Naturnaher Tourismus - Herausforderung und Chance für die Welterbe-Region - Jungfrau-Aletsch
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NATURNAHER TOURISMUS UNESCO-WELTERBE SWISS ALPS JUNGFRAU-ALETSCH JUNI / 2019 einblicke ausblicke Naturnaher Tourismus – Herausforderung und Chance für die Welterbe-Region in Kürze Die Alpen zählen zu den bedeutendsten Erholungs- und Urlaubs- – Naturnaher Tourismus schont gebieten Europas. In der Welterbe-Region ist der Tourismus seit atur und Landschaft und fördert N dem 19. Jahrhundert zur Schlüsselbranche der Volkswirtschaft die lokale Kultur und Wirtschaft. Er entwickelt sich basierend auf geworden und hat den alpinen Lebensraum massgeblich verändert. regionalen Bedürfnissen und der Gleichzeitig sah sich die Region im Laufe der Tourismusentwicklung Mitbestimmung der Beteiligten. immer wieder mit veränderten Rahmenbedingungen konfrontiert; Gleichzeitig richtet er sich auf die wie zum Beispiel den sich wandelnden und sehr unterschiedlichen Nachfrage aus. Ansprüchen der Touristinnen und Touristen, dem Rückgang der – Aktuell umfasst der naturnahe Tourismus einen Umsatzanteil von Schneesicherheit im Winter oder dem starken Schweizer Franken. rund 20 Prozent am gesamten Wie können sich die Tourismus-Destinationen in der Welterbe- Alpentourismus. Dieser könnte Region diesen Herausforderungen stellen? Und gibt es einen bis ins Jahr 2030 noch einmal um rund 20 Prozent wachsen. Tourismus, der das vorhandene Potenzial von Natur, Kultur und Landschaft nutzen kann, ohne es zu beeinträchtigen? – Das naturnahe touristische An gebot in der Welterbe-Region ist vielfältig und in den Bereichen Kultur/Brauchtum, Bildung und Natur besonders ausgeprägt. – Die Tourismusdestinationen las- Im 19. Jahrhundert kommt aufgrund der eine weniger zentrale Rolle. Nach Bätzing – sen sich deutlich in der Grösse Bewunderung «der schrecklich-schö- dem bekannten Alpenforscher – ist diese und Vielfalt des touristischen nen Berge», der sauberen Luft, des klaren Entwicklung auf die zunehmende Aus- Angebots und dessen Grad an Wassers und der ursprünglichen Natur die dehnung der touristischen Infrastruktur Naturnähe unterscheiden. grosse Alpenbegeisterung auf. Die Alpen in unberührte Landschaften und die damit – Naturnaher Tourismus muss ver- werden zum Zufluchtsort der städtisch-in- verbundene Bezwingung des Naturraumes stärkt als wichtiger Bestandteil dustriell geprägten Bevölkerung und werden zurückzuführen. Auch genügen die eindrück- der Schweizer Tourismusbrache deshalb bereits 1871 durch Leslie Stephen – lichen Landschaften der Alpen vielen Leuten erkannt und verstanden werden, Englischer Autor, Historiker und Erstbestei- heute nicht mehr als alleiniger Anziehungs- damit Synergien mit anderen ger beispielsweise des Bietschhorns – als punkt. Alpine Landschaften werden folglich Branchen, wie zum Beispiel der Landwirtschaft, genutzt werden «Spielplatz Europas» bezeichnet. für die veränderten Gästebedürfnisse um- können. gebaut und technisch aufgerüstet, um Tou- Heute spielt die Ehrfurcht vor den «schreck- risten anzuziehen und konkurrenzfähig zu lich-schönen Bergen» beim Alpenerlebnis bleiben. So werden die Alpen heute wieder
NATURNAHER TOURISMUS UNESCO-WELTERBE SWISS ALPS JUNGFRAU-ALETSCH Box: Für die Bewertung touristischer Angebote oder Aktivitäten als naturnah, müssen auf die Nachfrage aus. Natur, Landschaft folgende fünf Rahmenbedingungen erfüllt sein (Rütter-Fischbacher et al. 2010): und Umwelt sowie die sozialen, kulturel- 1. Bei der Ausübung der Aktivität werden Tiere, Pflanzen und Landschaft geschont. len und wirtschaftlichen Gegebenheiten 2. Bei der Ausübung der Aktivität werden jegliche Formen von Motorsport ausgeschlossen. werden dabei geachtet und nachhaltig 3. Mechanische Aufstiegshilfen (z.B. Lifte oder Seilbahnen) dienen nur als Zugang zur Aktivität. geschützt, gefördert und finanziert. 4. Kulturelle Aktivitäten müssen einen Bezug zur Region aufweisen. 5. Sportarten und ähnliche Aktivitäten (insbesondere sogenannte Fun-Sportarten), die Natur und Landschaft als Aktuell umfasst der naturnahe Tourismus «Spielplatz» benützen, sind tendenziell nicht naturnah. einen Umsatzanteil von rund 20 Prozent am gesamten Alpentourismus. Dieser könnte Naturnahe Angebote und Aktivitäten erfüllen alle fünf Kriterien. Bespiele sind: • Museumsbesuche, Dorfführungen, (Suonen-) Wanderungen, Hörspiel-Rundgänge, geführte Exkursionen, bis ins Jahr 2030 noch einmal um rund 20 Themenwege, Winterwandern, Bergsteigen und Alpinismus, Reiten, VitaParcours, Verkauf lokaler Produkte Prozent wachsen. Die Gründe für die stei- Aktivitäten sind dann teilweise naturnah, wenn sie eines oder mehrere der fünf Kriterien nur teilweise erfüllen. gende Nachfrage sind vielfältig und hängen Beispiele sind: nicht zuletzt mit dem Bedürfnis der Ge- • Mountainbiking, Gleitschirm-/Deltafliegen, Schlitteln, Pedalofahren sellschaft nach Erholung in intakter Natur Nicht naturnah sind Angebote, welche mindestens eines der 5 Kriterien nicht erfüllen. Beispiele sind: zusammen. Die Gäste suchen nach natur- • Golf, Tennis, Sommerrodeln, Downhill Biking, Skifahren, Snowboarden belassenen und authentischen Erlebnisräu- Da die Ausübung einer touristischen Aktivität regional sehr unterschiedliche Auswirkungen auf Natur, Land- men, wobei Speisen aus regionaler Produk- schaft und Bevölkerung haben kann, können für die Beurteilung der Naturnähe eines Angebots zusätzlich zu den fünf Rahmenbedingungen noch die drei Faktoren «Raumanspruch der Aktivität», «Infrastrukturbedarf» und tion ganz oben auf der Wunschliste stehen. «Anzahl Personen (Massentourismus)» einbezogen werden. Naturnaher Tourismus ist somit kein Ni- Quellen: Baumgartner (2002), Siegrist et al. (2002/2007), Rütter-Fischbacher et al. (2010), Trachsel (2017) schentourismus, sondern für alpine Regio- nen auf Angebotsseite oftmals wichtigster Wertschöpfungsmotor und Anbieter von Ar- als Spielplatz Europas bezeichnet (Bätzing beitsplätzen. Für die Nachfrageseite bietet 2017), die Art und Weise des Spiels hat sich er viel Potenzial, den Gästen authentische aber verändert. Dies sowohl auf der Ange- Erlebnisse zu ermöglichen. botsseite (Alpen als Freizeitpark) sowie bei einem Grossteil der Alpenbesucher oder Kunden, die hohe Ansprüche an die Erleb- Das touristische Angebot der Welt nisqualität haben. erbe-Destinationen Naturnahe touristische Angebote erhalten Als Gegenströmung zum umsatzorientier- auch in der Welterbe-Region einen immer 1 ten Massentourismus gibt es aber auch eine wichtigeren Stellenwert und werden von vielfältige und steigende Anzahl Angebote, einer Vielfalt von Anbietern getragen: Tou- die dem Öko-, naturnahen, grünen, nach- rismusdestinationen, private Anbieter so- Abbildung 1: Klimawandel hautnah erleben: Der Alpenraum ist besonders stark vom Klima- haltigen oder umweltverträglichen Touris- wie Angebote von Umweltorganisationen wandel betroffen. In der Jungfrauregion kann mus zugeordnet werden können (siehe Box). wie zum Beispiel dem ProNatura Zentrum den Folgen und Herausforderungen spielerisch Naturnaher Tourismus versucht Natur und Aletsch (Beispiele siehe Abbildungen 1-2 und auf den Puls gefühlt werden. Lädt man die App Landschaft ressourcenschonend zu nutzen 5-8). «Jungfrau-Klimaguide» auf sein Smartphone, erfährt man auf sieben Klimapfaden die Auswir- und die lokale Kultur und Wirtschaft zu för- kungen des Wandels auf die Ökologie und Wirt- dern. Er entwickelt sich basierend auf regio- Eine Untersuchung der Webauftritte der schaft der Region. Aktuelle Forschungsresultate nalen Bedürfnissen über die Mitbestimmung Tourismusdestinationen der Welterbe- sind dabei verständlich und attraktiv aufbe- reitet. An verschiedenen Standorten auf den der Beteiligten und richtet sich gleichzeitig Region von 2017 zeigt, dass 130 von 281 Klimapfaden beobachtet man nun gleichzeitig die Phänomene der Bergwelt und lauscht span- nenden Hörtexten. (Foto: Raphael Schmid) Kultur / Brauchtum (n=21) 100% Bildung (n=15) 93% 7% Natur (n=13) 62% 38% Sport (n=131) 50% 15% 35% Gesundheit (n=9) 33% 11% 56% Gastronomie (n=3) 33% 67% 2 Spass und Action (n=89) 20% 20% 60% Abbildung 2: Die Spiele des Lötschentals: Im Lötschental lockt ein unvergleichlich aben- 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% teuerliches Outdoor-Erlebnis. Man misst sich beispielsweise beim «Tschärrättu» – einer Vari- naturnah z.T. naturnah nicht naturnah 3 ante des Hornussens – und kann auch die vier weiteren Lötschentaler Berg- und Älplerspiele ausprobieren. Kombiniert wird das sportliche Abbildung 3: Prozentualer Anteil touristischer Angebote und Aktivitäten aus den Webauftritten der Abenteuer mit kulinarischen Spezialitäten aus Tourismusdestinationen bzw. –regionen, unterteilt nach Kategorie der Aktivität und Grad der Naturnähe der Region. (Foto: Lötschental Tourismus) (n=Anzahl erfasste Angebote) (Quelle: Trachsel 2017)
erhobenen touristischen Angeboten na- Halden, Raron-Niedergesteln und Löt- turnahe Aktivitäten sind. 45 Aktivitäten schental vor allem über wenige, dafür sehr sind zum Teil naturnah und 106 Aktivitä- naturnahe touristische Angebote auszeich- ten werden als nicht naturnah eingestuft nen, verfügen die grossen Destinationen der (Beurteilung der Naturnähe von Angeboten Welterbe-Region, beispielweise Jungfrau- und Beispiele siehe Box). region und Aletscharena, über die diversifi- zierteren, jedoch weniger naturnahen An- Die prozentualen Anteile naturnaher Ange- gebotsstrukturen. Die Jungfrauregion weist bote und Aktivitäten der Tourismusdestina- mit 10 naturnahen Angeboten in absoluten tionen zeigen, dass vor allem Angebote der Zahlen aber dennoch ein grösseres Angebot drei Kategorien «Kultur/Brauchtum» (z.B. naturnaher Aktivitäten auf als zum Beispiel Museumsbesuche und Dorfführungen), Raron-Niedergesteln mit 7 Angeboten. «Bildung» (z.B. Themenwege und Exkursi- onen) und «Natur» (z.B. Tier-Trekking und 5 Reiten) einen sehr hohen Grad an Natur- Trends im (naturnahen) Tourismus nähe aufweisen (siehe Abbildung 3). In der Der Tourismus sieht sich immer wieder mit Abbildung 5: Schlittschuhlaufen auf dem Kategorie «Kultur/Brauchtum» finden sich neuen naturräumlichen und gesellschaft- Oeschinensee: Eine der spektakulärsten Na- sogar ausschliesslich naturnahe Angebote. lichen Voraussetzungen konfrontiert. Die tureisbahnen überhaupt befindet sich oberhalb von Kandersteg auf dem Oeschinensee. Ist der In der Kategorie «Natur» werden 38 Prozent für die Welterbe-Region relevanten Trends Bergsee im Winter mit einer glitzernden Eis- der Angebote und Aktivitäten nur zum Teil wurden 2017 anhand von Gesprächen mit schicht überzogen, kann man inmitten der impo- als naturnah eingestuft. Dieser Umstand tourismusverantwortlichen Experten und santen Felsarena auf dem Schwarzeis «schlöfle» ist primär auf negative Einflüsse für Flora Expertinnen der Destinationen untersucht: (Schlittschuhlaufen). (Foto: Janosch Hugi) und Fauna bei der Ausübung einzelner Aktivitäten zurückzuführen. In der Kate- Zu den wichtigsten Trends gehört nach gorie «Sport» können nur noch die Hälfte deren Aussage der Klimawandel. Es muss der Angebote und Aktivitäten als natur- mit veränderten Temperaturen und Nieder- nah eingestuft werden (z.B. Wandern und schlagsmengen im Jahresverlauf gerechnet Bergsteigen). Bei insgesamt 131 erfassten werden, was eine Abnahme der Schnee Angeboten ergibt dies aber immer noch 65 sicherheit zur Folge hat. Ein weiterer Trend naturnahe Angebote, was knapp zwei Drittel ist die Stagnation der Nachfrage im Win- mehr Angebote und Aktivitäten im Vergleich tersport. Dies ist zentral, da die Wintersai- mit der Kategorie «Kultur/Brauchtum» son den wichtigsten Teil der im Tourismus entspricht. In der Kategorie «Spass und generierten Wertschöpfung einbringt. Ein Action» (z.B. River Rafting, Trottinettfahren, weiterer Trend, den die Welterbe-Region 6 Helikopterrundflüge) ist nur jede fünfte betrifft, ist die Zunahme des Bedürfnisses Aktivität dem naturnahen Bereich zuzuord- nach Ruhe und Erholung. Menschen se- Abbildung 6: Villa Cassel – ProNatura Zentrum nen (z.B. Pferdeschlittenfahren). hen sich im Alltag und insbesondere in der Aletsch: Ob unterwegs durch den zauberhaf- Arbeitswelt vermehrt mit Stresssituationen ten Aletschwald, staunend auf dem grössten Innerhalb der Welterbe-Region unter- und Hektik konfrontiert und suchen des- Alpengletscher, lauschend bei der Hirschbrunft, aufmerksam zuhörend auf einer Exkursion oder scheiden sich die Tourismusdestinationen halb als Ausgleich in der Freizeit nach Ruhe zurückversetzt in die Belle Epoque in der Villa entscheidend bezüglich der Grösse und und Erholung. Gleichzeitig ist die Nachfrage Cassel: Das vielfältige Angebot rund um das Vielfalt des touristischen Angebots und nach sportlichen Aktivitäten wie Moun- ProNatura Zentrum Aletsch auf der Riederfurka dessen Grad an Naturnähe (siehe Abbildung tain Biking oder Wandern im alpinen Raum hält für jedermann und jedefrau etwas Spannen- des und Eindrückliches bereit. (Foto: Raphael 4). Während sich die peripheren, kleine- bei vielen Gästen populärer geworden. Zu- Schmid) ren Tourismusdestinationen wie Sonnige dem besteht ein zunehmendes B edürfnis Sonnige Halden (n=16) 81% 6% 13% Raron-Niedergesteln (n=9) 78% 22% Lötschental (n=36) 67% 8% 25% Blatten-Belalp (n=27) 48% 7% 44% Kandertal (n=33) 45% 18% 36% Aletscharena (n=43) 44% 16% 40% Bellwald (n=28) 39% 14% 46% 7 Haslital (n=49) 37% 29% 35% Abbildung 7: Auf den Spuren des Bergahorns: Jungfrauregion (n=40) 25% 20% 55% Im wildromantischen Reichenbachtal begegnet der aufmerksame Wandernde noch manchen 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% erstaunlichen Geheimnissen. Mit dem Postauto gelangt man von Meiringen aus auf die Schwarz- naturnah z.T. naturnah nicht naturnah 4 waldalp, wo man über malerische Bergahorn- weiden nach Rosenlaui wandern kann. Erstaun- liches über die majestätischen Bäume und vom Abbildung 4: Prozentualer Anteil touristischer Angebote aus den Webauftritten der Tourismusdesti Mensch geschaffene Kulturlandschaft, können nationen bzw. -regionen, unterteilt nach Destination und Grad der Naturnähe (n= Anzahl erfasste Angebote) der Broschüre «BERGAHORNweg» entnommen (Quelle: Trachsel 2017) werden. (Foto: Janosch Hugi)
NATURNAHER TOURISMUS UNESCO-WELTERBE SWISS ALPS JUNGFRAU-ALETSCH Abbildung 8: Alpabzug aus dem Inneren Aletschji: Beim «Schäful» auf der Belalp kann man jeweils Ende August gespannt der alljähr lichen Alpabzugs-Tradition beiwohnen. Es locken nicht nur die Sicht auf die eindrückliche Schafwanderung, sondern auch lokale Köst- lichkeiten und musikalische Unterhaltung. Hunderte von Tieren kehren von den Sömme- rungsweiden auf die Belalp zurück. Während der Samstag im Zeichen des eigentlichen «Schäful» steht, kann man sonntags bei der Schafscheid zuschauen, wie die einzelnen Besitzer ihre Schafe aus der Herde herausscheiden und in die «Färricha» treiben. (Foto: Raphael Schmid) 8 8 nach authentischen Erlebnissen, ur- der Anzahl warmer Tage, vor allem in den sprünglichen Orten sowie nach Kontakt mit Herbst verlängern. Da Sommerangebote der einheimischen Bevölkerung. Auf diese tendenziell naturnaher als Winterangebote Trends gilt es sich – im Hinblick auf die tou- sind, eröffnet sich ein neues Potenzial für ristische Angebotsentwicklung – mit spe- das naturnahe touristische Angebot in der zifischen Strategien und Stossrichtungen Region. Dies funktioniert aber nur, wenn bereits frühzeitig einzustellen. naturnaher Tourismus mit all seinen Vorzü- gen und Besonderheiten künftig verstärkt Handlungsfelder für die Zukunft als wichtiger Bestandteil des Schweizer Gemäss Einschätzungen von Experten des Tourismus erkannt und verstanden wird Schweizer Tourismus werden die Destina- und Synergien mit anderen Branchen, wie tionen insbesondere im Sommer von der zum Beispiel der Landwirtschaft, genutzt Klimaveränderung profitieren. Die heisse- werden. Ziel muss es deshalb sein, einen ren Sommer im Mittelmeerraum könnten Tourismus zu fördern, der die vorhandenen vermehrt Urlauber in die Berggebiete als Natur- und Kulturwerte als bestehende Po- Orte der «Sommerfrische» locken und die tenziale erkennt, entsprechend angepasst Sommersaison wird sich, gemessen an nutzt, ohne aber diese zu gefährden. Literatur Bätzing W. 2017. Zwischen Wildnis und Freizeitpark. Eine Streitschrift zur Zukunft der Alpen. Zürich: Rotpunkt- verlag. Baumgartner C. 2002. Vom Ökotourismus zum nachhaltigen Tourismus in den Alpen. Alpmedia Hintergrundbericht. Das UNESCO-Welterbe Frick K, Bosshart D, Froböse F. 2010. Re-inventing Swiss Summer. Potenziale für die Schweizer Tourismusbranche. Swiss Alps Schweiz Tourismus (Hrsg.). Zürich. Rütter-Fischbacher U, Müller H. 2011. Auf dem Weg zur Messung des naturnahen Tourismus. In Bieger T, Beritelli Jungfrau-Aletsch P, Laesser C. (Hrsg.). Wandel als Chance für den alpinen Tourismus. Schweizer Jahrbuch für Tourismus 2011. 47-65. Die Region des UNESCO-Welterbes Swiss Alps Siegrist D, Gessner S, Ketterer Bonnelame L. 2015. Naturnaher Tourismus. Qualitätsstandards für sanftes Reisen in den Alpen. Bern: Haupt Verlag. Jungfrau-Aletsch umfasst nicht nur eine atem- beraubende Hochgebirgslandschaft mit Glet- Siegrist D, Stuppäck S, Mosler H-J, Tobias R. 2002. Naturnaher Tourismus in der Schweiz. Angebot, Nachfrage, Erfolgsfaktoren. Studie im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO. Zürich. schern, vielfältigen geologischen Formen und Trachsel T. 2017. Naturnaher Tourismus im UNESCO-Welterbe Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch. Aktuelle Situation einem breiten Spektrum von Habitaten, son- und mögliche Handlungsfelder für die Zukunft. Masterarbeit am Geographischen Institut der Universität Bern. dern auch eine vielfältige Kulturlandschaft. Diese einzigartige Kombination ist aus Sicht der einheimischen Bevölkerung, der kantona- Verantwortliche für diese Ausgabe Titelbild len und nationalen Akteure und der UNESCO Laura Ebneter, Karina Liechti Schneeschuhwandern in der Jungfrauregion (Foto: Jost würdig, für kommende Generationen geschützt Centre for Development and Environment (CDE) von Allmen) und erhalten zu werden. Um die Veränderungen Universität Bern des Gebiets und die Gefährdung seiner Werte und Funktionen zu erfassen, werden im Rah- Wissenschaftliche Begleitung Therese Lehmann Friedli, Forschungsstelle Tourismus men einer Gebietsüberwachung unterschiedli- (CRED-T), Universität Bern Co-Partner des Welterbes: che Aspekte aus Umwelt und Gesellschaft und Die Mobiliar, Gebäudeversicherung Bern GVB, deren Entwicklung regelmässig mittels Indika- Jungfraubahnen, BEKB|BCBE, PostAuto Schweiz AG, toren überprüft und bewertet. Basierend darauf Herausgeber und Kontakt Jungfrau Zeitung UNESCO-Welterbe Swiss Alps Jungfrau-Aletsch können Massnahmen zum Erhalt der Werte der Managementzentrum Region erarbeitet werden. Die vorliegende Bro- Bahnhofstr. 9a, CH - 3904 Naters schüre ist Teil der Serie «Einblicke – Ausblicke», T: +41 (0)27 924 52 76 welche zweimal pro Jahr über interessante Ent- info@jungfraualetsch.ch wicklungen in der Welterbe-Region informiert. www.jungfraualetsch.ch www.mySwissalps.ch
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