BERLIN - GEBÄUDESTANDARDS DICHTE, LUFT & LICHT BERLINER BAUKOSTEN IM VERGLEICH - DIE LANDESEIGENEN - Stadt und Land

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BERLIN - GEBÄUDESTANDARDS DICHTE, LUFT & LICHT BERLINER BAUKOSTEN IM VERGLEICH - DIE LANDESEIGENEN - Stadt und Land
DIE LANDESEIGENEN

WIR BAUEN FÜR

BERLIN

GEBÄUDESTANDARDS
DICHTE, LUFT & LICHT
BERLINER BAUKOSTEN IM VERGLEICH
BERLIN - GEBÄUDESTANDARDS DICHTE, LUFT & LICHT BERLINER BAUKOSTEN IM VERGLEICH - DIE LANDESEIGENEN - Stadt und Land
WIR BAUEN FÜR BERLIN // EDITORIAL                                                                                                                                                       EDITORIAL // WIR BAUEN FÜR BERLIN

 002                                                                                                                                                                                                            003
                                                                                                              EDITORIAL
                                                                                                              Liebe Leserinnen und Leser,

                                                                                                              die kommunalen Wohnungsbaugesellschaften des Landes Berlin werden in den
                                                                                                              kommenden zehn Jahren gut 60.000 neue Wohnungen für Berlin errichten. Neue
                                                                                                              Quartiere werden geschaffen, bestehende verdichtet, Bestandsgebäude aufgestockt.
                                                                                                              Die neuen Wohnungen müssen kostengünstig erstellt werden und gleichzeitig nach-
                                                                                                              haltig zu bewirtschaften sein, denn wir Landeseigenen sichern die Versorgung der
                                                                                                              Berlinerinnen und Berliner mit bezahlbarem Wohnraum.

Christoph Beck                 Kristina Jahn            Jörg Franzen                 Christian Wilkens        Diese große Herausforderung gehen wir als Gesellschaften gemeinsam an. Wir haben
Mitglied des Vorstands         Mitglied des Vorstands   Vorsitzender des Vorstands   Mitglied des Vorstands   Rahmenbedingungen definiert, Standards abgestimmt, realisieren neue Bauweisen –
degewo AG                      degewo AG                GESOBAU AG                   GESOBAU AG               etwa Modulbauten – in Pilotprojekten. Wir verfolgen darüber hinaus immer das Ziel,
                                                                                                              langfristig lebenswerte und nachhaltig zu bewirtschaftende Quartiere zu entwickeln.

                                                                                                              Wir Wohnungsbaugesellschaften sind gemeinsam der größte Projektentwickler und
                                                                                                              Bauträger der Stadt. Diese Veröffentlichung soll dazu dienen, die Ziele des städtischen
                                                                                                              Wohnungsbaus, die Standards, Prozesse und Rahmenbedingungen zu verdeutlichen.
                                                                                                              Dies soll Orientierung geben und zielgerichtete Diskussionen initiieren.

                                                                                                              Wir wünschen eine interessante Lektüre und freuen uns auf Gespräche und
                                                                                                              Diskussionen mit Ihnen.

                                                                                                              Die Landeseigenen

Markus Terboven                Snezana Michaelis        Stefanie Frensch             Sophia Eltrop
Mitglied des Vorstands         Mitglied des Vorstands   Geschäftsführerin            Geschäftsführerin
Gewobag AG                     Gewobag AG               HOWOGE                       HOWOGE

Ingo Malter                    Anne Keilholz            Christina Geib               Jan Robert Kowalewski
Geschäftsführer                Geschäftsführerin        Geschäftsführerin            Geschäftsführer
STADT UND LAND                 STADT UND LAND           WBM                          WBM
BERLIN - GEBÄUDESTANDARDS DICHTE, LUFT & LICHT BERLINER BAUKOSTEN IM VERGLEICH - DIE LANDESEIGENEN - Stadt und Land
WIR BAUEN FÜR BERLIN // INHALTSVERZEICHNIS                                                                                                            INHALTSVERZEICHNIS // WIR BAUEN FÜR BERLIN

004                                                                                                                                                                                       005
             INHALTSVERZEICHNIS                                                                                      020
                                                                                                                     GEBÄUDE-
                                                                                                                     STANDARDS
              EDITORIAL                                               002
                                                                                                                     Die Typologie des Bauens. Ein Überblick über
                                                                                                                     die verschiedenen Standards für den zeitge-
              EXECUTIVE SUMMARY                                       006
                                                                                                                     mäßen und zukunftssicheren Wohnungsbau
                                                                                                                     in Berlin.
              WOHNRAUM                                                008
              WOHNEN IN BERLIN – BEZAHLBAR & SOZIALVERTRÄGLICH        008
              BEZAHLBARE WOHNUNGEN FÜR DIE MENSCHEN                   010
              60.000 NEUE WOHNUNGEN FÜR BERLIN                        012
              WIRTSCHAFTLICHKEIT UND STANDARDS                        014
              DREI ERFOLGSFAKTOREN                                    016
              STANDARDISIERUNG VON WOHNRAUM                           017

              DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN                      018
              GEBÄUDESTANDARDS – ZIELGRUPPENGERECHTES
              BAUEN FÜR BERLIN
              WOHNUNGSSTANDARDS – FÜR JEDEN BEDARF
                                                                      020
                                                                            026
              DIE RICHTIGE WOHNUNG                                    024
                                                                            DICHTE,
              DICHTE, LUFT & LICHT – EIN INTERVIEW                    026   LUFT & LICHT
                                                                            DIE EUROPÄISCHE STADT
              WIRTSCHAFTLICHKEIT UND KOSTEN                           030
              NEUBAU MUSS BEZAHLBAR SEIN                              031
                                                                            Interview mit Reiner Nagel und Andreas
              KOSTENBEEINFLUSSENDE FAKTOREN                           032   Schulten über die Herausforderungen an
              BERLINER BAUKOSTEN IM VERGLEICH                         034   die moderne Stadt.
              NACHHALTIGKEITSASPEKTE BEIM WOHNEN                      036
              WOHNUNGSBEWERTUNG – KONKRETE BEWERTUNG
              GENAU NACH PLAN                                         040

              WER MIETET IN BERLIN?                                   042
              DIE BERLINER HAUSHALTSGRÖSSEN                           044
              BEZAHLBARER WOHNRAUM – EINKOMMENSGERECHTE MIETEN        046
              PASSENDE WOHNUNGEN FÜR ALLE BERLINER                    048
                                                                                                                                                      034
              WIE LEBEN DIE BERLINERINNEN UND BERLINER EIGENTLICH?    050
                                                                                                                                                      BERLINER
              DER PROZESS – ENTWICKELN, PLANEN, BAUEN                 054                                                                             BAUKOSTEN
              PROJEKTE BEI DEN LANDESEIGENEN                          056
              ALLES IM GRIFF – PROJEKT- UND BAUMANAGEMENT             058                                                                             IM VERGLEICH
                                                                                                                                                      Der Markt in Berlin entwickelt sich rasant
              MODULARES, ELEMENTIERTES UND SERIELLES BAUEN            060
                                                                                                                                                      weiter. Auch in diesem boomenden Umfeld hat
                                                                                                                                                      kostengünstiges Bauen für die kommunalen
              IMMER IM BLICK – KLIMASCHUTZ                            066                                                                             Wohnungsbaugesellschaften höchste Priorität.
              DIE LANDESEIGENEN – PARTNER DER POLITIK                 068                                                                             Um die Rahmenbedingungen der Vergangen-
              AN SPÄTERE GENERATIONEN DENKEN – ENERGETISCH SANIEREN   070                                                                             heit mit der zukünftigen Kostenentwicklung
                                                                                                                                                      vergleichen zu können, werden verschiedene
              BAUEN FÜR BERLIN – DIE LANDESEIGENEN IM ÜBERBLICK       072                                                                             Studien ausgewertet. Der Vergleich von Baukosten
                                                                                                                                                      stützt sich dabei auf die Erkenntnisse rund um
              QUELLENNACHWEIS // IMPRESSUM                            086                                                                             ein sogenanntes „Basis- bzw. Typenhaus“.
BERLIN - GEBÄUDESTANDARDS DICHTE, LUFT & LICHT BERLINER BAUKOSTEN IM VERGLEICH - DIE LANDESEIGENEN - Stadt und Land
WIR BAUEN FÜR BERLIN // EXECUTIVE SUMMARY                                                                                                                            EXECUTIVE SUMMARY // WIR BAUEN FÜR BERLIN

006                                                                                                                                                                                                    007

                                                                               EXECUTIVE SUMMARY
                                                                               Vor dem Hintergrund der steigenden Bevölkerungsentwick-
                                                                               lungsprognose unterliegt der Neubau von Wohnungen, aber
                                                                               auch der Ankauf von Neubauprojekten anspruchsvollen Zielen
                                                                               und Anforderungen.

                                                                               Wir stellen uns der Herausforderung, den Wohnungs-                   Abstriche an Nutzungsqualität eingespart werden kann, senkt
                                                                               bestand der landeseigenen Gesellschaften im Zeitraum                 die Wohnkosten der Haushalte und dient der Schaffung von
                                                                               bis 2026 auf 400.000 Wohnungen – überwiegend durch                   bezahlbarem Wohnraum.
                                                                               Neubau – zu erhöhen:
                                                                               Wir haben uns zur Erreichung dieses Zieles professionell aufge-      Die Qualität der Wohnungen muss die nachhaltige
                                                                               stellt und geeignete, zukunftsorientierte Strukturen, Organisatio-   Deckung der Bedürfnisse unserer Mieterinnen und
                                                                               nen und Prozesse geschaffen.                                         Mieter sicherstellen:
                                                                                                                                                    Dabei werden die Nachfragegruppen und die daraus abgeleiteten
                                                                               Wir nehmen unsere soziale Verantwortung sehr ernst                   Wohnvorstellungen immer differenzierter (Seniorenwohnen,
                                                                               und schaffen bezahlbaren Wohnraum in Berlin:                         Studenten, Familien, Mehrgenerationen...). Grundsätzlich aber
                                                                               Wir entwickeln an die Bedürfnisse unserer Zielgruppen ange-          ist mit einem weiter wachsenden Anteil an 1- bis 2-Personen-
                                                                               passte Wohnungsangebote und schaffen lebenswerte, gemischte          Haushalten zu rechnen.
                                                                               Quartiere.
                                                                                                                                                    Nachhaltigkeit geht bei uns weit über die Reduzierung
                                                                               Wir müssen kostengünstig bauen, damit bezahlbarer                    von CO2-Emissionen hinaus:
                                                                               Wohnraum entsteht:                                                   Wir schaffen Wohnraum, der auch für die kommenden Generati-
                                                                               Ziel ist es, Wohnraum mit hohem Standardisierungsgrad und            onen ein Zuhause bietet. Grundrisse müssen flexible Nutzungen
                                                                               in einer kostengünstigen Bauweise zu schaffen. Neben der             zulassen. Auch die eingesetzten Produkte werden hinsichtlich
                                            Neu bauen für Berlin               konkreten Vorgabe räumlicher und baulicher Standards kann            ihrer Langlebigkeit geprüft. Die Umsetzung bzw. Übererfüllung
                                             Berlin wächst, die Neu-Berliner   die Verwendung elementierter Bauteile ein guter Weg sein. Bei        energetischer Standards bedeutet für unsere Mieterinnen und
                                             brauchen Wohnungen, bezahlbare    jedem Bauvorhaben wird die wirtschaftliche Tragfähigkeit der         Mieter auch immer den Schutz vor einer steigenden sogenannten
                                             Wohnungen. Das Ziel: Bis 2026     Investitionskosten anhand von definierten Kennzahlen überprüft       zweiten Miete.
                                             400.000 Wohnungen im Bestand      und fortlaufend überwacht.
                                             der Landeseigenen.                                                                                     Wir prüfen den Einsatz von modernen Planungsinstru-
                                                                               Wir müssen kompakter planen und bauen - sowohl die                   menten wie Building Information Modeling (BIM), um noch
                                             Eine Herausforderung, der sich
                                                                               Gebäude als auch die Wohnungen:                                      standardisierter und effizienter vorgehen zu können:
                                             die Landeseigenen stellen –
                                                                               Unsere Mieterinnen und Mieter benötigen funktionale Wohnun-          Bei ersten Pilotprojekten sollen die Vorteile dieser Methodik
                                             jeden Tag.
                                                                               gen, die ihren verschiedenen Bedürfnissen gerecht werden. Jeder      im gesamten Projektverlauf und später im Betrieb verstärkt
                                                                               Quadratmeter, der in einem Haus und in einer Wohnung ohne            genutzt werden.
BERLIN - GEBÄUDESTANDARDS DICHTE, LUFT & LICHT BERLINER BAUKOSTEN IM VERGLEICH - DIE LANDESEIGENEN - Stadt und Land
WIR BAUEN FÜR BERLIN // WOHNRAUM // WOHNEN IN BERLIN               WOHNEN IN BERLIN // WOHNRAUM // WIR BAUEN FÜR BERLIN

 008                                                                                                                009

                                                        WOHNEN IN BERLIN
                                                                BEZAHLBAR & SOZIALVERTRÄGLICH

                                                                Durch kommunale Wohnungen sollen breite Schichten der
                                                                Bevölkerung mit Wohnraum versorgt werden. Das ist der zen-
                                                                trale Gedanke, der alle Berliner landeseigenen Wohnungsbau-
                                                                gesellschaften verbindet. Insbesondere sollen auch sozialver-
                                                                trägliche Mieten angeboten werden.

                                                                                 Der durch Neubaumaßnahmen zu deckende
                                                                                 Flächenbedarf ergibt sich dabei aus der
                                                                                 massiven Nachfragesteigerung insbesondere
                                                                                 nach bezahlbarem Wohnraum. Grund der
                                                                                 gestiegenen Nachfrage ist nicht nur der starke
                                                                                 Zuwachs der Bevölkerung Berlins und in ande-
                                                                                 ren Großstädten, sondern auch das gleichzei-
                                                                                 tige Sinken der Personenzahl pro Haushalt.
                                                                                 Nicht zuletzt ist die Nachfragesteigerung auch
                                                                                 einem gestiegenen Flächenbedarf geschuldet.

                                                                                 Seit 2011 erlebt die Hauptstadt einen beson-
                                                                                 ders kräftigen Bevölkerungszuwachs. Laut
Berlin zieht an                                                                  Bevölkerungsprognose der Senatsverwaltung
 Die Hauptstadt ist                                                              für Stadtentwicklung und Umwelt wird die
 ein Bevölkerungs-                                                               Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner bis
 magnet.                                                                         2030 um rund 265.000 Personen auf 3,828 Mio.
                                                                                 Einwohner wachsen. Das entspricht einer
 Rund 7,5 Prozent                                                                Steigerung von rund 7,5 Prozent. Die mittlere
 Wachstum erwartet
                                                                                 Prognose aus dem Jahr 2011 sah bis 2015
 der Senat in den
                                                                                 einen Bevölkerungszuwachs um rund 121.000
 nächsten 15 Jahren.
 2030 sollen über
                                                                                 Einwohner (obere Variante: 151.000 Einwohner)
 3,8 Mio. Berlinerin-                                                            voraus. Dabei hat die reale Bevölkerungsent-
 nen und Berliner in                                                             wicklung bis Ende 2014 mit einem Zuwachs
 der Stadt leben und                                                             von etwa 183.000 Einwohnern die Prognose
 arbeiten.                                                                       bereits übertroffen.
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 010                                                                                                                                                                                                                011

Ein dynamisches Element der Bevölkerungsentwicklung wird weiterhin die sogenannte
Außenwanderung über die Stadtgrenzen hinweg bleiben. Allein im Jahr 2013 zogen
rund 46.000 Personen mehr nach Berlin als aus der Stadt heraus. 2014 wurde
dieses Niveau gehalten. 2015 zeichnete sich aufgrund des massiven Zustroms von
voraussichtlich 90.000 Flüchtlingen eine deutliche Erhöhung der Bevölkerungszahl ab.

                     Berlin benötigt im Mietwohnungsbau
                     Angebote gerade für die unteren und
                     mittleren Einkommensbezieher. Einen
                     wesentlichen Beitrag werden dabei die
                     sechs landeseigenen Wohnungsbauge-            Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, planen und errichten
                     sellschaften leisten. Diese haben tradi-      die kommunalen Wohnungsbaugesellschaften Neubauprojekte
                     tionell schon immer einen „Motor“ der         unter einem enormen Kostendruck. Es werden ausschließlich
                     Stadtentwicklungsgeschichte dargestellt.      Lösungen entwickelt, die auf ihre Zielgruppe ausgerichtet sind.
                                                                   Ziel des Senats und der Wohnungsbaugesellschaften ist es, den
                     Die Berliner Wohnungsbaugesellschaften        Bestand bis 2026 auf 400.000 Wohnungen zu erhöhen. Rund
                     bewegen sich seit vielen Jahren in diesem     60.000 Wohnungen sollen dabei im Neubau entstehen.
                     herausfordernden Markt. Dabei haben
                     sie das Ziel stets vor Augen: Preisgüns-      Neue Wohnungen sollen schnell geschaffen werden. Die sechs
                     tigen Wohnraum den Berlinerinnen und          kommunalen Wohnungsbaugesellschaften gehen das mit Begeis-
                     Berlinern zur Verfügung zu stellen. Das       terung und Engagement an – aber auch mit Umsicht und mit
                     Ziel konnte in den letzten Jahren erreicht    dem nötigen Augenmaß. Schließlich sollen nicht nur die Fehler
                     werden. Beleg hierfür ist, dass die Mieter    der Vergangenheit vermieden werden. Das, was jetzt in einem
                     der im Jahr 2014 neu vermieteten 20.000       großen Kraftakt entstehen wird, soll auch künftig die richtige
                     Wohnungen im Durchschnitt nur 6,11 Euro       städtebauliche Qualität bieten und den Menschen ein Zuhause
                     Nettokaltmiete pro Quadratmeter zahlen        mit Perspektive geben.
                     mussten. Damit liegen die kommunalen
                     Wohnungsbaugesellschaften mit ihren           Zur Umsetzung der wohnungspolitischen Ziele wurde zwischen
                     Neuvermietungsmieten fast ein Drittel         dem Berliner Senat und den sechs städtischen Wohnungsbau-
                     unter den Berliner Marktmieten.               gesellschaften am 4. September 2012 das „Bündnis für soziale
                                                                   Wohnungspolitik und bezahlbare Mieten“ geschlossen.
                     Dieser Erfolg konnte nur realisiert werden,
                     weil die Wohnungsbaugesellschaften in         Um Mietwohnraum zu bezahlbaren Mieten zu schaffen, dürfen
                     Berlin ihre Expertise auf zwei Arbeitsfel-    bestimmte Investitionskosten nicht überschritten werden. Oberste
                     der konzentrieren. Bestandsverwaltung         Priorität bei der Erhöhung des Wohnungsbestandes hat somit
                     von rund 300.000 Mietwohnungen und            kostengünstiges Bauen in Verbindung mit einer nachhaltigen                                                                60.000 Neubauwohnungen
                     Neubau sind die Garanten für die Versor-      Bewirtschaftung. Denn die Maßnahmen der Wohnungsbauge-                                                                    bis zum Jahr 2026
                                                                                                                                                                                               Der Wohnungsbestand der
                     gung breiter Bevölkerungsschichten mit        sellschaften sind immer langfristig angelegt. Schon längst sind
                                                                                                                                                                                               Landeseigenen soll bis 2026
                     gutem und bezahlbarem Wohnraum.               die Wohnungsbaugesellschaften Berlins mehr als nur reine
                                                                                                                                                                                               auf 400.000 Wohnungen erhöht

                                                                                                                                      BEZAHLBARE WOHNUNGEN
                                                                   Vermieter. Sie sind Organisatoren von Wohnen in Berlin. Egal,                                                               werden.
                                                                   ob sie nun Wohngemeinschaften für Studenten oder Senioren
                                                                   initiieren oder mit ihren Service-Leistungen die Lebenssituation                                                            Dies geschieht im Wesentlichen
                                                                   alleinerziehender berufstätiger Personen im Blick haben. Für die
                                                                   Landeseigenen ist Wohnen viel mehr, als nur ein Dach über dem
                                                                   Kopf zu bieten.
                                                                                                                                            FÜR DIE MENSCHEN                                   durch Neubau, aber auch durch
                                                                                                                                                                                               Ankauf.
BERLIN - GEBÄUDESTANDARDS DICHTE, LUFT & LICHT BERLINER BAUKOSTEN IM VERGLEICH - DIE LANDESEIGENEN - Stadt und Land
WIR BAUEN FÜR BERLIN // WOHNRAUM // 60.000 NEUE WOHNUNGEN FÜR BERLIN         60.000 NEUE WOHNUNGEN FÜR BERLIN // WOHNRAUM // WIR BAUEN FÜR BERLIN

 012                                                                                                                                     013
60.000 NEUE                                                             ALLE IN PLANUNG UND IM BAU BEFINDLICHEN PROJEKTE

                                                                        Projektgröße 01

WOHNUNGEN                                                                                 25 – 99 Wohnungen

FÜR BERLIN
                                                                        Projektgröße 02

                                                                                          100 – 249 Wohnungen

                                                                        Projektgröße 03

                                                                                          250 Wohnungen und mehr

Die Übersichtskarte von Berlin
  bildet die bereits heute geplanten Neubau-
  und im Bau befindlichen Projekte der
  Landeseigenen ab – rund 34.000 Wohnungen
  befinden sich bereits im Bau oder in konkreter
  Planung.
BERLIN - GEBÄUDESTANDARDS DICHTE, LUFT & LICHT BERLINER BAUKOSTEN IM VERGLEICH - DIE LANDESEIGENEN - Stadt und Land
WIR BAUEN FÜR BERLIN // WOHNRAUM // WIRTSCHAFTLICHKEIT UND STANDARDS                                                                                             WIRTSCHAFTLICHKEIT UND STANDARDS // WOHNRAUM // WIR BAUEN FÜR BERLIN

 014                                                                                                                                                                                                                                  015
         WIRTSCHAFT-
         LICHKEIT UND                                                                                                                                                                                Durch eine Quartierserweiterung, im
                                                                                                                                                                                                     Außenbereich der Stadt bzw. bei großen,
           STANDARDS                                                                                                                                                                                 teilweise auch innerstädtischen Brachen,
                                                                                                                                                                                                     ist eine effizientere Struktur deutlich ein-
                                                                                                                                                                                                     facher zu gewährleisten. Bebauungspläne
                                                                                                                                                                                                     lassen sich in Bezug auf Effizienzan-
                                                                                                                                                                                                     forderungen wesentlich zielorientierter
                                                                                                                                                                                                     entwickeln. Das belegen zahlreiche er-
                                                                                                                                                                                                     folgreich realisierte Projektbeispiele von
Betrachtet man die Wirtschaftlichkeit und                                                                                                                                                            Wohnquartieren in München, Frankfurt
Standards von Neubauvorhaben, so ist                                                                                                                                                                 oder auch Hamburg. Gleichzeitig wurde
grundsätzlich zwischen zwei Typologien                                                                                                                                                               dort Wert auf Vielfalt der Architektur und
zu unterscheiden. Es gibt Projekte der Nach-                                                                                                                                                         Architektursprache gelegt.
verdichtung des inneren Stadtraums so-
wie große Wohnungsbauprojekte im Sinne                                                                                                                                                               Entsprechende Stadtentwicklungsmaß-
von Quartierserweiterungen bzw. der                                                                                                                                                                  nahmen sind unter den Aspekten der
Schaffung gänzlich neuer Wohnquartiere.                                                                                                                                                              Zentralität und Dichte auch auf Berlin
                                                                                                                                                                                                     übertragbar. Erfolgreiche Projektentwick-
Bei der Errichtung von gesamtheitlichen                                                                                                                                                              lungen, wie etwa Adlershof, zeigen dies
Wohnquartieren besteht häufig die                                                                                                                                                                    eindrucksvoll.
Möglichkeit, standardisierte Wohnungs-
bauten zu entwickeln. Bestenfalls können                                                                                                                                                             Mittelfristig werden in diesem Zusammen-
sie unter Berücksichtigung elementierter,                                                                                                                                                            hang Entwicklungsflächen im Berliner
modularer oder serieller Bauweisen                                                                                                                                                                   Norden von erheblicher Bedeutung sein.
wirtschaftlich errichtet werden.                                                                                                                                                                     Hier müssen frühzeitig die Rahmenbedin-
                                                                                                                                                                                                     gungen in Bezug auf die Dichte entwickelt
Bei Nachverdichtungen sind hingegen                                                                                                                                                                  werden. Nur so können die gewünschte
spezifische Rahmenbedingungen zu                                                                                                                                                                     Qualität sichergestellt sowie entsprechende
berücksichtigen. Diese lassen sich meist                                                                                                                                                             Infrastrukturangebote entwickelt werden.
nur mit individualisierter Architek-
tur umsetzen. Die damit verbundenen            HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE WIRTSCHAFTLICHKEIT
vergleichsweise hohen Baukosten stehen
dann allerdings im Gegensatz zu den             • Die Anzahl der Grundstücke ist begrenzt. Grundstückszuschnitte lassen oft        Die Standortmerkmale sind oftmals als Rahmenbedingung vorgegeben. Sie müssen bei der Planung des
vereinbarten Zielen des „bezahlbaren              nur bestimmte geometrische Formen der Bebauung zu. Daraus folgt teil-             Wohnungsangebotes durch die Vorhabenträger mit dem jeweiligen Bezirk oder der Senatsverwaltung für
Wohnens“.                                         weise auch eine geringere wirtschaftliche Ausnutzung des Grundstücks.             Stadtentwicklung und Umwelt (SenStadtUm) abgestimmt und hinsichtlich der wirtschaftlichen Tragfä-
                                                                                                                                    higkeit optimiert werden. Das geschieht natürlich immer auf Grundlage der gesetzlichen Vorgaben und
                                                • Die Grundstücke sind oft kleinteilig, so dass meist nur 20 bis 80, in seltenen    Richtlinien der SenStadtUm.
                                                  Fällen 120 Wohnungen realisierbar sind.
                                                                                                                                      STANDORTMERKMALE
                                                • Art und Maß der Bauweise leiten sich üblicherweise von der flankierenden
                                                  Bebauung ab. Auch dadurch ist die wirtschaftliche Ausnutzung von Grund-                                  Verkehrliche Erschließung mit Nah- und Fernverkehrsanbindungen,
                                                  stücken oft begrenzt.                                                                                    ÖPNV-Anbindung sowie Verfügbarkeit alternativer Verkehrsträger

                                                                                                                                                           Versorgung mit Einrichtungen zur Deckung des täglichen Bedarfs
                                                • Brandschutzanforderungen lassen nur bestimmte Erschließungen zu.
                                                                                                                                                           Attraktives Kultur- und Freizeitangebot
                                                  Dieser Umstand kann zu einer unwirtschaftlichen Ausnutzung des Grund-
                                                  stückes führen.                                                                                          Grünflächenversorgung

                                                                                                                                                           Kinderbetreuungseinrichtungen, differenziertes Angebot an Schulen
                                                • Altlasten aufgrund vorheriger – oftmals gewerblicher – Nutzung des Grund-
                                                  stücks, führen zu höheren Kosten. Diese werden mit Einsparungen beim                                     Pflege- und Betreuungseinrichtungen
                                                  Hochbau kompensiert.                                                                                     Einrichtungen zur gesundheitlichen Versorgung

                                                                                                                                                           Öffentliche Einrichtungen
                                                • Häufig auftretender nachbarschaftlicher und/oder bürgerschaftlicher Protest
                                                  in bestehenden Quartieren zieht langjährige Verfahren nach sich. Im Rahmen                               Attraktives bauliches Umfeld mit gutem Image
                                                  von Bürgerbeteiligungsverfahren entsteht eine individualisierte Architektur,
                                                                                                                                                           Funktionierende Nachbarschaft und gute Sozialstruktur
                                                  die in der Regel höhere Baukosten zur Folge hat.
BERLIN - GEBÄUDESTANDARDS DICHTE, LUFT & LICHT BERLINER BAUKOSTEN IM VERGLEICH - DIE LANDESEIGENEN - Stadt und Land
WIR BAUEN FÜR BERLIN // WOHNRAUM // DREI ERFOLGSFAKTOREN                                       STANDARDISIERUNG VON WOHNRAUM // WOHNRAUM // WIR BAUEN FÜR BERLIN

 016                                                                                                                                                           017
     DREI ERFOLGS-
         FAKTOREN
                                                                 STANDARDISIERUNG
                                                                 VON WOHNRAUM

FLÄCHENSPARENDES BAUEN
Beim flächensparenden Bauen wird zum
einen versucht, durch Verdichtung der
Bebauung, sparsam mit dem knapper
werdenden Bauland umzugehen. Zum
anderen ist man um eine möglichst weit-
gehende Reduzierung der Grundflächen
innerhalb der Gebäude bemüht. Das wird
etwa durch Minderung des Verkehrsflä-
chenanteils oder des Konstruktionsgrund-
flächenanteils erreicht. Beide Maßnahmen
wirken sich kostensenkend aus, sofern
diese Flächenreduzierungen nicht durch
Zusatzaufwand an technischen Maßnah-                                                                                                Wesentliches Ziel
men kompensiert werden müssen.                                                                                                       und Schlüssel zum kosten-
                                                                                                                                     günstigen Bauen ist die
KOSTENGÜNSTIGES BAUEN                                                                                                                Schaffung von kompakten
Im Allgemeinen wird unter dem kos-                                                                                                   und effizienten Grundrissen.
tengünstigen Bauen die Erstellung von
Bauten zu relativ niedrigen Baukosten
(Erstausgabe der Investition) verstanden.
Bei richtiger Interpretation des Begriffs
„kostengünstig“ sind auch alle über die                          Für die Ausstattung der Gebäude und Wohnungen werden Standards festgelegt, um ein nachhaltiges und
Nutzungsdauer des Bauwerks anfallen-                              wirtschaftliches Bauen und Betreiben zu unterstützen. Die Standards beziehen sich sowohl auf die tech-
den Kosten zu berücksichtigen. Das wird                           nische Ausrüstung der Gebäude und Wohnungen als auch auf deren Ausstattung. Durch eine Standard-
betriebswirtschaftlich als Verzehr von                            festlegung sollen im Sinne der Nachhaltigkeit insbesondere folgende Aspekte sichergestellt werden:
Gütern und Dienstleistungen bezeichnet.
Das bedeutet, sowohl die Bau- als auch die
Folgekosten sind niedrig zu halten.                              Wirtschaftlichkeit,
WIRTSCHAFTLICHES BAUEN
                                                            1.   d. h. Sicherung von bezahlbarem Wohnraum
Wirtschaftliches Bauen berücksichtigt
Nutzen bzw. Ertrag und Kosten in gleicher
Weise. Kostengünstiges und flächenspa-                           Langfristige Marktakzeptanz
rendes Bauen ist oft mit Nutzungsein-
bußen verbunden, etwa im Fall von kleinen
                                                            2.   und Marktattraktivität
Wohnungen, einfachem Standard oder
kleinen Gärten. Bei der Frage der Wirt-
schaftlichkeit einer Baumaßnahme ist                             Produktsicherheit im Sinne eines
hingegen von dem Nutzen-Kosten-
Verhältnis auszugehen.
                                                            3.   wirtschaftlichen Betriebs und der Instandhaltung

                                                                 Absichern von technisch und
                                                            4.   energetisch nachhaltigen Konzepten
BERLIN - GEBÄUDESTANDARDS DICHTE, LUFT & LICHT BERLINER BAUKOSTEN IM VERGLEICH - DIE LANDESEIGENEN - Stadt und Land
WIR BAUEN FÜR BERLIN // DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN                                                                                               DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN // WIR BAUEN FÜR BERLIN

018                                                                                                                                                                                                         019
                                                                                                DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN
                                                                                                Kennzahl             Beschreibung                                                               Spanne

                                                                                                Verhältnis           Für das Verhältnis von Nutzfläche zu Bruttogrundfläche gilt je höher
                                                                                                Nutzfläche zu        das Verhältnis, desto wirtschaftlicher und günstiger wird das Bau-
                                                                                                Bruttogrundfläche    werk. Dies kann unter anderem durch effiziente Grundrisse und das
                                                                                                                     Eliminieren von Nebenflächen erreicht werden.

                                                                                                                     - bei Geschosswohnungsbau                                                  0,7 – 0,8

                                                                                                                     - bei seriellen Gebäudetypen                                               0,8

                                                                                                Verhältnis Brutto-   Je geringer das Verhältnis von Bruttorauminhalt und Nutzfläche,            4,5 – 5,3
                                                                                                rauminhalt zu        desto wirtschaftlicher und günstiger wird das Bauwerk.
                                                                                                Nutzfläche

                                                                                                Verhältnis           Für das Verhältnis Fassadenfläche zu Bruttorauminhalt ist die
                                                                                                Fassadenfläche zu    Bauform, d. h. die Gebäudetypologie maßgeblich. Verdichtete Bebau-
                                                                                                Bruttorauminhalt     ungsformen tendieren grundsätzlich zu günstigen Verhältnissen.
                                                                                                                     Je geringer das Verhältnis, desto wirtschaftlicher ist das Bauwerk.

                                                                                                                     - bei mehrgeschossiger Blockrandbebauung                                   0,25

                                                                                                                     - bei Einzelbaukörpern mit geringen Geschosshöhen                          0,6

                                                                                                Geschoss-            Das Maß der baulichen Nutzung wird im deutschen Bauplanungsrecht
                                                                                                flächenzahl          unter anderem durch die Geschossflächenzahl beschrieben und gibt
                                                                                                                     das Verhältnis der gesamten Geschossfläche aller Vollgeschosse auf
                                                                                                                     einem Grundstück zur Fläche des Baugrundstückes an. Je höher die
                                                                                                                     Geschossflächenzahl eines Baugrundstückes, desto mehr Fläche
                                                                                                                     kann errichtet werden. Dies wiederum steht in direkter Relation
                                                                                                                     zum Grundstückspreis. Gerade in innerstädtischen Lagen ist aufgrund
                                                                                                                     anderer Parameter eine vollständige Ausnutzung der möglichen
                                                                                                                     Geschossflächenzahl oftmals nicht realisierbar.

                                                                                                                     - bei hochverdichtetem Geschosswohnungsbau                                 1,0 – 4,0

                                                                                                Anzahl der           Die Geschossigkeit ist ebenfalls durch das deutsche Bauplanungs-
                                                                                                Vollgeschosse        recht beschränkt. Aus den vorherigen Beschreibungen lässt sich
                                                                                                                     ableiten, dass die Geschossigkeit eines Gebäudes auch wesentlich
                                                                                                                     die Wirtschaftlichkeit der Baumaßnahme beeinflusst.

                                                                                                                     - bei städtischen Verdichtungsmaßnahmen                                    4–5
                                                             Die Effizienz und damit auch die
                                                               Wirtschaftlichkeit von (Wohn-)                        - bei größeren Entwicklungsmaßnahmen im Außenbereich                       6 –7
                                                               Gebäuden wird im Wesentlichen
                                                               durch folgende Kriterien bzw.
                                                                                                                     - Anwendung der Hochhausrichtlinie, dadurch entstehen höhere Sicher-
                                                               Kennzahlen aus der nebenste-
                                                                                                                       heitsanforderungen und die Baukosten im Verhältnis erhöhen sich.
                                                               henden Tabelle beeinflusst.

                                                                                                Grundrisskongruenz   Die Schaffung von möglichst klaren, einfachen und effizienten
                                                                                                in den Geschossen    Grundrissen, die im Gebäude mehrfach bzw. übereinanderliegend
                                                                                                                     angeordnet werden (sogenannte gestapelte Grundrisse), führen zu
                                                                                                                     wirtschaftlichen Lösungen im Geschosswohnungsbau.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN // GEBÄUDESTANDARDS – ZIELGRUPPENGERECHTES BAUEN FÜR BERLIN     GEBÄUDESTANDARDS – ZIELGRUPPENGERECHTES BAUEN FÜR BERLIN // DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN // WIR BAUEN FÜR BERLIN

020                                                                                                                                                                                                                                            021

                                                                                                                           GEBÄUDESTANDARDS
                                                                                                                           ZIELGRUPPENGERECHTES BAUEN FÜR BERLIN

                                                                                                                                                                  Erschließungstypologien
                                                                                                                                                                  Die Erschließung beeinflusst wesentlich die Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes. Je mehr
                                                                                                                                                                  Wohnungen über ein Treppenhaus erschlossen werden, desto besser ist das Verhältnis
                                                                                                                                                                  von Wohnfläche zu Verkehrsfläche. In diesem Zusammenhang wird zwischen verschie-
                                                                                                                                                                  denen Erschließungstypologien unterschieden: zentral, Mittelgang, Laubengang und
                                                                                                                                                                  2- bis 6-Spänner (Anzahl von Wohnungen pro Geschoss und Erschließungseinheit).
                                                                                                                                                                  Dabei darf jedoch auch die Aufenthaltsqualität der Räume nicht vernachlässigt werden.

                                                                                                                                                                  Eingangsbereiche und Treppenhäuser
                                                                                                                                                                  Anspruch ist es, einen Identifikationsort für die Bewohner zu schaffen, der sich in der
                                                                                                                                                                  Gestaltung der Eingangsbereiche und Treppenhäuser widerspiegelt. Diese sollen nicht
                                                                                                                                                                  nur als Erschließungsräume dienen, sondern auch als Ort der Kommunikation und
                                                                                                                                                                  des Verweilens. Hierbei werden Ansätze verfolgt, die über die farbliche Gestaltung der
                                                                                                                                                                  Treppenhäuser hinausgehen und eine nachhaltige Gestaltung und Funktionalität in Ver-
                                                                                                                                                                  bindung mit einem möglichst geringen Wartungs- und Pflegeaufwand gewährleisten.

                                                                                                                                                                  Fassade
                                                                                                                                                                  Bei der Wahl der Fassadenkonstruktionen und der Fassadenaufbauten sind vorzugsweise
                                                                                                                                                                  monolithische Konstruktionen zu wählen. Denn diese bieten ein optimales Verhältnis zwi-
                                                                                                                                                                  schen Investition, Dämmeffekt und wirtschaftlicher Instandhaltung. Objektabhängig kann
                                                                                                                                                                  jedoch auch ein Wärmedämmverbundsystem die bevorzugte Konstruktionsart darstellen.
                                                                                                                                                                  Im Sinne der Nachhaltigkeit und eines optimalen Brandschutzes sind in diesem Fall mög-
                                                                                                                                                                  lichst Systeme zu verwenden, die nicht auf Polystyrol als Werkstoff basieren.

                                                                                      Richtig wohnen                                                              Dachformen
                                                                                        Die Berlinerinnen und Berliner                                            Die Dachform – Flachdach oder Schrägdach – ist in Abhängigkeit von baurechtlichen
                                                                                        sind als Individualisten weitbe-                                          Vorgaben bzw. einer optimalen städtebaulichen Einordnung in die nähere Umgebung zu
                                                                                        kannt. Deshalb sind die Landes-
                                                                                                                                                                  wählen. Bei der gewählten Dachform im Sinne einer Wohnflächenmaximierung ist das
                                                                                        eigenen bestrebt, zielgruppen-
                                                                                                                                                                  mögliche Ausbaupotenzial des Daches zu bewerten.
                                                                                        gerecht zu bauen.

                                                                                        Alle sollen nach ihrer Fasson
                                                                                        leben können.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN // GEBÄUDESTANDARDS – ZIELGRUPPENGERECHTES BAUEN FÜR BERLIN            GEBÄUDESTANDARDS – ZIELGRUPPENGERECHTES BAUEN FÜR BERLIN // DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN // WIR BAUEN FÜR BERLIN

022                                                                                                                                                                                                                                                  023

                                        Fenster                                                                                                                          Kinderwagen-, Rollator- und
                                        Ziel bei der Auswahl von Fenstertypen ist es, eine optimale Belichtung in Abhängigkeit
                                        von der Ausrichtung der Räume zu schaffen – auch unter Berücksichtigung der ange-
                                                                                                                                                                         Rollstuhlabstellräume
                                        strebten Energiebilanz. Nach Bedarf sind entsprechende manuell betriebene Sonnen-                                                Kinderwagen-, Rollator- und Rollstuhlabstellräume in ausreichender Anzahl sind ein
                                        schutzeinrichtungen vorzusehen. Die Fenster sind baukonstruktiv so auszubilden, dass                                             wesentliches Ausstattungsmerkmal für die beiden wichtigen Bewohnergruppen „Fami-
                                        sie gerade in verkehrsreicher Umgebung auch einen optimalen Schallschutz bieten.                                                 lien“ und „Senioren“. Diese Räume sind grundsätzlich barrierearm zu erschließen und
                                                                                                                                                                         werden mit Aufladevorrichtungen für elektrisch betriebene Rollstühle ausgestattet.

                                        Abstellflächen außerhalb der Wohnung
                                        Für jede Wohnung ist eine Abstellfläche in ausreichender Größe vorzusehen. Die Lage
                                                                                                                                                                         Abfall
                                        dieser Abstellfläche im Haus ist jeweils projektspezifisch festzulegen. Im Sinne einer                                           Für die Unterbringung von Abfallbehältnissen müssen Alternativen entwickelt werden,
                                        Baukostenoptimierung sollen kostenintensive Abstellräume in Kellern vermieden werden.                                            die über das einfache Abstellen der Tonnen hinausgehen. Hierbei sollen grundsätzlich
                                        Stattdessen werden vorzugsweise Möglichkeiten für Abstellflächen auf den Etagen, in                                              abschließbare und, wenn möglich, überdachte Müllstandplätze geschaffen werden.
                                        Dachgeschossen oder auch in den Außenanlagen verfolgt.                                                                           Begrünte Verschläge sind hierbei denkbar, die sich in die Gestaltung des Außenraums
                                                                                                                                                                         einfügen. Die Anordnung der Standplätze soll derart vorgenommen werden, dass eine
                                                                                                                                                                         Störung der Wohnungen ausgeschlossen ist und einfache Entsorgung sowie Abtrans-

                                        Stellplätze für PKW und Fahrräder                                                                                                port gewährleistet sind.

                                        In Abhängigkeit von Lage, Grundstückszuschnitt und Gründungssituation wird je Ob-
                                        jekt entschieden, in welcher Anzahl PKW-Stellplätze vorzusehen sind. Insbesondere bei
                                        Projekten in innerstädtischen Lagen soll vermieden werden, die geringen Freiflächen
                                                                                                                                                                         Aufenthalts- und Begegnungsqualität
                                        mit PKW-Stellplätzen zu belegen. Stattdessen sollen verstärkt Fahrradabstellplätze oder                                          Ebenso wie für Erschließungsflächen im Gebäude soll auch im Außenraum Aufent-
                                        Freiflächenangebote für die Mieter geschaffen werden. Abhängig von der konkreten                                                 haltsqualität geschaffen werden. Hierfür ist eine klare „Zonierung“ der Freiraumflächen
                                        Quartierssituation wird insbesondere bei entsprechender Lage der Neubauvorhaben der                                              entscheidend. Falls es der Grundstückszuschnitt zulässt, sind Flächen für Mietergärten
                                        Bau einer Tiefgarage geprüft.                                                                                                    vorzusehen. In der Gestaltung der Außenanlagen soll eine differenzierte Trennung
                                                                                                                                                                         zwischen allgemein zugänglichen Gemeinschaftsflächen und privaten Terrassen
                                                                                                                                                                         berücksichtigt werden, etwa durch Höhenunterschiede im Geländeverlauf, Hecken-

                                        Barrierefreiheit                                                                                                                 abtrennungen oder ähnlichem.

                                        Barrierefreiheit ist heute ein starkes Vermarktungskriterium und trägt besonders zur                                             Spielplätze sind gerade bei familienbezogenen Wohnentwicklungen von besonderer
                                        langfristigen nachhaltigen Vermietung einer Wohnung bei. Barrierefreiheit gewinnt                                                Bedeutung und werden in ausreichender Anzahl und Ausbildung vorgesehen. Die
                                        insbesondere durch die demografische Entwicklung und die Anforderungen in Bezug                                                  Anordnung von Aufenthalts- und Spielflächen ist so vorzunehmen, dass eine Beein-
                                        auf barrierearme Erschließung an Bedeutung. Hierbei sollte der Fokus insbesondere auf                                            trächtigung der Bewohner ausgeschlossen oder zumindest minimiert wird.
                                        eine barrierefreie Erschließung des Gebäudes, auf barrierefrei erreichbare Balkone und
                                        Terrassen sowie auf barrierefreie Bäder gelegt werden.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN // WOHNUNGSSTANDARDS – FÜR JEDEN BEDARF DIE RICHTIGE WOHNUNG       WOHNUNGSSTANDARDS – FÜR JEDEN BEDARF DIE RICHTIGE WOHNUNG // DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN // WIR BAUEN FÜR BERLIN

024                                                                                                                                                                                                                                            025

                                                                                                                             WOHNUNGSSTANDARDS
                                                                                                                             FÜR JEDEN BEDARF DIE RICHTIGE WOHNUNG
                                                                                                                             Für die Wohnungen werden Standards und           •   Wand- und Bodenoberflächen
                                                                                                                             Ausstattungen für folgende Bereiche definiert:   •   WC- und Badausstattung
                                                                                                                                                                              •   Fenster und Türen
                                                                                                                                                                              •   Balkon-, Loggia- oder Gartenanteil
                                                                                                                                                                              •   Elektroausstattung, Medienausstattung
                                                                                                                                                                              •   Technische Gebäudeausstattung (Beheizung, Belüftung etc.)

                                                                                                                               AUSSTATTUNGSSTANDARD

                                                                                                                               allgemeine               Elektroausstattung               HEA-Standard 1 (HEA – Fachgemeinschaft für effiziente
                                                                                                                               Wohnungs-                                                 Energieanwendung e. V.) mit vorgegebener Anzahl der
                                                                                                                               ausstattung                                               Steckdosen, Beleuchtungs- und Kommunikations-
                                                                                                                                                                                         anschlüsse je Raum
                                                                                             Schön wohnen
                                                                                               Die Wohnungen der Lan-
                                                                                               deseigenen sollen dem                                    Wandoberfläche                   Malervlies, weiß gestrichen
                                                                                               Lebensgefühl der Mieterin-
                                                                                               nen und Mieter entsprechen.
                                                                                               Und das möglichst überall.                               Heizung                          Fußbodenheizung, alternativ Konvektoren an den Wänden
                                                                                               Deshalb legen die Landesei-
                                                                                               genen Wert auf einheitliche
                                                                                               Wohnungsstandards.
                                                                                                                                                        Balkone                          Brüstung überwiegend in geschlossener Ausführung, Belag
                                                                                               So lässt es sich schön                                                                    aus Betonwerksteinplatten oder Betonfertigteiloberflächen
                                                                                               wohnen.

                                                                                                                               WC | Bad                 Wandoberflächen                  Verfliesung der spritzwassergefährdeten Bereiche
                                                                                                                                                                                         Fliese: Format ca. 25 x 30 cm, weiß

                                                                                                                                                        Bodenbelag                       Bodenfliesen / Feinsteinzeug:
                                                                                                                                                                                         Format ca. 30 x 60 cm, farbig

                                                                                                                                                        Ausstattung                      Objektkeramik mittlerer Standard: weiß
                                                                                                                                                                                         Handtuchheizkörper
                                                                                                                                                                                         zusätzliches Gäste-WC (ab 4-Zimmer-Wohnung)

                                                                                                                               Küche                    Wandoberflächen                  Fliesenspiegel oder ähnliches

                                                                                                                                                        Einbauküche                      wird in der Regel mieterseitig eingebaut
WIR BAUEN FÜR BERLIN // DICHTE, LUFT & LICHT – DIE EUROPÄISCHE STADT                                                                                                                   DICHTE, LUFT & LICHT – DIE EUROPÄISCHE STADT // WIR BAUEN FÜR BERLIN

026                                                                                                                                                                                                                                              027

                                                                                                                                                                                             Reiner Nagel                     Andreas Schulten
                                                                                                                                                                                             Vorstandsvorsitzender der        Vorstand von bulwiengesa
                                                                                                                                                                                             Bundesstiftung Baukultur

                                                                                                                                  Wie muss sich eine Stadt wie Berlin
                                                                                                                                  aufstellen, um in der Zukunft richtig
                                                                                                                                  auf die Herausforderungen zu reagieren?

                                                                                                                                           Reiner Nagel: Auch für Berlin führt heute an
                                                                                                                                            der Perspektive „Stadt als Metropolregion“
                                                                                                                                            kein Weg vorbei. Städtische Verdichtung,
                                                                                                                                            Abriss und Neubau können uns in der Tat
                                                                                                                                            helfen, stoßen aber irgendwann an Grenzen.             Ist eine Förderung von Wohnraum
                                                                                                                                            Je früher Städte wie Berlin zusätzlich auch            noch zeitgemäß?
                                                                                                                                            städtebaulich im Maßstab der Metropolregion
                                                                                                                                            denken, den Blick weiten und gut erschlossene                    Reiner Nagel: Ja, wir brauchen Förderung im
                                                                                                                                            Gartenstädte und Newtowns als Optionen in                         Wohnungsbau und wir brauchen die passge-
                                                                                                                                            ihre Überlegungen einbeziehen, umso mehr                          naue und mischungsorientierte Förderung,
                                                                                                                                            werden sie in der Zukunft profitieren.                            so dass Flüchtlinge, Studenten, Senioren

                DICHTE,
                                                                                                                                                                                                              aber auch familiengerechtes Wohnen nicht
                                                                                                                                                                                                              aus dem Fokus geraten. Wir müssen dabei
                                                                                                                                           Andreas Schulten: Das Leben in der Stadt                           aber darauf achten, dass es sich unsere
                                                                                                                                            muss für alle Schichten und Gruppen möglich                       Gesellschaft nicht leisten kann, alles nur
                                                                                                                                                                                                              auf die eine Karte Wohnraumförderung zu

                  LUFT & LICHT
                                                                                                                                            sein. Ich sehe einen erfolgskritischen Faktor
                                                                                                                                            darin, für den Bau neuer Wohnungen mehr                           setzen. Gerade in Berlin haben wir gelernt,
                                                                                                                                            Flexibilität zu schaffen. Durch den Ausweis                       dass es wichtig ist, dass das Land grund-
                                                                                                                                            von Sondergebieten, die Bauherren mehr                            sätzlich handlungsfähig bleibt, sowohl mit
                                                                                                                                            Flexibilität und Unabhängigkeit von den                           den Mitteln des öffentlichen Planungsrechts

                               DIE EUROPÄISCHE STADT
                                                                                                                                            mittlerweile hochgeschraubten Vorgaben gibt,                      als auch mit landeseigenen Flächen und
                                                                                                                                            können Wohnungen schneller gebaut und                             Gebäuden nutzungsgemischte Quartiere zu
                                                                                                                                            günstiger angeboten werden. Diese Sonder-                         schaffen. Nicht umsonst haben wir viel in
                                                                                                                                            gebiete „Großstadtwohnungen“ honorieren                           letzter Zeit über das Ideal der europäischen
                                                                                                                                            einerseits solch triviale Fakten wie „in der                      Stadt gesprochen. Eine Stadt, die Bildung
                                                                                                                                            Stadt ist es nun einmal laut“. Gleichzeitig                       anbietet, älteren Menschen ermöglicht, mög-
                                Europäische Stadtkultur kann etwas Wunderbares sein.                                                        erhält die Politik damit die Möglichkeit, als                     lichst lange in ihren Wohnungen zu bleiben,
                                 Allerdings hatte sie in den letzten 50 Jahren herbe Belastungen auszuhalten: Erst der radikale             Fürsorger und Interessensverwalter sozial                         medizinische und pflegerische Versorgung
                                 Auf- und Umbau, der wenig Rücksicht auf gewachsene Strukturen nahm. Dann den amerikani-                    steuernd einzugreifen. Damit können in                            zulässt und Familien wie Alleinerziehenden
                                 schen Vorbildern folgende Ideologie der autogerechten Stadt. Später die Trennung von Arbeit                größerem Umfang Wohnungen für jeden                               das innerstädtische Wohnen erlaubt. Diese
                                 und Wohnen. All das hat die Stadt überstanden, wenngleich nicht unbeschädigt. Doch während                 Geldbeutel entstehen, also auch für Ältere,                       Idee der europäischen Stadt trifft aber in der
                                 noch in den letzten 50 Jahren die Wunschvorstellung beim Wohnen eher ländliche Gebiete                     Studenten oder Transferempfänger.                                 Realität auf eine Nachfrage nach Wohnungen,
                                 und das „Häuschen im Grünen“ waren, so lautet seit einigen Jahren die Devise: Hinein in die                                                                                  die das Angebot bei Weitem übertrifft. Zudem
                                 Zentren! Wir fragten bei Reiner Nagel (Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur)                                                                                   lässt die Bauwirtschaft, die heute bereits zu
                                 und Andreas Schulten (Vorstand von bulwiengesa) nach, wie sich eine Stadt wie Berlin aufstel-                                                                                über 80 Prozent ausgelastet ist, eher höhere
                                 len muss, um richtig auf die Herausforderungen zu reagieren.                                                                                                                 Baukosten erwarten.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // DICHTE, LUFT & LICHT – DIE EUROPÄISCHE STADT                                                                                                           DICHTE, LUFT & LICHT – DIE EUROPÄISCHE STADT // WIR BAUEN FÜR BERLIN

028                                                                                                                                                                                                                                       029

                                                                                                                          Was bedeutet für Sie „lebenswerte                                Kann man so eine drohende Unwirt-
                                                                                                                          Stadt“ und was muss man dabei                                    lichkeit der Städte vermeiden?
                                                                                                                          berücksichtigen?

                                                                                                                                   Reiner Nagel: Wenn wir über die lebenswerte                       Reiner Nagel: Mit solchen und ähnlichen
                                                                                                                                    Stadt sprechen, dann müssen wir von Anfang                        Ansätzen kann in Quartiersentwicklungen
                                                                                                                                    an integriert denken, mit einer höheren                           einer drohenden Unwirtlichkeit der Städte
                                                                                                                                    Diversität in den Nutzungsarten und einer                         begegnet werden. Natürlich können wir in
                                                                                                                                    Aufhebung der vertikalen Trennung zuguns-                         Berlin auch Neues ausprobieren. In dem
                                                                                                                                    ten einer punktuellen horizontalen Auftei-                        Zusammenhang wird aber meines Erachtens
                                                                                                                                    lung. Das bedeutet: Wir sollten weniger in                        in Berlin viel zu eindimensional über die Frage
                                                                                                                                    monostrukturellen Wohnungsblöcken denken,                         diskutiert, ob Berlin nicht mehr Hochhäuser
                                                                                                                                    sondern mehr in gebauten Lebenszusam-                             braucht, um mehr Menschen Wohnungen zur
                                                                                                                                    menhängen. Erreichen können wir dies über                         Verfügung zu stellen.
                                                                                                                                    verschiedene kleinteiligere Perspektiven, die
                                                                                                                                    von der Planung bis zur architektonischen
                                                                                                                                    Gestaltung und Umsetzung reichen. Die Ham-                       Andreas Schulten: Die Top-Metropolen wie
                                                                                                                                    burger Hafencity hat sehr erfolgreich gezeigt,                    Manhattan, Paris, Singapur zeigen, wie hoch-
                                                                                                                                    wie das funktionieren kann.                                       wertige Hochhäuser eine positive städtische
                                                                                                                                                                                                      Dichte erzeugen können. Unsere Top 7 Stand-
                                                                                                                                                                                                      orte in Deutschland werden diesem Vorbild
                                                                                                                                   Andreas Schulten: „Da kann man eigentlich                          nur an ganz wenigen Orten und in Maßen
                                                                                                                                    nur rufen: „Denkt an Eure Erdgeschosse“!                          folgen. Wir werden eher höhere Wohngebäude
                                                                                                                                    Gerade die in älteren Wohngebäuden vorhan-                        jenseits eines massiven sozialen Wohnungs-
                                                                                                                                    denen Ladenflächen sind eine echte Chance.                        baus als normale Lebensform in Städten
                                                                                                                                    Mit dem richtigen Besatz im Erdgeschoss                           sehen.
                                                                                                                                    kann man in bestehenden wie neuen
               Andreas Schulten: Genau deshalb müssen                   Die zentrale Frage ist deshalb, klug zu hinter-             Quartieren überproportional viel an Qualität           Hochhäuser als Maß aller Dinge,
                wir vor allem klug und verantwortungsvoll               fragen, ob das Vorhaben eine Verbesserung                   erreichen. Es mag sein, dass Vermieter solche          auch in Berlin?
                bauen und dabei stets auch die städtebauliche           für alle, also Bauträger, Eigentümer, Bewoh-                Flächen durchaus auch einmal subventio-
                Qualität miteinbeziehen.                                ner und Bürger ist. Aus dieser Perspektive                  nieren müssen. Jedoch sind es die richtigen                      Reiner Nagel: Das sehe ich genauso. Es exis-
                                                                        heraus ist in einem solchen Prozess dann                    Angebote im Erdgeschoss, die identitätsstif-                      tiert in Berlin eine Vielzahl planungsrecht-
     Was verstehen Sie unter klugem                                     aber auch kein Platz mehr für die Durchset-                 tend sind und es zum Beispiel gerade älteren                      lich gesicherter Standorte für Hochhäuser.
     und verantwortungsvollem Bauen                                     zung von Partikularinteressen. Die richten                  Menschen oftmals ermöglichen, länger im                           Aber es hakt ganz offensichtlich bei der
     für Berlin?                                                        sich ja oftmals einfach nur gegen ein Vorha-                Quartier zu bleiben. Dabei muss es nicht im-                      Umsetzung. Wohnhochhäuser werden aus
                                                                        ben, ohne echte Kompromissbereitschaft zu                   mer der Pflegedienst oder der Laden für Hör-                      wirtschaftlichen Gründen auch in absehbarer
               Reiner Nagel: Am Thema behindertengerechte               zeigen. Deshalb sollten Quartiersentwick-                   geräte sein. Auch lebens- und lustorientierte                     Zukunft sehr besondere Produkte bleiben,
                Wohnungen kann man dies gut erläutern.                  lungen immer unter der Beobachtung einer                    Angebote wie der Weinladen oder vielleicht                        die ergänzend ausschließlich in hochpreisi-
                Selbstverständlich müssen wir das Ziel der              größeren Stadtöffentlichkeit stehen.                        mal eine Apotheke mit angeschlossenem Café                        gen Spitzenimmobilienmärkten angeboten
                Inklusion weiter verfolgen. Man muss jedoch                                                                         können hier ihren Platz haben.                                    werden. Der Grenzwert von stadtverträglicher
                nicht gleich den gesamten Wohnungsneubau                                                                                                                                              Dichte und bezahlbaren Baukosten liegt
                behindertengerecht ausrichten, sondern sollte          Andreas Schulten: Bei solchen Diskussionen                                                                                     nach wie vor bei fünf bis sechs Geschossen.
                an dieses Thema mit Augenmaß herangehen.                dürfen wir nie vergessen: Wohnen ist ein                                                                                      Im Einzelfall kann es Sinn machen, realisie-
                Schließlich will und kann nicht jeder Mieter            Grundbedürfnis und nicht mit einem Kon-                                                                                       rungsbezogen gemeinsam mit den Bezirken
                die notwendigen Zusatzflächen bezahlen, die             sumgut zu vergleichen. Deshalb müssen hier                                                                                    über städtebauliche Dominanten von 40 bis
                er heute noch gar nicht und möglicherweise              auch andere Regeln und demokratische Pro-                                                                                     70 Metern Gebäudehöhe nachzudenken, also
                nie braucht. Da hilft es viel mehr, wenn man            zesse zum Tragen kommen. Gleichzeitig ist                                                                                     10- bis 20-Geschosser.
                das Umfeld und die Infrastruktur behinderten-           es aber unfair, wenn zwar nun günstige Ange-
                und altengerechter ausgestaltet, also für               bote gemacht werden, die eigenen Ansprüche                                                                                     Am preiswerten Bauen geht kein Weg vorbei.
                kurze Wege, ÖPNV-Anbindung oder ambulante               aber nicht der Realität angepasst würden. Für                                                                                  Wenn neu gebaut wird, dann ist es deshalb
                Dienste sorgt.                                          günstiges Wohnen müssen neue Wohnungen                                                                                         essenziell, Bauherrenkompetenz bei den
                                                                        gebaut werden. Serielles Bauen und trotzdem                                                                                    Wohnungsbaugesellschaften vorzuhalten,
                                                                        Vielfalt sicherstellen, ist heute der Weg zur                                                                                  qualifizierte Projektleiterinnen und Projekt-
                                                                        lebenswerten Stadt.                                                                                                            leiter aufzubauen und im Hause zu halten.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // WIRTSCHAFTLICHKEIT UND KOSTEN // NEUBAU MUSS BEZAHLBAR SEIN                                         NEUBAU MUSS BEZAHLBAR SEIN // WIRTSCHAFTLICHKEIT UND FELIS
                                                                                                                                                                  NULLAM DICTUM  KOSTENEU //// WIR BAUEN FÜR BERLIN

030                                                                                                                                                                                                      031

                       WIRTSCHAFT LICHKEIT
                                                                      UND KOSTEN      NEUBAU MUSS BEZAHLBAR SEIN

                                                                                       Die kommunalen Wohnungsbaugesellschaften sind die
                                                                                       Garanten für bezahlbaren Wohnraum in Berlin. Zielsetzung
                                                                                       ist es, für die Mieterinnen und Mieter und deren besonderen
                                                                                       Anforderungen geeignete Produkte zu schaffen – und das
                                                                                       immer unter dem Gebot der Wirtschaftlichkeit.

                                                                                                       Bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung spielen neben den
                                                                                                        Investitions- bzw. Herstellungskosten (Baukosten) auch die
                                                                                                        Bewirtschaftungskosten (Betriebskosten, Instandhaltung und
                                                                                                        -setzung), die Umsatzerlöse aus Vermietung und Verpachtung
                                                                                                        sowie der Kapitaldienst eine wesentliche Rolle.

                                                                                                        Wohnungsbauunternehmen halten ihre Objekte in der Regel
                                                                                                        über Jahrzehnte im Bestand. Es ist deshalb für die Entwicklung
                                                                                                        eines optimalen und nachhaltigen Produktes unabdingbar,
                                                                                                        dass die genannten Faktoren berücksichtigt werden.

                                                                                                        Mehr noch: Auch übergeordnete Aspekte wie Klima- und Res-
                                                                                                        sourcenschutz sowie soziale und politische Leitlinien müssen
                                                                                                        in jedem Fall bedacht werden.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // WIRTSCHAFTLICHKEIT UND KOSTEN // KOSTENBEEINFLUSSENDE FAKTOREN                                                                                   KOSTENBEEINFLUSSENDE FAKTOREN // WIRTSCHAFTLICHKEIT UND KOSTEN // WIR BAUEN FÜR BERLIN

 032                                                                                                                                                                                                                                                                033

                       KOSTENBEEINFLUSSENDE

                     FAKTOREN
                       Kosten werden im Bauwesen generell gemäß DIN 276 abgebildet. Dieser Norm liegt eine Gliederungsstruktur
                       nach Kostengruppen zugrunde. Ferner werden die Kosten im Bauwesen anhand von Kostenkennwerten
                       in Bezug auf verschiedene Flächengrößen ermittelt, analysiert und verglichen. Aus dem Verhältnis dieser
                       beiden Faktoren werden Kostenbezugswerte gebildet.                                                             Kostengruppe 300 | Bauwerk – Baukonstruktion                         einen eher geringen Einfluss auf die Gesamtkostensituation. Da die
                                                                                                                                      Die KG 300 beinhaltet alle Leistungen der baukonstruktiven           Gesamtgröße des Grundstücks und damit der Anteil der Außenan-
                                                                                                                                      Ausführung, vom Erdbau über die Gründung bis zum Rohbau mit          lagen von Projekt zu Projekt sehr unterschiedlich sein kann, ist eine
                       Die Angabe sämtlicher Kosten erfolgt in       Gebäudes. Dementsprechend differieren die Kosten in Abhängig-    Dach. Und nicht zuletzt auch die Gewerke des Innenausbaus.           generelle Vergleichbarkeit von Kosten kaum möglich.
                       der Wohnungswirtschaft immer inklusive        keit von Projektgröße, Anzahl der zu errichtenden Wohnungen      Die Kosten werden größtenteils durch die Wahl der Baustoffe
                       Umsatzsteuer und bezogen auf den              und der Grundstückssituation.                                    sowie die Optimierung baubetrieblicher Abläufe beeinflusst.
                       Quadratmeter vermietbarer Fläche. Im                                                                           Wenn auch untergeordnet, so wirkt sich auch der gewählte Aus-        Kostengruppe 600 | Ausstattung und Kunstwerke
                       Gegensatz dazu kalkuliert ein Bauun-          Die Aktualisierung von Vorschriften und Normen, insbesondere     stattungsstandard auf die Höhe der Baukosten aus.                    Im Wohnungsbau werden in der Regel keine über die Wohnungs-
                       ternehmer bezogen auf den Kubikmeter          in Bezug auf energetische Aspekte, können zu höheren Baukos-                                                                          ausstattung – etwa Einbauküchen – hinausgehenden besonderen
                       umbauten Raum, auf die BGF (Bruttoge-         ten führen.                                                      Einen weiteren wesentlichen Kostenfaktor stellt die Beschaffenheit   Ausstattungen eingebaut. Auch Kunstwerke sind im Vergleich zu
                       schossfläche) und ohne Mehrwertsteuer.                                                                         des Baugrunds dar, von dem die Wahl der Gründung abhängt.            Gebäuden öffentlicher Einrichtungen von nachrangiger Bedeutung.
                                                                     Der Einsatz bestimmter Materialien und Anlagen führt ggf. zu                                                                          Dieser Kostengruppe kommt deshalb keine wesentliche kosten-
                       Generell sind Baukosten und daraus resul-     höheren Baukosten, sichert jedoch in der Nutzungsphase gerin-                                                                         beeinflussende Funktion zu.
                       tierend die Wirtschaftlichkeit abhängig       gere Betriebskosten. Im gesamten Lebenszyklus einer Immobilie    Kostengruppe 400 | Bauwerk – Technische Anlagen
                       von der Größe und Kompaktheit eines           überwiegt naturgemäß der Anteil der Betriebskosten.              Die KG 400 umfasst die Kosten aller im Bauwerk eingebauten,
                                                                                                                                      daran angeschlossenen oder damit fest verbundenen technischen        Kostengruppe 700 | Baunebenkosten
                                                                                                                                      Anlagen oder Anlagenteile.                                           Die kostenbestimmenden Anteile an den Baunebenkosten sind
                                                                                                                                                                                                           Bauherrenaufgaben wie etwa Projektsteuerung und -leitung,
                                                                                                                                      Die Kosten werden zum einen durch den gewählten Standard der         sowie Vorbereitung der Objektplanung. Ferner kommen im
                                                                                                                                      technischen Ausstattung, zum anderen durch gesetzliche Fest-         Regelfall extern vergebene Leistungen wie Architekten- und Inge-
Die Höhe der Kosten der Kostengruppen (KG) 100 und 200 kann          Kostengruppe 200 | Herrichten und Erschließen                    legungen beeinflusst. Sie steigen kontinuierlich an. Grund sind      nieurleistungen, Begutachtung und Beratung hinzu. Die Gebühren
aufgrund ihrer Abhängigkeit von Größe, Beschaffenheit und            Zum Herrichten von Grundstücken gehören im Wesentlichen          die sich stetig verschärfenden Anforderungen der Maßnahmen zur       und Honorare für diese Leistungen sind durch Richtlinien der
Lage des Grundstückes erheblich variieren. Die Vergleichbarkeit      Kosten für Abbruchmaßnahmen, Altlasten- und Schadstoffbe-        Energieeinsparung. Von besonderer Bedeutung ist daher eine effizi-   AHO (Ausschuss der Verbände und Kammern der Ingenieure und
von Neubaukosten unter Einbeziehung dieser Kostengruppen ist         seitigung (Boden und Bestandsgebäude) sowie das Herrichten       ente und optimierte Planung im Hinblick auf die gewählte Anlagen-    Architekten für die Honorarordnung e. V.) oder durch die HOAI
anhand von Kostenkennwerten nur sehr eingeschränkt möglich.          der Geländeoberflächen. Grundsätzlich werden im Verdachtsfall    technik sowie die Lage und Belegung von Versorgungsschächten.        (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) geregelt.
                                                                     (Eintragung im Altlastenkataster bzw. sonstige Verdachtsmo-
                                                                     mente) entsprechende Gutachten unter Berücksichtigung von                                                                             Die Honorare und Gebühren orientieren sich im Allgemeinen an
Kostengruppe 100 | Grundstück                                        Kostenschätzungen erstellt.                                      Kostengruppe 500 | Außenanlagen                                      der Höhe der Baukosten, so dass die Baunebenkosten bei gerin-
Der Wert eines Grundstücks und damit die Kosten für den                                                                               Neben Grünflächen und befestigten Flächen sind die technischen       geren Baukosten niedriger ausfallen. Da sich die HOAI-Honorare
Erwerb sind einerseits durch das Maß der baulichen Nutzung,          Die Erschließung beinhaltet die Abwasserentsorgung, die Ver-     Anlagen Bestandteile dieser Kostengruppe. Dazu zählen Anlagen        in Abhängigkeit von den Herstellkosten degressiv entwickeln,
andererseits durch Lage und Grundstückszuschnitt bestimmt.           sorgung mit Medien wie Strom, Gas, Wasser, Fernwärme und         zur inneren Medienerschließung des Grundstücks durch Gas,            sind die Kosten für Planungsleistungen bei kleinen Projekten
Handelt es sich um ein Bestandsgrundstück, so wird der Einbrin-      Telekommunikation sowie die Verkehrsanbindung. Hierbei wird      Wasser, Strom, Abwasser, Regenwassernutzung sowie Telekom-           vergleichsweise anteilig höher als bei größeren Projekten.
gungswert – meist entsprechend des aktuellen Bodenrichtwerts         zudem nach öffentlicher und nicht öffentlicher Erschließung      munikationsanlagen, die in den Außenanlagen verbaut werden.
– angesetzt. Die Grundstücksnebenkosten, etwa Gebühren für           unterschieden. Für nicht erschlossene Grundstücke sind hierbei                                                                        Sofern noch kein Planungsrecht für das Baugrundstück besteht,
Notar und Grunderwerbssteuer, stehen in Abhängigkeit zum             wesentlich höhere Kosten anzusetzen.                             Die Kosten dieser Kostengruppe werden im Wesentlichen durch          ist zur Schaffung des Planungsrechts von höheren Bauneben-
Grundstückswert.                                                                                                                      die Außenanlagengestaltung beeinflusst. Dazu zählen Fahrrad-         kosten (KG 700) auszugehen.
                                                                     Die sogenannten Herstellkosten bilden den wesentlichen Teil      abstell-, Abfallsammel- und Beleuchtungsanlagen sowie Spielplätze
Die Beeinflussbarkeit der Grundstückserwerbskosten ist insbe-        der Gesamtinvestition. Sie sind deshalb von größter Bedeutung,   und Aufenthaltsangebote. Die Wohnungsbaugesellschaften legen         Die Gesamtkosten eines Wohnungsneubaus ergeben sich in
sondere in Bezug auf die generellen Marktentwicklungen oft           wenn es um die Beeinflussbarkeit der Gesamtinvestition geht.     besonderen Wert auf die Gestaltung der Außenanlagen, damit           Abhängigkeit verschiedener kostenbeeinflussender Faktoren
sehr gering. Gleiches gilt beim Erwerb von schlüsselfertig errich-   Die Herstellkosten werden in der KG 300 – Baukonstruktion und    soll die Aufenthaltsqualität für die Mieter verbessert werden.       und Rahmenbedingungen. Diese wirken sich auf die einzelnen
teten Projekten durch die Gesellschaften.                            KG 400 - Technische Anlagen abgebildet.                          Insgesamt hat die KG 500 im Vergleich zu den KG 300 und KG 400       Kostengruppen (KG 100 – 700) aus.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // WIRTSCHAFTLICHKEIT UND KOSTEN // BERLINER BAUKOSTEN IM VERGLEICH                                                                           BERLINER BAUKOSTEN IM VERGLEICH // WIRTSCHAFTLICHKEIT UND KOSTEN // WIR BAUEN FÜR BERLIN

 034                                                                                                                                                                                                                                                          035

             BERLINER
             BAUKOSTEN
                                                                                                                                 2.500 €
                                                                                                                                                                                         2.325 €/m2
                                                                                                                                                                                                               2.231 €/m2
                                                                                                                                                 2.153 €/m2          2.108 €/m2
                                                                                                                                                                                                                                    2.094 €/m2
                                                                                                                                                                                           465 €                  446 €
                                                                                                                                 2.000 €           417 €               268 €

          IM VERGLEICH
                                                                                                                                                                                                                                      363 €
                                                                                                                                                                        97 €               126 €
                                                                                                                                                    91 €                                                          168 €                69 €
                                                                                                                                                                       357 €               358 €
                                                                                                                                 1.500 €           350 €
                                                                                                                                                                                                                  319 €               377 €

                                                                                                                                 1.000 €                                                                                                              Baunebenkosten
                                                                                                                                                                                                                                                      (KG 700)
                                                                                                                                                   1.296 €            1.386 €             1.375 €                1.297 €              1.284 €
                                                                                                                                                                                                                                                      Außenanlagen
                                                                                                                                                                                                                                                      (KG 500)
                                                                                                                                  500 €
                                                                                                                                                                                                                                                      Bauwerk – Technische
                                                                                                                                                                                                                                                      Anlagen (KG 400)

                                                                                                                                                                                                                                                      Bauwerk – Baukons-
                                                                                                                                     0€                                                                                                               truktionen (KG 300)
                                                                                                                                                    AGW                 BBU                 BKI                     BKI          Die Landeseigenen
                                                                                                                                                                                       (Durchschnitt)       (mittler Standard)

                                                                                                                                 Die Ergebnisse der folgenden Studien werden
                                                                                                                                 nachstehend zusammengefasst erläutert:

                                                                                                                                 • Arbeitsgemeinschaft Großer Wohnungsunternehmen in                    der Baubranche vielfach angewendeten, jährlich überarbeiteten
                                                                                                                                   Deutschland (AGW) – Projekt Baukostenbenchmark                       Erhebungen des Baukosteninformationszentrums Deutscher
                                                                                                                                   Neubau (Datengrundlage: 44 Objekte, 2.110 Wohnungen)                 Architektenkammern zu Baukosten herangezogen. BKI unter-
                                                                                                                                                                                                        scheidet generell nach drei Qualitätsstufen (mittlerer, hoher und
                                                                                                                                 • BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungs-                       energiesparend ökologischer Standard). Zur Vergleichbarkeit wird
                                                                                                                                   unternehmen e. V. – Auswertung der Neubaudoku-                       in diesem Zusammenhang auf den mittleren Standard abgestellt.
                                                                                                                                   mentation der Jahre 2011 – 2017 mit Stand 31.07.2015
                                                                                                                                   (Datengrundlage: 33 Objekte, 1.630 Wohnungen)                        Bei der Datenauswertung werden die Kosten durch Normierung
                                                                                                                                                                                                        auf das Jahr 2014 als einheitliches Bezugsniveau gebracht. Dabei
                                                                                                                                 • Baukosteninformationszentrum Deutscher Architekten-                  wurden neben den Baupreisindizes der betreffenden Baujahre
                                                                                                                                   kammern (BKI) – Baukosten 2015 Neubau Teil 1                         des Statistischen Bundesamtes auch die Regionalfaktoren
                                                                                                                                   (Datengrundlage: 50 Objekte, 1.140 Wohnungen, davon                  gemäß BKI berücksichtigt. Für Berlin liegt der Regionalfaktor
                                                                                                                                   mittlerer Standard 11 Objekte, 410 Wohnungen)                        gemäß BKI bei 0,975 für das Jahr 2015 und damit knapp unter
                                                                                                                                                                                                        dem bundesdeutschen Mittelwert. Als Bezugsgröße wurde die
                                                                                                                                 Generell beziehen sich die Daten auf Bauvorhaben, die in den           Wohnfläche angesetzt. Es wird zudem angenommen, dass die
                                                                                                                                 letzten Jahren realisiert wurden. Dabei handelt es sich um             energetische Mindestanforderung der Studien dem Niveau der
                                                                                                                                 gängigen Standardneubau des Geschosswohnungsbaus, der den              EnEV 2009 entspricht. Gleichzeitig sind bei der Auswertung
                                                                                                                                 gesetzlichen und technischen Mindestanforderungen entspricht.          der Studien Anpassungen in Bezug auf die Berechnung der
Der Markt in Berlin entwickelt sich rasant weiter. Auch in diesem boomenden Umfeld hat kostengünstiges Bauen für die kommu-      Die Gebäude sind damit in ihrem baulichen Standard vergleichbar.       Baunebenkosten vorgenommen worden. Nach Auswertung der
nalen Wohnungsbaugesellschaften höchste Priorität. Um die Rahmenbedingungen der Vergangenheit mit der zukünftigen Kostenent-     Für Abweichungen entsprechend der zuvor dargestellten                  normierten Studienwerte zeigt sich, dass die Bau- und Baune-
wicklung vergleichen zu können, werden Studien ausgewertet. Der Vergleich von Baukosten stützt sich dabei auf die Erkenntnisse   kostenbeeinflussenden Kriterien sind im Einzelfall separate            benkosten der ausgewerteten Neubauten zwischen etwa 2.094
rund um ein sogenanntes „Basis- bzw. Typenhaus“.                                                                                 Ab- und Zuschläge ermittelt worden. Gleichzeitig werden die in         und 2.325 Euro brutto pro Quadratmeter Wohnfläche liegen.
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