Musik in der Mittelalter-Szene - Stilrichtungen, Repertoire und Interpretation Iwen Schmees

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Iwen Schmees

Musik in der Mittelalter-Szene
Stilrichtungen, Repertoire und Interpretation

                                         Diplom.de
Iwen Schmees
Musik in der Mittelalter-Szene
Stilrichtungen, Repertoire und Interpretation

ISBN: 978-3-8366-1263-0
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008

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http://www.diplomica.de, Hamburg 2008
Printed in Germany
Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis ................................................................................................... 3

1     Einleitung ................................................................................................................ 5

2     Die Mittelalter-Szene – der Versuch einer Definition ......................................... 9

    2.1     Die Entstehung der Mittelalter-Szene................................................................ 9

    2.2     Die aktuelle Mittelalter-Szene dargestellt am Beispiel der Mittelaltermärkte. 13

3     Die Musik der Mittelalter-Szene ......................................................................... 21

    3.1     Moderne Spielleute .......................................................................................... 33

      3.1.1        Die Stilrichtungen der Mittelalter-Szene.................................................. 40

      3.1.2        Die Streuner.............................................................................................. 45

      3.1.3        Saltatio Mortis .......................................................................................... 48

      3.1.4        Fabula ....................................................................................................... 52

      3.1.5        Spielmann vs. moderner Urheber ............................................................. 55

    3.2     Verbindungen zu anderen Musik-Szenen ........................................................ 57

    3.3     Religion und Politik in der Musik der Mittelalter-Szene................................. 61

4     Mittelalter-Charts 2006 – eine Bestandsaufnahme ........................................... 65

    4.1     Zur Methodik der Datenbank........................................................................... 66

    4.2     Ergebnisse ........................................................................................................ 76

    4.3     Zusammenfassung der Ergebnisse................................................................... 91

5     Die ‚Hits‘ der Szene .............................................................................................. 93

    5.1     Das Palästinalied.............................................................................................. 94

    5.2     Stella splendens................................................................................................ 97

    5.3     Die Bearbeitungen im Überblick ................................................................... 100

                                                                                                                                  1
6   Zusammenfassung, Diskussion und Ausblick.................................................. 103

7   Anhang................................................................................................................. 109

8   Literaturverzeichnis ........................................................................................... 154

2
Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Ensemble auf dem Mittelaltermarkt in Bourtange/NL…………… 18

Abbildung 2: Veranstaltungstechnik 1………………………………………….. 19

Abbildung 3: Veranstaltungstechnik 2…………………………………………. 19

Abbildung 4: Mittelalterlicher Spielmann……………………………………….. 39

Abbildung 5: Die Irrlichter……………………………………………………….. 39

Abbildung 6: In Extremo………………………………………………………… 39

Abbildung 7: Schandmaul………………………………………………………... 44

                                                                         3
Einleitung

1 Einleitung

„Um Nutz und Notdurft willen dieser Stätten ist der hochwohllöbliche Magistrat allhie
zu rath worden, als ernstlich und festiglich Setzender und Gebietender, dass folgende
Ordnung und Gebrauch soll gelten auf dem Markte zu Dornum….“

Es handelt sich hierbei nicht um ein Zitat einer mittelalterlichen Quelle, sondern um die
Eröffnungsrede für den Mittelaltermarkt zu Dornum anno 2007. So oder ähnlich klang
es vermutlich auch auf den anderen 184 Mittelaltermärkten im Bundesgebiet allein im
August und September des Jahres 2007. Das Mittelalter scheint heute allgegenwärtig.
Sei es unter dem Begriff ‚Lebendige Geschichte‘, ‚Reenactment‘, ‚Kultur‘, oder schlicht
neudeutsch ‚Event‘ – die Angebote, sich dem Mittelalter zu nähern sind zahlreicher
denn je. Und während sich die einen Holzhäuser im Museumspark für lebendige Ge-
schichtsdarstellung bauen und dort ihre Wochenenden als Hexen, Bildhauer, Seifensie-
der, Schmied oder Seiler verbringen, holen sich andere blaue Flecken beim Versuch
neue Abwehrtechniken beim Bühnenkampf mit dem Schwert zu erlernen. Wiederum
andere genießen einfach die Atmosphäre eines mittelalterlichen Marktes und tauschen
in der Taverne oder an der Schenke ihre Silberlinge gegen einen Humpen Met oder
Gerstensaft, und verspeisen dazu einen halben Furzlaib, den der Backwarenhändler feil
hält. Seit den ersten Versuchen Ende der Siebziger Jahre das Mittelalter darzustellen, als
man noch auf Ballettausstatter angewiesen war, um sich in mühevoller Handarbeit die
passenden Beinkleider für die Darstellung eines mittelalterlichen Spielmanns zusam-
menzunähen, hat sich im Laufe der Jahre eine wahre Industrie entwickelt, die von mit-
telalterlichen Gewändern, über Waffen, bis hin zu Ritterrüstungen nahezu alles anbietet,
was auch nur im Entferntesten mit dem Mittelalter zu tun hat.

Aus der ehemals kleinen Szene einzelner Gruppen ist ein Massenphänomen geworden,
das nicht zuletzt aufgrund der Verbreitung der vielen Mittelaltermärkte gewachsen ist.
Das Mittelalter ist wieder modern, sogar das ZDF lud in seinem sonntäglichen ZDF
Fernsehgarten im Juli 2007 zu einer „Zeitreise ins Mittelalter“ ein. Für die musikalische
Unterhaltung sorgten an diesem Vormittag u.a. die Hot Banditoz, Frank Zander, Bern-
hard Brink und Patrick Lindner! Spätestens an dieser Stelle wird deutlich, dass der Beg-
riff Mittelalter oft dehnbar in seiner Auffassung ist.

In dieser Studie werden jedoch weder Interpreten wie Frank Zander noch Patrick Lind-
ner besprochen, denn mit der Entstehung der Mittelalter-Szene Ende der Siebziger Jahre

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Einleitung

ist parallel eine Musik-Szene herangewachsen, die heute zu den stilistisch am breitesten
gefächerten Musik-Szenen gehört. Die Musik der Mittelalter-Szene entwickelte sich von
den eher folkloristisch geprägten Versuchen mittelalterliche Texte akustisch zu verto-
nen, über die Wiedergabe mittelalterlicher Musikstücke auf historischen Instrumenten,
bis hin zur Generierung völlig eigener Stile mit E-Gitarren, Synthesizern und Schlag-
zeug. Die Musik der Mittelalter-Szene ist im Laufe der Jahre über die Grenzen der Mit-
telaltermärkte hinaus mittlerweile auch in den CD-Verkaufscharts angekommen. So
stieg die Gruppe Subway to Sally im Jahr 2005 in der ersten Woche nach Veröffentli-
chung des Albums Nord Nord Ost auf Platz 5 der offiziellen media control Album-
Charts ein. Die so genannten ‚Mittelalterbands‘, oder ‚moderne Spielleute‘ treten auch
nicht mehr allein auf Märkten auf, sondern spielen genauso auf Metal- und Gothic-
Festivals wie dem Wacken-Open-Air, oder dem M‘era Luna.

In dieser Studie soll der Frage nachgegangen werden, was die Musik der Mittelalter-
Szene ausmacht, wie eng sie an die Mittelalter-Szene geknüpft ist und welche Formen
und Facetten sie von ihren Anfängen bis heute angenommen hat. Welche Stilrichtungen
sind in der Musik der Mittelalter-Szene vertreten, welches Repertoire wird verwendet,
wie werden mittelalterliche Originale bearbeitet, welche Verbindungen gibt es zu ande-
ren Musik-Szenen und gibt es gegenseitige Beeinflussungen? Dies sind weitere Fragen-
komplexe, die in dieser Studie behandelt werden.

Daran anknüpfend sind drei Thesen erstellt worden, auf die in den verschiedenen Kapi-
teln Bezug genommen wird. Sie lauten:

- Die Musik der Mittelalter-Szene durchlief im Laufe der Jahre drei Phasen, eine ‚Fin-
dungsphase‘ ab dem Ende der Siebziger Jahre, eine Phase der Repertoire-Bildung und
eine Phase der Loslösung der Adaptionsversuche mittelalterlicher Vorbilder zu einer
Bildung eines eigenen Stiles. Diese Entwicklung verlief parallel zur Entwicklung der
Mittelaltermärkte, die ganz entsprechend eine Findungsphase durchlief, gefolgt von der
Etablierungsphase und der Neuschöpfungsphase.

- Die Mittelalter-Szene hat zu Beginn ihrer Ausbreitung ab der Mitte der Neunziger
Jahre ein Repertoire an Bearbeitungen mittelalterlicher Originaltitel angesammelt, wel-
ches seit jener Zeit nicht wesentlich erweitert wurde.

- Daran schließt die Folgethese an, dass dieses Repertoire mittelalterlicher Originale
vornehmlich durch das Covern bzw. durch Übernahme der Titel von bekannten Einspie-

6
Einleitung

lungen aus der Szene weitergetragen wird und weniger durch eigenständige Bearbeitun-
gen und Auseinandersetzungen mit Handschriften oder mittelalterlichen Quellen.

Im zweiten Kapitel wird zunächst der Versuch unternommen die Mittelalter-Szene (so-
fern pauschal von einer Szene die Rede sein kann) in ihren Anfängen zu schildern und
die Entwicklung bis in die heutige Zeit am Beispiel der Mittelaltermärkte aufzuzeigen.

Das dritte Kapitel behandelt die Musik der Mittelalter-Szene. Dem Versuch einer Defi-
nition und der Abgrenzung der Musik der Mittelalter-Szene folgt die ausführliche Dar-
stellung der modernen Spielleute. Hier wird untersucht welche Elemente des/der mittel-
alterlichen Spielmanns(-frau) heutzutage wieder aufgenommen werden und worin sich
der moderne Spielmann und die moderne Spielfrau vom mittelalterlichen Vorbild unter-
scheidet (in der Studie schließt der Begriff ‚Spielmann‘ stellvertretend auch immer die
‚Spielfrau‘ mit ein, somit lassen sich doppelte Nennungen beider Begriffe vermeiden).
Es wird zudem ein Überblick darüber gegeben, was den Spielmann zu dieser Figur und
diesem Image macht. Darauffolgend beschäftigt sich ein Unterkapitel mit den verschie-
denen Stilrichtungen der Musik der Mittelalter-Szene, ausgehend von den Ergebnissen
der Charts-Analyse des vierten Kapitels. Zuvor jedoch werden Auszüge aus drei Inter-
views veröffentlicht, die ich mit Vertretern der Gruppen Die Streuner, Fabula und Sal-
tatio Mortis am 17. und 19. Mai 2007 auf dem Mittelaltermarkt in Rastede geführt habe.
Diese Interviews sollen das zuvor theoretisch aufgebaute Bild des modernen Spiel-
manns durch die eigenen Worte der Künstler vervollständigen. Wenn im weiteren Ver-
lauf der Studie von „Interviews“ die Rede ist, wird damit Bezug zu diesen drei Inter-
views genommen. Die kompletten Interviews sind im Anhang der Studie nachzulesen.
Das Unterkapitel ‚Spielmann vs. moderner Urheber‘ zeigt mögliche Konflikte auf, die
entstehen können bei der Darstellung eines mittelalterlichen Spielmanns einerseits, und
der Vermarktung eines musikalischen Produktes im Sinne moderner Urheberschaft an-
dererseits. Die darauffolgenden beiden Kapitel zeigen die Verbindungen zu anderen
Musik-Szenen auf und versuchen der Frage nachzugehen, ob es politische und religiöse
Motivationen und Tendenzen in der Mittelalter-Szene gibt.

Das vierte Kapitel stellt den quantitativen, empirischen Teil dieser Studie dar. Hierfür
wurde eine Datenbank aller Titel der von kom4 Medien e.K. ermittelten ‚Mittelalter Al-
bum Charts‘ des Jahres 2006 erstellt. Insgesamt 387 Musikstücke wurden hier mit Hilfe
von insgesamt 23 Indikatoren untersucht, um die Vielfalt und Eigenschaften der Musik

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Einleitung

der Mittelalter-Szene zu ermitteln. Der Vorstellung der Methoden folgt die Präsentation
und Zusammenfassung der Ergebnisse dieser Untersuchung.

Im fünften Kapitel werden zwei besonders beliebte mittelalterliche Musikstücke inner-
halb der Mittelalter-Szene vorgestellt und verschiedene Bearbeitungen besprochen. An-
hand der Bearbeitungen soll exemplarisch aufgezeigt werden, welche Methoden heutzu-
tage in der Mittelalter-Szene angewendet werden, um mittelalterliche Stücke zu inter-
pretieren. Abschließend werden im sechsten Kapitel die Ergebnisse der Studie zusam-
mengefasst, weiterführende Fragen und Diskussionsanregungen zum Thema aufgegrif-
fen.

Die vorliegende Studie wurde aus einem Mix von drei Methoden konstruiert, welche die
tragenden Säulen dieser Untersuchung darstellen. Die erste Säule bildet die literarische
Forschung, also das Sammeln und Auswerten von Literatur, sowie Zeitschriften, Inter-
netseiten und CDs. Die zweite Säule bildet die quantitative, empirische Forschung in
Form der erstellten und ausgewerteten Musikdatenbank. Die dritte Säule bildet die qua-
litative empirische Forschung in Form der drei geführten Interviews. Somit wurde ver-
sucht sich dem Forschungsfeld von mehreren Seiten zu nähern um ein möglichst objek-
tives Bild über die Musik der Mittelalter-Szene zu bekommen.

Abschließend sei noch auf die Formatierung des Textes dieser Studie hingewiesen.
Wörtliche Zitate stehen in doppelten Anführungszeichen, Künstlernamen, Werktitel
oder Firmennamen sind kursiv gesetzt. Einfache Anführungszeichen stellen umgangs-
sprachliche Redewendungen oder sonstige Hervorhebungen dar.

8
Die Mittelalter-Szene – der Versuch einer Definition

2 Die Mittelalter-Szene – der Versuch einer Definition

Der vielleicht zunächst sperrig anmutende Terminus „Musik der Mittelalter-Szene“
wurde bewusst den prägnanteren Titeln wie ‚Mittelaltermusik‘ vorgezogen, um darauf
aufmerksam zu machen, dass diese Musik eng mit der Entstehung einer Szene verbun-
den ist, die im Sinne einer lebendigen Geschichte, die Kunst, Kultur und das Alltagsle-
ben des europäischen Mittelalters auf vielfältige Weise rezipiert. Vor allem unter dem
Begriff ‚Reenactment‘1, der die Nachstellung historischer Ereignisse bezeichnet, ist die
Vielzahl an theatralischen Elementen sowie handwerklichen, kunsthandwerklichen und
gastronomischen Angeboten der Mittelalter-Szene festzumachen. Zu dieser Wiederbe-
lebung von Geschichte gehört zweifelsohne auch die Interpretation mittelalterlicher
Musik. Daher geht der eigentlichen Beschreibung der Musik ein kurzer Abriss über die
Entstehung der Mittelalter-Szene voraus. Inwieweit die Mittelaltermusik an die Mit-
telalter-Szene gebunden ist, wie sie sich definiert und heute präsentiert, soll im An-
schluss daran untersucht werden. Für diese Untersuchung wurden mehrere Methoden
als Datengrundlage herangezogen. Neben dem Sammeln und Auswerten von Literatur,
die in diesem Bereich vorwiegend aus Szene-typischen Zeitschriften bzw. Musikzeit-
schriften besteht, sind vor allem die empirischen Daten aus der erstellten Musikdaten-
bank eine wichtige Grundlage der Forschung. Des Weiteren wurden detaillierte Ein-
blicke in die Mittelalter-Szene möglich mit Hilfe der durchgeführten Experteninter-
views mit drei bekannten Vertretern dieser Musik-Szene. Nicht zuletzt liefern die mit-
unter sehr informativen Internetseiten, sowie CD-Booklets der Interpreten hilfreiche
Zusatzinformationen und geben Auskunft über die Darstellung und Präsentation der
jeweiligen Musikgruppen.

2.1 Die Entstehung der Mittelalter-Szene

Zunächst muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass es ‚die‘ Mittelalter-
Szene im Sinne einer in sich homogenen und isolierten subkulturellen Szene nicht gibt.
Dafür herrschen innerhalb der Szene zu viele Untergruppen, deren Intentionen, Ausrich-
tungen und Themenschwerpunkte sehr stark variieren. Als Beispiele für diese Unein-
heitlichkeit können die zahlreichen Reenactment-Gruppen gesehen werden. Themen-

1
    www.reenactment.de (Stand: 22.08.07).

                                                                                      9
Die Mittelalter-Szene – der Versuch einer Definition

schwerpunkte einer dieser zumeist hochspezialisierten Gruppen können die Wikinger
des 9. Jahrhunderts sein, andere dagegen könnten südeuropäische hochmittelalterliche
Ritter als ihren Schwerpunkt definieren. Die beiden Gruppen, deren Bezugsgruppen
nicht nur mehrere Jahrhunderte trennen, dürften auch sonst wenige Gemeinsamkeiten
finden und sich nicht zwingend als Teil derselben Mittelalter-Szene sehen. Über die
Intentionen und Aufritte dieser einzelnen, sehr spezialisierten Gruppen erfährt man ins-
besondere in Zeitschriften wie Karfunkel oder pax et Gaudium, in denen eine erlebbare
Geschichte thematisiert wird mit abwechselnden Schwerpunkten und Themengebieten.
Die Reenactment-Gruppen zeichnen sich zumeist durch einen sehr hohen Authentizi-
tätsanspruch aus. Sie treten meist abseits der kommerziellen Mittelaltermärkte auf nicht
öffentlichen Veranstaltungen bzw. Workshops auf.

Diese thematisch spezialisierten Reenactment-Gruppen sollen in dieser Studie nur se-
kundär als ein Teil der Mittelalter-Szene angesehen werden, da sie insbesondere für die
Untersuchung der Musik der Mittelalter-Szene wenig Relevanz haben. Diese Musik
wird weder in den hochspezialisierten Wikinger Reenactment-Gruppen des 9. Jahrhun-
derts noch beispielsweise bei der Gruppe der mittelalterlichen Orienttänzerinnen rezi-
piert. Die Musik ist dagegen stark verhaftet mit derjenigen Mittelalter-Szene, die unmit-
telbar mit der Entstehung der publikumsoffenen Mittelaltermärkte zusammenhängt.
Man könnte für diese Gruppe auch den Terminus der ‚mittelalterlichen Markt-Szene‘
benutzen. In diesem Sinne soll im weiteren Verlauf der Studie der Begriff ‚Mittelalter-
Szene‘ zu verstehen sein.

Die enge Verknüpfung von Musik und Markt zeigt sich besonders am Beispiel der Mit-
telalter-Gruppe Kurtzweyl. Sie ist im Jahr 1977 als eine der ersten mittelalterlichen Mu-
sikgruppen in Deutschland gegründet worden, die sich zunächst jedoch mit der Musik
des 13.-16. Jahrhunderts beschäftigte. Musikalisch verlagerte man sich kurze Zeit später
auf die Zeit des Mittelalters aus dem Anspruch heraus mittelalterliche Spielleute mit
dem Spiel auf originalgetreuen Nachbauten mittelalterlicher Instrumente darzustellen,
wie Harald Peinzke, ehemaliges Mitglied der Gruppe Kurtzweyl bemerkt.2

Dieser Hinweis auf die Darstellung eines mittelalterlichen Spielmanns bildet einen
wichtigen Schritt innerhalb der Entwicklung der Mittelalter-Szene. Denn anders als
Gruppen wie die bereits 1970 gegründete Hamburger Formation Ougenweide, wird hier
erstmals der Faktor der Darstellung einer historischen Figur erwähnt. Die Gruppe Ou-
2
    Harald Peinzke, „…einen market uzbieten endelichen“, in: pax et Gaudium 10 (2003), S. 15.

10
Die Mittelalter-Szene – der Versuch einer Definition

genweide, gilt für viele Musiker der Mittelalter-Szene als ein wichtiger Wegbereiter der
Szene, sie schöpften die mittelalterlichen Bezüge jedoch eher aus der Sprache als aus
der Musik und der Darstellung. Die Musiker spielten nicht in mittelalterlicher Kleidung
und setzten neben historischen Instrumenten vor allem Gitarren, Schlagzeug und Bass-
gitarren ein, worauf ihr Stil eher den Folk-Liedermachern der 70er Jahre zuzuordnen ist.
Gelegentlich werden sie auch als Krautrock-Band gesehen. Die Gruppe Kurtzweyl ver-
band dagegen die Darstellung eines mittelalterlichen Musikers mitsamt seiner Kleidung,
seinem Auftreten und seiner verwendeten Instrumente sowohl zu einem musikalischen,
als auch außermusikalischen Gesamtkonzept. Der rein textlichen, sowie der musika-
lischen Annäherung (viele der von Ougenweide und Kurtzweyl vertonten Minnelieder
sind ohne Melodie überliefert) tritt also im Sinne einer Performance oder Aufführung
eine historisch darstellende Komponente hinzu. Diese hinzugekommene Komponente
ist zugleich der Beginn der für die Mittelaltermusik immanent wichtigen Bewegung der
(modernen) Spielleute. Diese Entwicklung ging freilich nicht einzig von der Gruppe
Kurtzweyl aus, der Name wird hier lediglich als ein bekannter Vertreter beispielhaft für
diese Veränderungen zu Beginn der Achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts angeführt.
Von einer regelrechten Mittelalter-Szene konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht ge-
sprochen werden, wie Peinzke weiter berichtet. Zwar gab es alljährliche Treffen von
Musikern aus dem In- und Ausland, doch auch hier, innerhalb dieser privaten Treffen,
war mittelalterliche Kleidung beispielsweise eher die Ausnahme als die Regel. Die Mu-
siker traten zu dieser Zeit vorwiegend auf nicht historischen Märkten bzw. Stadtfesten
auf.3

Im Jahr 1980 gründeten die Mitglieder von Kurtzweyl den Verein Kramerey und Kurtz-
weyl, dessen Ziel die Erhaltung und Wiederbelebung mittelalterlicher Bräuche war. Im
selben Jahr veranstaltete der Verein den laut eigenen Angaben ersten Mittelaltermarkt
Deutschlands.4 Dort waren neben reinem Schauhandwerk wie Schmied oder Steinmetz
vor allem Verzehrstände vertreten. Durch das Rahmenprogramm führten die Mitglieder
selbst mit ihrer nebenbei weiter existierenden Musikgruppe Kurtzweyl.

Dass dieses Konzept dann rasch Nachahmer fand, zeigt sich u.a. an der Historie der
Ritterturnier Kaltenberg Veranstaltungs GmbH. Diese Gesellschaft veranstaltete im
Jahr 1981 ihren ersten Mittelaltermarkt mit einem Fassungsvermögen von 1200 Besu-

3
    Peinzke, S. 15.
4
    www.kzk.de/portrait/geschichte.php (Stand: 01.08.07).

                                                                                     11
Die Mittelalter-Szene – der Versuch einer Definition

chern. Heute findet in dem Ort Kaltenberg das mit über Einhunderttausend Zuschauern
größte Ritterturnier der Welt statt.5

Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass zu diesem Zeitpunkt noch nicht von einer
Szene im eigentlichen Sinn die Rede sein konnte. Ein Indikator für die geringe Verbrei-
tung dieser neuen Subkultur ist die Tatsache, dass industrielle Zweige und Gewerbe für
den Mittelalterbedarf noch nicht vorhanden waren, bzw. diese das Käuferpotential noch
nicht erkannten. Zu jener Zeit mussten die Veranstalter der Märkte daher z.B. auf
selbstkonstruierte Zelte und Stände zurückgreifen (Aluminium und Kunststoffe waren
laut Vereinsstatuten von Kramerey und Kurtzweyl nicht gestattet6). Bei der Bekleidung
mittelalterlicher Spielleute griff man aufgrund noch nicht vorhandener Spezial-
Hersteller für diese Kleidung z.B. auf Ballettausstattungsartikel zurück. Zu jener Zeit
entwickelte sich auch bereits die für die Mittelaltermärkte übliche ‚Marktsprache‘ her-
aus, eine Kunstsprache, in der Personen im Plural angeredet werden und Begriffe histo-
risiert werden (bezahlt wird auf Märkten in ‚Silberlingen‘).

Auf die Frage nach der Geschichte der Mittelaltermärkte wies Lasterbalk, Mitglied der
Gruppe Saltatio Mortis, im Interview darauf hin, dass die Marktkultur in den Anfangs-
jahren noch eine andere war, sie hatte „weniger Eventcharakter und war vielleicht auch
politisch motiviert.“ Mit den Stichworten „Deutscher Herbst“ und „linke Gedankengü-
ter“ weist er daraufhin, dass auch Gruppen wie Ougenweide ein Teil dieser Szene wa-
ren, woraufhin diese „ein bisschen in eine gesellschaftlich eher verachtete Ecke“ ge-
schoben wurde. Inwieweit die sich bildende Mittelalter-Szene zu Beginn der Achtziger
Jahre politisch motiviert war, lässt sich an dieser Stelle nicht eindeutig klären. Aufgrund
ihrer zu diesem Zeitpunkt noch fehlenden netzwerkartigen Strukturen und der losen
Verbindungen scheint mir ein solcher Versuch zudem schwierig. Näheres dazu findet
sich auch im Kapitel 3.3.

Welchen Zuwachs die Mittelalter-Szene im Laufe der Zeit erfahren hat und wie sich die
Szene heute darstellt, soll im Folgenden anhand des Beispiels der Mittelaltermärkte er-
läutert werden.

5
    http://195.30.246.250/kaltenberg_geschichte.html (Stand: 20.08.07).
6
    Peinzke, S. 16.

12
Die Mittelalter-Szene – der Versuch einer Definition

2.2 Die aktuelle Mittelalter-Szene dargestellt am Beispiel der Mittelaltermärkte

Mittelaltermärkte sind früher wie heute vor allem als Veranstaltungen mit Volksfestcha-
rakter zu sehen. Der historische Bezug ist mehr Ambiente, als der Versuch eines authen-
tischen Abbildes vergangener Epochen. Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass
diese Märkte nicht in demselben Kontext wie die höchst ambitionierten Reenactment
Veranstaltungen zu benennen sind (im Veranstaltungsteil der Zeitschrift Karfunkel wer-
den diese Reenactment Veranstaltungen als „Workshops“ und somit separat von den
Märkten angekündigt).

Die Mittelaltermärkte, sowie damit auch die Mittelalter- oder mittelalterliche Markt-
Szene, sind seit den geschilderten Anfangsjahren einem stetigen Wachstum unterlaufen,
welches bis heute anhält. Der Verein Kramerey und Kurtzweyl veranstaltet heute unter
dem Namen Kramer Zunft und Kurtzweyl jährlich etwa dreißig Mittelaltermärkte, sowie
Mittelalter-Lager und Konzerte mit einer Gesamtbesucherzahl von etwa 600.000.7 Die
Märkte werden bundesweit in einer Größenordnung von 45 Ständen und 140 Handwer-
kern inszeniert.

Daneben haben sich bis heute eine Reihe weiterer Veranstalter auf diesem Segment e-
tabliert. Das Mittelalterlich Spectaculum unter der Leitung von Gisbert Hiller existiert
seit 1994. Diese Veranstaltungsreihe zählt mit über eintausend Teilnehmern und Veran-
staltungsflächen von 60.000 bis 100.000 Quadratmetern zu den größten dieser Art.8 Das
Mittelalterlich Spectaculum gastiert vorrangig in den Bundesländern Schleswig-
Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Rheinland-Pfalz
und Hessen. Im Jahr 2005 kamen erstmals Orte in Bayern und Baden-Württemberg hin-
zu. Im Jahr 2007 ist die Veranstaltung in 21 Orten der Bundesrepublik zu sehen.

Die Fogelvrei Produktionen veranstalten ebenfalls seit Mitte der Neunziger Jahre mit-
telalterliche Märkte in Deutschland, sowie dem angrenzenden Ausland. An ca. zwanzig
Veranstaltungswochenenden pro Jahr wirken bis zu 500 Teilnehmer mit. Mit einer Be-
sucherzahl von bis zu 10.000 pro Wochenende zählen diese Veranstaltungen ebenfalls
zu den wichtigen innerhalb der Szene.9

Diese drei Veranstalter sind nur Beispiele aus einer Vielzahl von kleinen und großen
Veranstaltern mittelalterlicher Märkte, die im gesamten Bundesgebiet das ganze Jahr
7
  www.kzk.de/profil/zahlen_daten_fakten.php (Stand: 03.08.07).
8
  www.spectaculum.de/about/ (Stand: 02.08.07).
9
  www.fogelvrei.de/events/ (Stand: 29.08.07).

                                                                                     13
Die Mittelalter-Szene – der Versuch einer Definition

über stattfinden. Die Ausgabe 29 (Juli, August 2007) der Zeitschrift pax et Gaudium
erschien unter dem Titelthema „Mittelaltermärkte“ und stellt einige der bekanntesten
Mittelaltermärkte genauer vor. Die Zeitschrift Karfunkel kündigt allein für den August
und September des Jahres 2007 insgesamt 185 mittelalterliche Märkte im gesamten
Bundesgebiet an. Auf 56 dieser Märkte finden zudem Konzerte mit mittelalterlichen
Gruppen statt.10 Diese Zahlen lassen erkennen, welch enorme Zuwächse diese Szene,
insbesondere ab der Mitte der Neunziger Jahre, erfahren hat. Aus den einstigen Hobby-
Veranstaltungen einzelner Vereine sind hochprofessionalisierte „Kultur-Festivals“ ge-
worden, wie die Veranstalter der Mittelalterlich Spectaculum-Reihe ihre Märkte selbst
bezeichnen. Parallel zu dieser Entwicklung etablierte sich ein Gewerbe, das Mittelalter-
bedarfsartikel industriell herstellt und kommerziell anbietet. In Kleinanzeigen der be-
reits genannten Fachzeitschriften der Mittelalter-Szene werden unter anderem eine
Vielzahl von industriell hergestellten mittelalterlichen Gewandungen, Schuhen, mit-
telalterlichen (Händler-)Zelten, Waffen, „Schlachtfeldbedarf“, Rüstzeug, sowie Lehr-
DVDs über den Schaukampf angeboten.

Es stellt sich nach diesen zunächst nüchternen Statistiken und Zahlen die Frage, was
genau ein Mittelaltermarkt ist, wie er aufgebaut ist, welchen Zweck er erfüllen soll und
warum er in all den Jahren so enorm häufig besucht wird. Diese Fragestellungen werden
hier bewusst aufgeführt und erläutert, sowie mit Zitaten der befragten Bands angerei-
chert, um die Parallelität beider Entwicklungen, sowohl die der Markt-Szene, als auch
die der mittelalterlichen Musik-Szene, im weiteren Verlauf der Studie aufzuzeigen.

Zunächst wurde bereits erwähnt, dass Mittelaltermärkte11 keinen Anspruch auf die kor-
rekte Darstellung der historischen Epoche erheben. Der Veranstalter des Kaltenberger
Ritterturniers schreibt hierzu auf seiner Homepage:

        Wir sehen unsere Aufgabe vielmehr darin, den Festcharakter und die Art des
        mittelalterlichen Feierns zu transportieren mit allen sinnlichen Eindrücken. Wir
        versuchen darzustellen, wie das Mittelalter gewesen sein könnte.12

Bei anderen Veranstaltern spiegeln sich diese Ansätze in Begriffen wie „Events“ /
„Großevents“ (Fogelvrei) oder „Erlebniswelt“ und „Kultur-Festival“ (Mittelalterlich

10
   Es wurden alle Veranstaltungen der Monate August und September 2007, die sowohl als „Markt“, als
auch als „Konzert“ deklariert sind, addiert. Quelle: Karfunkel 71 (2007).
11
   Der Begriff kann und soll hier freilich nicht stellvertretend für alle existierenden Märkte stehen, son-
dern exemplarisch für den Großteil der Märkte, wie sie z.B. von den genannten drei Veranstaltern organi-
siert werden.
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   www.ritterturnier.de/us/start.asp?S=2&SN=7&NR=201&SuchText=&Home= (Stand: 06.08.07).

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Die Mittelalter-Szene – der Versuch einer Definition

Spectaculum) wider. Und auch einige Mitglieder der für diese Studie befragten Bands
äußern sich über den Charakter der Mittelaltermärkte in ähnlicher Weise. So betont Bri-
antanus von Fabula, dass der Begriff ‚Mittelaltermarkt‘ mittlerweile nur noch ein
„Aushängeschild“ sei, und man durchaus auch einen anderen Namen für diese Veran-
staltungen verwenden könne. Neben einer „guten Atmosphäre“ zählt für viele stressge-
plagte Besucher vor allem das Gefühl von Ursprünglichkeit und Mystik, das bereits
durch das Abbrennen von offenem Feuer ausgehen kann. Steve fügt hinzu, dass die
Märkte ein Ort sind, an dem die „Leute runterkommen“ und in eine „ganz andere Welt
eintauchen“ können.

Der Begriff ‚Mittelalter‘ kann auf vielen Märkten synonym auch durch den Begriff
„Märchenwelt“ ausgetauscht werden, wie Briantanus formuliert. Mit dem Verweis ins-
besondere auf tschechische Mittelaltermärkte, fühlt er sich dort an osteuropäische Mär-
chenfilme der Siebziger Jahre erinnert. Mit dieser Sicht und Inszenierung der Mittel-
altermärkte geht eine romantisierende, verklärte Sicht des Mittelalters, als eine intakte,
‚heile‘ Welt einher, wie sie u.a. von Sir Walter Scott zu Beginn des 19. Jahrhunderts in
Werken wie Ivanhoe gezeichnet wurde. Auf einem modernen Mittelaltermarkt werden
(symbolisch) freilich keine Menschen gefoltert, an den Pranger des Marktplatzes zur
Schau gestellt oder hingerichtet. Und selbstredend begegnet einem auch weder die exi-
stenzielle Armut, die der Großteil der Bevölkerung litt, noch die Schrecken einer gesetz-
losen Gesellschaft, in der das Recht des Stärkeren herrschte und Gewalt und Angst den
Alltag vieler Bauern bestimmte.13

Pinto, Sänger der Gruppe Die Streuner, beschreibt die Mittelaltermärkte dahingehend,
dass sie dem Besucher einen „Traum verkaufen“. Diese Träume sind in erster Linie
Wunschträume, da sie nicht auf realer Erfahrung o.ä. beruhen. Eine akademische Annä-
herung an das Thema und die Zeit, also der Authentizitätsgedanke würde den Märkten
seiner Meinung nach die Attraktivität rauben (ein Markt, auf dem Folter und Mord dar-
gestellt wird, dürfte als Familienveranstaltung sicherlich auch wenig Erfolg haben). Er
fasst das Konzept der Mittelaltermärkte auf den simplen Nenner zusammen: „Also
wichtig ist, der Spaß steht im Vordergrund bei der ganzen Geschichte.“ Auf diese ein-
fache Formel wollen Die Streuner das Phänomen der Märkte dann jedoch nicht reduzie-
ren. Sie sehen diese Veranstaltungen als ein „Stück deutscher Kultur“ und verweisen

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  Als Ausnahme sind hier die traditionellen Pestumzüge vieler Märkte zu nennen, auf denen meist am
Ende der Veranstaltung symbolisch einige wenige als Pestkranke geschminkte Teilnehmer aus der Stadt
vertrieben werden.

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