Liebes-Welten - interkultureller Parcours zur sexuellen Gesundheit - interkultureller Parcours zur sexuellen ...
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Liebes-Welten - interkultureller Parcours zur sexuellen Gesundheit Quelle: Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (19.10.2021): Projekt-Datenbank zur Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung in Nordrhein-Westfalen (www.infoportal-praevention.nrw.de). Hintergrundinformationen zum Projekt: Die umseitigen Angaben basieren auf Selbstangaben des Projektträgers in der Projekt-Datenbank "www.infoportal-praevention.nrw.de". Die letzte Aktualisierung der Daten durch den Projektträger erfolgte am 27.05.2019 Das Projekt ist 2017 in die Projekt-Datenbank aufgenommen worden. Vor Aufnahme in die Projekt-Datenbank wurde das Projekt nach gesundheitswissenschaftlichen Kriterien begutachtet und durchlief ein Qualitätssicherungsverfahren. Das Projekt ist 2017 in die Landesinitiative "Gesundes Land Nordrhein-Westfalen" aufgenommen worden (www.GesundesLand.NRW.de) Ansprechpartner bei Fragen oder Hinweisen zur Projekt-Datenbank: Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) Gaby Schütte GesundesLand-NRW@lzg.nrw.de www.GesundesLand.NRW.de
1. Angaben zum Projektträger Kurzbezeichnung der Institution: AWO Niederrhein e.V Name der Institution/Organisation: Lore Agnes Haus Adresse: Lützowstr. 32 45141 Essen Deutschland Leitung der Institution: Frau Nicola Völckel Kontakt: Tel.: 0049-201-31053 Fax: 0049-201-3105110 nicola.voelckel@awo-niederrhein.de http://www.lore-agnes-haus.de 1.1 Ist die Institution/Organisation Mitglied der Landesgesundheitskonferenz NRW? Ja: Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege Stand: 19.10.2021 2 / 16 www.lzg.nrw.de
2. Allgemeine Angaben zum Projekt 2.1 Titel des Projektes: Liebes-Welten - interkultureller Parcours zur sexuellen Gesundheit 2.2 Weitere Projektträger: Keine 2.3 Kooperationspartner des Projektes: Gesundheitsamt Essen, Beratungsstelle zu HIV/AIDS und anderen STI 2.4 Ansprechpartner des Projektes: Frau Meral Renz Funktion: Projektleiterin Kontakt: Tel.: 0049-201-31053 Fax: 0049-201-3105110 loreagneshaus@awo-niederrhein.de http://www.liebes-welten.de 2.4 Laufzeit des Projektes: Beginn / geplanter Beginn: Mai 2014 Ende / geplantes Ende: Dezember 2019 2.6 Das Projekt wird in folgenden Regionen in NRW durchgeführt: und umliegende Städte, Kreis: Essen Ergänzende Beschreibung der Interventionsregion: Nachdem viele Gruppen aus Essen durch den Parcours geführt wurden, gibt es Kapazitäten, den Parcours weiteren Gruppen aus den umliegenden Städten nahezubringen. 2.6 Bitte ergänzen Sie ggf. erhaltene Preise, Auszeichnungen, Logovergaben (z. B. "gesundheitsziele.de") Auszeichnung Beisspielhaftes Projekt Landesinitative gesundes Land Nordrhein Westfalen 2017 Stand: 19.10.2021 3 / 16 www.lzg.nrw.de
2.7 Hintergrundinformationen zum Projekt: Das Projekt ist 2017 in die Projekt-Datenbank aufgenommen worden. Die letzte Aktualisierung der Daten durch den Projektträger erfolgte am 27.05.2019 Das Projekt ist 2017 in die Landesinitiative "Gesundes Land Nordrhein-Westfalen" aufgenommen worden (www.GesundesLand.NRW.de). Stand: 19.10.2021 4 / 16 www.lzg.nrw.de
3. Zielgruppe(n) und Setting(s) des Projektes 3.1 Das Angebot richtet sich an die folgende(n) Altersgruppe(n): Jugendliche (15-18 Jahre) Junge Erwachsene (19-29 Jahre) Erwachsene im mittleren Alter (30-44 Jahre) Ältere Erwachsene (45-59 Jahre) 3.2 Richtet sich das Projekt an Multiplikatoren oder Mediatoren? Ja, und zwar an: Eltern Lehrer, Erzieher oder anderes pädagogisches Personal Sonstiges: Sprach und Kulturmittler*innen 3.3 Das Projekt umfasst geschlechtersensible Angebote für: Sowohl Jungen / Männer als auch Mädchen / Frauen 3.4 Richtet sich das Angebot gezielt an sozial benachteiligte Personengruppen? Ja, und zwar an: Angehörige von sozial benachteiligten Zielgruppen Asylbewerberinnen / Asylbewerber Menschen mit Behinderung Migrantinnen / Migranten Sonstiges: geflüchtete Menschen 3.5 Das Projekt zielt auf die Partizipation besonderer Zielgruppen? Ja, und zwar an: Kinder und Jugendliche Migrantinnen und Migranten Menschen mit Behinderung Sonstiges: geflüchtete Menschen 3.6 Art des/r Settings: Schule / Berufsschule Region, Stadt(teil), Gemeinde, Verein Sonstiges: Wohngruppen und Heime für geflüchtete Menschen Stand: 19.10.2021 5 / 16 www.lzg.nrw.de
3.7 Anzahl der Personen, die zu o. g. Setting(s) gehören: 100 3.8 Richten sich die Aktivitäten auf die Umgestaltung des Umfelds, der Strukturen oder von Abläufen im Setting? Nein Stand: 19.10.2021 6 / 16 www.lzg.nrw.de
4. Handlungsfeld und Angebotsart des Projektes 4.1 Das Projekt zielt in der Hauptsache auf: Prävention bzw. Gesundheitsförderung oder Aufklärung 4.2 Projektschwerpunkt(e) nach Handlungsfeldern/Themenbereichen: Bestimmte Krankheiten, AIDS oder andere sexuell übertragbare Krankheiten Gewaltprävention Netzwerkbildung Sonstige, und zwar Verhütung von ungewollten Schwangerschaften, Sensibilisierung und Unterstützung sexueller Orientierung, weibliche Verstümmelung... 4.3 Findet in dem Projekt eine sektorenübergreifende Kooperation statt? Ja Wenn ja wie sieht diese Kooperation aus? Innerhalb des Strategiekonzeptes Interkulturelle Orientierung der Stadt Essen wurde ein Rahmenkonzept zu den Themen HIV, STI, Sexuelle Gesundheit und Migration entwickelt, mit dem Ziel, Menschen mit Informationsbedarf zu verschiedenen Themenfeldern im Bereich Sexuelle Gesundheit und HIV/STI, die bislang keinen Zugang zu bestehenden Versorgungsstrukturen gefunden haben, unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer Kultur- sowie Religionszugehörigkeit zu erreichen. Um dieses Ziel durchzusetzen, arbeiten im "Arbeitskreis sexueller Gesundheit für Migrant*innen" folgende Organisationen zusammen: Kommunales Integrationszentrum Stadt Essen; Gesundheitsamt der Stadt Essen – Beratungsstelle zu HIV/AIDS und anderen STI; Aidsberatungsstelle des Caritasverbandes für die Stadt Essen e.V.; AIDS-Hilfe Essen e.V.; Evangelische Beratungsstelle für Schwangerschaft, Familie und Sexualität; AWO Beratungszentrum Lore-Agnes-Haus für Familienplanung, Schwangerschaftskonflikte und Fragen der Sexualität. Die oben genannten Organisationen bieten verschiedene sich ergänzende Angebote. „Liebes-Welten Interkultureller Parcours zur sexuellen Gesundheit“ ist ein innerhalb des Rahmenkonzeptes verortetes Projekt, das sich in ständigem Austausch mit anderen Projekten befindet und über diesen Austausch weiterentwickelt wird. Die Fachkolleg*innen der genannten Organisationen kommen regelmäßig zusammen, um die verschiedenen Projekte inhaltlich zu besprechen, sie den Bedürfnissen der Zielgruppen anzupassen und die Angebote zu koordinieren und zu erweitern. Schon in der Entstehung des Parcours gab es eine intensive Zusammenarbeit mit Organisationen, die mit Migrant*innen sowie mit Menschen mit Fluchterfahrung zusammenarbeiten, um ein zielgruppenorientiertes Stand: 19.10.2021 7 / 16 www.lzg.nrw.de
Projekt zu konzipieren. Die für den Parcours entwickelten Identifikationsfiguren wurden den jeweils darzustellenden Gruppen gezeigt, von ihnen gegebenenfalls korrigiert und dann freigegeben. So wurde das Bild einer Muslima beispielsweise von Angehörigen der muslimischen Gruppe, das Bild einer jesidischen Frau von Angehörigen der jesidischen Gruppe und das Bild einer transsexuellen Frau von Angehörigen der transsexuellen Gruppe etc. freigegeben. Zusammen kamen 45 Identifikationsfiguren, die, differenziert nach Ethnie, Religion, Alter und Geschlecht, möglichst verschiedene Menschenbilder zeigen. Die 65 für den Parcours ausgebildeten Teamer*innen, die zugleich als Identifikationsfiguren fungieren, spiegeln die Migrationsstruktur wider. Sie stammen aus verschiedenen Vereinen und Herkunftsgruppen (unter ihnen befinden sich auch Vorsitzende des deutsch-afghanischen Vereins, des syrisch-deutschen Vereins und des Roma Vereins) und repräsentieren verschiedene Ethnien, Religionen etc. Auch wurden mehrere selbstgeflüchtete Jugendliche in den Teamer*innenpool aufgenommen (z. B. ein 17- jähriger Eritreer, aber auch Iraker, Roma...). Nachdem der Parcours fertiggestellt war, wurden verschiedene Gruppen, darunter geflüchtete Jugendliche, Fachkräfte in der Arbeit mit Geflüchteten sowie Sprach- und Kulturmittler, als Pilotgruppen durch den Parcours geführt. Ihr Feedback wurde auch genutzt, um Korrekturen an den kreierten Figuren vorzunehmen. Zudem konnten die bestehenden Netzwerkstrukturen sowohl in der Entstehungs- als auch in der Durchführungsphase genutzt werden, um Rückmeldung und Verbesserungsvorschläge zu erhalten. 4.4 Angebotsart(en): Sonstiges, und zwar : Interaktiver Parcours mit mehreren Stationenen, mehrmals und zwar je nach Bedarf Stand: 19.10.2021 8 / 16 www.lzg.nrw.de
5. Projektbeschreibung 5.1 Zielstellung des Projektes: Geflüchtete Menschen können durch reguläre Präventionsangebote im Gesundheitsbereich, vor allem im Bereich sexueller Gesundheit, nicht genügend erreicht werden. Es fehlt an migrantenspezifischen Angeboten und Zugängen. Zudem stehen Sprachbarrieren oder Informationsmängel der Inanspruchnahme existierender Angebote entgegen. Unser spezifisches Angebot schafft neue Zugänge zu Information, Prävention, Beratung und Partizipation, vor allem für geflüchtete Menschen und für bisher nicht erreichte Gruppen. Das Projekt fördert weiterhin die interkulturelle Zusammenarbeit mit kooperierenden Einrichtungen und die Etablierung von Netzwerkstrukturen. Dadurch wird zugleich der bis dato unzureichenden Einbeziehung der Zielgruppen in die Planung und Ausgestaltung von Angeboten entgegengewirkt. Als Teil des Rahmenkonzeptes „Sexuelle Gesundheit u. Migration“ der Stadt Essen möchte das entstandene Projekt Migrant*innen mit und ohne Fluchterfahrung Themen der sexuellen Gesundheit vermitteln. Dies geschieht durch Aufarbeitung von Tabus und Vorurteilen, durch Vermittlung eines sensiblen und differenzierten Umgangs mit Sexualität, durch Prävention unerwünschter Schwangerschaften, durch Auseinandersetzung mit Möglichkeiten des Schutzes vor STI, durch die interkulturelle Öffnung von Einrichtungen sowie durch Förderung von Toleranz und Gleichberechtigung innerhalb der Geschlechterrollen. Ansprechen soll das Angebot insbesondere: Menschen, die bislang keinen Zugang zu bestehenden Versorgungsstrukturen gefunden haben – vor allem geflüchtete Menschen Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft, Kultur oder Religion unzureichendes Wissen zu HIV und STI, Familienplanung, Verhütung, Sexualhygiene etc. haben Menschen, die bisher nicht oder unzureichend an bereits bestehenden Präventions- und Beratungsangeboten im Bereich der sexuellen Gesundheit nicht partizipieren. Bevor eine Gruppe den Parcours besucht, wird mit den Teamer*innen festgelegt, welche sprachlichen und inhaltlichen Aspekte für die jeweilige Gruppe zu berücksichtigen sind. Entsprechend den Bedürfnissen der Gruppe werden daraufhin Übungen und Settings ausgewählt. 5.2 Wurde eine Bedarfsermittlung vorgenommen? Ja, und zwar an: Befragung der Zielgruppe Begehung des Settings (Lebenswelt) Stand: 19.10.2021 9 / 16 www.lzg.nrw.de
Expertenbefragung Auswertung von Verwaltungs- oder Forschungsdaten Sonstiges: Befragung Sprach- und Kulturmitler*innen, Fachkräfte von der Flüchtlingsarbeit 5.3 Inhalt und Methode des Projektes: Der Mitmach-Parcours setzt auf den Spannungsbogen von Lernen und Spaß, auf Kommunikation und Aktion. Durch Identifikationsfiguren, Rätsel und Geschichten werden die Teilnehmenden dazu motiviert, sich spielerisch mit dem tabuisierten Thema Sexualität auseinanderzusetzen. Der Parcours bietet ihnen die Möglichkeit, sich interaktiv zu den Themen Liebe, Verhütung, sexuell übertragbare Infektionen und Schwangerschaft zu informieren. Liebes-Welten berücksichtigt die kulturellen und sprachlichen Unterschiede der Teilnehmenden. Für Liebes- Welten sind über 65 interkulturelle Teamer*innen im Lore-Agnes-Haus ausgebildet worden. Sie alle haben eine Zuwanderungsgeschichte. Viele von ihnen haben selber eine Fluchtgeschichte oder ihre Eltern waren Flüchtlinge, was ihnen den Zugang zu geflüchteten Menschen erleichtert. Sie sind unterschiedlichen Alters, Geschlechts sowie unterschiedlicher religiöser und sexueller Orientierung und sprechen über 45 Sprachen, sie sind Rollenvorbilder in ihren Communitys und engagieren sich gesellschaftlich. Sie sind sensibilisiert im Umgang mit Tabuthemen, haben Erfahrungen mit Gruppenarbeit, sind interkulturell kompetent, wählen die „richtige“ Sprache und die „richtigen“ Bilder, um Inhalte zu vermitteln. Sie haben eine Brückenfunktion zur "Mehrheitsgesellschaft". Die Teamer*innen können Menschen mit Zuwanderungsgeschichte den Zugang zu tabubesetzten Themen ermöglichen und somit die Inanspruchnahme der Regeldienste fördern. Neben den interkulturellen Teamer*innen, die als Identifikationspersonen fungieren, haben wir auch grafisch Vielfalt dargestellt und ca. 40 grafische Identifikationsfiguren entwickelt, die an zwei von insgesamt vier Parcours-Stationen eingesetzt werden. Sie sind: männlich, weiblich, LSBTTIQ*, weiß, people of color, alt, jung, schlank, füllig, mit Behinderung, christlich, jüdisch, muslimisch, alevitisch, aramäisch, hinduistisch, buddhistisch, haben verschiedene Berufe, entstammen verschiedenen sozialen Gruppen etc. Der Parcours besteht aus den folgenden vier Stationen: Station 1: Ankommen Hallo – Çüs Ziel dieser ersten Einheit ist es, die Teilnehmenden willkommen zu heißen. Sie sollen das Gefühl haben, in ihrer Vielfalt gesehen und akzeptiert zu werden, egal woher sie kommen und wo sie sich zuhause oder zugehörig fühlen. In der Übung wird ‚Meine Heimaten‘ als ungebräuchliche Pluralform benutzt; den Spielenden soll damit ein gedanklicher Freiraum eröffnet werden, sich für mehrere „Heimaten“ entscheiden zu können. So wird die Lebensrealität als eine Realität mit mehreren „Heimaten“ wahrgenommen und der Druck, sich für eine „Heimat“ entscheiden zu müssen, reduziert. Deutschland kann dabei als neue Heimat wahrgenommen werden. Die Übung Babylon dient dem spielerischen Einstieg ins Thema Gesundheit und Sexualität. In drei unterschiedlichen Kategorien (unverfänglich – sexuell – vulgär) werden verschiedene Begriffe Stand: 19.10.2021 10 / 16 www.lzg.nrw.de
unterschiedlichen Sprachen (insgesamt stehen 17 Sprachen zur Verfügung) zugeordnet. So werden divergierende und auch gemeinsame sprachlichen Ressourcen der Teilnehmenden zum Diskussionsthema, während zugleich die Kompetenz im Bereich des Deutschen gefördert wird. Station 2: Körperwelten Die Verhütung von ungewollten Schwangerschaften und sexuell übertragbaren Krankheiten sowie Körperwissen und eine bewusste Familienplanung bilden den thematischen Schwerpunkt. Durch Fragen geflüchteter Menschen wurden Info- und Anschauungsmaterialien entsprechend den jeweiligen Bedürfnissen entwickelt. Station 3: Meine Welten An dieser Station kann man sich mit den Themen Partnerschaft, Liebe und Paarbildung beschäftigen. Mögliche Themen können auch die – positive oder negative – Bewertung charakterlicher und äußerlicher Attribute und die Bewertung der ethnischen oder religiösen Herkunft im Rahmen der Partnerwahl sein. Insofern unsere Gesellschaft in eine deutsche Mehrheitsgesellschaft und eine Migrationsgesellschaft unterteilt ist, erfahren Menschen mit Zuwanderungsgeschichte Einflüsse und Orientierungsvorgaben sowohl durch die deutsche als auch durch die Migrantengesellschaft. Dementsprechend wird hier insbesondere über Normen und Werte diskutiert. Es geht darum, wie Themen wie Sexualität vor der Ehe, Gewalt in Familien, Homosexualität etc. in der Herkunftsfamilie und in Deutschland betrachtet werden und wie einzelne Teilnehmer zu diesen Themen persönlich stehen und eine individuelle Haltung entwickeln. Station 4: Was geht, was geht nicht An dieser Station geht es um gesellschaftliche Tabus, die zur Sprache gebracht werden sollen, um sich mit ihnen auseinanderzusetzen. über die nicht einfach zu sprechen ist. Das Zelt, in dem die Station aufgebaut ist, bietet einen geschützten Rahmen für schwierige Themen wie Gewalt in Partnerschaften, sexuelle Tabus, Homosexualität und auch sexuell übertragbare Krankheiten. Bei jungen Geflüchteten werden die Themen Flucht, Ankommen in Deutschland und Lebensperspektiven ebenso diskutiert, wie über Möglichkeiten der Kontaktknüpfung in Deutschland gesprochen wird. Eine Besonderheit des Interkulturellen Parcours liegt darin, dass alle vier Stationen variabel ausgestattet wurden, so dass Menschen mit wenigen Deutschkenntnissen oder geringem Körperwissen von den Stationen genauso profitieren wie andere Teilnehmer*nnen, die keine sprachlichen oder thematischen Schwierigkeiten haben. Sprachliche Schwierigkeiten werden durch Anschauungs- oder Anfassmaterialien und durch die mehrsprachigen Teamer*innen überwunden. Bei der Erarbeitung der Themen werden kulturelle oder sprachliche Unterschiede berücksichtigt und Lebenswelten der Menschen mit und ohne Fluchterfahrung einbezogen. Die Inhalte werden zielgruppengerecht vermittelt, da sie an das Erlebnisempfinden der Teilnehmenden anknüpfen. Jede Station kann den Bedürfnissen der Teilnehmenden entsprechend umgebaut werden. Sprachliche Voraussetzungen, Altersunterschiede sowie Milieubesonderheiten werden berücksichtigt. Die Teilnehmenden werden dazu motiviert, sich spielerisch mit dem tabuisierten Thema Sexualität Stand: 19.10.2021 11 / 16 www.lzg.nrw.de
auseinanderzusetzen. Bei der Medienstation haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich über ausgesuchte Filme in verschiedenen Sprachen über Themen der sexuellen Gesundheit zu informieren. Darüberhinaus gibt es eine "Kondom-im-Kasten-Station", an der vor allem junge Männer üben, ohne zu sehen (realitätsnah) ein Kondom über einen Silikonpenis zu ziehen. 5.4 Anzahl der Personen, die unmittelbar/direkt erreicht werden: bis 25 Personen pro Gruppe 5.5 Anzahl der Personen, auf die die Aktivitäten schätzungsweise Auswirkungen haben: bis jetzt 2000 Personen 5.6 (Erwartbare) Hauptergebnisse des Projektes: Das Projekt soll geflüchtete Menschen und junge Erwachsene, die durch schulische Sexualerziehung und Angebote im Bereich der sexuellen Gesundheit nicht genügend oder gar nicht erreicht wurden und besonderen Förderbedarf vorweisen, erreichen. Damit diese tabubesetzten Themen sinnvoll bearbeitet werden, werden geschulte mehrsprachige Teamer*innen eingesetzt. Die wohlwollende Atmosphäre schafft ebenbürtige Kontakte auf Augenhöhe und ermöglicht barrierefreie Kommunikation. Die Teilnehmenden können die Themen, die sie beschäftigen, zur Sprache bringen und nach Lösungsmöglichkeiten suchen. Viele Parcoursteilnehmende nehmen das Beratungsangebot in Anspruch, nachdem sie durch den Parcours das Beratungszentrum oder andere Beratungsangebote, beispielsweise das Gesundheitsamt mit anonymen HIV-Test etc., kennengelernt haben. Dass man in Gesundheitsämtern anonym und kostenlos HIV und STI-Tests durchführen kann, erfahren die meisten Teilnehmer*innen erst im Verlauf des Parcours. Stand: 19.10.2021 12 / 16 www.lzg.nrw.de
6. Dokumentation und Evaluation des Projektes 6.1 Wird für das Projekt eine Dokumentation erstellt? Ja, liegt vor Dokumentation wurde veröffentlicht unter dem Titel: --- Bezug möglich über: Lore Agnes Haus 6.2 Ist das Vorgehen (bzw. die Konzeption) allgemein evidenzbasiert oder gibt es plausible Annahmen zur Wirksamkeit für den Ansatz? Nein 6.3 Wird eine Projektevaluation durchgeführt? Ja, in Arbeit 6.4 Die Evaluation wird durchgeführt: Sowohl Projektbeteiligte als auch externe Fachleute 6.5 Folgende Informationen werden ausgewertet, um die Wirkungen des Projektes festzustellen: Spontane Rückmeldungen aus der Zielgruppe bzw. den Zielgruppen Ergebnisse von Expertenbefragungen, Expertenmeinungen Ergebnisse mündlicher Zielgruppenbefragungen Sonstiges: Auswertungen der Rückmeldungen der Pilotgruppen/ Rückmeldebögen der Teilnehmenden und Teamer*innen/ Rückmeldung der Fachkräfte, die Gruppen zum Parcours begleiten, Rückmeldungen aus anderen Beratungsstellen, Flüchtlingsunterkünften oder Wohngruppen 6.6 Ergänzende Beschreibung der Evaluationsmethode: Nach jeder Parcours-Durchführung wird im Gespräch mit der Gruppe die unmittelbare persönliche Einschätzung seines Nutzens befragt. Die Auswertung findet sowohl mündlich als auch schriftlich statt. Die Rückmeldebögen sind sprachlich einfach und mit Symbolen gestaltet, so dass sie mit wenig Deutschkenntnissen ausgefüllt werden können. Alle Teilnehmenden füllen einen Auswertungsbogen aus, der ihnen eine anonyme Rückmeldung ermöglicht. Im Auswertungsgespräch mit den Teilnehmenden wird auf die weiteren Möglichkeiten der Beratungsangebote im Beratungszentrum Lore-Agnes-Haus und auf andere Institutionen, die im Bereich sexueller Gesundheit Angebote bereitstellen, hingewiesen. Besonders wird betont, dass das Gesundheitsamt kostenlose und anonyme Tests von HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten durchführt. Auch die Teamer*innen, die die Gruppe begleitet haben, füllen Auswertungsbögen aus. Sie tauschen sich über ihre Erfahrungen im Parcours aus und berichten einander, wie die Inhalte und Methoden bei den Teilnehmenden angekommen sind. Sie entwickeln gegebenenfalls Vorschläge, zur Änderung oder Ergänzung der Inhalte und Methoden. Stand: 19.10.2021 13 / 16 www.lzg.nrw.de
Die Pädagog*innen, die die Gruppen zum Liebes-Welten Parcours begleiten, bereiten die sexualpädagogische Arbeit insbesondere im Falle junger Geflüchteter nach und geben Rückmeldungen darüber, welche Themen vertieft werden sollen und welche weiteren Bedürfnisse oder Bedarfe entstanden sind. Aufgrund der Nachfrage haben wir mehrere Flirtworkshops für junge Geflüchtete angeboten und im Parcours Themen wie Zwangsverheiratung, detailiertes Körperwissen etc. vertieft. Nach Auswertung der Rückmeldebögen ergibt sich ein einheitliches Bild von hoher Zufriedenheit, besonders bei jungen Geflüchteten. Unter der Rubrik "Verbesserungsvorschläge" geben sie an, dass sie "viel gelernt haben, gute Informationen bekommen haben" und bedanken sich bei dem Parcoursteam. 6.7 Wird ein Evaluationsbericht veröffentlicht? Ja, geplant Stand: 19.10.2021 14 / 16 www.lzg.nrw.de
7. Fortsetzung der Projektaktivitäten 7.1 Ist ein Anschluss- bzw. Folgeprojekt geplant, beantragt, oder läuft dieses bereits? Nein 7.2 Werden entsprechende Aktivitäten nach Abschluss dieses Projektes durchgeführt? Nein 7.3 Entstehen im Rahmen des Projektes Produkte, die auch nach Projektende genutzt werden? Ja Falls ja welche Als Identifikationsfiguren wurden Piktogramme von Menschen mit verschiedenen Merkmalen (differenziert nach Ethnie, Religion, sexueller Orientierung, Behinderung etc.) entwickelt. Darüber hinaus wurden kultursensible Piktogramme im Bereich HIV und STI kreiert, die die Lebenswirklichkeit der Teilnehmenden widerspiegeln. So wurden beispielsweise die Übertragungswege oder "Nichtübertragungswege" von HIV und STI orientiert an Ängsten oder Fragen geflüchteter Menschen gestaltet. Erarbeitet wurden auch mehrsprachige Infoblätter, die die verschiedenen Parcoursthemen betreffen und von den Teamer*innen auch in ihren jeweiligen Communities verbreitet werden. Eine Mediathek mit Informationsfilmen in verschiedenen Sprachen wurde eingerichtet. Die Internetseite http://liebes-welten.de wird mehrsprachig ausgebaut. Stand: 19.10.2021 15 / 16 www.lzg.nrw.de
8. Projektfinanzierung 8.1 Das Projekt finanziert sich über: Öffentliche Mittel, Kommunale Mittel 8.2 Geschätzter Gesamtaufwand (inklusive Planung, Ausführung, Evaluation etc.) in Personentagen oder in Euro: 140.000 € --- Personentage 8.3 Ist die Finanzierung bis Projektende gesichert? Ja Stand: 19.10.2021 16 / 16 www.lzg.nrw.de
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