MALAWI Mädchen und Frauen als - starke Antriebskraft. Seite 4 - 6 EBOLA Kurzfristig handeln, langfristig denken!

Die Seite wird erstellt Nepomuk Schäfer
 
WEITER LESEN
MALAWI Mädchen und Frauen als - starke Antriebskraft. Seite 4 - 6 EBOLA Kurzfristig handeln, langfristig denken!
Das Magazin für Stifter 03/14

		MALAWI Mädchen und Frauen als
starke Antriebskraft. Seite 4 - 6

EBOLA Kurzfristig handeln, langfristig denken! Seite 8
MALAWI Mädchen und Frauen als - starke Antriebskraft. Seite 4 - 6 EBOLA Kurzfristig handeln, langfristig denken!
NEUIGKEITEN AUS: LAOS

GESUNDE KINDER DURCH SAUBERES WASSER
In Bokeo, im nördlichen Laos, wachsen die Mädchen und Jungen gesünder auf. Denn Plan
baut und renoviert Wasser- und Sanitäranlagen und klärt die Kinder und ihre Familien
über Hygiene und Krankheiten auf.

     02 | Stifter Post 3/2014
MALAWI Mädchen und Frauen als - starke Antriebskraft. Seite 4 - 6 EBOLA Kurzfristig handeln, langfristig denken!
EDITORIAL

                    Liebe Stifterinnen und
                    Stifter, liebe Freunde des
                    Plan Stiftungszentrums,

                    auf ein bewegendes Jahr
                    blicken wir zurück. Mit ei-
                    nem Tag der offenen Tür
                    und einer Benefizgala fei-
                    erten wir am 1. März den
                    25. Geburtstag von Plan International Deutschland. Im
                    Oktober wurde die Stiftung Hilfe mit Plan mit dem Qua­
                    litätssiegel für gute Treuhandstiftungsverwaltung aus-
                    gezeichnet. Die diesjährige Verleihung des Ulrich Wickert
                    Preises für Kinderrechte war ein weiterer Höhepunkt. Da-
                    von erzählen die spannenden Beiträge in dieser Ausgabe.

                    Außerdem lesen Sie über Plans Unterstützung für die
                    Menschen in den von Ebola betroffenen Regionen. Und
                    Thorsten Schröder berichtet von seinen Eindrücken und
                    Erlebnissen auf der Projektreise nach Malawi.

                    Wir wünschen Ihnen frohe und erholsame Feiertage und
                    freuen uns auf das gemeinsame Engagement im kom-
                    menden Jahr.

                    Mit weihnachtlichen Grüßen

60%                 Dr. Werner Bauch
                    Vorstandsvorsitzender

 … der ländlichen
Bevölkerung haben
 keinen Zugang zu
sanitären Anlagen                                                                         INHALT

                    Neuigkeiten aus: Laos / Editorial.................... Seite 2 - 3

                    Projektreise: Malawi........................................... Seite 4 - 6

                    Kurz & knapp...............................................................Seite 7

                    Entwicklungszusammenarbeit: Ebola............ Seite 8 - 9

                    Engagement mit Gesicht............................... Seite 10 - 11

                    Aktuelle Termine..................................................... Seite 12

                                                                   Stifter Post 3/2014 | 03
MALAWI Mädchen und Frauen als - starke Antriebskraft. Seite 4 - 6 EBOLA Kurzfristig handeln, langfristig denken!
PROJEKTREISE: MALAWI

                SPÜRBARE ENERGIE UND
                   STARKER WILLE
               Ein persönlicher Bericht von Thorsten Schröder aus Malawi

Afrikanische Töne schwirren durch die angenehm warme           Und genau so erleben wir im Verlauf der Reise noch ande-
malawische Luft, acht Frauenstimmen singen ein Lied und        re Einheimische, die in Plan-Projekten aktiv sind: z.B. eine
heißen uns damit willkommen, ihren Besuch aus Europa.          Frauengruppe, die Eltern versucht davon zu überzeugen,
Wir sind eine Dreiviertelstunde lang über staubige Pisten      dass Bildung für ihre Töchter wichtig ist. Sie sollen die Mäd-
und durch Schlaglöcher aus der Hauptstadt Lilongwe in          chen mit 13 oder 14 Jahren zur Schule schicken und nicht
dieses Dorf gefahren, um eines der vielen Plan-Projekte im     schon verheiraten oder zur Arbeit aufs Feld schicken. Oder
Land zu besuchen: die Spargruppe. Die Frauen haben eisern      in einem anderen Dorf Frauen und Männer, die lernen, wie
Geld beiseitegelegt und gesammelt, um untereinander            sie eine bessere Ernte einfahren und welche Fruchtfolge die
Kleinkredite zu vergeben. Nach der Gesangs-Einlage füh-        richtige ist. Dieses Wissen kann überlebenswichtig sein im
ren sie uns herum und präsentieren, was einige von ihnen       Agrarland Malawi. Oder diejenigen, die sich darum kümmern,
damit geschaffen haben: kleine, einfache Häuser, die nun       dass Schwangere sich frühzeitig und regelmäßig untersuchen
eine Miete einbringen und für ein regelmäßiges Einkom-         lassen und medizinisch betreut entbinden – all das sind über-
men sorgen. Stolz und engagiert, so treten diese Frauen auf.   haupt keine Selbstverständlichkeiten.

04 | Stifter Post 3/2014
MALAWI Mädchen und Frauen als - starke Antriebskraft. Seite 4 - 6 EBOLA Kurzfristig handeln, langfristig denken!
PROJEKTREISE: MALAWI

 !
                                                                Auch in den Kindern steckt jede Menge Energie. Während
                 nur   22,6%     der Mädchen
                                                                die Erwachsenen über die Projekte diskutieren, sitzen sie in
              besuchen eine weiterführende Schule
                                                                großer Zahl still und neugierig dabei. Sobald wir aber einen
                                                                Luftballon aufpusten oder einen Fußball ins Spiel bringen,
Es ist beeindruckend, wie engagiert die Frauen sind, die wir    sind sie kaum zu bändigen. Wie von der Leine gelassen toben
hier kennenlernen. In Malawi hat der Mann das Sagen, doch       sie lärmend los. Einerseits schön, diese Begeisterung zu se­
wir spüren, wie viel Energie und Willen in den Frauen steckt.   hen, andererseits bedrückend, denn es zeigt deutlich, dass die
Sie wollen auch mitbestimmen, ihren Familien ein besseres       Menschen hier nicht viel haben. Aber mit den Projekten von
Leben ermöglichen. Man muss sie nur stärken, ihnen Möglich-     Plan kann ihr Leben besser werden, die Arbeit ist ein erster
keiten aufzeigen.                                               entscheidender Schritt und das Fundament für ihre Zukunft.

  80%leben von
                                      60%
                                        leben in
                                                                     50%
                                                                 der Mädchen heiraten
                                                                                                      nur 50%
                                                                                                      der Kinder machen
der Landwirtschaft               Ernährungsunsicherheit         vor dem 18. Lebensjahr               ihren Schulabschluss

                                                                                                    Stifter Post 3/2014 | 05
MALAWI Mädchen und Frauen als - starke Antriebskraft. Seite 4 - 6 EBOLA Kurzfristig handeln, langfristig denken!
PROJEKTREISE: MALAWI

                                   PLAN IN MALAWI
Ohne bedeutungsvolle Bodenschät­ze und Ressourcen gilt                  Eigenständigkeit. Englisch ist zentrale Unterrichtssprache.
Malawi als reines Agrarland. 80 Prozent der Bevölkerung                 „Hier konnte ich erstmals konzentriert lernen. Die Ruhe in
leben von der kleinbäuerlichen Landwirtschaft. Das macht                den Klassen ist für mich jeden Tag aufs Neue ein Wunder“,
sie besonders anfällig für Naturkatastrophen und für Fol-               berichtete Mary, die seit Sommer die Schule besucht.
gen des Klimawandels. Schulungen über Anbaumethoden,
Umweltclubs an den Schulen aber auch Spargruppen sind                   19 Mädchen erhalten wie Mary ein Stipendium, das Schulge-
wichtige Bausteine von Plans Arbeit.                                    bühren, Uniform und Materialien beinhaltet. Außerdem über-
                                                                        nachten sie im schulnahen Wohnheim. An acht Dorfschulen,
Doch wie langfristig auf diese Veränderungen reagieren?                 wie die Mwaya Primarschule, ist Plan ebenfalls aktiv. Hier er-
Bildung ist ein entscheidender Schlüssel, um Mädchen und                fahren Mädchen in Clubs mehr über ihre Rechte. Lehrkräfte
Jungen für die Zukunft zu stärken. In einem Land, in dem                erhalten Fortbildungen zu kindgerechten Lehrmethoden, es
auf eine Lehrkraft 74 Schulkinder kommen und gerade mal                 wird über die Benachteiligung von Mädchen aufgeklärt.
50 Prozent von ihnen überhaupt ihren Schulabschluss ma-
chen, ist eine Verbesserung der Bildungssituation essenti-
ell. 1994 schaffte die Regierung zwar Schulgebühren ab                             Malawi: Zahlen & Fakten
und die Einschulungsrate explodierte, gleichzeitig fehlten
in den Gemeinden jedoch die Gelder für Ausstattung und                    Geografie: Südöstliches Afrika, ohne Zugang zum Meer,
Lehrerbildung. Die Bildungsqualität sank erneut.                          Nachbarländer sind Mosambik, Sambia und Tansania
                                                                          Fläche: 118.484 km2 (ca. 1/3 von Deutschland)
Seit 15 Jahren ist Plan in der Projektregion Mzuzu, im Nor-               Hauptstadt: Lilongwe
den von Malawi, mit Projekten aktiv. Viele Dorfschulen sind               Bevölkerung: 16,36 Millionen Einwohner (Wachs-
in einem katastrophalen Zustand, wie die Mwaya Grund­                     tumsrate 2,8 Prozent)
schule. 90 Prozent der Kinder haben keine Bücher, 100                     Alphabetisierungsrate: 61 Prozent
Kinder in einer Klasse sind keine Seltenheit. Englisch lernen             Lebenserwartung: 55 Jahre (81 Jahre in Deutschland)
die meisten nicht. Besonders die Mädchen leiden unter den                 Sprache: Amtssprache Englisch, Nationalsprache
langen, teils gefährlichen Schulwegen. Sie brechen früh­                  Chichewa, im Norden Chitumbuka
zeitig die Schule ab, helfen im Haushalt und heiraten früh.               Wirtschaft: Landwirtschaft zu 80 Prozent, Dienst­
                                                                          leistungen, Bau, verarbeitende Industrie
Nicht weit entfernt und doch in einer anderen Welt liegt die              BIP pro Kopf: 320 $
Privatschule in Mzuzu Stadt. Die Klassen bestehen aus rund                (Deutschland 41.165 $)
30 Schulkindern. Zahlreiche Clubs fördern Kreativität und                 Mit weniger als 1,25$ pro Tag lebende
                                                                          Menschen: 61,6 Prozent
                                                                          Länderentwicklungs-Index: 174 (von 187 Staaten)
                                                                          Plan-Land seit: 1994
                                                                          (Quellen: Auswärtiges Amt, Weltbank, BMZ)

                                                                          Unterstützen Sie uns in Malawi:
                                                                          Stiftung Hilfe mit Plan
                                                                          Bank für Sozialwirtschaft
                                                                          IBAN: DE60 7002 0500 0008 8757 07
                                                                          Stichwort: MWI 1148
Dank eines Stipendiums besucht Mary seit dem Sommer die Privatschule.

06 | Stifter Post 3/2014
MALAWI Mädchen und Frauen als - starke Antriebskraft. Seite 4 - 6 EBOLA Kurzfristig handeln, langfristig denken!
KURZ & KNAPP

                                                                            Schicksal der Kamalari-Mädchen, für die sich Plan seit
                                                                            2006 stark macht, ist inzwischen vielen ein Begriff. Dieses
                                                                            Schicksal auf großer Leinwand zu erleben und neue Ein-
                                                                            drücke zu erhalten war den rund 40 geladenen Gästen am
                                                                            8. Oktober in Berlin möglich. Anschließend stand Na-
                                                                            thalie Schwaiger, Autorin des Films, Rede und Antwort
                                                                            und berichtete von aktuellen Entwicklungen im Land.

                                                                            Möchten auch Sie den Film für eine Veranstaltung nutzen?
                                                                            Haben Sie eine Idee, wo wir den Film ausstrahlen können?
                                                                            Wir freuen uns von Ihnen zu hören – 040 / 611 40 170.

                                                                            Stiftung Hilfe mit Plan
                                                                            für Qualität ausgezeichnet
                                                                            Transparente und verantwortungsvolle Treuhandver-
Stifter Ulrich Wickert mit den diesjährigen Preisträgern aus Deutschland,   waltung gewinnt in einem wachsenden Stiftungs-
Guatemala und Kolumbien.
                                                                            markt zunehmend an Bedeutung. Der Bundesverband
                                                                            Deutscher Stiftungen rief daher in diesem Jahr das
Ulrich Wickert Preis ehrt                                                   Qualitätssiegel für gute Treuhandstiftungsverwaltung
engagierte Journalisten                                                     ins Leben – ein Siegel, das Stifterinnen und Stiftern zur
Tränenreich und emotional, bunt und vielfältig, mit                         Orientierung dienen soll. Gemeinsam mit drei weiteren
Witz und Poesie wurde im Oktober zum dritten Mal                            Dachstiftungen wurde der Stiftung Hilfe mit Plan am
der Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte verliehen.                        1. Oktober feierlich das Siegel überreicht. „Eine Aus-
Neben dem herausragenden ZEIT-Dossier von Marian                            zeichnung, auf die wir stolz sind und die uns in Hinblick
Blasberg über Kinderarbeit in Bolivien wurde ebenfalls                      auf das Vertrauen unserer vielen Treuhandstiftungen
die Reportage „Der Glasjunge“ des kolumbianischen                           sehr wichtig ist“, betonte Dr. Werner Bauch, Vorstands-
Journalisten Jorge Enrique Rojas ausgezeichnet. Alida                       vorsitzender Stiftung Hilfe mit Plan.
und Albertina aus Guatemala nahmen in Vertretung
den Preis für das dortige Projekt „Radio Pocolá“ ent-
gegen. Die beiden jungen Frauen bewiesen, dass wahre
Größe von innen kommt, und begeisterten mit ihrem
ehrlichen Engagement.

Für das nächste Jahr wurde nun eine weitere Katego-
rie ausgeschrieben. In Andenken an das Plan-Grün­
dungsmitglied Peter Scholl-Latour wird erstmals der
Peter Scholl-Latour Preis für die Berichterstattung
über das Leid von Menschen in Krisen- und Konflikt­
gebieten verliehen.

Kamalari-Mädchen auf großer Leinwand
Im letzten Herbst erstmals ausgestrahlt wurde der Film
„Kamlahari – die verschenkten Töchter Nepals“ mittler-                      Kathrin Hartkopf (Mitte) und Lena Lüdemann nahmen die Auszeichnung
weile auf zahlreichen Filmfestivals weltweit gefeiert. Das                  von Dr. Christian Sundermann, Vergabeausschuss, entgegen.

                                                                                                                  Stifter Post 3/2014 | 07
MALAWI Mädchen und Frauen als - starke Antriebskraft. Seite 4 - 6 EBOLA Kurzfristig handeln, langfristig denken!
EBOLA: KURZFRISTIG HANDELN,
                LANGFRISTIG DENKEN

Ein Gastbeitrag von Dr. Julia Leininger, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik

Anfang März 2014 brach Ebola erstmals in Guinea aus - eine Krankheit, die sich schnell auch
in die Nachbarländer Sierra Leone und Liberia verbreitete. Die Regierungen allein sind nicht in
der Lage eine solche Epidemie zu bewältigen, auch gesellschaftliche Strukturen sind bedeutend.

Es zischt, wenn John seine bunten Warnparolen gegen Eb-         bleiben, dass die internationale Gemeinschaft in vergleich-
ola auf Häuserwände sprüht. Die farbigen Bilder informie-       baren Situationen schnell und angemessen reagiert. Damit
ren mit staatlicher Genehmigung über die Symptome von           dies gewährleistet ist, bleibt noch viel zu tun. Die aktuelle
Ebola und über wichtige Hygienemaßnahmen. In den Ra-            Situation zeigt, dass es nicht nur finanzieller Unterstützung
dios der westafrikanischen, von Ebola betroffenen Länder        bedarf, sondern es am Auf- und Ausbau von Strukturen
laufen Sendungen mit aktuellen Informationen und eigens         mangelt. Medizinisches Personal, technisches Gerät und
komponierte Lieder besingen Präventionsmöglichkeiten.           klare Zuständigkeiten auf internationaler Seite sind wichtige
Vereine und Bürgerinitiativen arbeiten aktiv und eigen-         Bausteine für eine angemessene globale Organisationsstruk-
ständig daran, die Krankheit einzudämmen.                       tur in den kommenden Monaten, wenn nicht Jahren.

                                                                 !
Das ist ein Teil der Geschichte um die akute Ebola-Krise,
über die wir in unseren Medien kaum etwas erfahren.                                  75% der registrierten
Hier dominieren andere Bilder: Wo Ebola bereits gras­                                     Fälle sind Frauen
siert, sind Helferinnen und Helfer in Sicherheitsanzügen
unterwegs, in Isolierstationen leiden Menschen und in
provisorisch eingerichteten, hochmodernen Labors tes-           Doch kurzfristige Hilfsleistungen wie Nahrungsmittel und
tet medizinisches Personal Blutproben. Über die Fernseh-        Labors sind nur der Anfang. Für die langfristige Bekämpfung
bildschirme flimmern engagierte Freiwillige, die mehr in-       von Gefahren wie Ebola und den daraus folgenden Proble-
ternationalen Einsatz fordern. Das ist richtig und wichtig.     men wie die medizinische Versorgung anderer Kranker, der
                                                                Zusammenbruch von lokalen Märkten und der eingeschränk-
Das falsche Bild von passiven afrikanischen Opfern              ten Lebensmittelversorgung, bedarf es mehr. Reformen müs-
Das Bild aktiver internationaler Hilfe auf der einen und pas-   sen an staatlichen Strukturen und in der Gesellschaft ansetzen.
siver, afrikanischer Opfer auf der anderen Seite ist hinge-
gen falsch und unvollständig. Aber es sind gerade diese         Bürgerinitiativen schaffen neues Vertrauen
Vorstellungen, die Vorschläge und Ideen für zukünftiges         Schauen wir noch einmal genauer hin: Mangelnde politische
Krisenmanagement beeinflussen. Freilich wird es wichtig         Freiheit und Misstrauen gegenüber dem Staat erklä­ren auch,

08 | Stifter Post 3/2014
MALAWI Mädchen und Frauen als - starke Antriebskraft. Seite 4 - 6 EBOLA Kurzfristig handeln, langfristig denken!
ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT

Durch die steigenden Preise verkaufen die Marktfrauen nur noch wenig Ware.   Wer passieren möchte, muss sich an Checkpoints untersuchen lassen.

warum die Eindämmung der Krankheit anfangs schleppend                        Um auf eine Krise gut vorbereitet zu sein und sich auf soziale
verlief. In Liberia und Sierra Leone hat der Bürgerkrieg bis                 Mobilisierung verlassen zu können, müssen staatliche Dienst­
2003 nicht nur Häuser, staatliche Einrichtungen und Straßen                  leistungen wie Gesundheitsfürsorge oder Bildung ausgebaut
zerstört, sondern auch den sozialen Zusammenhalt. In Guinea                  werden. Wenn der Staat mit einer flächendecken­den Versor-
herrschten bis vor kurzem Diktatoren. Sie haben nicht nur ge-                gung sichtbar wird, schenken Bürgerinnen und Bür­ger eher das
sellschaftliches Engagement im Keim erstickt, sondern auch                   Vertrauen, das für effektives Handeln in Krisen­situationen nötig
das Vertrauen der Bevöl­kerung zugrunde gerichtet. So blieb                  ist. Doch der Staat kann es nicht alleine regeln - nirgendwo. So-
auch das Vertrauen in die nationale und internationale Hilfe                 zialer Zusammenhalt und die Bereit­schaft füreinander einzuste-
teilweise aus. Umso bemerkenswerter sind die vielen Bürger-                  hen, sind genauso wichtig. Das funktioniert langfristig am
initiativen, die in der akuten Krisensituation auftauchen.                   besten, wenn Menschen frei leben und sich entfalten können.

                            PLAN VOR ORT AKTIV
Seit dem 8. August 2014 bezeichnet die WHO die Ebo­                          durch, verteilt Informationsmaterialien, beteiligt sich an
la-Epidemie als internationalen Gesundheitsnotfall. Das                      Gesundheitskampagnen und klärt im Radio auf. Außer-
Leben in den betroffenen Ländern ist eingeschränkt:                          dem errichtet Plan Waschstationen und sanitäre Anlagen,
Grenzübergänge sind geschlossen, der Flugverkehr ist                         stellt Benzin für Transporte bereit und unterstützt die Ge-
fast eingestellt, an vielen Schulen findet kein Unterricht                   sundheitsbehörden. Die Kinder erhalten psychosoziale
mehr statt, Gesundheitszentren werden gemieden.                              Betreuung, werden in temporären Kinderheimen oder
                                                                             Pflegefamilien untergebracht und erhalten Nahrungsmittel
Besonders Kinder sind in Krisensituationen Opfer von                         und Gegenstände des täglichen Bedarfs.
sexu­ellem Missbrauch und Ausbeutung, leiden unter Hun-
ger oder Krankheiten. Viele haben ihre Eltern verloren und
sind auf sich allein gestellt.
                                                                                                     Plan-Lexikon

Plan verfolgt in den betroffnen Ländern drei primäre Ziele:                    Die Arbeit nicht nur für, sondern vor allem mit Kindern,
die weitere Übertragung verhindern, die Sterblichkeit sen-                     steht im Zentrum aller Plan-Aktivitäten in alltäglichen
ken und Kinder schützen.                                                       wie auch Krisensituationen. Die kindorientierte
                                                                               Gemeindeentwicklung ist nur durch die aktive Teil-
Eine langfristige Verhaltensänderung ist zentral für die                       habe aller Beteiligten möglich und wirkt so nachhaltig.
Bekämpfung von Ebola. Plan führt Hygieneschulungen

                                                                                                                      Stifter Post 3/2014 | 09
MALAWI Mädchen und Frauen als - starke Antriebskraft. Seite 4 - 6 EBOLA Kurzfristig handeln, langfristig denken!
ENGAGEMENT MIT GESICHT

                                                                          Gerne unterstützen wir Sie bei Ihren geplanten Aktivitäten
                                                                          und Veranstaltungen. Wir freuen uns auf den Kontakt mit
                                                                          Ihnen - info@plan-stiftungszentrum.de, 040 / 611 40 170.

                                                                          Marie-Luise Marjan liest
                                                                          für den guten Zweck
                                                                          Im Oktober las Marie-Luise Marjan in verschiedenen
                                                                          Rosenhof-Residenzen Passagen aus ihrem Buch „Kind-
                                                                          heitsträume“ vor. Träume haben wohl viele Mädchen und
                                                                          Jungen auf der ganzen Welt. Damit diese Wirklichkeit
                                                                          werden, engagiert sich Marie-Luise Marjan schon seit
Stifterehepaar Marion und Frank Oswald (links) auf den Stiftungswochen.
                                                                          vielen Jahren für Plan, als Patin und Stifterin. Und so
                                                                          kommen die Erlöse der Lesungen den Mädchen aus dem
Stiftungswochen in Cuxhaven                                               Stipendienprojekt in Thailand zugute.
mit der Moin! Stiftung
Mit dem Tag der Stiftungen am 1. Oktober starteten
auch in Cuxhaven die Stiftungswochen. Drei Wochen                         „Una Fiesta“ mit der Stiftung Johana
lang hatten Stiftungen die Möglichkeit sich zu präsen-                    Am 11. Oktober luden die Stifterinnen Karina Klein und
tieren und die eigene Arbeit vorzustellen. Marion und                     Milena Grieger nach Esslingen. Es gab doppelt Grund zum
Frank Oswald nutzten die Chance, um ihre Moin! Stif-                      Feiern: Nicht nur, dass der 10. Oktober der Welt-Mädchen-
tung im Norden bekann­ter zu machen. Mit einem bunt                       tag ist, auch wollten die Stifterinnen mit dem Benefizfest
gestalteten Info-Stand und einer eigens produzierten                      ihr erstes Stiftungsjahr angemessen begehen. Eingeladen
Stiftungskarte stellten sie ihre Stiftung und ihr Projekt                 waren Freunde und Bekannte, Wegbegleiter und Unterstüt-
zur Lehrerausbildung in Burkina Faso vor. „Es war eine                    zer. Die Spenden des Fests und die Erlöse der Tombola kom-
tolle Gelegenheit, mit so vielen interessierten Menschen                  men dem Stiftungsprojekt in Bolivien zugute. Dort entsteht
in Kontakt zu kommen. Wir hoffen, dass sich daraus                        mit Unterstützung der Stiftung Johana ein Frauenhaus, das
viele neue Ideen und Anknüpfungspunkte ergeben“, er-                      Mädchen und Frauen Schutz bietet, die Opfer von sexueller
zählt Stifterin Marion Oswald.                                            Gewalt und Missbrauch geworden sind.

Erntedank mit Stifterin Ingeborg
Lohse und Ministerin Schwesig
Im November feierte das Schweriner Schlosspark-Center
Erntedank und lud zwei engagierte Plan-Frauen ein: Stifte­
rin Ingeborg Lohse verkaufte ihre begehrten Marmeladen-
Kreationen, Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig
kochte gemeinsam mit Kindern für den guten Zweck.
Beide Frauen sind engagierte Plan-Patinnen und konnten
sich erst im Oktober beim Ulrich Wickert Preis in Berlin
persönlich kennenlernen und austauschen.                                  In Pink ein Zeichen für Mädchen und Frauen setzen.

10 | Stifter Post 3/2014
ENGAGEMENT MIT GESICHT

UNSERE TATEN BLEIBEN
                              Stifterin Dorothea Kohlhaas im Gespräch

Was war Ihre Motivation, eine Stiftung zu gründen?             Welchen Fokus hat Ihre Stiftungsarbeit?
"Das Einzige, was von uns bleibt, sind die Früchte unserer     Ich bin Diplom-Pädagogin, Gesprächs- und Reittherapeutin
Gedanken, unserer Worte und unserer Taten." Dieser             für gehandicapte Kinder. Daher liegt mir die Bildung von
buddhistische Spruch spiegelt die Beweggründe meines           Kindern und Jugendlichen, besonders von Mädchen und
Engagements wider.                                             Frauen, am Herzen, damit sie ein gleichberechtigtes und
                                                               eigenständiges Leben führen können. Ich hoffe dadurch
Aufgrund meiner ungewöhnlichen familiären Lebenssitua-         mehr glückliche Stunden in ihr Leben zu bringen.
tion und meines Lebenswegs musste ich oft darum kämp-
fen, dazu zu gehören. Früh entwickelte ich Interesse für       Welche zukünftigen Aktivitäten
andere Menschen und deren Lebensweise, besonders für           planen Sie mit Ihrer Stiftung?
die Ärmeren und Benachteiligten. Die vielen ungerechten        Nach der Projektreise nach Malawi werde ich zukünftig
Lebenssitua­tionen ließen in mir den Entschluss wachsen, die   das dortige Stipendienprojekt für Mädchen unterstützen
Welt zu verbessern. Ich begann Freunden, Bekannten und         (Anm. Red.: s.S.6). Auch in Ecuador, wo ich seit Beginn
fremden Menschen zu helfen. Zuerst mit Rat und Tat, später     des Jahres ein Patenkind habe, werde ich ein Bildungs­
auch mit finanzieller Unterstützung. Ich habe von diesen       projekt fördern. Außerdem möchte ich in Deutschland
Menschen viel zurückbekommen. Seit 20 Jahren unterstütze       Kindern aus sozialschwachen Familien Bildung bzw. eine
ich nun einen Jungen aus schwierigen sozialen Verhältnissen    Ausbildung ermöglichen.
in Deutschland und spende für verschiedene Organisatio­
nen. 2008 übernahm ich meine erste Plan-Patenschaft.           Hat sich Ihr Blick auf die Projektarbeit
                                                               durch die Reise verändert?
Der nächste Schritt lag auf der Hand: die Stiftungsgrün­       Auf der Reise ist mir bewusst geworden, dass es ohne
dung. Vor allem wollte ich einen persönlichen Bezug zu         gezielte und strukturierte Projektarbeit kaum langfristige
den Menschen haben, in welchen Lebensbedingungen und           Entwicklungen geben kann. Erst durch das Engagement
Situa­tionen sie leben. Im September 2014 wurde die Doro-      der Plan-Teams vor Ort und in Deutschland, aber auch
thea und Walter Kohlhaas Stiftung, in Erinnerung auch an       durch das Engagement jedes einzelnen Projektteilnehmen-
meinen verstorbenen Ehemann, gegründet.                        den, ob Mann, Frau oder Kind, kann viel erreicht werden.

                                                                                                 Stifter Post 3/2014 | 11
KTUELLES + AKTUELLES + AKTUELLES + AKTUELLES + AKTUELLES + AKTUELLES + AKTUELLES + AKTUELLES + AKTUELLES + AKTUELLE

           EXTERN                                                                                                                      EX                                             TERN
                  20. - 21. Januar, Hamburg –                                                          Buchtipps:
               Forum Engagementförderung                                                               Beeindruckend engagierte Menschen
               Die Körber Stiftung lädt gemeinsam mit dem Bundesver-                                   Gemeinsam mit Christina Lamb erzählt Malala Yousafzai,
               band Deutscher Stiftung zum Forum Engagementförderung                                   Trägerin des Friedensnobelpreises, ihre eigene Geschichte
               nach Hamburg. Stiftungsvertretern wird eine Plattform                                   in dem Buch „Ich bin Malala“. Eindrucksvoll berichtet die
               geboten, sich auszutauschen, zu vernetzen. Mehr Infor-                                  junge Frau von ihrem Kampf für die Rechte von Kindern.
               mationen unter: www.stiftungen.org/de/veranstaltungen/
               arbeitskreise-und-foren/forum-engagementfoerderung.html                                 Birger Thureson schildert in dem Buch „Die Hoffnung kehrt
                                                                                                       zurück“ die Arbeit des engagierten Frauenarztes Denis
                                                                                                       Mukwege, er wurde in diesem Jahr mit dem Sacharow-
               12. Februar, Hamburg – Thema Klima­                                                     Preis des Europaparlaments geehrt. Unermüdlich setzt er
               politik im Haus der Philanthropie                                                       sich für die unzähligen Opfer von Vergewaltigungen und
               In Kooperation mit dem oekom verlag lädt Plan zu einer be-                              Missbrauch ein, möchte der Öffentlichkeit die Augen öff-
               sonderen Podiumsdiskussion. Die aktuelle Klimapolitik mit                               nen und stößt vielfach auf Widerstand.
               Blick auf die Klimakonferenz in Paris wird im Fokus stehen.
               Informationen zu der Veranstaltung finden Sie rechtzeitig                               Als Taschenbuch erhältlich ist nun auch das Schicksal von Ur-
               vorab unter: www.haus-der-philanthropie.de                                              mila Chaudhary, ehemaliger Kamalari aus Nepal. In "Sklaven-
                                                                                                       kind" berichtet sie über die zwölf Jahre, in denen sie in einer
                                                                                                       Form von Leibeigenschaft lebte. Nun setzt sich die engagierte
               23. Februar - 2. März 2015 –                                                            Frau für die Rechte der Mädchen in Nepal ein.
               Projektreise nach Guatemala
               Offiziell als „middle income“-Land betitelt, ist Guate-
               mala geprägt von starken sozialen Gegensätzen. Über 50                                  Bis 23. April 2015, Wilhelmshaven –
               Prozent der Bevölkerung leben in Armut, 13 Prozent so­                                  Ausstellung zu Kinderspielzeug
               gar in extremer Armut. Die Stärkung von wirtschaftlichen                                Neues Spielzeug zu kaufen, einfach in einen Laden ge-
               Kompetenzen und Selbstständigkeit von jungen Erwach-                                    hen und sich etwas aussuchen – das ist für viele Kinder
               senen stehen daher im Fokus. So werden Mikrokredite                                     undenk­
                                                                                                             bar. Kreativ basteln sie stattdessen ihr eigenes
               vergeben und Spargruppen gegründet. Weitere Stationen                                   Spielzeug aus Naturstoffen und Materialresten. Die Aus-
               der Reise werden ein Medienprojekt und ein Inklusions­                                  stellung zeigt 250 Werke aus 30 Ländern – ab Dezem-
               projekt sein. Mehr Informationen finden Sie zeitnah unter:                              ber im Wattenmeer Besucherzentrum in Wilhelmshaven
               www.plan-stiftungszentrum.de/aktuelles/termine                                          (www.wattenmeer-besucherzentrum.de).

                                              IMPRESSUM                                                                                   KONTAKT

               Herausgeber: Stiftung Hilfe mit Plan,                                                   Haben Sie Fragen oder Anregungen? Kathrin Hartkopf und das
               Bramfelder Straße 70, 22305 Hamburg                                                     Team des Plan Stiftungszentrums freuen sich auf Ihren Anruf!
               Erscheinungsweise: vierteljährlich
               Verantwortlich: Dr. Werner Bauch, Kathrin Hartkopf                                                                    Tel.: 040 / 611 40 - 170
               Redaktionelle Mitarbeit: Bastian Borregaard, Dr. Julia                                                                Fax: 040 / 611 40 - 258
               Leininger, Vanessa Lerch, Kerstin Schaadt, Thorsten Schröder                                                          info@plan-stiftungszentrum.de
               Schlussredaktion: Vanessa Lerch                                                                                       www.plan-stiftungszentrum.de
               Fotos: Alf Berg (Titel, S. 4, 6), Jim Holmes (S. 2), Friedrun Rein­                                                   Spendenkonto Stiftung Hilfe mit Plan:
               hold (S. 3, 12), Michael Fahrig (S. 7), Neil Brandvold (S. 8, 9)                                                      Bank für Sozialwirtschaft
               Gestaltung: Jantje Selle | Druck: THINKPRINT GmbH                                                                     IBAN: DE60 7002 0500 0008 8757 07
               Plan setzt sich für eine geschlechtergerechte Kommunikation ein und möchte auch sprachlich nicht diskriminieren. Melden Sie sich gerne, falls Ihnen hierzu etwas auffällt.
Sie können auch lesen