Materialmappe "Pippi auf den sieben Meeren" - Kultur Bad Vilbel
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Über die Mappe Diese Materialmappe soll Lehrerinnen und Lehrern, Erzieherinnen und Erziehern dabei unterstützen, Kinder für den Theaterbesuch Pippi auf den sieben Meeren vorzubereiten. Das Ziel ist, Kindern zu helfen, sich auf den Theaterbesuch einzulassen, die Vorstellung zu verstehen und zu genießen. Im ersten Teil finden Sie allgemeine Informationen zum Stück und zur Autorin. Im zweiten Teil gibt es weitere Informationen zu der Umsetzung bei den Burgfestspielen Bad Vilbel, wie die Besetzung, Besonderheiten und Organisatorisches zum Besuch. Der dritte Teil besteht aus Übungen sowie Spiel- und Bastelvorlagen zum Vor- und Nachbereiten. Einige dieser Übungen nehmen direkten Bezug zu dem Stück, andere sind allgemeinerer Art. Falls Sie Fragen oder sonstige Anmerkungen zu den Spielen und Übungen oder zu anderen Angeboten der Theaterpädagogik haben, können Sie uns jederzeit gerne kontaktieren. Kontakt: Regina Fichtner-Haben Theaterpädagogik Stadthaus | Friedberger Straße 6 61118 Bad Vilbel Tel 06101 4076414 | Fax 06101 40764 30 E-Mail theaterpaedagogik.burgfestspiele@bad-vilbel.de 2
Astrid Lindgren und ihr erstes Buch: Pippi Langstrumpf Die Autorin von Pippi Langstrumpf, Astrid Lindgren, wird vor über 100 Jahren auf einem Bauernhof in Schweden geboren. Sie lebt dort zusammen mit ihren drei Geschwistern, ihren Eltern, ein paar Knechten und Mägden. Die Kinder gehen nicht nur in die Schule, sondern sie müssen auf dem Hof und auf dem Feld helfen. Trotzdem haben sie noch Zeit zum Spielen und das, ohne dass Erwachsene dabei sind. Die Kinder haben viel Freiheit, wenn es darum geht, mit wem und wo sie spielen. Astrid Lindgren und ihre Geschwister spielen oft in den Wäldern und Feldern rund um den Bauernhof. Die Tochter eines Knechts ist eine gute Freundin von Astrid Lindgren. Diese ist ein wenig älter und liest ihr oft Geschichten vor. Dadurch entdeckt Astrid Lindgren ihre Liebe zur Literatur und wünscht sich Bücher zu allen Gelegenheiten. Ihre Lehrer bemerken frühzeitig, dass Astrid auch ein Talent zum Schreiben hat. Als sie 13 Jahre alt ist, wird eine Geschichte von ihr in der Zeitung veröffentlicht. Mit 18 wird sie Volontärin bei einer Tageszeitung. Trotzdem glaubt sie damals nicht, dass sie eine Schriftstellerin werden wird. Es dauert noch viele Jahre, bis Astrid Lindgren ihr erstes Buch schreibt: Pippi Langstrumpf. Sie ist eine berufstätige Frau und Mutter zweier Kinder. Ihre Tochter Karin liegt krank im Bett und bittet sie um eine Geschichte vom stärksten Mädchen der Welt, welches dann den Namen Pippi Langstrumpf von ihrer Tochter erhält. Immer wieder erzählt Astrid Lindgren ihrer Tochter und deren Freundinnen von Pippi, doch schreibt sie die Geschichten erst auf, als sie sich ihren Fuß verstaucht hat und Haus auf Näs in Schweden mehrere Tage im Bett bleiben muss. Sie überreicht das Manuskript einem Verlag, aber es wird abgelehnt und erst ein Jahr später von einem anderen Verlag gedruckt. Die Geschichten um das gewitzte und stärkste Mädchen der Welt ist sofort ein großer Erfolg – bis heute. Astrid Lindgren wird die Schöpferin von vielen weiteren weltbekannten Kinderbuchhelden. Wir alle kennen Ronja Räubertochter, Michel aus Lönneberga und Mio, mein Mio. 1978 nimmt sie in der Frankfurter Paulskirche den Friedenspreis des deutschen Buchhandels entgegen – als erste Kinderbuchautorin. In ihrer dortigen Rede „Niemals Gewalt“ setzt sie sich für eine friedliche Kindererziehung ein. Die Rechte der Kinder waren ihr ein wichtiges Anliegen. Dieses Engagement findet sich auch in ihren Geschichten wieder und hat bis heute an Aktualität nichts verloren. „Als ich dreizehn Jahre alt war, zogen wir in das große neuerbaute weiße Haus auf Näß. Auf der Veranda ließ ich später Pippi Langstrumpf ihr Pferd unterstellen. Und in der Küche ließ ich Pippi ihre Pfannkuchen a ken.“ 3
Über das Stück Die Handlung Als Vorlage für die Inszenierung bei den Burgfestspielen dient die von Stefan Schroeder bearbeitete Bühnenfassung. Diese wiederum folgt dem schwedischen Film „Pippi Långstrumpf på de sju haven“ (Pippi auf den sieben Meeren), der in Deutschland mit wenigen Abweichungen unter dem Titel „Pippi auf dem Taka-Tuka-Land“ veröffentlicht wurde. Akt I Tommy und Annika verbringen ihre Ferien bei Pippi in der Villa Kunterbunt. Plötzlich finden sie eine Flaschenpost, die einen Brief von Kapitän Efraim Langstrumpf enthält. Darin steht, dass ihn die Seeräuber Messer-Jocke und Blut-Svente auf einer einsamen Insel in einer Seeräuberfestung bei Porto Piluse gefangen halten. Sie wollen von ihm herausbekommen, wo der Schatz liegt, den Pippis Urgroßvater, der Seeräuber- hauptmann Fabian, einst versteckt hat. Sofort machen sich die drei Kinder in ihrem Myskodil, einem selbstgebauten Fluggerät, auf den Weg zu Pippis Vater. Am nächsten Morgen landen sie auf einer einsamen Insel. Dort treffen sie auf die Seeräuber Oskar und Kalle. Auch sie sind hinter dem Schatz her. Pippi und ihre Freunde können die Seeräuber jedoch schnell in die Flucht schlagen. Mit deren Schiff machen sie sich auf den Weg nach Porto Piluse. Akt II Dort angekommen, treffen sie im dortigen Wirtshaus auf Messer-Jocke und Blut-Svente, die beide behaupten, von Efraim Langstrumpf nichts zu wissen. Während die beiden Seeräuber Verstärkung holen, um die Festung vor Pippi zu verteidigen, können sich die drei Kinder in einen Turm schleichen. Pippi klettert das Turmfenster hinein zu ihrem Vater, der überglücklich ist, dass seine Pippi zu ihm gefunden hat. Doch dann tauchen die Seeräuber wieder auf. Pippi kann sich gerade noch rechtzeitig aus dem Fenster retten. Mit einem gefundenen Pulverfass kann sie das Gemäuer sprengen und ihren Vater retten. Unter Kanonendonner fliehen die Kinder zusammen mit Efraim Langstrumpf und finden ihren begehrten Piratenschatz wieder. Zurück in der Villa Kunterbunt bedankt sich Kapitän Efraim Langstrumpf für seine Rettung und sticht wieder in See. Auch Tommy und Annika bedanken sich bei Pippi für das tollste Abenteuer, das sie je erlebt haben. 4
Die Umsetzung bei den Burgfestspielen Die Besetzung Pippi Nele Sommer Regie Kirsten Uttendorf Annika Anna Staab Ausstattung Claus Stump Tommy Mario Neumann Regieassistenz Ulrike Günther Kapitän Langstrumpf Martin Bringmann Dramaturgie Ruth Schröfel Wirt Tobias Gondolf Vorstellungsregie Andreina Coatto Der einäugige Oskar Niklas Schmidt Messer-Jocke Harald Schwaiger Blut-Svente John Wesley Zielmann Kalle Bert Titschendorf Kirsten Uttendorf studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft, Kunstgeschichte und Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Nach ihrem Abschluss als Magister der Philologie inszenierte sie ab 1998 Musiktheater und Schauspiel an Bühnen im deutschsprachigen Raum. In Bielefeld brachte sie die Uraufführung von Simon Werles ‚Invasion‘ auf die Bühne, am Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt die Uraufführung von Theodor Holmanns ‚Das Interview‘ nach einem Film von Theo van Gogh. Zuletzt inszenierte sie in Darmstadt Leonard Bernsteins ‚Mass‘, als Education-Projekt an der Oper Wuppertal Strawinskys ‚Pulcinella‘ und die Uraufführung der Kinderoper ‚Ritter Parceval‘ von Henrik Albrecht bei den Osterfestspielen Baden-Baden in Kooperation mit den Berliner Philharmonikern. Ihre Inszenierungen von ‚Venus & Adonis‘ für das Staatstheater Darmstadt und von ‚Kassandra‘ nach Christa Wolff für das Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt wurden zu den Hessischen Theatertagen eingeladen. Seit 2006 hat Kirsten Uttendorf einen Lehrauftrag im Studiengang Theater- und Orchestermanagement an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt. Sie war von 2012 bis 2014 Dozentin an der Theaterakademie Maastricht, 2016 und 2017 Lehrbeauftragte an der Internationalen Karls-hochschule in Karlsruhe im Studiengang Kunst- und Kulturmanagement. Bei der ‚Akademie Musiktheater heute‘ ist sie zudem seit 2007 als Projektmanagerin tätig. Seit der Spielzeit 2018/19 ist sie Operndirektorin am Staatstheater Darmstadt. Erstmals 2013 inszenierte sie für die Burgfestspiele Bad Vilbel das Stück ‚Alice im Wunderland‘ im Theaterkeller. Seitdem führte sie Regie bei ‚Pünktchen und Anton‘, ‚Die kleine Hexe‘, ‚Ronja Räubertochter‘, ‚Tintenherz‘ und ‚Pippi Langstrumpf‘. 5
Claus Stump studierte Bühnen- und Kostümbild an der Academie Beeldende Kunsten Maastricht und ist seit 1994 freischaffender Ausstatter für Schauspiel-, Musiktheater- und Tanz- produktionen. Er arbeitete u. a. an der Deutschen Oper Berlin, am Schauspielhaus Köln und am Opernhaus Wuppertal. Von 2005 bis 2009 leitete er die Kostümabteilung von pretty ugly tanz köln. Seit 2010 ist er als Dozent für Kostüm- und Bühnenbild für die ecosign/Akademie für Gestaltung in Köln sowie die Toneelacademie Maastricht tätig. Neben seinem Beruf als Bühnen- und Kostümbildner ist Claus Stump Tänzer und Puppenspieler. Bei den Burgfestspielen Bad Vilbel war er Ausstatter für die Stücke ,Alice im Wunderland‘, ,Pünktchen und Anton‘, ,Die kleine Hexe‘, ,Ronja Räubertochter‘ und ‚Tintenherz‘ und ‚Pippi Langstrumpf‘. Im letzten Jahr entwarf er zudem das Bühnenbild für ‚Maria, ihm schmeckt’s nicht!‘ Bühnenbildmodel für 'Pippi auf den sieben Meeren' von Claus Stump 6
Zur Inszenierung Kirsten Uttendorf hat im letzten Jahr bereits ‚Pippi Langstrumpf‘ bei den Burgfestspielen inszeniert. Aufgrund des großen Erfolges gibt es nun den zweiten Teil ‚Pippi auf den sieben Meeren‘. Im Folgenden verrät sie uns, was sie an Pippi so faszinierend findet. Regisseurin Kirsten Uttendorf zur Figur der Pippi Langstrumpf Pippi Langstrumpf – eine Figur, der jeder schon als Kind begegnet ist. Ein Buch von Astrid Lindgren, welches zu Recht ein Klassiker geworden ist. Sowie Kinder als auch Erwachsene sind immer wieder fasziniert von der Frechheit, der Phantasie und der Lebensfreude dieses eigenwilligen Kindes. Es treffen in dem Stück Welten aufeinander. Die Welt der Ordnung und der Unordnung. Der Kosmos des Geregelten und der Gesetze gegen den Kosmos des Entdeckens und der Unbändigkeit. Die Welt der großen und der kleinen Menschen. In dieser kleinen Stadt wird der Mikrokosmos einer Gesellschaft gespiegelt, in die das Fremde, das Unbekannte einbricht. Was ist erlaubt, wer stellt die Regeln auf und definiert sie? Ein Mädchen, welches neu in diese Stadt kommt, stellt alles in Frage. Zum Schluss hat jeder diese Pippi lieb gewonnen – weil sie einfach zum Liebhaben ist. In jedem von uns steckt eine kleine Pippi, die immer wieder gern zum Vorschein kommen würde, wenn da nicht die „Normen“ wären. Schön, dass Pippi uns mit auf ihre Reise nimmt und uns teilhaben lässt an ihren Sehnsüchten und ihrer frechen, gesunden Energie. Mich interessiert an diesem Theaterstück, wie diese Welten aufeinandertreffen. Wer kann von wem etwas lernen und mitnehmen? Wie sind unsere Sehnsüchte und Bedürfnisse und wie leben wir sie aus oder nicht? Wir alle wollen immer „stark“ sein. Ein kleines Mädchen schafft es mit seiner Unbedarftheit, uns alle abzuholen und die Anarchie in uns aufleben zu lassen. Jeder würde gern in einer Villa Kunterbunt leben. Fotos aus ‚Pippi Langstrumpf‘ / Spielzeit 2018 7
Die Wasserburg und der Besuch dort Die Wasserburg in Bad Vilbel ist ein ganz besonderer Spielort für Freilichttheater. Sie war früher Sitz der Ritter von Bad Vilbel und ihre ältesten Bauteile stammen sogar noch aus dem Mittelalter. Seit über 30 Jahren finden hier jedes Jahr die Burgfestspiele statt. Die Burg mit dem sie umgebenden Wassergraben bietet eine einmalige Atmosphäre, die von Bühnenbildnern und Regisseuren gleichermaßen aufgegriffen wird. Das Burgfestspiel-ABC Damit der Theaterbesuch für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis wird, hier noch einige Hinweise: Applaus Natürlich darf zur Vorstellung kräftig applaudiert werden. Autogrammstunde Nach der Aufführung geben unsere DarstellerInnen eine Autogramm- stunde für die Kinder. Einlass Um die Kartenkontrolle zu erleichtern, bitten wir die Begleitpersonen die Karten nicht den Kindern zu geben, sondern gebündelt dem Einlasspersonal zu überreichen. Essen Der umgebende Park lädt vor und nach der Vorstellung zum gemütlichen Picknicken ein. Auch in der Pause können Brezeln und Eis erworben und verzehrt werden. Während der Vorstellung ist das Essen von Snacks, Keksen usw. allerdings unerwünscht. Denn es verringert die eigene Aufmerksamkeit und stört andere Gruppen. Fotos Das Fotografieren und Filmen ist während der Vorstellung nicht erlaubt. Handy Bitte Handys ganz ausschalten. Auch ein beleuchteter Display kann andere ZuschauerInnen stören. Ruhe Dass sich bei einer Vorstellung mit 700 jungen Menschen ein gewisser Geräuschpegel nicht vermeiden lässt, ist verständlich und die Kinder sollen auch nicht das Gefühl vermittelt bekommen, dass sie keine Regung zeigen dürfen. Trotzdem sollten die Begleitpersonen darauf achten, dass keine Gespräche geführt werden. Wetter Das Wetter spielt in unseren Inszenierungen immer mit! Die Sonne kann sehr heiß scheinen und das Dach schützt nur bedingt vor der Hitze. Deshalb unbedingt ausreichend Sonnenschutz (Kopfbedeckung/Sonnenschutzmittel) mitbringen. Auch kann es bei Regen auf den vorderen Plätzen nass werden, also ggf. Regenschutz nicht vergessen! Zeitplanung Damit die Vorstellung pünktlich beginnt (und dementsprechend auch pünktlich enden) kann, sollten sich Gruppen spätestens 15 Minuten vor Beginn der Vorstellung auf ihren Plätzen befinden. 8
Übungen zur Vor- und Nachbereitung Aufwärmen / Vorbereitung Aufwärmgedicht: Eine Bewegungsreise durch den Körper Alle stehen im Kreis. Der Spielleiter beginnt folgendes Gedicht, Vers für Vers, vorzusagen und parallel dazu die Bewegungen zu machen. Die Kinder wiederholen Vers und Bewegung im Echo: Ein Aufwärmgedicht Erst beweg‘ ich meine Füße, (z. B. Fußsohle dabei von innen nach außen bewegen) schick den Zehen ein paar Grüße. (z. B. Zehenwackeln) Klopf die Beine ab und den Po, meinen Bauch massiere ich so. Streich meine Arme sachte aus, schüttle allen Ärger raus. Reck‘ und streck‘ mich mit Genuss, umarm mich noch dann selbst zum Schluss. Dreh meinen Kopf, zupf an den Ohren, fühl mich fast wie neugeboren. Bin jetzt wach und mir ist klar: „Wir sind einfach wunderbar!“ Variante Das Gedicht kann z. B. ganz langsam, mal ‚so schnell wie ein Auto‘, mal laut, mal leise aufgesagt werden. Wie verhält sich Bewegung zu Stimme? Dauer: ca. 5-10 Minuten Vorgespräch: Auf ins Theater Im Anhang finden Sie eine Bild aus der Romanvorlage ‚Pippi Langstrumpf‘, gezeichnet von Rolf Rettich. Zusehen ist hier eine Theaterbühne, mit Darstellern und Zuschauern. Fragen Sie die Kinder, was sie über das Theater wissen: - War vielleicht jemand schon einmal im Theater? - Wie sieht ein Theater aus? Stichwörter wie z. B. Bühne und Zuschauerraum sind hierfür interessant? - Wo sitzen die Zuschauer? - Wer macht bei einem Theaterstück alles mit? Stichwörter wie z. B. RegisseurIn, SchauspielerInnen, TechnikerIn, Maske, etc. sind von Bedeutung. - Was ist bei den Burgfestspielen besonders? Erwähnenswert sind folgende Punkte: Freilichttheater, die Tribüne ist nur teilweise überdacht, das Wetter spielt mit, die Wasserburg und ihr Bau ist in das Bühnenbild eingebettet, die SchauspielerInnen können sich manchmal auch in der gesamten Burg bewegen und nicht nur auf der Bühne. Dauer: ca. 10 Minuten 9
Zum Stück Pippis Aussehen Am Anfang des Buches wird Pippi sehr detailliert beschrieben. Lesen Sie den Kindern die Beschreibung vor und lassen Sie die Kinder mithilfe der Vorlage im Anhang malen, bevor sie eine Zeichnung gesehen haben. „Als Annika und Tommy gerade überlegten, was sie anfangen sollten und ob vielleicht heute etwas Interessantes passieren würde oder ob es so ein langweiliger Tag werden würde, wo einem nichts einfiel, gerade da wurde die Gartentür zur Villa Kunterbunt geöffnet, und ein kleines Mädchen kam heraus. Das war das merkwürdigste Mädchen, das Tommy und Annika je gesehen hatten, und es war Pippi Langstrumpf, die zu ihrem Morgenspaziergang herauskam. Sie sah so aus: Ihr Haar hatte dieselbe Farbe wie eine Möhre und war in zwei feste Zöpfe geflochten, die gerade vom Kopf abstanden. Ihre Nase hatte dieselbe Form wie eine ganz kleine Kartoffel und war völlig von Sommersprossen übersät. Unter der Nase saß ein wirklich riesig breiter Mund mit gesunden weißen Zähnen. Ihr Kleid war auch ziemlich merkwürdig. Pippi hatte es selbst genäht. Es war wunderschön gelb; aber weil der Stoff nicht gereicht hatte, war es zu kurz und so guckte eine blaue Hose mit weißen Punkten darunter hervor. An ihren langen dünnen Beinen hatte sie ein Paar Strümpfe, einen geringelten und einen schwarzen. Und dann trug sie ein Paar schwarze Schuhe, die doppelt so groß waren wie ihre Füße. Die Schuhe hatte ihr Papa in Südamerika gekauft, damit sie etwas hätte, in das sie hineinwachsen könnte, und Pippi wollte niemals andere haben. Tommy und Annika rissen erst recht die Augen auf, als sie den Affen sahen, der auf der Schulter des fremden Mädchens saß. Es war eine kleine Meerkatze mit blauen Hosen, gelber Jacke und einem weißen Strohhut.“ Wenn die Kinder fertig gezeichnet haben, lassen Sie die Kinder überlegen: Wie sähe Pippi in unserer Zeit aus? Was für verrückte Kleider könnte sie heute tragen? Dann können die Kinder ihre eigenen Ideen zeichnerisch umsetzen. Dauer: ca. 20 Minuten Eine Flaschenpost von Efraim Langstrumpf Im Anhang befindet sich ein Brief aus einer Flaschenpost von Efraim Langstrumpf an Pippi. In dem Stück wird diese von Pippi, Annika und Tommy gefunden. Lesen Sie den Brief vor oder lassen Sie ein Kind vorlesen. Welche Figuren kommen hier vor und wer sind sie? Besprechen Sie die einzelnen Rollen mit den Kindern. Welche Charakterzüge haben diese vielleicht? Natürlich können Sie die Flaschenpost für jedes Kind ausdrucken und die Kinder können diese bemalen oder die Schatzkarte ergänzen. Folgende Figurenkonstellation findet sich hier wieder: Kinder: Pippi Langstrumpf, Tommy, Annika Papa: Efraim Langstrumpf Seeräuber: Blut-Svente; Messer-Jocke Dauer: ca. 15 Minuten 10
Piratenspiegelbild – Blut-Sventes & Messer-Jockes Spiegelbild an der Ozeanoberfläche Um diese Übung durchzuführen ist es von Vorteil, wenn die TeilnehmerInnen sich vorher körperlich ein wenig auflockern. Hierzu wird gemeinsam im Ozean geschwommen. Alle stehen im Kreis. Der Spielleiter lässt nacheinander immer ein Körperteil schwimmen. Erst schwimmt eine Hand durch das Wasser, dann der Arm dazu. Dann kann ein Bein in der Luft schwimmen und das andere Bein auch. Mit den Schultern werden Kraulbewegungen gemacht. Den Kopf bitte nur leicht und geführt bewegen, damit kein Schwindelgefühl entsteht. Am Ende schwimmt der ganze Körper mit. Diese Übung kann auf der Stelle im Kreis oder mit Bewegungen durch den Raum stattfinden. Wenn beim Schwimmen Meeresgeräusche entstehen, umso besser. Nun stehen alle wieder im Kreis. Abenteuerliche Musik (z. B. aus Fluch der Karibik) macht hierzu Stimmung. Ein freiwilliges Kind darf nun damit beginnen eine Piratenfigur zu mimen, die anderen Kinder im Kreis stellen für einen Moment dessen Spiegelbild dar. Danach ist das nächste Kind an der Reihe bis jeder im Kreis nacheinander dran war. Dauer: ca. 10 Minuten Singen Ob vor dem Schlafengehen, beim Wandern oder beim Klettern, Pippi singt immer gerne. Das Lied „Seeräuber Opa Fabian“ aus der Fernsehserie aus den 60er Jahren kennt fast jeder. Tun Sie es Pippi gleich und singen Sie es mit den Kindern! Die Noten befinden sich im Anhang. Variante: Lassen Sie die Kinder das Lied wie eine selbstbewusste Pippi singen, wie einen bösen Seeräuber oder vielleicht sogar wie das Äffchen Herr Nielson. Dauer: ca. 15 Minuten Nach dem Besuch Erinnerungsfetzen Die Gruppe sitzt mit geschlossenen Augen im Kreis oder liegt im Raum. Sie regen die Kinder durch gezielte, offene Fragen und das Erwähnen von Details zu einem genauen Erinnern der Aufführung an. Was war am Anfang auf der Bühne? Welches Bild hast du noch im Kopf? Wie endete die Vorstellung? Was war lustig, traurig, seltsam, schön? Welche Geräusche gab es? An welchen Satz erinnerst du dich? Nach einer Weile werden diese Erinnerungsfetzen kurz beschrieben. Es geht nicht um das Nacherzählen des Stückes, sondern um einzelne Momente, Sätze oder Details. Diese Übung ruft die Erinnerung an das Stück wach und bereitet das praktische Nachspielen von Szenen oder einzelnen Momenten vor. Dauer: ca. 15 Minuten 11
Quellenangaben Lindgren, Astrid (2011): Pippi auf den sieben Meeren. Für die Bühne bearbeitet von Stefan Schroeder. Verlag für Kindertheater Hamburg. Mayrhofer, Gertraud (2013): Ich schenk dir einen Tanz. Verlag Ökotopia. Müller, Susanne (2018): Was wir von Astrid Lindgren fürs Leben lernen können. Süddeutsche Zeitung Online vom 22. Oktober 2018. https://sz-magazin.sueddeutsche.de/literatur/was-wir-von-astrid-lindgren-fuers-leben- lernen-koennen-86280 Norman, Jan-Hugo & Strömstedt, Margareta (1988): Astrid Lindgren. Mein Småland. Verlag Friedrich Oettinger Hamburg Impressum Herausgeber Förderverein Besucherinitiative Burgfestspiele Bad Vilbel e.V. in Kooperation mit Burgfestspiele Bad Vilbel Klaus-Havenstein-Weg 1 61118 Bad Vilbel Intendanz Claus-Günther Kunzmann Redaktion Dramaturgie/Theaterpädagogik, verantw. Regina Fichtner-Haben Figurinen und Foto Bühnenbildmodell Claus Stump Foto Spielzeit 2018 & Burg Eugen Sommer Titelseite Graphicon GmbH Die Burgfestspiele Bad Vilbel 2019 werden gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst 12
ANHANG
Pippi, bin in Lebensgefahr. Hilf mir! ich bin von … Seeräubern gefangen und verschleppt worden. Mein Schiff haben sie gekapert und meine Mannschaft auf eine einsame Insel ausgesetzt. Und mich in ihre Seeräuberfestung geschleppt. Aber ich weiß nicht, wo die liegt. Sie haben mir auf der Fahrt dahin die Augen verbunden. Die Anführer der Seeräuber heißen Blut-Svente und Messer-Jocke. Was aus meiner Mannschaft geworden ist, weiß ich nicht. … Ich bin in ein Turmverlies eingesperrt und werde Tag und Nacht gequält. Ich soll ihnen verraten, wo mein Schatz ist. Liebe Pippi, bitte komm und hilf mir! Aber mach schnell. Sonst sterbe ich noch vor Hunger. Hier bekomme ich nämlich nur Wasser und Brot.
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