweisen. Öffne mir die
     Augen und bewahre mich vor solchen Taten!

30
Leben mit Passion - Tageslese

               20.TAG * 19.MÄRZ

Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,1-25
Personen im Fokus: Der schweigende Jesus Christus
Leitvers: „Er sandte ihn…“ (V 7b; V 11; V 25)

Impuls: Nach seinem „Du sagst es“ taucht Jesus im Prozess
nicht mehr als Akteur auf. Ohnmächtig (oder absichtlich) ist er
den Entscheidungen der nun Handelnden ausgeliefert.
Zumindest nach außen hin haben nun andere das Gesetz des
Handelns in der Hand. Derjenige, um den es geht, hat nun
nichts mehr zu sagen. Er steht auf der Seite, andere betreten
die Bühne.
    Jesus macht nun die Erfahrung der unendlich vielen
Menschen, die wenig bis nichts zu sagen haben, die
unterdrückt werden, die herum geschoben werden, weil keiner
sich mit ihnen beschäftigen oder für sie entscheiden will.
Menschen, die dem ausgesetzt sind, was andere über sie
entscheiden ohne dass sie dies wesentlich beeinflussen
können.
    Unrecht geschieht und wir können oder wollen uns nicht
wehren. In der Politik, in der Wirtschaft, im Kreis der Familie
oder im Betrieb – das, was geschieht, haben wir nicht

                                                                  31
entschieden und trotzdem müssen wir die Folgen tragen. Jesus
  selbst ist an unserer Seite!

  Gebet: Herr, es sind so viele, die sich nicht wehren können. So
  viele, die tun müssen, was andere entscheiden. So viele, die
  Opfer sind von kleinen oder großen Tätern. Erbarme dich ihrer.

                 21.TAG * 20.MÄRZ

  Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,26
  Personen im Fokus: Simon von Kyrene
  Leitvers: „Sie ergriffen ihn, und legten das Kreuz auf ihn, dass
  er’s Jesus nachtrüge“. (V 26)

  Impuls: Jesus das Kreuz nachtragen. Ein Kreuzträger sein. Hier
  gezwungenermaßen und sogar von einem Ausländer. Gibt es
  das auch freiwillig?
     Und was bedeutet das überhaupt in unserem Leben?
     „Alles, was ihr diesem einen meiner geringsten Brüder
  getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40b) Was kann es
  heißen, für jemand anderen das oder ein Kreuz tragen? Einige
  Ideen: Eine Last oder große Sorge mittragen. Einen schweren
  Weg (auf ein Amt, zum Gericht, zum Besuch ins Gefängnis, …)
  mitgehen. Sich an die Seite von jemandem stellen, der
  belächelt oder verachtet, moderndeutsch „gemobbt“ wird.
  Jemandem eine Arbeit abnehmen.
32
Ich gebe zu, das ist keine leichte Rolle. Selten ist sie
dankbar.
    Es ist gut, dass es diese Kreuzträger gibt. Manchmal tauchen
sie unvermittelt auf und verschwinden wieder. Wie Engel. Ist
uns schon mal einer begegnet? Waren wir selbst schon mal für
jemanden ein solcher?

Gebet: Herr, danke, dass Du mir immer wieder mal so einen
„Simon“ im Leben schickst. Lass Du mich mutig sein, wenn ich
für jemanden zum „Simon“ werden soll. Vielleicht heute?

               22.TAG * 21.MÄRZ

Sie sind eingeladen zum Besuch eines Gottesdienstes am
21.März 2021zum Thema „Josef von Arimathäa – Leute aus der
zweiten Reihe“

               23.TAG * 22.MÄRZ

Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,27-31
Personen im Fokus: Jesus und die Trauerfrauen (Klageweiber)
Leitvers: „Weint über euch selbst und eure Kinder.“ (V 28)
                                                                   33
Impuls: Erst im Rückblick wird das Wort Jesu für uns
  verständlich: die Zerstörung Jerusalems durch die Römer lässt
  den Tod Jesu angesichts dieses Massensterbens und dieses
  unvorstellbaren Leides als etwas nicht so sehr Besonderes
  aussehen. Es sind schon so viele „Unschuldige“ gestorben. Der
  Tod des Unschuldigsten an der Seite der Unschuldigen. Jesus
  reiht sich einfach ein.
      Der Tod, auch der grausame Tod ist nichts Besonderes.
  Unendlich viele Menschen ereilt der Tod „zur Unzeit“ bis zum
  heutigen Tag. Grausames Massensterben in den Krisen- und
  Kriegsgebieten unserer Welt. Viel zu sehr haben wir uns daran
  gewöhnt. Wer zählt die Toten jeden Tag in der Zeitung, jeden
  Tag in den Nachrichten? Wer beweint sie?
  „Weint über euch selbst!“ Weil wir den Schrecken und das
  Elend des Todes nicht mehr spüren. Weil uns die Menschen
  gleichgültig geworden sind. Weil uns die gesunde Empörung
  verloren gegangen ist. Weil der Tod des Lebens lange vor dem
  Tod des Leibes eintreten kann.

  Gebet: Herr, erbarme Dich meiner. Hilf mir, das Leid der
  Menschen mit Deinen Augen zu sehen.

                 24.TAG * 23.MÄRZ

  Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,32-49
  Personen im Fokus: Jesus Christus
34
Leitvers: Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie
tun.“ (V 34)
„Wahrlich, ich sage dir: heute wirst du mit mir im Paradies
sein.“ (V 43)
„Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände.“ (V 46)

Impuls: Im Tod Jesu wird jedes seiner Worte zum „Testament“
und zur Botschaft an uns. Vergebung für die Zurückbleibenden,
Hoffnung für den Mitsterbenden, das Leben in göttlichen
Händen wissen – am Kreuz verdichtet sich das Evangelium in
diesen drei Sätzen. Darum geht es im Leben und im Sterben.
Das ist der Kern des Evangeliums.
   Das ist es auch, worum es heute geht. So sollen und so
wollen wir leben. Nicht nur in der Krise und im Sterben,
sondern jeden einzelnen Tag.
Gerade dort aber, wo wir in der Krise stecken, sei es in
Krankheit, existentiellen Sorgen oder gar im Sterben, sei das
unsere Hoffnung: Vergebung für alle, Hoffnung für alle und
Heimat in Gott. Unser Leben ist geborgen. Auch im Tod.

Gebet: Herr, um diese Hoffnung bitte ich dich. Du bist diesen
Weg vorangegangen. Ich werde dir diesen Weg irgendwann
nachgehen. Aus Deiner Vergebungsbereitschaft, Deiner
Hoffnung und Deiner Verbindung zum Vater will ich lernen.
Danke, dass ich mich daran festhalten kann.

                                                                35
Leben mit Passion - Tageslese

                25.TAG * 24.MÄRZ

 Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,32-49
 Personen im Fokus: Die beiden Übeltäter
 Leitvers: „Hilf dir selbst und uns!“ (V 39)
 „Wir empfangen was wir verdienen. Jesus, gedenke an mich.“ (V
 41.42)

 Impuls: Selbst der Tod reicht nicht immer aus, den Weg zur
 Umkehr und zu Gott zu fi nden. Einer schafft es, wird im Tod
 angerührt und bleibt so in seinem Sterben Mensch, der andere
 stirbt blind und taub und scheint schon vor seinem eigenen
 Tode tot zu sein.
     Es stimmt nicht, dass die Not immer Beten lehrt und
 Menschen in der Krise den Weg des Glaubens finden. Hier ist
 es einer von Zweien. 50% oder die Hälfte. Es gibt keine
 Garantie, dass wir im Alter, in Krankheit oder in der Katastrophe
 den Weg zu Gott finden. Wahrscheinlich hat sich das schon
 lange vorher entschieden. Und es kommt zum Vorschein, was
 immer schon da war.
 Es ist wie bei der Geschichte von den 2 Söhnen (Lukas
 15,11-32): der Eine findet den Weg zurück. Vom Anderen weiß
 man es nicht.

36
Wer solche Lebensentscheidungen auf später verschiebt, hat
sich wahrscheinlich damit auch schon entschieden. Oder wie
sehen Sie das?

Gebet: Herr, es ist gut zu wissen, dass man den Weg zum
Leben auch noch im Sterben fi nden kann. Darauf verlassen will
ich mich nicht und mich schon heute dir anvertrauen.

               26.TAG * 25.MÄRZ

Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,32-49
Personen im Fokus: Das Volk und die Oberen
Leitvers: „Und das Volk stand da und sah zu.“ (V 35)

Impuls: Sensationstouristen sind wir oft. Sonst würde es die
vielen Illustrierten, die Bildzeitung und viele heutige
Fernsehsendungen nicht geben. Mal schauen was passiert und
den schönen Schauer des Schrecklichen aus sicherer
Entfernung mitnehmen. Mitten drin, aber nicht wirklich dabei.
Unverbindlich bleiben, ohne Verantwortung, nie ohne
Notausgang und Fluchtweg bzw. Hintertürchen sein. Damit
man schnell genug weg kommt, wenn es eng wird.
    Neulich habe ich eine dieser Superstarsuchsendungen
geschaut. Und habe gedacht: so muss es bei einer Hinrichtung
im Mittelalter oder damals auf Golgatha auch gewesen sein.
Wenn das Urteil über den Probanden gesprochen wird. Zeigt
                                                                 37
der Daumen nach oben oder unten? Wie damals im Kolosseum
  in Rom. Und ich war sicher, dass der Proband das Urteil auch
  verdient hat.
  So sind wir. Zumindest sind wir so auch.

  Gebet: Herr, ich kann nicht immer und überall der
  Verantwortliche sein. Manchmal bin ich Zuschauer. Schenke mir
  trotzdem ein Herz, das fühlt und einen Verstand, der wach und
  sensibel mitdenkt.

                  27.TAG * 26.MÄRZ

  Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,32-49
  Personen im Fokus: Der Hauptmann
  Leitvers: „Er pries Gott und sprach: Fürwahr, dieser ist ein
  frommer Mensch gewesen.“ (V 47)

  Impuls: Ausnahmen gibt es auch, eine unerwartete positive
  Wendung. Hier ist ein heidnischer Hauptmann, der doch zur
  Besatzungsmacht gehört. Der das grausame Werk des Tötens
  nicht nur gelernt, sondern auch ausgeübt hat. Seltsam, wieso
  gerade er? Vielleicht, so habe ich gedacht, merkt gerade er,
  dass hier etwas anders ist als sonst, weil er so viel Erfahrung mit
  dem Töten hat. Er ahnt, ja weiß es, hier ist etwas „nicht normal“.
      Manchmal werden bei Evangelisationen Menschen erreicht,
  die man überhaupt nicht im Blick hat. Manchmal kommt einer
  in die Kirche, dem man es nie zugetraut hätte und vor dem man
38
mitunter sogar Angst hat. Einer, den man nie ansprechen
würde. Leugner des Glaubens, Andersgläubige, Ausländer,
oder auch Menschen, die allen Grund hätten, Gott zu hassen.
Gewiss, auch hier sind es nicht viele. Ein einziger. Aber dieser
war es wert.

Gebet: Herr, danke für diesen Hauptmann. Schon ein zweiter,
der begriffen hat um was es ging. Und es sind ihm noch viele
gefolgt. Bis zum heutigen Tag. Danke.

                28.TAG * 27.MÄRZ

Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,50-56
Personen im Fokus: Josef von Arimathäa, die Frauen
Leitvers: „Er bat um den Leib Jesu, nahm ihn ab, wickelte ihn in
ein Leinentuch und legte
ihn in ein Grab.“ (V 52.53)
„Sie bereiteten wohlriechende Öle und Salben.“ (V 56)

Impuls: Es ist notwendig, Dinge wirklich zu Ende zu bringen. Zu
tun, was man tun muss und davor auch nicht
zurückzuschrecken. Auch wenn es schmerzhaft ist. Auch wenn
es darum geht, die „letzten“ Dinge zu tun oder zu regeln.
Frauen sind hier oft besonders mutig und besonders
konsequent. Aber nicht nur sie. Josef von Arimathäa gehört
auch dazu. Die Männer der ersten Stunde, die Jünger aus der
                                                                   39
ersten Reihe sind weg. Jetzt ist die Stunde derer, die bislang im
 Hintergrund und eher unauffällig dabei waren. Jetzt sind sie da
 und tun, was getan werden muss.
    Ich nenne sie Menschen aus der zweiten Reihe. Vielleicht
 konnten sie nur deshalb aktiv werden, weil die Jünger aus der
 ersten Reihe nicht mehr da waren?
 Dann wäre dies ein gutes Beispiel für alle, die denken, dass
 man immer alles selber machen muss und dass einen niemand
 ersetzen kann. Und auch für diejenigen, die denken, „die da
 vorne machen das schon“.
 Josef und die Frauen bringen die Dinge zu Ende. So wie es
 auch unter uns Menschen gibt, die am Ende aufräumen, das
 Licht ausschalten oder die Tür absperren. Menschen, die auf
 diese Weise auch Übergänge schaffen oder möglich machen,
 dass der Weg fortgesetzt werden kann. Ohne sie geht es nicht.

 Gebet: Herr, vieles wird in unserem Leben und auch in unseren
 Gemeinden von Menschen getan, die kaum in Erscheinung
 treten. Ich danke Dir für sie. Und danke dir, wo immer ich selbst
 ein solcher Mensch sein kann und soll. Öffne meine Augen für
 diese Tätigkeiten und lehre mich, sie Wert zu schätzen.

40
Leben mit Passion - Tageslese

               29.TAG * 28.MÄRZ

Sie sind eingeladen zum Besuch eines Gottesdienstes am
28.März 2021 zum Thema „ Zwei Schuldige – Seite an Seite mit
Jesus am Kreuz

               30.TAG * 29.MÄRZ

Sie sind eingeladen für sich die Gedanken festzuhalten, die in
den Tagen neu waren, Sie neu angesprochen haben und im
Gebet vor Gott zu bringen. Ob an diesem Abend ein
Gottesdienst stattfinden kann, wird noch bekannt gegeben.

                                                                 41
Leben mit Passion - gemeinsam unterwegs zum Kreuz Jesu

             DIE GRUPPENTREFFEN

  Bei jedem Gruppentreffen beschäftigen wir uns mit einer
  Person oder Personengruppe aus der Passionsgeschichte. In
  der Regel wissen wir über diese Personen schon einiges. Dieses
  Wissen tragen wir zusammen. Auf diese Weise lernen wir diese
  Gestalt besser kennen. Und mit dieser Gestalt natürlich auch
  die Passionsgeschichte. Wir entdecken, wie das Verhalten einer
  Person auch den Weg Jesu beeinflusst.

      Eine Möglichkeit, mit dieser Person umzugehen, ist, dass wir
  versuchen, uns selbst in dieser Person wiederzufinden. Wo
  kommen uns Verhaltensweisen bekannt vor? Wie haben wir das
  selbst schon erlebt? Auch bei anderen? Was bedeutet es, wenn
  wir merken, dass wir uns durchaus in diese Person
  hineindenken können?

  Wenn wir über diese Dinge miteinander ins Gespräch kommen,
  kommen wir zu einem besseren Verständnis der
  Passionsgeschichte. Und wir lernen uns selbst und einander
  besser kennen.

  So wachsen wir im Glauben.
  Neben dem Einstieg in das Thema und der eigentlichen
  Vertiefung des Themas ist es gut, am Ende einen „Ausblick“ zu
42
wagen und miteinander zu beten. Was nehmen wir mit? Was
soll uns in der vor uns liegenden Zeit beschäftigen, worum
wollen wir Gott bitten. Auch füreinander.
Natürlich können die hier aufgeschriebenen Fragestellungen
und Impulse auch für diejenigen Anregungen bieten, die nicht
die Möglichkeit haben, an einer Kleingruppe teilzunehmen.

Gerne können bestehende Hauskreise die Aktion selbständig
durchführen.

   Angebotene Gruppentermine:
   Hoffnungskirche 15 Uhr (Do): 04./11./18./25.03
   Hoffnungskirche 19.30 Uhr (Mi): 03./17.03.
   Friedenskirche 19.30 Uhr (Do/Mi): 11./24.03.
   Man kann – bei Bedarf – auch über Zoom teilnehmen.

            Leben mit Passion - die Gruppentreffen

       ERSTES GRUPPENTREFFEN
       PETRUS, DER ENGAGIERTE, EIFRIGE,
                VERSAGER, ...

Leitvers: „Herr, ich bin bereit …“ (Kapitel 22,33)
Bibeltexte: All das, was wir aus den Evangelien über Petrus
wissen.
                                                               43
Ergänzend: Apg 4,1-22; Apg 11,1-18; Apg 15
 (Apostelversammlung); Gal 2,1-14
 Weitere Informationen:
 Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Simon_Petrus.
 (Wer nicht über Internet verfügt, kann den Artikel auch bei
 Pastor Markus Bauder in Papierform erhalten.)

 Zielgedanke: Gut, dass es Christen wie Petrus gibt.
 Stärke: Ihr Eifer, ihre Energie sind mitreißend. Tatkräftig sind sie,
 impulsiv, vorwärtstreibend.
 Schwäche: Sie überschätzen sich leicht und unterschätzen
 andere. Der Absturz kann tief und hart sein.
 Hilfreich: gute Freunde, Wahrhaftigkeit, offene Kommunikation,
 Vergebung, Bescheidenheit

 Inhaltliches:
 • Simon, mit dem Beinamen Petrus (lat: Fels, griech: kephas),
    vermutlich später verheiratet, denn es ist an einer Stelle von
    seiner Schwiegermutter die Rede
 • Er gilt als der Führende unter den Jünger*innen, war auch
    später in der Jerusalemer Gemeinde eine der „Säulen“ mit
    Jakobus und Johannes
 • In der Passionsgeschichte nach Lukas ist er in folgenden
    Szenen erkennbar:
 • 22,31-34: Das „Fremdbild“ Jesu über Petrus und das
    „Selbstbild“ des Petrus widersprechen sich deutlich.
 • 22,49-51: vermutlich ist es Petrus, der mit dem Schwert
    dreinschlägt. Leitgedanke: „Manchmal möchte man am

44
liebsten mit dem Schwert dreinschlagen!“ – Petrus tut es. –
    Jesus ist wieder nicht seiner Meinung.
•   22,54-62: sicher die Kernszene: die Verleugnung Jesu durch
    Petrus und die bittere Erkenntnis der Wahrheit.
•   Auch das ist durchaus wichtig: im Rahmen der dann
    folgenden Kreuzigung ist von den Jüngern, besonders
    Petrus nicht (!) mehr die Rede. Die Jünger der „ersten Reihe“
    sind verschwunden. Da sind nur „Bekannte“ und Jünger aus
    der „zweiten Reihe“ (wie z.B. Josef von Arimatäa)

Einstieg:
Was wissen wir alles über Petrus? Zusammentragen; Was
beeindruckt uns besonders an seiner Persönlichkeit? Oder
welche Geschichte gefällt uns besonders? Und – was gefällt uns
an Petrus eher nicht. Was finden wir schwierig.

Vertiefung:
Wir tragen zusammen, was wir alles wissen. Versuchen Sie
besonders die Person des Petrus und ihr Verhalten in den Blick
zu nehmen.
Wo entdecken wir Parallelen zu Petrus in unserer Gesellschaft,
in der Gemeinde, in unserem eigenen Leben.
Was sind die besonderen Stärken des Petrus?
Was sind seine Schwächen?
Was denken Sie, können Personen wie Petrus besonders
brauchen und was können sie anderen geben?
Petrus und Jesus? – Wie geht Jesus mit Petrus um? Was fordert
er von ihm? Was schenkt er ihm? Was ist die „Gute Nachricht“,
oder das „Evangelium“ für Menschen wie Petrus?
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Ausblick, Gebet:
     Was nehme ich mit an Gutem? Was drückt/sticht mich? Was
     wünsche ich dem Petrus in mir und in anderen?

           ZWEITES GRUPPENTREFFEN
         JUDAS ISKARIOT, DER ENTTÄUSCHTE,
      VERSCHMÄHTE, VERRÄTER, VERFLUCHTE, ….

     Leitvers: Lukas 22,48 – „Judas, verrätst du den Menschensohn
     mit einem Kuss?“
     Bibeltexte: Die Passionsgeschichte bei Matthäus, Markus,
     Lukas; etwas davon unterscheidbar bei Johannes. Ebenso Apg
     1,16-20 (etwas anders in Matthäus 27,3-10)
     Weitere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/
     Judas_Ischariot.
     (Wer nicht über Internet verfügt, kann den Artikel auch bei
     Pastor Markus Bauder in Papierform erhalten.).
     Sehr interessant zu lesen: Albrecht Gralle, „Frühstück für Judas –
     und andere fast unmögliche Geschichten“, S.13 (Onckenverlag)
     oder „Judas, wer bist du“ (13 eigenwillige und
     traditionskritische Texte; Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn).

     Zielgedanke: Den „Judas in uns“ entdecken und trotzdem
     nicht „verteufeln“. Den Blick auf eine höchst unangenehme
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Seite des Menschen werfen. Die Chance und Grenze von
Vergebung ausloten.

Inhaltliches:
• Vermutlich wurde über keinen anderen Jünger so intensiv
   und vor allem gegensätzlich nachgedacht wie über Judas
   Iskariot.
• Sein Beiname Iskariot lässt verschiedene Deutungen zu.
• Die großen Fragen drehen sich um sein Handeln: hat er
   Jesus absichtlich „verraten“ oder nur „übergeben“; die
   Elberfelder Bibelübersetzung spricht von „überliefert“. Ist
   sein Handeln negativ und verwerflich zu werten oder als
   Erfüllung von Gottes Heilsplan.
• Immer wieder geht es bei Judas auch um die Frage, wie sich
   die Vorherbestimmung durch Gott (Prädestination) und der
   freie Wille des Menschen zueinander verhalten.
• Ausgelöst werden diese Fragen durch die widersprüchliche
   Darstellung im Neuen Testament, weil das Handeln des
   Judas einerseits als verwerflich dargestellt wird, andererseits
   Jesus selbst dieses Handeln vorhersagt, bzw. Gott den Tod
   Jesu als Folge dieses Handelns gewollt hat.
• Man hat auch vermutet, dass Judas Jesus durch seinen
   „Verrat“ provozieren wollte, sich als Messias und Befreier
   des Volkes Israel zu erkennen zu geben.
• Interessant in unserem Abschnitt der Passionsgeschichte ist,
   dass Jesus auch mit Judas das Abendmahl feiert und er
   nicht ausgeschlossen ist.

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•   Judas „verrät“ Jesus (überantwortet ihn); Petrus „verleugnet“
         ihn. Petrus erfährt einen Neuanfang, Judas nicht. Ist das eine
         schlimmer als das andere? Wovon ist Vergebung abhängig?
     •   Es gibt auch Verstrickung in „Teufelskreise“ aus denen man
         selbst nicht mehr herauskommt. Hat man sich einmal für
         einen bestimmten Weg entschieden, ist Umkehr sehr
         schwer.
     •   Verrat an der Sache Jesu – was ist das? Wo begegnet uns
         dies heute? In unserer Gesellschaft, in der Gemeinde, in
         unserem eigenen Leben? Es wäre hier sicher wichtig, mehr
         über die Motive des Judas zu wissen. Weil man das aber
         nicht weiß, gibt es mehrere Deutungsmöglichkeiten und
         damit aber auch mehr Anknüpfungspunkte für uns selbst.
     •   Wie geht man mit „Verräter:innen“ um? Was müsste man
         von ihnen erwarten? Was erwarten wir von uns selbst?

     Einstieg:
     Was wissen wir denn schon von Judas Iskariot?
     Zusammentragen. Methode: Jede/r schreibt es zunächst für
     sich auf. Wie benennen wir das, was er tat.
     Wo ist uns im eigenen Leben schon mal „Verrat“ oder etwas
     Ähnliches widerfahren? Wenn nicht selbst, wo haben wir davon
     gehört? Wie war das? Was kennzeichnet eine solche Erfahrung?

     Vertiefung:
     Es ist sinnvoll, hier nochmal die verschiedenen Texte
     anzuschauen, in denen Judas Iskariot vorkommt. Z.B.: Matthäus
     26,14-16; Mt 26,21-25; Mt 26,47-50; Lk 22,1-6; Lk 22, 21-23; Lk
     22,47-48;
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Klar scheint, dass Judas eine Abmachung mit den Feinden Jesu
getroffen hat, durch die diese an einem vereinbarten Zeitpunkt
und Ort Jesus identifizieren und gefangen nehmen.
Klar scheint auch, dass er den Weg zurück nicht mehr gefunden
hat. Er ist an seiner Tat gescheitert.
Offen ist, warum und wozu er selbst dies getan hat. Hier ist die
Bewertung der Bibel nicht eindeutig. Klar scheint dabei zu sein,
dass das, was Judas sich erhofft hat, nicht eingetreten ist.
Fragen für das Gespräch: Welche Motive kennen wir, die uns
dazu bewegen könnten, so zu handeln. Haben wir schon einmal
so gehandelt? Welche Folgen hatte es? Welche Lehren haben
wir daraus gezogen?
Nach allem, wie Jesus selbst mit Judas Iskariot umgegangen ist
– Wie denkt wohl Gott über diese Geschichte? Gewiss ist es
gewagt, so zu fragen, aber am Handeln Jesu und auch an
seinem Umgang mit Petrus und mit denen, die ihn kreuzigen,
lässt sich doch einiges ablesen.

Ausblick, Gebet:
Was nehme ich mit in mein Leben? Was sage ich dem Judas in
mir? Was bedeutet dies für die „Judasse“ in meinem Umfeld?

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Leben mit Passion - die Gruppentreffen

       DRITTES GRUPPENTREFFEN
                          DAS VOLK

 Leitvers: Lukas 23,35 – „Und das Volk stand da und sah zu.“
 Bibeltexte: „Das Volk“ gibt es im Leben Jesu sehr häufi g. Bsp.:
 Matthäus 5,1; 7,28; 9,8; 13,15; 14,9; 15,8; 21,26; … Manchmal
 werden sogar seine Jünger zu „Volk“ (vgl Lukas 23,48-49).
 Weitere Informationen:
 Der Begriff „Volk“ wird hier nicht in der Bedeutung von Volk
 Gottes oder gar „Volk Israel“ (oder gar „die Juden“) verwendet,
 sondern einerseits so, wie wir heute „Masse“ oder „Menge“ (im
 soziologischen Sinn) verwenden, und andererseits, wie wir
 heute den Begriff „Zuschauer“ oder „Publikum“ verwenden.
 Deshalb lohnt es sich hier besonders die entsprechenden
 Artikel bei Wikipedia nachzulesen:
  http://de.wikipedia.org/wiki/Masse_(Soziologie) und http://
 de.wikipedia.org/wiki/Publikum.
 (Wer nicht über Internet verfügt, kann den Artikel auch bei
 Pastor Markus Bauder in Papierform erhalten.)

 Zielgedanke:
 In ganz vielen Situationen meines Lebens bin ich Teil „des
 Volkes“ (Masse oder Zuschauer). Das, und wie ich mich hier
 verhalte, soll in diesem Gruppentreffen bewusst werden.
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Inhaltliches:
• Das Leben Jesu fand mitten in der damaligen Gesellschaft
    statt. Jeder kannte jeden. Zumindest in den kleineren Orten.
• Das öffentliche Leben Jesu hatte eine große
    Anziehungskraft. Dadurch spielte sich Vieles wie „auf dem
    Präsentierteller“ oder auf einer „Bühne“ ab.
• Das bedeutet, dass es Zuschauer, bzw. Publikum gibt.
    Menschen, die weder zu den Jüngern des engsten Kreises,
    noch zum erweiterten Kreis der Jünger gehören.
• Das sind Menschen, die keine innere Verbindung zu Jesus
    haben. Menschen, die aus sich heraus weder eindeutig
    positiv, noch negativ sind.
• Kennzeichnend für „Publikum“ ist:
–       die interessierte, Anteil nehmende und meinungsfähige
Allgemeinheit
–       wichtige Stichworte sind „Öffentlichkeit“, „Freiwilligkeit“
und „Meinungsfreiheit“
–       Wikipedia sagt im Internet dazu: Im Leben der
Menschen der früheren Kulturen war Privatsphäre und
Individualisierung ein selteneres Gut als heutzutage. Soziale
Geschehnisse waren zwangsläufig eine Sache der Sippe, der
Bezugsgruppe. Die Öffentlichkeit von Ereignissen war
willkommene Ablenkung in sonst sehr festgelegten
Alltagsabläufen. Die natürliche Neugier, und Sensationslust der
Menschen wurde sowohl durch Machtdemonstrationen wie
Bestrafungen, Hinrichtungen als auch durch passive Teilhabe an
rituellen Zeremonien befriedigt. Wir kennen die
Spontanbildung von Publikum genau wie die allerersten
Menschen: Sensationsbefriedigende Geschehen wie Unfälle,
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Aufruhr etc. führen zur Aufläufen, bei denen viele weitgehend
 passive Konsumenten die Abläufe wie auf einer virtuellen
 Bühne verfolgen.
 –     Die Rolle des Publikums ist niemals vollständig passiv;
 die Rückkopplung zum Geschehen, kann jedoch, je nach
 Rahmen mehr oder weniger direkt erfolgen.
 • Wir leben in einer Gesellschaft, in der das Zuschauen
    (wieder) zum Alltag gehört. Vielleicht sieht man gerade hier,
    dass wir, obwohl wir in einer großen Welt leben, letztlich
    wieder so leben wie in einem kleinen Dorf: Wir sehen jeder
    Katastrophe zu, jedes Ereignis erscheint in Sekunden auf
    unseren Bildschirmen. Wir schalten den Fernseher an um
    Menschen zuzuschauen, die im Dschungelcamp oder in
    einem Wohncontainer leben. Wir sehen zu, wenn sich junge
    Menschen um des Erfolgs willen zu tausenden öffentlich
    „casten“ lassen. Wir sind nicht besser als die Menschen
    unterm Kreuz, die einer Hinrichtung zuschauen. Vieles, was
    heute in Casting-Shows und Talkrunden läuft, ist in seinem
    Wesen nicht viel anders.
 • Wir sehen bei Kochsendungen zu, statt selbst zu kochen, wir
    hören zu jeder Tages- und Nachtzeit und fast an jedem Ort
    Musik, statt selbst ein Instrument zu spielen. Wir lesen „Bild“
    und unendlich viele Illustrierte, die vom Voyeurismus (dem
    Zuschauen) leben.
 • Manchmal verhält sich das „Volk“ auch wie eine „Masse“ (im
    soziologischen Sinn). Kennzeichnend sind:
 –     Sind auf engem Raum zusammen.

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