MINT2KA: Neue Ideen für einen innovativen und forschungsnahen Unterricht in den MINT-Fächern

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MINT2KA: Neue Ideen für einen innovativen und forschungsnahen Unterricht in den MINT-Fächern
Pressemitteilung
6. August 2020

MINT2KA: Neue Ideen für einen innovativen und
forschungsnahen Unterricht in den MINT-Fächern
Seit 2016 leisten Pädagogische Hochschule Karlsruhe und Karlsruher Institut für Technologie
mit ihrem Forschungsprojekt MINT2KA einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der
Lehrkräfteausbildung. Beispielhaft für die hochschul- und fächerübergreifende Kooperation
stehen die kürzlich abgeschlossenen Promotionen von Dr. des. Tina Schulze und Dr. des. Kai
Pieper. Im Rahmen des MINT2KA-Promotionskollegs haben die beiden überzeugende, leicht
umsetzbare und lernwirksame Experimente für den Physikunterricht entwickelt.

Räumliche Kohärenz verstehen: Versuchsaufbau von Dr. des. Kai          Physik des Sehens: Experiment im Lehr-Lern-Labor von Dr. des. Tina
Pieper mit pseudo-thermischer Lichtquelle. Foto: Dr. des. Kai Pieper   Schulze zum Aufbau des menschlichen Auges. Foto: Julian Merkert

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) können uns helfen, die Welt
besser zu verstehen und Lösungen für Schlüsselprobleme der Menschheit zu finden. Aber auch
damit verbundene Risiken sollten wir erkennen und bewerten können. Deshalb ist eine qualifizierte
Grundbildung im MINT-Bereich für Kinder und Jugendliche unverzichtbar und erfordert fachlich
sowie fachdidaktisch gut ausgebildete Lehrkräfte. Einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der MINT-
Lehrkräftebildung leistet das hochschulübergreifende Projekt MINT2KA, das auf Innovation und
Vernetzung setzt. Im Rahmen dieser vom Land Baden-Württemberg geförderten Kooperation
bauen Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Pädagogische Hochschule Karlsruhe (PHKA) seit
2016 Lehr-Lern-Labore zur gemeinsamen Nutzung durch Lehramtsstudierende sowie Schüler und

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Schülerinnen aus und entwickeln diese weiter. Herzstück des Projekts ist sein Promotionskolleg.
Hier erforschen Doktorandinnen und Doktoranden von KIT und PHKA interdisziplinär und
hochschulübergreifend, wie sich die Lern- und Lehrqualität langfristig verbessern lässt.

„Beispielhaft für unsere gute und gewinnbringende Kooperation stehen die beiden kürzlich mit 1,0
erfolgreich abgeschlossen Promotionen von Dr. des. Tina Schulze und Dr. des. Kai Pieper“, berichtet
Prof. Dr. Christiane Benz, MINT2KA-Projektleiterin an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe.
„Beide haben am KIT ein MINT-Lehramtsstudium abgeschlossen und jetzt an der PHKA promoviert.
Außerdem kommen erstmals Betreuer und Gutachter beider Promotionen von beiden
Hochschulen. Das ist ein Novum“, so die Professorin für Mathematik und ihre Didaktik.

Vernetzendes Lernen im Lehr-Lern-Labor Physik
Ziel der Arbeit von Dr. des. Tina Schulze ist es, die praxisrelevanten Kompetenzen angehender
Physik-Lehrkräfte zu stärken. „Wir müssen nicht nur Fachwissen und fachdidaktisches Wissen der
zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer vernetzen, sondern ihnen auch zeigen, wie sie es sinnvoll im
Unterricht einsetzen können“, erläutert die Dreißigjährige. Und weil dies besonders gut in Lehr-
Lern-Laboren gelingt – hier begleiten Lehramtsstudierende Schülerinnen und Schüler beim
Experimentieren –, hat Dr. des. Schulze neue Labor-Module zum Thema „Physik des Sehens“ sowie
ein neues Vermittlungskonzept erarbeitet, das bereits am KIT im Einsatz ist. Die Lernwirksamkeit
ihrer Neuentwicklungen hat sie mit zwei Schulklassen überprüft.

Dr. des. Tina Schulzes „hervorragende Darstellung zu den fachlichen Hintergründen des Sehens“
empfiehlt der Zweitgutachter der Arbeit, Prof. Dr. Günter Quast vom Institut für Experimentelle
Teilchenphysik des KIT, sowohl Studierenden als auch aktiven Lehrkräften als grundlegende
Lektüre zur Vorbereitung entsprechender Unterrichtseinheiten. Zurzeit ist Dr. des. Tina Schulze –
ebenso wie Dr. des. Kai Pieper – im Referendariat. „Aber das bedeutet nicht, dass wir der Wissen-
schaft für immer den Rücken gekehrt haben“, sagt die Alumna. Den interdisziplinären und hoch-
schulübergreifenden Austausch im MINT2KA-Promotionskolleg fand sie „sehr gewinnbringend“.

Wege zum Verständnis des Kohärenzbegriffs
Dr. des. Kai Pieper, der mit seiner Dissertation zu einem tieferen Verständnis für Licht bei Schülern
und Studierenden beitragen will, sagt: „Der Austausch im Kolleg war stets konstruktiver Natur und
hat den Blick für die beteiligten Fächer geöffnet.“ Thema seiner Arbeit war der Kohärenzbegriff in
der Physik, der von zentraler Bedeutung ist, wenn es um optische Interferenzen geht. Im Rahmen
seiner Staatsexamensarbeit war ihm aufgefallen, dass sowohl Schülerinnen und Schüler als auch

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Lehramtsstudierende der Physik oft „nur eine schwache Vorstellung von Kohärenz haben.“ Außer-
dem gab es bislang weder übersichtliche noch kostengünstige Experimente für die Schule. Also hat
Dr. des. Kai Pieper sie im Rahmen seiner Promotion entwickelt. Um sie durchzuführen, werden
ausschließlich Komponenten benötigt, die Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe
ohnehin aus dem Unterricht kennen.

„Kohärenz spielt in vielen technischen und medizintechnischen Anwendungen eine Rolle“,
erläutert Dr. des. Pieper und nennt als Beispiel die optische Kohärenztomographie, die unter
anderem bei Netzhautuntersuchungen eingesetzt wird. Hierzu hat er ein sehr übersichtliches
Anwendungsexperiment entwickelt, bei dem Erstgutachter Prof. Dr. Roman Dengler (i.R.) von der
Pädagogischen Hochschule Karlsruhe unter anderem die „hohe Qualität der Apparatur“,
hervorhebt. Und Zweitgutachter Prof. Dr. Carsten Rockstuhl vom Institut für Theoretische
Festkörperphysik des KIT unterstreicht: „Die neuen, modernen Versuche lassen traditionell
schwierig zu vermittelnde Themen in einem neuen Licht erscheinen.“

Schulze, T. (2020), Vernetzendes Lernen im Lehr-Lern-Labor Physik – Entwicklung von Lehr-Lern-
Gelegenheiten zum Aufbau von vernetztem fachbezogenem Professionswissen bei Physik-
Lehramtsstudierenden (Dissertation, Didaktik der Physik),
https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:751-opus4-2349

Pieper, K. (2020), Wege zum Verständnis des Kohärenzbegriffs anhand geeigneter Experimente
(Dissertation, Didaktik der Physik), https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:751-opus4-2303

Über MINT2KA
Das Projekt „Lehr-Lern-Labore in den MINT-Fächern als Innovations- und Vernetzungsfeld in der
Lehrerbildung am KIT und an der PH Karlsruhe“ (MINT2KA) wird seit 2016 durch das Ministerium für
Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert. Für den Aufbau und die
Weiterentwicklung von Lehr-Lern-Laboren in den Bereichen Mathematik, Chemie, Physik und
Biomechanik erhalten KIT und PHKA insgesamt bis zu zwei Millionen Euro. Die Förderdauer beträgt
zunächst fünf Jahre. Weitere Informationen sind zu finden auf www.mint2ka.de.

Wissenschaftliche Ansprechpartnerin
Prof. Dr. Christiane Benz, Professorin für Mathematik und ihre Didaktik an der Pädagogischen
Hochschule Karlsruhe, gemeinsam mit Prof. Dr. Alexander Woll (KIT) hat sie die Leitung des Projekts
MINT2KA inne, E-Mail: christiane.benz@ph-karlsruhe.de.

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Medienkontakt
Regina Schneider, M.A.
Pressesprecherin | Rektorat
Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Bismarckstraße 10, 76133 Karlsruhe
T: +49 721 925-4115
regina.schneider@vw.ph-karlsruhe.de
https://ph-ka.de/presse

Als bildungswissenschaftliche Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht forscht und lehrt die Pädagogische Hochschule Karlsruhe
(PHKA) zu schulischen und außerschulischen Bildungsprozessen. Ihr unverwechselbares Profil prägen der Fokus auf MINT, mehrsprachliche Bildung
und Heterogenität sowie eine aktive Lehr-Lern-Kultur. Das Studienangebot umfasst Lehramtsstudiengänge für Grundschule und Sekundarstufe I,
Bachelor- und Masterstudiengänge für andere Bildungsfelder sowie professionelle Weiterbildungsangebote. Rund 220 in der Wissenschaft Tätige
betreuen rund 3.600 Studierende.

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