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Perspektiven MAGAZIN 06 | 2021 Kapitalmarkt Wachstum nach Rezession Kryptowährungen Neue Anlageklasse oder nur ein Hype? Corona-Gewinner Couch-Potatoes versus Fitness-Fraktion Inflation Die Zeitenwende?
EDITORIAL Inhalt: Liebe Leserinnen und Leser, Editorial 2 Kapitalmarktausblick 3-4 man mag es fast gar nicht glauben, aber die Inzidenzen fallen seit ein paar Wochen stetig KSW intern 4-5 und auch die Impfungen nehmen mittlerwei- Kryptowährungen 6-8 le Fahrt auf. Die Biergärten dürfen tatsäch- Corona-Gewinner 9 lich wieder öffnen und viele Geschäfte ohne Inflation 10-11 Test und Terminvereinbarung betreten wer- Metalle 11-12 den. Mit einigem Optimismus sehen wir dem Herbst entgegen und hoffen inständig, den Indien 13-14 Höhepunkt der Pandemie überschritten und Ihre KSW 15 „bessere“ Zeiten vor uns zu haben. ben Sie über unser „KSW Bankenportal“ einen Auf die Kapitalmärkte hatte Corona nicht nur einfachen Zugriff auf Ihre Bankenlogins. Be- negative Auswirkungen. Einige Unterneh- sonders freuen wir uns, Ihnen unseren neuen men konnten deutliche Gewinnsteigerungen Bereich „KSW digital“ vorzustellen. Neben verbuchen. Was sich an den Börsen in 2021 den bekannten digitalen Lösungen „Wealth- bereits getan hat und was wir erwarten, le- pilot“ und „KSW Privatfinanz“ sind wir stolz sen Sie in unserem obligatorischen Kapital- darauf, Ihnen zukünftig unser neues „KSW marktausblick. Börsenportal“ zur Verfügung zu stellen. Was es damit auf sich hat und wie Sie es für sich Was sich in Sachen „Nachwuchs in der KSW“ nutzen können, erfahren Sie auf einer „Tour getan hat, lesen Sie gleich auf Seite 4 und 5. durch das KSW Börsenportal“. Schauen Sie Freuen Sie sich mit uns über die „nächste Ge- doch mal auf unserer Website unter „Aktuel- neration“. Mit den Themen Kryptowährun- les“ vorbei, wenn Sie die Perspektiven durch- gen, Inflation und Metalle füllen wir weitere gelesen und noch Lust auf etwas Neues ha- Seiten dieser Ausgabe. ben. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Schmökern und Explorieren. Auch auf unserer Homepage hat sich einiges in Sachen Digitalisierung getan. Zukünftig ha- Ihre KSW Vermögensverwaltung AG 2 KSW-Perspektiven
KAPITALMARKT Wachstum nach Rezession Text: Josef Leibacher Die Konjunktur-Ampel zeigt grün alle Assets in Relation zum risikolosen Zins be- wertet, den man bei Erwerb von zehnjährigen Vor mehr als einem Jahr wurde das Unvorstellba- Staatsanleihen der USA oder der EU bekommen re wahr: Eine Pandemie ungekannten Ausmaßes könnte. Dieser Zinssatz ist gerade in den vergan- überzog den gesamten Globus und erschütterte genen Monaten in Bewegung gekommen, da Millionen von Menschen. Angesichts des unsäg- der Markt zunehmende Preissteigerungen er- lichen Leids, das mit der Krise einherging, sollte wartet. Eigentlich hatten wir uns alle daran ge- jede Betrachtung der Ereignisse des vergangenen wöhnt, dass Inflation nicht mehr vorhanden ist. und dieses Jahres damit beginnen, innezuhalten und an die etwa 2,5 Millionen Menschen welt- Gestörte Lieferketten führen zu weit zu denken, die an der Krankheit gestorben Preissteigerung sind, sowie denjenigen zu danken, die im Gesund- heitswesen und anderswo dazu beigetragen ha- Seit einiger Zeit jedoch werden für viele Roh- ben, in der Krise wenigstens den Anschein von stoffe Top-Preise bezahlt. Die durch Covid-19 Normalität zu wahren. gestörten Lieferketten führten zu Produktions- engpässen, was ebenfalls die Teuerung anheizt. Die zurückliegenden 15 Monate waren für uns Zudem überschwemmten die Zentralbanken alle sehr schwierig, ob groß oder klein. Bedenkt die Kapitalmärkte mit Liquidität. Die Menschen man, wie das Virus große Teile der Weltwirt- in den USA und Europa stellten fest, dass sie in schaft lahmgelegt hat, scheint die Welt nun den vergangenen Monaten viel Geld gehortet aber auf einem guten Weg zu sein und das ge- haben, das auf den Konten in der EU teils sogar wohnte Leben bald wieder aufzunehmen. negativ verzinst wird. Viel Geld traf auf ein verringertes Angebot. Da- mit setzte sich eine Preisspirale in Gang, auf brei- ter Front wurden Güter teurer. So gravierend die Zahlen auf den ersten Blick wirken: In den kommenden Monaten könnte die Inflationsrate sogar noch weiter steigen. Das liegt allerdings in erster Linie am sogenannten Basiseffekt. Infla- tion wird gemeinhin als Veränderung des Preis- niveaus gegenüber dem Vorjahr gemessen. Im März und April vergangenen Jahres brachen viele Preise ein, darunter der wichtige Ölpreis. Die Börsen sind nach den Kursanstiegen zu Jah- Die Entwicklung sollte uns aber nicht beunruhi- resbeginn seit Mitte März anfällig für größere gen. Weil Anleihen im realen Zinstief verharren, Verwerfungen geworden. In der Praxis werden bleiben Aktien weiterhin für uns unverzichtbar. ...Fortsetzung nächste Seite KSW-Perspektiven 3
...Fortsetzung von Seite 3 Ohne Aktien ist der reale Kapitalerhalt nicht auch die Bewertungen wieder gesunken sind. möglich. Die neuen Allzeithochs vieler Aktienin- Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGVs) sind merk- dizes sollten Anleger nicht schrecken. Die Unter- lich zurückgegangen. Die geld- und fiskalpoliti- stützung für Risikoanlagen ist weiterhin da. Zu sche Unterstützung sowie die Impf-Fortschritte nennen sind hier insbesondere die soliden Wirt- sprechen aus unserer Sicht für einen kräftigen schaftsdaten, die Fortschritte bei der Impfung globalen Konjunkturaufschwung im zweiten sowie die anhaltende Unterstützung seitens der Halbjahr 2021. Der Gewinnausblick ist weiterhin Geld- und Fiskalpolitik. gut und zusammen mit den nun beginnenden Lockerungen der Corona-Beschränkungen und Unternehmensgewinne wachsen wieder der anziehenden Wirtschaftsdynamik sollte dies deutlich die Aktienmärkte weiter stützen. Die gute Entwicklung der Unternehmensge- Könnte es zu zwischenzeitlichen Korrekturen winne dürfte die Kurse zusätzlich weiter stüt- kommen? Ja, davon müssen wir angesichts des zen. So ist mit einem durchaus ambitionierten bereits erreichten Kurs- und Bewertungsni- Gewinnwachstum zwischen 25 % und 35 % veaus wohl ausgehen. Da aber Anlagealternati- gegenüber dem Vorjahr zu rechnen – je nach ven rar sind, bleiben Aktien für uns mittel- bis Region. Die steigenden Gewinnschätzungen langfristig erste Wahl. Gold bleibt weiterhin ein haben den schönen Nebeneffekt, dass zuletzt wichtiger Portfoliobaustein. KSW intern Nachwuchs in der KSW Text: Katrin Thoma | Stefanie Heiba Mit einem ganz herzlichen „Hallo!“ melde ich mich aus der Elternzeit zurück. Am 21. September 2019 begann für mich ein neuer Lebensabschnitt. Nach einem letzten gemeinsamen Pizzaessen in der KSW-Lounge durfte ich nun morgens ausschlafen und noch einmal richtig ausgiebig die Füße hochlegen, bevor am 7. November 2019 meine kleine Tochter, Mila Charlotte, geboren wurde. Seit diesem Tag habe ich zwar nicht mehr ausge- schlafen, dafür jedoch unzählige tolle Mo- mente mit ihr erleben dürfen. Wir hatten Glück und konnten vor dem Lock- down drei Babykurse besuchen, aus welchen 4 KSW-Perspektiven
sich ein paar Mütterkontakte entwickelten, Windeln und Kinderwagen auch wieder mit die uns über die „sozial distanzierte“ Zeit anderen Themen beschäftigen und meine Kol- halfen. Täglich gingen wir mehrere Stunden legen zumindest ein wenig aus der Ferne un- spazieren und seit einigen Monaten kenne ich terstützen zu können. Ab Herbst hat Mila einen auch die Spielplätze der Umgebung recht gut. Platz in einer Kinderkrippe und ich werde wie- Dank Oma und Opa kann ich seit 1. April 2021 der öfter im Büro sein. Die Nachmittage gehö- wieder 10 Stunden in der Woche arbeiten. ren jedoch vorläufig weiterhin meiner Tochter Während ich mich bei ihnen im Homeoffice und ich bin überglücklich, diese sehr intensive kleineren und größeren KSW-Projekten widme, Zeit in vollen Zügen genießen zu dürfen. kümmern sie sich um die kleine, mittlerweile sehr aktive Maus. Ich freue mich, mich neben Katrin Thoma Anfang Februar des Jahres habe ich mich mit darauf, zu gegebener Zeit wieder im KSW-As- einem lachenden und einem weinenden Auge sistenz-Team tätig zu sein, genieße jetzt aber von meinen Kolleginnen und Kollegen in den erst einmal die freien Stunden mit meiner klei- Mutterschutz verabschiedet. Der März war nen Familie. dann für mich sehr ereignisreich: Am 05.03. haben wir standesamtlich geheiratet und im Stefanie Heiba allerengsten Kreis ein wenig feiern können. Trotz der leider pandemiebedingt notwendigen Einschränkungen war es für meinen Mann und mich ein wunderschöner und ganz besonderer Tag. Gut zwei Wochen später wurde unse- re Tochter Amelie geboren und mach- te uns zu glücklichen und stolzen El- tern. Mein Alltag hat sich seitdem sehr verändert. Meinen Schreibtisch im Büro habe ich gegen den Wickeltisch im Kinderzimmer getauscht. Statt mit Kunden zu telefonieren, plaude- re ich mit Amelie. Wenn ich sonst viel Zeit vor dem PC verbrachte, kann ich jetzt lange Spaziergänge mit meiner Tochter unternehmen. Es macht mich sehr glücklich zu sehen, wie die Kleine wächst, immer aktiver wird und neue Dinge lernt. Das kleine Schlafdefizit akzeptiere ich dafür gerne. Trotzdem freue ich mich schon jetzt KSW-Perspektiven 5
Kryptowährungen Neue Anlageklasse oder nur ein Hype? Text: Wolfgang Köbler Als US-Präsident Nixon 1971 den Goldstandard des Dollars aufhob, setzte das reichste Land der Welt seine Zukunft auf ein einziges Wort: „Trust– Vertrauen“. Doch genau dieses Vertrauen in eta- blierte Währungen ist in den vergangenen Jah- ren weltweit geschwunden. Das gab Raum für die neuen digitalen Währungen wie den Bitcoin. Binnen weniger als zehn Jahren raste der Kurs der bekanntesten Kryptowährung von fünf auf 50.000 Dollar – unter hohen Schwankungen. Ist hier eine neue Anlageklasse entstanden? Um Kryptowährungen besser zu verstehen, lohnt ein Blick in die Geschichte des Geldes. In der Steinzeit tauschten die Menschen Wa- ren innerhalb ihrer Clans. Erst als der Handel zwischen verschiedenen Stämmen begann, fung bedeutete Macht. Zeitweise lag sie bei musste ein skalierbares System geschaffen Adelsfamilien wie den Medici, später bei den werden. So entstand das sogenannte Primi- Regierungen der Staaten. Im Zweiten Welt- tivgeld: In einigen Kulturen wurden bestimm- krieg wurden die großen Volkswirtschaften te Muscheln verwendet, in anderen Getreide Europas weitgehend zerstört. Die USA stiegen oder Pelze. Alle Geldmittel hatten damals wie wirtschaftlich zur neuen Nummer Eins auf, der heute fünf gleiche Eigenschaften: Seltenheit, Dollar zur Weltleitwährung. Als dann 1971 Einfachheit, kleine Einheiten, leicht zu trans- Präsident Nixon den Goldstandard des Dollars portieren und feste Austauschbarkeit unterei- aufhob, setzte das reichste Land der Welt sei- nander. ne Zukunft auf ein einziges Wort: „Vertrauen“. Doch eben dieses Vertrauen litt und leidet im- In China prägte man vor rund 2500 Jahren die mer wieder, wenn Regierungen vermeintlich ersten Münzen. Auch diese hatten jene fünf oder tatsächlich schlecht wirtschaften und Eigenschaften und dazu den Vorteil, dass sie sich hoch verschulden. Kryptowährungen sind über mehrere Generationen hinweg einge- ein Versuch, unabhängig von Regierungen setzt werden konnten. Nur nahm der Edel- Zahlungsmittel zu schaffen – mittels moder- metallgehalt der Münzen immer weiter ab. ner Computersysteme und Internet. Die jeweiligen Herrscher versuchten dadurch, ihren ausschweifenden Lebensstil zu finan- Blockchain ersetzt Banken zieren. Das Münzgeld verlor an Wert und an Vertrauen. Eine Kryptowährung ist eine rein digitale Wäh- rung mit einem kryptografisch abgesicherten Später erfanden internationale Händler den und dezentralen Zahlungssystem. Die techni- Austausch von Schuldversprechen – das Pa- sche Umsetzung basiert auf der sogenannten piergeld. Die Kontrolle über die Geldschöp- Blockchain (Blockkette), die eine sichere Über- 6 KSW-Perspektiven
tragung von Werten gewährleistet. An diesem Einzelnen manipuliert werden. Dieses Netz- System sind weder Behörden noch Banken be- werk ersetzt damit Banken. Jede Transaktion teiligt und es gibt keine staatliche Aufsicht. wird vom Netzwerk verifiziert und kopiert. Da- durch kann ein Bitcoin nicht gefälscht werden. Wie kann man dem Krypto-System dennoch vertrauen? Mittlerweile gibt es rund 4.000 digitale Wäh- rungen – ein schier unüberschaubarer Dschun- Betrachten wir die bekannteste Kryptowäh- gel. Jegliche Währung auf der Welt lebt vom rung Bitcoin. Sie ist keine digitale Datei, son- Vertrauen der Bürger. Weder herkömmliche dern der Eintrag in einer öffentlichen weltwei- noch Kryptowährungen haben einen intrin- ten Datenbank, die sich Blockchain nennt – so sischen Wert. Sie basieren letztlich auf dem wie die Medici einst Soll und Haben in Regis- Vertrauen darauf, dass alle Nutzer dem Wert- terbüchern festhielten. Bitcoin ist im Grunde speichermedium denselben Wert beimessen. eine digitale Datenbank. Die Konten, in denen die Bitcoins gehalten werden, heißen wallet Kryptowährungen kommen auf zwei Billio- (digitaler „Geldbeutel“). nen Dollar In der Blockchain wird jede Transaktion ge- speichert. Sie geht immer auf und ist immer Die enormen Kursveränderungen verschie- ausgeglichen, weil kein Bitcoin das geschlos- dener Kryptowährungen sorgen für mediales sene System verlässt. Wenn ein Bitcoin von ei- Aufsehen. Die Meinungen der Fachleute zur Investition in diese Assetklasse gehen jedoch sehr weit auseinander. Investment-Legende Warren Buffett etwa findet das Medium ein- fach nur „widerlich“. Dennoch erreichte der Wert aller gehandelten Kryptowährungen im April 2021 die Summe von zwei Billionen US- Dollar. Damit kann niemand mehr schulterzu- ckend an dieser Assetklasse vorbeischauen. Für uns als Vermögensverwalter sind in die- sem Zusammenhang zwei Aspekte interes- sant: Handelt es sich um spekulative Übertrei- bungen oder stellen Kryptowährungen auf längere Sicht eine ernsthafte Konkurrenz zu den etablierten Währungen dar? Aus diesem Grund beschäftigen wir uns bereits seit 2017 ner wallet zur nächsten gesendet wird, um ein mit der Möglichkeit der Investition und Funk- Wirtschaftsgut zu bezahlen, wird in Wirklich- tion verschiedener Kryptowährungen. keit nur die Kontrolle über diesen Eintrag des Registers verschickt. Der neue Besitzer erhält Regulierung könnte Euphorie ersticken die Kontrolle in Form eines kryptografischen Schlüssels. Wenn das Netzwerk diese Transak- Fans des Bitcoins sehen in der Währung vor tion abwickelt, sendet es eine synchronisierte allem die Chance, damit den finanziellen Re- Version des aktuellen Registers an alle Teil- pressionen des Staates auszuweichen, wie nehmer des globalen Netzwerkes. Und weil Minuszinsen auf Sichteinlagen. Der Bitcoin das Netzwerk öffentlich ist, kann es nicht vom könne dem US-Dollar als Reservewährung ...Fortsetzung nächste Seite KSW-Perspektiven 7
...Fortsetzung von Seite 7 KRYPTOWÄHRUNGEN Text: Wolfgang Köbler große Konkurrenz machen, so die Hoffnung. sem Fall würde der Handel der Umsatzsteuer Doch ist der Bitcoin wirklich so unangreifbar? unterliegen, in Deutschland wären dann bei Man muss zumindest über die Möglichkeit jeder Transaktion 19 % Mehrwertsteuer fällig. nachdenken, dass die Staatengemeinschaft Damit würde der Handel merklich einbrechen. regulatorisch tätig wird. Seit China Mitte Mai das Bezahlen mit Bitcoins untersagt hat, fiel Fazit: die Währung zeitweise um 30 % an einem Tag. Theoretisch könnten sich einige wenige der Insofern könnte ein staatliches Eingreifen fol- rund 4.000 Kryptowährungen langfristig als gendermaßen aussehen: Das Besitzen von Gold wurde 1933 zur Einfüh- rung des durch Gold gedeckten Dollars verbo- ten und unter Strafe gestellt. Dies mit einer kryptischen Währung zu machen, ist in unse- rem modernen Zeitalter relativ schwierig. Viel einfacher hingegen ist das Verbot von Han- delsplätzen oder die Einschränkung der Han- delbarkeit. Der Bitcoin würde dadurch zwar nicht verboten, die Übertragbarkeit wäre aber eingeschränkt. Bitcoin würde vom Geldsys- tem abgeschnitten werden. Ein weiterer Punkt, der die Staaten zum Han- deln zwingen kann, ist der enorme Strom- bedarf, der zur Erzeugung eines Bitcoins notwendig ist. Mittlerweile verbraucht das gesamte neue „Schürfen“ der Bitcoins so viel Strom wie die Niederlande pro Jahr. echte Assetklasse etablieren. Dabei darf nicht Ferner hat der Staat die Möglichkeit, über übersehen werden, dass gegenwärtig ein eine veränderte Steuergesetzgebung die Ei- starker Hype vorhanden ist. Langfristig wer- gentümer von Bitcoins zu erfassen. Man stellt den diese Währungen nur überleben, wenn den Besitz von Bitcoins als illegal dar, Gewin- sie als gesetzliches Zahlungsmittel zugelassen ne sollen aber versteuert werden. Die Folge: werden und genügend Akteure sie als Wert- Würde nun jemand wegen des Besitzverbots speichermedium akzeptieren. Gleichzeitig die digitale Währung verkaufen und daraus ei- müssten die Staaten und Notenbanken darauf nen Gewinn erzielen, den er nicht versteuert, verzichten, diese Währungen zu regulieren. hätte er eine weitere Straftat begangen. Das erscheint uns relativ unwahrscheinlich. Denn die Währungshoheit ist wie eingangs Ferner könnten die Nationalstaaten festle- beschrieben das wichtigste Mittel der Regie- gen, dass der Bitcoin keine Währung darstellt, rungen, um ihre Politik und Interessen durch- sondern ein normales Wirtschaftsgut. In die- setzen zu können. 8 KSW-Perspektiven
corona-gewinner Couch-Potatoes versus Fitness-Fraktion Text: Udo Rieder Über ein Jahr lang schlagen wir uns nun schon mit Nehmen wir zunächst das Team „Auf dem Sofa diesem blöden Virus herum. Die einen trösten sich ist es doch am schönsten“: Auch wenn die Da- mit Netflix, Chips und Schoki. Die anderen kämp- tenlage relativ dünn ist, so lassen Unterneh- fen mit Sportprogramm und Fitnessgeräten gegen mensberichte von Pepsi, Zweifel und Co. darauf die Lockdown-Langeweile. Das veränderte Konsu- schließen, dass das Geschäft mit den knuspri- mentenverhalten spiegelt sich in den Börsenkur- gen Kartoffel-Derivaten im Corona-Jahr zufrie- sen. Doch wer profitiert mehr in der Pandemie: denstellend verlief. Auch die Schokoladen- und Team „Sofa“ oder Team „Laufband“? Riegel-Hersteller meldeten häufig gute Umsät- ze. Und dass ein Eis immer geht, selbst wenn die Eisdielen geschlossen haben, das weiß nicht nur Warum die Börsen weltweit seit den Tiefststän- jedes Kind. Bei Burger & Co. zeigte sich ein diffe- den zu Beginn der Pandemie boomen, haben renziertes Bild: Betriebe mit Drive-In-Schaltern wir schon in zahlreichen Veröffentlichungen haben tendenziell profitiert, während das Lokal- namhafter Analysehäuser nachlesen können. Sie geschäft eher gelitten hat. alle sehen den wichtigsten Treiber darin, dass Notenbanken und Staaten massenhaft billiges Die Equipe „Wer rastet, der rostet“ geht mit dem Geld bereitstellen. Diese schier unerschöpfli- neuen Rad, den neuen Jogging-Schuhen oder che „Kapitalschwemme zu Vorzugskonditionen“ den neuen Heim-Fitness-Geräten ins Rennen: lässt die ausufernden Staatsschulden (noch) er- Wer vergangenes Jahr versucht hat, ein Fahrrad träglich erscheinen, führt zu Anlagenotständen zu kaufen, egal ob E-Bike oder herkömmliches (Flucht in die Aktie) und lässt die Finanzvorstän- Rad, der ahnt, wie gut die Geschäfte gelaufen de jubeln, weil sie Ihre Unternehmen nun schon sind. Gleiches gilt für Laufbänder, Spinning-Rä- so lange so billig refinanzieren können. der, Hanteln und Co. Angesichts dessen, dass Fitness-Studios fast durchgehend geschlossen Wer sind nun aber die wahren „Pandemie-Ge- waren, verwundert dieser Trend nicht wirklich. winner“? Pharma-Unternehmen? Zykliker, die vom erwarteten Wirtschaftsaufschwung profi- Bezüglich der Umsatzentwicklung setzt sich also tieren? Oder doch die Tech-Werte, die sich in der die Sport-Fraktion an die Spitze. Und an der Bör- Krise als unentbehrlich erwiesen haben? se? Die von mir untersuchten börsengelisteten „Couch Potatoes“ haben es auf 1-Jahres-Sicht Investment in Kartoffelderivate lohnte sich auf eine durchschnittliche Entwicklung von über +45 % gebracht! Klarer Sieg? Mitnichten, denn Ich habe mir einmal den Spaß gemacht, das The- die Fitness-Pendants erzielten im Vergleichs- ma von einer ganz anderen Seite zu beleuchten. zeitraum sage und schreibe durchschnittlich Wer behält in dieser Krise eigentlich die Ober- über 100 % Kurssteigerung! Geradezu unfass- hand: „Couch-Potatoes“ oder „Fitness-Junkies“? bar sind die über 300 % Kurs-plus des US-ame- Dass der Typ „Turnvater Jahn“ sicherlich den ge- rikanischen Fitness-Geräte-Herstellers Peloton. sünderen Lebensweg eingeschlagen hat als der Dessen Marktkapitalisierung hat zwischenzeit- fernsehende Fastfood-Freak, ist unbestritten. lich sogar die des ältesten US-Automobilkon- Doch welche Fraktion hat mehr zum Umsatz der zerns Ford übertroffen. Ob das gesund ist, sei entsprechend profitierenden Unternehmen bei- dahingestellt. getragen? Und wie hat sich das auf die Entwick- lung derer Börsenkurse ausgewirkt? Halten Sie sich fit und bleiben Sie gesund! KSW-Perspektiven 9
inflation Kommt die Zeitenwende? Text: Jörg Horneber Kommt sie nun, die Inflation, oder nicht? Das ist Höchste Preissteigerung seit 1996 aktuell eines der meist diskutierten Themen in der Finanzwelt. Doch die Antwort lautet: Wir sind be- Die jüngsten Inflationszahlen zeichnen ein deut- reits mittendrin! Viel entscheidender ist jedoch, ob liches Bild. In den USA stiegen die Konsumenten- die Teuerung nur vorübergehend zulegt, oder ob preise im Jahresvergleich um über 4 %, was dem sie uns noch lange Zeit beschäftigt. höchsten Anstieg seit 2008 entspricht. Die Kern- inflation, also um Energie und Nahrungsmittel Die Notenbanken haben den Geldhahn weit bereinigt, stieg um gut 3 %. Das gab es seit 1996 aufgedreht, um die Schäden durch die Covid- nicht mehr. Ähnliche Daten kamen auch aus Eu- Pandemie an den Kapitalmärkten so gering wie ropa. möglich zu halten. Dieses Vorgehen kennen wir bereits aus der großen Finanzmarktkrise 2009. Dass diese Teuerungsraten nur vorübergehend Aber man hat offenbar aus den Fehlern der Ver- sein könnten, ist die Mehrheitsmeinung. Es gibt gangenheit gelernt, um Ungleichgewichte zu diesmal allerdings einige Unwägbarkeiten: Wie vermeiden. wirken sich die neuen Klimagesetze und CO2 -Ab- gaben auf die Verbraucherpreise aus? Hier könn- Hilfen für die Realwirtschaft wirken te es nicht nur kurzfristig zu einer zusätzlichen Denn zusätzlich wurden fast in allen Staaten gi- gantische Hilfsprogramme zur Unterstützung der Realwirtschaft verabschiedet. Dazu wur- den Pakete geschnürt, die den Unternehmen und Privathaushalten unter die Arme greifen. Subventionen, öffentliche Investitionen, garan- tierte Kredite, Konsumschecks, Kurzarbeiter- geld usw. In den Vereinigten Staaten übertraf das Konjunkturpaket von Joe Biden in Größe und Umfang sogar das Maßnahmenbündel von Franklin D. Roosevelt zur Bekämpfung der Welt- wirtschaftskrise in den 1930er Jahren. Auch dank dieser Hilfsprogramme läuft die Re- alwirtschaft jetzt nach dem drastischen Lock- down wieder an - so stark, dass es schon an allen Teuerung kommen! Wie geht das Hotel- und Ecken und Enden Engpässe in der Rohstoff- und Gaststättengewerbe mit den langen Ausfallzei- Materialversorgung gibt. Knappheit herrscht ten der vergangenen Monate um? Werden die sowohl bei Industriemetallen als auch bei den Preise auch hier angepasst, um die Verluste wie- Agrarrohstoffen. Der Kupferpreis erreichte im der hereinzuholen? Sind die Gäste nach der Zeit Mai 2021 ein neues Allzeithoch, das 70 % über der langen „Entbehrungen“ vielleicht sogar gern dem Kurs vor der Krise lag. Die Energiekosten bereit, höhere Preise zu bezahlen? Erschwerend sind gestiegen und die Transportkosten, z. B. für hinzu kommt noch ein zu erwartender Perso- Schifffracht, haben sich im Vergleich zum Janu- nalmangel, welcher zu höheren Löhnen führen ar 2020 sogar mehr als verdoppelt. wird. 10 KSW-Perspektiven
Lohnentwicklung im Blick behalten das allerdings täte, wären die Schulden für die Staaten auch teurer zu finanzieren. Aufgrund Eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass die der Pandemie haben sich viele Länder teils noch inflationäre Entwicklung länger anhält, wäre, deutlich höher verschuldet. Beispiel Italien: Die dass die Menschen auch ihre Kaufkraft erhalten nationale Notenbank prognostiziert, dass die können – z. B. indem sie höhere Löhne fordern Staatsverschuldung bis Ende 2021 auf 160 % und die Unternehmen auch bereit sind, diese zu der Wirtschaftsleistung steigt und somit so hoch bezahlen. ist wie seit dem ersten Weltkrieg nicht mehr. In- sofern ist es durchaus wahrscheinlich, dass die Und am Ende kommt es natürlich auch auf die so verschuldeten Staaten eine gewisse Inflatio- Notenbanken an. Die EZB hat ein Inflationsziel nierung bei sich erholender Gesamtwirtschaft von 2 % festgeschrieben. Sollte dieses nachhal- für die nächsten Jahre sogar gerne sehen, um tig übertroffen werden, müsste die Notenbank größere Probleme für die Weltwirtschaft zu ver- mit einer Zinsanpassung reagieren. Wenn sie meiden. metalle Glänzende Aussichten für edle Metalle Text: Manfred Rath Es ist nicht alles Gold, was glänzt, heißt es. Ei- ner der weltweit besten Leiter für elektrischen Strom bietet ebenfalls wunderbaren Glanz, ist antibakteriell und kann zu schönen Gegenstän- den geschmiedet werden. Die Rede ist von Sil- ber, einem Edelmetall, das trotz seiner beacht- lichen Eigenschaften gerade einmal mit 1,5 % des Goldpreises bewertet wird. Abgesehen von kurzfristigen Ausschlägen ging die Schere zwi- schen den Preiskurven der beiden Elemente in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter auseinander. Dieser Trend könnte sich nun än- dern. Die Verwendung von Silber in der Elektronik, Me- dizintechnik, Elektromobilität, 5G-Technologie Mehr Anwendungen schaffen mehr Nachfra- und weiteren Bereichen führt zu einer bestän- ge für Metalle digen Nachfrage für das „Gold des kleinen Man- nes“. Immerhin absorbiert die Industrie schon Die Metalle der Platingruppe, allen voran Rhodi- heute über die Hälfte der globalen Silberproduk- um, erfreuen sich teilweise deutlicher Preisstei- tion. Rasant wachsende technologische Trends gerungen. Das Angebot hat in der Vergangen- der vorgenannten Einsatzbereiche könnten die heit nicht mit der wachsenden Nachfrage aus Nachfrage in den kommenden zehn Jahren ver- der Automobilindustrie (Katalysatoren) Schritt dreifachen, schätzte das Silver Institute 2020. gehalten. Speziell bei Rhodium dürfte sich das ...Fortsetzung nächste Seite KSW-Perspektiven 11
...Fortsetzung von Seite 11 Angebot im laufenden Jahr weiter verknappen. Batterieherstellung. Mit der Energiewende hat Auch Palladium hat 2021 ein neues Allzeithoch das Metall deutlich an Bedeutung gewonnen erklommen, während Platin zu den Höchststän- und damit wieder eine Trendwende im langjäh- den von 2007 noch deutlich Luft hat. rigen Kursrückgang vollzogen. Lithium steckt in fast allen elektronischen Bau- Kupfer ist quasi das Schlüssel-Element für die teilen. Allein durch die Verwendung in der Bat- Elektrifizierung. Es wird als hervorragender terieherstellung (wieder aufladbare und nicht Strom- und Wärmeleiter insbesondere für Ka- bel und Leitungen, Leiterbahnen und Bautei- le verwendet. Wie bei keinem anderen Metall unterliegt der Kupferpreis konjunkturellen Schwankungen. Die starke Nachfrage, spezi- ell im asiatischen Raum, hat Kupfer bereits auf neue Höchstpreise getrieben. Aber auch im Kunsthandwerk sowie für Münzprägungen fin- det Kupfer Verwendung. Viele Metalle verheißen derzeit also Kurschan- cen aufgrund der zunehmenden industriellen Verwendung. Gold hingegen bleibt vor allem als Mittel zur Wertaufbewahrung attraktiv. Denn andere Vermögensgegenstände werden seit Jahren immer höher bewertet. Zugleich bieten Anleihen weltweit nur noch minimale, in Teilen sogar negative Verzinsung. Viele Volkswirte schätzen die Gefahr einer zunehmenden Inflati- on hoch ein. Investmentchancen für jetzt und die Zukunft Der Bergbau gilt sicher nicht als Vorreiter in Sa- chen Umweltschutz. Die soziale Bilanz der Bran- che wirkt mit Blick auf Menschenrechte, Arbeits- bedingungen und Minenunglücke nicht besser. Die industrialisierte Gesellschaft kommt aber wieder aufladbare) könnte sich der Bedarf ver- nicht an der Förderung dieser Rohstoffe vorbei. doppeln. In Europa soll sich der Bedarf an Li- Neue Möglichkeiten des Recyclings und perfek- thium bis 2030 gar verachtzehnfachen, so die tionierte Techniken im Abbau werden Beiträge EU-Kommission. Interessanterweise scheint sich leisten, die weiter steigende Nachfrage umwelt- Medienberichten zufolge ein großes Lithium- gerechter und damit besser zu bedienen. Physi- Reservoir im Oberrheingraben zu befinden. Der sche Investments sind bei den meisten Metallen Abbau hier würde sicher umweltfreundlicher nicht praktikabel. erfolgen als in Chile oder China. Allerdings dürf- ten noch ein paar Jahre ins Land ziehen, bis die Anstelle direkt zu kaufen, finden sich in unserer Förderung hier wirklich beginnen kann. Selektion schon seit geraumer Zeit Mineninvest- ments, mit denen wir auch die gesamte Band- Nickel spielt ebenfalls eine große Rolle für die breite des Rohstoffsektors abdecken können. 12 KSW-Perspektiven
indien Indien nutzt Impulse aus der Corona-Krise Text: Jörg Horneber Indien, eines der weltweit am stärksten wach- weltweit, hinter den USA. Während ande- senden Länder, geriet durch Corona temporär re Länder Hilfspakete schnürten, setzte die in eine tiefe Rezession. Nicht einmal in den Jah- Regierung um Narendra Modi auf Reformen ren der Finanzmarktkrise 2008/2009 war das wie zum Beispiel die Deregulierung der Land- der Fall. Gemessen an der Bevölkerung ist Indi- wirtschaft, was zu zusätzlichen Problemen en mit ca. 1,4 Mrd. Menschen das zweitgrößte führte. Land nach China und Asiens drittgrößte Volks- wirtschaft. Als Folge brach die Wirtschaft im 2. Quar- tal 2020 um 24 % ein – die erste Rezession seit der Liberalisierung des Landes im Jahre 1991. Im 3. Quartal schwächte sich die Wirt- schaftsleistung gegenüber dem Vorjahr noch um ca. 7 % ab und auch für das Gesamtjahr 2020 stand schließlich ein Minus von 7 % zu Buche. Staat baut Verkehrswege und Gesundheits- system aus Der heftige wirtschaftliche Einbruch hat die indische Führung offenbar wachgerüttelt: Jetzt verdoppelt die Regierung das Haus- haltsdefizit im Vergleich zum Vorjahr, um der Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Ein erheblicher Teil der Staatsausgaben - gut 60 Mrd. Euro - gehen in Infrastrukturprojek- te, wie den Ausbau des Straßennetzes (über 11.000 km zusätzlich), Stadtbahnprojekte und die digitale Infrastruktur. Außerdem will Indien das Gesundheitssystem extrem ausbauen. Hierfür sollen 25 Mrd. Euro Im Frühjahr 2020 verfügte die indische Re- aufgewendet werden. Allein für die breit an- gierung einen der strengsten Lockdowns gelegte Impfkampagne werden gut 4 Mrd. weltweit. Das war unbedingt notwendig, Euro veranschlagt. Die Impfung ist in Indien denn der Virus hatte sich in dem Land ext- sehr gut angelaufen und an Nachschub sollte rem schnell verbreitet und das marode Ge- es auch nicht mangeln. Der weltweit größ- sundheitssystem war in kürzester Zeit über- te Impfstoffhersteller, „Serum Institute of fordert. Es brach Chaos in dem Land aus. India“, produziert die von Astra-Zeneca ent- Indien verzeichnet bis heute mit ca. 27 Mio. wickelte Variante für den heimischen Markt. die zweithöchste Zahl von Corona Fällen Mit Covaxin von Bharat Biotech gibt es ein ...Fortsetzung nächste Seite KSW-Perspektiven 13
...Fortsetzung von Seite 13 weiteres zugelassenes Präparat, das den am- vergangenen Jahr wurden gut 40 Mrd. Dollar bitionierten Impfplan umzusetzen hilft. Bis in Indien investiert. Das sind ca. 15 % mehr Sommer versprach Modi, ein Drittel der Be- als 2019 und der Trend hält auch in 2021 an. völkerung immunisiert zu haben. Außerdem Die Firmen begründen dies mit anhaltend po- will der Regierungschef die bisher fehlende sitiven Aussichten der indischen Wirtschaft Krankenversicherung für das Land aufbauen, und der qualifizierten Arbeitskräfte vor allem um die Bevölkerung für die Zukunft besser zu im IT-Sektor. Zu den Investoren gehören auch schützen. deutsche Firmen wie SAP, T-Systems und Volkswagen. Dem Lockdown geschuldet ha- Fokus auf mehr Export ben auch viele Unternehmen einen Digitali- sierungsschub erlebt, was die Wettbewerbs- Mit „Atmanirbhar Bharat“, was etwa „au- fähigkeit deutlich verbessert hat. tarkes Indien“ bedeutet, nutzt die Regie- rung den durch Corona bereits begonnenen Der Internationale Währungsfonds (IWF) er- Trend, die Importe zu reduzieren und Expor- wartet für das aktuelle Fiskaljahr ein Wirt- te zu forcieren. Dazu wurden die Importzölle schaftswachstum von 11 %. Die Vorausset- deutlich angehoben und exportorientierte zungen sind vorhanden, um dieses große Unternehmen subventioniert. Ziel ist es, die Land wieder dauerhaft in die „Wachstums- Import-Abhängigkeit von anderen Ländern, spur“ zurückzubringen. Der indische Aktien- vor allem vom Rivalen China, und somit auch markt hat bereits gezeigt, was möglich ist. das Handelsbilanzdefizit zu reduzieren. Bis- Trotz der Unwägbarkeiten im vergangenen her kamen fast 70 % der Warenimporte aus und aktuellen Jahr konnte der indische Akti- China. enindex Sensex ca. 15 % und in diesem Jahr ca. 10 % in Landeswährung zulegen. Eine at- Ausländische Firmen stocken weiter Ihre In- traktive Investition zur Ergänzung anderer vestitionen in Indien auf. Ausgerechnet im Schwellenländer. 14 KSW-Perspektiven
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