BERLIN - GEBÄUDESTANDARDS DICHTE, LUFT & LICHT BERLINER BAUKOSTEN IM VERGLEICH - DIE LANDESEIGENEN - Stadt und Land
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DIE LANDESEIGENEN WIR BAUEN FÜR BERLIN GEBÄUDESTANDARDS DICHTE, LUFT & LICHT BERLINER BAUKOSTEN IM VERGLEICH
WIR BAUEN FÜR BERLIN // EDITORIAL EDITORIAL // WIR BAUEN FÜR BERLIN 002 003 EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, die kommunalen Wohnungsbaugesellschaften des Landes Berlin werden in den kommenden zehn Jahren gut 60.000 neue Wohnungen für Berlin errichten. Neue Quartiere werden geschaffen, bestehende verdichtet, Bestandsgebäude aufgestockt. Die neuen Wohnungen müssen kostengünstig erstellt werden und gleichzeitig nach- haltig zu bewirtschaften sein, denn wir Landeseigenen sichern die Versorgung der Berlinerinnen und Berliner mit bezahlbarem Wohnraum. Christoph Beck Kristina Jahn Jörg Franzen Christian Wilkens Diese große Herausforderung gehen wir als Gesellschaften gemeinsam an. Wir haben Mitglied des Vorstands Mitglied des Vorstands Vorsitzender des Vorstands Mitglied des Vorstands Rahmenbedingungen definiert, Standards abgestimmt, realisieren neue Bauweisen – degewo AG degewo AG GESOBAU AG GESOBAU AG etwa Modulbauten – in Pilotprojekten. Wir verfolgen darüber hinaus immer das Ziel, langfristig lebenswerte und nachhaltig zu bewirtschaftende Quartiere zu entwickeln. Wir Wohnungsbaugesellschaften sind gemeinsam der größte Projektentwickler und Bauträger der Stadt. Diese Veröffentlichung soll dazu dienen, die Ziele des städtischen Wohnungsbaus, die Standards, Prozesse und Rahmenbedingungen zu verdeutlichen. Dies soll Orientierung geben und zielgerichtete Diskussionen initiieren. Wir wünschen eine interessante Lektüre und freuen uns auf Gespräche und Diskussionen mit Ihnen. Die Landeseigenen Markus Terboven Snezana Michaelis Stefanie Frensch Sophia Eltrop Mitglied des Vorstands Mitglied des Vorstands Geschäftsführerin Geschäftsführerin Gewobag AG Gewobag AG HOWOGE HOWOGE Ingo Malter Anne Keilholz Christina Geib Jan Robert Kowalewski Geschäftsführer Geschäftsführerin Geschäftsführerin Geschäftsführer STADT UND LAND STADT UND LAND WBM WBM
WIR BAUEN FÜR BERLIN // INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS // WIR BAUEN FÜR BERLIN 004 005 INHALTSVERZEICHNIS 020 GEBÄUDE- STANDARDS EDITORIAL 002 Die Typologie des Bauens. Ein Überblick über die verschiedenen Standards für den zeitge- EXECUTIVE SUMMARY 006 mäßen und zukunftssicheren Wohnungsbau in Berlin. WOHNRAUM 008 WOHNEN IN BERLIN – BEZAHLBAR & SOZIALVERTRÄGLICH 008 BEZAHLBARE WOHNUNGEN FÜR DIE MENSCHEN 010 60.000 NEUE WOHNUNGEN FÜR BERLIN 012 WIRTSCHAFTLICHKEIT UND STANDARDS 014 DREI ERFOLGSFAKTOREN 016 STANDARDISIERUNG VON WOHNRAUM 017 DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN 018 GEBÄUDESTANDARDS – ZIELGRUPPENGERECHTES BAUEN FÜR BERLIN WOHNUNGSSTANDARDS – FÜR JEDEN BEDARF 020 026 DIE RICHTIGE WOHNUNG 024 DICHTE, DICHTE, LUFT & LICHT – EIN INTERVIEW 026 LUFT & LICHT DIE EUROPÄISCHE STADT WIRTSCHAFTLICHKEIT UND KOSTEN 030 NEUBAU MUSS BEZAHLBAR SEIN 031 Interview mit Reiner Nagel und Andreas KOSTENBEEINFLUSSENDE FAKTOREN 032 Schulten über die Herausforderungen an BERLINER BAUKOSTEN IM VERGLEICH 034 die moderne Stadt. NACHHALTIGKEITSASPEKTE BEIM WOHNEN 036 WOHNUNGSBEWERTUNG – KONKRETE BEWERTUNG GENAU NACH PLAN 040 WER MIETET IN BERLIN? 042 DIE BERLINER HAUSHALTSGRÖSSEN 044 BEZAHLBARER WOHNRAUM – EINKOMMENSGERECHTE MIETEN 046 PASSENDE WOHNUNGEN FÜR ALLE BERLINER 048 034 WIE LEBEN DIE BERLINERINNEN UND BERLINER EIGENTLICH? 050 BERLINER DER PROZESS – ENTWICKELN, PLANEN, BAUEN 054 BAUKOSTEN PROJEKTE BEI DEN LANDESEIGENEN 056 ALLES IM GRIFF – PROJEKT- UND BAUMANAGEMENT 058 IM VERGLEICH Der Markt in Berlin entwickelt sich rasant MODULARES, ELEMENTIERTES UND SERIELLES BAUEN 060 weiter. Auch in diesem boomenden Umfeld hat kostengünstiges Bauen für die kommunalen IMMER IM BLICK – KLIMASCHUTZ 066 Wohnungsbaugesellschaften höchste Priorität. DIE LANDESEIGENEN – PARTNER DER POLITIK 068 Um die Rahmenbedingungen der Vergangen- AN SPÄTERE GENERATIONEN DENKEN – ENERGETISCH SANIEREN 070 heit mit der zukünftigen Kostenentwicklung vergleichen zu können, werden verschiedene BAUEN FÜR BERLIN – DIE LANDESEIGENEN IM ÜBERBLICK 072 Studien ausgewertet. Der Vergleich von Baukosten stützt sich dabei auf die Erkenntnisse rund um QUELLENNACHWEIS // IMPRESSUM 086 ein sogenanntes „Basis- bzw. Typenhaus“.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // EXECUTIVE SUMMARY EXECUTIVE SUMMARY // WIR BAUEN FÜR BERLIN 006 007 EXECUTIVE SUMMARY Vor dem Hintergrund der steigenden Bevölkerungsentwick- lungsprognose unterliegt der Neubau von Wohnungen, aber auch der Ankauf von Neubauprojekten anspruchsvollen Zielen und Anforderungen. Wir stellen uns der Herausforderung, den Wohnungs- Abstriche an Nutzungsqualität eingespart werden kann, senkt bestand der landeseigenen Gesellschaften im Zeitraum die Wohnkosten der Haushalte und dient der Schaffung von bis 2026 auf 400.000 Wohnungen – überwiegend durch bezahlbarem Wohnraum. Neubau – zu erhöhen: Wir haben uns zur Erreichung dieses Zieles professionell aufge- Die Qualität der Wohnungen muss die nachhaltige stellt und geeignete, zukunftsorientierte Strukturen, Organisatio- Deckung der Bedürfnisse unserer Mieterinnen und nen und Prozesse geschaffen. Mieter sicherstellen: Dabei werden die Nachfragegruppen und die daraus abgeleiteten Wir nehmen unsere soziale Verantwortung sehr ernst Wohnvorstellungen immer differenzierter (Seniorenwohnen, und schaffen bezahlbaren Wohnraum in Berlin: Studenten, Familien, Mehrgenerationen...). Grundsätzlich aber Wir entwickeln an die Bedürfnisse unserer Zielgruppen ange- ist mit einem weiter wachsenden Anteil an 1- bis 2-Personen- passte Wohnungsangebote und schaffen lebenswerte, gemischte Haushalten zu rechnen. Quartiere. Nachhaltigkeit geht bei uns weit über die Reduzierung Wir müssen kostengünstig bauen, damit bezahlbarer von CO2-Emissionen hinaus: Wohnraum entsteht: Wir schaffen Wohnraum, der auch für die kommenden Generati- Ziel ist es, Wohnraum mit hohem Standardisierungsgrad und onen ein Zuhause bietet. Grundrisse müssen flexible Nutzungen in einer kostengünstigen Bauweise zu schaffen. Neben der zulassen. Auch die eingesetzten Produkte werden hinsichtlich Neu bauen für Berlin konkreten Vorgabe räumlicher und baulicher Standards kann ihrer Langlebigkeit geprüft. Die Umsetzung bzw. Übererfüllung Berlin wächst, die Neu-Berliner die Verwendung elementierter Bauteile ein guter Weg sein. Bei energetischer Standards bedeutet für unsere Mieterinnen und brauchen Wohnungen, bezahlbare jedem Bauvorhaben wird die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Mieter auch immer den Schutz vor einer steigenden sogenannten Wohnungen. Das Ziel: Bis 2026 Investitionskosten anhand von definierten Kennzahlen überprüft zweiten Miete. 400.000 Wohnungen im Bestand und fortlaufend überwacht. der Landeseigenen. Wir prüfen den Einsatz von modernen Planungsinstru- Wir müssen kompakter planen und bauen - sowohl die menten wie Building Information Modeling (BIM), um noch Eine Herausforderung, der sich Gebäude als auch die Wohnungen: standardisierter und effizienter vorgehen zu können: die Landeseigenen stellen – Unsere Mieterinnen und Mieter benötigen funktionale Wohnun- Bei ersten Pilotprojekten sollen die Vorteile dieser Methodik jeden Tag. gen, die ihren verschiedenen Bedürfnissen gerecht werden. Jeder im gesamten Projektverlauf und später im Betrieb verstärkt Quadratmeter, der in einem Haus und in einer Wohnung ohne genutzt werden.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // WOHNRAUM // WOHNEN IN BERLIN WOHNEN IN BERLIN // WOHNRAUM // WIR BAUEN FÜR BERLIN 008 009 WOHNEN IN BERLIN BEZAHLBAR & SOZIALVERTRÄGLICH Durch kommunale Wohnungen sollen breite Schichten der Bevölkerung mit Wohnraum versorgt werden. Das ist der zen- trale Gedanke, der alle Berliner landeseigenen Wohnungsbau- gesellschaften verbindet. Insbesondere sollen auch sozialver- trägliche Mieten angeboten werden. Der durch Neubaumaßnahmen zu deckende Flächenbedarf ergibt sich dabei aus der massiven Nachfragesteigerung insbesondere nach bezahlbarem Wohnraum. Grund der gestiegenen Nachfrage ist nicht nur der starke Zuwachs der Bevölkerung Berlins und in ande- ren Großstädten, sondern auch das gleichzei- tige Sinken der Personenzahl pro Haushalt. Nicht zuletzt ist die Nachfragesteigerung auch einem gestiegenen Flächenbedarf geschuldet. Seit 2011 erlebt die Hauptstadt einen beson- ders kräftigen Bevölkerungszuwachs. Laut Berlin zieht an Bevölkerungsprognose der Senatsverwaltung Die Hauptstadt ist für Stadtentwicklung und Umwelt wird die ein Bevölkerungs- Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner bis magnet. 2030 um rund 265.000 Personen auf 3,828 Mio. Einwohner wachsen. Das entspricht einer Rund 7,5 Prozent Steigerung von rund 7,5 Prozent. Die mittlere Wachstum erwartet Prognose aus dem Jahr 2011 sah bis 2015 der Senat in den einen Bevölkerungszuwachs um rund 121.000 nächsten 15 Jahren. 2030 sollen über Einwohner (obere Variante: 151.000 Einwohner) 3,8 Mio. Berlinerin- voraus. Dabei hat die reale Bevölkerungsent- nen und Berliner in wicklung bis Ende 2014 mit einem Zuwachs der Stadt leben und von etwa 183.000 Einwohnern die Prognose arbeiten. bereits übertroffen.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // WOHNRAUM // BEZAHLBARE WOHNUNGEN FÜR DIE MENSCHEN BEZAHLBARE WOHNUNGEN FÜR DIE MENSCHEN // WOHNRAUM // WIR BAUEN FÜR BERLIN 010 011 Ein dynamisches Element der Bevölkerungsentwicklung wird weiterhin die sogenannte Außenwanderung über die Stadtgrenzen hinweg bleiben. Allein im Jahr 2013 zogen rund 46.000 Personen mehr nach Berlin als aus der Stadt heraus. 2014 wurde dieses Niveau gehalten. 2015 zeichnete sich aufgrund des massiven Zustroms von voraussichtlich 90.000 Flüchtlingen eine deutliche Erhöhung der Bevölkerungszahl ab. Berlin benötigt im Mietwohnungsbau Angebote gerade für die unteren und mittleren Einkommensbezieher. Einen wesentlichen Beitrag werden dabei die sechs landeseigenen Wohnungsbauge- Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, planen und errichten sellschaften leisten. Diese haben tradi- die kommunalen Wohnungsbaugesellschaften Neubauprojekte tionell schon immer einen „Motor“ der unter einem enormen Kostendruck. Es werden ausschließlich Stadtentwicklungsgeschichte dargestellt. Lösungen entwickelt, die auf ihre Zielgruppe ausgerichtet sind. Ziel des Senats und der Wohnungsbaugesellschaften ist es, den Die Berliner Wohnungsbaugesellschaften Bestand bis 2026 auf 400.000 Wohnungen zu erhöhen. Rund bewegen sich seit vielen Jahren in diesem 60.000 Wohnungen sollen dabei im Neubau entstehen. herausfordernden Markt. Dabei haben sie das Ziel stets vor Augen: Preisgüns- Neue Wohnungen sollen schnell geschaffen werden. Die sechs tigen Wohnraum den Berlinerinnen und kommunalen Wohnungsbaugesellschaften gehen das mit Begeis- Berlinern zur Verfügung zu stellen. Das terung und Engagement an – aber auch mit Umsicht und mit Ziel konnte in den letzten Jahren erreicht dem nötigen Augenmaß. Schließlich sollen nicht nur die Fehler werden. Beleg hierfür ist, dass die Mieter der Vergangenheit vermieden werden. Das, was jetzt in einem der im Jahr 2014 neu vermieteten 20.000 großen Kraftakt entstehen wird, soll auch künftig die richtige Wohnungen im Durchschnitt nur 6,11 Euro städtebauliche Qualität bieten und den Menschen ein Zuhause Nettokaltmiete pro Quadratmeter zahlen mit Perspektive geben. mussten. Damit liegen die kommunalen Wohnungsbaugesellschaften mit ihren Zur Umsetzung der wohnungspolitischen Ziele wurde zwischen Neuvermietungsmieten fast ein Drittel dem Berliner Senat und den sechs städtischen Wohnungsbau- unter den Berliner Marktmieten. gesellschaften am 4. September 2012 das „Bündnis für soziale Wohnungspolitik und bezahlbare Mieten“ geschlossen. Dieser Erfolg konnte nur realisiert werden, weil die Wohnungsbaugesellschaften in Um Mietwohnraum zu bezahlbaren Mieten zu schaffen, dürfen Berlin ihre Expertise auf zwei Arbeitsfel- bestimmte Investitionskosten nicht überschritten werden. Oberste der konzentrieren. Bestandsverwaltung Priorität bei der Erhöhung des Wohnungsbestandes hat somit von rund 300.000 Mietwohnungen und kostengünstiges Bauen in Verbindung mit einer nachhaltigen 60.000 Neubauwohnungen Neubau sind die Garanten für die Versor- Bewirtschaftung. Denn die Maßnahmen der Wohnungsbauge- bis zum Jahr 2026 Der Wohnungsbestand der gung breiter Bevölkerungsschichten mit sellschaften sind immer langfristig angelegt. Schon längst sind Landeseigenen soll bis 2026 gutem und bezahlbarem Wohnraum. die Wohnungsbaugesellschaften Berlins mehr als nur reine auf 400.000 Wohnungen erhöht BEZAHLBARE WOHNUNGEN Vermieter. Sie sind Organisatoren von Wohnen in Berlin. Egal, werden. ob sie nun Wohngemeinschaften für Studenten oder Senioren initiieren oder mit ihren Service-Leistungen die Lebenssituation Dies geschieht im Wesentlichen alleinerziehender berufstätiger Personen im Blick haben. Für die Landeseigenen ist Wohnen viel mehr, als nur ein Dach über dem Kopf zu bieten. FÜR DIE MENSCHEN durch Neubau, aber auch durch Ankauf.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // WOHNRAUM // 60.000 NEUE WOHNUNGEN FÜR BERLIN 60.000 NEUE WOHNUNGEN FÜR BERLIN // WOHNRAUM // WIR BAUEN FÜR BERLIN 012 013 60.000 NEUE ALLE IN PLANUNG UND IM BAU BEFINDLICHEN PROJEKTE Projektgröße 01 WOHNUNGEN 25 – 99 Wohnungen FÜR BERLIN Projektgröße 02 100 – 249 Wohnungen Projektgröße 03 250 Wohnungen und mehr Die Übersichtskarte von Berlin bildet die bereits heute geplanten Neubau- und im Bau befindlichen Projekte der Landeseigenen ab – rund 34.000 Wohnungen befinden sich bereits im Bau oder in konkreter Planung.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // WOHNRAUM // WIRTSCHAFTLICHKEIT UND STANDARDS WIRTSCHAFTLICHKEIT UND STANDARDS // WOHNRAUM // WIR BAUEN FÜR BERLIN 014 015 WIRTSCHAFT- LICHKEIT UND Durch eine Quartierserweiterung, im Außenbereich der Stadt bzw. bei großen, STANDARDS teilweise auch innerstädtischen Brachen, ist eine effizientere Struktur deutlich ein- facher zu gewährleisten. Bebauungspläne lassen sich in Bezug auf Effizienzan- forderungen wesentlich zielorientierter entwickeln. Das belegen zahlreiche er- folgreich realisierte Projektbeispiele von Betrachtet man die Wirtschaftlichkeit und Wohnquartieren in München, Frankfurt Standards von Neubauvorhaben, so ist oder auch Hamburg. Gleichzeitig wurde grundsätzlich zwischen zwei Typologien dort Wert auf Vielfalt der Architektur und zu unterscheiden. Es gibt Projekte der Nach- Architektursprache gelegt. verdichtung des inneren Stadtraums so- wie große Wohnungsbauprojekte im Sinne Entsprechende Stadtentwicklungsmaß- von Quartierserweiterungen bzw. der nahmen sind unter den Aspekten der Schaffung gänzlich neuer Wohnquartiere. Zentralität und Dichte auch auf Berlin übertragbar. Erfolgreiche Projektentwick- Bei der Errichtung von gesamtheitlichen lungen, wie etwa Adlershof, zeigen dies Wohnquartieren besteht häufig die eindrucksvoll. Möglichkeit, standardisierte Wohnungs- bauten zu entwickeln. Bestenfalls können Mittelfristig werden in diesem Zusammen- sie unter Berücksichtigung elementierter, hang Entwicklungsflächen im Berliner modularer oder serieller Bauweisen Norden von erheblicher Bedeutung sein. wirtschaftlich errichtet werden. Hier müssen frühzeitig die Rahmenbedin- gungen in Bezug auf die Dichte entwickelt Bei Nachverdichtungen sind hingegen werden. Nur so können die gewünschte spezifische Rahmenbedingungen zu Qualität sichergestellt sowie entsprechende berücksichtigen. Diese lassen sich meist Infrastrukturangebote entwickelt werden. nur mit individualisierter Architek- tur umsetzen. Die damit verbundenen HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE WIRTSCHAFTLICHKEIT vergleichsweise hohen Baukosten stehen dann allerdings im Gegensatz zu den • Die Anzahl der Grundstücke ist begrenzt. Grundstückszuschnitte lassen oft Die Standortmerkmale sind oftmals als Rahmenbedingung vorgegeben. Sie müssen bei der Planung des vereinbarten Zielen des „bezahlbaren nur bestimmte geometrische Formen der Bebauung zu. Daraus folgt teil- Wohnungsangebotes durch die Vorhabenträger mit dem jeweiligen Bezirk oder der Senatsverwaltung für Wohnens“. weise auch eine geringere wirtschaftliche Ausnutzung des Grundstücks. Stadtentwicklung und Umwelt (SenStadtUm) abgestimmt und hinsichtlich der wirtschaftlichen Tragfä- higkeit optimiert werden. Das geschieht natürlich immer auf Grundlage der gesetzlichen Vorgaben und • Die Grundstücke sind oft kleinteilig, so dass meist nur 20 bis 80, in seltenen Richtlinien der SenStadtUm. Fällen 120 Wohnungen realisierbar sind. STANDORTMERKMALE • Art und Maß der Bauweise leiten sich üblicherweise von der flankierenden Bebauung ab. Auch dadurch ist die wirtschaftliche Ausnutzung von Grund- Verkehrliche Erschließung mit Nah- und Fernverkehrsanbindungen, stücken oft begrenzt. ÖPNV-Anbindung sowie Verfügbarkeit alternativer Verkehrsträger Versorgung mit Einrichtungen zur Deckung des täglichen Bedarfs • Brandschutzanforderungen lassen nur bestimmte Erschließungen zu. Attraktives Kultur- und Freizeitangebot Dieser Umstand kann zu einer unwirtschaftlichen Ausnutzung des Grund- stückes führen. Grünflächenversorgung Kinderbetreuungseinrichtungen, differenziertes Angebot an Schulen • Altlasten aufgrund vorheriger – oftmals gewerblicher – Nutzung des Grund- stücks, führen zu höheren Kosten. Diese werden mit Einsparungen beim Pflege- und Betreuungseinrichtungen Hochbau kompensiert. Einrichtungen zur gesundheitlichen Versorgung Öffentliche Einrichtungen • Häufig auftretender nachbarschaftlicher und/oder bürgerschaftlicher Protest in bestehenden Quartieren zieht langjährige Verfahren nach sich. Im Rahmen Attraktives bauliches Umfeld mit gutem Image von Bürgerbeteiligungsverfahren entsteht eine individualisierte Architektur, Funktionierende Nachbarschaft und gute Sozialstruktur die in der Regel höhere Baukosten zur Folge hat.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // WOHNRAUM // DREI ERFOLGSFAKTOREN STANDARDISIERUNG VON WOHNRAUM // WOHNRAUM // WIR BAUEN FÜR BERLIN 016 017 DREI ERFOLGS- FAKTOREN STANDARDISIERUNG VON WOHNRAUM FLÄCHENSPARENDES BAUEN Beim flächensparenden Bauen wird zum einen versucht, durch Verdichtung der Bebauung, sparsam mit dem knapper werdenden Bauland umzugehen. Zum anderen ist man um eine möglichst weit- gehende Reduzierung der Grundflächen innerhalb der Gebäude bemüht. Das wird etwa durch Minderung des Verkehrsflä- chenanteils oder des Konstruktionsgrund- flächenanteils erreicht. Beide Maßnahmen wirken sich kostensenkend aus, sofern diese Flächenreduzierungen nicht durch Zusatzaufwand an technischen Maßnah- Wesentliches Ziel men kompensiert werden müssen. und Schlüssel zum kosten- günstigen Bauen ist die KOSTENGÜNSTIGES BAUEN Schaffung von kompakten Im Allgemeinen wird unter dem kos- und effizienten Grundrissen. tengünstigen Bauen die Erstellung von Bauten zu relativ niedrigen Baukosten (Erstausgabe der Investition) verstanden. Bei richtiger Interpretation des Begriffs „kostengünstig“ sind auch alle über die Für die Ausstattung der Gebäude und Wohnungen werden Standards festgelegt, um ein nachhaltiges und Nutzungsdauer des Bauwerks anfallen- wirtschaftliches Bauen und Betreiben zu unterstützen. Die Standards beziehen sich sowohl auf die tech- den Kosten zu berücksichtigen. Das wird nische Ausrüstung der Gebäude und Wohnungen als auch auf deren Ausstattung. Durch eine Standard- betriebswirtschaftlich als Verzehr von festlegung sollen im Sinne der Nachhaltigkeit insbesondere folgende Aspekte sichergestellt werden: Gütern und Dienstleistungen bezeichnet. Das bedeutet, sowohl die Bau- als auch die Folgekosten sind niedrig zu halten. Wirtschaftlichkeit, WIRTSCHAFTLICHES BAUEN 1. d. h. Sicherung von bezahlbarem Wohnraum Wirtschaftliches Bauen berücksichtigt Nutzen bzw. Ertrag und Kosten in gleicher Weise. Kostengünstiges und flächenspa- Langfristige Marktakzeptanz rendes Bauen ist oft mit Nutzungsein- bußen verbunden, etwa im Fall von kleinen 2. und Marktattraktivität Wohnungen, einfachem Standard oder kleinen Gärten. Bei der Frage der Wirt- schaftlichkeit einer Baumaßnahme ist Produktsicherheit im Sinne eines hingegen von dem Nutzen-Kosten- Verhältnis auszugehen. 3. wirtschaftlichen Betriebs und der Instandhaltung Absichern von technisch und 4. energetisch nachhaltigen Konzepten
WIR BAUEN FÜR BERLIN // DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN // WIR BAUEN FÜR BERLIN 018 019 DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN Kennzahl Beschreibung Spanne Verhältnis Für das Verhältnis von Nutzfläche zu Bruttogrundfläche gilt je höher Nutzfläche zu das Verhältnis, desto wirtschaftlicher und günstiger wird das Bau- Bruttogrundfläche werk. Dies kann unter anderem durch effiziente Grundrisse und das Eliminieren von Nebenflächen erreicht werden. - bei Geschosswohnungsbau 0,7 – 0,8 - bei seriellen Gebäudetypen 0,8 Verhältnis Brutto- Je geringer das Verhältnis von Bruttorauminhalt und Nutzfläche, 4,5 – 5,3 rauminhalt zu desto wirtschaftlicher und günstiger wird das Bauwerk. Nutzfläche Verhältnis Für das Verhältnis Fassadenfläche zu Bruttorauminhalt ist die Fassadenfläche zu Bauform, d. h. die Gebäudetypologie maßgeblich. Verdichtete Bebau- Bruttorauminhalt ungsformen tendieren grundsätzlich zu günstigen Verhältnissen. Je geringer das Verhältnis, desto wirtschaftlicher ist das Bauwerk. - bei mehrgeschossiger Blockrandbebauung 0,25 - bei Einzelbaukörpern mit geringen Geschosshöhen 0,6 Geschoss- Das Maß der baulichen Nutzung wird im deutschen Bauplanungsrecht flächenzahl unter anderem durch die Geschossflächenzahl beschrieben und gibt das Verhältnis der gesamten Geschossfläche aller Vollgeschosse auf einem Grundstück zur Fläche des Baugrundstückes an. Je höher die Geschossflächenzahl eines Baugrundstückes, desto mehr Fläche kann errichtet werden. Dies wiederum steht in direkter Relation zum Grundstückspreis. Gerade in innerstädtischen Lagen ist aufgrund anderer Parameter eine vollständige Ausnutzung der möglichen Geschossflächenzahl oftmals nicht realisierbar. - bei hochverdichtetem Geschosswohnungsbau 1,0 – 4,0 Anzahl der Die Geschossigkeit ist ebenfalls durch das deutsche Bauplanungs- Vollgeschosse recht beschränkt. Aus den vorherigen Beschreibungen lässt sich ableiten, dass die Geschossigkeit eines Gebäudes auch wesentlich die Wirtschaftlichkeit der Baumaßnahme beeinflusst. - bei städtischen Verdichtungsmaßnahmen 4–5 Die Effizienz und damit auch die Wirtschaftlichkeit von (Wohn-) - bei größeren Entwicklungsmaßnahmen im Außenbereich 6 –7 Gebäuden wird im Wesentlichen durch folgende Kriterien bzw. - Anwendung der Hochhausrichtlinie, dadurch entstehen höhere Sicher- Kennzahlen aus der nebenste- heitsanforderungen und die Baukosten im Verhältnis erhöhen sich. henden Tabelle beeinflusst. Grundrisskongruenz Die Schaffung von möglichst klaren, einfachen und effizienten in den Geschossen Grundrissen, die im Gebäude mehrfach bzw. übereinanderliegend angeordnet werden (sogenannte gestapelte Grundrisse), führen zu wirtschaftlichen Lösungen im Geschosswohnungsbau.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN // GEBÄUDESTANDARDS – ZIELGRUPPENGERECHTES BAUEN FÜR BERLIN GEBÄUDESTANDARDS – ZIELGRUPPENGERECHTES BAUEN FÜR BERLIN // DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN // WIR BAUEN FÜR BERLIN 020 021 GEBÄUDESTANDARDS ZIELGRUPPENGERECHTES BAUEN FÜR BERLIN Erschließungstypologien Die Erschließung beeinflusst wesentlich die Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes. Je mehr Wohnungen über ein Treppenhaus erschlossen werden, desto besser ist das Verhältnis von Wohnfläche zu Verkehrsfläche. In diesem Zusammenhang wird zwischen verschie- denen Erschließungstypologien unterschieden: zentral, Mittelgang, Laubengang und 2- bis 6-Spänner (Anzahl von Wohnungen pro Geschoss und Erschließungseinheit). Dabei darf jedoch auch die Aufenthaltsqualität der Räume nicht vernachlässigt werden. Eingangsbereiche und Treppenhäuser Anspruch ist es, einen Identifikationsort für die Bewohner zu schaffen, der sich in der Gestaltung der Eingangsbereiche und Treppenhäuser widerspiegelt. Diese sollen nicht nur als Erschließungsräume dienen, sondern auch als Ort der Kommunikation und des Verweilens. Hierbei werden Ansätze verfolgt, die über die farbliche Gestaltung der Treppenhäuser hinausgehen und eine nachhaltige Gestaltung und Funktionalität in Ver- bindung mit einem möglichst geringen Wartungs- und Pflegeaufwand gewährleisten. Fassade Bei der Wahl der Fassadenkonstruktionen und der Fassadenaufbauten sind vorzugsweise monolithische Konstruktionen zu wählen. Denn diese bieten ein optimales Verhältnis zwi- schen Investition, Dämmeffekt und wirtschaftlicher Instandhaltung. Objektabhängig kann jedoch auch ein Wärmedämmverbundsystem die bevorzugte Konstruktionsart darstellen. Im Sinne der Nachhaltigkeit und eines optimalen Brandschutzes sind in diesem Fall mög- lichst Systeme zu verwenden, die nicht auf Polystyrol als Werkstoff basieren. Richtig wohnen Dachformen Die Berlinerinnen und Berliner Die Dachform – Flachdach oder Schrägdach – ist in Abhängigkeit von baurechtlichen sind als Individualisten weitbe- Vorgaben bzw. einer optimalen städtebaulichen Einordnung in die nähere Umgebung zu kannt. Deshalb sind die Landes- wählen. Bei der gewählten Dachform im Sinne einer Wohnflächenmaximierung ist das eigenen bestrebt, zielgruppen- mögliche Ausbaupotenzial des Daches zu bewerten. gerecht zu bauen. Alle sollen nach ihrer Fasson leben können.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN // GEBÄUDESTANDARDS – ZIELGRUPPENGERECHTES BAUEN FÜR BERLIN GEBÄUDESTANDARDS – ZIELGRUPPENGERECHTES BAUEN FÜR BERLIN // DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN // WIR BAUEN FÜR BERLIN 022 023 Fenster Kinderwagen-, Rollator- und Ziel bei der Auswahl von Fenstertypen ist es, eine optimale Belichtung in Abhängigkeit von der Ausrichtung der Räume zu schaffen – auch unter Berücksichtigung der ange- Rollstuhlabstellräume strebten Energiebilanz. Nach Bedarf sind entsprechende manuell betriebene Sonnen- Kinderwagen-, Rollator- und Rollstuhlabstellräume in ausreichender Anzahl sind ein schutzeinrichtungen vorzusehen. Die Fenster sind baukonstruktiv so auszubilden, dass wesentliches Ausstattungsmerkmal für die beiden wichtigen Bewohnergruppen „Fami- sie gerade in verkehrsreicher Umgebung auch einen optimalen Schallschutz bieten. lien“ und „Senioren“. Diese Räume sind grundsätzlich barrierearm zu erschließen und werden mit Aufladevorrichtungen für elektrisch betriebene Rollstühle ausgestattet. Abstellflächen außerhalb der Wohnung Für jede Wohnung ist eine Abstellfläche in ausreichender Größe vorzusehen. Die Lage Abfall dieser Abstellfläche im Haus ist jeweils projektspezifisch festzulegen. Im Sinne einer Für die Unterbringung von Abfallbehältnissen müssen Alternativen entwickelt werden, Baukostenoptimierung sollen kostenintensive Abstellräume in Kellern vermieden werden. die über das einfache Abstellen der Tonnen hinausgehen. Hierbei sollen grundsätzlich Stattdessen werden vorzugsweise Möglichkeiten für Abstellflächen auf den Etagen, in abschließbare und, wenn möglich, überdachte Müllstandplätze geschaffen werden. Dachgeschossen oder auch in den Außenanlagen verfolgt. Begrünte Verschläge sind hierbei denkbar, die sich in die Gestaltung des Außenraums einfügen. Die Anordnung der Standplätze soll derart vorgenommen werden, dass eine Störung der Wohnungen ausgeschlossen ist und einfache Entsorgung sowie Abtrans- Stellplätze für PKW und Fahrräder port gewährleistet sind. In Abhängigkeit von Lage, Grundstückszuschnitt und Gründungssituation wird je Ob- jekt entschieden, in welcher Anzahl PKW-Stellplätze vorzusehen sind. Insbesondere bei Projekten in innerstädtischen Lagen soll vermieden werden, die geringen Freiflächen Aufenthalts- und Begegnungsqualität mit PKW-Stellplätzen zu belegen. Stattdessen sollen verstärkt Fahrradabstellplätze oder Ebenso wie für Erschließungsflächen im Gebäude soll auch im Außenraum Aufent- Freiflächenangebote für die Mieter geschaffen werden. Abhängig von der konkreten haltsqualität geschaffen werden. Hierfür ist eine klare „Zonierung“ der Freiraumflächen Quartierssituation wird insbesondere bei entsprechender Lage der Neubauvorhaben der entscheidend. Falls es der Grundstückszuschnitt zulässt, sind Flächen für Mietergärten Bau einer Tiefgarage geprüft. vorzusehen. In der Gestaltung der Außenanlagen soll eine differenzierte Trennung zwischen allgemein zugänglichen Gemeinschaftsflächen und privaten Terrassen berücksichtigt werden, etwa durch Höhenunterschiede im Geländeverlauf, Hecken- Barrierefreiheit abtrennungen oder ähnlichem. Barrierefreiheit ist heute ein starkes Vermarktungskriterium und trägt besonders zur Spielplätze sind gerade bei familienbezogenen Wohnentwicklungen von besonderer langfristigen nachhaltigen Vermietung einer Wohnung bei. Barrierefreiheit gewinnt Bedeutung und werden in ausreichender Anzahl und Ausbildung vorgesehen. Die insbesondere durch die demografische Entwicklung und die Anforderungen in Bezug Anordnung von Aufenthalts- und Spielflächen ist so vorzunehmen, dass eine Beein- auf barrierearme Erschließung an Bedeutung. Hierbei sollte der Fokus insbesondere auf trächtigung der Bewohner ausgeschlossen oder zumindest minimiert wird. eine barrierefreie Erschließung des Gebäudes, auf barrierefrei erreichbare Balkone und Terrassen sowie auf barrierefreie Bäder gelegt werden.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN // WOHNUNGSSTANDARDS – FÜR JEDEN BEDARF DIE RICHTIGE WOHNUNG WOHNUNGSSTANDARDS – FÜR JEDEN BEDARF DIE RICHTIGE WOHNUNG // DIE EFFIZIENZ VON (WOHN-) GEBÄUDEN // WIR BAUEN FÜR BERLIN 024 025 WOHNUNGSSTANDARDS FÜR JEDEN BEDARF DIE RICHTIGE WOHNUNG Für die Wohnungen werden Standards und • Wand- und Bodenoberflächen Ausstattungen für folgende Bereiche definiert: • WC- und Badausstattung • Fenster und Türen • Balkon-, Loggia- oder Gartenanteil • Elektroausstattung, Medienausstattung • Technische Gebäudeausstattung (Beheizung, Belüftung etc.) AUSSTATTUNGSSTANDARD allgemeine Elektroausstattung HEA-Standard 1 (HEA – Fachgemeinschaft für effiziente Wohnungs- Energieanwendung e. V.) mit vorgegebener Anzahl der ausstattung Steckdosen, Beleuchtungs- und Kommunikations- anschlüsse je Raum Schön wohnen Die Wohnungen der Lan- deseigenen sollen dem Wandoberfläche Malervlies, weiß gestrichen Lebensgefühl der Mieterin- nen und Mieter entsprechen. Und das möglichst überall. Heizung Fußbodenheizung, alternativ Konvektoren an den Wänden Deshalb legen die Landesei- genen Wert auf einheitliche Wohnungsstandards. Balkone Brüstung überwiegend in geschlossener Ausführung, Belag So lässt es sich schön aus Betonwerksteinplatten oder Betonfertigteiloberflächen wohnen. WC | Bad Wandoberflächen Verfliesung der spritzwassergefährdeten Bereiche Fliese: Format ca. 25 x 30 cm, weiß Bodenbelag Bodenfliesen / Feinsteinzeug: Format ca. 30 x 60 cm, farbig Ausstattung Objektkeramik mittlerer Standard: weiß Handtuchheizkörper zusätzliches Gäste-WC (ab 4-Zimmer-Wohnung) Küche Wandoberflächen Fliesenspiegel oder ähnliches Einbauküche wird in der Regel mieterseitig eingebaut
WIR BAUEN FÜR BERLIN // DICHTE, LUFT & LICHT – DIE EUROPÄISCHE STADT DICHTE, LUFT & LICHT – DIE EUROPÄISCHE STADT // WIR BAUEN FÜR BERLIN 026 027 Reiner Nagel Andreas Schulten Vorstandsvorsitzender der Vorstand von bulwiengesa Bundesstiftung Baukultur Wie muss sich eine Stadt wie Berlin aufstellen, um in der Zukunft richtig auf die Herausforderungen zu reagieren? Reiner Nagel: Auch für Berlin führt heute an der Perspektive „Stadt als Metropolregion“ kein Weg vorbei. Städtische Verdichtung, Abriss und Neubau können uns in der Tat helfen, stoßen aber irgendwann an Grenzen. Ist eine Förderung von Wohnraum Je früher Städte wie Berlin zusätzlich auch noch zeitgemäß? städtebaulich im Maßstab der Metropolregion denken, den Blick weiten und gut erschlossene Reiner Nagel: Ja, wir brauchen Förderung im Gartenstädte und Newtowns als Optionen in Wohnungsbau und wir brauchen die passge- ihre Überlegungen einbeziehen, umso mehr naue und mischungsorientierte Förderung, werden sie in der Zukunft profitieren. so dass Flüchtlinge, Studenten, Senioren DICHTE, aber auch familiengerechtes Wohnen nicht aus dem Fokus geraten. Wir müssen dabei Andreas Schulten: Das Leben in der Stadt aber darauf achten, dass es sich unsere muss für alle Schichten und Gruppen möglich Gesellschaft nicht leisten kann, alles nur auf die eine Karte Wohnraumförderung zu LUFT & LICHT sein. Ich sehe einen erfolgskritischen Faktor darin, für den Bau neuer Wohnungen mehr setzen. Gerade in Berlin haben wir gelernt, Flexibilität zu schaffen. Durch den Ausweis dass es wichtig ist, dass das Land grund- von Sondergebieten, die Bauherren mehr sätzlich handlungsfähig bleibt, sowohl mit Flexibilität und Unabhängigkeit von den den Mitteln des öffentlichen Planungsrechts DIE EUROPÄISCHE STADT mittlerweile hochgeschraubten Vorgaben gibt, als auch mit landeseigenen Flächen und können Wohnungen schneller gebaut und Gebäuden nutzungsgemischte Quartiere zu günstiger angeboten werden. Diese Sonder- schaffen. Nicht umsonst haben wir viel in gebiete „Großstadtwohnungen“ honorieren letzter Zeit über das Ideal der europäischen einerseits solch triviale Fakten wie „in der Stadt gesprochen. Eine Stadt, die Bildung Stadt ist es nun einmal laut“. Gleichzeitig anbietet, älteren Menschen ermöglicht, mög- Europäische Stadtkultur kann etwas Wunderbares sein. erhält die Politik damit die Möglichkeit, als lichst lange in ihren Wohnungen zu bleiben, Allerdings hatte sie in den letzten 50 Jahren herbe Belastungen auszuhalten: Erst der radikale Fürsorger und Interessensverwalter sozial medizinische und pflegerische Versorgung Auf- und Umbau, der wenig Rücksicht auf gewachsene Strukturen nahm. Dann den amerikani- steuernd einzugreifen. Damit können in zulässt und Familien wie Alleinerziehenden schen Vorbildern folgende Ideologie der autogerechten Stadt. Später die Trennung von Arbeit größerem Umfang Wohnungen für jeden das innerstädtische Wohnen erlaubt. Diese und Wohnen. All das hat die Stadt überstanden, wenngleich nicht unbeschädigt. Doch während Geldbeutel entstehen, also auch für Ältere, Idee der europäischen Stadt trifft aber in der noch in den letzten 50 Jahren die Wunschvorstellung beim Wohnen eher ländliche Gebiete Studenten oder Transferempfänger. Realität auf eine Nachfrage nach Wohnungen, und das „Häuschen im Grünen“ waren, so lautet seit einigen Jahren die Devise: Hinein in die die das Angebot bei Weitem übertrifft. Zudem Zentren! Wir fragten bei Reiner Nagel (Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur) lässt die Bauwirtschaft, die heute bereits zu und Andreas Schulten (Vorstand von bulwiengesa) nach, wie sich eine Stadt wie Berlin aufstel- über 80 Prozent ausgelastet ist, eher höhere len muss, um richtig auf die Herausforderungen zu reagieren. Baukosten erwarten.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // DICHTE, LUFT & LICHT – DIE EUROPÄISCHE STADT DICHTE, LUFT & LICHT – DIE EUROPÄISCHE STADT // WIR BAUEN FÜR BERLIN 028 029 Was bedeutet für Sie „lebenswerte Kann man so eine drohende Unwirt- Stadt“ und was muss man dabei lichkeit der Städte vermeiden? berücksichtigen? Reiner Nagel: Wenn wir über die lebenswerte Reiner Nagel: Mit solchen und ähnlichen Stadt sprechen, dann müssen wir von Anfang Ansätzen kann in Quartiersentwicklungen an integriert denken, mit einer höheren einer drohenden Unwirtlichkeit der Städte Diversität in den Nutzungsarten und einer begegnet werden. Natürlich können wir in Aufhebung der vertikalen Trennung zuguns- Berlin auch Neues ausprobieren. In dem ten einer punktuellen horizontalen Auftei- Zusammenhang wird aber meines Erachtens lung. Das bedeutet: Wir sollten weniger in in Berlin viel zu eindimensional über die Frage monostrukturellen Wohnungsblöcken denken, diskutiert, ob Berlin nicht mehr Hochhäuser sondern mehr in gebauten Lebenszusam- braucht, um mehr Menschen Wohnungen zur menhängen. Erreichen können wir dies über Verfügung zu stellen. verschiedene kleinteiligere Perspektiven, die von der Planung bis zur architektonischen Gestaltung und Umsetzung reichen. Die Ham- Andreas Schulten: Die Top-Metropolen wie burger Hafencity hat sehr erfolgreich gezeigt, Manhattan, Paris, Singapur zeigen, wie hoch- wie das funktionieren kann. wertige Hochhäuser eine positive städtische Dichte erzeugen können. Unsere Top 7 Stand- orte in Deutschland werden diesem Vorbild Andreas Schulten: „Da kann man eigentlich nur an ganz wenigen Orten und in Maßen nur rufen: „Denkt an Eure Erdgeschosse“! folgen. Wir werden eher höhere Wohngebäude Gerade die in älteren Wohngebäuden vorhan- jenseits eines massiven sozialen Wohnungs- denen Ladenflächen sind eine echte Chance. baus als normale Lebensform in Städten Mit dem richtigen Besatz im Erdgeschoss sehen. kann man in bestehenden wie neuen Andreas Schulten: Genau deshalb müssen Die zentrale Frage ist deshalb, klug zu hinter- Quartieren überproportional viel an Qualität Hochhäuser als Maß aller Dinge, wir vor allem klug und verantwortungsvoll fragen, ob das Vorhaben eine Verbesserung erreichen. Es mag sein, dass Vermieter solche auch in Berlin? bauen und dabei stets auch die städtebauliche für alle, also Bauträger, Eigentümer, Bewoh- Flächen durchaus auch einmal subventio- Qualität miteinbeziehen. ner und Bürger ist. Aus dieser Perspektive nieren müssen. Jedoch sind es die richtigen Reiner Nagel: Das sehe ich genauso. Es exis- heraus ist in einem solchen Prozess dann Angebote im Erdgeschoss, die identitätsstif- tiert in Berlin eine Vielzahl planungsrecht- Was verstehen Sie unter klugem aber auch kein Platz mehr für die Durchset- tend sind und es zum Beispiel gerade älteren lich gesicherter Standorte für Hochhäuser. und verantwortungsvollem Bauen zung von Partikularinteressen. Die richten Menschen oftmals ermöglichen, länger im Aber es hakt ganz offensichtlich bei der für Berlin? sich ja oftmals einfach nur gegen ein Vorha- Quartier zu bleiben. Dabei muss es nicht im- Umsetzung. Wohnhochhäuser werden aus ben, ohne echte Kompromissbereitschaft zu mer der Pflegedienst oder der Laden für Hör- wirtschaftlichen Gründen auch in absehbarer Reiner Nagel: Am Thema behindertengerechte zeigen. Deshalb sollten Quartiersentwick- geräte sein. Auch lebens- und lustorientierte Zukunft sehr besondere Produkte bleiben, Wohnungen kann man dies gut erläutern. lungen immer unter der Beobachtung einer Angebote wie der Weinladen oder vielleicht die ergänzend ausschließlich in hochpreisi- Selbstverständlich müssen wir das Ziel der größeren Stadtöffentlichkeit stehen. mal eine Apotheke mit angeschlossenem Café gen Spitzenimmobilienmärkten angeboten Inklusion weiter verfolgen. Man muss jedoch können hier ihren Platz haben. werden. Der Grenzwert von stadtverträglicher nicht gleich den gesamten Wohnungsneubau Dichte und bezahlbaren Baukosten liegt behindertengerecht ausrichten, sondern sollte Andreas Schulten: Bei solchen Diskussionen nach wie vor bei fünf bis sechs Geschossen. an dieses Thema mit Augenmaß herangehen. dürfen wir nie vergessen: Wohnen ist ein Im Einzelfall kann es Sinn machen, realisie- Schließlich will und kann nicht jeder Mieter Grundbedürfnis und nicht mit einem Kon- rungsbezogen gemeinsam mit den Bezirken die notwendigen Zusatzflächen bezahlen, die sumgut zu vergleichen. Deshalb müssen hier über städtebauliche Dominanten von 40 bis er heute noch gar nicht und möglicherweise auch andere Regeln und demokratische Pro- 70 Metern Gebäudehöhe nachzudenken, also nie braucht. Da hilft es viel mehr, wenn man zesse zum Tragen kommen. Gleichzeitig ist 10- bis 20-Geschosser. das Umfeld und die Infrastruktur behinderten- es aber unfair, wenn zwar nun günstige Ange- und altengerechter ausgestaltet, also für bote gemacht werden, die eigenen Ansprüche Am preiswerten Bauen geht kein Weg vorbei. kurze Wege, ÖPNV-Anbindung oder ambulante aber nicht der Realität angepasst würden. Für Wenn neu gebaut wird, dann ist es deshalb Dienste sorgt. günstiges Wohnen müssen neue Wohnungen essenziell, Bauherrenkompetenz bei den gebaut werden. Serielles Bauen und trotzdem Wohnungsbaugesellschaften vorzuhalten, Vielfalt sicherstellen, ist heute der Weg zur qualifizierte Projektleiterinnen und Projekt- lebenswerten Stadt. leiter aufzubauen und im Hause zu halten.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // WIRTSCHAFTLICHKEIT UND KOSTEN // NEUBAU MUSS BEZAHLBAR SEIN NEUBAU MUSS BEZAHLBAR SEIN // WIRTSCHAFTLICHKEIT UND FELIS NULLAM DICTUM KOSTENEU //// WIR BAUEN FÜR BERLIN 030 031 WIRTSCHAFT LICHKEIT UND KOSTEN NEUBAU MUSS BEZAHLBAR SEIN Die kommunalen Wohnungsbaugesellschaften sind die Garanten für bezahlbaren Wohnraum in Berlin. Zielsetzung ist es, für die Mieterinnen und Mieter und deren besonderen Anforderungen geeignete Produkte zu schaffen – und das immer unter dem Gebot der Wirtschaftlichkeit. Bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung spielen neben den Investitions- bzw. Herstellungskosten (Baukosten) auch die Bewirtschaftungskosten (Betriebskosten, Instandhaltung und -setzung), die Umsatzerlöse aus Vermietung und Verpachtung sowie der Kapitaldienst eine wesentliche Rolle. Wohnungsbauunternehmen halten ihre Objekte in der Regel über Jahrzehnte im Bestand. Es ist deshalb für die Entwicklung eines optimalen und nachhaltigen Produktes unabdingbar, dass die genannten Faktoren berücksichtigt werden. Mehr noch: Auch übergeordnete Aspekte wie Klima- und Res- sourcenschutz sowie soziale und politische Leitlinien müssen in jedem Fall bedacht werden.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // WIRTSCHAFTLICHKEIT UND KOSTEN // KOSTENBEEINFLUSSENDE FAKTOREN KOSTENBEEINFLUSSENDE FAKTOREN // WIRTSCHAFTLICHKEIT UND KOSTEN // WIR BAUEN FÜR BERLIN 032 033 KOSTENBEEINFLUSSENDE FAKTOREN Kosten werden im Bauwesen generell gemäß DIN 276 abgebildet. Dieser Norm liegt eine Gliederungsstruktur nach Kostengruppen zugrunde. Ferner werden die Kosten im Bauwesen anhand von Kostenkennwerten in Bezug auf verschiedene Flächengrößen ermittelt, analysiert und verglichen. Aus dem Verhältnis dieser beiden Faktoren werden Kostenbezugswerte gebildet. Kostengruppe 300 | Bauwerk – Baukonstruktion einen eher geringen Einfluss auf die Gesamtkostensituation. Da die Die KG 300 beinhaltet alle Leistungen der baukonstruktiven Gesamtgröße des Grundstücks und damit der Anteil der Außenan- Ausführung, vom Erdbau über die Gründung bis zum Rohbau mit lagen von Projekt zu Projekt sehr unterschiedlich sein kann, ist eine Die Angabe sämtlicher Kosten erfolgt in Gebäudes. Dementsprechend differieren die Kosten in Abhängig- Dach. Und nicht zuletzt auch die Gewerke des Innenausbaus. generelle Vergleichbarkeit von Kosten kaum möglich. der Wohnungswirtschaft immer inklusive keit von Projektgröße, Anzahl der zu errichtenden Wohnungen Die Kosten werden größtenteils durch die Wahl der Baustoffe Umsatzsteuer und bezogen auf den und der Grundstückssituation. sowie die Optimierung baubetrieblicher Abläufe beeinflusst. Quadratmeter vermietbarer Fläche. Im Wenn auch untergeordnet, so wirkt sich auch der gewählte Aus- Kostengruppe 600 | Ausstattung und Kunstwerke Gegensatz dazu kalkuliert ein Bauun- Die Aktualisierung von Vorschriften und Normen, insbesondere stattungsstandard auf die Höhe der Baukosten aus. Im Wohnungsbau werden in der Regel keine über die Wohnungs- ternehmer bezogen auf den Kubikmeter in Bezug auf energetische Aspekte, können zu höheren Baukos- ausstattung – etwa Einbauküchen – hinausgehenden besonderen umbauten Raum, auf die BGF (Bruttoge- ten führen. Einen weiteren wesentlichen Kostenfaktor stellt die Beschaffenheit Ausstattungen eingebaut. Auch Kunstwerke sind im Vergleich zu schossfläche) und ohne Mehrwertsteuer. des Baugrunds dar, von dem die Wahl der Gründung abhängt. Gebäuden öffentlicher Einrichtungen von nachrangiger Bedeutung. Der Einsatz bestimmter Materialien und Anlagen führt ggf. zu Dieser Kostengruppe kommt deshalb keine wesentliche kosten- Generell sind Baukosten und daraus resul- höheren Baukosten, sichert jedoch in der Nutzungsphase gerin- beeinflussende Funktion zu. tierend die Wirtschaftlichkeit abhängig gere Betriebskosten. Im gesamten Lebenszyklus einer Immobilie Kostengruppe 400 | Bauwerk – Technische Anlagen von der Größe und Kompaktheit eines überwiegt naturgemäß der Anteil der Betriebskosten. Die KG 400 umfasst die Kosten aller im Bauwerk eingebauten, daran angeschlossenen oder damit fest verbundenen technischen Kostengruppe 700 | Baunebenkosten Anlagen oder Anlagenteile. Die kostenbestimmenden Anteile an den Baunebenkosten sind Bauherrenaufgaben wie etwa Projektsteuerung und -leitung, Die Kosten werden zum einen durch den gewählten Standard der sowie Vorbereitung der Objektplanung. Ferner kommen im technischen Ausstattung, zum anderen durch gesetzliche Fest- Regelfall extern vergebene Leistungen wie Architekten- und Inge- Die Höhe der Kosten der Kostengruppen (KG) 100 und 200 kann Kostengruppe 200 | Herrichten und Erschließen legungen beeinflusst. Sie steigen kontinuierlich an. Grund sind nieurleistungen, Begutachtung und Beratung hinzu. Die Gebühren aufgrund ihrer Abhängigkeit von Größe, Beschaffenheit und Zum Herrichten von Grundstücken gehören im Wesentlichen die sich stetig verschärfenden Anforderungen der Maßnahmen zur und Honorare für diese Leistungen sind durch Richtlinien der Lage des Grundstückes erheblich variieren. Die Vergleichbarkeit Kosten für Abbruchmaßnahmen, Altlasten- und Schadstoffbe- Energieeinsparung. Von besonderer Bedeutung ist daher eine effizi- AHO (Ausschuss der Verbände und Kammern der Ingenieure und von Neubaukosten unter Einbeziehung dieser Kostengruppen ist seitigung (Boden und Bestandsgebäude) sowie das Herrichten ente und optimierte Planung im Hinblick auf die gewählte Anlagen- Architekten für die Honorarordnung e. V.) oder durch die HOAI anhand von Kostenkennwerten nur sehr eingeschränkt möglich. der Geländeoberflächen. Grundsätzlich werden im Verdachtsfall technik sowie die Lage und Belegung von Versorgungsschächten. (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) geregelt. (Eintragung im Altlastenkataster bzw. sonstige Verdachtsmo- mente) entsprechende Gutachten unter Berücksichtigung von Die Honorare und Gebühren orientieren sich im Allgemeinen an Kostengruppe 100 | Grundstück Kostenschätzungen erstellt. Kostengruppe 500 | Außenanlagen der Höhe der Baukosten, so dass die Baunebenkosten bei gerin- Der Wert eines Grundstücks und damit die Kosten für den Neben Grünflächen und befestigten Flächen sind die technischen geren Baukosten niedriger ausfallen. Da sich die HOAI-Honorare Erwerb sind einerseits durch das Maß der baulichen Nutzung, Die Erschließung beinhaltet die Abwasserentsorgung, die Ver- Anlagen Bestandteile dieser Kostengruppe. Dazu zählen Anlagen in Abhängigkeit von den Herstellkosten degressiv entwickeln, andererseits durch Lage und Grundstückszuschnitt bestimmt. sorgung mit Medien wie Strom, Gas, Wasser, Fernwärme und zur inneren Medienerschließung des Grundstücks durch Gas, sind die Kosten für Planungsleistungen bei kleinen Projekten Handelt es sich um ein Bestandsgrundstück, so wird der Einbrin- Telekommunikation sowie die Verkehrsanbindung. Hierbei wird Wasser, Strom, Abwasser, Regenwassernutzung sowie Telekom- vergleichsweise anteilig höher als bei größeren Projekten. gungswert – meist entsprechend des aktuellen Bodenrichtwerts zudem nach öffentlicher und nicht öffentlicher Erschließung munikationsanlagen, die in den Außenanlagen verbaut werden. – angesetzt. Die Grundstücksnebenkosten, etwa Gebühren für unterschieden. Für nicht erschlossene Grundstücke sind hierbei Sofern noch kein Planungsrecht für das Baugrundstück besteht, Notar und Grunderwerbssteuer, stehen in Abhängigkeit zum wesentlich höhere Kosten anzusetzen. Die Kosten dieser Kostengruppe werden im Wesentlichen durch ist zur Schaffung des Planungsrechts von höheren Bauneben- Grundstückswert. die Außenanlagengestaltung beeinflusst. Dazu zählen Fahrrad- kosten (KG 700) auszugehen. Die sogenannten Herstellkosten bilden den wesentlichen Teil abstell-, Abfallsammel- und Beleuchtungsanlagen sowie Spielplätze Die Beeinflussbarkeit der Grundstückserwerbskosten ist insbe- der Gesamtinvestition. Sie sind deshalb von größter Bedeutung, und Aufenthaltsangebote. Die Wohnungsbaugesellschaften legen Die Gesamtkosten eines Wohnungsneubaus ergeben sich in sondere in Bezug auf die generellen Marktentwicklungen oft wenn es um die Beeinflussbarkeit der Gesamtinvestition geht. besonderen Wert auf die Gestaltung der Außenanlagen, damit Abhängigkeit verschiedener kostenbeeinflussender Faktoren sehr gering. Gleiches gilt beim Erwerb von schlüsselfertig errich- Die Herstellkosten werden in der KG 300 – Baukonstruktion und soll die Aufenthaltsqualität für die Mieter verbessert werden. und Rahmenbedingungen. Diese wirken sich auf die einzelnen teten Projekten durch die Gesellschaften. KG 400 - Technische Anlagen abgebildet. Insgesamt hat die KG 500 im Vergleich zu den KG 300 und KG 400 Kostengruppen (KG 100 – 700) aus.
WIR BAUEN FÜR BERLIN // WIRTSCHAFTLICHKEIT UND KOSTEN // BERLINER BAUKOSTEN IM VERGLEICH BERLINER BAUKOSTEN IM VERGLEICH // WIRTSCHAFTLICHKEIT UND KOSTEN // WIR BAUEN FÜR BERLIN 034 035 BERLINER BAUKOSTEN 2.500 € 2.325 €/m2 2.231 €/m2 2.153 €/m2 2.108 €/m2 2.094 €/m2 465 € 446 € 2.000 € 417 € 268 € IM VERGLEICH 363 € 97 € 126 € 91 € 168 € 69 € 357 € 358 € 1.500 € 350 € 319 € 377 € 1.000 € Baunebenkosten (KG 700) 1.296 € 1.386 € 1.375 € 1.297 € 1.284 € Außenanlagen (KG 500) 500 € Bauwerk – Technische Anlagen (KG 400) Bauwerk – Baukons- 0€ truktionen (KG 300) AGW BBU BKI BKI Die Landeseigenen (Durchschnitt) (mittler Standard) Die Ergebnisse der folgenden Studien werden nachstehend zusammengefasst erläutert: • Arbeitsgemeinschaft Großer Wohnungsunternehmen in der Baubranche vielfach angewendeten, jährlich überarbeiteten Deutschland (AGW) – Projekt Baukostenbenchmark Erhebungen des Baukosteninformationszentrums Deutscher Neubau (Datengrundlage: 44 Objekte, 2.110 Wohnungen) Architektenkammern zu Baukosten herangezogen. BKI unter- scheidet generell nach drei Qualitätsstufen (mittlerer, hoher und • BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungs- energiesparend ökologischer Standard). Zur Vergleichbarkeit wird unternehmen e. V. – Auswertung der Neubaudoku- in diesem Zusammenhang auf den mittleren Standard abgestellt. mentation der Jahre 2011 – 2017 mit Stand 31.07.2015 (Datengrundlage: 33 Objekte, 1.630 Wohnungen) Bei der Datenauswertung werden die Kosten durch Normierung auf das Jahr 2014 als einheitliches Bezugsniveau gebracht. Dabei • Baukosteninformationszentrum Deutscher Architekten- wurden neben den Baupreisindizes der betreffenden Baujahre kammern (BKI) – Baukosten 2015 Neubau Teil 1 des Statistischen Bundesamtes auch die Regionalfaktoren (Datengrundlage: 50 Objekte, 1.140 Wohnungen, davon gemäß BKI berücksichtigt. Für Berlin liegt der Regionalfaktor mittlerer Standard 11 Objekte, 410 Wohnungen) gemäß BKI bei 0,975 für das Jahr 2015 und damit knapp unter dem bundesdeutschen Mittelwert. Als Bezugsgröße wurde die Generell beziehen sich die Daten auf Bauvorhaben, die in den Wohnfläche angesetzt. Es wird zudem angenommen, dass die letzten Jahren realisiert wurden. Dabei handelt es sich um energetische Mindestanforderung der Studien dem Niveau der gängigen Standardneubau des Geschosswohnungsbaus, der den EnEV 2009 entspricht. Gleichzeitig sind bei der Auswertung gesetzlichen und technischen Mindestanforderungen entspricht. der Studien Anpassungen in Bezug auf die Berechnung der Der Markt in Berlin entwickelt sich rasant weiter. Auch in diesem boomenden Umfeld hat kostengünstiges Bauen für die kommu- Die Gebäude sind damit in ihrem baulichen Standard vergleichbar. Baunebenkosten vorgenommen worden. Nach Auswertung der nalen Wohnungsbaugesellschaften höchste Priorität. Um die Rahmenbedingungen der Vergangenheit mit der zukünftigen Kostenent- Für Abweichungen entsprechend der zuvor dargestellten normierten Studienwerte zeigt sich, dass die Bau- und Baune- wicklung vergleichen zu können, werden Studien ausgewertet. Der Vergleich von Baukosten stützt sich dabei auf die Erkenntnisse kostenbeeinflussenden Kriterien sind im Einzelfall separate benkosten der ausgewerteten Neubauten zwischen etwa 2.094 rund um ein sogenanntes „Basis- bzw. Typenhaus“. Ab- und Zuschläge ermittelt worden. Gleichzeitig werden die in und 2.325 Euro brutto pro Quadratmeter Wohnfläche liegen.
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