Lernen unter COVID-19 - Herausforderung für die Selbstregulation Christiane Spiel & Elisabeth Pelikan - Bundesministerium für Bildung ...
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Lernen unter COVID-19 Herausforderung für die Selbstregulation Christiane Spiel & Elisabeth Pelikan Fakultät für Psychologie
Lernen unter COVID-19 Bedingungen Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Barbara Schober, Ass.-Prof. Dr. Marko Lüftenegger, Univ.-Prof. DDr. Christiane Spiel Wissenschaftliche Mitarbeit: Mag. Dr. Michaela Fasching, Katharina Hager, M.Sc., Dr. Julia Holzer, B.Ed. M.Sc., Dr. Selma Korlat Ikanovic, MA, Dr. Gholam Hassan Khajavy Fadafen Martin Mayerhofer, B.Ed M.Ed., Elisabeth Pelikan, M.Sc., Julia Reiter, M.Sc. Studienassistenz: Gefördert vom Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Flora Fassl, B.Sc. Technologiefonds (WWTF), der MEGA Bildungsstiftung und der Stadt Wien https://lernencovid19.univie.ac. 2 at/
Selbstreguliertes Lernen Theoretische Basis: Psychologische Grundbedürfnisse (Selbstbestimmungstheorie; Kompetenz Ryan & Deci, 2000) Wohlbefinden/ Untersucht wurde die positive Rolle der Emotionen psychologischen Bedürfnisse (BPN) Autonomie und selbstregulierten Lernens (SRL) für Lernmotivation/ intrinsische Motivation -verhalten und Wohlbefinden Soziale (well-being) Eingebundenhei t
08.06. – 29.06.2020 MZP3 N =2 047 21.06.21 – 31.07.2021 N = 1 732 MZP4 07.04. – 24.04.2020 MZP1 N = 6 074 Sept Mär April Mai Juni Juli Aug. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. z April Mai Juni Juli . 27.04. – MZP2 12.05.2020 N = 5 551 23.06.- Interviews 09.09.2020 N = 20 4
Fragestellungen – Phase 1 (MZP 1- 3) – 01.04.2020- 09.09.2020 1. Wie ist das Wohlbefinden der Studierenden? 2. Wie gelingt ihnen der Umgang mit der neuen Lernsituation? 3. Was erleichtert die gelingende Bewältigung, was erschwert sie? 4. Was führt dazu, dass das Lernen leichter oder schwieriger wird? 5
Fragestellungen – Phase 2 (MZP 4) – 21.06.2021- 31.07.2021 1. Wie geht es den Studierenden nach über einem Jahr Distance-Learning? 2. Wie gut kommen die Studierenden mit dem Distance-Learning zurecht? 3. Wie steht es um das Wohlbefinden der Studierenden? 4. Was waren seit Beginn der Pandemie die größten Herausforderungen und Erfolge? 5. Gibt es Unterschiede zwischen Studierenden im ersten und zweiten Semester, und bereits länger Studierenden? 6
Vergleich Österreich mit Finnland - Fragestellungen Holzer et al. (2021): AERA Open, January-December 2021 Vol. 7, No. 1, pp. 1–13 • Untersucht wurde die Rolle der DOI:https://doi.org/10.1177/23328584211 psychologischen Bedürfnisse (BPN) 003164 und selbstregulierten Lernens (SRL) für https://journals.sagepub.com/home/ero intrinsische Motivation und Wohlbefinden (well-being) – die Higher Education in Times of COVID- Ergebnisse wurden mit Finnland 19: University Students’ Basic Need verglichen. Satisfaction, Self-Regulated Learning, • Self-reports were collected from 6,071 and Well-Being students in Austria and 1,653 students in Finland. Julia Holzer, Marko Lüftenegger, Selma Korlat, Elisabeth Pelikan, Katariina Salmela-Aro, Christiane Spiel & Barbara Schober 7
Österreich: • Alle drei BPN hängen mit Wohlbefinden Selbstreguliertes zusammen (Autonomie niedriger negativer Lernen Zusammenhang) • Der Effekt von Autonomie auf Wohlbefinden wird durch SRL moderiert • Kompetenz und Autonomie hängen mit Lernmotivation zusammen .58 Finnland: Kompetenz .56 • Alle drei BPN hängen Wohlbefinden/ positiv mit Positive Emotionen Lernmotivation zusammen -.08 • Der Effekt von Autonomie .30 Kompetenz auf Wohlbefinden wird Lernmotivation durch SRL moderiert und -verhalten .03 Soziale Eingebundenhei t (Selbstbestimmungstheorie; Ryan & Deci, 2000) (Holzer et al., 2021)
Internationale Studie - Fragestellungen Pelikan et al. (2021): • Untersucht wurde die Beziehung zwischen der Befriedigung der psychologischen Bedürfnisse, Prokrastination und Durchhaltevermögen im Kontext von emergency Distance-learning in der COVID-19 Pandemie in 17 Ländern. • N = 15,462 (Albanien, Österreich, China, Kroatien, Estland, Finland, Deutschland, Island, Japan, Kosovo, Litauen, Polen, Malta, Nordmazedonien, Rumänien, Schweden & USA) 9
Internationale Studie - Ergebnisse Pelikan et al. (2021): • Zusammenhang zwischen der Befriedigung psychologischer Bedürfnisse, Lernmotivation, Prokrastination und Durchhaltevermögen konnte bestätigt werden. • Wahrgenommene Kompetenz hatte den größten direkten Zusammenhang mit Prokrastination und Durchhaltevermögen. • Soziale Eingebundenheit korrelierte vor allem mit Lernmotivation. 10
Vergleich Messzeitpunkte 1- 4: Wohlbefinden Ich fühle mich gut 100,0% 90,0% 80,0% 70,0% 60,0% 50,0% 44,6%41,7% 37,8% 40,0% 30,3% 30,0% 27,1% 25,0% 26,1% 21,7% 23,5% 18,6%20,2% 20,0% 17,2% 12,6% 11,4% 9,5%12,4% 8,7% 10,0% 5,3% 2,3% 4,0% 0,0% stimmt genau stimmt ziemlich stimmt etwas stimmt eher nicht stimmt nicht MZP1 MZP2 MZP3 MZP4 11
Vergleich Messzeitpunkte 1- 4: Kompetenzerleben Derzeit komme ich mit den Anforderungen in meinem Studium gut zu recht 100,0% 90,0% 80,0% 70,0% 60,0% 50,0% 38,3% 40,0% 33,6% 31,2%30,3% 29,3% 30,0% 26,1% 23,5% 22,9% 22,2%23,2% 19,6% 18,8% 16,2%14,9% 20,0% 11,7%11,4% 8,2% 8,7% 10,0% 4,5% 5,4% 0,0% stimmt genau stimmt ziemlich stimmt etwas stimmt eher nicht stimmt nicht MZP1 MZP2 MZP3 MZP4 12
Vergleich Messzeitpunkte 1- 4: Soziale Eingebundenheit Derzeit fühle ich mich mit meinen Studienkolleg*innen verbunden 100,0% 90,0% 80,0% 70,0% 60,0% 50,0% 40,0% 37,3% 33,1% 29,9% 28,6%26,5% 30,0% 24,3% 25,4%24,7% 19,9% 20,7%21,2% 20,0% 15,9%14,8% 15,5% 17,4% 12,8% 8,1% 6,2% 9,8% 7,9% 10,0% 0,0% stimmt genau stimmt ziemlich stimmt etwas stimmt eher nicht stimmt nicht MZP1 MZP2 MZP3 MZP4 13
Vergleich Messzeitpunkte 1 & 4: Digitales Lernen Ich komme beim Studium mit den verwendeten digitalen Lehr- und Lernformen insgesamt gut zurecht 100,0% 90,0% 80,0% 70,0% 60,0% 50,0% 40,7% 40,0% 36,1% 32,8% 30,0% 21,3% 22,7% 20,0% 14,3% 13,7% 9,0% 6,2% 10,0% 3,2% 0,0% stimmt genau stimmt ziemlich stimmt etwas stimmt eher nicht stimmt nicht MZP3 MZP4 14
Vergleich Messzeitpunkte 3 & 4: Distance-Learning im Herbst Wie fänden Sie es, falls im Herbst auch weiterhin fast ausschließlich Home- Learning angeboten würde? 100,0% 90,0% 80,0% 70,0% 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 23,1% 25,4% 26,3% 25,2% 20,1% 20,7% 20,0% 14,1% 14,7% 16,9% 13,5% 10,0% 0,0% sehr gut gut mittelmäßig schlecht sehr schlecht MZP3 MZP4 15
Messzeitpunkt 4 Einschätzung der eigenen Lernorganisation: M = 2.97 (SD = 0.94) auf einer Skala von 1 – 5 Keine Unterschiede zwischen Studienanfänger*innen (erstes und zweites Semester) und fortgeschrittenen Studierenden hinsichtlich Lernorganisation. Es gab auch keine Unterschiede zwischen diesen Gruppen im Wohlbefinden. Die Mehrheit der Studierenden fühlte sich gut von den Lehrveranstaltungsleiter*innen unterstützt und hatte regelmäßig Kontakt mit ihnen. 16
Messzeitpunkt 4 Wenn Sie an den kommenden Herbst denken, worüber machen Sie sich am meisten Gedanken? 17
Achtung: Studierende mit hohen Risiken haben vermutlich eher nicht an der Studie teilgenommen! Ergebnisse zeichnen eher ein zu positives Bild!
Schlussfolgerungen und Empfehlungen 1. Maßnahmen zur systematischen Förderung und Sicherung des Erlebens von Kompetenz, Autonomie und sozialer Verbundenheit in die Lehre einbauen - insbesondere, aber nicht nur in Zeiten von Distance Learning (als Teil der Resilienz). 2. Selbstgesteuertes Lernen fördern und in der Gestaltung der Lehrveranstaltungen berücksichtigen (Achtung: Studierende kennen zwar Lernstrategien, aber wenden sie nur selten an – Foerst et al., 2017) 3. Systematische (Weiter-)Entwicklung digitaler Kompetenzen und didaktischer Einsatz digitaler Medien in der Lehre (Aus- und Fortbildung) – viel Erfahrung hat FU- Hagen 4. Digitalisierung systematisch ausbauen (nicht nur technisch, sondern auch didaktisch); digitale Lehr-/Lernerfahrungen während COVID-19 evaluieren 5. Risikogruppen identifizieren und differenzierte Unterstützung anbieten (psychologische Studienberatung, Mentoring, Peergroups, …) 19
Ausblick Die Pandemie macht Herausforderungen deutlich, die es in der Bildung schon vorher gab. Herausforderungen als Chance sehen, um jetzt Veränderungen einzuleiten! Diese Pandemie wird nicht die letzte Herausforderung/Krise sein: Daher Ziele/ Aufgaben des Bildungssystems reflektieren und weiterentwickeln! The world of tomorrow?? Photo by Adam Earle on pixabay 20
Referenzen Ryan, R.M., & Deci, E.L. (2000). Self-determination theory and the facilitation of intrinsic motivation, social development, and well-being. American Psychologist, 55(1), 68–78. https://doi.org/10.1037/0003-066X.55.1.68 Holzer, J., Lüftenegger, M., Korlat, S., Pelikan, E., Salmela-Aro, K., Spiel, C., & Schober, B. (2021). Higher Education in Times of COVID-19: University Students’ Basic Need Satisfaction, Self-Regulated Learning, and Well-Being. AERA Open, 7, 233285842110031. https://doi.org/10.1177/23328584211003164 Pelikan, E. R., Korlat, S., Reiter, J., Holzer, J., Mayerhofer, M., Schober, B., Spiel, C., Hamzallari, O., Uka, A., Chen, J., Välimäki, M., Puharić, Z., Anusionwu, K. E., Okocha, A. N., Zabrodskaja, A., Salmela-Aro, K., Käser, U., Schultze- Krumbholz, A., Wachs, S., … Lüftenegger, M. (2021). Distance learning in higher education during COVID-19: The role of basic psychological needs and intrinsic motivation for persistence and procrastination–a multi-country study. PLOS ONE, 16(10), e0257346. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0257346 Foerst, N., Klug, J., Jöstl, G., Spiel, C. & Schober, B. (2017) Knowledge vs Action: Discrepancies in University Students' Knowledge about and Self-Reported Use of Self-Regulated Learning Strategies. Frontiers in Psychology, 8, 1-12. https:// doi: 10.3389/fpsyg.2017.01288 21
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Weiter Informationen finden Sie unter lernencovid19.univie.ac.at
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