LEBEN MIT PASSION 30 TAGE * TAGESIMPULSE - EMK STUTTGART
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IMPRESSUM: TEXT UND IDEE: PASTOR MARKUS BAUDER LAYOUT: PASTORIN KATHARINA SAUTTER GEBÜHR ZUR KOSTENDECKUNG: RICHTWERT 3,-€ BILD: PEXEL.DE
Leben mit Passion - Inhaltsverzeichnis DER INHALT Der Inhalt 3 Vorwort und Dank 6 Die Aktion 8 Das Thema „Leben mit Passion" 10 Hinweise zur Bibel 12 1.Tag * 28.Februar 12 2.Tag * 1.März 13 3.Tag * 2.März 14 4.Tag * 3.März 15 5.Tag * 4.März 16 6.Tag * 5.März 17 7.Tag * 6.März 18 8.Tag * 7.März 19 9.Tag * 8.März 19 10.Tag * 9.März 20 11.Tag * 10.März 22 12.Tag * 11.März 23 13.Tag * 12.März 24
14.Tag * 13.März 25 15.Tag * 14.März 26 16.Tag * 15.März 26 17.Tag * 16.März 27 18.Tag * 17.März 28 19.Tag * 18.März 29 20.Tag * 19.März 31 21.Tag * 20.März 32 22.Tag * 21.März 33 23.Tag * 22.März 33 24.Tag * 23.März 34 25.Tag * 24.März 36 26.Tag * 25.März 37 27.Tag * 26.März 38 28.Tag * 27.März 39 29.Tag * 28.März 41 30.Tag * 29.März 41 Die Gruppentreffen 42 Erstes Gruppentreffen 43 Zweites Gruppentreffen 46 Drittes Gruppentreffen 50 Viertes Gruppentreffen 56 Die Gottesdienste 60
Erster Gottesdienst 61 Zweiter Gottesdienst 62 Dritter Gottesdienst 63 Vierter Gottesdienst 64 Der Abschlussabend 65 Eine kleine Bitte 67
Leben mit Passion - gemeinsam unterwegs zum Kreuz Jesu VORWORT UND DANK „Leben mit Passion – gemeinsam unterwegs zum Kreuz Jesu“ ist zunächst auf dem Gemeindebezirk Esslingen der Evangelisch- methodistischen Kirche als besonders gestaltete Aktion für die Passionszeit 2009 entwickelt worden. Für die Passionszeit 2021 in Stuttgart wurde der Text neu überarbeitet. Wichtig war im Vorfeld dieser Aktion: • Die Teilnehmenden sollen sich in der Passionszeit bewusst mit der Passion Jesu beschäftigen. • Es soll nicht in „irgendeinem“ Buch, sondern vor allem in der Bibel gelesen werden. • Begleittexte sollen kurz sein. • Auch die Zeit, die aufgewendet wird, um an der Aktion kontinuierlich teilzunehmen, soll kurz und an „viel beschäftigte“ Menschen angepasst sein. In Esslingen nahmen an der Aktion ca. 120 Kirchenglieder, Angehörige und Freunde des Bezirks teil, die sich in 16 verschiedenen Hauskreisen und Gruppen trafen. Höhepunkt war für viele der Abschlussabend in der festlich geschmückten Friedenskirche in Esslingen. Hier ließen sich die Teilnehmenden in die jüdische Tradition des Sedermahles mit hineinnehmen, das Jesus am Vorabend der Kreuzigung mit seinen Jüngern 6
feierte. Die Mischung aus fröhlichem Fest und feierlicher Tradition berührte Viele auf angenehme Weise. Ich bin sehr dankbar über die Erfahrungen in Esslingen und bin gespannt auf das, was wir dieses Jahr gemeinsam auf dem Bezirk Stuttgart-Mitte erleben werden. Pastorin Katharina Sautter danke ich für die Unterstützung in der diesjährigen Umsetzung. Ich freue mich über (weitere) konstruktive Rückmeldungen. Möge durch diese 30 Tage der Glaube von Vielen wachsen und das Miteinander in den Gruppen, den Gemeinden und der Kirche gestärkt werden. Stuttgart zu Beginn des Jahres 2021 Pastor Markus Bauder Mail: markus.bauder@emk.de Post: Liliencronstraße 24, 70619 StuBgart 7
Leben mit Passion - die Aktion DIE AKTION Die Passionszeit einmal anders gestalten und erleben. In diesen 30 Tagen sind Sie eingeladen, täglich einen kleinen Abschnitt aus der Passionsgeschichte nach dem Lukasevangelium zu lesen. Im darüber Nachdenken entdecken Sie Neues, z.B. zu den Personen, die mit Jesus unterwegs sind, oder zu den einzelnen Situationen, in denen sich Jesus und seine Jünger wiederfinden. Sie entdecken vielleicht auch Parallelen zu Ihrem eigenen Leben oder ganz allgemein zum Leben in unserer Zeit. In diesem Heft bekommen Sie zu den einzelnen Abschnitten einen kurzen Impuls, der Ihre Gedanken anregen soll. Ein kurzes vorformuliertes, abgedrucktes Gebet will die Gedanken in einer Bitte zu Gott hin bündeln. Dreimal lesen wir einen Textabschnitt über mehrere Tage hinweg immer wieder. An allen Tagen wollen wir dabei aber aus unterschiedlichen Richtungen auf den Text blicken, bzw. unterschiedliche Situationen oder Menschen im selben Abschnitt beleuchten. Sie können sich beim Pastorenteam zu einer Gesprächsgruppe (Zoomkonferenz oder - wenn wieder möglich - präsent in der Hoffnungs- bzw. Friedenskirche) anmelden. Wenn Sie sich zu 8
einer Gesprächsgruppe angemeldet haben, werden dort an vier Terminen vier besondere Personen oder Personengruppen aus der Passionsgeschichte näher betrachtet. Judas Iskariot, der Verräter, Petrus der engagierte Jünger, das sogenannte Volk und natürlich Jesus Christus, die Hauptperson der Passionsgeschichte. Im Gespräch lernen wir nicht nur die einzelnen Personen, sondern auch einander näher kennen. Sie können auch als bestehende (Hauskreis-)Gruppe die Fragen am Ende des Heftes zum Thema machen. Fünf Gottesdienste rahmen die 30 Tage ein. Der erste widmet sich einer Einführung, die weiteren werden zu Personen oder Personengruppen aus der Passionsgeschichte gestaltet. Hier geht es um die Jünger und Freunde Jesu Christi, Pilatus und Herodes, Josef von Arimathäa und die beiden Verbrecher, die mit Jesus gekreuzigt werden und doch so unterschiedlich sind. Normalerweise würde die Aktion mit einem Abschlussfest am Gründonnerstag enden. Jesus feierte mit seinen Jüngern am Vorabend zum Karfreitag nach der jüdischen Tradition den Seder-Abend. Wir wollen uns an diesem Abend in diese Tradition hineinnehmen lassen und erleben die besondere Spannung zwischen einem intensiven Fest und dem Wissen um die Kreuzigung am nächsten Tag. Dies wird 2021 so nicht möglich sein. 9
Leben mit Passion - Einführung in das Thema DAS THEMA „LEBEN MIT PASSION" Leben mit der Passionsgeschichte Jesu und Leben mit Leidenschaft – ganz bewusst soll diese doppelte Bedeutung bereits im Titel zum Ausdruck kommen. Es ist die Passionsgeschichte Jesu, an der wir entlanggehen. Dort entdecken wir leidenschaftliches Leben, Freude und unendliches Leid, Freundschaft und Feindschaft, Leidenschaft und Gleichgültigkeit. Auf dieser Spur durch die Leidensgeschichte Jesu kommen schon damals die unterschiedlichsten Charaktere zum Vorschein, Gutes und Böses wird in Menschen sichtbar. Übereifrige Jünger, die aber auch entscheidende Momente einfach verschlafen, tauchen auf. Menschen entdecken plötzlich Seiten an sich, die sie nie für möglich gehalten haben. Hilf- und ahnungslose Entscheidungsträger finden wir genauso wie hasserfüllte Feinde und Gegner, liebevolle und intensive Augenblicke genauso wie Ohnmacht und Stillstand. Und es ist unser eigenes Leben, das dieser Passionsgeschichte begegnen soll. In all diesen Szenen und Geschichten wollen wir uns nicht nur über Vergangenes informieren, sondern entdecken, wo es unser eigenes Leben ist, das bereits dort 10
abgebildet erscheint. Unser Leben in einer großen Bandbreite. Auch unsere Fragen an das Leben. So können wir entdecken, dass die Geschichte Jesu etwas mit uns und unserem eigenen Leben zu tun hat. Und dass sein Leiden, sein Sterben und letztlich seine Auferstehung tatsächlich auch für uns heute lebenden Menschen geschehen ist. Leben mit Passion ist – vielleicht auch in Abgrenzungen zu anderen Versuchen, sich der Passionsgeschichte Jesu zu nähern – ein Weg, der besonders die Menschen, die Situationen und die ablaufenden Prozesse in den Blick nimmt. Es sind weniger die großen theologischen Fragen, die aufgeworfen werden. Vielmehr geht es um unsere Erfahrungen, unsere Erlebnisse, letztlich unser Leben und unseren Glauben. Darin sollen wir wachsen und reifen. Als Einzelne, aber auch als Menschen einer Gemeinde, eines Gemeindebezirks. Ich habe durch die Vorbereitung und Arbeit an diesem Begleitheft schon sehr viel gelernt und neu entdeckt. Und das wünsche ich Ihnen als Einzelne, als ganze Gruppen. Gott segne Sie. 11
Leben mit Passion - Hinweise zur Bibel HINWEISE ZUR BIBEL Die Bibeltexte sind bewusst nicht als Ganzes abgedruckt. Bitte lesen Sie in Ihrer eigenen Bibel. Die Andachten, Gedanken und Impulse orientieren sich am Text der aktuellen Lutherübersetzung aus dem Jahr 2017. Möglich sind aber natürlich auch andere heutige Übersetzungen. Leben mit Passion - Tageslese 1.TAG * 28.FEBRUAR Sie sind eingeladen zum Besuch eines Gottesdienstes am 28.Februar 2021 zum Einstieg ins Thema und „Jünger:innen 12 und Freund:innen Jesu – einsam und gemeinsam“
Leben mit Passion - Tageslese 2.TAG * 1.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,1-6 Personen im Fokus: Hohepriester und Schriftgelehrte Leitvers: „Und sie wurden froh und versprachen, ihm Geld zu geben.“ (Vers 5) Impuls: Hauptsache, das Problem ist aus der Welt. Der Zweck heiligt die Mittel. Bloß jemanden fi nden, der die Drecksarbeit macht. Hauptsache, ich muss mich nicht damit beschäftigen. In unserer Zeit sind schnelle Lösungen beliebt. Jede und jeder ist froh über jedes Problem, das sie oder er nicht oder nicht mehr hat. In der Gefahr, bestechlich zu sein, oder wenigstens den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen, steckt fast jede und jeder. Frage: Wo bin ich ähnlich wie diese Männer? Kann ich mich an eine Situation aus der jüngsten Vergangenheit erinnern? Gebet: Herr, vergib! Vergib, wo ich den Weg des geringsten Widerstandes gegangen bin. Und bewahre mich in Zukunft davor, Lösungen für wichtiger als Menschen oder gar Dich zu halten. 13
Leben mit Passion - Tageslese 3.TAG * 2.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,7-13 Personen im Fokus: Der Hausherr Leitvers: Er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit Polstern versehen ist.“ (V 12) Impuls: „Wenn ich das gewusst hätte. Du hättest mich fragen können. Ich hätte dir helfen können.“ Wir brauchen nicht alle Probleme der Welt alleine lösen. Auch unsere eigenen nicht. Da gibt es freundliche Menschen um uns herum, die uns helfen. Sie würden uns unterstützen, wenn wir uns nur gegenseitig erkennen würden. Wenn wir voneinander wüssten. Dieser kurze Bibelabschnitt lässt uns vermuten, dass Jesus hier mehr sieht und weiß als seine Jünger:innen. Und auch mehr als wir heute. Selbst wenn es um vermeintlich banale Dinge wie den Raum für ein Fest geht. Er möge uns die Augen öffnen und den Mut geben, andere um Unterstützung zu bitten. Gebet: Herr, manchmal fühle ich mich alleine, weil mir der Mut fehlt, andere um Unterstützung zu bitten. Oder weil ich meine Bedürfnisse für mich behalte. Gib mir den Mut, auf andere zuzugehen und zeig Du mir die Menschen, die mir helfen können. 14
Leben mit Passion - Tageslese 4.TAG * 3.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,14-20 Personen im Fokus: Die „Freunde“ Jesu Leitvers: „Mich hat herzlich verlangt, dies Passalamm mit euch zu essen.“ (V 15) Impuls: Jesus spürt, dass die Situation sich zuspitzt. In dieser Situation großer Anspannung und beginnender Angst sucht er die Gemeinschaft mit seinen Jüngern. Das „herzlich verlangt, mit euch…“ zeigt, dass diese Jünger das sind, was wir heute „Freunde“ nennen. Durch diesen festlichen Abend versichert er sich ihrer Gemeinschaft – ja, indem er den Beginn des Passafestes (den Sederabend) mit ihnen feiert, begibt er sich letztlich in die Gemeinschaft des ganzen Volkes Gottes und all derer, die wie er versuchen, konsequent den Weg Gottes zu gehen. Ein Fest, Gäste zuhause, oder sogar das Abendmahl sollen und können Ausdruck von Freundschaft sein. Ein Zeichen echter Gemeinschaft und tiefer Verbundenheit, auch in Notzeiten. Menschen in Notzeiten Tischgemeinschaft anzubieten, sie zum Essen einzuladen, ist ein großes Zeichen von Unterstützung, Solidarität und Gemeinschaft. 15
Gebet: Herr, schenk denen in meiner Umgebung, die in Not sind, solche Zeichen der Verbundenheit, der Gemeinschaft und Unterstützung. Wo das möglich und nötig ist, auch durch mich. Ich danke Dir auch für das Abendmahl als Zeichen der Verbundenheit mit anderen und mit Dir. 5.TAG * 4.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,21-23 Personen im Fokus: Judas Iskariot Leitvers: „Die Hand des Verräters ist mit mir am Tisch.“ (V 21) Impuls: Das hat mich schon immer fasziniert, dass Jesus mit seinen Jüngern damals Abendmahl gefeiert hat, obwohl er wusste, dass einer, nämlich Judas, ihn verraten würde. Diese Größe, diese Gelassenheit, ja diese Bereitschaft, auch diesen Verlorenen in der Gemeinschaft zu halten, zeigt die große Fähigkeit Jesu, seine Mitmenschen zu lieben. Und es zeigt uns, wie groß die Liebe Gottes ist. Wir sind es, denen heute noch diese große Liebe und Offenheit gilt. Und das Verhalten Jesu lädt uns natürlich ein, auf dieselbe Weise miteinander umzugehen. Wohl wissend, dass wir selbst nie davor gefeit sind, selbst wie Judas zu handeln. Gebet: Herr, Du hast Judas gekannt bis in sein Herz hinein und hast ihm trotzdem nicht die Gemeinschaft verweigert. Du 16
kennst auch mich bis in meine tiefsten Gedanken hinein. Danke, dass Du mich trotzdem annimmst und auch mir nie die Gemeinschaft verweigerst. 6.TAG * 5.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,24-30 Personen im Fokus: Die Jünger Jesu Leitvers: „Wer von ihnen als der Größte gelten soll.“ (V 24b) Impuls: Bei diesem Abendmahl geht es um viel für Jesus. Er sucht die innige Gemeinschaft mit seinen Jüngern, ahnt, dass es bald um Leben und Tod gehen wird. Und die Jünger streiten um eine banale Frage. Oder zumindest um etwas, das überhaupt nicht dorthin zu gehören scheint. Ein Machtkampf. Ein eitler Streit um die eigene Bedeutung. Um oben und unten. Wer ist mehr wert? Wer kriegt mehr? Kommt uns das bekannt vor? In Sitzungen? In der Gemeinde? Im großen Kreis der Familie? Jesus wehrt sich gegen diese Diskussion unter den Jüngern, indem er deutlich macht, dass es in seiner Gemeinschaft nur Dienerinnen und Diener gibt. „In Demut achte einer den anderen höher als sich selbst.“ (Philipper 2,3b) Wer wollte das bestreiten? Dort, wo Menschen gut zusammenleben, ist es immer so. Oder? 17
Gebet: Herr, bewahre mich vor eitlem Streit um oben und unten. Mache mich bescheiden. Hilf mir zur Zufriedenheit und zur Genügsamkeit. Mein Leben ist in Dir geborgen und gehalten. Das genügt. 7.TAG * 6.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,31-34 Personen im Fokus: Petrus, der engagierte Jünger Leitvers: „Herr, ich bin bereit.“ (V 33) Impuls: Zwischen Theorie und Wirklichkeit. Jesus sieht Petrus an und er sieht etwas anderes als Petrus über sich selbst denkt. Noch ist Petrus guter Dinge. Und vermutlich sehr gewillt, das Bild Jesu von ihm als „unrealistisch“ und „papperlapapp“ zu verwerfen. Zwei Dinge sind wichtig: 1. Es passiert auch uns, dass wir glauben mehr schaffen zu können, als wir es in Wirklichkeit tun. Jesus weiß es besser. Und manchmal wissen es auch unsere Freunde/Freundinnen besser. Wir tun gut daran, Jesus und auch unseren Freunden/ Freundinnen zuzuhören und über das, was sie uns sagen, nachzudenken. 2. Jesus lässt diesen Petrus nicht fallen. Ganz im Gegenteil. Er betet für ihn. Wohl dem, der solche Freunde/Freundinnen hat. Und es ist etwas Schönes, sich bewusst machen zu dürfen, wie großmütig und barmherzig Gott uns begegnet. 18
Gebet: Danke Gott, dass Du die Wahrheit über mich kennst. Hilf mir, sie zuzulassen. Auch dort, wo es weh tut. Danke auch für meine Freunde/Freundinnen und für ihre Gelassenheit mit mir. Auch dort, wo sie die Wahrheit über mich wissen. Hilf mir, mich als ebensolche/r Freund/Freundin zu erweisen. 8.TAG * 7.MÄRZ Sie sind eingeladen zum Besuch eines Gottesdienstes am 7.März 2021 zum Thema: Pilatus und Herodes – ahnungslos und doch verantwortlich 9.TAG * 8.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,35-38 Personen im Fokus: Die Jünger Leitvers: „Wer einen Geldbeutel hat, soll ihn mitnehmen.“ (V 36) Impuls: Harte Zeiten. Es scheint als ob Jesus seinen Jüngern deutlich machen will, dass harte Zeiten auf sie zukommen werden. Zeiten, in denen Klugheit und Pragmatismus gefragt sind. Wach auf und komm mal wieder runter auf den Teppich! 19
Gottvertrauen zu haben heißt nicht blauäugig und dumm zu sein. Sich auf die Verheißungen Gottes zu verlassen, heißt nicht, seine Arbeit schleifen zu lassen oder leichtfertig mit Hab und Gut umzugehen. Ein Mensch des Gebetes zu sein heißt trotzdem, dass man notwendige Entscheidungen trifft. Wir leben auf dieser Erde und noch nicht im Himmel. Aber eines heißt es trotzdem nicht: Dass nun als „gut“ gilt, was Gott zuvor „böse“ genannt hat. Gewalt schafft keinen Frieden und Lüge keine Wahrheit. In diesem Spannungsfeld sind wir mitunter unterwegs wie im Nebel. Gemeinsam lasst uns immer wieder gangbare Wege suchen und gehen. Gebet: Herr, mein Leben ist nicht immer einfach und bei manchen Entscheidungen kann ich nur das größere oder kleinere Übel wählen. Hilf mir in meiner Unsicherheit, in meinem Fragen und vor allem dort, wo ich den rechten Weg nicht weiß und trotzdem einen wählen muss. 10.TAG * 9.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,39-46 Personen im Fokus: erschöpfte Freunde, Jesus Leitvers: „Schlafend vor Traurigkeit“ (V 45) „Und er rang mit dem Tode und betete heftiger.“ (V44) Impuls: Zwei Gedanken sind es heute: 20
1. Gepennt! Verpennt! Einen entscheidenden Moment verpasst. Vielleicht ein Signal von Überanstrengung? Es war einfach zu viel. Das ist den Freunden Jesu dort im Garten passiert. Ist mir das auch schon passiert? Wann das letzte Mal? Dass Menschen auf mich gewartet haben und ich zu spät oder gar nicht gekommen bin. Das ist enttäuschend. „Könnt ihr nicht eine Stunde mit mir wachen?“ Ja, das passiert. Hoffentlich nicht zu oft. Und hoffentlich ziehe ich die richtigen Schlüsse für mein Leben daraus. Und hoffentlich tragen meine Freunde mein Verschlafen mit. So wie Jesus. 2. Manche Wege muss man alleine gehen. Wenn nicht ich, wer dann? Es gibt Momente im Leben, da ist man auf sich gestellt und alle anderen sind nicht mehr da oder verkennen die Lage der Dinge. Kneife ich dann auch? Nehme ich die Verantwortung an? Je nach Typ, der man ist, ist das manchmal ganz schön schwer. Nur Mut! Jesus hat es sehr geholfen, dass er in diesem Garten alleine mit sich und Gott gerungen hat bis die Entscheidung klar war. Und dann ist er gegangen. Aufrecht. Und ich? Gebet: Herr, hilf mir in meinem Versagen. Vor allem dort, wo ich andere im Stich gelassen habe. Und schenk mir den Mut, mich im rechten Moment für das zu entscheiden, was Du mich tun heißt. 21
Leben mit Passion - Tageslese 11.TAG * 10.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,47-54a Personen im Fokus: Der Jünger mit dem Schwert Leitvers: „Herr, sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen?“ (V 49) Impuls: Manchmal will man am liebsten dreinschlagen. Alle Bedenken, alle fromme Erziehung über Bord werfen und – egal wie – endlich das erreichen, von dem man glaubt, dass es richtig ist. „Wenn doch der Herr mal so richtig mit dem eisernen Besen aufräumen würde“ hab ich schon manchen Christen sagen hören. Das Schwert als „ultima ratio“. Krieg als Lösung? Man kann doch nicht einfach immer zuwarten und alles mit sich machen lassen. Immer diese demokratischen Prozesse! Geht das nicht schneller? Denken Sie mal an die Situationen, in denen Sie sich gerade „das Schwert“ wünschen: Ist es die Lösung? Bringt es Sie oder eine Situation tatsächlich voran? Und was macht es mit den beteiligten Menschen? Manchmal will man mit dem Kopf durch die Wand und richtet dabei großen Schaden an. An der Wand. Und am eigenen Kopf. Versuchen Sie es! Oder lassen Sie es! 22
Gebet: Herr, die Angst um das eigene Leben oder den eigenen Vorteil lässt mich manchmal zu einem Menschen werden, der um sich schlagen möchte. Meine Ungeduld oder meine Sorgen machen mich oft aggressiv. Hilf mir! Hilf mir, die Ruhe zu bewahren und das Rechte zu tun. 12.TAG * 11.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 22, 47-54a Personen im Fokus: Diejenigen, die Jesus gefangen nehmen Leitvers: „Dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis.“ (V 53) Impuls: Manchmal gewinnt das Böse. Man kann daran nichts machen oder ändern. Das ist so in dieser Welt. Gefangen in der eigenen Idee und dem gefassten Plan ist es sehr schwer inne zu halten, oder gar umzukehren. Es ist im wahrsten Sinn des Wortes ein „Teufelskreis“, aus dem man gar nicht oder nur sehr schwer wieder herauskommt. Man hat sich mit den falschen Leuten eingelassen, sich auf die falsche Seite geschlagen. Man hat bei einem Plan zugestimmt, der nun seinen fatalen Lauf nimmt. Oder man hat gar nicht zugestimmt, aber keine Chance mehr, sich davon zu distanzieren. Mitgefangen – mitgehangen. Ob alle, die da jetzt im Garten stehen und Jesus gefangen nehmen, dies tatsächlich wollten? Unsicher ist jeder froh, dass 23
er einen anderen vorschieben kann. Oder man sagt sich, so ist es nun halt. Ich, als Einzelner (in der Firma, der Clique, der Familie, der Klasse) kann ja doch nichts ändern. Gebet: Herr, erbarme Dich über alle, die in einem solchen Teufelskreis der Finsternis stecken und hilf ihnen heraus. 13.TAG * 12.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 22, 47-54a Personen im Fokus: Jesus Christus Leitvers: „Und er rührte sein Ohr an und heilte ihn.“ (V 51) Impuls:Jesus steckt nicht in diesem Teufelskreis. Er bleibt sich selbst treu. Sogar in der Krise und größten Katastrophe des eigenen Lebens geht er seinen (!) Weg. Es ist bewundernswert, wenn einem das gelingt. Den eigenen Weg zu gehen, auch wenn es einen hohen Preis kostet. Und wenn es gar der Weg des Friedens und der Liebe ist, der Weg der Solidarität und Freundlichkeit, dann ist das noch viel besser. Gerade in einer Welt, in der man mitunter am liebsten mit dem Schwert dreinschlagen will. Oder wenigstens mit einer kleinen Intrige oder einem Leserbrief. Oder einem Gerücht. Wohl dem, der den Mund halten kann und das Messer in der Tasche lässt. Wohl dem, der sich nicht beirren lässt. Wohl dem, der sich nicht provozieren lässt. Wohl dem, der heilend eingreifen kann. Jesus Christus konnte es. Und wir? 24
Gebet: Herr, gib mir die Kraft, mich nicht in solche Teufelskreise hineinziehen zu lassen. Gib mir die Kraft, meinen Weg zu gehen. Hilf mir, Deinen heilenden Weg des Friedens und der Versöhnung zu gehen. 14.TAG * 13.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,54b-60a Personen im Fokus: Simon Petrus Leitvers: „Er aber leugnete und sprach: Frau, ich kenne ihn nicht.“ (V 57) Impuls: Wenn es um das eigene Überleben geht, ist sich jeder selbst der Nächste. Mitunter trotz aller guten Vorsätze. Das galt für Simon Petrus und das gilt auch für uns heute Lebenden. Und es gilt auch, dass sich oft erst in der Krise zeigt, was diesbezüglich in uns steckt. Dass der Erste unter den Jüngern auf diese Weise stürzt zeigt auch, dass uns unsere gesellschaftliche Stellung oder das Ansehen, das wir genießen, nicht vor einem solchen Fall schützen. Manch Großer ist schon gefallen und manch einer, dem man es nie zugetraut hätte, ist über sich hinausgewachsen. „Hochmut kommt vor dem Fall“ sagt man. Deutlich ist jedenfalls, dass Petrus von sich größer dachte als er war. Schade. Und doch völlig normal. Christus hat ihn so gesehen wie er tatsächlich war. Und er hat ihn vor diesem Sturz nicht 25
bewahrt. Er hat ihn danach sogar wieder herzlich willkommen geheißen. Das gibt Hoffnung auch für uns. Gebet: Herr, du hast deinen Petrus gekannt. Du hast ihm diese Situation nicht abgenommen. Und Du hast ihn danach wieder in die Arme geschlossen. Hilf du auch mir in meinem mancherlei Versagen. 15.TAG * 14.MÄRZ Sie sind eingeladen zum Besuch eines Gottesdienstes am 14.März 2021mit einem Gastprediger. 16.TAG * 15.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 22,54b-60a Personen im Fokus: Simon Petrus Leitvers: „Er aber leugnete und sprach: Frau, ich kenne ihn nicht.“ (V 57) Impuls: Wenn es um das eigene Überleben geht, ist sich jeder selbst der Nächste. Mitunter trotz aller guten Vorsätze. Das galt für Simon Petrus und das gilt auch für uns heute Lebenden. Und es gilt auch, dass sich oft erst in der Krise zeigt, was 26
diesbezüglich in uns steckt. Dass der Erste unter den Jüngern auf diese Weise stürzt zeigt auch, dass uns unsere gesellschaftliche Stellung oder das Ansehen, das wir genießen, nicht vor einem solchen Fall schützen. Manch Großer ist schon gefallen und manch einer, dem man es nie zugetraut hätte, ist über sich hinausgewachsen. „Hochmut kommt vor dem Fall“ sagt man. Deutlich ist jedenfalls, dass Petrus von sich größer dachte als er war. Schade. Und doch völlig normal. Christus hat ihn so gesehen wie er tatsächlich war. Und er hat ihn vor diesem Sturz nicht bewahrt. Er hat ihn danach sogar wieder herzlich willkommen geheißen. Das gibt Hoffnung auch für uns. Gebet: Herr, du hast deinen Petrus gekannt. Du hast ihm diese Situation nicht abgenommen. Und Du hast ihn danach wieder in die Arme geschlossen. Hilf du auch mir in meinem mancherlei Versagen. 17.TAG * 16.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 22, 63-71 Personen im Fokus:Jesus Christus, der Hohe Rat Leitvers: „Bist du denn Gottes Sohn? Ihr sagt es, ich bin es.“ (V 70) Impuls: Das Unglaubliche (Der Unglaubliche) ist einfach unglaublich. Oder sollten wir nicht besser sagen „nicht 27
glaubbar“. Diese Aussage, die Jesus hier von sich selbst macht, sprengt nur deshalb nicht völlig unsere Vorstellung, weil Jesus nicht (!) vor UNS steht. Liebe LeserInnen, ich habe vollstes Verständnis für den Hohen Rat. Da hat man jahrhundertelang einen guten Glauben gelernt, gepfl egt und verteidigt. Natürlich auch den Glauben an einen Messias. Aber, wenn dann dieser Sohn Gottes leibhaftig vor einem steht und aussieht wie ein ganz normaler Mensch, was soll man denn dann machen?! Und er handelt ja noch nicht einmal so, wie man sich das vorstellt. Wie das wohl bei uns heute ablaufen würde? Vor der deutschen Bischofskonferenz, oder dem Rat der EKD? Der Jährlichen Konferenz oder unserer Bezirkskonferenz? Und glaube keiner, er wüsste, wie Jesus heute unter uns reden, leben und handeln würde! Gebet: Herr, du durchbrichst mein Denken und meine Vorstellungen. Hilf mir, mit deiner Lebendigkeit auch heute noch klar zu kommen. 18.TAG * 17.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,1-25 Personen im Fokus:Pilatus und Herodes Leitvers: „Ich fi nde keine Schuld an ihm.“ (V 4) „Und Pilatus urteilte, dass ihre Bitte erfüllt werde.“ (V 24) 28
Impuls: Menschen wie Herodes und Pilatus, die zwar Macht haben und entscheiden müssen, die ansonsten aber nur am Rande in das Geschehen einbezogen sind, scheinen manchmal recht hilfl os, ja fast naiv und unbeteiligt. Fast scheint es als sagten sie „Macht doch was ihr wollt“. Eigentlich sind sie guten Willens, aber nicht menschlich genug, sich auf die Seite der Opfer zu schlagen. Sie sind in ihren „normalen“, nüchternen Abläufen fast wie gefangen. Nur nichts tun, was einem selbst zum Nachteil ausgelegt werden könnte, was einem schaden oder die eigene Position beschädigen könnte. „Dem Volk nach dem Mund schauen.“ Nicht um, wie Luther, von den Menschen gehört und verstanden zu werden, sondern um möglichst unbeschadet durchzukommen. Kleinere und größere Rädchen, die das System am Laufen halten. Damals bei Jesus. Damals im 3. Reich. Heute, wenn es um Asyl oder Hartz IV geht. Und wie ist das mit uns, bzw. mir? Gebet: Herr, ich bete heute für alle Beamtinnen und Beamten, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Entscheiderinnen und Entscheider. Schenk, dass sie rechtzeitig aufwachen, bevor ihr Handeln und ihre Entscheidungen so aussehen wie bei Herodes und Pilatus. 19.TAG * 18.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,1-25 Personen im Fokus: Hohepriester und Schriftgelehrte 29
Leitvers: „Da schrien sie alle miteinander: Hinweg mit diesem!! Kreuzige, kreuzige ihn!“ (V 18.21) Impuls: Da hat man sich für einen Weg entschieden und muss ihn nun auch gehen. Was hilft es? Was sein muss, muss sein. Vielleicht hat mancher gedacht „jetzt müssen wir das einfach durchziehen. Auch wenn es weh tut und ein Menschenleben kostet“. Ist das immer schlecht? Gibt es auch bei uns solche schmerzhaften Erfahrungen? Entlassung von MitarbeiterInnen, Trennung und Scheidung. Es gibt äußerst schmerzhafte Wege auf dieser Erde. Wir können uns nicht alle ersparen. Und manche verletzten Menschen. Oder bringen sie ums Leben. Nicht immer im wörtlichen, aber im übertragenen Sinn. Und – manchmal muss man auch hart sein und einen Weg konsequent zu Ende gehen. Nicht unterwegs wankelmütig werden. Nicht entscheiden ist manchmal viel schlimmer als sich für einen Weg zu entscheiden, der einen hohen menschlichen Preis fordert. Auf die Weltgeschichte hin betrachtet auf jeden Fall. Gilt das auch im persönlichen Leben? In jedem Fall gilt: Überschlage die Kosten!! Und dann helfe dir Gott! Gebet: Herr, ich möchte nicht in der Haut dieser Schriftgelehrten und Pharisäer stecken. Vielleicht glaubten sie ja sogar, Dir, Gott, einen Dienst zu erweisen. Öffne mir die Augen und bewahre mich vor solchen Taten! 30
Leben mit Passion - Tageslese 20.TAG * 19.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,1-25 Personen im Fokus: Der schweigende Jesus Christus Leitvers: „Er sandte ihn…“ (V 7b; V 11; V 25) Impuls: Nach seinem „Du sagst es“ taucht Jesus im Prozess nicht mehr als Akteur auf. Ohnmächtig (oder absichtlich) ist er den Entscheidungen der nun Handelnden ausgeliefert. Zumindest nach außen hin haben nun andere das Gesetz des Handelns in der Hand. Derjenige, um den es geht, hat nun nichts mehr zu sagen. Er steht auf der Seite, andere betreten die Bühne. Jesus macht nun die Erfahrung der unendlich vielen Menschen, die wenig bis nichts zu sagen haben, die unterdrückt werden, die herum geschoben werden, weil keiner sich mit ihnen beschäftigen oder für sie entscheiden will. Menschen, die dem ausgesetzt sind, was andere über sie entscheiden ohne dass sie dies wesentlich beeinflussen können. Unrecht geschieht und wir können oder wollen uns nicht wehren. In der Politik, in der Wirtschaft, im Kreis der Familie oder im Betrieb – das, was geschieht, haben wir nicht 31
entschieden und trotzdem müssen wir die Folgen tragen. Jesus selbst ist an unserer Seite! Gebet: Herr, es sind so viele, die sich nicht wehren können. So viele, die tun müssen, was andere entscheiden. So viele, die Opfer sind von kleinen oder großen Tätern. Erbarme dich ihrer. 21.TAG * 20.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,26 Personen im Fokus: Simon von Kyrene Leitvers: „Sie ergriffen ihn, und legten das Kreuz auf ihn, dass er’s Jesus nachtrüge“. (V 26) Impuls: Jesus das Kreuz nachtragen. Ein Kreuzträger sein. Hier gezwungenermaßen und sogar von einem Ausländer. Gibt es das auch freiwillig? Und was bedeutet das überhaupt in unserem Leben? „Alles, was ihr diesem einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40b) Was kann es heißen, für jemand anderen das oder ein Kreuz tragen? Einige Ideen: Eine Last oder große Sorge mittragen. Einen schweren Weg (auf ein Amt, zum Gericht, zum Besuch ins Gefängnis, …) mitgehen. Sich an die Seite von jemandem stellen, der belächelt oder verachtet, moderndeutsch „gemobbt“ wird. Jemandem eine Arbeit abnehmen. 32
Ich gebe zu, das ist keine leichte Rolle. Selten ist sie dankbar. Es ist gut, dass es diese Kreuzträger gibt. Manchmal tauchen sie unvermittelt auf und verschwinden wieder. Wie Engel. Ist uns schon mal einer begegnet? Waren wir selbst schon mal für jemanden ein solcher? Gebet: Herr, danke, dass Du mir immer wieder mal so einen „Simon“ im Leben schickst. Lass Du mich mutig sein, wenn ich für jemanden zum „Simon“ werden soll. Vielleicht heute? 22.TAG * 21.MÄRZ Sie sind eingeladen zum Besuch eines Gottesdienstes am 21.März 2021zum Thema „Josef von Arimathäa – Leute aus der zweiten Reihe“ 23.TAG * 22.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,27-31 Personen im Fokus: Jesus und die Trauerfrauen (Klageweiber) Leitvers: „Weint über euch selbst und eure Kinder.“ (V 28) 33
Impuls: Erst im Rückblick wird das Wort Jesu für uns verständlich: die Zerstörung Jerusalems durch die Römer lässt den Tod Jesu angesichts dieses Massensterbens und dieses unvorstellbaren Leides als etwas nicht so sehr Besonderes aussehen. Es sind schon so viele „Unschuldige“ gestorben. Der Tod des Unschuldigsten an der Seite der Unschuldigen. Jesus reiht sich einfach ein. Der Tod, auch der grausame Tod ist nichts Besonderes. Unendlich viele Menschen ereilt der Tod „zur Unzeit“ bis zum heutigen Tag. Grausames Massensterben in den Krisen- und Kriegsgebieten unserer Welt. Viel zu sehr haben wir uns daran gewöhnt. Wer zählt die Toten jeden Tag in der Zeitung, jeden Tag in den Nachrichten? Wer beweint sie? „Weint über euch selbst!“ Weil wir den Schrecken und das Elend des Todes nicht mehr spüren. Weil uns die Menschen gleichgültig geworden sind. Weil uns die gesunde Empörung verloren gegangen ist. Weil der Tod des Lebens lange vor dem Tod des Leibes eintreten kann. Gebet: Herr, erbarme Dich meiner. Hilf mir, das Leid der Menschen mit Deinen Augen zu sehen. 24.TAG * 23.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,32-49 Personen im Fokus: Jesus Christus 34
Leitvers: Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun.“ (V 34) „Wahrlich, ich sage dir: heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ (V 43) „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände.“ (V 46) Impuls: Im Tod Jesu wird jedes seiner Worte zum „Testament“ und zur Botschaft an uns. Vergebung für die Zurückbleibenden, Hoffnung für den Mitsterbenden, das Leben in göttlichen Händen wissen – am Kreuz verdichtet sich das Evangelium in diesen drei Sätzen. Darum geht es im Leben und im Sterben. Das ist der Kern des Evangeliums. Das ist es auch, worum es heute geht. So sollen und so wollen wir leben. Nicht nur in der Krise und im Sterben, sondern jeden einzelnen Tag. Gerade dort aber, wo wir in der Krise stecken, sei es in Krankheit, existentiellen Sorgen oder gar im Sterben, sei das unsere Hoffnung: Vergebung für alle, Hoffnung für alle und Heimat in Gott. Unser Leben ist geborgen. Auch im Tod. Gebet: Herr, um diese Hoffnung bitte ich dich. Du bist diesen Weg vorangegangen. Ich werde dir diesen Weg irgendwann nachgehen. Aus Deiner Vergebungsbereitschaft, Deiner Hoffnung und Deiner Verbindung zum Vater will ich lernen. Danke, dass ich mich daran festhalten kann. 35
Leben mit Passion - Tageslese 25.TAG * 24.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,32-49 Personen im Fokus: Die beiden Übeltäter Leitvers: „Hilf dir selbst und uns!“ (V 39) „Wir empfangen was wir verdienen. Jesus, gedenke an mich.“ (V 41.42) Impuls: Selbst der Tod reicht nicht immer aus, den Weg zur Umkehr und zu Gott zu fi nden. Einer schafft es, wird im Tod angerührt und bleibt so in seinem Sterben Mensch, der andere stirbt blind und taub und scheint schon vor seinem eigenen Tode tot zu sein. Es stimmt nicht, dass die Not immer Beten lehrt und Menschen in der Krise den Weg des Glaubens finden. Hier ist es einer von Zweien. 50% oder die Hälfte. Es gibt keine Garantie, dass wir im Alter, in Krankheit oder in der Katastrophe den Weg zu Gott finden. Wahrscheinlich hat sich das schon lange vorher entschieden. Und es kommt zum Vorschein, was immer schon da war. Es ist wie bei der Geschichte von den 2 Söhnen (Lukas 15,11-32): der Eine findet den Weg zurück. Vom Anderen weiß man es nicht. 36
Wer solche Lebensentscheidungen auf später verschiebt, hat sich wahrscheinlich damit auch schon entschieden. Oder wie sehen Sie das? Gebet: Herr, es ist gut zu wissen, dass man den Weg zum Leben auch noch im Sterben fi nden kann. Darauf verlassen will ich mich nicht und mich schon heute dir anvertrauen. 26.TAG * 25.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,32-49 Personen im Fokus: Das Volk und die Oberen Leitvers: „Und das Volk stand da und sah zu.“ (V 35) Impuls: Sensationstouristen sind wir oft. Sonst würde es die vielen Illustrierten, die Bildzeitung und viele heutige Fernsehsendungen nicht geben. Mal schauen was passiert und den schönen Schauer des Schrecklichen aus sicherer Entfernung mitnehmen. Mitten drin, aber nicht wirklich dabei. Unverbindlich bleiben, ohne Verantwortung, nie ohne Notausgang und Fluchtweg bzw. Hintertürchen sein. Damit man schnell genug weg kommt, wenn es eng wird. Neulich habe ich eine dieser Superstarsuchsendungen geschaut. Und habe gedacht: so muss es bei einer Hinrichtung im Mittelalter oder damals auf Golgatha auch gewesen sein. Wenn das Urteil über den Probanden gesprochen wird. Zeigt 37
der Daumen nach oben oder unten? Wie damals im Kolosseum in Rom. Und ich war sicher, dass der Proband das Urteil auch verdient hat. So sind wir. Zumindest sind wir so auch. Gebet: Herr, ich kann nicht immer und überall der Verantwortliche sein. Manchmal bin ich Zuschauer. Schenke mir trotzdem ein Herz, das fühlt und einen Verstand, der wach und sensibel mitdenkt. 27.TAG * 26.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,32-49 Personen im Fokus: Der Hauptmann Leitvers: „Er pries Gott und sprach: Fürwahr, dieser ist ein frommer Mensch gewesen.“ (V 47) Impuls: Ausnahmen gibt es auch, eine unerwartete positive Wendung. Hier ist ein heidnischer Hauptmann, der doch zur Besatzungsmacht gehört. Der das grausame Werk des Tötens nicht nur gelernt, sondern auch ausgeübt hat. Seltsam, wieso gerade er? Vielleicht, so habe ich gedacht, merkt gerade er, dass hier etwas anders ist als sonst, weil er so viel Erfahrung mit dem Töten hat. Er ahnt, ja weiß es, hier ist etwas „nicht normal“. Manchmal werden bei Evangelisationen Menschen erreicht, die man überhaupt nicht im Blick hat. Manchmal kommt einer in die Kirche, dem man es nie zugetraut hätte und vor dem man 38
mitunter sogar Angst hat. Einer, den man nie ansprechen würde. Leugner des Glaubens, Andersgläubige, Ausländer, oder auch Menschen, die allen Grund hätten, Gott zu hassen. Gewiss, auch hier sind es nicht viele. Ein einziger. Aber dieser war es wert. Gebet: Herr, danke für diesen Hauptmann. Schon ein zweiter, der begriffen hat um was es ging. Und es sind ihm noch viele gefolgt. Bis zum heutigen Tag. Danke. 28.TAG * 27.MÄRZ Zu lesender Abschnitt: Lukas 23,50-56 Personen im Fokus: Josef von Arimathäa, die Frauen Leitvers: „Er bat um den Leib Jesu, nahm ihn ab, wickelte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Grab.“ (V 52.53) „Sie bereiteten wohlriechende Öle und Salben.“ (V 56) Impuls: Es ist notwendig, Dinge wirklich zu Ende zu bringen. Zu tun, was man tun muss und davor auch nicht zurückzuschrecken. Auch wenn es schmerzhaft ist. Auch wenn es darum geht, die „letzten“ Dinge zu tun oder zu regeln. Frauen sind hier oft besonders mutig und besonders konsequent. Aber nicht nur sie. Josef von Arimathäa gehört auch dazu. Die Männer der ersten Stunde, die Jünger aus der 39
ersten Reihe sind weg. Jetzt ist die Stunde derer, die bislang im Hintergrund und eher unauffällig dabei waren. Jetzt sind sie da und tun, was getan werden muss. Ich nenne sie Menschen aus der zweiten Reihe. Vielleicht konnten sie nur deshalb aktiv werden, weil die Jünger aus der ersten Reihe nicht mehr da waren? Dann wäre dies ein gutes Beispiel für alle, die denken, dass man immer alles selber machen muss und dass einen niemand ersetzen kann. Und auch für diejenigen, die denken, „die da vorne machen das schon“. Josef und die Frauen bringen die Dinge zu Ende. So wie es auch unter uns Menschen gibt, die am Ende aufräumen, das Licht ausschalten oder die Tür absperren. Menschen, die auf diese Weise auch Übergänge schaffen oder möglich machen, dass der Weg fortgesetzt werden kann. Ohne sie geht es nicht. Gebet: Herr, vieles wird in unserem Leben und auch in unseren Gemeinden von Menschen getan, die kaum in Erscheinung treten. Ich danke Dir für sie. Und danke dir, wo immer ich selbst ein solcher Mensch sein kann und soll. Öffne meine Augen für diese Tätigkeiten und lehre mich, sie Wert zu schätzen. 40
Leben mit Passion - Tageslese 29.TAG * 28.MÄRZ Sie sind eingeladen zum Besuch eines Gottesdienstes am 28.März 2021 zum Thema „ Zwei Schuldige – Seite an Seite mit Jesus am Kreuz 30.TAG * 29.MÄRZ Sie sind eingeladen für sich die Gedanken festzuhalten, die in den Tagen neu waren, Sie neu angesprochen haben und im Gebet vor Gott zu bringen. Ob an diesem Abend ein Gottesdienst stattfinden kann, wird noch bekannt gegeben. 41
Leben mit Passion - gemeinsam unterwegs zum Kreuz Jesu DIE GRUPPENTREFFEN Bei jedem Gruppentreffen beschäftigen wir uns mit einer Person oder Personengruppe aus der Passionsgeschichte. In der Regel wissen wir über diese Personen schon einiges. Dieses Wissen tragen wir zusammen. Auf diese Weise lernen wir diese Gestalt besser kennen. Und mit dieser Gestalt natürlich auch die Passionsgeschichte. Wir entdecken, wie das Verhalten einer Person auch den Weg Jesu beeinflusst. Eine Möglichkeit, mit dieser Person umzugehen, ist, dass wir versuchen, uns selbst in dieser Person wiederzufinden. Wo kommen uns Verhaltensweisen bekannt vor? Wie haben wir das selbst schon erlebt? Auch bei anderen? Was bedeutet es, wenn wir merken, dass wir uns durchaus in diese Person hineindenken können? Wenn wir über diese Dinge miteinander ins Gespräch kommen, kommen wir zu einem besseren Verständnis der Passionsgeschichte. Und wir lernen uns selbst und einander besser kennen. So wachsen wir im Glauben. Neben dem Einstieg in das Thema und der eigentlichen Vertiefung des Themas ist es gut, am Ende einen „Ausblick“ zu 42
wagen und miteinander zu beten. Was nehmen wir mit? Was soll uns in der vor uns liegenden Zeit beschäftigen, worum wollen wir Gott bitten. Auch füreinander. Natürlich können die hier aufgeschriebenen Fragestellungen und Impulse auch für diejenigen Anregungen bieten, die nicht die Möglichkeit haben, an einer Kleingruppe teilzunehmen. Gerne können bestehende Hauskreise die Aktion selbständig durchführen. Angebotene Gruppentermine: Hoffnungskirche 15 Uhr (Do): 04./11./18./25.03 Hoffnungskirche 19.30 Uhr (Mi): 03./17.03. Friedenskirche 19.30 Uhr (Do/Mi): 11./24.03. Man kann – bei Bedarf – auch über Zoom teilnehmen. Leben mit Passion - die Gruppentreffen ERSTES GRUPPENTREFFEN PETRUS, DER ENGAGIERTE, EIFRIGE, VERSAGER, ... Leitvers: „Herr, ich bin bereit …“ (Kapitel 22,33) Bibeltexte: All das, was wir aus den Evangelien über Petrus wissen. 43
Ergänzend: Apg 4,1-22; Apg 11,1-18; Apg 15 (Apostelversammlung); Gal 2,1-14 Weitere Informationen: Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Simon_Petrus. (Wer nicht über Internet verfügt, kann den Artikel auch bei Pastor Markus Bauder in Papierform erhalten.) Zielgedanke: Gut, dass es Christen wie Petrus gibt. Stärke: Ihr Eifer, ihre Energie sind mitreißend. Tatkräftig sind sie, impulsiv, vorwärtstreibend. Schwäche: Sie überschätzen sich leicht und unterschätzen andere. Der Absturz kann tief und hart sein. Hilfreich: gute Freunde, Wahrhaftigkeit, offene Kommunikation, Vergebung, Bescheidenheit Inhaltliches: • Simon, mit dem Beinamen Petrus (lat: Fels, griech: kephas), vermutlich später verheiratet, denn es ist an einer Stelle von seiner Schwiegermutter die Rede • Er gilt als der Führende unter den Jünger*innen, war auch später in der Jerusalemer Gemeinde eine der „Säulen“ mit Jakobus und Johannes • In der Passionsgeschichte nach Lukas ist er in folgenden Szenen erkennbar: • 22,31-34: Das „Fremdbild“ Jesu über Petrus und das „Selbstbild“ des Petrus widersprechen sich deutlich. • 22,49-51: vermutlich ist es Petrus, der mit dem Schwert dreinschlägt. Leitgedanke: „Manchmal möchte man am 44
liebsten mit dem Schwert dreinschlagen!“ – Petrus tut es. – Jesus ist wieder nicht seiner Meinung. • 22,54-62: sicher die Kernszene: die Verleugnung Jesu durch Petrus und die bittere Erkenntnis der Wahrheit. • Auch das ist durchaus wichtig: im Rahmen der dann folgenden Kreuzigung ist von den Jüngern, besonders Petrus nicht (!) mehr die Rede. Die Jünger der „ersten Reihe“ sind verschwunden. Da sind nur „Bekannte“ und Jünger aus der „zweiten Reihe“ (wie z.B. Josef von Arimatäa) Einstieg: Was wissen wir alles über Petrus? Zusammentragen; Was beeindruckt uns besonders an seiner Persönlichkeit? Oder welche Geschichte gefällt uns besonders? Und – was gefällt uns an Petrus eher nicht. Was finden wir schwierig. Vertiefung: Wir tragen zusammen, was wir alles wissen. Versuchen Sie besonders die Person des Petrus und ihr Verhalten in den Blick zu nehmen. Wo entdecken wir Parallelen zu Petrus in unserer Gesellschaft, in der Gemeinde, in unserem eigenen Leben. Was sind die besonderen Stärken des Petrus? Was sind seine Schwächen? Was denken Sie, können Personen wie Petrus besonders brauchen und was können sie anderen geben? Petrus und Jesus? – Wie geht Jesus mit Petrus um? Was fordert er von ihm? Was schenkt er ihm? Was ist die „Gute Nachricht“, oder das „Evangelium“ für Menschen wie Petrus? 45
Ausblick, Gebet: Was nehme ich mit an Gutem? Was drückt/sticht mich? Was wünsche ich dem Petrus in mir und in anderen? ZWEITES GRUPPENTREFFEN JUDAS ISKARIOT, DER ENTTÄUSCHTE, VERSCHMÄHTE, VERRÄTER, VERFLUCHTE, …. Leitvers: Lukas 22,48 – „Judas, verrätst du den Menschensohn mit einem Kuss?“ Bibeltexte: Die Passionsgeschichte bei Matthäus, Markus, Lukas; etwas davon unterscheidbar bei Johannes. Ebenso Apg 1,16-20 (etwas anders in Matthäus 27,3-10) Weitere Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/ Judas_Ischariot. (Wer nicht über Internet verfügt, kann den Artikel auch bei Pastor Markus Bauder in Papierform erhalten.). Sehr interessant zu lesen: Albrecht Gralle, „Frühstück für Judas – und andere fast unmögliche Geschichten“, S.13 (Onckenverlag) oder „Judas, wer bist du“ (13 eigenwillige und traditionskritische Texte; Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn). Zielgedanke: Den „Judas in uns“ entdecken und trotzdem nicht „verteufeln“. Den Blick auf eine höchst unangenehme 46
Seite des Menschen werfen. Die Chance und Grenze von Vergebung ausloten. Inhaltliches: • Vermutlich wurde über keinen anderen Jünger so intensiv und vor allem gegensätzlich nachgedacht wie über Judas Iskariot. • Sein Beiname Iskariot lässt verschiedene Deutungen zu. • Die großen Fragen drehen sich um sein Handeln: hat er Jesus absichtlich „verraten“ oder nur „übergeben“; die Elberfelder Bibelübersetzung spricht von „überliefert“. Ist sein Handeln negativ und verwerflich zu werten oder als Erfüllung von Gottes Heilsplan. • Immer wieder geht es bei Judas auch um die Frage, wie sich die Vorherbestimmung durch Gott (Prädestination) und der freie Wille des Menschen zueinander verhalten. • Ausgelöst werden diese Fragen durch die widersprüchliche Darstellung im Neuen Testament, weil das Handeln des Judas einerseits als verwerflich dargestellt wird, andererseits Jesus selbst dieses Handeln vorhersagt, bzw. Gott den Tod Jesu als Folge dieses Handelns gewollt hat. • Man hat auch vermutet, dass Judas Jesus durch seinen „Verrat“ provozieren wollte, sich als Messias und Befreier des Volkes Israel zu erkennen zu geben. • Interessant in unserem Abschnitt der Passionsgeschichte ist, dass Jesus auch mit Judas das Abendmahl feiert und er nicht ausgeschlossen ist. 47
• Judas „verrät“ Jesus (überantwortet ihn); Petrus „verleugnet“ ihn. Petrus erfährt einen Neuanfang, Judas nicht. Ist das eine schlimmer als das andere? Wovon ist Vergebung abhängig? • Es gibt auch Verstrickung in „Teufelskreise“ aus denen man selbst nicht mehr herauskommt. Hat man sich einmal für einen bestimmten Weg entschieden, ist Umkehr sehr schwer. • Verrat an der Sache Jesu – was ist das? Wo begegnet uns dies heute? In unserer Gesellschaft, in der Gemeinde, in unserem eigenen Leben? Es wäre hier sicher wichtig, mehr über die Motive des Judas zu wissen. Weil man das aber nicht weiß, gibt es mehrere Deutungsmöglichkeiten und damit aber auch mehr Anknüpfungspunkte für uns selbst. • Wie geht man mit „Verräter:innen“ um? Was müsste man von ihnen erwarten? Was erwarten wir von uns selbst? Einstieg: Was wissen wir denn schon von Judas Iskariot? Zusammentragen. Methode: Jede/r schreibt es zunächst für sich auf. Wie benennen wir das, was er tat. Wo ist uns im eigenen Leben schon mal „Verrat“ oder etwas Ähnliches widerfahren? Wenn nicht selbst, wo haben wir davon gehört? Wie war das? Was kennzeichnet eine solche Erfahrung? Vertiefung: Es ist sinnvoll, hier nochmal die verschiedenen Texte anzuschauen, in denen Judas Iskariot vorkommt. Z.B.: Matthäus 26,14-16; Mt 26,21-25; Mt 26,47-50; Lk 22,1-6; Lk 22, 21-23; Lk 22,47-48; 48
Klar scheint, dass Judas eine Abmachung mit den Feinden Jesu getroffen hat, durch die diese an einem vereinbarten Zeitpunkt und Ort Jesus identifizieren und gefangen nehmen. Klar scheint auch, dass er den Weg zurück nicht mehr gefunden hat. Er ist an seiner Tat gescheitert. Offen ist, warum und wozu er selbst dies getan hat. Hier ist die Bewertung der Bibel nicht eindeutig. Klar scheint dabei zu sein, dass das, was Judas sich erhofft hat, nicht eingetreten ist. Fragen für das Gespräch: Welche Motive kennen wir, die uns dazu bewegen könnten, so zu handeln. Haben wir schon einmal so gehandelt? Welche Folgen hatte es? Welche Lehren haben wir daraus gezogen? Nach allem, wie Jesus selbst mit Judas Iskariot umgegangen ist – Wie denkt wohl Gott über diese Geschichte? Gewiss ist es gewagt, so zu fragen, aber am Handeln Jesu und auch an seinem Umgang mit Petrus und mit denen, die ihn kreuzigen, lässt sich doch einiges ablesen. Ausblick, Gebet: Was nehme ich mit in mein Leben? Was sage ich dem Judas in mir? Was bedeutet dies für die „Judasse“ in meinem Umfeld? 49
Leben mit Passion - die Gruppentreffen DRITTES GRUPPENTREFFEN DAS VOLK Leitvers: Lukas 23,35 – „Und das Volk stand da und sah zu.“ Bibeltexte: „Das Volk“ gibt es im Leben Jesu sehr häufi g. Bsp.: Matthäus 5,1; 7,28; 9,8; 13,15; 14,9; 15,8; 21,26; … Manchmal werden sogar seine Jünger zu „Volk“ (vgl Lukas 23,48-49). Weitere Informationen: Der Begriff „Volk“ wird hier nicht in der Bedeutung von Volk Gottes oder gar „Volk Israel“ (oder gar „die Juden“) verwendet, sondern einerseits so, wie wir heute „Masse“ oder „Menge“ (im soziologischen Sinn) verwenden, und andererseits, wie wir heute den Begriff „Zuschauer“ oder „Publikum“ verwenden. Deshalb lohnt es sich hier besonders die entsprechenden Artikel bei Wikipedia nachzulesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Masse_(Soziologie) und http:// de.wikipedia.org/wiki/Publikum. (Wer nicht über Internet verfügt, kann den Artikel auch bei Pastor Markus Bauder in Papierform erhalten.) Zielgedanke: In ganz vielen Situationen meines Lebens bin ich Teil „des Volkes“ (Masse oder Zuschauer). Das, und wie ich mich hier verhalte, soll in diesem Gruppentreffen bewusst werden. 50
Inhaltliches: • Das Leben Jesu fand mitten in der damaligen Gesellschaft statt. Jeder kannte jeden. Zumindest in den kleineren Orten. • Das öffentliche Leben Jesu hatte eine große Anziehungskraft. Dadurch spielte sich Vieles wie „auf dem Präsentierteller“ oder auf einer „Bühne“ ab. • Das bedeutet, dass es Zuschauer, bzw. Publikum gibt. Menschen, die weder zu den Jüngern des engsten Kreises, noch zum erweiterten Kreis der Jünger gehören. • Das sind Menschen, die keine innere Verbindung zu Jesus haben. Menschen, die aus sich heraus weder eindeutig positiv, noch negativ sind. • Kennzeichnend für „Publikum“ ist: – die interessierte, Anteil nehmende und meinungsfähige Allgemeinheit – wichtige Stichworte sind „Öffentlichkeit“, „Freiwilligkeit“ und „Meinungsfreiheit“ – Wikipedia sagt im Internet dazu: Im Leben der Menschen der früheren Kulturen war Privatsphäre und Individualisierung ein selteneres Gut als heutzutage. Soziale Geschehnisse waren zwangsläufig eine Sache der Sippe, der Bezugsgruppe. Die Öffentlichkeit von Ereignissen war willkommene Ablenkung in sonst sehr festgelegten Alltagsabläufen. Die natürliche Neugier, und Sensationslust der Menschen wurde sowohl durch Machtdemonstrationen wie Bestrafungen, Hinrichtungen als auch durch passive Teilhabe an rituellen Zeremonien befriedigt. Wir kennen die Spontanbildung von Publikum genau wie die allerersten Menschen: Sensationsbefriedigende Geschehen wie Unfälle, 51
Aufruhr etc. führen zur Aufläufen, bei denen viele weitgehend passive Konsumenten die Abläufe wie auf einer virtuellen Bühne verfolgen. – Die Rolle des Publikums ist niemals vollständig passiv; die Rückkopplung zum Geschehen, kann jedoch, je nach Rahmen mehr oder weniger direkt erfolgen. • Wir leben in einer Gesellschaft, in der das Zuschauen (wieder) zum Alltag gehört. Vielleicht sieht man gerade hier, dass wir, obwohl wir in einer großen Welt leben, letztlich wieder so leben wie in einem kleinen Dorf: Wir sehen jeder Katastrophe zu, jedes Ereignis erscheint in Sekunden auf unseren Bildschirmen. Wir schalten den Fernseher an um Menschen zuzuschauen, die im Dschungelcamp oder in einem Wohncontainer leben. Wir sehen zu, wenn sich junge Menschen um des Erfolgs willen zu tausenden öffentlich „casten“ lassen. Wir sind nicht besser als die Menschen unterm Kreuz, die einer Hinrichtung zuschauen. Vieles, was heute in Casting-Shows und Talkrunden läuft, ist in seinem Wesen nicht viel anders. • Wir sehen bei Kochsendungen zu, statt selbst zu kochen, wir hören zu jeder Tages- und Nachtzeit und fast an jedem Ort Musik, statt selbst ein Instrument zu spielen. Wir lesen „Bild“ und unendlich viele Illustrierte, die vom Voyeurismus (dem Zuschauen) leben. • Manchmal verhält sich das „Volk“ auch wie eine „Masse“ (im soziologischen Sinn). Kennzeichnend sind: – Sind auf engem Raum zusammen. 52
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