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Ausgabe 11 | 2014 ISSN 1865-3790 H 4413 1,– Euro
LSB-Magazin
LandesSportBund Niedersachsen
Neue Trainer-Serie:
Leistung im Blick S. 7
Sportjugend: Nachhaltiges Event- Sporterlebnisse LandesSportBund:
Vollversammlung 2014 management: beim Tag der Ständige Konferenz
S. 5 FÖJ im Sport Deutschen Einheit der Landessportbünde
S. 14 S. 20 S. 25
Titel
Trainerinnen und Trainer in Niedersachsen das Duell mit dem Gegner geht, macht sich
angreifbar.“ Der Trainingskampf ist Voraus-
Trainerinnen und Trainer sind Schlüsselpersonen für den Erfolg junger Nachwuchskräfte wie eta- setzung dafür um im Wettbewerb erfolg-
blierter Spitzensportler. in einer neuen Serie stellt das LSB-Magazin die Menschen vor, die in reich zu bestehen. Je fünf Minuten lang ver-
Niedersachsen mit ihren Aktiven am Auf- und Ausbau der sportlichen Karriere arbeiten. zum suchen die Kontrahenten, einen Wurf
Auftakt stehen die beiden Judo-Landestrainer Raik Schilbach und Patrick Kuptz im Mittelpunkt, erfolgreich auszuführen, danach heißt es:
die Ende Oktober drei Aktive bei der U21-Weltmeisterschaft in Fort Lauderdale (USA) betreuten. Neue Gegner suchen, auch einmal abseits
der eigenen Gewichtsklasse und über Ge-
schlechtergrenzen hinaus. Dafür und zum
Mit „Kirsch-Sahne“ Durchatmen nach schweißtreibenden
Duellen haben die Athletinnen und Athle-
ten zwei Minuten Zeit, dann ruft die
zur EM-Medaille schrille Sirene der Wandstoppuhr zum
nächsten Duell.
Bekannte Namen des niedersächsischen Ju-
dosports trainieren direkt neben den Nach-
Raik Schilbach und Patrick Kuptz trainieren die weiblichen und wuchskräften: Der Olympia-Bronze- Ge-
männlichen U21-Judoka im Olympiastützpunkt Niedersach- winner von 2012, Dimitri Peters (30 Jahre,
Gewichtsklasse bis 100 kg) vom Judo Team
sen. Um ihre Schützlinge zu sportlichen Höchstleistungen zu Hannover und André Breitbarth (24 Jahre,
bringen, achten sie auf eine gute Trainingsatmosphäre. Fortsetzung auf Seite 8 ➝
LSB: Ein aufmunternder Schulterklopfer,
lockeres Abklatschen, aber auch lautstarke
Anfeuerungsrufe – all dieses gehört zum
Repertoire von Raik Schilbach und Patrick
Kuptz. In der Judo-Trainingshalle im Sport-
leistungszentrum Hannover begrüßen die
beiden U21-Landestrainer dienstags und
donnerstagsabends jeweils bis zu 50 Nach-
wuchs-Judoka zum Randori – dem Trai-
ningskampf. Fast immer dabei sind die 21
Judo-Sportlerinnen und Sportler, die in
Teil- bzw. Vollzeit im LOTTO Sportinternat
des LandesSportBundes Niedersachsen le-
ben. Weitere leistungsorientierte Aktive
kommen regelmäßig dienstags aus den Ver-
einen des Umlandes hinzu, an den Woche-
nenden auch aus den anderen Landesleis-
tungsstützpunkten des Niedersächsischen
Judoverbandes in Braunschweig und Os-
nabrück: Judo ist eine von 13 Schwer-
punktsportarten am Olympiastützupunkt
Niedersachsen.
Gute Stimmung schafft Motivation
An diesem Donnerstagabend ist eine lo-
ckere, aber konzentrierte Stimmung zu
spüren. Stolz blickt Patrick Kuptz in die
Runde: „Von den 30 Athletinnen und Athle-
ten hier haben 16 in den vergangenen zwei
Jahren Medaillen bei Deutschen Meister-
schaften gewonnen.“ Mit aufmerksamen
Blicken mustern die Trainer die Leistungen
ihrer Schützlinge, „Hoch das Bein, Pau-
line“, korrigiert Raik Schilbach und erklärt:
„Wir achten auf grundlegende Fehler im
Kampf. Wer z. B. in gekrümmter Haltung in Spaß beim Training: Landestrainer Patrick Kuptz (2. v. r.) pflegt ein gutes Verhältnis zu seinen Athleten. Foto: LSB
11 | 2014 LSB- Magazin 7
Titel
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Trainieren gemeinsam beim Randori:
(1) Pauline Starke, u. a. U18-EM Bronze 2014
(2) Hannah Deliu, u. a. Deutsche U18-Meisterin 2014;
(3) Vivian Herrmann, u. a. U21-WM Bronze 2014
(4) Christoph Siegel, u. a. U21-EM Bronze 2014 (Team)
(5) Doménik Schönefeldt, u. a. Bronze Olympische Jugend-
spiele 2014
(6) Tim Gramkow, u. a. U18-EM Silber 2014
(7) Landestrainer Raik Schilbach bei der Trainingsbeobach-
4 5 tung. 7
Fotos (7): LSB
Gewichtsklasse +100 Niedersachsen gehören sie dem Team An- ung der Athleten bis zur Organisation mit
kg) von SFV Europa schlusstraining und Spitzensport an, das Internat und Schule gehen, ist es immer
Braunschweig, der auf das Team Nachwuchsleistungssport mit sehr abwechslungsreich.“ An Wochenenden
u. a. amtierender den Jahrgängen U15 bis U18 aufbaut. sind die beiden Trainer über die 40 Wo-
Deutscher Meister ist, Beide sind unterstützend auch im Bereich chenstunden hinaus regelmäßig als Be-
nutzen die 90-minü- U18 tätig, so dass die gemeinsame Trai- treuer ihrer Athleten bei Wettkämpfen ge-
tige Einheit ebenfalls, ningsgruppe beim Randori die Alters- fragt, Teilnahmen an Lehrgängen und
um sich auf die näch- spanne von 15 bis 20 Jahren umfasst. Sven Talent-Sichtungen kommen ebenfalls
6
sten Herausforderun- Loll steht als leitender Landestrainer den hinzu. „Das muss auch die Familie mitma-
gen vorzubereiten. beiden Teams vor. Patrick Kuptz ist Diplom- chen“, sagt Patrick Kuptz, Vater von zwei
Um die Motivation bei den Aktiven, deren Trainer und seit 2011 in Hannover als Kindern im Alter von zwei und sieben Jah-
Tagesablauf intensiv vom Sport bestimmt Schnittstellentrainer angestellt, d. h. seine ren. Ihnen und seiner Frau widmet der 40-
wird, hochzuhalten, haben sich Raik Schil- Stelle wird mischfinanziert aus Mitteln von Jährige deshalb seine Freizeit, außerdem
bach und Patrick Kuptz auch ungewöhnli- LSB und Deutschem Judo-Bund. Sein nutzt er freie Zeit gern, um zu lesen und
che Maßnahmen für ihre Trainingsgruppen Schwerpunkt sind die männlichen Judoka Fremdsprachen zu lernen. Raik Schilbach
überlegt. „Wir haben schon unsere Tricks, U21, sein Kollege Raik Schilbach, Diplom- hingegen kann auch außerhalb seines Beru-
um die Sportlerinnen und Sportler bei Sportlehrer, betreut die Judo-Sportlerinnen fes nicht vom Sport lassen: „Aktuell begeis-
Laune zu halten“, erklärt Patrick Kuptz. „Ei- der gleichen Altersklasse. „Natürlich tere ich mich fürs Drachenboot fahren, das
ner davon ist, dass wir im Trainingsalltag schauen wir auch auf die Judoka aus der ist schon etwas ganz anderes als Judo.“
die verschieden Judo-Würfe und Griffe mit jeweils anderen Trainingsgruppe “, sagt er.
Namen von leckeren Gerichten versehen.“ „Die festen Verantwortlichkeiten bestehen, Das Wunschergebnis ihrer gemeinsamen
Judoka Chrisoph Siegel zeigt eine dieser aber wir wollen möglichst flexibel sein, so Arbeit, beschreibt Patrick Kuptz so: „Das
Abfolgen: Bei einem Rollwurf fixiert er die dass wenn ein anderer Trainer aufgrund ei- große Ziel ist immer Olympia. Wenn wir ei-
Schulter seines Trainingskontrahenten mit nes Lehrganges nicht vor Ort sein kann, wir nes Tages erleben, wie eine Athletin oder
einem angewinkelten Bein und kann ihn so auch jeweils die andere Gruppe trainieren.“ ein Athlet mit den Voraussetzungen, die wir
auf dem Mattenboden bringen. „Das nen- hier gelegt haben, eine Olympia-Medaille
nen wir z. B. ,Kirsch-Sahne’“, freut sich Vielfalt des Trainerberufs holt, haben wir es erreicht.“ Dennoch –
Kuptz über den gelungenen Wurf. „Den hat auch denen, die nicht den ganz großen
Christoph auch bei den Junioren-Europa- Neben den Randori-Trainings, die bis um Durchbruch schaffen werden, ordnen die
meisterschaften der Nationalmannschaften 20.00 Uhr stattfinden, stehen für die Athle- beiden Landestrainer eine wichtige Rolle
gezeigt; auch dank seiner erfolgreichen Ak- tinnen und Athleten wie auch für die Trainer zu: „Für den Nachwuchs- und Breitensport
tion holte das deutsche Team dort Bronze.“ unter der Woche Übungseinheiten mit den ist es wichtig, Vorbilder in den Vereinen zu
Schwerpunkten Technik, Koordination und haben, die mit ihrer Erfahrung aus den Lan-
Trainer mit Leistungsanspruch Kraft auf den Plan, z. B. als Frühtraining um deskadern, von nationalen Titelkämpfen
7.30 Uhr. „Das Berufsbild Trainer ist schon oder internationalen Grand Prix dafür
Die beiden U21-Landestrainer sind beim sehr vielfältig“, meint Raik Schilbach, der stehen, wie weit man mit ausdauerndem
LandesSportBund Niedersachsen ange- seit 2005 am OSP arbeitet. „Man kann sich Einsatz und guten Trainingsleistungen
stellt; ihr Auftrag: Talentierte Judo-Landes- nicht darauf verlassen, dass der Tag so wird, kommen kann.“
kader zu Bundeskader weiterentwickeln. In wie man ihn gaplant hat. Weil die Aufgaben
der Struktur des Judo-Leistungssports in der Trainingsgestaltung, über die Betreu-
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