Mitarbeiterorientierte Unternehmensführung Ergebnisse aktueller Organisationsforschung: Person-Environment-Fit - Prof. Dr. Isabell M. Welpe 25.10.2010

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Mitarbeiterorientierte Unternehmensführung Ergebnisse aktueller Organisationsforschung: Person-Environment-Fit - Prof. Dr. Isabell M. Welpe 25.10.2010
Mitarbeiterorientierte Unternehmensführung
Ergebnisse aktueller Organisationsforschung:
Person-Environment-Fit

Prof. Dr. Isabell M. Welpe
25.10.2010

                             Lehrstuhl für Strategie und Organisation
                             Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Prof. Dr. Isabell M. Welpe
 Technical University of Munich
 Chair for Strategy and Organisation (since 10/2008)
 Max-Planck-Institute for Economics (11/2007-10/2008)
 Ludwig-Maximilians-University:
 Habilitation (06/2005-11/2007)
 EU Delegation of the United Nations:
 ECOSOC & Trade, Advisor, New York, USA (2003)
 University of Regensburg: (2000-2003)
 PhD (summa cum laude) on Cooperative Behaviour in Venture Capital
 Interdisciplinary PhD (scholarship) (Exist-HighTEPP),
 Advisor: Prof. Dr. Michael Dowling
 London School of Economics:
 Master of Science in European Studies (with distinction) (1999-2000)
 Ludwig-Maximilians-University:
 Diplom-Kffr. (1996-1999)
 Founding Member: Center for Digital Technology and Management (CDTM)
 University of Konstanz: Psychology Studies (1995-1996)

                                                               Lehrstuhl für Strategie und Organisation
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Experiment

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                            Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Einführung

„Je besser ein Mitarbeiter                          „Können wir die
zu unserem Unternehmen          „Welche
                               Mitarbeiter
                                                        Passung
 passt, umso zufriedener                          beeinflussen oder ist
                             passen zu uns?“
  und motivierter wird er                            sie gegeben?“
sein und umso mehr wird
      sich für unser
Unternehmen einsetzen!“

                                                                „Wie finden wir
                                                               die passendsten
                                                                 Mitarbeiter?“

                                    Unternehmen

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                                                                  Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Einführung

„Je besser das Unternehmen,                           „Woher weiß ich
  mein Job, meine Kollegen       „Wann passt ein          welches
und mein Vorgesetzter zur mir    Unternehmen zu       Unternehmen am
  passen, umso zufriedener            mir?“            besten zu mir
und motivierter werde ich sein                            passt?“
  und dann gibt es für mich
   auch keinen Grund das
 Unternehmen zu verlassen!“

                                                                   „Hauptsache ich
                                                                  verstehe mich mit
                                                                       meinem
                                                                    Vorgesetzten!“

                                         Individuen

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Einführung
Relevanz des Themas Passung / Fit, insbesondere für eine mitarbeiterorientierte
Unternehmensführung und im Personalmanagement:
   Mitarbeiter verfügen über bestimmte Voraussetzungen:
    sind für die geforderte berufliche Leistungshöhe relevant
   Berufliche Tätigkeit weist Merkmale auf:
    sind Voraussetzung für berufliche Zufriedenheit der Person
   Fit hat Konsequenzen auf zahlreiche unternehmensrelevante Variablen
   (Motivation, Commitment, Arbeitszufriedenheit, Loyalität gegenüber dem U etc.)
    Sowohl Individuen, als auch Unternehmen haben ein Interesse daran
      Erkenntnisse über Einflussvariablen und Konsequenzen von Fit zu gewinnen
   Jedoch: Fit ist
        ein wechselseitiges Zusammenspiel
                                                                        Team
        sehr subjektiv
                                                        Mitarbeiter Unternehmen
        unterschiedlich schwer feststellbar                         Führungskraft
        Bsp.:                                                             …
        Fachliche Kompetenzen vs. Persönlichkeit
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 6                     Quelle: Eckardt & Schuler (1992)
                                                                         Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Person-Environment-Fit
     Wissenschaftlicher Zweig über die Interaktion / Passung von Mensch & Umwelt:
     Person-environment interaction / fit
     „as to be one of, if not the dominant conceptual forces in the field“
      „research on fit continues to be one of the most eclectic domains in management”
     Forschung in der Managementliteratur in diesem Zweig seit etwa 100 Jahren
     Fundamentale Annahme der Fit Literatur:
     „Outcomes are a function of the interaction between individuals and their environments,
     where good fit typically results in positive outcomes for the individual“
Jedoch:
                                                                   Person-Group-
 Enorme Vielfalt, Fit                                                 Fit (PG)
                                                 Person-
 zu bemessen                                   Vocation-Fit
                                                                                               Person-
                                                                                            Person-Fit (PP)
 (Fit-Dimensionen)                                (PV)
                                                                     Person-
                                                                   Environment-
 Zahlreiche Aspekte                                                  Fit (PE)
 des Arbeitsumfeldes                           Person-                                           Person-
                                             Organization-                                     Supervisor-Fit
 können in Betracht                             Fit (PO)                                           (PS)
 gezogen werden                                                    Person-Job-Fit
                                                                        (PJ)

                          Quellen: Jansen/Kristof-Brown (2006)              Lehrstuhl für Strategie und Organisation
 7                                  Kristof-Brown et. al. (2005)                           Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Definitionen von Fit
Person-Environment-Fit (PE)
     Kongruenz (= Match, Ähnlichkeit, Übereinstimmung) zwischen einer Person und
     ihrer Umwelt (Edwards & Shipp, 2007)
     Impliziert, dass Person und Umwelt in Interaktion stehen und sich wechselseitig
     beeinflussen
     Person-Person-Fit (PP)
         „dyadic relationships“: Kollege1                Kollege2, Bewerber     Personalchef,
         Mentor      Protégé, Vorgesetzter                 Untergebene/r (PS)
     Person-Supervisor-Fit (PS) (Unterform von PP)
         Operationalisierung über: value congruence, goal congruence, personality similarity
         Die persönlichen Charakteristika des Vorgesetzten repräsentieren die “Umwelt”
     Person-Group-Fit (PG):
     „focus on the interpersonal compatibility between individuals and their work groups“
      ist von allen Fit Bereichen der am meisten in der Entstehung befindliche
       wenig Forschung hat sich bisher damit beschäftigt, wie die Kompatibilität zwischen
       Kollegen die individuelle Arbeitsleistung in der Gruppe beeinflusst

                          Quelle: Kristof-Brown et. al. (2005)             Lehrstuhl für Strategie und Organisation
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                                                                                          Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Definitionen von Fit
    Person-Organization-Fit (PO)
    „addresses the compatibility between commensurate individual and organizational
    characteristics”
        Operationalisierung über die Kongruenz der: Werte (häufigste Operationalisierung),
        Ziele, Persönlichkeit, Kultur

    Person-Vocation-Fit (PV)
        Vocational choice theories: „matching people with careers that meet their interests“
        Theory of work adjustment: „adjustment and satisfaction are the result of employees`
        needs being met by their occupational environment“

    Person-Job-Fit (PJ)
    „the relationship between a person`s characteristics and those of the job or task that are
    performed at work“
         Demands-abilities fit: „employees` knowledge, skills, and abilities are commensurate
         with the job requirements”
         Supplies or supplies-values fit: „occurs when employees` needs, desires, or
         preferences are met by the jobs that they perform”

                          Quelle: Kristof-Brown et. al. (2005)    Lehrstuhl für Strategie und Organisation
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                                                                                 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Konzeptualisierungen von Fit
     Was exakt Fit & Übereinstimmung erzeugt ist noch nicht eindeutig geklärt
      Zwei verschiedene Konzeptualisierungen von PE-Fit:

     Complementary fit:
     „the basis for a good fit is the mutually offsetting pattern of relevant characteristics
     between the person and the environment“
       Demands-abilities fit: „individuals` skills meeting environmental needs”
       Needs-supplies fit: „individuals` needs are met by environmental supplies”
      Komplementärer Fit entsteht, wenn individuelle Charakteristika eine Lücke in
       der gegenwärtigen Umwelt schließen und umgekehrt
      Menschen erleben eine positivere Einstellung zum Job, wenn ihre
       Bedürfnisse erfüllt sind
      Fokus in der Person-Job-Fit Forschung

                            Quelle: Kristof-Brown et. al. (2005)      Lehrstuhl für Strategie und Organisation
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                                                                                     Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Konzeptualisierungen von Fit
     Was exakt Fit & Übereinstimmung erzeugt ist noch nicht eindeutig geklärt
      Zwei verschiedene Konzeptualisierungen von PE-Fit:

     Supplementary fit:
      Supplementärer Fit entsteht dann, wenn sich das Individuum
        und die Umwelt ähnlich sind
      Theorien wie die Social Comparison Theory (Festinger), Balanced State
        Theory (Heider) oder das Similarity Attraction Paradigm (Byrne) weisen
        darauf hin, dass Menschen ein fundamentales Bedürfnis nach
        Übereinstimmung und beidseitigem Einverständnis haben  kann
        bspw. durch die Interaktion mit Gleichgesinnten (similar others) erfüllt werden
        Attraction-selection-attrition Framework (Schneider):
        „supplementary fit requires that person and environment are at similar levels on
        commensurate dimensions“
       Diese Dimensionen können sein: Werte, Ziele, Persönlichkeitseigenschaften,
       Einstellungen etc.
      Fokus in der PS-, PG-, PV-, PO-Fit Forschung

                         Quelle: Kristof-Brown et. al. (2005)    Lehrstuhl für Strategie und Organisation
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                                                                                Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Klassifizierung von Fit nach dem zeitlichen
Verlauf
                                                 Preentry Outcomes:
                                                   Unternehmensattraktivität:
                                                  wird von mehreren Fit-Formen beeinflusst, da
                                                 Bewerber i.d.R. job- und organisationsrelevante
                                                 Kriterien in Betracht ziehen
                                                 „Fühlen sich unsere Zielmitarbeiter vom Unternehmen
                                                 angesprochen?“
                                                 „Welches Unternehmen spricht mich an und scheint zu mir
                                                 zu passen?“
                                                      Absicht einen Mitarbeiter einzustellen, Job Angebot
                                                      und Annahme:
                                                  stärkere Verbindung zu PJ- statt PO-Fit, da in der
                                                 Regel insb. jobrelevante Fähigkeiten eingeschätzt
                                                 werden
                                                   Objektivere Kriterien (Noten, Ausbildung)
                                                   Subjektive Kriterien (Persönlichkeit, Kommunikation)
                                                 „Ist der Bewerber für den Job fachlich geeignet, können
                                                 wir uns die Zusammenarbeit auf persönlicher Ebene
                                                 vorstellen?“
                                                 „Sind das Unternehmen und die Mitarbeiter sympathisch,
                                                 ist der Job interessant, stimmt das Umfeld und das
                                                 Gehalt?“

              Quellen: Jansen/Kristof-Brown (2006)                    Lehrstuhl für Strategie und Organisation
12                     Kristof-Brown et. al. (2005)                                  Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Messung von Fit / Kongruenz
Direkte Messung:
   Fit zwischen den Entitäten wird in einem erfasst
   Subjektiver, wahrgenommener Fit (single-source)
   Bsp.: „Wie gut passen Ihre eigenen Werte zu den Werten des Unternehmens, in
         dem Sie derzeit tätig sind?“ (self reported perceived fit)
Indirekte Messung:
   Entitäten werden getrennt erfasst
   Subjektiver, messbarer Fit (single-source)
   Objektiver, messbarer Fit (multiple-source)
   Operationalisierung bspw. über Werte, Ziele, Persönlichkeit, Kultur, Fähigkeiten
   Bei gleichem Verhältnis der Dimensionen
        Nominale Äquivalenz:
        Person und Umwelt werden mit identischen Begriffen beschrieben
        Metrische Äquivalenz:
        Person und Umwelt werden auf der selben metrischen Skala erfasst
         Differenzwerte, Korrelationen, (polynomiale) Regression

                      Quelle: Kristof-Brown et. al. (2005)   Lehrstuhl für Strategie und Organisation
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                                                                            Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Komplexität der Prozesse
      Jeder Fit-Typ steht für die Kompatibilität mit verschiedenen Aspekten der Umwelt
      Einzelbetrachtung der Fit-Dimensionen reicht nicht aus
      Zudem:
      „different aspects of the environment becomes more or less salient during various` temporal
      stages of a person's work experience”
   Es hat sich gezeigt, dass Sozialisation durch bestimmte Aktivitäten (z.B. Trainings) eine
   wichtige Rolle in der Verbesserung des Fits von neuen Mitarbeitern mit ihrem
   unternehmerischen Umfeld spielt und dass PO-Fit der neuen Mitarbeiter z.B. durch die
   Vermittlung von Wissen über die Werte & Ziele des Unternehmens gesteigert werden kann
 ganzheitlicher Ansatz (multidimensional approach) erforderlich, der
       den Prozess des sich ändernden Fits über die Zeit
       mehrere Facetten von Fit gleichzeitig und
       den Kontext berücksichtigt
   Der Einfluss der verschiedenen Fit-Dimensionen auf den insgesamt wahrgenommenen Fit
   wird insbesondere moderiert durch:
       Individuelle Unterschiede in der betrachteten Person (Alter, Geschlecht, Ausbildung etc.)
       Verschiedene Umweltcharakteristika
       Verschiedene zeitliche Stadien der Betrachtung (Bewerbung, langjährige Mitarbeit etc.)

                           Quellen: Jansen/Kristof-Brown (2006)    Lehrstuhl für Strategie und Organisation
 14                                 Kristof-Brown et. al. (2005)                  Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Komplexität der Prozesse - Beispiel

             Quellen: Edwards (2008)   Lehrstuhl für Strategie und Organisation
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                                                      Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Exkurs
 Wie lassen sich in der Wissenschaft Aussagen über kausale
         Zusammenhänge treffen und nachweisen?

                                        Lehrstuhl für Strategie und Organisation
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                                                       Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Exkurs Regressionsanalyse: Mediations- und Moderationseffekte

Abgrenzung
     Korrelation: belegt einen Zusammenhang zwischen Variablen
        Positive Korrelation:
        Je mehr Mitarbeiter ein Unternehmen einstellt, desto mehr Personalkosten fallen an
        Negative Korrelation:
        Je mehr Mitarbeiter Kaffee trinken, desto weniger Kaffeepulver ist vorhanden
     Kausalität: sagt etwas über den Ursache-Wirkungszusammenhang aus
        Bsp.: Immer wenn die Sonne scheint ist es hell
        Kausalität ist jedoch nicht immer eindeutig ableitbar:
        je gesünder ein Mensch, umso glücklicher ist er       oder
        je glücklicher ein Mensch, umso gesünder ist er
     Korrelation und Kausalität können nicht synonym verwendet werden
        Bsp.: Nicht immer wenn es hell ist muss die Sonne scheinen
        Auch wenn die Polizei oft bei Unfällen anwesend ist, kann man nicht daraus folgern,
        dass die Polizei die Ursache für den Unfall ist
        Möglicherweise ist eine dritte, nicht beachtete Variable für den Zusammenhang
        verantwortlich (je glücklicher ein Mensch, umso weniger raucht & umso gesünder ist er)
 Gefahr: Fehlschluss von Korrelation auf Kausalität (cum hoc ergo propter hoc)

                                                                     Lehrstuhl für Strategie und Organisation
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                                                                                    Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Exkurs Regressionsanalyse: Mediations- und Moderationseffekte

Abgrenzung
Mediator vs. Moderator
  Mediation und Moderation können nicht synonym verwendet werden
  Ein Moderator ist eine qualitative (z.B. Geschlecht, soziale Klasse) oder
  quantitative Variable welche die Richtung und / oder Stärke einer Beziehung
  zwischen UV und AV beeinflusst
  z.B. massive Lebensveränderung und Erkrankungen wird moderiert durch (+) die
  Kontrollierbarkeit von Ereignissen (Stern/McCamts/Pettine 1982)
  Moderatoren erklären wann welche Effekte auftreten, Mediatoren warum und wie
  diese auftreten
  Moderation heißt, dass sich die Beziehung zwischen zwei Variablen als Funktion
  der Moderatorvariable verändert
  Es wird im Gegensatz zur Mediatorvariablen nicht angenommen, dass die
  Moderatorvariable durch die UV beeinflusst wird – der Moderator korreliert nur
  mit dem Kriterium, nicht aber mit der UV.
   Moderatorvariablen sind unkorreliert und sind immer Uvs
  Mediatoren (vermittelnde Mechanismen genannt) erklären die Beziehung
  zwischen AV und UV
                                                                Lehrstuhl für Strategie und Organisation
18                                Quelle: Baron/Kenny (1986)
                                                                               Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Exkurs Regressionsanalyse: Mediations- und Moderationseffekte

Beispiel für einen Moderationseffekt
Beispiel: Moderationseffekt
(lat. von moderare = steuern, lenken)
                               Auslandstätigkeit
                                     des
                                Unternehmens                                 H1: Auslandstätigkeit des
                                                                             Unternehmens moderiert den
                                                                             Zusammenhang zwischen
                                     + -                                     Auslandserfahrung und Gehalt
                                                                             der Beschäftigten
 Auslandserfahrung                                       Gehalt

                                                                  Auslandserfahrung hoch
                     Gehalt

                                                               Auslandserfahrung niedrig

                              Keine Auslandstätigkeit   Auslandstätigkeit

                                                                              Lehrstuhl für Strategie und Organisation
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                                                                                             Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Exkurs Regressionsanalyse: Mediations- und Moderationseffekte

Beispiel für einen Mediationseffekt
Beispiel: Mediationseffekt
(lat. von mediator = Vermittler)

                          Vertrauen in
                               die                              H1: Das Vertrauen in die
                         Führungskraft                          Führungskraft mediiert
                                                                den Zusammenhang
                                                                zwischen Person-
        Person-                             Arbeitszufrieden-
                                                                Organization-Fit und
     Organization-Fit                              heit         Arbeitszufriedenheit

     Die Mediatoranalyse prüft, ob ein Zusammenhang zwischen zwei Variablen
     vollständig oder teilweise durch eine dritte Variable (Mediator) kausal vermittelt
     wird
     Dadurch wird es möglich, die Vielfalt der bei Korrelationen möglichen
     Kausalitäten einzuschränken (Pfadanalyse)

                                                                  Lehrstuhl für Strategie und Organisation
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Ergebnisse
                                                           PJ Fit      PO Fit         PG Fit       PS Fit
       Arbeitszufriedenheit                                 +++         +++            +++         +++
       Commitment                                           +++         +++             ++           +
       Absicht das Unternehmen zu verlassen                     ---       --             --
       Zufriedenheit mit Kollegen                                        ++            +++
       Zufriedenheit mit dem Vorgesetzten                       ++       ++            +++         +++
       Vertrauen in die Führungskraft                                    ++
       Identifikation mit dem Unternehmen                       ++
       Arbeitsleistung                                          ++        +             ++          ++
       Beschäftigungsdauer                                      +         +              +           +
       Fluktuation                                               -         -
       Arbeitsbelastung                                                   --
       Attraktivität des Unternehmens                       +++         +++
      +++ / ---      stärkster positiver/negativer Zusammenhang innerhalb einer Fit-Dimension
      +++ / ---      starker positiver/negativer Zusammenhang
      ++ / --        moderater positiver/negativer Zusammenhang
      +/-            schwacher positiver/negativer Zusammenhang

                         Quelle: Kristof-Brown et. al. (2005)                         Lehrstuhl für Strategie und Organisation
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                                                                                                     Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Diskussion
“Of all the issues in psychology that have fascinated scholars and practitioners alike, none has
          been more pervasive than the one concerning the fit of person and environment”
     Die verschiedenen Fit-Dimensionen repräsentieren alle einen speziellen Teil der
     Übereinstimmung mit der Umwelt und machen deutlich, dass Individuen
     zwischen diesen Dimensionen unterscheiden
     Die geringen nachweisbaren Beziehungen zwischen PS-Fit und den anderen Fit-
     Dimensionen stützten die Annahme, dass Mitarbeiter ihre Vorgesetzten nicht als
     isomorphe Repräsentation ihrer Organisation sehen
     Aus den Ergebnissen wird deutlich, dass Einstellungen und Entscheidungen stark
     von den Fit-Dimensionen beeinflusst werden  „Fit matters!“
     Überraschend: Nachweis von lediglich schwachen Zusammenhängen zwischen
     PG-Fit und Arbeitszufriedenheit, Commitment und der Absicht das Unternehmen
     zu verlassen
          möglicher Grund: schwierig, wie man psychologische
           Gruppencharakteristika (Werte/Persönlichkeit einer Gruppe) am besten
           messen kann: der Gruppendurchschnitt ist nicht unbedingt der beste
           Indikator für das Individuum

                         Quelle: Kristof-Brown et. al. (2005)    Lehrstuhl für Strategie und Organisation
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                                                                                Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Diskussion
     Preentry & postentry stärkerer Nachweis von Beziehungen für
     einstellungsbezogene (attitudinal) als verhaltensbezogene (behavioral) Kriterien
      Mögliche Begründung:
         Common Method Bias oder
         Die Einstellung wird vom wahrgenommenen Fit beeinflusst, bevor man Verhalten
         überhaupt ändert
     Dennoch auch ein Nachweis von Auswirkungen des Fits auf das Verhalten
         Bsp.: Zusammenhang zwischen PG-, PS- und PJ-Fit und der Arbeitsleistung
     Die Messstrategie wurde als einer der wichtigsten Moderatoren von PJ- und PO-
     Fit Effekten bestätigt
         In fast allen Fällen lieferte die direkte Messung stärkere Ergebnisse als die indirekte
         Messung
         Dies ist konsistent mit bisherigen Erkenntnissen:
         „individuals` overall assessment of fit is the best predictor of outcomes“ (Verquer et al. 2003)
     Die Aggregation der Charakteristika der Mitarbeiter lieferte stärkere Fit-Effekte im
     Gegensatz zur Behandlung der Organisation als eine Einheit
      Mögliche Erklärung: „people make the place“ (Schneider)

                             Quelle: Kristof-Brown et. al. (2005)           Lehrstuhl für Strategie und Organisation
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                                                                                           Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Zukünftige Forschung
Forschung beschäftigte sich bisher wenig mit:
   der Validierung eines multidimensionalen Ansatzes zur Messung von Fit
   Komplementärem PO-Fit
   Supplementärem PJ-Fit
   Der wechselseitgen Beeinflussung der Fit-Dimensionen untereinander
   Den familiären Einflüssen auf den Fit am Arbeitsplatz
   Den Fit-Dimensionen als
   Längsschnittstudien über die Veränderung der individuellen Fit-Level über die
   Zeit (z.B. durch die Sozialisierung im Unternehmen)
   Dem Einfluss von individuellen Handlungen und Unternehmenspraktiken auf das
   wahrgenommene und aktuelle Level des Fits
   Persönlichen und situationellen Charakteristika, die Fit-Outcome Beziehungen
   moderieren

        Interesse empirisch / wissenschaftlich zu arbeiten?

                                                       Lehrstuhl für Strategie und Organisation
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                                                                      Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Interesse am Einblick in die Wissenschaft?
 www.strategie.wi.tum.de

                                         Diplom- und
                                         Bachelorarbeiten

                                         Forschungspraktika

                                         Hiwi-Stellen

                                         Seminare

                                         …

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                                                 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Der Lehrstuhl sucht ab sofort Forschungspraktikanten (m/w)

Ihre Aufgaben:
Mitarbeit an einem betriebswirtschaftlichen/wirtschaftspsychologischen Forschungsprojekt im
Bereich der Strategie- und/oder Organisationsforschung (u. a. Literaturrecherche,
Versuchsplanung, Teilnehmerakquise, Datenerhebung und -auswertung sowie Präsentation
der Ergebnisse.)

Sie erfüllen folgende Anforderungen:
• Interesse an den Forschungsschwerpunkten unseres Lehrstuhls
• Überdurchschnittliche Studienleistungen
• Sehr gute Englischkenntnisse
• Kenntnisse von Statistiksoftware (z. B. SPSS) von Vorteil
• Selbständiges, zuverlässiges und gewissenhaftes Arbeiten
• Hohes Maß an Flexibilität und Motivation

Wir bieten Ihnen eine erstklassige Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten (z. B. für Ihre
Abschlussarbeit) unter intensiver Supervision und die Möglichkeit, erste eigene Publikationen
(z. B. Konferenzbeiträge, Zeitschriftenartikel) zu erhalten.

Bei Interesse senden Sie bitte Ihre Bewerbungsunterlagen, bestehend aus einem
Anschreiben, Lebenslauf und aktuellen Zeugnissen per Email an das Sekretariat: Frau Lucia
Weik (weik@tum.de). Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

                                                                  Lehrstuhl für Strategie und Organisation
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Der Lehrstuhl sucht ab sofort studentische Hilfskräfte (m/w)

Ihre Aufgaben:
• Mitarbeit an laufenden Forschungsprojekten (Durchführung von Recherchen, Aufbereitung
von Forschungsergebnissen, Aufbau und Pflege von Datenbanken)
• Mitarbeit bei der Erstellung von Vortragsunterlagen und Überarbeitung von Skripten für
Lehrveranstaltungen
• Mitwirkung bei der operativen Lehrstuhlarbeit (z.B. Organisation von Reisen/Vorträgen,
Veranstaltungsmanagement)

Sie erfüllen folgende Anforderungen:
• Überdurchschnittliche Studienleistungen
• mögliche wöchentliche Arbeitszeit mindestens 7 h
• Sehr gute Englischkenntnisse
• Sehr gute Kenntnisse in Standard-Software (Microsoft Office)
• Hohes Maß an Flexibilität und Motivation

Bei Interesse senden Sie bitte Ihre Bewerbungsunterlagen, bestehend aus einem
Anschreiben, Lebenslaufund aktueller Notenbestätigung per Email an das Sekretariat: Frau
Lucia Weik (weik@tum.de). Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

                                                                 Lehrstuhl für Strategie und Organisation
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Literatur & Quellen
     Baron, R. M, Kenny, D. A. (1986): The Moderator-Mediator Variable Distinction in
     Social Psychological Research: Conceptual, Strategic, and Statistical
     Considerations. Journal of Personality and Social Psychology, Vol. 51, No. 6,
     1173-1182.
     Edwards, J. R. (2008): Person Environment Fit in Organizations: An Assessment
     of Theoretical Progress. The Academy of Management Annals, Vol. 2, No. 1,
     167-230.
     Jansen, K. J., Kristof-Brown , A. L. (2006): Toward a Multidimensional Theory of
     Person-Environment Fit. Journal of Managerial Issues, Vol. XVIII, No. 2, 193-212.
     Kristof-Brown, A. L., Zimmerman, R. D., Johnson, E. C. (2005): Consequences of
     inidividuals fit at work: a meta-analysis of person-job, person-organization,
     person-group, and person-supervisor fit. Personnel Psychology, 58, 281-342.

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