Möglichkeiten zur Partizipation in der OGS - Partizipation in der OGS Kinder gestalten mit! 3. überkommunale Netzwerktreffen - DialOGStandorte

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Möglichkeiten zur Partizipation in der OGS - Partizipation in der OGS Kinder gestalten mit! 3. überkommunale Netzwerktreffen - DialOGStandorte
Partizipation in der OGS
                 –
       Kinder gestalten mit!
3. überkommunale Netzwerktreffen

Möglichkeiten zur Partizipation
         in der OGS

        Dr. Ahmet Derecik
Möglichkeiten zur Partizipation in der OGS - Partizipation in der OGS Kinder gestalten mit! 3. überkommunale Netzwerktreffen - DialOGStandorte
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    Ablauf

1   Verständnis von Partizipation

2   Gründe zur Partizipationsförderung

3   Möglichkeiten zur Partizipation in der OGS

4   Fazit
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    Verständnis
         von
    Partizipation
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     Fritz Oser                Horst Biedermann

                 Partizipation –
ein Begriff, der ein Meister der Verwirrung ist

                                                  Oser & Biedermann, 2006
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           Ursprünglicher Partizipationsbegriff

            § „partem capere“: einen Teil (weg-)nehmen
§ „particeps“: Teilhabe an Entscheidungsprozessen in Organisationen
         (z.B. Parteien) oder Strukturen (z.B. Staat, Gesellschaft)

                      politisch geprägter Begriff

                       Fatke, 2007; Meyer, 2006, S. 5724; Kaase, 1996, S. 525; Moser, 2010; Derecik, Kaufmann & Neuber, 2013
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Vielfältige Synonyme für Partizipation

Teilhabe, Beteiligung, Mitbestimmung, Mitsprache,
          Mitgestaltung, Mitwirkung usw.

                unscharfe Auslegung

                                                    Derecik, Kaufmann & Neuber, 2013
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Ahmet Derecik           Nils Kaufmann                       Nils Neuber

   Partizipation ist ein Sammelbegriff, der im Hinblick
          auf verschiedene Verständnisweisen
                  präzisiert werden muss

                                        Derecik & Menze, 2018, S. 2; Derecik, Kaufmann & Neuber, 2013
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     Unterschiedliche Facetten des Partizipationsbegriffs
                     Partizipation

Teilnahme/Teilhabe                     Demokratische Partizipation

             Mitbestimmung &                   Mitsprache &                             Mitgestaltung &
                Entscheidung                   Aushandlung                               Engagement
          (politische Partizipation)       (soziale Partizipation)                     (aktives Handeln)

           Demokratie als                   Demokratie als                            Demokratie als
           Regierungsform                  Gesellschaftsform                           Lebensform

                                                     Derecik & Rischke, 2021; Derecik & Menze, 2018; Eikel, 2016; Dewey, 1916
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         Umfassendes Verständnis von Demokratie

  „Die Demokratie ist mehr als eine
Regierungsform; sie ist in erster Linie
eine Form des Zusammenlebens, der
   gemeinsamen und miteinander
        geteilten Erfahrung“

                                                  Dewey, 1916
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 Doppelrolle von Partizipation

Fachliches           Demokratie-
  Lernen              erziehung

                                 Derecik & Menze, 2021; Abs & Moldenhauer, 2021
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Einseitige Umsetzung von Partizipation in der Praxis

                             „eigenständiges Ziel“
                                Demokratie-
                                 erziehung

        „Mittel zum Zweck“
           Fachliches
             Lernen

                                  Brügelmann, 2020, S. 26; Peschel, 1995/96; Derecik, Goutin & Michel, 2018
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Doppelrolle von Partizipation gleichwertig gewichten!

       „Mittel zum Zweck“    „eigenständiges Ziel“
          Fachliches            Demokratie-
            Lernen               erziehung

                                             Peschel, 1995/96; Derecik, Goutin & Michel, 2018
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  Demokratieerziehung in „Randbereichen von Schule“

Demokratie als                               Demokratie als                                          Demokratie als
Regierungsform                              Gesellschaftsform                                         Lebensform
(z.B. Klassenrat)                                 (z.B. Debatte)                                (z.B. Schulhofgestaltung)

                                                     1,3 %
         BMFSFJ, 2020, S. 222-223; Schneider & Gerold, 2018, S. 8; Wetzelhüter, Passeka & Bacher, 2013, S. 163; Derecik, Menze & große Prues, 2021
15

   2

        Gründe
           zur
Partizipationsförderung
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       Qualitätskriterien für Ganztagsschulen

                                                 Lehr-Lern-
                                                   Kultur

Informelles
  Lernen                Partizipation

                                                            Inklusion
              Koope-
               ration
                                        Integration

                                          BMBF, 2003; Derecik, Goutin & Michel, 2018; Altermann et al., 2018
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                    Partizipation
als Grundrecht und Schlüsselkompetenz für das 21. Jhr.

           §
    Grundrecht                                  Schlüsselkompetenz

 Partizipation als „Alltagsdemokratie“ in Familie, Schule, Kommune, …

                     UN-Kinderrechtskonvention, 1989, Art 12; KMK, 2018, S. 2; vgl. auch KMK, 2006; Europarat, 2018; OECD, 2018
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Herausforderungen für die Demokratie

             Populismus
            Extremismus
            Digitalisierung
              Migration
            Globalisierung
            Klimawandel

                                       BMBFSJ, 2020
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Partizipation als Schlüssel zum Gelingen
von Unterricht, Schule und Gesellschaft
20

         Gründe zur Umsetzung von Partizipation in der OGS

                            Persönlichkeits-
  Partizipation ist ein    entwicklung bzw.      Partizipation ist ein
                                                                          Partizipation dient der
    Grundrecht von      Bildung des  Einzelnen    unverzichtbares
                                                                           Etablierung sowie
  Heranwachsenden             kann durch        Qualitätskriterium  von
                                                                         Aufrechterhaltung einer
     gemäß UN-          Partizipation angeregt   (Ganztags-)Schule
                                                                             demokratischen
Kinderrechtskonvention          werden         durch  Veränderung    der
                                                                               Gesellschaft
                            (Erziehung zur        Lehr-Lern-Kultur
                              Mündigkeit)

                                                                             Derecik, Goutin & Michel, 2017, S. 2-5
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Gründe zur Umsetzung von Partizipation in der OGS

           Fördert soziale und  Partizipation steigert
         fachliche Kompetenzen die Zufriedenheit aller

                                                         Billis & Heinrich, 2016, S. 13
22

   3

   Möglichkeiten zur
Partizipation in der OGS
23

                Zwei Ebenen von Partizipation

   Institutionelle Ebene                                      Interaktionale Ebene
(z.B. SV oder Klassenrat)                                          (Unterricht)

                            Coelen, Wagener & Züchner, 2013; Derecik, Kaufmann & Neuber, 2013; Derecik, Goutin & Michel, 2018
24

Ungleichgewicht bei der Umsetzung von Partizipation
                                                  Interaktionale Ebene
                                                       (Unterricht)

     Institutionelle Ebene
  (z.B. SV oder Klassenrat)

                        Coelen, Wagener & Züchner, 2013; Derecik, Kaufmann & Neuber, 2013; Derecik, Goutin & Michel, 2018
25

  Partizipation auf interaktionale Ebene erweitern

   Institutionelle Ebene                              Interaktionale Ebene
(z.B. SV oder Klassenrat)                                  (Unterricht)

                        Coelen, Wagener & Züchner, 2013; Derecik, Kaufmann & Neuber, 2013; Derecik, Goutin & Michel, 2018
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                    Strukturelle Voraussetzungen
          der (Ganztags-)Schule zur Partizipationsförderung

  Verankerung von
                             Partizipationsfördernde                  Partizipationsfördernde
   Partizipation im
                                    Strukturen                          Lernarrangements
Schulprogramm und in
     Lehrplänen           □ Klassenrat/Schülerparlament                  □ Service Learning
                                     □ Projekte                         □ Deliberationsforum
                   □ Mediation und konstruktive Konfliktbewältigung
                   □ Gemeinsame Regeln für Vor- und Nachmittag
                      □ Grad der Teilnahmeverbindlichkeit an
                                 Ganztagsangeboten
                                                                         Derecik, Goutin & Michel, 2017, S. 53-66
27

    „Über (demokratische) Formen der Mitsprache-, Mitbestimmungs- und
 Mitgestaltungsmöglichkeiten beim konkreten Unterricht liegen nur vereinzelt
 systematische empirische Daten vor. Diese kommen zu dem Ergebnis, dass
   die Partizipationsmöglichkeiten im Unterricht deutlich defizitär sind. Die
überwiegende Mehrheit der Schülerinnen und Schüler in allen Schulformen ist
  der Meinung, den Unterricht nicht oder zu wenig beeinflussen zu können“.
                           (BMFSFJ, 2020, S. 53)
                                  BMBF, 2003; KMK, 2006; Coelen, Wagener & Züchner, 2013; Derecik, Kaufmann & Neuber, 2013
28

    „Dies scheint nicht nur in einer mangelnden Methodenkompetenz der
 Lehrkräfte begründet zu sein, sondern allzu oft auch in einem mangelnden
     Vertrauen in die Kompetenz der Schülerinnen und Schülern, einem
hierarchischen Rollen- und Systemverständnis sowie einem Verständnis von
           demokratischer Beteiligung als zusätzlicher Belastung“.
                           (BMFSFJ, 2020, S. 236)
                                BMBF, 2003; KMK, 2006; Coelen, Wagener & Züchner, 2013; Derecik, Kaufmann & Neuber, 2013
29

         Fehlende partizipative Didaktik

Es mangelt an konkreten Vorstellungen darüber, wo und wie
 genau Partizipation [im Unterricht] umgesetzt werden kann

                                                             Bettmer, 2009, S. 171
30

Handlungshilfen zur Demokratieerziehung durch Partizipation
         Warum                Wo                                          Wie
                         Gesprächskreise
      Mitbestimmung
             &                                                             Informieren

                                           Selbstbestimmung
                                            Fremd-, Mit- und
                         Auf und Abbau
       Entscheidung

                            Übungen
        Mitsprache
            &               Stationen                                      Arrangieren
       Aushandlung
                             Spiele

                                           bestimmung
       Mitgestaltung

                                             Selbst-
                             Pause
             &                                                               Initiieren
       Engagement         Offene Phasen

                                                               Derecik & Menze, 2019; Menze, Derecik & Neuber, 2020
31

4

    Fazit
32

Partizipation als Schlüssel zum Gelingen
von Unterricht, Schule und Gesellschaft
33

             Partizipation
     als Schlüssel zum Gelingen
von Unterricht, Schule und Gesellschaft
34

               Möglichkeiten der Partizipation in der OGS
                    Mitbestimmung und                 Mitsprache                                Aktives Handeln
                       Entscheidung                und Aushandlung                              und Engagement
                                                                                            §    Fachunterricht
 Unterricht     §    Fachunterricht            §   Fachunterricht                           §    Service Learning
                                                                                            §    Projekte
                                               §   Klassenrat
Schulklasse     §    Klassenrat
                                               §   Mediation
                §    Schülerparlament
                                               §   Mediation
 Ganztags-      §    Grad                                                                   §    Service Learning
                                               §   Deliberationsforum
 angebote            Teilnahmverbindlichkeit
                                               §   Mittagessen
                                                                                            §    Projekte
                §    Mittagessen
                                               §   Gem. Regeln Vor- und
   Schul-       §    Schülerparlament                                                       §    Zukunftswerkstatt
                                                   Nachmittag
organisation    §    Schul(frei-)räume
                                               §   Schul(frei-)räume
                                                                                            §    Schul(frei-)räume

Schulumfeld                                                                                 §    Service Learning

                                                      Derecik, Goutin & Michel, 2017, S. 56; Billis & Heinrich, 2016, S. 39-76; Becker, 2014
35

Möglichkeiten der Partizipation in der OGS

                                             Eikel, 2016, S. 177
36

Fragen, Zusammenhänge, Ideen und Anmerkungen

      s                           !
                          Aug
                          FY
                          18
Partizipation in der OGS
                    –
          Kinder gestalten mit!        Kooperative
   3. überkommunale Netzwerktreffen     Planung

       Partizipative Methoden
zur Analyse, Planung und Gestaltung
         von Schulräumen
                                      Sozialräumliche
                                        Verfahren

           Dr. Ahmet Derecik
38

    Ablauf

1   Verständnis vom Schulraum

    Partizipative Methoden zur Analyse, Planung und Gestaltung
2
    von Schulräumen

    2.1     Kooperative Planung/Phase Null

    2.2     Sozialräumliche Verfahren

3   Fazit
39

1

    Verständnis
       vom
    Schulraum
40

            Definition Schulraum

  Gesamtheit von Grundstücken und
Räumlichkeiten, die für die Erteilung von
       Unterricht geeignet sind

                                            Duden, 2021
41

                         Lernformen in der Ganztagsschule
                                 (Bildungslandschaft im „Kleinen“)

Lernformen                Bereiche des Schullebens
Informelles Lernen        § Schulfreiräume in den Pausen, in denen freiwillig initiierte und selbst
                            geplante Tätigkeiten stattfinden
                          § alle Bereiche der Ganztagsschule, in denen unbewusst und beiläufig
                            gelernt wird

Nicht-formelles Lernen    § Ganztagsangebote der Schule, die zu keiner Zertifizierung führen
                          § Ganztagsangebote der Schule, die zu einer (freiwilligen) Zertifizierung
                            führen, z.B. Qualifizierungsmaßnahmen zum Sporthelfer

Formelles Lernen          § Unterricht, der den Richtlinien und Lehrplänen für Schulen folgt und zu
                            einer Zertifizierung führt

                                                                                                 Derecik, 2011, S. 32
42

             Aspekte des Schulraums

Pädagogisches                    Schulgebäude

                                 Schulgelände
    Raum-
   konzept
                                  Kommune

   Konzept
                                Digitaler Raum

Konzeptebene              Raum- und Einrichtungsebene
                                          mod. nach Derecik, 2015; Brauns, 2007, S. 6
43

    2

 Partizipative Methoden
zur Analyse, Planung und
     Gestaltung von
      Schulräumen
44

Möglichkeiten zur Partizipation bei der Schulraumentwicklung

(Fächerübergreifender-)                      Projekttage bzw.
                          Ganztagsangebot
      Unterricht                                 -woche

                            Kooperative      Sozialräumliche
  Zukunftswerkstatt
                             Planung           Verfahren

                                                      Deinet & Derecik, 2016; Derecik, 2015
45

 2.1

Kooperative Planung/
    Phase Null
46

Kooperative Planungsverfahren stellen ein geeignetes Mittel dar,
       um Ressourcen zu bündeln und gleichzeitig die
          Perspektiven der Nutzer*innen zu erfassen

                                        Wetterich, 2014, S. 119; Wetterich, 2002, S. 19, Rütten, 2001, S. 317
47

                       Kooperative Planung/Phase Null
                                Politisch Administrative/
                                 Funktionsträger*innen
                                   z.B. Bürgermeister*in,
                              Vertreter*innen der Verwaltung
  Planungs- und lokale                                                               Vertreter*in sozialer
      Expert*innen                                                                  Gruppen/Öffentlicher
           z.B.                                                                          Institutionen
Landschaftsarchitekt*innen,        Mitglieder der
                                                                                   z.B. Vertreter*in aus den
       Institute für              Planungsgruppe                                   Bereichen Verein, offene
  Sportwissenschaften,                                                               Jugendarbeit, Kirche,
     Bauexpert*innen                                                                   Naturschutz etc.
                                  Schulvertreter*innen
                                z.B. Rektor*in, Lehrer*in,
                              Elternvertreter*in, Schüler*in,
                                     Hausmeister*in
                                          Montag-Stiftung Jugend und Gesellschaft, 2017; Derecik, 2015, S. 80; Wetterich, 2001, S. 28
48

      Mögliches Vorgehen bei der Kooperativen Planung
  Sitzung 1 (ca. 4 Zeitstunden)       Sitzung 2 (ca. 3 Zeitstunden)

ü Zielsetzung und Vorstellung der   ü Diskussion und eventuelle
  Teilnehmer*innen                    Modifikation des
ü Impulsvortrag                       Gesamtgestaltungsplans

ü Bedarfsermittlung                 ü Verabschiedung des
                                      Gesamtgestaltungsplans
ü Begehung der Schulfreiräume
                                    ü Zeitplan zur Umsetzung
ü Entwurf von Raumplänen in
  heterogenen Kleingruppen          ü Bildung von Arbeitsgruppen

ü Vorstellung und Diskussion der
  Raumpläne
49

Fragen, Zusammenhänge, Ideen und Anmerkungen

      s                           !
                          Aug
                          FY
                          18
50

   2.2

Sozialräumliche Verfahren
51

      Sozialräumliche Verfahren

 Erkundung der                        Erfassung der
  (subjektiven)                        (objektiven)
   Schulräume                          Schulräume

Handlungsdimension              Struktur des Raums

                     Deinet & Derecik, 2016; Deinet, 2009, S. 65-86; Krisch, 2009, S. 78-158; Löw, 2001, S. 166
52

               Erfassung des (objektiven) Sozialraums

Struktur des   Angebotsstruktur   Aneignungsräume       Verdrängungen/                  Schlüsselpersonen
Sozialraums    des Sozialraums     im Sozialraum          Konflikte im                    im Sozialraum
                                                          Sozialraum

                                                    Deinet & Derecik, 2016; Deinet, 2009, S. 65-86; Krisch, 2009, S. 78-158
53

                    Angebotsstruktur des Sozialraums

§ Welche Institutionen sind im Stadtteil vorhanden?
§ Wer macht welche Angebote für welche
  Zielgruppen, Öffnungszeiten etc.?
§ Welche Einrichtungen arbeiten wo und wie
  zusammen?

                                                      Deinet & Derecik, 2016; Deinet, 2009, S. 65-86; Krisch, 2009, S. 78-158
54

      Erkundung der (subjektiven) Lebenswelten

   Stadtteil- bzw.                                subjektive Land- bzw.
                     Nadelmethode
Schulraumbegehung                                      Schulkarten

  Autofotographie    Cliquenraster                         Zeitbudget

                                     Deinet & Derecik, 2016; Deinet, 2009, S. 65-86; Krisch, 2009, S. 78-158
55

Subjektive Land- bzw. Schulkarte
§ Ziel: Subjektive Wahrnehmung von (un-)beliebten
  (Schul-)Sporträumen, Aussagen über die Qualität
  dieser in der Reflexion
§ Gruppengröße: Kleingruppen oder Einzeln
§ Methode:
 § Malutensilien, bestimmte Farben z.B. für
    positive, neutrale und negative Schulsporträume
 § mehrere Karten (DIN A3) der entsprechenden
    Schulsporträume (Schulhof, gesamter
    Schulraum, Stadtteil) auf Pinnwand
§ Ort und Zeit: Flexibel, Kooperative oder
  (ganztags-)schulinterne Planung

                                                      mod. nach Deinet & Derecik, 2016; Deinet & Krisch, 2009; Schlüter, 2016
56

Beispiel Durchführung Subjektive Schulkarte
§ Ziel: Welche Elemente sollen nach dem
  bevorstehenden Umbau der OGS (weiter) existieren?
     à Aufgabe: „An welche Orten an den dargestellten
     Bereichen auf dem Schulhof hälts du dich gerne
     bzw. ungerne auf?“
§ Gruppengröße: Einzeln 18 J. und 19 M. (1.-4. Kl.)
§ Methode:
 § Plan des Schulraums und Instruktionen
 § Grün (gerne/erhalten), Gelb (wird nicht benutzt),
    Rot (ungern/verändern)
 § Interview/Gespräch mit jedem Kind
§ Ort und Zeit: Betreuungsraum, nachmittags

                                                        vgl. Schlüter, 2016; Dubbert, 2016
57

Beispiel Fazit und Ausblick Subjektive Schulkarte

Fußball:
§ Bei einem Teil der Kinder sehr beliebt
§ Bei einem großen Teil unbeliebt (immer
  besetzt und raumgreifend)
§ Überwiegende Teil des Schulhofes für
  Fußball genutzt
Ø Fußball auslagern
Ø Evtl. Kooperation mit nahegelegenem
  Fußballverein/ Offene Turnhalle/ …

                                                    vgl. Schlüter, 2016; Dubbert, 2016
58

Beispiel Fazit und Ausblick Subjektive Schulkarte

Gebüsch:
§ Nutzung des Gebüsches ist nicht erlaubt
§ Gebüsch wird als „illegaler“ Rückzugsort
  empfunden
Ø Rückzugsmöglichkeiten erhalten und
  „legalisieren“
Ø Mehr Rückzugsmöglichkeiten auf dem
  Schulhof schaffen

                                                    vgl. Schlüter, 2016; Dubbert, 2016
59

Nadelmethode
§ Ziel: Schnelle Bestimmung von (un-)beliebten
  (Schul-)Räumen, Aussagen über die Qualität
  der (Schul-)Räume im Gespräch
§ Gruppengröße: Kleingruppen
§ Methode:
 § Nadeln in bestimmten Farben, z.B. für Alter
    und Geschlecht
 § mehrere Karten, z.B. des Schulhofes, des
    gesamten Schulraums, des Stadtteils auf
    Pinnwand (DIN A3)
§ Ort und Zeit: Flexibel, Kooperative oder
  (ganztags-)schulinterne Planung

                                                 mod. nach Deinet & Derecik, 2016; Deinet & Krisch, 2009
60

Beispiel Durchführung Nadelmethode
§ Ziel: Welche Freizeitmöglichkeiten im Stadtteil werden von
  den Kindern genutzt?
     à Aufgabe: „Markiere drei Orte und Treffpunkte, an
     denen du gerne deine Freizeit verbringst. Kommentiere
     deine Nadeln“
§ Gruppengröße: 4 Gruppen a 6-8 Kinder (3.-4. Kl. OGS)
§ Methode:
 § Nadeln in Grün (4. Kl., m), Orange (4. Kl., w), …
 § Kinderverkehrsstadtplan (Eller/Vennhausen), …
§ Ort und Zeit: Ganztagschulinterne Planung,
  Betreuungsraum, …

                                                               Kriegelstein, 2016
61

 Beispiel Ergebnisse Nadelmethode

                Anzahl_                     Anzahl_                      Anzahl_
 Name_Ort                  Kommentare                 Kommentare                   …
                Kl. 3_m                     Kl. 3_w                      Kl. 4_m
 Abenteuer-
                           Buden bauen,
  spielplatz      13                          10      Tiere füttern, …     …       …
                          Feuer machen, …
    Eller
 Skatepark
                  5             …             …             …              …       …
Deutzer Str.
Sportplatz am
                  3             …             …             …              …       …
   Kiweg

     …            …             …             …             …              …       …

                                                                                   vgl. Kriegelstein, 2016
62

Beispiel Ergebnisse Abenteuerspielplatz Eller (n 37)

                   Kommentare                   Nennungen
                   "Buden bauen"                       1
                  "sich verstecken"                    5
         "man kann gut klettern und spielen"           2
                     "Stockbrot"                       3
              "Tiere füttern/ streicheln"              4
                  "Freunde treffen"                    1
                          …                            …

                                                           vgl. Kriegelstein, 2016
63

Beispiel Fazit und Ausblick Nadelmethode
§ Einige Dritt- und Viertklässler besuchen
  regelmäßig den nahegelegenen Jugendclub
  „Eller Aue“ im Anschluss an die OGS
§ Kontaktaufnahme bereits erfolgt
Ø gemeinsame Projekte im neuen Schuljahr
  (Offenes freizeitpädagogisches Angebot,
  Abenteuer- und Erlebnissport)
Ø Zeiten für Ferienprogramme beider
  Einrichtungen anpassen, um gesamte
  Ferienzeit abzudecken

                                             Kriegelstein, 2016
64

Autofotographie
§ Ziel: Sammlung subjektiver Eindrücke und
  Bewertungen von Schulräumen
§ Gruppengröße: Kleingruppen oder Einzeln
§ Methode:
 § Erzählgenerierende Einleitung und Instruktionen
 § Kamera oder Smartphone, mit der/dem die
    Heranwachsenden eigenständig über mehrere
    Tage aussagekräftige Fotos machen können
 § Entstandene Fotoreihe wird von
    Heranwachsenden und Fachkräften interpretiert
    und dokumentiert
§ Ort und Zeit: Flexibel

                                                     mod. nach Deinet & Derecik, 2016; Deinet & Krisch, 2009; Schlüter, 2016
65

Beispiel Durchführung Autofotographie
§ Ziel: Welche Schulräume sind bei den Kindern besonders (un-)beliebt?
     à Aufgabe: „Eure Tante aus Australien, die noch nie in deiner Schule war, kommt euch
        besuchen. Du möchtest vorher ihr eine Fotogeschichte von (un-)beliebtesten
        Schulräumen schicken. Welche Bilder gehören in die Geschichte?“
§ Gruppengröße: Schulklasse (ca. 30 SuS)
§ Methode:
 § Kinder machen eigenständig Fotos von ihren (un-)beliebtesten Schulräumen
 § Fachkräfte drucken die Fotos aus oder präsentieren sie digital
 § Gemeinsames Gespräch über Fotoserie, evtl. Präsentation der Ergebnisse (z.B.
    Fotoausstellung)
§ Ort und Zeit: flexibel

                                                                           Deinet & Krisch, 2009; Dubbert, 2016
66

Beispiel Fazit und Ausblick Autofotographie

Basketballkorb:
§ Basketballkorb wird nur selten genutzt
§ mehrfach wird geäußert, dass dieser „im
  Weg“ steht
§ Da es kein eingezeichnetes Fußballfeld
  oder gar Tore gibt, geben Kinder an, den
  Basketballkorb als Torpfosten
  „umzunutzen“
Ø Evtl. Kooperation mit nahegelegenem
  Fußballverein/ Offene Turnhalle/ …

                                              vgl. Schlüter, 2016; Dubbert, 2016
67

Beispiel Fazit und Ausblick Autofotographie

Spielehaus:
§ Spielehaus wird vom überwiegenden Teil
  der Kinder positiv bewertet
§ Mehrere Kinder können das Spielehaus
  nicht nutzen, weil sie keinen Leihausweis
  (mehr) haben
Ø Neue Leihausweise organisieren

                                              vgl. Schlüter, 2016; Dubbert, 2016
68

Schulraumbegehung
§ Ziel: Sammeln von Eindrücken der Schulräume sowie
  ihre Qualitäten aus der Perspektive von Kindern und
  Jugendlichen
§ Gruppengröße: Kleingruppen (möglichst nach Alter
  und Geschlecht differenziert)
§ Methode:
 § Sichtung der Schulräume aus der Sicht von Kindern
    und Jugendlichen
 § Beobachtungsprotokoll
 § Hilfsmittel: Kamera oder Smartphone, Karten,
    Diktiergerät
§ Ort und Zeit: Flexibel, kooperative oder (ganztags-)
  schulinterne Planung

                                                         mod. nach Deinet & Derecik, 2016; Deinet & Krisch, 2009; Schlüter, 2016
69

Beispiel Schulraumbegehung
§ Ziel: Auffinden von Lieblings- und Stressplätzen der
  Schüler*innen
     à Aufgabe: „An welchem Ort geht es dir besonders
        gut? An welchem Ort fühlst du dich nicht wohl/hast
        du Stress?“
§ Gruppengröße: 24 SuS (12 GTS/ 12 HTS)
§ Methode:
 § Kennzeichnen der Orte mit Symbolen
 § Fragestellungen fürs Gespräch: „Warum ist dies dein
    Liebster Ort? Was tust du hier? Mit wem?“, …
§ Ort und Zeit: Schulräume, vor- und nachmittags

                                                             Kriegelstein, 2016
70

Beispiel Auswertung Schulraumbegehung

Lieblingsort: Baumhaus

Junge HT 2 Klasse

Hier spiele ich gerne mit meinen
Freunden fangen

                                        Jäger & Karatekin, 2016
71

Auswertung

Stressort: Aufstellplatz

Mädchen HT 2 Klasse

Kinder drängeln hier und
schmeißen mit den Tonis rum
oder treten dagegen

                              Jäger & Karatekin, 2016
72

4   Fazit und Diskussion
73

Möglichkeiten zur Partizipation bei der Schulraumentwicklung

(Fächerübergreifender-)                      Projekttage bzw.
                          Ganztagsangebot
      Unterricht                                 -woche

                            Kooperative      Sozialräumliche
  Zukunftswerkstatt
                             Planung           Verfahren

                                                                Derecik, 2015
74

Fazit zu sozialräumlichen Verfahren
§ analytisch (Sicht der Heranwachsenden), animierend (aktivieren und machen Spaß),
  partizipativ (Expertenstatus)
§ angemessene und sinnvolle Möglichkeit Sichtweise auf kindliche und jugendliche Schulräume
  darzustellen
§ Methoden sind gut kombinierbar und ergänzen sich
§ Ergebnisse werden gut visualisiert und sind augenblicklich erkennbar
§ niederschwellige Kommunikation z.B. über (un-)beliebte und potentielle Schulräume
§ differenzierte Aussagen über die jeweiligen alters- und geschlechtsspezifischen Präferenzen
§ z.T. Aufdecken von differenter Wahrnehmung zwischen Heranwachsenden und Pädagogen
§ Einbinden in Rückmeldeschleifen mit konkreten Ergebnissen und Fragestellungen
 §   Schulleitung, (Sport-)Kollegium, …
 §   Klassenrat, Schülerparlament, …
§ partizipative Gestaltung einzelner Aspekte der Schulraumentwicklung
§ Gebührende Feier
                                                                                    Deinet & Derecik, 2016
75

Fragen, Zusammenhänge, Ideen und Anmerkungen

      s                           !
                          Aug
                          FY
                          18
76

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

                                     Dr. Ahmet Derecik
                                     Sportpädagogik und -didaktik

                                         Ruhr-Universität Bochum
                                         Gesundheitscampus-Nord 10
                                         44801 Bochum

                                         ahmet.derecik@rub.de

        https://www.sozialraum.de/       http://www.spowiss.ruhr-uni-
        methodenkoffer/                  bochum.de/spopaed/mitarbeiter/derecik.html
77

Aufgabe
   Adaptieren Sie die sozialräumlichen
   verfahren auf Bedarfe an Ihrer Schule.
   Entwickeln Sie dafür für ein bis zwei
   sozialräumliche Verfahren erste Ideen zur
   Zielsetzung, Gruppengröße, Methode sowie
   Ort und Zeit (20 Min.)
   Tauschen Sie sich in Ihrer Gruppe (4
   Gruppen) über Ihre Ergebnisse aus (25 Min.)

   Stellen Sie Ihre Ergebnisse dem Plenum vor
Literatur
§   Billis, J. & Heinrich, D. (2016). Kinder beteiligen! Anregungen zur Umsetzung von Partizipation in offenen Ganztagsschulen des Primarbereichs.
    Der GanzTag in NRW. Beiträge zur Qualitätsentwicklung. Münster: ISA
§   Becker, H. (2014). Partizipation von Schülerinnen und Schülern im GanzTag. Der GanzTag in NRW. Beiträge zur Qualitätsentwicklung. Münster:
    ISA.
§   Altermann, A., Lange, M., Menke, S., Rosendahl, J., Steinhauer, R. & Weischenberg, J. (2018). Bil-dungsbericht Ganztagsschule NRW 2018.
    Institut für soziale Arbeit e.V. und Serviceagentur „Ganztägig lernen“ Nordrhein-Westfalen. (Hrsg.), BIGA – Bildungsberichtserstattung. Dort-
    mund: Eigenverlag.
Literatur
§   Deinet, U. (2009). Analyse- und Beteiligungsmethoden. In U. Deinet (Hrsg.), Methodenbuch Sozialraum (S. 65–86). Wiesbaden: VS Verlag für
    Sozialwissenschaften.
§   Deinet, U., & Derecik, A. (2016). Die Bedeutung außerschulischer Lernorte für Kinder und Jugendliche: Eine raumtheoretische und
    aneignungsorientierte Betrachtungsweise. In J. Erhorn & J. Schwier (Hrsg.), Pädagogik außerschulischer Lernorte (S. 15–28). Bielefeld:
    Transcript.
§   Deinet, U., & Krisch, R. (2009a). Autofotographie. sozialraum.de, (1). Zugriff am 8. März 2021 unter https://www.sozialraum.de/autofotografie.php
§   Deinet, U., & Krisch, R. (2009b). Nadelmethode. sozialraum.de, (1). Zugriff am 8. März 2021 unter https://www.sozialraum.de/nadelmethode.php
§   Derecik, A. (2011). Der Schulhof als bewegungsorientierter Sozialraum: Eine sportpädagogische Untersuchung zum informellen Lernen in
    Ganztagsschulen. Aachen: Meyer & Meyer.
§   Derecik, A. (2015). Praxisbuch Schulfreiraum: Gestaltung von Bewegungs- und Ruheräumen an Schulen. Wiesbaden: Springer VS.
§   Derecik, A. (2016). Freizeiträume in Ganztagsschulen als Maßnahme gegen eine Institutionalisierung und Pädagogisierung des Kinder- und
    Jugendsports. In K. Althoff & U. Gebken (Hrsg.), Perspektiven des Kinder- und Jugendsports: Tagungsband zum 1. Essener Kinder- und
    Jugendsportkongress (S. 28–36). Hildesheim: Arete Verlag.
§   Schulraum, der. (2021). In Duden (Hrsg.), Duden.de. Abgerufen von https://www.duden.de/rechtschreibung/Schulraum
§   Kamski, I., Holtappels, H. G., & Schnetzer, T. (Hrsg.). (2009). Qualität von Ganztagsschule—Konzepte und Orientierungen für die Praxis.
    Münster: Waxmann.
§   Krisch, R. (2009). Sozialräumliche Methodik der Jugendarbeit: Aktivierende Zugänge und praxisleitende Verfahren. Weinheim: Juventa.
§   Löw, M. (2001). Raumsoziologie (1. Aufl). Frankfurt am Main: Suhrkamp. AR 16.
§   Spiegel, H. von. (1997). Offene Arbeit mit Kindern—(K)ein Kinderspiel: Erklärungswissen und Hilfen zum methodischen Arbeiten. Münster:
    Votum.
Bildquellen
§   Park mit Verkehrsstraße: https://www.asekurado.de/wp-
    content/uploads/2021/02/Architektur20und20Stadtplanung20E2809320zwei20unterschiedliche20Bereiche.jpg
§   Kinder im Fußballkäfig: https://www.ganztagsschulen.org/_img/article/13J_MG_5156_rdax_800x533.png
§   Galopprennbahn Bremen: https://www.weser-
    kurier.de/cms_media/module_img/5700/2850466_1_articlefancybox_Rennplatz_180918_0650.jpg
§   Nadelmethode: http://www.sozialraum.de/assets/images/methoden/nadelmethode.jpg
§   Autofotographie:
    https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/none/path/s1dd7a13f0451e7d7/image/i48ed3b96b757a1bb/version/1476395793/image.jpg
§   Schulbegehung:
    https://static.wixstatic.com/media/08e8e8_2d5f0c257a514b8191537e3cd6808f7a~mv2.jpg/v1/fill/w_701,h_656,al_c,q_90/08e8e8_2d5f0c257
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