Leistungsbilanz 2016 - Berichte & Statistikdaten - Jobcenter im Landkreis Saarlouis Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) - Jobcenter im ...
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Berichte & Statistikdaten Leistungsbilanz 2016 Jobcenter im Landkreis Saarlouis Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 1
Inhaltsverzeichnis 1. Unser Kreis ....................................................................................................................... 3 2. Das Jobcenter Saarlouis ................................................................................................... 5 2.1 Aufbauorganisation .................................................................................................... 6 2.2 Mitarbeiterzahlen…………………………………………………………………………... 6 3. Der Arbeitsmarkt im Kreis Saarlouis………………………………………………………….. .. 7 3.1. Struktur - und Arbeitsmarktdaten…………………………………………….………… 9 3.2. Entwicklung der Zahlen ……………………………………………………...………….. 9 3.2.1 Entwicklung der Personen in Bedarfsgemeinschaften ......................................... 9 3.2.2 Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften ............................................................. 10 3.2.3 Entwicklung der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (eLb) ............................. 10 3.2.4 Entwicklung Arbeitslose ...................................................................................... 10 3.2.5 Entwicklung der Beschäftigung ........................................................................... 11 4. Zielvereinbarung ............................................................................................................... 12 4.1 Verringerung der Hilfebedürftigkeit ............................................................................. 12 4.2 Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit ....................................................... 13 4.3 Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug .......................................................... 13 5. Aufgaben und Struktur des Fallmanagements .................................................................. 14 5.1 Themenschwerpunkte................................................................................................ 14 5.1.1 Migra-Team ............................................................................................................. 14 5.1.2 Bewerberzentrum „BeWerben mit Erfolg“ ................................................................. 15 5.1.3 Sonderleistungsteam ............................................................................................... 16 5.1.4 Team Selbständige .................................................................................................. 18 5.1.5 Startbahn 25 ............................................................................................................ 16 5.1.6 Maßnahmen zur Integration…………………………………………..………………. 17 6. Finanzen ........................................................................................................................... 18 6.1 Eingliederungsleistungen und Verwaltungskosten………………………………………. 18 6.2 Arbeitslosengeld II, Sozialgeld sowie Beiträge zur Sozialverischerung ...................... 18 6.3 Leistungen für Unterkunft und Heizung (LUH)............................................................ 18 6.4 Einmalige Leistungen................................................................................................. 20 JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 2
1. Unser Kreis Den Himmel über der Grenze - Das Meer unter den Füßen Der Meeresgrund im Landkreis Saarlouis ist rund 240 Millionen Jahre alt und bildet heute eine fossilienhaltige, sanft gewellte Landschaft beiderseits der deutsch-französischen Grenze. Nach Osten schließt sich das Saarlouiser Becken an, mit der von Ludwig XIV. als sternförmige Festung gegründeten Kreisstadt Saarlouis. Aus diesem breiten Talbereich der Saar führt die Prims heraus in waldreiche Höhenzüge des nordöstlichen Saarlandes. Im Kreis Saarlouis verschmelzen nicht nur zwei Länder im Herzen Europas. Hier mischt sich auch Geschichte seit den Kelten und Römern bis hin zum heutigen gemeinsamen Europa. Darin eingebettet sind Traditionen von Bergbau und Hüttenwesen sowie kulturelle Einflüsse des angrenzenden Frankreich und seiner vielfältigen Küche. Savoir-vivre! - die Kunst zu leben. Dazu lädt die Region herzlich ein und zu einem interessanten „Rendezvous Saarlouis“. (Quelle: Tourist-Information des Landkreis Saarlouis) Was sich auf der Internetpräsenz der landkreiseigenen Tourist-Information malerisch anhört, lässt sich auch in Zahlen übersetzen. Der Landkreis Saarlouis hat 197.009 Einwohner (Stand 31.12.2015) und umfasst auf einer Gesamtfläche von 459,08 km² insgesamt 13 Städte und Gemeinden. Er zählt zu den ältesten Landkreisen Deutschlands. Die heutigen Kreisgrenzen sind fast identisch mit denen von 1816. Städte 01 Dillingen/Saar (20.311) 02 Lebach (19.156) 03 Saarlouis, Kreisstadt (34.768) Gemeinden 04 Bous (7.038) 05 Ensdorf (6.508) 06 Nalbach (9.209) 07 Rehlingen-Siersburg (14.483) 08 Saarwellingen (13.330) 09 Schmelz (16.389) 10 Schwalbach (17.323) 11 Überherrn (11.500) 12 Wadgassen (17.528) 13 Wallerfangen (9.466) Größte Stadt des Kreises ist die Kreisstadt Saarlouis, kleinste Gemeinde ist Ensdorf. (Stand Einwohnerzahlen: 31.12.2015) Kfz-Kennzeichen Am 1. Januar 1957 wurde dem Landkreis anlässlich des Beitritts des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland das Unterscheidungszeichen SLS zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben. JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 3
11 Wanderwege im Kreis Saarlouis wurden vom Deutschen Wanderinstitut geprüft und zeichnen sich durch ein Höchstmaß an Qualität aus. Sie sind Teil eines Netzes fantastischer Wanderwege, auf denen man sprichwörtlich ins "Träumen" geraten kann, allesamt mit dem Qualitätssiegel des Deutschen Wanderverbandes zertifiziert. Sie haben sich unter der bundesweit bekannten Marke Traumschleifen einen herausragenden Namen gemacht. Der Landkreis Saarlouis ist darüber hinaus ein bedeutender Wirtschafts- und Industriestandort. Er bietet vielen Menschen, auch über die Kreis- und sogar Landesgrenze hinaus, Arbeitsstätten. Obwohl von der Finanz-und Wirtschaftskrise betroffen, gehört er zu den wirtschaftlich bedeutenderen Landkreisen im Saarland. Er verfügt mit den Ford-Werken und der Dillinger Hütte über die Herzstücke der saarländischen Industrie. 2016 feierte der Landkreis Saarlouis mit vielen Aktionen über das ganze Jahr verteilt und einem großen Fest samt Festumzug sein 200-jähriges Bestehen. Wappen und Logo Wie bei den Wappen der Kreise Homburg, St. Ingbert und St. Wendel sind auch für den Kreis Saarlouis die Symbole des Wappens aus der Geschichte des Kreisgebietes entnommen. Die preußischen Farben im Schildhaupt weisen auf die Gründung des Kreises in der Zeit der preußischen Verwaltung 1816 bis 1919 hin. Das lothringische Wappen im Mittelfeld (roter Schrägrechtsbalken, belegt mit drei gestümmelten silbernen Adlern, in Gold) soll an zweierlei erinnern: 1. an die Tatsache, dass im Kreisgebiet Wallerfangen die Hauptstadt eines lothringischen Regierungsbezirkes (Baillage d’Allemagne) lag. 2. dass fast die Hälfte des Kreisgebietes in der Zeit zwischen rund 1100 und 1766 zum Herzogtum Lothringen gehörte. Die blaue heraldische Lilie ist in geänderten Farben die Bourbonische Lilie und hebt die besondere Bedeutung der Festung Saarlouis innerhalb der französischen Ostpolitik hervor. Der achtzackige blaue Stern erinnert in sehr stilisierter Form an den Grundriss der Festung Saarlouis. Stern und Lilie in ihrer besonderen Beziehung auf Saarlouis tragen gleichzeitig der Tatsache Rechnung, dass Saarlouis heute Kreisstadt ist. Das Logo des Landkreises Saarlouis verdeutlicht die Buchstaben L für Landkreis und S für Saarlouis. Das grüne "L" steht für Wald und Wiesen; das blaue "S" für den Fluss Saar. Das Logo des Landkreises wird für alle repräsentative Zwecke eingesetzt. Es ist sozusagen das Markenzeichen des Landkreises Saarlouis. JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 4
2. Das Jobcenter Saarlouis Das Jobcenter im Landkreis Saarlouis befindet sich seit 01.01.2012 in kommunaler Trägerschaft und ist mit seinen Standorten in Saarlouis, Dillingen und Lebach für die Betreuung der Hilfeempfänger nach dem SGB II zuständig. Organisatorisch ist das Jobcenter dem Dezernat II „Jugend und Soziales“ zugeordnet. Aufgabe des Jobcenters ist die Betreuung der Hilfeempfängerinnen und Hilfeempfänger nach dem SGB II ("Hartz IV"). Aufgaben- und Kernbereiche im Jobcenter Saarlouis Bereich: Leistung Sicherstellung des Lebensunterhaltes (Arbeitslosengeld II) Leistungen für Heizung und Unterkunft Zugangssteuerung (Neukundenprozess) Widerspruchs- und Klageverfahren Spezialisierungen u.a. in der Betreuung Selbständiger, in den Bereichen Unterhaltsansprüche und privatrechtliche Forderungen Bereich: Markt und Integration Arbeitsberatung, -vermittlung und Fallmanagement: (Re-)Integration der erwerbsfähigen Hilfeempfänger/-innen in den Arbeitsmarkt Betreuung von Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Kunden Eingangszone (Kundensteuerung, Anliegens(vor)klärung, Erstvorsprachen) Spezialisierungen u.a. in den Bereichen Migration, U25, Reha/Rente, Selbständige, Schwerbehinderte Bereich: Zentrale Dienste Büro der Geschäftsführung Controlling und Finanzen Datenqualitätssicherung Verfahrensbetreuung, Statistik und EDV Qualitätsmanagement Interne Aus- und Fortbildung Geschäftsstellen: Geschäftsstelle Saarlouis, Bahnhofsallee 4, 66740 Saarlouis Geschäftsstelle Dillingen, Stummstraße 29-33, 66763 Dillingen Geschäftsstelle Lebach, Tholeyer Straße 2, 66822 Lebach Team U25, Ludwig-Karl-Balzer-Allee 15, 66740 Saarlouis Migra-Team, Ahornweg 1-3, 66740 Saarlouis Öffnungszeiten: Mo – Fr: 08.00 – 12.00 Uhr Di + Do: 08.00 – 12.00 Uhr und 13.30 – 15.30 Uhr JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 5
2.1 Aufbauorganisation: Aktuelles Organigramm Jobcenter Saarlouis Landrat Lauer Dezernentin Schwarz Geschäftsführ erin Kuhn Bereichsleiter Bereichsleiter Zentrale Markt+Integrati Leistung Dienste on Maiworm Biesel TL Marx TL Gebhardt TL Schott TL Bühler TL Thönes TL Döring TL Bauer TL Kammer Dillingen TL Groß TL Birkner Fallmanageme Fallmanageme SLS SLS Migra ZD Eingangszone Lebach Projekt U25 nt nt Leistung SLS SLS Dillingen Fallmanageme Leistung Zugangs- Leistung Eingangszone Projekt- Team IV SLS nt Controlling steuerung SLS Dillingen Lebach SLS 1 Dillingen Migra SLS koordination (incl. Migra) Finanzen/ Fallmanageme Team I SLS Zugangs- Zugangs- Leistung Arbeitgeber-/ nt (incl. Team V SLS steuerung Teamassistenz AGS Migra steuerung SLS 2 Frauenhaus) Trägerleistung SLS U25 gesamt Dillingen Lebach en (incl. Migra) Eingangszone Aus- Fallmanageme Teamassistenz Sachbearbeitu Team II SLS / /Fortbildung/ nt Team VI SLS Post ng SLS 3 ESF Migra Lebach Teamassistenz Datenqualität U25-BG (incl. Migra) Verfahrens- Eingangszone / Reha / Bewerber- Team III SLS Datenabgleich Unterhalt betreuung (EDV) Teamassistenz Renten zentrum Lebach Team Selbständige Außen-/ B GF/ Fallmanageme Ermittlungsdie nt nst KRM Leistung FK privatrecht. Widerspruch OwiG Forderungen 2.2 Mitarbeiterzahlen 3. Im Jobcenter Saarlouis waren zum Jahreswechsel (Stand 31.12.2016) 204 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Auf die einzelnen Bereiche verteilen sich diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie folgt: Geschäftsführung/Teamleitung/Bereichsleitung: 13 Beschäftigte Geschäftsstelle Saarlouis Team Leistung I: 22 Team Leistung II: 21 Markt und Integration: 24 Gewährung sowie Zahlbarmachung nach Gewährung sowie Zahlbarmachung nach dem dem SGB II, Bearbeitung Datenabgleich Fallmanagement SGB II, Team Selbständige (inkl. Außen- und Ermittlungsdienst, Fachkräfte aus Bewerberzentrum Fallmanagement) dem Sonderleistungsteam, Widerspruch Eingangszone: 24 Team Zentrale Dienste: 13 Team Migra: 20 Controlling, Finanzen / Arbeitgeber-/ Trägerleistungen, Aus- und Fortbildung / Eingangszone, Zugangsteuerung, Poststelle, Leistungsgewährung, Fallmanagement, Datenqualität, Verfahrensbetreuung, Büro der Teamassistenz Teamassistenz Geschäftsführung, Bearbeitung von Ordnungswidrigkeiten Dependancen Dillingen: 36 Lebach: 19 Startbahn25: 12 Leistungsgewährung, Eingangszone und Leistungsgewährung, Eingangszone und Projektkoordination, Fallmanagement U 25, Zugangsteuerung, Unterhaltsstelle, Widerspruch, Zugangsteuerung, Widerspruch, Leistungsgewährung U 25, Fallmanagement, Arbeitgeber-Service Dillingen Fallmanagement, Arbeitgeber-Service Lebach Bedarfsgemeinschaften JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 6
3. Der Arbeitsmarkt im Kreis Saarlouis Der Landkreis Saarlouis gilt als ökonomischer Motor des Saarlandes, da neben der Dillinger Hütte (5.048 Beschäftigte) und den Ford-Werken (6.500 Beschäftigte) zwei der drei größten Industriebetriebe an der Saar direkt nebeneinander liegen und somit Arbeitgeber für viele Bürgerinnen und Bürger aus dem Kreis Saarlouis sind. So werden 17,8 Prozent des saarländischen Bruttoinlandsproduktes im Landkreis Saarlouis erwirtschaftet. Sowohl die wirtschaftliche Situation als auch die Situation auf dem Arbeitsmarkt im Landkreis sind daher maßgeblich von der Absatzentwicklung in diesen beiden international agierenden Großunternehmen abhängig. Die Automobil- und Stahlindustrie reagieren sensibel und zeitnah (positiv wie negativ) auf globale konjunkturelle Verläufe und auf die ökonomischen Verhältnisse im Euroraum. Dies macht den Landkreis Saarlouis einerseits anfällig in Krisenzeiten, andererseits findet man eine verstärkte Beteiligung in konjunkturellen Aufschwung-Phasen. Nach 2 Jahren rückläufiger Entwicklung (2012 + 2013) hat sich die Saarwirtschaft in 2015 erholt und auf einen stabilen Wachstumspfad zurück gefunden. Der erwartete konjunkturelle Aufschwung an der Saar blieb in 2016 jedoch aus. Nur um ein Prozent ist die Saarwirtschaft gewachsen, Folge der schwachen Weltkonjunktur und der politischen Unsicherheiten, so die IHK. Ursprünglich ging man von einem größeren Wachstum aus. Hiervon besonders betroffen sind die Stahlindustrie und der Fahrzeugbau. So blickt die Dillinger Hütte in 2016 auf ein besonders schwieriges Geschäftsjahr zurück. Die weltweite Überkapazität sowie niedrigere Erlöse auf dem Stahlmarkt führten dazu, dass die Dillinger Hütte trotz gestiegener Produktions- und Absatzmengen Verluste gemacht hat, was in der Konsequenz zu Einsparungen bei der Belegschaft führen wird. Mit dem Programm „Dillingen 2020“ soll die Mitarbeiterzahl bis zum Jahr 2020 von derzeit rund 5.100 auf 4.700 reduziert werden. Verzeichnen die Ford-Werke deutschlandweit ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2016 mit dem größten Marktanteil seit 14 Jahren (insbesondere im Bereich der Nutzfahrzeuge), so steht das Werk in Saarlouis vor Absatzschwierigkeiten und hat für 2017 ebenfalls einen Personalabbau vorgesehen. Momentan beschäftigen die Ford Werke 6.500 Mitarbeitern, 2.000 weitere Arbeitsplätze sind bei den rund 14 Zulieferbetrieben zu finden. Die Folgen machen sich im Bereich der Beschäftigten bei den Arbeitnehmerüberlassungen bereits bemerkbar und so waren im September 2016 insgesamt 533 Personen weniger in diesem Bereich tätig als noch vor einem Jahr. In besonderer Weise betroffen von dieser Entwicklung sind Personen, die über keinen beruflichen Abschluss oder keine Qualifikation verfügen, da der Bereich der Leiharbeit für diesen Personenkreis einen wichtigen Sektor darstellt. JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 7
Handel, Instandhaltung/Reparatur Kfz +185 Erziehung u. Unterricht +174 sonst. wirtschaftl. Dienstleist. (o. ANÜ) +164 Gesundheitswesen +100 Verarbeitendes Gewerbe +99 Herstellung von Vorleistungsgütern +81 Baugewerbe +78 Gastgewerbe +59 Herst. überw. häusl. konsumierter Güter +39 Öff.Verwaltung, Verteidigung, SV, ext. Org. +32 Wasser, Abwasser, Abfall +11 Verkehr u. Lagerei +6 Immobilien, freiber./wiss./techn. Dienstl. +5 sonst. Dienstl. u. private Haushalte +5 Bergbau, Gewinnung Steine u. Erden +4 Energieversorgung +4 Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei Information u. Kommunikation -17 Metall-, Elektro- und Stahlindustrie -21 Finanz- u. Versicherungs-Dienstleist. -42 Heime u. Sozialwesen -56 Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ) -533 1) Das Verarbeitende Gewerbe untergliedert sich in drei Teilbereiche; diese sind im Diagramm hellgrau hinterlegt. Trotz der Entwicklung dieser beiden Großunternehmen ist der Arbeitsmarkt in Saarlouis stabil und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit 71.116 Erwerbstätigen (Stand September 2016) gegenüber dem Vorjahr sogar leicht angestiegen. Beschäftigung Ende Veränderung Sep 2016 / Sep 2015 Merkmale der Beschäftigung Sep 2016 Jun 2016 Mrz 2016 Dez 2015 Sep 2015 absolut in % 1 2 3 4 5 6 7 Insgesam t 71.116 69.939 70.077 70.206 70.838 278 0,4 Dies betrifft auch den Stellenmarkt. Hier ist mit insgesamt 6.082 gemeldeten Stellen in 2016 ein Zuwachs von 7% gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Bei über 90% der Stellen handelt es sich um versicherungs- pflichtige Beschäftigungen. JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 8
3.1. Struktur- und Arbeitsmarktdaten Das Jobcenter im Landkreis Saarlouis betreut im Dezember 2016 13.854 Personen (darunter 9.940 erwerbsfähige Leistungsberechtige=ELB) in 7.412 Bedarfsgemeinschaften. Insgesamt sind im Dezember 2016 im Kreis Saarlouis 5.304 Personen arbeitslos gemeldet, davon 3.598 im SGB II. Die Jugendarbeitslosigkeit im SGB II liegt im Jahresdurchschnitt bei 0,1%. 3.2. Entwicklung der Zahlen Bedingt durch den Flüchtlingszustrom ist die Zahl der Personen in Bedarfsgemeinschaften im Vergleich zum Vorjahr um 13,4% gestiegen, die Zahl der Bedarfsgemeinschaften um 10,1%. Die Zahl der ELB steigt um 13,9%, der Ausländeranteil sogar um 57,2% im Vergleich zum Vorjahresmonat. 3.2.1. Entwicklung der Personen in Bedarfsgemeinschaften Die im letzten Quartal 2015 Entwicklung der Personen in BG 2015/2016 eingesetzte Flüchtlingswelle lässt die 13.758 14.000 Zahl der Personen in BG in 2016 13.854 kontinuierlich ansteigen und hat auch 13.790 13.500 zum Jahresende hin ihren 2015 Höchststand noch immer nicht 13.000 erreicht. Im Dezember 2016 liegt sie 12.425 2016 12.500 im Vergleich zum Vorjahr bei einem 12.164 12.415 12.220 Plus von 13,4%. 12.000 11.936 11.500 Febr Juli Sept Aug Nov Dez Jan Apr Okt Mai Juni März 3.2.2. Entwicklung der Entwicklung der BG 2015/2016 Bedarfsgemeinschaften 7.700 7.551 7.419 Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften 7.500 7.412 steigt ebenfalls stark an und erreicht 7.300 zur Jahresmitte 2016 mit 7.551 BG 7.100 ihren Höchststand. Im Dezember 6.867 2015 6.900 2016 liegt die Zahl der BG bei +10,1% 6.734 2016 6.700 6.725 im Vergleich zum Vorjahresmonat. 6.610 6.500 6.587 6.300 Juli Sept Febr Jan Nov Dez Apr Mai Aug Juni Okt März JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 9
3.2.3. Entwicklung der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (eLb) Bei der Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten ergibt sich im Dezember 2016 ein Plus von 13,9% gegenüber dem Vorjahresmonat. Das nebenstehende untere Diagramm stellt den leichten Anstieg der Gesamt- ELB zum Jahresende 2016 dar, sowie den Rückgang beim Personenkreis der ELB ohne Flüchtlingseigenschaft und den nach wie vor wachsenden Zugang der ELB bei den Flüchtlingen. 3.2.4. Entwicklung Arbeitslose Wie der Jahresverlauf zeigt, schwankt die Zahl der Arbeitslosen im SGB II in 2016 erheblich, erreicht aber dennoch nicht die Werte von 2015. So lag der Jahresdurchschnitt in 2015 bei 3.902 Arbeitslosen und in 2016 bei 3.670. Dies entspricht einem Minus von 6,3%. Auch die Arbeitslosenquote im Bereich U25 liegt in 2016 unter den Werten von 2015 JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 10
3.2.5 Entwicklung der Beschäftigung Im Vergleich von 2015 zu 2016 ist die Zahl der erwerbstätigen und abhängig erwerbstätigen ALG II-Bezieher im Kreis Saarlouis nahezu konstant geblieben. Ebenfalls aufgrund der Einführung des Mindestlohnes geht die Zahl der geringfügig Beschäftigten leicht zurück. Die Zahl der Personen in sogenannten Midijobs ist im Vergleich zum Vorjahr von 24,5% auf 25,4% angestiegen. Dennoch liefern Beschäftigungen in diesem unteren Lohnsegment oftmals keine bedarfsdeckenden Einkommen, was in der Folge dazu führt, dass die Erwerbstätigen weiterhin hilfebedürftig im Sinne des SGB II bleiben. Beschäftigte in diesen Lohnsegmenten stehen oftmals aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen oder familiärer Betreuungssituationen (Pflege und Betreuung von Kindern oder Angehörigen) dem Arbeitsmarkt nur in eingeschränktem Maße zur Verfügung. Ein weiterer Anstieg ist im Lohnsegment „größer als 850€ und kleiner als 1200€“ erfolgt; ein Rückgang ist beim Bruttoerwerbseinkommen >1200€ zu verzeichnen. Erwerbstätige Alg II –Bezieher nach der Art der Erwerbstätigkeit und Höhe des Bruttoeinkommens im regionalen Vergleich: 2) darunter nach Höhe des Bruttoerw erbseinkommens abhängig erw erbstätige < 450 Euro > 450 - < 850 Euro > 850 - < 1200 Euro > 1200 Euro erw erbstätige 2016 ELB ELB in % an in % an in % an in % an absolut absolut absolut absolut Sp. 3 Sp. 3 Sp. 3 Sp. 3 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Saarland 15.390 14.435 7.065 48,9 3.411 23,6 2.064 14,3 1.895 13,1 Regionalverband Saarbrücken 7.677 7.111 3.504 49,3 1.703 23,9 943 13,3 961 13,5 Merzig-Wadern 883 847 435 51,4 198 23,4 122 14,4 92 10,9 Neunkirchen 2.306 2.187 1.041 47,6 512 23,4 341 15,6 293 13,4 Saarlouis 2.132 2.033 962 47,3 516 25,4 286 14,1 269 13,2 Saarpfalz-Kreis 1.643 1.556 786 50,5 324 20,8 242 15,6 204 13,1 St. Wendel 749 701 337 48,1 158 22,5 130 18,5 76 10,8 2) darunter nach Höhe des Bruttoerw erbseinkommens abhängig erw erbstätige < 450 Euro > 450 - < 850 Euro > 850 - < 1200 Euro > 1200 Euro erw erbstätige 2015 ELB ELB in % an in % an in % an in % an absolut absolut absolut absolut Sp. 3 Sp. 3 Sp. 3 Sp. 3 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Saarland 14.976 13.929 7.126 51,2 3.108 22,3 1.850 13,3 1.845 13,2 Regionalverband Saarbrücken 7.461 6.847 3.573 52,2 1.496 21,8 903 13,2 875 12,8 Merzig-Wadern 839 809 422 52,2 195 24,1 107 13,2 85 10,5 Neunkirchen 2.149 2.031 1.024 50,4 447 22,0 274 13,5 286 14,1 Saarlouis 2.164 2.037 958 47,0 499 24,5 280 13,7 300 14,7 Saarpfalz-Kreis 1.655 1.560 810 51,9 324 20,8 215 13,8 211 13,5 St. Wendel 708 645 339 52,6 147 22,8 71 11,0 88 13,6 JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 11
4. Zielvereinbarung Gemäß § 48 b SGB II schließt das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes mit dem Landkreis Saarlouis zur Erreichung der Ziele der Grundsicherung für Arbeitsuchende eine Zielvereinbarung ab. Die Aufnahme und Beibehaltung einer Erwerbstätigkeit, die Erhaltung, Verbesserung oder Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit sowie die Unabhängigkeit von staatlichen Hilfsleistungen sind die zentralen Anliegen des SGB II. Somit ist die Zielvereinbarung, die das Ministerium mit dem Landkreis Saarlouis abgeschlossen hat, darauf ausgerichtet, möglichst viele Leistungsberechtigte dauerhaft in existenzsichernde Erwerbstätigkeit einzugliedern, insgesamt die Hilfebedürftigkeit zu vermindern und insbesondere Langzeitleistungsbezug zu vermeiden bzw. sein Ausmaß zu verringern. Die in der Zielvereinbarung verankerten Ziele leiten sich aus diesem Grundsatz des SGB II ab. 4.1. Verringerung der Hilfebedürftigkeit Ziel ist es, dass erwerbsfähige Leistungsberechtigte ihren Lebensunterhalt unabhängig von der Grundsicherung nach SGBII aus eigenen Mitteln und Kräften bestreiten, damit die Hilfebedürftigkeit insgesamt verringert wird. Zur Zielnachhaltung wurde im Vergleich zum Vorjahr die Entwicklung der Summe der Leistungen zum Lebensunterhalt (LLU) im Rahmen eines qualitativ hochwertigen Monitorings beobachtet. Die Summe an LLU in 2015 lag bei 30.851.105 Euro. In 2016 wurden 36.420.408 Euro verausgabt (ohne Sozialversicherungsbeiträge). Dies bedeutet eine Steigerung der LLU um 18,1%. JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 12
4.2. Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit Ziel ist es, die Hilfebedürftigkeit zu vermeiden oder zu überwinden. Dies soll vor allem durch die Erhöhung der Zahl der Integrationen in Erwerbstätigkeit erfolgen. Zielindikator hierfür ist die Integrationsquote. Der vereinbarte Zielwert für 2016 war, angesichts der ungewissen Flüchtlings- situation, eine ambitionierte Steigerung der Integrationsquote um 0,5% auf 27,6%. Wie der Jahresfortschrittswert zeigt, wurde dieser Wert nicht erreicht und lag zum Jah- resende bei 23,1% (2.193 Integrationen bei 9.508 ELB JD VM). Dennoch erzielt Saarlouis in 2016 im Vergleich der saarländischen Jobcenter das beste Ergebnis. 4.3. Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug Ziel ist es, ein besonderes Augenmerk auf diejenigen Leistungsberechtigten zu legen, die bereits länger im Leistungsbezug sind bzw. ein entsprechendes Risiko aufweisen. Damit soll ein Beitrag zum generellen Ziel des SGBII geleistet werden, die Dauer des Hilfebezugs zu verkürzen, die Entstehung von Langzeitleistungsbezug zu verhindern und die sozialen Teilhabechancen sowie die Beschäftigungsfähigkeit auch für markt- benachteiligte Leistungsberechtigte zu verbessern. Ziel im Jahr 2016 war es, den durchschnittlichen Bestand an Langzeit- leistungsbeziehern um -0,2% zu senken. Im Dezember 2016 lag der Bestand der Langzeitleistungsbezieher im Jahresdurch- schnitt bei einem Minus von 3,7% im Vergleich zum Vorjahr. Der Zielwert wurde somit übertroffen. JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 13
5. Aufgaben und Struktur des Fallmanagements Der Bereich „Markt und Integration“ spielt bei der Umsetzung des § 1 SGB II und der Zielerreichung eine wesentliche Rolle, da die erwerbsfähigen Leistungsbezieher durch das Fallmanagement mit den Leitsätzen des Forderns und Förderns dazu befähigt werden sollen, den Lebensunterhalt ganz oder teilweise aus eigenen Mitteln zu bestreiten, insbesondere durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit. Hierzu führt das Fallmanagement alle Beratungs-, Unterstützungs- und Eingliederungsleistungen zusammen. Aufgabe der Fallmanager ist somit die umfassende Beratung und Hilfestellung für alle erwerbsfähigen Leistungsberechtigten unter Berücksichtigung der persönlichen Situation. Um dies von Beginn an gewährleisten zu können, erfolgt bereits umgehend nach der Antragstellung bei der Zugangssteuerung eine Sofortberatung mit allen erwerbsfähigen Mitgliedern der Bedarfsgemeinschaft beim Fallmanager. Die Fallmanager entscheiden gemeinsam mit den Kunden auf Basis einer verbindlichen Potenzialanalyse über das Ziel und das weitere Vorgehen und bieten passende Sofortangebote an. Im weiteren Verlauf werden die einzelnen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten anhand ihres individuellen Bedarfes weiter betreut und bei der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt. Hierbei wird das Profiling stets überprüft und bei Bedarf an neue Gegebenheiten angepasst. So wird gewährleistet, dass die Fallmanager für ihre Kunden bedarfsgerecht und passgenau Ziele und zugehörige Maßnahmen auswählen. 5.1. Themenschwerpunkte 5.1.1. Migra-Team Der Landkreis Saarlouis (und damit auch das Jobcenter) ist mit der Landesaufnahmestelle in Lebach in besonderer Weise mit dem Personenkreis der Flüchtlinge betraut. Die Betreuung der Flüchtlinge erfordert ein besonderes Augenmerk auf die persönliche Betroffenheit aus Flucht und Vertreibung, auf besondere Rechtskenntnisse im Ausländerrecht und auf die Beachtung der kulturellen und gesellschaftlichen Unterschiede. Sprachbarrieren sind abzubauen, Integration in den Arbeitsmarkt unter Berücksichtigung der jeweiligen Bildungssysteme ist möglichst schnell zu gewährleisten. Die Aufgaben des Migra-Teams werden seit Oktober 2016 zentral in einer eigens hierfür angemieteten Liegenschaft betreut. Das Migra Team ist vorrangig auf den Personenkreis der Drittstaatsangehörigen abgestellt. Die größte Menge stellen dabei die Kunden aus den sog. Asylherkunftsländern, insbesondere Personen aus Syrien, dar. Insgesamt werden im Dezember 2016 3.287 Personen in 1.558 Bedarfsgemeinschaften betreut. Im Vergleich dazu der Dezember 2015 mit 1.054 Personen in 574 Bedarfsgemeinschaften. Die Altersklasse der unter 25 –jährigen ist mit über 50% am Stärksten vertreten. Nur knapp 5% der Kunden sind älter als 50 Jahre. Wenngleich über 50% der Kunden des Migra-Teams in Single-BG’s leben, so macht sich zum Ende des Jahres 2016 der Familiennachzug dadurch bemerkbar, dass die BG Zahlen stagnieren, während die Zahl der Personen in BG und auch die Zahl der eLb weiterhin ansteigt. JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 14
Die Erhebung der Daten bezüglich Qualifikation und Schulbildung ist nach wie vor langwierig und schwierig. Gründe liegen in teilweise unvollständigen Papieren und in notwendigen Übersetzungs- und Anerkennungsverfahren. Die bisherigen Erkenntnisse zeigen, dass weit über 60% der Flüchtlinge über keinen verwertbaren schulischen oder beruflichen Abschluss verfügen. Oftmals entsprechen die im Heimatland erworbenen Abschlüsse nicht den Anforderungen und dem Niveau gleichwertiger Abschlüsse in Deutschland. Zudem verhindern Sprachbarrieren einen sofortigen Einstieg in den Beruf. Aufgrund der langen Wartezeiten im Rahmen des Asylanerkennungs- verfahrens ist es dem Jobcenter wichtig, jedem erwerbsfähigen Flüchtling sofort nach Antragstellung ein Arbeitsangebot in Form von AGH zu unterbreiten. Damit kann eine Tagesstruktur und erste Berührung mit dem hiesigen Arbeitsmarkt erzielt werden. Zudem wird der Zeitraum bis Beginn des Integrationssprachkurses sinnvoll überbrückt. Sinnvolle Beschäftigung, Kontakt mit deutschen Arbeitnehmern und das Überwinden erster Sprachhürden haben sich als Erfolg erwiesen. 5.1.2. Bewerberzentrum „BeWerben mit Erfolg‘‘ Seit 2014 unterstützt das hauseigene Bewerberzentrum Kunden auf dem Weg zur Integration in Arbeit. Aufgabe und Ziel zugleich ist es, die vielfachen Vermittlungshemmnisse im gesamten Bewerbungsprozess abzubauen. Dies betrifft sowohl die Erstellung von zeitgemäßen Bewerbungsunterlagen, als auch die Vorbereitung von Vorstellungsgesprächen. Mit Unterstützung durch das Bewerberzentrum soll die Kundenaktivität erhöht und eine Nachhaltigkeit im Bewerberprozess bis hin zur Integration erreicht werden. Die Beratungsinhalte sind individuell auf die Bedürfnisse der Kunden in ihrem Bewerberprozess abgestimmt. Sowohl im Einzelcoaching als auch in der assistierten Bewerbung werden Vermittlungshemmnisse analysiert und thematisiert. Gemeinsam mit den Kunden werden neue Strategien und Perspektiven entwickelt, die das Selbstwertgefühl und die Motivation steigern. Vermehrt in Anspruch genommen wurde in 2016 von den Kunden die assistierte Bewerbung, welche die Kundinnen und Kunden bis hin zur Integration begleitet. Methodisch gehören Kleingruppentrainings, Vorstellungsgespräche, Anlassgarderobe und Profilerstellung zum Standard der Beratung. Täglich wird das Bewerberzentrum von 6-10 Personen genutzt. 5.1.3. Sonderleistungsteam In 2016 wird das Projekt „ Sonderleistungsteam“ beendet und wichtige Erkenntnisse mitgenommen, welche zeitnah im ganzen Haus umgesetzt werden sollen: Unter anderem die enge und verzahnte Zusammenarbeit von Leistung und Vermittlung, die Verbesserung der Ablaufprozesse im Hauses, der Abbau von Doppelstrukturen und letztendlich durch eine „gestraffte und abgestimmte Verwaltungsstruktur“ schnellere und bessere Arbeitsergebnisse zu erzielen. JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 15
5.1.4. Team Selbständige Das Recht auf Grundsicherung kann auch von Selbständigen in Anspruch genommen werden, sofern eine entsprechende Hilfebedürftigkeit vorliegt. Ebenso kann aus der Grundsicherung heraus mit oder auch ohne Fördermittel eine selbständige Erwerbstätigkeit aufgenommen werden. Seit 2013 wird räumlich am Hauptstandort in Saarlouis die Personengruppe „Existenzgründer und Selbständige“ von einem Fallmanager, sowie alle Leistungsempfänger mit einem Einkommen aus selbständiger Erwerbstätigkeit von speziell geschulten Fachkräften betreut. Zwischen der Betreuungs- und den Leistungsfachkräften findet eine engmaschige, personenbezogene Kommunikation hinsichtlich Einkommenssituation und -entwicklung der hauptberuflich Selbständigen statt. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften mit selbständiger Erwerbstätigkeit ist 2016 von 189 auf 116 gesunken. Die Ursachen hierfür liegen zum einen in einer Steigerung des Geschäftserfolges der Bestandsselbständigen, in der Aktivierung der Inanspruchnahme vorrangiger sozialer Leistungen, sowie in einer Aufgabe der Selbständigkeit wegen Unwirtschaftlichkeit. Außerdem wirkt sich die systematische Beratung von Gründungswilligen dahingehend aus, dass mehr Gründungen gefördert und begleitet werden, die eine positive Perspektive auf wirtschaftlichen Erfolg haben. Das Jobcenter Saarlouis begleitete 2016 119 Existenzgründungswillige (2015: 78), von denen ca. ein Drittel tatsächlich eine Selbständigkeit aufnahm, darunter 16 Gründungen mit spezieller Förderung (2015: 8, 2014: 11) im Gesamtfördervolumen von 40.000 Euro. Auch Gründungen ohne spezielle Förderung erhalten nach Einzelfallprüfung die Möglichkeit, sich ausschließlich um die Fortentwicklung ihrer Selbständigkeit zu kümmern. In beiden Fällen ist es das Ziel, dass der Selbständige innerhalb eines angemessenen Zeitraums von der Grundsicherung unabhängig wird. Im Laufe des Jahres 2016 wurden 21 Existenzgründer aus der Vergangenheit von der Grundsicherung unabhängig. Die geförderten Gründungen verteilen sich fast gleich auf beide Geschlechter. 5.1.5. Startbahn 25 Im Jahr 2016 wurden im Projekt „Startbahn“ die Teilnehmerplätze von 180 auf 230 erhöht. Oberstes Ziel ist nach wie vor eine nachhaltige Integration in Ausbildung oder Arbeit und damit einhergehend die Beendigung des Leistungsbezuges sowie die Verhinderung und der Abbau der langfristigen Arbeitslosigkeit. Von insgesamt 585 Teilnehmern, welche im Jahr 2016 das Projekt durchlaufen haben, können 171 Personen in Arbeit vermittelt werden, hiervon 112 in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, 50 in Ausbildung und 9 in eine ausbildungsvorbereitende Einstiegsqualifizierung. 307 Personen können in ein Betriebspraktikum vermittelt werden. Weitere 207 Teilnehmer scheiden mit einem sogenannten „positiven Verbleib“ aus dem Projekt aus. Dies heißt, sie münden entweder in eine sonstige Maßnahme ein, nehmen eine geringfügige Beschäftigung auf oder (und dieser Personenkreis stellt den höchsten Anteil dar) wechseln in eine allgemeinbildende Schule. Insgesamt können in 2016 im Bereich der Altersklasse der unter 25-jähringen 400 Personen in Arbeit vermittelt werden. JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 16
Gemessen am Jahresfortschrittswert konnte eine Steigerung der Integrationsquote im Bereich U25 von 21,4% in 2016 erzielt werden. 5.1.7. Maßnahmen zur Integration Erwerbsfähigen Kunden sind nach § 16 SGB II Leistungen zur Eingliederung in Arbeit zu gewähren. Im Wesentlichen besteht der Instrumentenmix aus den gleichen Leistungen des Dritten Sozialgesetzbuches, die auch an Arbeitslose im Bereich der Arbeitslosenversicherung gewährt werden. Aktivierungsmaßnahmen, z.B. für Verteilung der EGL in 2016 Flüchtigungsfrauen, Langzeit- 3,1% leistungsbezieher 2.034.157€ Aktivierungsmaßnahme Startbahn 25 + 23,6% 30,5% weitere Maßnahmen zur Berufswahl und -ausbildung 1.572.581€ Förderung der beruflichen Weiterbildung 470.288€ Förderung der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit, z.B. 12,1% Eingliederungszuschuss 809.355€ Beschäftigung schaffende Maßnahmen, z.B. AGH, Förderung der 7,1% 23,6% Arbeitsaufnahme 1.576.389€ Freie Förderung 207.815€ In den §§ 16b bis 16g SGB II sind spezielle Leistungen der Grundsicherung definiert. In 2016 werden 6.670.586 € für Eingliederungsleistungen – analog der im Jobcenter gesetzten Schwerpunkte verausgabt. Besonderen Stellenwert nehmen in 2016 die drei vom Jobcenter ausgeschriebenen und eingekauften Aktivierungsmaßnahmen ein. Diese wurden speziell auf Personenkreise zugeschnitten. So ist eine Maßnahme extra für den Personenkreis der Flüchtlingsfrauen eingerichtet. Angefangen beim Rollenverständnis als Basis zur Arbeitsmarktintegration, über Unterstützung bei der Organisation der Kinderbetreuung bis hin zu berufsgezogener Sprachförderung werden die Teilnehmerinnen optimal auf eine mögliche Integration vorbereitet. Ferner wurden 3 Maßnahmen, getrennt nach dem Alterscluster U25 und Ü24, mit den Inhalten Bewerbertraining, Coaching, Steigerung von Mobilität und Flexibilität, Vermittlung Lebenspraktischer Kompetenzen bis hin zu der Möglichkeit, ein Betriebspraktikum zu absolvieren, eingerichtet. Das größte Projekt stellt die mit 60 Teilnehmerplätzen geschaffene Aktivierungsmaßnahme für den Personenkreis der Langzeitleistungsbezieher dar. Angefangen bei einer individuellen Anamnese, einer Stärken- und Schwächenanalyse, Unterstützung im häuslichen/familiären Kontext bis hin zu assistierter Vermittlung und betrieblicher Arbeitserprobung werden die Teilnehmer, auch mit Option auf sozialpädagogische Betreuung, in Richtung Integration in den Arbeitsmarkt vorbereitet und begleitet. JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 17
6. Finanzen 6.1 Eingliederungsleistungen und Verwaltungskosten Gemäß Eingliederungsmittelverordnung wurden dem Jobcenter Saarlouis für 2016 zunächst 15,5 Mio. € für Eingliederungsmittel und Bundeszuschuss zu den Verwaltungskosten zugewiesen. Zur Bewältigung der flüchtlingsbedingten Mehrbedarfe wurden den Jobcentern in zwei Tranchen weitere Gelder zugeteilt. Der flüchtingsbedingte Zuweisungsbetrag für das Jobcenter Saarlouis lag bei 4,6 Mio. €. Insgesamt standen im Jahr 2016 somit 20,1 Mio. € für Eingliederungsleistungen und Verwaltungsaufwendungen zur Verfügung. Aufgrund der auskömmlichen Mittelsituation war im Jahr 2016 eine Umschichtung aus dem Eingliederungsbudget in das Verwaltungskostenbudget erstmals nicht erforderlich. Die Abrechnung der Verwaltungsaufwendungen mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales erfolgt pauschal nach der Kommunalträger-Abrechnungsverwaltungs- vorschrift (KoA-VV). Die pauschale Abrechnung orientiert sich an dem im Jobcenter eingesetzten Personal, das im operativen Bereich arbeitet. 154,5 Vollzeitäquivalente wurden abgerechnet; die Gesamtverwaltungsaufwendungen beliefen sich auf 11.567.557 € (vorläufiges Ergebnis); der kommunale Finanzierungsanteil (KFA) beträgt 1.894.185 €. Die Verteilung auf die jeweiligen Instrumente im Eingliederungsbudget ist unter Punkt 5.1.7 (Maßnahmen zur Integration) dargestellt. Budget sowie Verausgabung 2016: 2016 Verausgabung Zuteilung Gesamt 2. Tranche 1. Tranche Zuteilung Budgetansatz bzw. zugeteilte Mittel Verwaltungskosten 10.567.557 € 11.435.405 € 1.225.770 € 1.361.880 € 8.847.755 € Eingliederungsleistungen 6.670.586 € 8.654.775 € 942.900 € 1.047.600 € 6.664.275 € Gesamt (Bundeszuschuss) 17.238.143 € 20.090.180 € 2.168.670 € 2.409.480 € 15.512.030 € KFA zu den Verwaltungskosten 1.894.185 € 6.2 Arbeitslosengeld II, Sozialgeld sowie Beiträge zur Sozialversicherung Das Arbeitslosengeld II ist in Deutschland die Grundsicherungsleistung für erwerbsfähige Leistungsberechtigte nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II). Es soll Leistungsberechtigten ermöglichen, ein Leben zu führen, das der Würde des Menschen entspricht. Die individuelle Höhe des zu bewilligenden Arbeitslosengeldes II wird durch die Kostenträger anhand mehrerer Faktoren berechnet und ist abhängig vom aktuellen Regelbedarf sowie den Ausgaben für die Unterkunft, von der Anzahl der Kinder, sowie vom Einkommen des Antragstellers und der Mitglieder seiner Bedarfsgemeinschaft. JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 18
Die Regelbedarfe werden jeweils zum 1. Januar eines Jahres auf Grundlage der bundesdurchschnittlichen Preisentwicklung für regelbedarfsrelevante Güter und Dienstleistungen sowie der bundesdurchschnittlichen Entwicklung der Nettolöhne und -gehälter je beschäftigten Arbeitnehmer nach der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (Mischindex) vorgenommen und im Bundesgesetzblatt bekanntgegeben. Das Jobcenter Saarlouis hat für diese Leistung in 2016 ca. 47,74 Mio. Euro verausgabt. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einer Steigerung um 18,2 %. Hierin enthalten sind die jährliche Anpassung der Regelbedarfe sowie der starke flüchtlingsbedingte Zugang bei den Bedarfsgemeinschaften. 6.3 Leistungen für Unterkunft und Heizung (LUH) Wie bereits im vorausgegangen Punkt erwähnt umfasst die Grundsicherung für Arbeitssuchende nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) II Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts einschließlich der Aufwendungen für Unterkunft und Heizung gemäß § 22 SGB II. Diese laufenden Leistungen werden in Höhe der tatsächlichen Aufwendungen erbracht, soweit sie angemessen sind (§ 22 Abs. 1 SGB II). Zur Festlegung der Angemessenheit der Aufwendungen hat der Landkreis Saarlouis von einem ELB im Kontext von Fluchtmigration Wirtschaftsprüfungsinstitut ein Gutachten erstellen 1.900 lassen, auf dessen Basis die gültigen Richtwerte in Form 1.800 eines grundsicherungsrelevanten Mietspiegels festgelegt wurden. Dem Landkreis steht somit für die Berechnung 1.700 der Kosten der Unterkunft eine aktuelle und rechtssichere Grundlage zur Verfügung. 1.600 1.500 Neben den angemessenen Kosten sind für die Kalkulation der Aufwendungen u.a. die Anzahl der 1.400 Bedarfsgemeinschaften, für die Leistungen für 1.300 Unterkunft und Heizung gewährt werden, maßgeblich. Aug 16 Sep 16 Okt 16 Nov 16 Dez 16 Die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften ist aufgrund der Flüchtlingssituation stark angestiegen. Im Dezember 2016 bezogen 7.412 Summe KdU pro Monat/BG in Euro Bedarfsgemeinschaften Leistungen für Unterkunft 500.000 und Heizung. In 1.338 dieser Bedarfsgemeinschaften lebt mindestens eine Person „im Kontext von 450.000 Fluchtmigration“ (das sind drittstaatenangehörige Ausländer mit einer Aufenthaltserlaubnis Flucht, einer 400.000 Aufenthaltsgestattung oder einer Duldung). Die 350.000 durchschnittlichen Kosten für Unterkunft und Heizung lagen im Dezember 2016 bei 345 € pro 300.000 Bedarfsgemeinschaft. 250.000 Für den Personenkreis der Flüchtlinge wurden 2016 Aug 16 Sep 16 Okt 16 Nov 16 Dez 16 ca. 5 Mio. € Leistungen für Unterkunft und Heizung ausgezahlt. Insgesamt wurden 2016 ca. 29 Mio. € für diese Leistung verausgabt. JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 19
6.4 Einmalige Leistungen Nicht vom Regelbedarf nach § 20 umfasst und in der Zuständigkeit des Landkreises sind nach § 24 Abs. 3 Nr. 1 und 2 i.V. mit. § 6 Abs. 2 SGB II Bedarfe für 1. Erstausstattungen für die Wohnung einschließlich Haushaltsgeräten, sowie 2. Erstausstattungen für Bekleidung und Erstausstattungen bei Schwangerschaft und Geburt Leistungen für diese Bedarfe werden gesondert erbracht. Die Aufwendungen sind im Vergleich zum Vorjahr auf circa gleichem Niveau. Insgesamt wurden 2016 ca. 615.000 € für Einmalige Leistungen verausgabt. Dies bedeutet eine deutliche Steigerung (+ 36,7 %) im Vergleich zum Vorjahr. Auch hier ist die Steigerung der flüchtlingsbedingten Situation geschuldet. 6.5 JC Saarlouis, Leistungsbilanz 2016 Seite 20
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