Motivational Interviewing - Dr. Mueck

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Motivational Interviewing - Dr. Mueck
Motivational Interviewing
  Vortrag auf dem 15. Bad Kösener Groddeck-Symposium (29.09.2017)
               Referent: Dr. Dr. med. Herbert Mück (Köln)
        Facharzt für Psychosomatische Medizin & Psychotherapie

Wie man Veränderung / Entwicklung unterstützt
    und damit gesundheitsfördernd wirkt                             1
                   Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
Motivational Interviewing - Dr. Mueck
MI = Gespräche über Veränderungen,
       welche die Eigenmotivation zu Veränderungen
                   systematisch stärken
   (im Kontext einer respektvollen und empathischen Beziehung).

    Übernimmt
Eigenverantwortung
                                       ?                                Experte für
                                                                     Änderungsprozesse
                         KLIENTIN
                                                                           Begleiter /
                                                                      „Entwicklungshelfer“

                                                        GESPRÄCHS-
                                                         PARTNER

                                                                                    2
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Nicht „Führen“                    -        „Interviewen!“

                     BEGLEITEN
LENKEN                                                  FOLGEN

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Motivational Interviewing - Dr. Mueck
Kernkomponenten von Motivation

Motivational
Interviewing
  verstärkt            Motivation = W x Z x B

    Wichtigkeit /                  Zuversicht                        Bereitschaft
    Dringlichkeit                                                      / Wollen

                    durch Fördern von „Change Talk“
                                                                                    4
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MI ist keine „Me too“-Methode,
                                                Verhaltenstherapie

                                                                           …u.s.w….
                                                Psychoanalyse

                                                                Systemische Therapie
          Motivierende
        Gesprächsführung

                                sondern ein „Add-on“-Werkzeug
                                  (vor allem bei Ambivalenz!)

           Motivierende
         Gesprächsführung
                                                z.B. VT          z.B. Bewährungshilfe 5
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Motivational Interviewing - Dr. Mueck
Motivational Interviewing ist KEIN „Allheilmittel“!

                      Je nach Persönlichkeit und Situation kann es
                       angezeigt sein, klare Ratschläge zu geben,
                     Fertigkeiten zu lehren, Zwang auszuüben oder
                          Entscheidungen für andere zu fällen.

        Praktizieren Sie „Personalisierte Medizin“
                                                                     6
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Motivational
                                               Interviewing
                                              schließt andere
                                             Motivationswege
                                             keineswegs aus!

                                        MI wirkt vermutlich
                                           häufiger und
                                           nachhaltiger!
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Motivational Interviewing - Dr. Mueck
Gesprächs- und Verhaltenstherapie
     sind die „Eltern“ von Motivational Interviewing
                            GT = „klientenzentrierte“ (nicht-
                        direktive Psychotherapie (nach Rogers)

                                                           Gesprächs-          Pate:
                                                            therapie    Systemische Therapie
Verhaltens-
 therapie                                      MI

              Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017                                 8
Motivational Interviewing - Dr. Mueck
William R. Miller (1982) und Stephen Rollnick (1989) sind
die menschlichen „Väter“ von Motivational Interviewing

       Ihr erstes gemeinsames Buch erschien 1991,
    ihr zweites und das dritte und vorläufig letzte 2013

     Kontinuierlich erweitern sie ihr Konzept von MI:
     Anfänglich galt es vor allem Alkoholproblemen,
      jetzt Veränderungsmöglichkeiten schlechthin.
       Quelle der Fotos: Miller/Rollnick: Motivierende Gesprächsführung. 3. Auflage. Lambertus 2015   9
Motivational Interviewing - Dr. Mueck
Offizielle „technische“ Definition von Motivational Interviewing

Motivational Interviewing ist ein
kooperativer, zielorientierter
Kommunikationsstil
mit einer besonderen
Aufmerksamkeit auf die Sprache der
Veränderung.
Es ist daraufhin konzipiert, die
persönliche Motivation für und die
Selbstverpflichtung auf ein
spezifisches Ziel zu stärken,
indem es die Motive eines Menschen sich zu ändern, in einer
Atmosphäre von Akzeptanz und Mitgefühl herausarbeitet und
erkundet.
                                                              10
Sokratische Methode („Hebammenkunst“)

  Wie die Hebamme den
Frauen bei der Geburt ihrer
  Kinder hilft, so helfe ich
 den Seelen bei der Geburt
      ihrer Einsichten.

 Geistesgeschichtliche Ursprünge 1
                                                                        Quelle : Wikipedia
                           Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017                        11
Galileo Galilei (1564-1642)
Philosoph, Mathematiker, Physiker, Astronom)

   „Man kann einen
Menschen nichts lehren.
Man kann ihm nur helfen,
  es in sich selbst zu
      entdecken.“

Geistesgeschichtliche Ursprünge 2

                           Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017   12
Motivation ist kein von außen zuführbares „Ding“,
             sondern ein innerer „Prozess“

         Dem Patienten fehlt es
            an Motivation!

 Entscheidend ist nicht, was man
hineinbefördert, sondern was man
  herausholt“ (Ashley Montagu)
                                                                       13
                          Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
Blaise Pascal (1623-1662 Mathematiker)

„Man lässt sich gewöhnlich
   lieber durch Gründe
überzeugen, die man selbst
 gefunden hat, als durch
solche, die anderen in den
  Sinn gekommen sind.“

 Geistesgeschichtliche Ursprünge 3
                                                                      Quelle: Wikipedia

                         Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017                       14
Sich selbst zuhören & sich dadurch überzeugen

           Das
       glaube ich
         also?!?

Wenn eine Person für
                                Mich meiner Frau
  eine bestimmte                mehr mitzuteilen
      Position                    wäre besser.
   argumentiert,
   erhöht sie ihre
  Verpflichtung zu
  dieser Position.                Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
                                                                      15
Heinrich von Kleist

 Über die allmähliche
  Verfertigung der
Gedanken beim Reden
        (1805)

 Geistesgeschichtliche Quellen 4
                                                                         Quelle: Wikipedia

                            Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017                       16
Ihr eigenes Fallbeispiel?

                                                     Alles ist bestens.
                                                  Nur meine Frau nörgelt
                                                  an mir rum, weil ich zu
                                                  viel Alkohol trinke und
                                                          rauche.

Herrn M. fehlt die Motivation, etwas zu ändern.
                                                                        17
           Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
„Therapiebereitschaft“ bedeutet nicht
zwangsläufig „Veränderungsbereitschaft“!

                                         So geht es nicht weiter.
                                          Ich brauche stärkere
                                             Medikamente!

            Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017              18
Sprachlicher Tipp vorab
Du musst dich
  ändern!
So mag ich dich nicht.

                                                                    Ändern Sie
                                                                  unbedingt Ihre
                                                                  Lebensweise…

                                         Sprachlich besser:
                                  sich in eine gesunde Richtung
                                    weiterentwickeln, gesunde
                                    Gewohnheiten aufbauen…

                                      Keine „Reaktanz“ erzeugen –
                                      nicht den „inneren Rebellen“
                                                wecken!
                                 Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
                                                                              19
Den 5 Stadien der Veränderung zuordnen
                (nach DiClemente, Prochaska 1998 - Transtheoretisches Modell der intentionalen Veränderung)

            Rückfall
                                                5. Aufrecht-
                                                 erhaltung
                                                            1. Absichts-
                                             4.               losigkeit
                                      Handlung
   Rückfall                                                 2. Absichts-
                                                   3. Vorbe- bildung
                                                    reitung
Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2016

                      Rückfall
                                                                                    Rückfall                  20
Diskrepanzen und Ambivalenz ins
    Bewusstsein treten lassen

 Schade, dass                                    Alles
meine Frau lieber                               Bestens!
 etwas alleine
 unternimmt.

               Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017   21
Das MI-Instrumentarium: 3 Kategorien mit je 4 Elementen

                A. Grundhaltung („Spirit“)
           1. Partnerschaftlichkeit                   2. Akzeptanz *)

                                                                                     „Sandwich“
                3. Mitgefühl                            4. Evokation

                               B. Prozesse
            1. Beziehungsaufbau                       2. Fokussierung
            3. Evokation         4. Planung
                C. Gesprächsfähigkeiten
              1. Offene Fragen                2. Aktives Zuhören
              3. Wertschätzen                     3. Zusammenfassen

                                                                   *) Akzeptanz-Elemente:
                                                                      1. Wertschätzung
Spezial-                                                                 2. Empathie
                                                                   3. Autonomieförderung
hinweise              Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2014        4. Würdigung 22
                     Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
Ineinandergreifen von Prozess,
Grundhaltung & Gesprächsfähigkeiten

        Gesprächsfähigkeiten

                                                        „PROZESS“ des MI
                           Planung
                      Evokation
                Fokussierung
         Beziehungsaufbau

           Grundhaltung

           Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017             23
Klassische Ausrichtung: Was ist zu tun?

         = ergebnisorientiert

  MI: Wie gehe ich mit dem Patienten um, damit er
selbst herausfindet und entscheidet, was zu tun ist?

          = prozessorientiert
                  Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017   24
„Korrektur-Reflex“ hemmen!
  Völlig klar!
 Das kann ich
   richten!

       Sofort Lösungen anzubieten,
       unterstützt in keinerlei Weise
  die Entwicklung von Selbstmotivation!
       Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017   25
Zur Grundhaltung („Spirit“) des Motivational Interviewing

           Du musst sie
           motivieren!
          Es ist dein Job!
                                                      Ich schaffe es einfach
                                                           nicht, meine
                                                      Tabletten regelmäßig
    Es ist ihre
 Verantwortung,
                                                          einzunehmen.
daran zu denken.

                                                      Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017

Wer Motivational Interview praktiziert, darf sich um den Patienten kümmern,
                                                                         26
           ohne eine Verhaltensänderung erreichen zu müssen.
Herkömmliche „Beratung“ kann demotivieren
                                   Wenn Sie weiter so
                                trinken, machen Sie sich
                                   nicht nur die Leber
                               kaputt, Sie verlieren auch
                               noch den letzten Freund.

     Mögliches Ergebnis: Der anschließende Alkoholkonsum steigt!
                    Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017     27
Einladen und um Erlaubnis fragen

     Darf ich Sie auf ein
 vielleicht unangenehmes
    Thema ansprechen?

 Wann wäre denn für Sie
ein geeigneter Zeitpunkt?                                   Heute lieber
                                                              nicht.

Besonders vor dem Erteilen
von Ratschlägen und Tipps
  STETS AUSDRÜCKLICH
   um Erlaubnis bitten!
                     Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017            28
1. Beziehung aufbauen

     Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017   29
MI-Grundhaltung fördert Beziehung

Kooperation          Akzeptanz                      Mitgefühl         Evokation

                                              Interesse an
  „Konsonanz“         Wertschätzung          Bedürfnissen &           „Hervorlocken“
   herstellen /   Empathie (f. innere Welt) Wohlbefinden d.A.           Freisetzen
    Dissonanz      Autonomieförderung         (Verhindert
    erkennen        Würdigung (Stärken)      Manipulation!)

                         Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017               30
Indikatoren für Dissonanz
    erkennen und sofort aufgreifen!

 Einleitungen wie „ja, aber…“, Rechtfertigungen und
Begründungen für das bisherige Verhalten, Bestreiten,
  Abwerten, Unterbrechen, Bagatellisieren, Zögern,
         Unaufmerksamkeit und Schweigen
               Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017   31
„Widerstand“ ist kein einseitiges „Problem“ des Patienten,
  sondern Ergebnis einer noch schwierigen Interaktion

                        Sie sind dermaßen
                         unkooperativ…..

                 Gelingen und Misslingen hängt
                IMMER von ALLEN Beteiligten ab!
                 „Du bist unkooperativ“ heißt im
                          Klartext meist:
               „Du handelst nicht, wie ich es für gut
                        und richtig halte.“

      Nur wer sich bedroht fühlt, leistet „Widerstand“!
                        Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017   32
Man kann andere NICHT verändern, aber man kann das eigene
   Vorgehen ändern, um eine andere Reaktion zu erhalten

                                                                 Was würde Ihnen helfen,
    Habe ich Ihnen nicht schon
                                                              Ihre Medikamente regelmäßig
  unendlich oft erklärt, wie Sie die
                                                                     einzunehmen?
   Tabletten einnehmen sollten?

                                                 Alternativ

                                                                                            33
                             Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2016
Bei MI ähnelt der Umgang miteinander eher
einem Paartanz (nicht „Wer setzt sich durch?“)

 Nicht miteinander Ringen,…                  …sondern miteinander Tanzen
                  Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2016         34
Wie manipulativ ist Motivational Interviewing?
                             Bitte, wählen Sie ganz
                              frei einen der Stühle
                                       aus.

                                                        Man kann nicht
                                                            „nicht
Ganz frei gewählt wird der Stuhl….
 -auf dem der Blick oder die
                                                        beeinflussen“.
 Handbewegung für einen Miniaugenblick
 am längsten ruht,
 -sonst der zuletzt angeschaute,
 -sonst der zuletzt erwähnte oder der, bei
 dem die Stimme etwas höher war.
 (nach Stefan Hammel: Therapie zwischen
 den Zeilen 2014)                                     Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
                                                                                                   35
Auf Wiederholung bauen: „Mere Exposure-Effect“

              Wer einem Reiz häufig ausgesetzt ist,
               verarbeitet diesen immer „flüssiger“.
  Verglichen mit einem neutralen Reiz erscheint er als „richtiger“
             und wird bei Entscheidungen bevorzugt..
                      Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017     36
2. Fokussierung

                  Thema /
                 „Problem“
                                                          Thema /
 Thema /             2
                                                         „Problem“
„Problem“
                    Thema
                     Thema:/                                 4
    1
                   „Problem“
                     Alkohol
                        3
                                                                     37
            Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
3. „Evokation“
                                                                       Hervorlocken
                                                                        EIGENER (!)
                                                                        Änderungs-
                                                                         wünsche

Foto: www.bilderbox.com

                                                                                 38
                          Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
„Change Talk“ heraus hören (Filter trainieren!)

    Beten?
                    Hätte ich doch… Daumen Lutschen                                     Entsorgen?
                                                                  Unrecht verhindern?

    Kartenspielen      Fernsehen                                                     Ich kann…..
                                                      Nachdenken?
             Rasenmähen?           Kaffeetrinken?
Zeitung lesen?                      Kaffeetrinken?                       Kaffeetrinken? Körperpflege?
               Kaffeetrinken?          Kaffeetrinken?
                                     Ich möchte….                          Putzen?
                                         Kaffeetrinken?
Wählen?                                                                         Kaffeetrinken?
                                                                                     Träumen?
                  Kaffeetrinken?
                      Singen?                     Kaffeetrinken?                  Kaffeetrinken?
                    Kaffeetrinken?                  Kaffeetrinken?
                                                           Vergeben?
                                                       Kaffeetrinken?                 Kaffeetrinken?
                                                                                        Das wäre gut…
Mir reicht es….      Kaffeetrinken?                      Kaffeetrinken?
                       Kaffeetrinken?
                          Nachbarn helfen?
                          Kaffeetrinken?                           Spazieren?            Mit Partner
    Einkaufen gehen?        Kaffeetrinken?                                               schmusen?
                          Welt verbessern?
                                   Kaffeetrinken?                    Aufräumen?
       Sport treiben?                                                                     Komplimente
                                              Googlen?                                    machen?
                                                                             Ich habe schon
             Mutter anrufen?
                                                                             einmal…
                                                                                                     39
                                Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
„Change Talk“ erkennen und fördern
            Das bringt
            doch alles
             nichts!

                                        Was hören Sie heraus
                                        und wie könnten Sie
                                           das Gespräch
                                          weiterführen?

              Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017   40
„Change Talk“ hervorrufen

 Offene Fragen stellen

   Themen entwickeln

    In die Zukunft /
 Vergangenheit blicken

    Extreme erwägen

        Skalieren                           M.I.
     Explorieren der
  Entscheidungswaage

Ziele und Werte ergründen
                                                                   Sustain Talk
                      Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017             41
Die vier Gesprächsfertigkeiten

      1. Stellen offener Fragen

     2. „Aktiv zuhören“
              3. Bestätigen

        4. Zusammenfassen
                                                     42
        Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
1. Offene Fragen stellen (= „W-Fragen“)…

                Was, wo, wie,
                  warum,
                 wozu….?

                                         …und damit die
                                         Selbstexploration anregen.

Grundsatz: Lieber fragen als sagen.“ Frage = Forderung!
                                                                      43
                  Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
Offene Fragen signalisieren, dass man sich Zeit nimmt,
   und verschaffen einem selbst „Luft zum Atmen“.

             Rauchen Sie
            immer noch?                          Wie haben Sie es in der letzten Zeit
                 Wie viele am                       mit dem Rauchen gehalten?
                     Tag?
                 Haben Sie es
                   schon mit
                Nikotinkaugum
                 mi versucht?

                            Besser

                   Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017                       44
Goldene Regel

                                                              Auf 1 Frage
Frage – Reflexion - Reflexion ……                             mindestens 2
                                                              Reflexionen
                                                             folgen lassen!

                                                                              45
                Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
Explorieren = „Klären“ (bewusst machen)

Manche Ambivalenz löst sich allein
     durch Explorieren auf!
      Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017

                                                   46
Arzt          2. Aktives Zuhören
          („Reflektieren“ / „Spiegeln“)
          - „resonantes“ Antworten“ zeigt Empathie -

                                                    Patient

                                                              47
       Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
Reflexionsvarianten (1)
      Einfache Reflexion (Wiederholt mit anderen Worten)
                                            Zwischen Ihrer Trennung und
 Seit der Trennung von meiner
                                            dem Rauchen sehen Sie offen-
 Frau rauche ich vermehrt.
                                            bar einen Zusammenhang.
  Vertiefte Reflexion (Wiederholt zwischen Zeilen Stehendes)

 Meine Ex-Frau störte es                    Das macht Ihnen sogar heute
 immer, wenn ich rauchte.                   noch zu schaffen.

 Komplexe Reflexion (Geht sinnsuchend über Gesagtes hinaus)
                                              Es klingt, als hätten Sie noch
Nach jedem Telefonat mit ihr,
                                              kein besseres Beruhigungs-
muss ich erst einmal rauchen.
                                              mittel gefunden.
                     Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017            48
Reflexionsvarianten (2)
   Weiterführende Reflexion (enthält zusätzlichen Impuls)
Seit der Trennung wird auch                  Ihre finanzielle Situation lässt
durch das Rauchen mein Geld                  Sie vielleicht schon am
knapp.                                       Rauchen zweifeln.
    Doppelseitige Reflexion (Wiederholt die Ambivalenz)
                               Einerseits schätzen Sie den
…siehe oben….                  beruhigenden Effekt des
                               Rauchens, andererseits leiden
                               Sie unter erheblichen Kosten.
   Metaphorische Reflexion (Wiederholen mit einem Bild)
                              Die Zigarette ist manchmal eine
…siehe oben….                 treue Ersatzgeliebte, die ihren
                              Dienst teuer bezahlen lässt.
                                                                          49
                  Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
„Komplexe Refeflexionen“ rücken Teile des
  unsichtbaren Eisbergs ins Bewusstsein
                                „Meine Frau meint, ich
                                würde zu viel trinken.“
„Sie selbst halten Ihren
  Alkoholkonsum für
 normal und gesund.“                  Symptom /
                                    Gesprächsanlass

                                         Bedürfnisse
                                                                Werte         „Sie haben noch nie an
                              Dringlichkeit                                    Ihrem Trinkverhalten
                                           Ambivalenz
                                                                                    gezweifelt.“
                                                      Zuversicht
                                       Handlungs-
                                       bereitschaft      Selbst-
                                                                                   „Die Beziehung zu
                           Ressourcen                 verpflichtung
                                   Verhaltensalternativen                          Ihrer Frau scheint
                                                                                  Ihnen wichtiger als
                                                                                    Alkohol zu sein.“
                                 Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
Tipp: Emotionsbezogene Reflexionen
          verbinden stark

                       Da hat er mich
                   „Versoffenes Schwein!“
                          genannt.

                Das zu hören tut weh
                 und macht zugleich
                traurig. Es lässt Sie an
                seiner Liebe zweifeln.

 Statt:
            Er hat etwas
          Unschönes gesagt.
              Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017   51
Tipp: Untertreibend Reflektieren
               Mein Vater muss immer Recht haben.

 Übertreibend:                                                          Untertreibend:
„Manchmal wäre es                                                      „Er macht es Ihnen
    Ihnen lieber,                                                      nicht immer leicht.“
 es gäbe ihn nicht.“

                                                                       „Ja, und außerdem
Nein, das stimmt nicht.
                                                                       kontrolliert er mich
   Er ist schließlich
                                                                            dauernd.“
      mein Vater.

                                                                          Exploration
   Exploration endet                                                      geht weiter
                          Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017                      52
3. „Bestätigen“ (Anerkennen / Bekräftigen)

                                                    „Wie Sie Ihre
                                                    Möglichkeiten
                                                    durchdenken,
                                                    ist sehr klug.“
                                                     Besser als
                                                „Sie sind sehr klug.“

Auf Allgemeinphrasen verzichten („Super“) und lieber spezifische
       Stärken und hilfreiche Verhaltensweisen bestätigen.
                     Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017         53
Zuversicht stärken
          und Selbstwirksamkeit fördern

                                                   Selbst
                                                   geschafft

  Dem Klienten so wenig wie möglich abnehmen und ihm bei jeder
passenden Gelegenheit seine Fähigkeiten und Stärken verdeutlichen.
                                                                   54
                      Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
Bestätigen („validieren“) ermöglicht es,
      neues „Selbst-Bewusstsein“ zu erzeugen
                             Sie bringen viel
                       Lebenserfahrung mit, haben                      Er kann sich sehr
                          viel nach gedacht und                       gut ausdrücken und
Kaum etwas klappt in
                       wünschen sich mehr Erfolg.                     fühlt sich trotzdem
   meinem Leben
                                                                          als Versager.
   (Beruf, Ehe….)

  Das war mir gar                                                                    STOPP!!
 nicht so bewusst!                                                                   Schöpfe-
So hat mir noch nie                                                                   rische
 jemand zugehört.                                                                    PAUSE!!!

                                                                         Das kenne ich auch,
                                                                          da muss man sich
                                                                           halt zusammen-
                                                                            reißen und…

                         Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017                            55
Fähigkeiten sammeln

                                               56
  Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
Frühere Erfolge besprechen
              Als Jugendlicher habe
             ich gut Schach gespielt.
              Auch war ich sportlich
                    erfolgreich.

Rufen Sie „Confidence-Talk“ hervor (Zuversicht
stärkende Äußerungen) und bekräftigen Sie ihn.
                                                           57
              Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
4. Zusammenfassen: „Blumen pflücken“

        Sammeln – Verbinden -Überleiten
             Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017   58
Pro- & Kontra-Waage

                       Neues /                               Werkzeug
                        altes
                      Verhalten

         PRO                                        Kontra

  Durch wertfreies Explorieren dem Klienten helfen,
die Argumente zugunsten gesunder Veränderungen zu
             vermehren und zu stärken.
               Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017           59
Vier-Felder-Matrix
  Vorteile des momentanen              Nachteile des momentanen
          Verhaltens                           Verhaltens

                                                                      Werkzeug

Nachteile des neuen Verhaltens       Vorteile des neuen Verhaltens

     Kontra Änderung                              Pro Änderung
                                                                           60
                         Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
„Skalieren“

                                                                      Werkzeug
             0   2             4                6                 8    10
Trifft gar
                                                                         Trifft völlig
nicht zur
                                                                         nicht zur

    Wo stufen Sie Ihre
Entwicklung momentan ein?
Warum sind Sie schon bei 4
und nicht mehr bei Null?
Was wäre nötig, um Sie von
2 auf 4 zu bringen?
                     Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
Wie man Ziele / Werte erfragen kann

Was ist Ihnen im Leben wichtig?
                                                               Werkzeug
Was möchten Sie für sich langfristig
privat und beruflich erreichen?

Worin sehen Sie den Sinn Ihres Leben?
Was möchten Sie gerne an sich und Ihrem Leben noch
verbessern?

                  Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017              62
Die Werte/Ziele des Patienten zählen!

   Wenn ich Sport
 treibe, passe ich ja
 vielleicht wieder in
  mein Sexy-Kleid?!

 Ich sollte weniger
 essen, dann kann
ich das Geld für das
  neue Videospiel
      sparen.

 Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017   63
„Zurückblicken“

                                                                    Werkzeug

                                                            Heute
      Früher

                    Lebenslauf
Was ist früher gut gelaufen und was davon würde mir
              auch heute noch gut tun?
               Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017                  64
Kontinuierliches
     „Bereitschafts-
       monitoring“

 Indikatoren für zunehmende Änderungsbereitschaft:
Weniger Dissonanzen zwischen Klient und Gesprächspartner
Weniger Fragen zur „Problematik“, mehr zur Lösung
Mehr selbstmotivierende Äußerungen („Vielleicht sollte ich…“)
Mehr Zukunftsfantasien
Erste Experimente / Anläufe in Richtung Veränderung
                    Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017   65
4. Verfassen eines Änderungsplans
Ich strebe folgende Änderung an:
Die wichtigsten Gründe, warum ich diese Veränderung
umsetzen will:

Die wichtigsten Ziele für mich selbst bei dieser Veränderung sind:

Um meine Ziele zu erreichen, werde ich Folgendes tun:

Spezifische Tätigkeiten:                                                Wann?

Andere Personen, die mir bei dieser Veränderung helfen können:
Person:                          Mögliche Hilfe:
Mögliche Hindernisse und wie ich sie überwinden könnte?
Hindernis:                       Mögliche Lösung

 Ich weiß, dass mein Plan erfolgreich ist, wenn folgende Ergebnisse eintreten:
                           Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017           66
Schon kleine Ziele begrüßen
   Ich will 2 Kilo                       Ich höre höchstens
    abnehmen.                            mit dem Kiffen auf!

   Nicht auf das „Optimale“ drängen!
      Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017               67
Handlungsoptionen für mögliche Hindernisse
               entwickeln
        Arbeitgeber
        macht nicht
            mit
                                                    1

         Hindernis

                                                      2

                                                      3

              Gemeinsames „Brainstorming“
   zeigt Handlungsalternativen und damit neue Wege auf,
               so dass die Zuversicht wächst.
                     Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017   68
Immer mehrere Vorschläge anbieten

 Bieten Sie bei Vorschlägen möglichst immer mehrere Alternativen an und nicht
  nur eine: Wenn man nur eine Alternative vorstellt, wird der Klient eher gegen
    diese argumentieren, während er bei einer größeren Auswahl vermutlich
leichter geneigt ist, aus der Fülle der Möglichkeiten das kleinere Übel zu wählen.
                                                                              69
                            Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
Die zwei Phasen von MI

                       „Schlüsselfrage“:
                   „Wie soll es weitergehen?“

1. Dringlichkeit + Fähigkeit/Zuversicht 2. Entschlossenheit (Wollen)
                       Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017   70
„Commitment“ (Selbstverpflichtung) ermöglichen

                       Mir reichen die                        Es ist mir wichtig, dass ihr alle
                       Rettungsringe!                         wisst, dass ich heute definitiv
                       Ab heute FdH!                           mit dem Rauchen aufgehört
                                                                habe. Vielleicht könnt ihr
                                                                 mich dabei unterstützen

Ist es wirklich das,
  was Sie wollen?

                                                                                             71
                            Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017
Wenn alles klappt ()…..

A                                                                     B
                                                          Autonomie

                  Aktives Zuhören
          Zusammenfassen Bestätigen
         Konsonanz       Selbstwirksam-
                               keit
    Evokation               Change Talk

                                               Commitment

             Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017               72
Stand: 2013
                    1.200 Veröffentlichungen
                    200 randomisierte Studien

                                             Wirkfaktoren
                                              Erwiesene
                                Empathie
                             Wenig MI-Verstöße
                  Förderung von „Change Talk“

Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017                  73
Qualitätssicherung

  Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2017   74
Empfehlenswerte Literatur

      Copyright Dr. Dr. Herbert Mück (Köln) 2014   75
Vielen Dank für
       Ihre
Aufmerksamkeit!

Sie finden diese Präsentation auf www.dr-mueck.de
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Internet-Links

http://www.motivationalinterviewing.org/

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