Mitarbeiterorientierte Unternehmensführung Ergebnisse aktueller Organisationsforschung: Person-Environment-Fit - Prof. Dr. Isabell M. Welpe 25.10.2010
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Mitarbeiterorientierte Unternehmensführung Ergebnisse aktueller Organisationsforschung: Person-Environment-Fit Prof. Dr. Isabell M. Welpe 25.10.2010 Lehrstuhl für Strategie und Organisation Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Prof. Dr. Isabell M. Welpe Technical University of Munich Chair for Strategy and Organisation (since 10/2008) Max-Planck-Institute for Economics (11/2007-10/2008) Ludwig-Maximilians-University: Habilitation (06/2005-11/2007) EU Delegation of the United Nations: ECOSOC & Trade, Advisor, New York, USA (2003) University of Regensburg: (2000-2003) PhD (summa cum laude) on Cooperative Behaviour in Venture Capital Interdisciplinary PhD (scholarship) (Exist-HighTEPP), Advisor: Prof. Dr. Michael Dowling London School of Economics: Master of Science in European Studies (with distinction) (1999-2000) Ludwig-Maximilians-University: Diplom-Kffr. (1996-1999) Founding Member: Center for Digital Technology and Management (CDTM) University of Konstanz: Psychology Studies (1995-1996) Lehrstuhl für Strategie und Organisation 2 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Experiment Lehrstuhl für Strategie und Organisation 3 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Einführung „Je besser ein Mitarbeiter „Können wir die zu unserem Unternehmen „Welche Mitarbeiter Passung passt, umso zufriedener beeinflussen oder ist passen zu uns?“ und motivierter wird er sie gegeben?“ sein und umso mehr wird sich für unser Unternehmen einsetzen!“ „Wie finden wir die passendsten Mitarbeiter?“ Unternehmen Lehrstuhl für Strategie und Organisation 4 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Einführung „Je besser das Unternehmen, „Woher weiß ich mein Job, meine Kollegen „Wann passt ein welches und mein Vorgesetzter zur mir Unternehmen zu Unternehmen am passen, umso zufriedener mir?“ besten zu mir und motivierter werde ich sein passt?“ und dann gibt es für mich auch keinen Grund das Unternehmen zu verlassen!“ „Hauptsache ich verstehe mich mit meinem Vorgesetzten!“ Individuen Lehrstuhl für Strategie und Organisation 5 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Einführung Relevanz des Themas Passung / Fit, insbesondere für eine mitarbeiterorientierte Unternehmensführung und im Personalmanagement: Mitarbeiter verfügen über bestimmte Voraussetzungen: sind für die geforderte berufliche Leistungshöhe relevant Berufliche Tätigkeit weist Merkmale auf: sind Voraussetzung für berufliche Zufriedenheit der Person Fit hat Konsequenzen auf zahlreiche unternehmensrelevante Variablen (Motivation, Commitment, Arbeitszufriedenheit, Loyalität gegenüber dem U etc.) Sowohl Individuen, als auch Unternehmen haben ein Interesse daran Erkenntnisse über Einflussvariablen und Konsequenzen von Fit zu gewinnen Jedoch: Fit ist ein wechselseitiges Zusammenspiel Team sehr subjektiv Mitarbeiter Unternehmen unterschiedlich schwer feststellbar Führungskraft Bsp.: … Fachliche Kompetenzen vs. Persönlichkeit Lehrstuhl für Strategie und Organisation 6 Quelle: Eckardt & Schuler (1992) Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Person-Environment-Fit Wissenschaftlicher Zweig über die Interaktion / Passung von Mensch & Umwelt: Person-environment interaction / fit „as to be one of, if not the dominant conceptual forces in the field“ „research on fit continues to be one of the most eclectic domains in management” Forschung in der Managementliteratur in diesem Zweig seit etwa 100 Jahren Fundamentale Annahme der Fit Literatur: „Outcomes are a function of the interaction between individuals and their environments, where good fit typically results in positive outcomes for the individual“ Jedoch: Person-Group- Enorme Vielfalt, Fit Fit (PG) Person- zu bemessen Vocation-Fit Person- Person-Fit (PP) (Fit-Dimensionen) (PV) Person- Environment- Zahlreiche Aspekte Fit (PE) des Arbeitsumfeldes Person- Person- Organization- Supervisor-Fit können in Betracht Fit (PO) (PS) gezogen werden Person-Job-Fit (PJ) Quellen: Jansen/Kristof-Brown (2006) Lehrstuhl für Strategie und Organisation 7 Kristof-Brown et. al. (2005) Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Definitionen von Fit Person-Environment-Fit (PE) Kongruenz (= Match, Ähnlichkeit, Übereinstimmung) zwischen einer Person und ihrer Umwelt (Edwards & Shipp, 2007) Impliziert, dass Person und Umwelt in Interaktion stehen und sich wechselseitig beeinflussen Person-Person-Fit (PP) „dyadic relationships“: Kollege1 Kollege2, Bewerber Personalchef, Mentor Protégé, Vorgesetzter Untergebene/r (PS) Person-Supervisor-Fit (PS) (Unterform von PP) Operationalisierung über: value congruence, goal congruence, personality similarity Die persönlichen Charakteristika des Vorgesetzten repräsentieren die “Umwelt” Person-Group-Fit (PG): „focus on the interpersonal compatibility between individuals and their work groups“ ist von allen Fit Bereichen der am meisten in der Entstehung befindliche wenig Forschung hat sich bisher damit beschäftigt, wie die Kompatibilität zwischen Kollegen die individuelle Arbeitsleistung in der Gruppe beeinflusst Quelle: Kristof-Brown et. al. (2005) Lehrstuhl für Strategie und Organisation 8 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Definitionen von Fit Person-Organization-Fit (PO) „addresses the compatibility between commensurate individual and organizational characteristics” Operationalisierung über die Kongruenz der: Werte (häufigste Operationalisierung), Ziele, Persönlichkeit, Kultur Person-Vocation-Fit (PV) Vocational choice theories: „matching people with careers that meet their interests“ Theory of work adjustment: „adjustment and satisfaction are the result of employees` needs being met by their occupational environment“ Person-Job-Fit (PJ) „the relationship between a person`s characteristics and those of the job or task that are performed at work“ Demands-abilities fit: „employees` knowledge, skills, and abilities are commensurate with the job requirements” Supplies or supplies-values fit: „occurs when employees` needs, desires, or preferences are met by the jobs that they perform” Quelle: Kristof-Brown et. al. (2005) Lehrstuhl für Strategie und Organisation 9 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Konzeptualisierungen von Fit Was exakt Fit & Übereinstimmung erzeugt ist noch nicht eindeutig geklärt Zwei verschiedene Konzeptualisierungen von PE-Fit: Complementary fit: „the basis for a good fit is the mutually offsetting pattern of relevant characteristics between the person and the environment“ Demands-abilities fit: „individuals` skills meeting environmental needs” Needs-supplies fit: „individuals` needs are met by environmental supplies” Komplementärer Fit entsteht, wenn individuelle Charakteristika eine Lücke in der gegenwärtigen Umwelt schließen und umgekehrt Menschen erleben eine positivere Einstellung zum Job, wenn ihre Bedürfnisse erfüllt sind Fokus in der Person-Job-Fit Forschung Quelle: Kristof-Brown et. al. (2005) Lehrstuhl für Strategie und Organisation 10 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Konzeptualisierungen von Fit Was exakt Fit & Übereinstimmung erzeugt ist noch nicht eindeutig geklärt Zwei verschiedene Konzeptualisierungen von PE-Fit: Supplementary fit: Supplementärer Fit entsteht dann, wenn sich das Individuum und die Umwelt ähnlich sind Theorien wie die Social Comparison Theory (Festinger), Balanced State Theory (Heider) oder das Similarity Attraction Paradigm (Byrne) weisen darauf hin, dass Menschen ein fundamentales Bedürfnis nach Übereinstimmung und beidseitigem Einverständnis haben kann bspw. durch die Interaktion mit Gleichgesinnten (similar others) erfüllt werden Attraction-selection-attrition Framework (Schneider): „supplementary fit requires that person and environment are at similar levels on commensurate dimensions“ Diese Dimensionen können sein: Werte, Ziele, Persönlichkeitseigenschaften, Einstellungen etc. Fokus in der PS-, PG-, PV-, PO-Fit Forschung Quelle: Kristof-Brown et. al. (2005) Lehrstuhl für Strategie und Organisation 11 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Klassifizierung von Fit nach dem zeitlichen Verlauf Preentry Outcomes: Unternehmensattraktivität: wird von mehreren Fit-Formen beeinflusst, da Bewerber i.d.R. job- und organisationsrelevante Kriterien in Betracht ziehen „Fühlen sich unsere Zielmitarbeiter vom Unternehmen angesprochen?“ „Welches Unternehmen spricht mich an und scheint zu mir zu passen?“ Absicht einen Mitarbeiter einzustellen, Job Angebot und Annahme: stärkere Verbindung zu PJ- statt PO-Fit, da in der Regel insb. jobrelevante Fähigkeiten eingeschätzt werden Objektivere Kriterien (Noten, Ausbildung) Subjektive Kriterien (Persönlichkeit, Kommunikation) „Ist der Bewerber für den Job fachlich geeignet, können wir uns die Zusammenarbeit auf persönlicher Ebene vorstellen?“ „Sind das Unternehmen und die Mitarbeiter sympathisch, ist der Job interessant, stimmt das Umfeld und das Gehalt?“ Quellen: Jansen/Kristof-Brown (2006) Lehrstuhl für Strategie und Organisation 12 Kristof-Brown et. al. (2005) Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Messung von Fit / Kongruenz Direkte Messung: Fit zwischen den Entitäten wird in einem erfasst Subjektiver, wahrgenommener Fit (single-source) Bsp.: „Wie gut passen Ihre eigenen Werte zu den Werten des Unternehmens, in dem Sie derzeit tätig sind?“ (self reported perceived fit) Indirekte Messung: Entitäten werden getrennt erfasst Subjektiver, messbarer Fit (single-source) Objektiver, messbarer Fit (multiple-source) Operationalisierung bspw. über Werte, Ziele, Persönlichkeit, Kultur, Fähigkeiten Bei gleichem Verhältnis der Dimensionen Nominale Äquivalenz: Person und Umwelt werden mit identischen Begriffen beschrieben Metrische Äquivalenz: Person und Umwelt werden auf der selben metrischen Skala erfasst Differenzwerte, Korrelationen, (polynomiale) Regression Quelle: Kristof-Brown et. al. (2005) Lehrstuhl für Strategie und Organisation 13 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Komplexität der Prozesse Jeder Fit-Typ steht für die Kompatibilität mit verschiedenen Aspekten der Umwelt Einzelbetrachtung der Fit-Dimensionen reicht nicht aus Zudem: „different aspects of the environment becomes more or less salient during various` temporal stages of a person's work experience” Es hat sich gezeigt, dass Sozialisation durch bestimmte Aktivitäten (z.B. Trainings) eine wichtige Rolle in der Verbesserung des Fits von neuen Mitarbeitern mit ihrem unternehmerischen Umfeld spielt und dass PO-Fit der neuen Mitarbeiter z.B. durch die Vermittlung von Wissen über die Werte & Ziele des Unternehmens gesteigert werden kann ganzheitlicher Ansatz (multidimensional approach) erforderlich, der den Prozess des sich ändernden Fits über die Zeit mehrere Facetten von Fit gleichzeitig und den Kontext berücksichtigt Der Einfluss der verschiedenen Fit-Dimensionen auf den insgesamt wahrgenommenen Fit wird insbesondere moderiert durch: Individuelle Unterschiede in der betrachteten Person (Alter, Geschlecht, Ausbildung etc.) Verschiedene Umweltcharakteristika Verschiedene zeitliche Stadien der Betrachtung (Bewerbung, langjährige Mitarbeit etc.) Quellen: Jansen/Kristof-Brown (2006) Lehrstuhl für Strategie und Organisation 14 Kristof-Brown et. al. (2005) Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Komplexität der Prozesse - Beispiel Quellen: Edwards (2008) Lehrstuhl für Strategie und Organisation 15 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Exkurs Wie lassen sich in der Wissenschaft Aussagen über kausale Zusammenhänge treffen und nachweisen? Lehrstuhl für Strategie und Organisation 16 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Exkurs Regressionsanalyse: Mediations- und Moderationseffekte Abgrenzung Korrelation: belegt einen Zusammenhang zwischen Variablen Positive Korrelation: Je mehr Mitarbeiter ein Unternehmen einstellt, desto mehr Personalkosten fallen an Negative Korrelation: Je mehr Mitarbeiter Kaffee trinken, desto weniger Kaffeepulver ist vorhanden Kausalität: sagt etwas über den Ursache-Wirkungszusammenhang aus Bsp.: Immer wenn die Sonne scheint ist es hell Kausalität ist jedoch nicht immer eindeutig ableitbar: je gesünder ein Mensch, umso glücklicher ist er oder je glücklicher ein Mensch, umso gesünder ist er Korrelation und Kausalität können nicht synonym verwendet werden Bsp.: Nicht immer wenn es hell ist muss die Sonne scheinen Auch wenn die Polizei oft bei Unfällen anwesend ist, kann man nicht daraus folgern, dass die Polizei die Ursache für den Unfall ist Möglicherweise ist eine dritte, nicht beachtete Variable für den Zusammenhang verantwortlich (je glücklicher ein Mensch, umso weniger raucht & umso gesünder ist er) Gefahr: Fehlschluss von Korrelation auf Kausalität (cum hoc ergo propter hoc) Lehrstuhl für Strategie und Organisation 17 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Exkurs Regressionsanalyse: Mediations- und Moderationseffekte Abgrenzung Mediator vs. Moderator Mediation und Moderation können nicht synonym verwendet werden Ein Moderator ist eine qualitative (z.B. Geschlecht, soziale Klasse) oder quantitative Variable welche die Richtung und / oder Stärke einer Beziehung zwischen UV und AV beeinflusst z.B. massive Lebensveränderung und Erkrankungen wird moderiert durch (+) die Kontrollierbarkeit von Ereignissen (Stern/McCamts/Pettine 1982) Moderatoren erklären wann welche Effekte auftreten, Mediatoren warum und wie diese auftreten Moderation heißt, dass sich die Beziehung zwischen zwei Variablen als Funktion der Moderatorvariable verändert Es wird im Gegensatz zur Mediatorvariablen nicht angenommen, dass die Moderatorvariable durch die UV beeinflusst wird – der Moderator korreliert nur mit dem Kriterium, nicht aber mit der UV. Moderatorvariablen sind unkorreliert und sind immer Uvs Mediatoren (vermittelnde Mechanismen genannt) erklären die Beziehung zwischen AV und UV Lehrstuhl für Strategie und Organisation 18 Quelle: Baron/Kenny (1986) Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Exkurs Regressionsanalyse: Mediations- und Moderationseffekte Beispiel für einen Moderationseffekt Beispiel: Moderationseffekt (lat. von moderare = steuern, lenken) Auslandstätigkeit des Unternehmens H1: Auslandstätigkeit des Unternehmens moderiert den Zusammenhang zwischen + - Auslandserfahrung und Gehalt der Beschäftigten Auslandserfahrung Gehalt Auslandserfahrung hoch Gehalt Auslandserfahrung niedrig Keine Auslandstätigkeit Auslandstätigkeit Lehrstuhl für Strategie und Organisation 19 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Exkurs Regressionsanalyse: Mediations- und Moderationseffekte Beispiel für einen Mediationseffekt Beispiel: Mediationseffekt (lat. von mediator = Vermittler) Vertrauen in die H1: Das Vertrauen in die Führungskraft Führungskraft mediiert den Zusammenhang zwischen Person- Person- Arbeitszufrieden- Organization-Fit und Organization-Fit heit Arbeitszufriedenheit Die Mediatoranalyse prüft, ob ein Zusammenhang zwischen zwei Variablen vollständig oder teilweise durch eine dritte Variable (Mediator) kausal vermittelt wird Dadurch wird es möglich, die Vielfalt der bei Korrelationen möglichen Kausalitäten einzuschränken (Pfadanalyse) Lehrstuhl für Strategie und Organisation 20 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Ergebnisse PJ Fit PO Fit PG Fit PS Fit Arbeitszufriedenheit +++ +++ +++ +++ Commitment +++ +++ ++ + Absicht das Unternehmen zu verlassen --- -- -- Zufriedenheit mit Kollegen ++ +++ Zufriedenheit mit dem Vorgesetzten ++ ++ +++ +++ Vertrauen in die Führungskraft ++ Identifikation mit dem Unternehmen ++ Arbeitsleistung ++ + ++ ++ Beschäftigungsdauer + + + + Fluktuation - - Arbeitsbelastung -- Attraktivität des Unternehmens +++ +++ +++ / --- stärkster positiver/negativer Zusammenhang innerhalb einer Fit-Dimension +++ / --- starker positiver/negativer Zusammenhang ++ / -- moderater positiver/negativer Zusammenhang +/- schwacher positiver/negativer Zusammenhang Quelle: Kristof-Brown et. al. (2005) Lehrstuhl für Strategie und Organisation 21 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Diskussion “Of all the issues in psychology that have fascinated scholars and practitioners alike, none has been more pervasive than the one concerning the fit of person and environment” Die verschiedenen Fit-Dimensionen repräsentieren alle einen speziellen Teil der Übereinstimmung mit der Umwelt und machen deutlich, dass Individuen zwischen diesen Dimensionen unterscheiden Die geringen nachweisbaren Beziehungen zwischen PS-Fit und den anderen Fit- Dimensionen stützten die Annahme, dass Mitarbeiter ihre Vorgesetzten nicht als isomorphe Repräsentation ihrer Organisation sehen Aus den Ergebnissen wird deutlich, dass Einstellungen und Entscheidungen stark von den Fit-Dimensionen beeinflusst werden „Fit matters!“ Überraschend: Nachweis von lediglich schwachen Zusammenhängen zwischen PG-Fit und Arbeitszufriedenheit, Commitment und der Absicht das Unternehmen zu verlassen möglicher Grund: schwierig, wie man psychologische Gruppencharakteristika (Werte/Persönlichkeit einer Gruppe) am besten messen kann: der Gruppendurchschnitt ist nicht unbedingt der beste Indikator für das Individuum Quelle: Kristof-Brown et. al. (2005) Lehrstuhl für Strategie und Organisation 22 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Diskussion Preentry & postentry stärkerer Nachweis von Beziehungen für einstellungsbezogene (attitudinal) als verhaltensbezogene (behavioral) Kriterien Mögliche Begründung: Common Method Bias oder Die Einstellung wird vom wahrgenommenen Fit beeinflusst, bevor man Verhalten überhaupt ändert Dennoch auch ein Nachweis von Auswirkungen des Fits auf das Verhalten Bsp.: Zusammenhang zwischen PG-, PS- und PJ-Fit und der Arbeitsleistung Die Messstrategie wurde als einer der wichtigsten Moderatoren von PJ- und PO- Fit Effekten bestätigt In fast allen Fällen lieferte die direkte Messung stärkere Ergebnisse als die indirekte Messung Dies ist konsistent mit bisherigen Erkenntnissen: „individuals` overall assessment of fit is the best predictor of outcomes“ (Verquer et al. 2003) Die Aggregation der Charakteristika der Mitarbeiter lieferte stärkere Fit-Effekte im Gegensatz zur Behandlung der Organisation als eine Einheit Mögliche Erklärung: „people make the place“ (Schneider) Quelle: Kristof-Brown et. al. (2005) Lehrstuhl für Strategie und Organisation 23 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Zukünftige Forschung Forschung beschäftigte sich bisher wenig mit: der Validierung eines multidimensionalen Ansatzes zur Messung von Fit Komplementärem PO-Fit Supplementärem PJ-Fit Der wechselseitgen Beeinflussung der Fit-Dimensionen untereinander Den familiären Einflüssen auf den Fit am Arbeitsplatz Den Fit-Dimensionen als Längsschnittstudien über die Veränderung der individuellen Fit-Level über die Zeit (z.B. durch die Sozialisierung im Unternehmen) Dem Einfluss von individuellen Handlungen und Unternehmenspraktiken auf das wahrgenommene und aktuelle Level des Fits Persönlichen und situationellen Charakteristika, die Fit-Outcome Beziehungen moderieren Interesse empirisch / wissenschaftlich zu arbeiten? Lehrstuhl für Strategie und Organisation 24 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Interesse am Einblick in die Wissenschaft? www.strategie.wi.tum.de Diplom- und Bachelorarbeiten Forschungspraktika Hiwi-Stellen Seminare … Lehrstuhl für Strategie und Organisation 25 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Der Lehrstuhl sucht ab sofort Forschungspraktikanten (m/w) Ihre Aufgaben: Mitarbeit an einem betriebswirtschaftlichen/wirtschaftspsychologischen Forschungsprojekt im Bereich der Strategie- und/oder Organisationsforschung (u. a. Literaturrecherche, Versuchsplanung, Teilnehmerakquise, Datenerhebung und -auswertung sowie Präsentation der Ergebnisse.) Sie erfüllen folgende Anforderungen: • Interesse an den Forschungsschwerpunkten unseres Lehrstuhls • Überdurchschnittliche Studienleistungen • Sehr gute Englischkenntnisse • Kenntnisse von Statistiksoftware (z. B. SPSS) von Vorteil • Selbständiges, zuverlässiges und gewissenhaftes Arbeiten • Hohes Maß an Flexibilität und Motivation Wir bieten Ihnen eine erstklassige Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten (z. B. für Ihre Abschlussarbeit) unter intensiver Supervision und die Möglichkeit, erste eigene Publikationen (z. B. Konferenzbeiträge, Zeitschriftenartikel) zu erhalten. Bei Interesse senden Sie bitte Ihre Bewerbungsunterlagen, bestehend aus einem Anschreiben, Lebenslauf und aktuellen Zeugnissen per Email an das Sekretariat: Frau Lucia Weik (weik@tum.de). Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung! Lehrstuhl für Strategie und Organisation 26 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Der Lehrstuhl sucht ab sofort studentische Hilfskräfte (m/w) Ihre Aufgaben: • Mitarbeit an laufenden Forschungsprojekten (Durchführung von Recherchen, Aufbereitung von Forschungsergebnissen, Aufbau und Pflege von Datenbanken) • Mitarbeit bei der Erstellung von Vortragsunterlagen und Überarbeitung von Skripten für Lehrveranstaltungen • Mitwirkung bei der operativen Lehrstuhlarbeit (z.B. Organisation von Reisen/Vorträgen, Veranstaltungsmanagement) Sie erfüllen folgende Anforderungen: • Überdurchschnittliche Studienleistungen • mögliche wöchentliche Arbeitszeit mindestens 7 h • Sehr gute Englischkenntnisse • Sehr gute Kenntnisse in Standard-Software (Microsoft Office) • Hohes Maß an Flexibilität und Motivation Bei Interesse senden Sie bitte Ihre Bewerbungsunterlagen, bestehend aus einem Anschreiben, Lebenslaufund aktueller Notenbestätigung per Email an das Sekretariat: Frau Lucia Weik (weik@tum.de). Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung! Lehrstuhl für Strategie und Organisation 27 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
Literatur & Quellen Baron, R. M, Kenny, D. A. (1986): The Moderator-Mediator Variable Distinction in Social Psychological Research: Conceptual, Strategic, and Statistical Considerations. Journal of Personality and Social Psychology, Vol. 51, No. 6, 1173-1182. Edwards, J. R. (2008): Person Environment Fit in Organizations: An Assessment of Theoretical Progress. The Academy of Management Annals, Vol. 2, No. 1, 167-230. Jansen, K. J., Kristof-Brown , A. L. (2006): Toward a Multidimensional Theory of Person-Environment Fit. Journal of Managerial Issues, Vol. XVIII, No. 2, 193-212. Kristof-Brown, A. L., Zimmerman, R. D., Johnson, E. C. (2005): Consequences of inidividuals fit at work: a meta-analysis of person-job, person-organization, person-group, and person-supervisor fit. Personnel Psychology, 58, 281-342. Lehrstuhl für Strategie und Organisation 28 Prof. Dr. Isabell M. Welpe
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