Lernen, um zu leben - 5 | 2020 - Helga, Handa, Evelina - die Frauen vom Zimmer 28 Das Room 28 Bildungsprojekt Lernen in schwierigen Zeiten ...

Die Seite wird erstellt Martin Straub
 
WEITER LESEN
Lernen, um zu leben - 5 | 2020 - Helga, Handa, Evelina - die Frauen vom Zimmer 28 Das Room 28 Bildungsprojekt Lernen in schwierigen Zeiten ...
5 | 2020           30. Oktober 2020, 30. Jahrgang

           Lernen, um zu leben
Seite 4:   Helga, Handa, Evelina – die Frauen vom Zimmer 28
Seite 6:   Das Room 28 Bildungsprojekt
Seite 14:	Lernen in schwierigen Zeiten
Lernen, um zu leben - 5 | 2020 - Helga, Handa, Evelina - die Frauen vom Zimmer 28 Das Room 28 Bildungsprojekt Lernen in schwierigen Zeiten ...
2     Inhalt
                                                                                    2020
                                                                      S chule 5 |
                                                          Thüringer

+ + + tlv-news + + +                                           Brennpunkt
                                                           Lernen, um zu leben
VBE-Medienseminar                                          Rolf Busch .............................................................. 3
                                                              Interview
                                                           Interview mit Helga, Handa, Evelina –
Das diesjährige Medienseminar des VBE für die Kommu-       die Frauen vom Zimmer 28
nikationsverantwortlichen in den Landesverbänden fand      Juliane Moghimi . . ............................................. 4–6
vom 14. bis zum 16. September 2020 statt – aufgrund der       Titelthema
Corona-Pandemie erstmals komplett digital. Für den tlv     „Mehr als nur Erinnerungen an eine dunkle Zeit“
nahm die Pressereferentin Juliane Moghimi teil.            Das Room 28 Bildungsprojekt . . ...................... 6–7
                                                           „Room 28 – eine Erinnerungspädagogik
                                                           im 21. Jahrhundert“
                                                           Hannelore Brenner .......................................... 8–11
                                                              Bildungspolitik
                                                           Eine starke Schulgemeinschaft –
                                                           besonders in schwierigen Zeiten
                                                           Susanne Junkel .............................................. 12–13
                                                           Lernen in schwierigen Zeiten
                                                           Ilona Taute .. ................................................... 14–15
                                                           VBE-Newsletter . . ........................................... 16–17
                                                              Recht
                                                           Leben und arbeiten mit der Corona-Pandemie –
                                                           Herausforderung und Chance
                                                           Christina Ilk . . .................................................. 18–19
                                                              Bildungspolitik
                                                           Empfehlung für das Lehren und Lernen
                                                           über den Holocaust
                                                           Anne-Katrin Leinhos . . ........................................ 20
                                                           Anhörungen im Thüringer Landtag
                                                           Ilona Taute .. ......................................................... 21
                                                           Perspektivenvielfalt im Klassenzimmer –
                                                           Medienkompetenz stärken
                                                           Maika Schmitt . . ................................................... 22
                                                              Kreisverbände
                                                           tlv im Ehrenamt
                                                           Kerstin Knauer .................................................... 23
Während am ersten Seminarnachmittag ein Workshop           BigBlueButton – Online-Seminare
zur Organisation und Gestaltung digitaler Veranstal-       Gabriele Muff ..................................................... 24
tungen wie zum Beispiel Pressekonferenzen auf dem          Vorstandswahl des Kreisverbands Ilm-Kreis
Programm stand, erfuhren die Teilnehmer im zweiten         Angela Seeber, Elvira Löbnitz, Christine Breuel,
Modul, wie die Vernetzung in virtuellen Teams besser       Beate Lasse, Florian Ernst ................................. 25
gelingen kann.                                                Junger tlv
                                                           Digitalisierung vs. digiTAL der Ahnungslosen
Das Highlight war auch in diesem Jahr die kollegiale       Jessica Aniol & Tim Reukauf ...................... 26–27
­Fallberatung, im Rahmen derer sich die Medienverant-      Aktion des jungen tlv zum Weltlehrertag
 wortlichen aus den verschiedenen Landesverbänden          Tim Reukauf ........................................................ 27
 zu konkreten Fragestellungen austauschen konnten.            Hard & Soft
 Das digitale Format vermochte die Teilnehmer zu über-     Infos & Technik ............................................ 28–29
 zeugen, auch wenn die anschließende Befragung                Informationen
 ergab, dass der persönliche Austausch von Angesicht       Impressum ........................................................... 29
 zu Angesicht, den es in den vergangenen Jahren in         Verwaltungsdigitalisierung schreitet
 Berlin gab, schmerzlich vermisst wurde. Aber alle         auch in Thüringen voran
 ­Teilnehmer würden im Folgejahr auch dann am              Frank Fritze . . ....................................................... 30
  Medienseminar teilnehmen, wenn dieses wieder             Anschriften ........................................................... 31
  digital stattfände.
                                                           Fotos:
                                                           Titel: Room 28 Projekt | Seite 2: Anne Roewer | Seiten 4–11: Room 28 Projekt (22) |
                                                           Seite 12: Susanne Junkel | Seite 13: Jaqueline Schauerhammer | Seite 14–15:
                                                           Susanne Junkel (4), Ilona Taute (15) | Seite 18: Christina Ilk | Seite 20: Salzburg
                                                           Global Seminar | Seite 21: Thüringer Landtag (2) | Seite 22: Alisa Sonntag,
                                                           Buzzard (2) | Seite 23: tlv | Seite 24: BBB TM | Seite 25: mohamed Hassan/Pixabay |
                                                           Seiten 26–27: tlv (3) | Seiten 28–29: Nicola Ristic (3) | Seite 30: Frank Fritze (2)
Lernen, um zu leben - 5 | 2020 - Helga, Handa, Evelina - die Frauen vom Zimmer 28 Das Room 28 Bildungsprojekt Lernen in schwierigen Zeiten ...
3    Brennpunkt
                                                                                                                                         2020
                                                                                                                           S chule 5 |
                                                                                                               Thüringer

Lernen, um zu leben
                                       Liebe Kolleginnen und        ligen Bewohnerinnen des Zimmers 28. Und wir haben
                                       Kollegen,                    Hannelore Brenner dafür gewinnen können, uns zu
                                                                    berichten, wie sie sich im Laufe der Jahre immer wieder
                                       was bedeutet es uns, in      mit diesem Stoff auseinandergesetzt hat und es bis
                                       Freiheit lehren und auch     heute tut, weil es sie einfach nicht loslässt.
                                       selbst noch lernen zu
                                       dürfen? Nehmen wir es        Das, was uns die Mädchen noch heute zu sagen haben,
                                       als Selbstverständlichkeit   ist eine Mahnung wider das Vergessen. Gleichzeitig ist
                                       hin, weil es nun einmal      es jedoch auch eine wunderbare Ermutigung für uns
                                       unser Job ist?               Pädagogen, nicht zu verzagen und immer wieder für
                                                                    das einzustehen, was uns einmal dazu gebracht hat,
                                        Für die „Mädchen vom        unseren Beruf zu ergreifen: für den Wert, den Bildung
         Zimmer 28“ war es keineswegs selbstverständlich,           für uns hat. Denn sie vermag es, selbst in der Hölle das
         dass sie Unterricht haben konnten. Denn sie waren          Licht der Menschlichkeit zu entzünden.
         Jüdinnen, zwölf bis vierzehn Jahre alt, die von den
         Nazis ins Ghetto Theresienstadt verschleppt worden         Bleiben Sie gesund und zuversichtlich –
         waren. Für die meisten von ihnen war das nur eine
         Zwischenstation auf dem Weg in den Tod.                    Ihr Rolf Busch

         Aber im Zimmer 28 herrschte Leben, wurde gesungen,
         wurden Gedichte und Tagebücher geschrieben, innige
         Freundschaften geschlossen – und gelernt. Trotz des
         strengen Verbots fanden sich unter den inhaftierten
         Erwachsenen immer wieder mutige Menschen, die
         den Kindern heimlich Unterricht erteilten, darunter
         die Bauhaus-Künstlerin Friedl Dicker-Brandeis.
         Mithilfe ihrer Lehrer und Betreuerinnen organisierten
         die Mädchen ihr Zusammenleben und definierten
         gemeinsame Werte. Sie lernten, um zu leben – und vor
         allem: wie Menschen zu leben, wenigstens noch eine
         kleine Zeitlang.

         Hannelore Brenner, eine Journalistin aus Berlin, hat vor
         vielen Jahren die letzten der Mädchen kennengelernt
         und sich gemeinsam mit ihnen auf den Weg gemacht,
         um das Vermächtnis vom Zimmer 28 lebendig zu halten.
         Wer sich heute mit ihren Room 28 Projects auseinan-
         dersetzt – zum Beispiel in der noch bis zum 10. Januar
         zu sehenden Ausstellung bei Topf & Söhne in Erfurt –,
         begreift schnell, wie relevant die Botschaft aus There­
         sienstadt bis heute ist. In einer Zeit, in der Bundes-
         tagsabgeordnete die beispiellosen Verbrechen der
         Nazis bagatellisieren und jüdische Menschen sich nicht
         ohne Angst öffentlich zu erkennen geben können, ist es
         von geradezu existenzieller Bedeutung, die Stimmen
         dieser jungen Mädchen zu hören und zu verstärken.

         Wir haben sie für diese Ausgabe einfangen können, die
         Stimmen von drei der vier bis heute lebenden ehema-

                                                                                         e r l e h re r   ve r b a n d
         Für Lehrer und Schule                                            t   lv thüring
Sie können auch lesen