Liebes-Welten - interkultureller Parcours zur sexuellen Gesundheit - interkultureller Parcours zur sexuellen ...

 
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Liebes-Welten - interkultureller Parcours zur sexuellen
 Gesundheit

 Quelle: Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (19.10.2021):
 Projekt-Datenbank zur Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung in Nordrhein-Westfalen
 (www.infoportal-praevention.nrw.de).

Hintergrundinformationen zum Projekt:

     Die umseitigen Angaben basieren auf Selbstangaben des Projektträgers in der Projekt-Datenbank
     "www.infoportal-praevention.nrw.de".
     Die letzte Aktualisierung der Daten durch den Projektträger erfolgte am 27.05.2019
     Das Projekt ist 2017 in die Projekt-Datenbank aufgenommen worden.
     Vor Aufnahme in die Projekt-Datenbank wurde das Projekt nach gesundheitswissenschaftlichen Kriterien
     begutachtet und durchlief ein Qualitätssicherungsverfahren.
     Das Projekt ist 2017 in die Landesinitiative "Gesundes Land Nordrhein-Westfalen" aufgenommen worden
     (www.GesundesLand.NRW.de)

 Ansprechpartner bei Fragen oder Hinweisen zur Projekt-Datenbank:
 Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW)
 Gaby Schütte
 GesundesLand-NRW@lzg.nrw.de
 www.GesundesLand.NRW.de
1. Angaben zum Projektträger

 Kurzbezeichnung der Institution:
 AWO Niederrhein e.V

 Name der Institution/Organisation:
 Lore Agnes Haus

 Adresse:
 Lützowstr. 32
 45141 Essen
 Deutschland

 Leitung der Institution:
 Frau Nicola Völckel

 Kontakt:
 Tel.: 0049-201-31053
 Fax: 0049-201-3105110
 nicola.voelckel@awo-niederrhein.de
 http://www.lore-agnes-haus.de

 1.1 Ist die Institution/Organisation Mitglied der Landesgesundheitskonferenz NRW?
 Ja: Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege

   Stand: 19.10.2021                                2 / 16                    www.lzg.nrw.de
2. Allgemeine Angaben zum Projekt

 2.1 Titel des Projektes:
 Liebes-Welten - interkultureller Parcours zur sexuellen Gesundheit

 2.2 Weitere Projektträger:
       Keine

 2.3 Kooperationspartner des Projektes:
       Gesundheitsamt Essen, Beratungsstelle zu HIV/AIDS und anderen STI

 2.4 Ansprechpartner des Projektes:
 Frau Meral Renz
 Funktion: Projektleiterin

 Kontakt:
 Tel.: 0049-201-31053
 Fax: 0049-201-3105110
 loreagneshaus@awo-niederrhein.de
 http://www.liebes-welten.de

 2.4 Laufzeit des Projektes:
 Beginn / geplanter Beginn: Mai 2014
 Ende / geplantes Ende: Dezember 2019

 2.6 Das Projekt wird in folgenden Regionen in NRW durchgeführt:
 und umliegende Städte, Kreis: Essen

 Ergänzende Beschreibung der Interventionsregion:

 Nachdem viele Gruppen aus Essen durch den Parcours geführt wurden, gibt es Kapazitäten, den Parcours
 weiteren Gruppen aus den umliegenden Städten nahezubringen.

 2.6 Bitte ergänzen Sie ggf. erhaltene Preise, Auszeichnungen, Logovergaben (z. B.
 "gesundheitsziele.de")

 Auszeichnung Beisspielhaftes Projekt Landesinitative gesundes Land Nordrhein Westfalen 2017

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2.7 Hintergrundinformationen zum Projekt:
      Das Projekt ist 2017 in die Projekt-Datenbank aufgenommen worden.
      Die letzte Aktualisierung der Daten durch den Projektträger erfolgte am 27.05.2019
      Das Projekt ist 2017 in die Landesinitiative
      "Gesundes Land Nordrhein-Westfalen" aufgenommen worden
      (www.GesundesLand.NRW.de).

  Stand: 19.10.2021                                       4 / 16                           www.lzg.nrw.de
3. Zielgruppe(n) und Setting(s) des Projektes

 3.1 Das Angebot richtet sich an die folgende(n) Altersgruppe(n):
       Jugendliche (15-18 Jahre)
       Junge Erwachsene (19-29 Jahre)
       Erwachsene im mittleren Alter (30-44 Jahre)
       Ältere Erwachsene (45-59 Jahre)

 3.2 Richtet sich das Projekt an Multiplikatoren oder Mediatoren?
 Ja, und zwar an:
       Eltern
       Lehrer, Erzieher oder anderes pädagogisches Personal
       Sonstiges: Sprach und Kulturmittler*innen

 3.3 Das Projekt umfasst geschlechtersensible Angebote für:
 Sowohl Jungen / Männer als auch Mädchen / Frauen

 3.4 Richtet sich das Angebot gezielt an sozial benachteiligte Personengruppen?
 Ja, und zwar an:
       Angehörige von sozial benachteiligten Zielgruppen
       Asylbewerberinnen / Asylbewerber
       Menschen mit Behinderung
       Migrantinnen / Migranten
       Sonstiges: geflüchtete Menschen

 3.5 Das Projekt zielt auf die Partizipation besonderer Zielgruppen?
 Ja, und zwar an:
       Kinder und Jugendliche
       Migrantinnen und Migranten
       Menschen mit Behinderung
       Sonstiges: geflüchtete Menschen

 3.6 Art des/r Settings:
       Schule / Berufsschule
       Region, Stadt(teil), Gemeinde, Verein
       Sonstiges: Wohngruppen und Heime für geflüchtete Menschen

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3.7 Anzahl der Personen, die zu o. g. Setting(s) gehören:
100

3.8 Richten sich die Aktivitäten auf die Umgestaltung des Umfelds, der Strukturen oder von
Abläufen im Setting?
Nein

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4. Handlungsfeld und Angebotsart des Projektes

 4.1 Das Projekt zielt in der Hauptsache auf:
 Prävention bzw. Gesundheitsförderung oder Aufklärung

 4.2 Projektschwerpunkt(e) nach Handlungsfeldern/Themenbereichen:
       Bestimmte Krankheiten, AIDS oder andere sexuell übertragbare Krankheiten
       Gewaltprävention
       Netzwerkbildung
       Sonstige, und zwar
       Verhütung von ungewollten Schwangerschaften, Sensibilisierung und Unterstützung sexueller
       Orientierung, weibliche Verstümmelung...

 4.3 Findet in dem Projekt eine sektorenübergreifende Kooperation statt?
 Ja
 Wenn ja wie sieht diese Kooperation aus?

 Innerhalb des Strategiekonzeptes Interkulturelle Orientierung der Stadt Essen wurde ein Rahmenkonzept zu
 den Themen HIV, STI, Sexuelle Gesundheit und Migration entwickelt, mit dem Ziel, Menschen mit
 Informationsbedarf zu verschiedenen Themenfeldern im Bereich Sexuelle Gesundheit und HIV/STI, die bislang
 keinen Zugang zu bestehenden Versorgungsstrukturen gefunden haben, unabhängig von ihrer Herkunft und
 ihrer Kultur- sowie Religionszugehörigkeit zu erreichen.

 Um dieses Ziel durchzusetzen, arbeiten im "Arbeitskreis sexueller Gesundheit für Migrant*innen" folgende
 Organisationen zusammen:

 Kommunales Integrationszentrum Stadt Essen; Gesundheitsamt der Stadt Essen – Beratungsstelle zu
 HIV/AIDS und anderen STI; Aidsberatungsstelle des Caritasverbandes für die Stadt Essen e.V.; AIDS-Hilfe
 Essen e.V.; Evangelische Beratungsstelle für Schwangerschaft, Familie und Sexualität; AWO
 Beratungszentrum Lore-Agnes-Haus für Familienplanung, Schwangerschaftskonflikte und Fragen der
 Sexualität.

 Die oben genannten Organisationen bieten verschiedene sich ergänzende Angebote.

 „Liebes-Welten Interkultureller Parcours zur sexuellen Gesundheit“ ist ein innerhalb des Rahmenkonzeptes
 verortetes Projekt, das sich in ständigem Austausch mit anderen Projekten befindet und über diesen
 Austausch weiterentwickelt wird.

  Die Fachkolleg*innen der genannten Organisationen kommen regelmäßig zusammen, um die verschiedenen
 Projekte inhaltlich zu besprechen, sie den Bedürfnissen der Zielgruppen anzupassen und die Angebote zu
 koordinieren und zu erweitern.

 Schon in der Entstehung des Parcours gab es eine intensive Zusammenarbeit mit Organisationen, die mit
 Migrant*innen sowie mit Menschen mit Fluchterfahrung zusammenarbeiten, um ein zielgruppenorientiertes

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Projekt zu konzipieren.

Die für den Parcours entwickelten Identifikationsfiguren wurden den jeweils darzustellenden Gruppen
gezeigt, von ihnen gegebenenfalls korrigiert und dann freigegeben. So wurde das Bild einer Muslima
beispielsweise von Angehörigen der muslimischen Gruppe, das Bild einer jesidischen Frau von Angehörigen
der jesidischen Gruppe und das Bild einer transsexuellen Frau von Angehörigen der transsexuellen Gruppe
etc. freigegeben. Zusammen kamen 45 Identifikationsfiguren, die, differenziert nach Ethnie, Religion, Alter
und Geschlecht, möglichst verschiedene Menschenbilder zeigen.

 Die 65 für den Parcours ausgebildeten Teamer*innen, die zugleich als Identifikationsfiguren fungieren,
spiegeln die Migrationsstruktur wider. Sie stammen aus verschiedenen Vereinen und
Herkunftsgruppen (unter ihnen befinden sich auch Vorsitzende des deutsch-afghanischen Vereins, des
syrisch-deutschen Vereins und des Roma Vereins) und repräsentieren verschiedene Ethnien, Religionen etc.
Auch wurden mehrere selbstgeflüchtete Jugendliche in den Teamer*innenpool aufgenommen (z. B. ein 17-
jähriger Eritreer, aber auch Iraker, Roma...).

 Nachdem der Parcours fertiggestellt war, wurden verschiedene Gruppen, darunter geflüchtete Jugendliche,
Fachkräfte in der Arbeit mit Geflüchteten sowie Sprach- und Kulturmittler, als Pilotgruppen durch den
Parcours geführt. Ihr Feedback wurde auch genutzt, um Korrekturen an den kreierten Figuren vorzunehmen.

 Zudem konnten die bestehenden Netzwerkstrukturen sowohl in der Entstehungs- als auch in
der Durchführungsphase genutzt werden, um Rückmeldung und Verbesserungsvorschläge zu erhalten.

4.4 Angebotsart(en):
      Sonstiges, und zwar :
      Interaktiver Parcours mit mehreren Stationenen, mehrmals und zwar je nach Bedarf

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5. Projektbeschreibung

 5.1 Zielstellung des Projektes:

 Geflüchtete Menschen können durch reguläre Präventionsangebote im Gesundheitsbereich, vor allem im
 Bereich sexueller Gesundheit, nicht genügend erreicht werden. Es fehlt an migrantenspezifischen Angeboten
 und Zugängen. Zudem stehen Sprachbarrieren oder Informationsmängel der Inanspruchnahme existierender
 Angebote entgegen.

 Unser spezifisches Angebot schafft neue Zugänge zu Information, Prävention, Beratung und Partizipation, vor
 allem für geflüchtete Menschen und für bisher nicht erreichte Gruppen. Das Projekt fördert weiterhin
 die interkulturelle Zusammenarbeit mit kooperierenden Einrichtungen und die Etablierung von
 Netzwerkstrukturen. Dadurch wird zugleich der bis dato unzureichenden Einbeziehung der Zielgruppen in die
 Planung und Ausgestaltung von Angeboten entgegengewirkt.

 Als Teil des Rahmenkonzeptes „Sexuelle Gesundheit u. Migration“ der Stadt Essen möchte das entstandene
 Projekt Migrant*innen mit und ohne Fluchterfahrung Themen der sexuellen Gesundheit vermitteln. Dies
 geschieht durch Aufarbeitung von Tabus und Vorurteilen, durch Vermittlung eines sensiblen und
 differenzierten Umgangs mit Sexualität, durch Prävention unerwünschter Schwangerschaften, durch
 Auseinandersetzung mit Möglichkeiten des Schutzes vor STI, durch die interkulturelle Öffnung von
 Einrichtungen sowie durch Förderung von Toleranz und Gleichberechtigung innerhalb der
 Geschlechterrollen.

 Ansprechen soll das Angebot insbesondere:

       Menschen, die bislang keinen Zugang zu bestehenden Versorgungsstrukturen gefunden haben – vor
       allem geflüchtete Menschen
       Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft, Kultur oder Religion unzureichendes Wissen zu HIV und STI,
       Familienplanung, Verhütung, Sexualhygiene etc. haben
       Menschen, die bisher nicht oder unzureichend an bereits bestehenden Präventions- und
       Beratungsangeboten im Bereich der sexuellen Gesundheit nicht partizipieren.

 Bevor eine Gruppe den Parcours besucht, wird mit den Teamer*innen festgelegt, welche sprachlichen und
 inhaltlichen Aspekte für die jeweilige Gruppe zu berücksichtigen sind. Entsprechend den Bedürfnissen der
 Gruppe werden daraufhin Übungen und Settings ausgewählt.

 5.2 Wurde eine Bedarfsermittlung vorgenommen?
 Ja, und zwar an:
       Befragung der Zielgruppe
       Begehung des Settings (Lebenswelt)

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Expertenbefragung
      Auswertung von Verwaltungs- oder Forschungsdaten
      Sonstiges: Befragung Sprach- und Kulturmitler*innen, Fachkräfte von der Flüchtlingsarbeit

5.3 Inhalt und Methode des Projektes:

Der Mitmach-Parcours setzt auf den Spannungsbogen von Lernen und Spaß, auf Kommunikation und
Aktion. Durch Identifikationsfiguren, Rätsel und Geschichten werden die Teilnehmenden dazu motiviert, sich
spielerisch mit dem tabuisierten Thema Sexualität auseinanderzusetzen. Der Parcours bietet ihnen die
Möglichkeit, sich interaktiv zu den Themen Liebe, Verhütung, sexuell übertragbare Infektionen und
Schwangerschaft zu informieren.

Liebes-Welten berücksichtigt die kulturellen und sprachlichen Unterschiede der Teilnehmenden. Für Liebes-
Welten sind über 65 interkulturelle Teamer*innen im Lore-Agnes-Haus ausgebildet worden. Sie alle haben
eine Zuwanderungsgeschichte. Viele von ihnen haben selber eine Fluchtgeschichte oder ihre Eltern waren
Flüchtlinge, was ihnen den Zugang zu geflüchteten Menschen erleichtert. Sie sind unterschiedlichen Alters,
Geschlechts sowie unterschiedlicher religiöser und sexueller Orientierung und sprechen über 45 Sprachen, sie
sind Rollenvorbilder in ihren Communitys und engagieren sich gesellschaftlich. Sie sind sensibilisiert im
Umgang mit Tabuthemen, haben Erfahrungen mit Gruppenarbeit, sind interkulturell kompetent, wählen die
„richtige“ Sprache und die „richtigen“ Bilder, um Inhalte zu vermitteln. Sie haben eine Brückenfunktion zur
"Mehrheitsgesellschaft".

Die Teamer*innen können Menschen mit Zuwanderungsgeschichte den Zugang zu tabubesetzten Themen
ermöglichen und somit die Inanspruchnahme der Regeldienste fördern.

Neben den interkulturellen Teamer*innen, die als Identifikationspersonen fungieren, haben wir auch
grafisch Vielfalt dargestellt und ca. 40 grafische Identifikationsfiguren entwickelt, die an zwei von insgesamt
vier Parcours-Stationen eingesetzt werden. Sie sind: männlich, weiblich, LSBTTIQ*, weiß, people of color, alt,
jung, schlank, füllig, mit Behinderung, christlich, jüdisch, muslimisch, alevitisch, aramäisch, hinduistisch,
buddhistisch, haben verschiedene Berufe, entstammen verschiedenen sozialen Gruppen etc.

Der Parcours besteht aus den folgenden vier Stationen:

Station 1: Ankommen Hallo – Çüs

Ziel dieser ersten Einheit ist es, die Teilnehmenden willkommen zu heißen. Sie sollen das Gefühl haben, in
ihrer Vielfalt gesehen und akzeptiert zu werden, egal woher sie kommen und wo sie sich zuhause oder
zugehörig fühlen.

In der Übung wird ‚Meine Heimaten‘ als ungebräuchliche Pluralform benutzt; den Spielenden soll damit ein
gedanklicher Freiraum eröffnet werden, sich für mehrere „Heimaten“ entscheiden zu können. So wird die
Lebensrealität als eine Realität mit mehreren „Heimaten“ wahrgenommen und der Druck, sich für eine
„Heimat“ entscheiden zu müssen, reduziert. Deutschland kann dabei als neue Heimat wahrgenommen
werden.

Die Übung Babylon dient dem spielerischen Einstieg ins Thema Gesundheit und Sexualität. In drei
unterschiedlichen Kategorien (unverfänglich – sexuell – vulgär) werden verschiedene Begriffe

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unterschiedlichen Sprachen (insgesamt stehen 17 Sprachen zur Verfügung) zugeordnet. So werden
divergierende und auch gemeinsame sprachlichen Ressourcen der Teilnehmenden zum Diskussionsthema,
während zugleich die Kompetenz im Bereich des Deutschen gefördert wird.

Station 2: Körperwelten

Die Verhütung von ungewollten Schwangerschaften und sexuell übertragbaren Krankheiten sowie
Körperwissen und eine bewusste Familienplanung bilden den thematischen Schwerpunkt. Durch Fragen
geflüchteter Menschen wurden Info- und Anschauungsmaterialien entsprechend den jeweiligen Bedürfnissen
entwickelt.

Station 3: Meine Welten

An dieser Station kann man sich mit den Themen Partnerschaft, Liebe und Paarbildung beschäftigen.
Mögliche Themen können auch die – positive oder negative – Bewertung charakterlicher und äußerlicher
Attribute und die Bewertung der ethnischen oder religiösen Herkunft im Rahmen der Partnerwahl sein.
Insofern unsere Gesellschaft in eine deutsche Mehrheitsgesellschaft und eine Migrationsgesellschaft unterteilt
ist, erfahren Menschen mit Zuwanderungsgeschichte Einflüsse und Orientierungsvorgaben sowohl durch die
deutsche als auch durch die Migrantengesellschaft.

Dementsprechend wird hier insbesondere über Normen und Werte diskutiert. Es geht darum, wie Themen
wie Sexualität vor der Ehe, Gewalt in Familien, Homosexualität etc. in der Herkunftsfamilie und in
Deutschland betrachtet werden und wie einzelne Teilnehmer zu diesen Themen persönlich stehen und eine
individuelle Haltung entwickeln.

Station 4: Was geht, was geht nicht

An dieser Station geht es um gesellschaftliche Tabus, die zur Sprache gebracht werden sollen, um sich mit
ihnen auseinanderzusetzen. über die nicht einfach zu sprechen ist. Das Zelt, in dem die Station aufgebaut ist,
bietet einen geschützten Rahmen für schwierige Themen wie Gewalt in Partnerschaften, sexuelle Tabus,
Homosexualität und auch sexuell übertragbare Krankheiten. Bei jungen Geflüchteten werden die Themen
Flucht, Ankommen in Deutschland und Lebensperspektiven ebenso diskutiert, wie über Möglichkeiten der
Kontaktknüpfung in Deutschland gesprochen wird.

Eine Besonderheit des Interkulturellen Parcours liegt darin, dass alle vier Stationen variabel ausgestattet
wurden, so dass Menschen mit wenigen Deutschkenntnissen oder geringem Körperwissen von den Stationen
genauso profitieren wie andere Teilnehmer*nnen, die keine sprachlichen oder thematischen Schwierigkeiten
haben. Sprachliche Schwierigkeiten werden durch Anschauungs- oder Anfassmaterialien und durch die
mehrsprachigen Teamer*innen überwunden. Bei der Erarbeitung der Themen werden kulturelle oder
sprachliche Unterschiede berücksichtigt und Lebenswelten der Menschen mit und ohne
Fluchterfahrung einbezogen.

Die Inhalte werden zielgruppengerecht vermittelt, da sie an das Erlebnisempfinden der Teilnehmenden
anknüpfen. Jede Station kann den Bedürfnissen der Teilnehmenden entsprechend umgebaut werden.
Sprachliche Voraussetzungen, Altersunterschiede sowie Milieubesonderheiten werden berücksichtigt. Die
Teilnehmenden werden dazu motiviert, sich spielerisch mit dem tabuisierten Thema Sexualität

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auseinanderzusetzen.

Bei der Medienstation haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich über ausgesuchte Filme in
verschiedenen Sprachen über Themen der sexuellen Gesundheit zu informieren.

Darüberhinaus gibt es eine "Kondom-im-Kasten-Station", an der vor allem junge Männer üben, ohne zu sehen
(realitätsnah) ein Kondom über einen Silikonpenis zu ziehen.

5.4 Anzahl der Personen, die unmittelbar/direkt erreicht werden:
bis 25 Personen pro Gruppe

5.5 Anzahl der Personen, auf die die Aktivitäten schätzungsweise Auswirkungen haben:
bis jetzt 2000 Personen

5.6 (Erwartbare) Hauptergebnisse des Projektes:

Das Projekt soll geflüchtete Menschen und junge Erwachsene, die durch schulische Sexualerziehung und
Angebote im Bereich der sexuellen Gesundheit nicht genügend oder gar nicht erreicht wurden und
besonderen Förderbedarf vorweisen, erreichen. Damit diese tabubesetzten Themen sinnvoll bearbeitet
werden, werden geschulte mehrsprachige Teamer*innen eingesetzt.

Die wohlwollende Atmosphäre schafft ebenbürtige Kontakte auf Augenhöhe und ermöglicht barrierefreie
Kommunikation. Die Teilnehmenden können die Themen, die sie beschäftigen, zur Sprache bringen und nach
Lösungsmöglichkeiten suchen.

Viele Parcoursteilnehmende nehmen das Beratungsangebot in Anspruch, nachdem sie durch den Parcours
das Beratungszentrum oder andere Beratungsangebote, beispielsweise das Gesundheitsamt mit
anonymen HIV-Test etc., kennengelernt haben.

Dass man in Gesundheitsämtern anonym und kostenlos HIV und STI-Tests durchführen kann, erfahren die
meisten Teilnehmer*innen erst im Verlauf des Parcours.

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6. Dokumentation und Evaluation des Projektes

 6.1 Wird für das Projekt eine Dokumentation erstellt?
 Ja, liegt vor
 Dokumentation wurde veröffentlicht unter dem Titel: ---
 Bezug möglich über: Lore Agnes Haus

 6.2 Ist das Vorgehen (bzw. die Konzeption) allgemein evidenzbasiert oder gibt es plausible
 Annahmen zur Wirksamkeit für den Ansatz?
 Nein

 6.3 Wird eine Projektevaluation durchgeführt?
 Ja, in Arbeit

 6.4 Die Evaluation wird durchgeführt:
 Sowohl Projektbeteiligte als auch externe Fachleute

 6.5 Folgende Informationen werden ausgewertet, um die Wirkungen des Projektes festzustellen:
       Spontane Rückmeldungen aus der Zielgruppe bzw. den Zielgruppen
       Ergebnisse von Expertenbefragungen, Expertenmeinungen
       Ergebnisse mündlicher Zielgruppenbefragungen
       Sonstiges: Auswertungen der Rückmeldungen der Pilotgruppen/ Rückmeldebögen der Teilnehmenden
       und Teamer*innen/ Rückmeldung der Fachkräfte, die Gruppen zum Parcours begleiten, Rückmeldungen
       aus anderen Beratungsstellen, Flüchtlingsunterkünften oder Wohngruppen

 6.6 Ergänzende Beschreibung der Evaluationsmethode:

 Nach jeder Parcours-Durchführung wird im Gespräch mit der Gruppe die unmittelbare persönliche
 Einschätzung seines Nutzens befragt. Die Auswertung findet sowohl mündlich als auch schriftlich statt. Die
 Rückmeldebögen sind sprachlich einfach und mit Symbolen gestaltet, so dass sie mit wenig
 Deutschkenntnissen ausgefüllt werden können. Alle Teilnehmenden füllen einen Auswertungsbogen aus, der
 ihnen eine anonyme Rückmeldung ermöglicht.

 Im Auswertungsgespräch mit den Teilnehmenden wird auf die weiteren Möglichkeiten der Beratungsangebote
 im Beratungszentrum Lore-Agnes-Haus und auf andere Institutionen, die im Bereich sexueller Gesundheit
 Angebote bereitstellen, hingewiesen. Besonders wird betont, dass das Gesundheitsamt kostenlose und
 anonyme Tests von HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten durchführt.

 Auch die Teamer*innen, die die Gruppe begleitet haben, füllen Auswertungsbögen aus. Sie tauschen sich
 über ihre Erfahrungen im Parcours aus und berichten einander, wie die Inhalte und Methoden bei den
 Teilnehmenden angekommen sind. Sie entwickeln gegebenenfalls Vorschläge, zur Änderung oder Ergänzung
 der Inhalte und Methoden.

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Die Pädagog*innen, die die Gruppen zum Liebes-Welten Parcours begleiten, bereiten die sexualpädagogische
Arbeit insbesondere im Falle junger Geflüchteter nach und geben Rückmeldungen darüber, welche Themen
vertieft werden sollen und welche weiteren Bedürfnisse oder Bedarfe entstanden sind. Aufgrund der
Nachfrage haben wir mehrere Flirtworkshops für junge Geflüchtete angeboten und im Parcours Themen wie
Zwangsverheiratung, detailiertes Körperwissen etc. vertieft.

Nach Auswertung der Rückmeldebögen ergibt sich ein einheitliches Bild von hoher Zufriedenheit, besonders
bei jungen Geflüchteten. Unter der Rubrik "Verbesserungsvorschläge" geben sie an, dass sie "viel gelernt
haben, gute Informationen bekommen haben" und bedanken sich bei dem Parcoursteam.

6.7 Wird ein Evaluationsbericht veröffentlicht?
Ja, geplant

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7. Fortsetzung der Projektaktivitäten

 7.1 Ist ein Anschluss- bzw. Folgeprojekt geplant, beantragt, oder läuft dieses bereits?
 Nein

 7.2 Werden entsprechende Aktivitäten nach Abschluss dieses Projektes durchgeführt?
 Nein

 7.3 Entstehen im Rahmen des Projektes Produkte, die auch nach Projektende genutzt werden?
 Ja
 Falls ja welche

 Als Identifikationsfiguren wurden Piktogramme von Menschen mit verschiedenen Merkmalen (differenziert
 nach Ethnie, Religion, sexueller Orientierung, Behinderung etc.) entwickelt. Darüber hinaus wurden
 kultursensible Piktogramme im Bereich HIV und STI kreiert, die die Lebenswirklichkeit der Teilnehmenden
 widerspiegeln. So wurden beispielsweise die Übertragungswege oder "Nichtübertragungswege" von HIV und
 STI orientiert an Ängsten oder Fragen geflüchteter Menschen gestaltet.

 Erarbeitet wurden auch mehrsprachige Infoblätter, die die verschiedenen Parcoursthemen betreffen und von
 den Teamer*innen auch in ihren jeweiligen Communities verbreitet werden.

 Eine Mediathek mit Informationsfilmen in verschiedenen Sprachen wurde eingerichtet.

 Die Internetseite http://liebes-welten.de wird mehrsprachig ausgebaut.

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8. Projektfinanzierung

 8.1 Das Projekt finanziert sich über:
       Öffentliche Mittel, Kommunale Mittel

 8.2 Geschätzter Gesamtaufwand (inklusive Planung, Ausführung, Evaluation etc.) in
 Personentagen oder in Euro:
 140.000 €

 --- Personentage

 8.3 Ist die Finanzierung bis Projektende gesichert?
 Ja

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