Liebe leserin, lieber leser! - Dienste in Israel
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
A u s g a b e I / 2 0 1 0 – NR . 9 4 b r ü c k e n b a u e r - m a g a z i n V O N d i e n s t e IN i s r a e l Liebe Leserin, lieber Leser! Fast hätte man Israel Yaoz (Bild) wegen schen Delegation zu sein, die Shimon wieder herzustellen ... einer Schüssel gestohlenen Zuckers in Peres und Horst Köhler im Januar in (Seite VII). Bergen-Belsen gehängt. Dass es nicht Berlin begleiten durfte (Seite II). dazu gekommen ist, dass er überhaupt Wenn schwerstbehinderte Kinder Mit einem herzlichen überlebt hat – das ist ein Wunder. Seine auf einer Krankenstation liegen, ohne Shalom aus der bewegende Lebensgeschichte ist das von ihren Eltern besucht zu werden, Geschäftsstelle in Hauptthema dieser Ausgabe (Seite III). dann sind „kreative Lösungen“ gefragt. Hannover Zwei Staatspräsidenten an der Seite Mit dem Spiel „Zuhause anrufen“ ist es eines ehemaligen DiI-Freiwilligen – das unserer Volontärin Angela Kunze gelun- Ralph Zintarra, Leiter ist schon außergewöhnlich. Richard Prae gen, diese so wichtige „Verbindung“ Dienste in Israel torius hatte das Vorrecht, Teil der deut- auf eine beeindruckende Weise immer
DIENSTE IN ISRAEL „Mein Junge, bleib immer ein Jude!“ Der israelische Staatspräsident Shimon Peres hat am 27. Januar 2010 Familie folgte im Deutschen Bundestag eine bewegende Rede gehalten. Zurück- ihm. Die Türen schauend hat er sehr persönlich von seinem von den Nazis ermorde- wurden von drau- ten Großvater erzählt: ßen verriegelt, und das Holz- „Vor meinem geistigen Auge steht die vom Allerheiligsten festgelegt wird, ob gebäude wurde prächtige Gestalt meines von mir so ihn der Tod oder das Leben erwartet. angezündet. Von bewunderten Großvaters, Rabbi Zwi Ich erinnere mich, wie er am Bahn- der gesamten Meltzer, ein würdiger und schöner steig stand, von wo aus der Zug mich, Gemeinde blieben Mann, dessen Lieblingsenkel ich war. Er den elfjährigen Jungen, von unserem nur glühende war mein Lehrer und Erzieher. Er lehrte Dorf ins Heilige Land Israel bringen Asche und Rauch. mich die Thora. Ich sehe ihn noch vor sollte. Ich erinnere mich an seine über- Keiner hat über- mir mit seinem weißen Bart und sei- schwängliche Umarmung. Und ich lebt.“ nen dunklen Augenbrauen, eingehüllt erinnere mich an seine letzten Worte, Die Begeg- Richard Praetorius, in den Gebetsmantel, inmitten aller die mir befahlen: „Mein Junge, bleib nung zwischen Shimon Peres und Betenden in der Synagoge, in meinem immer ein Jude!“ Die Lokomotive pfiff israelischen Horst Köhler (v.l.n.r.) Geburtsstädtchen Wiszniewo in Weiß- und die Bahn fuhr los. Ich blickte mei- und deutschen russland. Ich hüllte mich damals eben- nem Großvater durchs Fenster nach, Jugendlichen war neben den politi- falls in den Gebetsmantel meines Groß- bis seine Gestalt verschwand. Es war schen Gesprächen ein Schwerpunkt des vaters und lauschte aufgeregt seiner das letzte Mal, dass ich ihn sah. Als die Staatsbesuchs. So waren 50 ausgewählte schönen klaren Stimme. Noch heute Nazis in Wiszniewo einmarschierten, junge Deutsche und Israelis eingeladen, klingt das Echo seiner Stimme in mei- befahlen sie allen Juden, sich in der Syn- an Teilen des offiziellen Programms nem Ohr, das „Kol Nidrei“ Gebet am agoge zu versammeln. Mein Großvater teilzunehmen. Teil der deutschen Dele- Versöhnungstag, in den Stunden und ging als erster hinein, eingehüllt in den- gation war Richard Praetorius, der Momenten, wo nach dem jüdischen selben Gebetsmantel, in den ich mich Glauben das Schicksal jedes Einzelnen als Kind schon eingewickelt hatte. Seine Weiter auf Seite VI Unsere Volontäre und Ersatzdienstleistenden in Israel Orthopädisches Krankenhaus Alyn, Jeru Behindertenbetreuung Shekel, Jerusa Frankfurt/Main; Zacharias Stein, Meine salem: Joachim Dangendorf, Braun- lem & Petach Tikvah: Jasmin Beisteiner, Irgun Olej Merkas Europa, Haifa: schweig; Matthäus Greger, Friedrichs- Wissen; Anna Maria Faber, Vlotho; Judith Köhler, Sehmatal-Cranzahl; hall; Jan Schönemann, Magdeburg; Simeon Rau, Leipzig; Irina Rezlaw, Bad Kerstin Köhler, Grafenau; Debora Len- Dominik Steinestel, Altensteig Essen; Jan Schröder, Dietzhölztal; Mark gemann, Neukirchen; Rebecca Mehling, Behinderteneinrichtung Ilan, Jerusa Seel, Frankfurt/Main Berlin; Annegret Oschetzki, Eisenach; lem: Philip Baum, Hüttenberg; Lennart Hospiz French Hospital, Jerusalem: Carolyn Schöler, Bielefeld Stangenberg, Bremen; David-Jan van Sebastian Burst, Linkenheim-Hochstet- Ab August: Kyrill Ahlvers, Wal- den Berg, Hüllhorst; Johannes Wilhelm, ten; Dan-Micha Rahn, Ennepetal denbuch; Lukas Badum, Forchheim; Markkleeburg Beit Or, Jerusalem: Sara Müller, Simeon Behre, Mehmke; Miriam Fel- Eberswalde; Thors- kers, Neu Wulmstorf; Felix Heimke, ten Muth, Remshal- Bad Oeynhausen; Arnim Janssen, den; Eric Quiring, Barmstedt; Elisabeth Kaden, Wilkau- Bielefeld; Wiebke Haßlau; Eduard Kasper, Burghaun; Rüd, Idstein Kristina Kremer, Werne; Petra Krömer, Beit Aviv, Jeru Schladming/Österreich; Johannes salem: Max Mah- Lange, Oldenburg; Susanne Lauber, ler, Lage-Heiden; Schorndorf; Boas Messerle, Aichwald; Hagen Plum, Mar- Isabel Morandi, Berlin; Erik Müller- bach Zitzke, Salzgitter; Rahel Pydd, Bad Geriatrisches Camberg; Markus Rehberg, Lahr; Altenheim, Petach Charlotte Schneider, Oldenburg; Aaron Tikvah: Judith Solbach, Oberbillig; Jonathan Stooß, Balz, Ditzingen; Engstingen; Christina Thellmann, Rahel Baumann, Schwabach; Deborah Thum, Reutlingen Wernigerode; Hen- Ab November: Robin Dammer, drik Buttkewitz, Waldtann; David Kabai, Nürnberg; Bielefeld; Thamar Lucka Raguse, Gettorf; Simeon Tiedtke, Graf, Glattfelden/ Schwalbach Schweiz; Christian Haupt, Duder- Stand: 17.03.2010 Wochenendseminar in Haifa (19.-21. März 2010) stadt; Klaus Penski, II Brückenbauer-Magazin Nr. 94
DIENSTE IN ISRAEL Wir haben als Überlebende ein Vermächtnis, eine Aufgabe ... Ralph Zintarra im Gespräch mit Israel Yaoz: Es ist Donnerstag, 26. 2 von ihnen leben in Israel. Ich sehe November 2009. Um 7.20 Uhr klingelt mein israelisches Handy. Es sie manchmal. Von den 24 Jungen bin ist Israel Yaoz. Sein Bus aus Herzliya sei nun in Mevasseret, einem ich der Einzige, der es überlebt hat. Vorort von Jerusalem, angekommen. Ich könne ihn wie besprochen Aber nicht nur, dass diese Burschen alle an der Bushaltestelle abholen. Wir haben uns zu einem gemeinsamen umgekommen sind, auch von ihren Frühstück verabredet. Ich kenne Israel Yaoz nun mittlerweile schon Familienmitgliedern hat niemand den einige Jahre. Ein gemeinsamer Besuch mit ihm in der Holocaustge- Krieg überlebt. denkstätte Yad Vashem in Jerusalem hat bei mir einen tiefen Eindruck Wir sind im September 1943 bei hinterlassen. Einmal hat er mir eine „Mesusa“ geschenkt. Die hängt einer Razzia verhaftet worden. Eigent- seitdem am rechten Türpfosten meines Arbeitszimmers. Ich mag die- lich sollte ich schon 1942 deportiert sen Mann, der so bescheiden und unaufgeregt daherkommt. Und so werden, zusammen mit weiteren 400 erzählt mir der inzwischen 81-jährige Israel Yaoz seine bewegende jungen Burschen, von denen übrigens Lebensgeschichte. Manches wusste ich bereits, vieles noch nicht. keiner zurückgekommen ist. Ich stand auch auf der Liste. Sie sind zu meinen Geboren bin ich Familie mit zwei, später drei Kindern. Pflegeeltern gekommen, um mich am 14. November Der Mann war Mathematiklehrer an abzuholen. Aber ich war in der Schule. 1928 in Deutsch- der örtlichen jüdischen Oberschule in Die Schergen betonten, dass sie am land, in Gelsenkir- Amsterdam. Und dann kam der Krieg ... nächsten Tag wiederkommen würden, chen. Ich war das Während die meisten Kinder aus um mich zu verhaften. Irgendwie ist erste von fünf Kin- dem Waisenhaus noch bei Zeiten nach es meinen Pflegeeltern dann gelungen, dern in einem sehr England entkommen konnten, bin mich von der Liste wieder runter zu frommen ostjüdi- ich bei dieser jüdisch-holländischen bekommen. Das habe ich aber erst nach Israel Yaoz schen Haushalt, mit Familie geblieben. Die Juden in Hol- dem Krieg erfahren. Mit diesen 400 täglichen Gebeten, land haben sich nicht so große Sorgen Jungen haben sie übrigens in Mauthau- mit Synagoge. Mein Vater war an Feier- gemacht. Die hatten holländische Pässe sen Giftgasversuche gemacht. tagen sogar Vorsänger in der Synagoge. und meinten, dass sie geschützt wären. Die ganze Familie war musikalisch, nur Keiner hatte noch je etwas gehört von ich nicht. einem Massenmord oder Holocaust. Tja, und dann kam das Jahr 1938, Dieses Wort gab es noch nicht im Wör- November. Viele Juden versuchten, aus terbuch. Keiner konnte sich darunter Deutschland wegzukommen. Es war etwas vorstellen. Ich glaube, dass in aber kaum möglich, irgendwo hinzu- keinem anderen europäischen Land so kommen. Die Kristallnacht brachte viele Juden von Nichtjuden versteckt dann nochmals deutlicher die Situation wurden wie in Holland, obwohl in der Juden zum Ausdruck, so dass meine Holland prozentual fast die meisten Mutter mich und meine eineinhalb umgekommen sind. Das Netz war ein- Jahre jüngere Schwester Recha am 11. fach so engmaschig geknüpft, dass man Januar 1939 auf den Zug setzte nach nicht entkommen konnte. Es genügte Holland. Ohne Papiere, wir hatten 1 Nazi, um 100 Juden zu verraten. Aber nur unsere Zugtickets. Und so fuhren es bedurfte 20 holländischer Familien, wir Richtung Holland, ohne zu wissen um 1 jüdische Familie zu retten. wohin und was. Dort sind wir schließlich in ein Israel, du hast eine zeitlang in Amster- Waisenhaus gekommen. Eines Tages dam gelebt, du hast auch Anne Frank kamen drei ältere jüdische Frauen – persönlich gekannt, nicht wahr? unverheiratet und Geschwister, wie Ja, die Anne Frank kannte ich Der 12-jährige Israel sich herausstellte – und haben meine weitläufig. Sie war in meinem Alter Schwester mitgenommen, als Pflege- und wohnte um die Ecke. Ihre besten Und dann bist du schließlich nach Ber- kind. Das war nicht so ganz gelungen, Freunde waren auch meine besten gen-Belsen gekommen ... diese Sache. Denn meine Schwester war Freunde, und sind es bis heute. Drei Ja, das war Ende 1943, wo ich dann achteinhalb, die drei Frauen alle um die von ihnen wohnen in Israel. bis zum Ende des Krieges war. Ich war 70. Sie lernte dort Klavier spielen und damals 15/16. Auch meine Pflegeeltern ging zur Schule. Aber eine gute Lösung Wie hast du diese furchtbaren Kriegs- sind dort umgekommen. Da gab es war das wie gesagt nicht, denn Recha jahre (üb)erlebt? zwar keine Gaskammern, dafür aber vereinsamte sehr mit diesen drei alten 1941 war das Jahr meiner Bar Mizwa. sind dort viele Leute verhungert. Tau- Frauen. Ab 1942 ging jede Woche ein Trans- sende sind dort verhungert. Einige Wochen später kam eine port mit 1 000 Juden gen Osten. Auch Eines Tages, das war gegen Ende des andere alte Frau, die mich mitnahm. meine Klasse wurde immer kleiner. Wir Krieges, das war schon nach einem Jahr Sie war 35, aber in meinen Augen sah waren 32 Schüler, davon 8 Mädchen; von täglichem Hungern, sozusagen am sie alt aus. Es handelte sich um eine von den 8 haben den Krieg 4 überlebt, Rande des Hungertodes – da habe Brückenbauer-Magazin Nr. 94 III
DIENSTE IN ISRAEL den bin ich zurückgeblieben. Wenige bereits eine Uniform getragen. Tage später bin ich dann von den Eng- Nach der vierwöchigen Ausbildung ländern befreit worden. Das war am bin ich in die Gegend von Abu Gosh 15. April 1945. gekommen. Da waren vier alte Kano- nen aus der Zeit Napoleons. Und so Wie ist es eigentlich deinen leiblichen habe ich gelernt, Berechnungen zu Eltern ergangen? machen, wie man schießt. Heute geht Meine Eltern sind mit drei Kindern das per Computer. Aber damals machte in Gelsenkirchen geblieben. Meinen man es mit Zeichnungen, mit Wind- Vater hat man 1940 verhaftet. Einige stärke, Abstand und magnetischen Monate später kam die Nachricht, dass Messungen. Und dann wurden wir er tot sei – umgekommen im Konzen- trationslager Oranienburg. Wie meine Mutter davon erfahren hat? Eines Tages kam ein Päckchen für sie an. Sieben Mark Porto musste sie dafür bezahlen: „Bitte, das ist die Asche ihres Mannes!“ So hat sie vom Tod ihres Ehemannes Deportationsliste „Judentransport aus erfahren. den Niederlanden“ vom 11. Januar 1944; Nummer 671: Israel Häusler, Und was ist aus deiner Schwester Landarbeiter geworden, die einst mit dir nach Hol- land verschickt worden ist? ich mal eine halbe Schüssel Zucker Im Juli 1943 ist Recha nach Sobibor Von der Jugendgruppe haben nur 8 gestohlen. Ein Pfund Zucker, in der deportiert worden, von dort ist nie- überlebt SS-Küche. Ich musste Suppe für die mand zurückgekommen. Sobibor war Häftlinge transportieren. Da habe ich ein Lager, wo nur Vergasung war, nichts verlegt in die Gegend von Bet Shemesh. diesen Zucker unter meiner mantel- anderes. Das war und ist die Gegend, wo einst ähnlichen Decke versteckt. Als ich zum David gegen Goliath gekämpft hat. Ja, Eingang des Lagers kam, wo die Suppe Nach allem, was du erlebt und überlebt und dann war ich 30 Jahre lang jedes hin musste, standen da drei Kapos. hast, hast du dir nichts sehnlicher Jahr einen Monat in der Armee, im Die Kapos waren manchmal noch gewünscht, als nach Eretz Israel zu Reservedienst. Das macht man bis ins schlimmer als die SS selbst. Von die- kommen, nicht wahr? Alter von 40/50. Irgendwann war ich sem einen, von dem ich jetzt berichten Erst dachte ich daran, in Holland dann zu alt. Und zwischendurch bin ich will, erzählte man, er habe persönlich zu studieren. Aber dann hat es mich aus Versehen Reiseleiter geworden ... drei Häftlinge aufgehängt, nur weil gedrängt, hierher zu kommen. Das sie Kürbisse gestohlen hätten, die im war 1948. Ich kam aus Marseille. Israel Und das bist du bis auf den heutigen Dreck lagen. Verglichen damit hatte ich war genau sechs Wochen alt, gerade Tag geblieben! etwas ganz Wertvolles bei mir, nämlich geboren. Der Unabhängigkeitskrieg Zunächst einmal habe ich vier Jahre Zucker. war der blutigste Krieg von allen, die lang in einer Bank gearbeitet. Ich war Das erste, was mir kam, war, den Israel je geführt hat. Ich kam mit einem gerade verheiratet, wir hatten ein klei- Zucker in den feuchten Dreck unter Schiff mit anderen Überlebenden des nes Baby. Allerdings hatte ich keine mir auszuschütten, um das „corpus Holocaust. Das waren alles Vereinzelte: Lust, im Alter von 80 Jahren Direktor delicti“ verschwinden zu lassen. Ich Männer, Frauen, Kinder, schwangere einer kleinen Bankfiliale von der „Bank habe gedacht, dafür kann man dich Frauen, Verrückte. So kamen wir alle Leumi“ zu sein irgendwo in einer Vor- hängen! Als der Kapo die Schüssel mit an. Es gab schon keine Engländer mehr, stadt von Tel Aviv. Ich dachte, ich pro- dem Zucker entdeckte, rief er mir zu: die uns festhalten konnten, wie es bis biere mal etwas anderes. „Geh mal weiter, geh mal weiter!“ Ich zur Unabhängigkeit von Israel war. Da sah ich in der Zeitung eine war ganz überrascht. Und dann stand Am Tag meiner Ankunft habe ich dann Annonce vom Ministerium für Tou- da ein zweiter Kapo und sagte: „Was rismus. Die suchten hast du da?“ Und der erste sagte: „Lass einen Beamten für ein ihn gehen, lass ihn gehen!“ Das war das Büro, wo die Touristen erste Mal in meinem Leben, dass meine reinkommen und Fragen wenigen Haare buchstäblich aufrecht stellen oder eine Reise standen vor lauter Angst. Hätte ich buchen wollen. Und etwas verschüttet, dann wäre ich nicht dann habe ich mich da lebend davongekommen. Aber das hat angemeldet. 35 Leute mir das Leben gerettet, dass ich in den haben sich damals auf letzten Wochen jeden Tag einen Löffel diese eine Stelle bewor- Zucker essen konnte. ben. Nach der schriftli- In diesem Lager hatte ich z weimal chen Prüfung sind fünf Typhus, verschiedene Arten von übrig geblieben, ich war Typhus. Ich hatte Glück, dass ich einer von ihnen. Ich schließlich befreit wurde. Die anderen habe schließlich den Job Juden sind alle nach Osten verschickt Absender: Israel Häusler (sein ursprünglicher Name), bekommen. Anscheinend worden. Aber aus irgendwelchen Grün- Ort: Aufenthaltslager Bergen-Belsen, Straße: Block 13 hatte ich die notwendi- IV Brückenbauer-Magazin Nr. 94
DIENSTE IN ISRAEL heißt Oded, der ist 1957 geboren. kamen und das Angebot machten, für Damit habe ich auch ein Problem. Jetzt Unterkunft und Arbeit zu sorgen, wenn hält er sich irgendwie auf der Oberflä- sie aussteigen würden. Von den 4 500 che, aber er leidet an Schizophrenie. Leuten, die auf dem Schiff waren, sind Der zweite heißt Omri, geboren 1959, sieben ausgestiegen. Die anderen haben hat studiert und ist Rechtsanwalt sich stur geweigert, das Schiff zu ver- geworden. Der Jüngste, geboren 1970, lassen, um in Frankreich zu bleiben. Sie ist wie gesagt vor zweieinhalb Jahren wollten nach Palästina, nach Israel. Da gestorben. Er heißt Alon. Das sind alles haben die Engländer drei Kriegsschiffe hebräische Namen. genommen und diese Leute auf die Mein ursprünglicher Name ist übri- Schiffe verteilt und nach Deutschland gens Häusler. Als mein erster Sohn zurückgebracht, nach Hamburg. Ich geboren worden ist, habe ich beschlos- erwähne nochmals, das war 1947! Alle sen, jetzt endlich Halt zu machen mit wurden untergebracht in ehemaligen einem deutschen Namen. Häusler mit Militärlagern in Bergen-Belsen ... Als „äu“ und Yaoz war dem Klang nach Israel dann ein selbständiger Staat sehr ähnlich. Das Wort „Yaoz“ bedeutet wurde, sind sie hierher gekommen. „mutig sein“. Heute kennt mich nie- mand mehr mit dem Namen Häusler, Gegenwärtig leben noch etwa 200 000 gen Charakterzüge und das notwendige auch meine Kinder nicht. Überlebende der Shoah in Israel. Du Wissen für diese Stellung. Und so bin sagst, die Überlebenden hätten noch ich dann auf Umwegen Reiseleiter Als Reiseleiter erzählst du den Leuten eine Aufgabe zu erfüllen ... geworden. Das war 1958. Geschichten, die du selbst erlebt hast Wir haben als Überlebende ein Ver- bzw. die Augenzeugen dir berichtet mächtnis, eine Aufgabe. Wir müssen Vor zwei Jahren ist deine Frau gestor- haben. Wie war das zum Beispiel mit der Welt und uns selbst zeigen, dass ben ... der „Exodus“? Da wähnten sich doch Israel ein großer Name ist, dass Israel Meine Frau Sylvia, eine geborene u. a. Bergen-Belsen – Überlebende in ein Existenz- und Lebensrecht hat, dass Venezia, ist in Griechenland geboren, Sicherheit – und am Ende waren sie Israel großgeschrieben werden kann 1932. Vor zwei Jahren ist sie gestorben. wieder dort, wo sie aufgebrochen und dass es ein Musterstaat sein könnte Vor Kummer. Denn ein halbes Jahr waren, nämlich in Bergen-Belsen ... – eventuell. Ich bin hierher nicht nur zuvor war unser jüngster Sohn im Alter 1938, als die Not der Juden Europas für mich selbst hergekommen, sondern von 37 Jahren an Krebs verstorben. Das besonders groß war, wurde dieses Land stellvertretend für meine Familie, für hat sie nicht verkraftet. hermetisch verschlossen für jüdische meine Mitschüler, die es nie geschafft Sie ist wie gesagt in Griechenland Einwanderer. Und als dann während haben, für meine Mitsynagogenbe- geboren und war dort versteckt mit des Krieges noch vereinzelte jüdische sucher und auch für meine Freunde. ihrer Mutter. Aber ihr älterer Bruder Einwanderer mit Schiffen ankamen, Ich hätte das vor 40 Jahren nicht so und ihr Vater sind erwischt wor- stand ihnen eine ganze Armada gegen- ausdrücken können, heute formuliere den – durch Verrat. Sie wurden nach über, die verhindern sollte, dass Juden ich es so: Wir haben noch eine Aufgabe Auschwitz geschickt. Meine Frau hat illegal ins Land kommen. Als nach dem – nicht geschrieben mit Tinte, sondern nie davon erfahren, dass sie zu dem Krieg das volle Ausmaß mit Blut! Kommando gehörten, dass die Aufgabe der Katastrophe ans Licht hatte, die Toten aus dem Gas heraus- kam, haben die Engländer Wann hattest du eigent- zuholen und sie zu verbrennen – ja, zu diese Politik weiter fort- lich erstmals Kontakt zu vernichten. Das war monatelang die gesetzt. Die, die versucht Hagoshrim? Aufgabe von Vater und Sohn. In den haben, illegal einzuwan- Man könnte auch letzten Tagen vor der Befreiung hat dern, hat man gefasst und sagen: Wann war meine man sie erschossen. Man hat alle Leute in ein Lager gesteckt oder erste Begegnung mit erschossen, die dort gearbeitet haben. nach Zypern geschickt. Deutschen überhaupt? Das habe ich von einem Familienmit- Aber die „Exodus“ mit Das war am Anfang der glied erfahren, der in Italien lebt und 4 500 Überlebenden an sechziger Jahre. Ich war auch Venezia heißt. Dieser Mann wurde Bord hat man 1947 von einer der wenigen Reise- bekannt durch seine Auschwitzberichte. Haifa aus nicht wie im leiter, der Deutsch konnte. Ich habe davon eine CD zu Hause. Die Roman beschrieben nach Und die ersten Besucher habe ich meiner Frau aber nie gezeigt. Zypern, sondern zurück hier waren Jugendliche. Jedenfalls ist sie nach dem Krieg hier nach Marseille geschickt. Jugendliche, die hierher nach Israel gekommen. Sie war sehr Ich habe zwei Freunde kamen mit einer ausge- intelligent. Ich bin ihr begegnet, als sie gehabt, die auf diesem streckten Hand, die hier ein halbes Jahr hier war. Sie sprach so Schiff waren. Ein Mäd- einfach Brücken bauen gut Hebräisch, als ob sie hier geboren chen, das mit mir Bergen- wollten, die hier in einem worden wäre, obwohl sie bei ihrer Belsen überlebt hat, und Kibbuz gearbeitet haben Ankunft in Israel 1949 keinen Buchsta- ihr Freund. Sie erzählten oder in Krankenhäusern ben lesen konnte. Ich kam hierher und mir, dass – als sie in Mar- und Altenheimen. Das konnte Hebräisch schreiben, lesen und seille waren – französische waren vielleicht nicht so reden. Aber sie sprach bereits wie eine Beamte auf das Schiff viele, vielleicht 3 000 pro „Sabre“, eine hier Geborene. Jahr aus Deutschland. Wir hatten drei Söhne. Der älteste Israel Yaoz als Reiseführer Vielleicht wenige Brückenbauer-Magazin Nr. 94 V
DIENSTE IN ISRAEL für Deutschland, aber für Israel sind eine Gruppe eine Nachlese in einem das viele gewesen. Und das hat man Zwiebelfeld. Da fiel mir ein Wort ein gemerkt, dass das ernst gemeint war. aus Psalm 126: „Die mit Tränen säen, Das hat sich herumgesprochen. Eine werden mit Freude ernten!“ Da gab ich ausgestreckte Hand soll man nicht so ihnen das Motto mit: „Die in Freude ohne Weiteres ausschlagen. Und man säen, werden in Tränen ernten!“ Denn hat dann hier auch gesehen, dass sie am Ende hatten alle auf dem Zwiebel- ganz normale Menschen sind und dass feld Tränen in den Augen ... man nicht sagen soll, das sind alles Nazis und so weiter. Was denkst du, welche Zukunft hat der Eines Tages habe ich zufällig eine Staat Israel, was ist deine Hoffnung und Gruppe von Hagoshrim-Leuten vor was ist deine Befürchtung in diesem einem Museum gesehen, mit Ingrid Zusammenhang? Schatz an der Spitze. Ich habe gefragt, Ich kann das nicht wissen. Die fal- woher sie seien. Und dann habe ich schen Propheten in Jerusalem werden mich vorgestellt und gesagt, dass ich gesteinigt. Ich will nicht gesteinigt deutsche Gruppen führe. Daraufhin werden! Das ist das eine. Das zweite ist, hat Ingrid mich gefragt, ob ich mal eine dass ich keine Lösung sehe in voraus- Israel Yaoz während des Interviews Gruppe führen würde. Ja, und dann sehbarer Zukunft, keine Lösung. habe ich sie besucht und auch Vorträge alles passiert in den höheren Gremien gehalten, weil mir das doch sehr am Was hast du noch für Pläne für dein mit vielen krummen Geschäften. Aber Herzen liegt. Ich weiß, was diese jungen eigenes Leben, welche Ziele verfolgst du sagen wir einmal so: Leute auf sich nehmen, dass sie evtl. ihr noch? Wenn man lange Zeit auf ein Baby Studium verlegen oder ihre Umgebung Weiterarbeiten, bis ich umfalle! Ich wartet, auf einen Burschen selbst- aufgeben, um einen Dienst zu machen habe noch eine Aufgabe. Solange es geht. verständlich, dann weiß man, dass hier. Und das ist kein leichter Dienst! Es kann morgen sein, es kann in fünf der Bursche der gescheiteste in der Das sind manchmal schwere Dienste Jahren sein, aber irgendwann kann es Welt sein wird. Und der klügste und mit Schwerkranken, so dass man fragen passieren. Und dann muss ich zufrieden der bravste und der liebste und der könnte: Woher habt ihr die seelische mit dem Alter sein, das ich erreicht habe. schönste. Und dann wird der Bursche Kraft, das zu tun? Ob ich will oder nicht, ich bin ein groß. Und er ist nicht so schön und Stück von der jüngsten Geschichte des er ist nicht so brav und er ist nicht so Israel, du bist ein Freund von Judentums. Vor dem Krieg in Deutsch- klug. Aber er ist dein Kind. Und du Hagoshrim, du wirst gerne eingeladen land, während des Krieges in Deutsch- stehst zu ihm. Und so stehe ich und zu Seminaren und Führungen und du land, nach dem Krieg in Europa, hier in meine Mitmenschen zum Staat Israel – bist ein sehr geschätzter Reiseleiter für Israel seit dem ersten Krieg, mit allerlei ohne Bedingungen! unsere Reisen. Arten von Leuten, mit Erfahrungen Die Dienste in Israel – Reisen, die zum Guten und zum Bösen. Der Traum Nachbemerkung: Als Israel Yaoz mir am Jürgen Pelz organisiert, sind ja auch von jedem Juden, von jedem Zionis- Ende unseres Gespräches erklären will, so, dass die Leute nicht nur herumrei- ten, der herkommt, ist, dass Israel ein dass er nichts weiter sei als ein ganz sen und sich bereden lassen, sondern vorbildlicher Staat sein soll. Allerdings gewöhnlicher, durchschnittlicher Israeli, dass sie auch ihre Hände ausstrecken weiß ich nicht, ob Israel das je werden wage ich ihm zu widersprechen: „Nein, und Arbeit verrichten. Kürzlich hielt wird, wenn man so hört, was da so Israel, das bist du ganz sicher nicht!“ Fortsetzung von Seite II: ein Besatzungsmitglied der legendären gender Moment. Ich hatte Tränen in „Exodus“. Auch ein Opfer der bestiali- den Augen. Das Gefühl der Ohnmacht, 2007/2008 als Ersatzdienstleistender von schen Zwillings-Experimente des Josef dieses Leid nicht wieder gut machen zu Dienste in Israel im Alyn-Krankenhaus Mengele war unter den anwesenden können, hatte auch andere Teilnehmer in Jerusalem gearbeitet hat. Er schreibt: Zeitzeugen. Kein Buch und kein Film der deutschen Delegation ergriffen. Als „Gemeinsam mit den beiden kann die Erinnerung so wach halten, ich sah, wie ein israelischer Jugend Staatspräsidenten besuchten wir das wie es das lebendige Zeugnis der Über- licher eine Deutsche umarmte, die aus Mahnmal „Gleis 17“ in Grunewald, lebenden selbst vermag. diesem Grund weinte, sah ich, was um dort einen Kranz niederzulegen. Wir trafen auch Shimon Peres und deutsch-israelische Beziehung auf per- Von dort wurden die Berliner Juden Horst Köhler persönlich. Sie haben sich sönlicher Ebene bedeutet. in die Vernichtungslager deportiert. Zeit genommen, um mit uns über die Für mich war es ein Geschenk Got- Shimon Peres aber ist nicht nur nach Zukunft der deutsch-israelischen Bezie- tes, an dieser Jugendbegegnung teilneh- Deutschland gekommen, um der Toten hungen zu sprechen. men zu dürfen. Es waren nicht nur die zu gedenken, sondern auch, um die Am 27. Januar erlebten wir die staatstragenden Ereignisse, die ich als Erinnerung wach zu halten. Rede von Shimon Peres vor dem Deut- Erinnerung mitnehmen werde, sondern Darum brachte er zehn Shoah- schen Bundestag. In Gedenken an die gerade auch die persönliche Begeg- Überlebende aus Israel mit. Die Opfer des Nationalsozialismus betete nung mit Holocaust-Überlebenden, Gesprächsrunde mit ihnen war sehr er das „Kaddish“. Ohne Aufforderung die die Vergangenheit wach halten, und bewegend. Zwangsarbeiter aus Dachau stand plötzlich der ganze Bundestag mit jungen Israelis, mit denen wir die erzählten ebenso ihre Geschichte wie auf. Für mich war das ein sehr bewe- Zukunft gestalten werden.“ VI Brückenbauer-Magazin Nr. 94
DIENSTE IN ISRAEL Mit schwerstbehinderten Kindern „Zuhause anrufen“ spielen ... Von Februar 2009 bis Januar 2010 hat Angela Kunze als Volontärin im Alyn Krankenhaus in Jerusalem gearbeitet. In diesem Rehabilita- tionskrankenhaus werden Kinder und Jugendliche behandelt, die von Geburt an, nach Unfällen, Terrorangriffen oder schweren Krankheiten körperlich und zum Teil auch geistig behindert sind. Ihre Erfahrungen in diesen zwölf Monaten hat Angela in ihrem Abschlussbericht so zusammengefasst: Meine Aufgabe bestand in der Pflege Wie sah also ein normaler Arbeits- und Betreuung von sechs Kindern, die tag für mich aus? Ich beschreibe einfach aufgrund der Schwere ihrer Behinde- mal eine Frühschicht von sieben bis rung und/oder der familiären Situa- fünfzehn Uhr: Je nachdem, ob wir zu tion dauerhaft hier leben. Das waren zweit oder zu dritt arbeiten, dusche „meine“ Kinder, im Alter zwischen drei ich zwei bis fünf Kinder. Zum Beispiel und zehn Jahren, alle auf den Rollstuhl einen lebhaften, starken und kaum zu angewiesen, ständig oder mindestens bändigenden Achtjährigen, der sich nachts künstlich beatmet, weshalb sie gern seine Schläuche aus Bauch und nicht sprechen können. Mit einer Aus- Hals reißt, sobald man eine Minute nahme werden alle künstlich ernährt, nicht hinschaut; oder der einen beißt, Angela Kunze bei der Arbeit ... und vier von meinen sechs Patien- zwickt und an den Haaren zieht. Zum ten sind schwer bis schwerst geistig Beispiel eine Vierjährige mit Mus- behindert. Trotz dieser schweren und kelschwund, die nur noch den Kopf Patienten gehabt. So machte natür- traurigen Schicksale ist bei mir der etwas bewegen kann und an bis zu drei lich auch mir die Arbeit noch mehr anfängliche Schock ausgeblieben, viel- Maschinen angeschlossen ist. Anschlie- Freude und es entstand eine familiäre leicht auch weil ich vor einigen Jahren ßend ziehe ich die Kinder an, lege ihnen Atmosphäre. Eine ebenso simple wie schon ehrenamtlich mit Behinderten diverse Schienen und Korsetts an und wirkungsvolle Art, ihre Sehnsucht nach gearbeitet habe. Vom ersten Moment setze sie in den Rollstuhl oder stelle sie den Eltern zu bewältigen, war das Spiel an konnte ich meine Patienten einfach in eine Stehhilfe. Dann mixe ich für „Zuhause anrufen“. Dazu brauchte man als süße, liebesbedürftige Kinder mit jedes Kind individuell seine Flüssignah- nichts als Phantasie und einen Grund- besonderen Bedürfnissen sehen und rung und bereite alles für Schule oder wortschatz Hebräisch. Es funktionierte hatte – im wahrsten Sinne des Wortes – Kindergarten vor: Wechselkleidung, so: Ich ahme den Klingelton nach, das keine Berührungsängste. (...) Ersatzwindeln, Essen, manuelles Beat- Kind nimmt einen imaginären Hörer mungsgerät, medizinische Notfallta- ab und hält ihn sich ans Ohr, und dann sche, Beatmungsmaschine, Sauerstoff- spreche ich für beide: für Ima (Mama) flasche. (...) und Abba (Papa), die wir anrufen, und Zwischen zwölf und vierzehn Uhr für das Kind. Ganz wichtig dabei war habe ich eine halbe Stunde Mittags- immer die Frage, ob Mama und Papa pause und esse in der Kantine. Danach ihr Kind lieb haben, was sie natürlich hole ich die Kinder aus der Schule, mit „Ja“ beantworten; außerdem gibt bringe sie für einen Mittagsschlaf ins es immer einen Kuss für die Eltern (auf Bett und wechsle ihre Windeln. Da sie meine Hand) und ich gebe stellvertre- meist nicht wirklich schlafen, ist nun tend Küsse und Umarmungen von den Zeit, mit ihnen ein bisschen Ball zu Eltern. Von allen Spielen war das der spielen, ein Buch anzuschauen oder absolute Favorit, und es war erstaunlich auch mal einfach ein Kind auf den und berührend, wie real diese „Tele- Schoß zu nehmen. „Hoppe hoppe fongespräche“ für die Kinder zu sein Reiter“ ist der Renner, und inzwischen schienen. Besonders einem Jungen, der haben auch die Krankenschwestern oft Schmerzen und große Angst vor keine Angst mehr, dass sich die Kin- allen Behandlungen hatte, half es dann, der dabei übergeben. Da die Eltern mitten in seiner Angst und seinem ihre Kinder im besten Fall einmal pro Schmerz, Mama oder Papa „anzuru- Woche, im schlimmsten Fall zweimal fen“. Das werde ich nie vergessen. Wenn pro Jahr besuchen, war eine meiner ich nur dafür nach Israel gekommen wichtigsten Aufgaben, ihnen ein Stück wäre – es hätte sich gelohnt! (...) die Familie zu ersetzen, was die Schwes- tern auch nicht können oder wollen. Der ausführliche Bericht ist auf unserer Das heißt, ich habe viele Küsse, Umar- Internetseite veröffentlicht: mungen und Streicheleinheiten verteilt www.dienste-in-israel.de/volontaere/ und während all den notwendigen erfahrungsberichte ... und in ihrer Freizeit Arbeiten viel Spaß mit meinen kleinen Brückenbauer-Magazin Nr. 94 VII
DIENSTE IN ISRAEL Sören Altmann † Am 21. Januar 2010 ist Sören Altmann Wunsch in Erfüllung gehen kann.“ im Alter von 25 Jahren nach langer Dieser Wunsch hat sich schließlich für und schwerer Krankheit (Mucoviszi- Sören erfüllt, allerdings musste er den dose) heimgegangen. Vom 03. August Einsatz vorzeitig wieder abbrechen. In bis 07. November 2003 war Sören ihrem Abmeldebogen hat Ingrid Schatz Volontär von Dienste in Israel. In sei- damals folgendes festgehalten: „Sören ner Referenz für Sören hat sein Pastor fand in Petach Tikvah einen guten Platz Joachim Gnep einst u. a. geschrieben: für sich. Sowohl von der Arbeitsbelas- „In meinen Begegnungen mit Sören tung als auch von seiner Krankheit her fiel mir schnell seine offene, gelassene fand er dort optimale Bedingungen. und sehr positive Art auf. Dies beein- Er hat zu einer guten Stimmung in der druckte mich angesichts der großen WG beigetragen und arbeitete verant- gesundheitlichen Herausforderungen, wortlich und engagiert. Leider hat sich denen er sich stellen musste und muss, das Klima in Israel negativ auf seine Sören Altmann umso mehr. Sören ist sehr mutig und körperliche Verfassung ausgewirkt und offensiv im Umgang mit seiner Krank- auch die ärztliche Betreuung war nicht Familie und Freunde im Rahmen einer heit. Ich kann Sörens lang gehegten ausreichend, sodass er viel früher als bewegenden Trauerfeier am 26. Januar Wunsch, als Volontär in Israel zu geplant aufhören musste.“ Mit großer 2010 in Oldenburg von Sören Abschied dienen, sehr gut nachvollziehen. Ich Traurigkeit, aber auch großem Res- genommen. wünsche ihm von Herzen, dass dieser pekt und großer Dankbarkeit haben Info- und Gebetsbrief Verlobt haben sich ... Der Info- und Gebetsbrief von Dienste l Esther van de Beek & Chanan DiI-Online in Israel erscheint 3-4 mal im Jahr und Raguse am 20.12.2009 wird auf Wunsch zugeschickt (siehe l Arlett Maurer & Martin Lange am www.dienste-in-israel.de Coupon). Wer ihn per E-Mail erhalten 24.12.2009 möchte, möge sich bitte selbst online l Inge Lederer & Simon Brüchner am anmelden: www.dienste-in-israel.de/ 27.02.2010 publikationen l Miriam Heinze & Simeon Rau am Scholarship-Fonds 08.03.2010 Hebräisch-Intensivkurs Aus dem sog. Scholarship-Fonds werden Datum: 03.-11. Juli 2010 Geheiratet haben ... Volontäre unterstützt, die ansonsten aus Ort: Stephansstift Hannover l Florence Andrick & Johannes finanziellen Gründen einen Versöhnungs- Leitung: Moti Argaman & Esther Ullrich Schulze am 05.03.2010 in Celle dienst in Israel nicht machen könnten. Anmeldung: Online oder in der l Imke Heddinga & Richard Praeto- Die dafür zur Verfügung stehenden Mit- Geschäftsstelle rius am 10.04.2010 in der Luther- tel sind nahezu aufgebraucht. Wer hilft, diesen „Topf“ wieder zu füllen? Stichwort: stadt Wittenberg Scholarship-Fonds Handreichung Israelsonntag Die Handreichung für den diesjährigen Geboren wurden ... Israelsonntag hat Prof. Dr. Christoph l Luca Simeon Bauer am 26.12.2009 Stenschke, Dozent der Biblisch-Theo- (Eltern: Susanne und Thomas) Impressum logischen Akademie, Forum Wiedenest, l Tziona Eden Tischer am 02.03.2010 verfasst. Download: www.dienste-in- (Eltern: Hanna und Jan-André) Das Brückenbauer-Magazin von Dienste in israel.de/publikationen/download Israel erscheint zweimal jährlich. Herzlichen Glückwunsch – mazal tov! Verantwortlich für den Inhalt: Ralph Zintarra Erscheinungsdatum: 18. April 2010 Kontaktadresse: Diakoniewerk Kirchröder Co u po n Turm e.V., Dienste in Israel, Kirchröder Straße 46, 30559 Hannover Tel.: (05 11) 9 54 98 60, Fax: (05 11) 9 54 98 66 Bitte schicken Sie mir ... Wir sind interessiert, das E-Mail: info@dienste-in-israel.de Anliegen und die Arbeit von Internet: www.dienste-in-israel.de DVD „Die Brückenbauer“ Dienste in Israel in unserer Spenden erbitten wir auf das Konto: ___ Exemplare Info-Flyer Kirche/Gemeinde vorzustellen Dienste in Israel bei der Spar- und Kreditbank Bad Homburg (BLZ 500 921 00), Konto-Nr. Wir möchten regelmäßig den ___ Exemplare Brückenbauer-Magazin 300 373. Bitte NAME und ANSCHRIFT Info- und Gebetsbrief per auf dem Überweisungsträger notieren! ___ Exemplare Handreichung „Juden & Christen“ Post erhalten Layout, Satz: Oncken Verlag Kassel, www.oncken.de Name Straße Druck: Grafische Werkstatt von 1980 GmbH, 34123 Kassel PLZ Ort VIII an: Dienste in Israel, Kirchröder Straße 46, 30559 Hannover, Bitte absenden Brückenbauer-Magazin Nr. 94 Fax: (05 11) 9 54 98 66, E-Mail: info@dienste-in-israel.de
Sie können auch lesen