Theater der Vielfalt e.V - WIR IST PLURAL

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Theater der Vielfalt e.V - WIR IST PLURAL
Theater der
Vielfalt e.V.
Theater der Vielfalt e.V - WIR IST PLURAL
Inhalt

 1.   Warum braucht Hanau ein Theater der Vielfalt?

 2.   Stimmen aus Hanau

 3.   Das Festival auf einen Blick

 4.   Der Verein Theater der Vielfalt e.V.

 5.   Projektbeschreibung: Das Festival Jetzt! UN(D)sichtbar
      2022 in Hanau
         Phase 1: Proben, Coaching und Online-Programm

         Phase 2: Aufführungswoche

         Phase 3: Gesprächs- und Begegnungswoche

 6.   Ziele und Nachhaltigkeit
Theater der Vielfalt e.V - WIR IST PLURAL
1.                  Warum braucht Hanau ein Theater der Vielfalt?

            Der Verein Theater der Vielfalt e.V. setzt sich für den gesellschaftlichen
                  Diskurs über Themen der Ausgrenzung und Diskriminierung ein
                und will Menschen durch Theater zusammenbringen, um mit- und
                                                              voneinander zu lernen.

      Das Festival steht unter dem Motto un(d)sichtbar. Die thematische Ausrichtung
      des Festivals dreht sich um die Fragen nach einer offenen, plural-denkenden,
      toleranten Gesellschaft und dem Umgang jedes*r Einzelnen mit Ausgrenzung
      und/oder Diskriminierung.

      Im Herbst 2022 veranstalten wir
      unser erstes Theaterfestival in
      der Orangerie Hanau.

                                                             Foto: Annalena Lins

                    In diesem Exposé stellen wir Ihnen
                        den Verein Theater der Vielfalt,
                         das Festival Jetzt! UN(D)sichtbar
                   und die Zielsetzung des Vereins vor.

1. Warum braucht Hanau ein Theater der Vielfalt?                                         Seite 3
Theater der Vielfalt e.V - WIR IST PLURAL
2.                    Stimmen aus Hanau

                                                                                       Für mich gilt die Prämisse:
                                                                                     Wer sich und für Hanau enga-
                                                                                     giert, der hat meine, der hat die
                                                                                     städtische Unterstützung. Es gilt
                Theater erzählt und spiegelt Leben                                   nun, die Initiative Theater der
           wider in all seinen vielfältigen Widersprü-                               Vielfalt in Hanau zu verankern.
           chen.                                                                     Den im positiven Sinne Verrück-
           Zugleich entgrenzt Theater dabei die Reali-                               ten aus dem Verein, traue
           tät und öffnet Augen und Ohren für die                                    ich das alles zu.
           Vielfalt der Schöpfung Gottes.
           Theater schafft Raum für freie Assoziation
           der Gedanken und zugleich ein gemein-                                                 Claus Kaminsky
                                                                                 (Oberbürgermeister Stadt Hanau)
           sames Erleben mit und in aller Vielfalt. Es
           schafft Raum für Austausch, Kritik, auch
           zum Streiten in aller Achtung gegenüber
           der eigenen Einfalt und der der anderen.
           Erlebnisräume braucht es gegen jegliche
           allgegenwärtige Einfalt, die eisig ins Ge-
           sicht bläst und Augen und Ohren trübt,                                    Leider ist die Auseinandersetzung
           auf dass die von Gott gegebene Vielfalt als                            mit Themen wie Rassismus und die
           Chance für unser Leben begreifbar wird.                                Schaffung von Gleichstellung nach
           Darum vielen Dank für das                                              wie vor aktuell und tief in unserem
           „Theater der Vielfalt“!                                                soziokulturellen System verwurzelt.
                                                                                  Unsere Gesellschaft sollte jegliche
                                                                                  Wege versuchen, unser Miteinander
                                                                                  lebensfreundlicher zu machen.
                          Pfrn. Heike Zick-Kuchinke
 (Steinheimer Familien und Generationenzentrum
                                                                                  Theater der Vielfalt macht das.
       in Trägerschaft der Evang. Kirchengemeinde
                                      Steinheim/M)

                                                                                                 Sebastian Kratz
                                                                             (Hanauer Theatergruppe awesomblé)

                                Die Städtischen Museen Hanau begrüßen die Gründung und Aktivitäten
                              des „Theater der Vielfalt e.V.“ sehr. Die Ziele und Vorhaben des Vereins
                              decken sich grundsätzlich mit den Anliegen und Zielen der Museen, so
                              dass sich in Zukunft hoffentlich zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten
                              ergeben. Mit der neuen, stärker partizipativen Ausrichtung der Museen
                              werden auch neue Formen der Interaktion in den Museen erprobt –
                              theaterpädagogische Konzepte sollen dabei eine wichtige Rolle spielen.
                              Das „Theater der Vielfalt“ übernimmt hier eine wichtige Schlüsselposition
                              für die Vernetzung der Akteur*innen in der Stadt. Wir freuen uns auf die
                              zukünftige Zusammenarbeit und wünschen dem „Theater der Vielfalt“
                              viel Erfolg!

                                                                           Dr. Victoria Asschenfeldt
                                                                         (Direktorin städt. Museen)

2. Stimmen aus Hanau                                                                                                     Seite 4
Theater der Vielfalt e.V - WIR IST PLURAL
2.                 Stimmen aus Hanau

               Wir brauchen „Theater der Vielfalt“
         Weil es ein deutliches Zeichen kultureller Viel-                Hanau ist bunt und vielfältig und
         falt und gesellschaftlichen Engagements ist!                kann daraus jede Menge Potenzial
         Weil der Verein die Soziokultur-Szene                       schöpfen. Das Theater der Vielfalt
         bereichert.                                                 bietet diesem Potenzial Entfaltungs-
         Weil es niemals zu viele junge Theater-                     raum – und es kann Zeichen setzen:
         enthusiasten*innen geben kann.                              Zeichen, die heutzutage wichtig sind
         Weil die Kulturszene, besonders im Bereich                  und die es immer wieder
         Soziokultur, neue Mitspieler stets sehr gut                 braucht.
         gebrauchen kann.
         Weil alle Menschen die sich freiwillig
         engagieren, unterstützt werden müssen.
         Weil neue, frische Impulse kommen, ge-                                         Jonas Milke
         tragen aber zudem von der notwendigen                  (Hanauer Theatergruppe Dramateure)
         Portion Realismus.
         Weil es eine Gemeinschaft von im
         positiven Sinn „Verrückten“ ist.

                                Wolfgang Kischel
                    (Koordinationsrats der IWgR)

                                                                  Das „Theater der Vielfalt“ ist ein junges
                                                            spannendes Künstlerprojekt von Hanauer*in-
                                                            nen, welches die bemerkenswerte Off-Theater-
                                                            Szene in Hanau bereichern wird. Einige haben
                 Als Theater der Vielfalt                   wie ich ihre ersten Theatererfahrungen als
           e.V. wollen wir uns gegen                        Statisten in Schultheatergruppen gemacht.
           Intoleranz und Hass, und für                     Diese Verbundenheit mit dem Schultheater und
           gesellschaftliche Vielfalt, für                  der Vermittlung von theaterpädagogischen
           Zusammenhalt und für                             Inhalten stellt ein großes Potenzial für unsere
           Austausch stark machen.                          Hanauer Schüler*innen dar. Das „Theater der
                                                            Vielfalt“ kann auf diese Weise ein Zugang für
                                                            gesellschaftsrelevante Themen wie die
            Imke Blümke (Vorstand TdV)                      verschiedenen Formen der Diskrimi-
                                                            nierung sein.

                                                                                       Markus Werth
                                                                 (Lehrer & Spiel- und Theatertrainer)

2. Stimmen aus Hanau                                                                                          Seite 5
Theater der Vielfalt e.V - WIR IST PLURAL
3.                   Das Festival auf einen Blick

      Programm
                                  Erarbeitungsphase mit Coaching und Online-Programm ab
           PHASE 1
                                  September 2021

           PHASE 2                Aufführungen vom 30.09.2022 – 09.10.2022 in der Orangerie Hanau

                                  Gesprächs- und Begegnungswoche vom 10.10.2022-16.10.2022 in
           PHASE 3
                                  der Orangerie und weiteren Orten in Hanau

      Teilnehmende
           vier Schultheatergruppen aus Hanau
           fünf Amateurtheatergruppen aus Hanau
           und Umgebung
           Hanauer Bürger*innen

         Zahlen

             1    VERANSTALTUNGSORT                         1   ERÖFFNUNGSVERANSTALTUNG

            17      TAGE PROGRAMM

            15      WORKSHOPS

            9     COACHES                   9   GRUPPEN            9   AUFFÜHRUNGEN

            3600 TICKETS

             1    ABSCHLUSSVERANSTALTUNG

3. Das Festival auf einen Blick                                                                     Seite 6
Theater der Vielfalt e.V - WIR IST PLURAL
4.                   Der Verein Theater der Vielfalt e.V.

     Wer ist das Theater der Vielfalt e.V.?
     Der im November 2020 gegründete Verein „Theater der Vielfalt e.V.“ versteht sich als
     Bestandteil der freien Theaterszene in Hanau. Politische Theater- und Kulturveranstaltun-
     gen sollen Bürger*innen aus Hanau und Umgebung in einen Austausch über ein gemein-
     sames Zusammenleben bringen. Die Möglichkeit für Begegnungen zwischen Menschen
     jeglicher Sexualität, Religion, Klasse und jeglichen Alters, und somit das Grundprinzip
     einer diversen Gesellschaft, setzen ein Zeichen gegen gruppenbezogene Menschen-
     feindlichkeit.
     Es wächst der Hass in der Welt, politische und soziokulturelle Lager verhärten sich und
     spalten die Gesellschaft. Vorurteile und Diskriminierung führen zu mehr Gewalt. Empa-
     thie, Offenheit und Interkulturalität sind kein gemeinsamer Konsens. Dass genau diese
     menschenfeindlichen Entwicklungen, die wir in der gesamten Welt beobachten, sich
     plötzlich in Hanau schonungslos offenbaren, ist impulsgebend für unsere Arbeit.
     Es bedarf einer gesellschaftlichen Veränderung und daher wollen wir als Hanauer*in-
     nen proaktiver und effektiver gegen Populismus, Nationalismus und damit Xenophobie
     vorgehen. Aufgrund unserer gemeinsamen Affinität haben wir Theater zu unserer Aus-
     drucksform und zu unserem Zentrum der interkulturellen Arbeit gewählt. Theater hat die
     Qualität, diese Auseinandersetzung und Prozessanstöße als emotionales Erlebnis näher
     zu bringen. Außerdem wollen wir die Bühne auch als politische Diskurs- und Begegnungs-
     plattform nutzen, nicht zuletzt um Anschläge wie vom 19. Februar 2020 zu thematisieren.
     Es ist unser Credo, die Vielfalt unserer Gesellschaft zu verteidigen, zu diskutieren und
     erlebbar zu machen. Als Bereicherung und Chance gegen Verunsicherung und Vereinze-
     lung. Wir wollen die unsichtbaren Geschichten erzählen und niemanden dabei ausschlie-
     ßen. Den Gründen, weswegen Menschen aus Angst Ressentiments und Menschenhass
     entwickeln, begegnen wir nicht mit Ablehnung oder dogmatischem Harmoniebedürfnis,
     sondern sehen sie in ihren Komplexitäten und Ambivalenzen. Wir kennen die Antwort
     nicht für ein gemeinsames Leben, aber wir sehen die Notwendigkeit einer Auseinander-
     setzung darüber.
     Wir haben einen gemeinnützigen, eingetragenen Verein gegründet und somit unserer
     Idee ein Gefäß gegeben. Wir befinden uns bereits mitten in der Planung für interkultu-
     relle Theater-Veranstaltungen, die partizipative Arbeit zwischen und mit Hanauer*innen
     ermöglichen.

4. Der Verein Theater der Vielfalt e.V.                                                         Seite 7
5.                    Projektbeschreibung:
                      Das Festival Jetzt! UN(D)sichtbar
                      2022 in Hanau
     Theaterfestival 2022 - ein Theater der Vielfalt
     Erstmalig wird der Verein „Theater der Vielfalt e.V.“ ein Theaterfestival vom 30.09. bis
     16.10. in Hanau ausrichten. Das Festival steht unter dem Motto Jetzt! UN(D)sichtbar und
     umfasst drei Phasen: eine Vorbereitungs- und Probenphase mit einem begleitenden
     Online-Programm, die Aufführungswoche und eine daran anschließende Gesprächs-
     und Begegnungswoche. Dieses Festival will das Theater der Vielfalt e.V. alle zwei Jahre in
     Hanau veranstalten und damit konstruktiv die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit
     Diskriminierung und Ausgrenzung vorantreiben.

                                                       Theaterfestival 2022

    AUFTAKT                    BEWERBUNGS-                         1. PHASE       2. PHASE      3. PHASE
                                  FRIST

                                                                  09/2021 -      30.09. -       10.10. -
 05.03.2021                      19.07.2021
                                                                   09/2022      09.10.2022     16.10.2022

Informationen                   Bewerbungen                     Vorbereitung    Aufführungen   Workshops
                                                                     (Proben,                  (Gesprächs-
                                                                 Coaching und                     und
                                                                     Online-                   Begegnungs-
                                                                  Programm)                      woche)

     Foto: Michael Gamer

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Erste Phase: Die Coaching- und Probenphase mit Online-Programm

     Im Zentrum unseres Festivals steht die Teilnahme von Schul- und Amateurtheatergrup-
     pen aus Hanau und Umgebung, die sich ab Frühjahr 2021 mit ersten Projektideen und
     einem gewünschten thematischen Schwerpunkt auf die Teilnahme bewerben. Sobald alle
     teilnehmenden Gruppen für das Festival feststehen, beginnt im Herbst 2021 die Proben-
     phase. Diese Phase des Festivals des Theaters der Vielfalt e.V. ist eng mit einer wichtigen
     inhaltlichen Komponente verbunden: dem Coaching der teilnehmenden Gruppen.
     Parallel zur Akquise der teilnehmenden Gruppen wird der Verein auch einen Stab aus
     Coaches zusammenstellen. Hierbei handelt es sich um Expert*innen mit Erfahrung in der
     Sensibilisierung für, Arbeit gegen und Prävention von gesellschaftlicher Ausgrenzung und
     Spaltung. Somit wird es Coaches geben, die die teilnehmenden Gruppen zum Umgang
     mit unterschiedlichen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit schulen. Eine
     professionelle Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen wie Rassis-
     mus, Sexismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit wird somit zum Ausgangspunkt der
     Theaterarbeit.
     In der Probenphase wird jeder teilnehmenden Gruppe ein*e solche*r Coach an die Seite
     gestellt. Die Coaches arbeiten im ersten Abschnitt der Probenphase mit den Teilnehmen-
     den zu ihrem entsprechenden Thema. Es wird ein Lernprozess angeregt, der es den Teil-
     nehmenden ermöglicht, ihren eigenen Umgang mit gesellschaftlicher Ausgrenzung und
     Intoleranz zu reflektieren, für
     alltägliche und strukturelle Dis-
     kriminierung sensibilisiert zu
     werden und neue Arten und
     Möglichkeiten des Umgangs
     mit diesen Themen und Prob-
     lemen zu erlernen.
     Ihre Erfahrungen und Erkennt-
     nisse aus diesem Coaching
     nehmen die Teilnehmenden
     im Weiteren mit in ihre Pro-
     benarbeit und lassen sie in
     ihren künstlerischen Schaf-
     fensprozess einfließen. Die
     entstehenden Theaterprojekte
                                                    Foto: Michael Gamer

5. Projektbeschreibung: Das Festival Jetzt! UN(D)sichtbar 2022 in Hanau                        Seite 9
spiegeln diese Lernprozesse und neuen Erkenntnisse wider und die Gruppen vermitteln
     sie ihrerseits einem Publikum. Die Coaches werden die Teilnehmenden in regelmäßigen
     Intervallen bei der Probenarbeit begleiten, Debatten über den aktuellen Stand der Arbeit
     und den Umgang mit dem Thema im künstlerischen Prozess anstoßen und Feedback und
     Überarbeitungsimpulse geben können.
     Der Entstehungsprozess der Festival-Beiträge wird in dieser ersten Phase durch ein
     umfangreiches Online-Programm begleitet. Interviews, Videoaufnahmen, Podcasts und
     Bildmaterial werden zusammengetragen und online über die Website des Vereins verfüg-
     bar gemacht. So können andere Teilnehmer*innen, zukünftige Zuschauer*innen und die
     Öffentlichkeit als Ganzes den Lern- und Entwicklungsprozess der Arbeit nachvollziehen.
     Etwaige Materialien stehen für die inhaltliche Weiterentwicklung in der Proben- und in
                                                                 der nachbereitenden Workshoparbeit (siehe:
                                                                 Phase drei) zur Verfügung. Auch die teilneh-
                                                                 menden Gruppen haben die Möglichkeit, durch
                                                                 das Online-Programm eigenständig Beiträge
                                                                 zu erstellen und zu veröffentlichen, um Zwi-
                                                                 schenergebnisse zu präsentieren und über ihre
                                                                 eigenen Lernprozesse und die Umsetzung ihrer
                                                                 Theaterarbeit konstruktiv zu reflektieren.
                                                                 So entsteht ein Fundus an Material, aus dem
                                                                 auch Teilnehmer*innen des Festivals in den
                                                                 Folgejahren lernen und Erfahrungen schöpfen
                                                                 können. Es ermöglicht dem Verein als Veranstal-
                                                                 ter, Probenprozesse und Arbeitsmethoden zu
                                                                 reflektieren und dementsprechend die Arbeit
                                                                 in der Festivalvorbereitung in Zukunft anzupas-
                                                                 sen. Anhand des Materials lässt sich evaluieren,
                                                                 über welche Methoden Teilnehmer*innen und
                                       Foto: Michael Gamer       Coaches den größten Lehr- und Lernerfolg er-
     zielt haben und wie Theater und Coaching am fruchtbarsten zusammengebracht werden
     können.
     Wir wollen einen offenen Raum für das Lernen und Reflektieren der eigenen Arbeit
     schaffen, in dem das Verhältnis von Theater zur inhaltlichen Arbeit und zu den Teilneh-
     mer*innen selbst immer wieder hinterfragt und neu gedacht werden kann. Auch um
     einen echten und gleichberechtigten Austausch zu fördern. Das gesammelte Material

5. Projektbeschreibung: Das Festival Jetzt! UN(D)sichtbar 2022 in Hanau                                         Seite 10
wird selbstverständlich auch für Zuschauer*innen interessant, welche die Online-Phase
     des Festivals noch nicht verfolgt haben, aber nach Besuch einer Aufführung in den
     Festivalwochen Interesse am Zustandekommen der Arbeit und am Kontext der inhalt-
     lichen Reflexion haben.

     Zweite Phase: Die Endprobenphase und Aufführungswoche

     Ab September 2022 gehen wir in die zweite Phase des Festivals und stellen den teil-
     nehmenden Gruppen die Orangerie in Hanau als Probenort zur Verfügung. Die Orangerie
     wird austragende Spiel- und Begegnungsstätte für die gesamte Festivalzeit sein. Jede
     Gruppe hat im Zeitraum vom 12.-20. September 2022 die Möglichkeit, für zwei Proben-
     tage die Bühne vor Ort zu begehen und einzurichten. Ab dem 19. September werden
     Techniker*innen vom Haus die Proben begleiten. Aufgrund dieser Aufteilung bekommen
     die Gruppen jeweils einen Probentag in der Woche vom 12. September zugeteilt, wie
     auch in der Woche vom 19. September einen weiteren Probentag mit vollständiger
     technischer Ausstattung. Wir wollen den Teilnehmenden die Chance bieten, sich frühzeitig
     an die Bühnensituation zu gewöhnen und ihre bisher erarbeiteten Projekte daran
     anzupassen. Das braucht Zeit vor Ort, gerade auch um die Technik einzurichten, die
     Akustik wahrzunehmen und das eigene Spiel auf eine größere Bühne zu übertragen.

     Foto: Michael Gamer

5. Projektbeschreibung: Das Festival Jetzt! UN(D)sichtbar 2022 in Hanau                     Seite 11
In der Zeit bis zur Eröffnungsveranstaltung am 30. September wird parallel zu den End-
     proben auf dem Vorplatz der Orangerie das Projekt „Gemeinschaft errichten“ stattfin-
     den. Hier werden Hanauer*innen eingeladen, den Begegnungsort selbst mitzugestalten.
     Unterstützt und angeleitet wird dies von einem Team aus Künstler*innen. Es sollen Sitz-
     möglichkeiten, Buden für Essen und Getränke, Infostände und vieles mehr entstehen. Ein
     Ort, mit dem sich Menschen identifizieren und an dem sie zusammenkommen können.
     Der Ort wird zum Sinnbild des Bauprojekts, des gesamten Festivals und unserer Vereins-
     arbeit: eine vielfältige Gemeinschaft.

     Am 30. September wird das Festival eröffnet. Während kurzen Redebeiträgen, Vorstellun-
     gen der austragenden Gruppen und des Vereins, Unterhaltungseinlagen, Musik, Essen
     und Trinken können erste Bekanntschaften gemacht werden. Nun startet die Woche der
     Aufführungen, in der jeden Tag eine Gruppe ihr Projekt präsentiert. Für den Auf- und Ab-
     bau der Bühnenelemente wollen wir ein einheitliches System entwickeln, dass alle in die
     Arbeit integriert und sich gegenseitig unterstützt. Am Tag der Aufführung kann bei den
     Darstellenden Nervosität und Unruhe entstehen und soll daher nicht durch Umbauten
     extra belastet werden.
     Eine angeleitete Feedback-Runde soll Darstellende und Zuschauende in Reflexion und
     Austausch zu den geschauten Stücken bringen. Um auf die Bedürfnisse der unterschied-

     Foto: Michael Gamer

5. Projektbeschreibung: Das Festival Jetzt! UN(D)sichtbar 2022 in Hanau                        Seite 12
lichen Gruppen einzugehen, werden Schulvorstellungen nachmittags stattfinden und die
     Amateurtheatergruppen abends spielen. In Kooperation mit den Schulen sollen Veran-
     staltungen mit Klassen besucht werden können und Vor- oder Nachgespräche Einblicke
     und Einführung geben.

     Dritte Phase: Die Gesprächs- und Begegnungwoche

     Um die Nachhaltigkeit des Jetzt! UN(D)sichtbar sicherzustellen, bildet eine Gesprächs- und
     Begegnungswoche die dritte Phase des Festivals. In direktem Anschluss an die Auffüh-
     rungswoche bietet diese Phase vom 10. bis 16.10.2022 den teilnehmenden Amateurthea-
     ter- und Schultheatergruppen, den Festival-Besucher*innen und den Hanauer Bürger*in-
     nen die Gelegenheit, die künstlerischen Beiträge zu besprechen, inhaltlich zu vertiefen
     und zukunftsgerichtete Projektideen zu entwickeln. Im Rahmen der Gesprächs- und
     Begegnungswoche werden Infostände der unterschiedlichen Initiativen aus Hanau zu In-
     klusion, Anti-Rassismus-Arbeit, Demokratievermittlung und weiteren Themen entstehen.

     Die Kunstform des Theaters ist ein geeignetes pädagogisches Mittel, um interkulturelle
     und interreligiöse Begegnungen zu ermöglichen. Diese Begegnungen eröffnen einen
     Raum zur gemeinsamen Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen
     und vermitteln demokratische Werte des solidarischen Zusammenlebens. Im gemein-
     samen Spielen und Inszenieren, und insbesondere im kommunikativen Austausch über
     diese Darbietungen, wird Perspektivenübernahme gefördert und Handlungskompetenz
     gestärkt. Der häufig einsetzenden Hilflosigkeit im Umgang mit Diskriminierung und Aus-
     grenzung wird somit mit konkreten Handlungsoptionen begegnet, die durch szenisches
     Spielen und gemeinsames Reflektieren eingeübt werden können.

     Das Programm der Gesprächs- und Begegnungwoche umfasst unterschiedliche Formate.
     Neben Workshops zu Themen gesellschaftlicher Ausgrenzung und Diskriminierung wer-
     den Abendvorträge, Podiumsdiskussionen, Schulprojekte und Bürgerforen angeboten.
     Als zentraler Spiel- und Begegnungsort des Festivals steht uns auch hierfür die Orangerie
     in Hanau zur Verfügung.

     Im Zentrum steht für uns die Frage, wie die, nach den Anschlägen vom 19. Februar
     2020 präsente Botschaft „Hanau steht zusammen“ in Zukunft gelebt werden kann.

5. Projektbeschreibung: Das Festival Jetzt! UN(D)sichtbar 2022 in Hanau                        Seite 13
Die Gesprächs- und Begegnungwoche verfolgt daher die Ziele durch das Nachdenken
     über die Theateraufführungen:

               für gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu sensibilisieren.
               zur Prävention von Diskriminierung und dem Abbau von Vorurteilen beizutragen.
               Empowerment zu stärken.
               ein sichtbares Zeichen für ein vielfältiges und tolerantes Hanau zu setzen.
               Hanauer*innen zusammenzubringen und Menschen für Theater zu begeistern.
               die Hanauer Kulturszene weiter zu vernetzen.
               nachhaltige Aktionen in der Hanauer Öffentlichkeit zu initiieren.

                 Foto: Michael Gamer

5. Projektbeschreibung: Das Festival Jetzt! UN(D)sichtbar 2022 in Hanau                      Seite 14
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