Neuanfang - Oase der Stille - Meditativer Wortgottesdienst Januar 2021 - Oase der Stille - Januar 2021
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Neuanfang Nicht im Kopf, sondern im Herzen liegt der Anfang Meditativer Wortgottesdienst - Oase der Stille – Januar 2021 1
Die „Oase der Stille“ ist ein meditativer Wortgottesdienst, der in der Zeit von Oktober bis Mai monatlich gefeiert wird. Aufgrund der Infektionsgefahr finden die „Oasen der Stille“ z. Zt. ohne Präsens statt. Wir freuen uns über Ihre Teilnahme an unserem Wortgottesdienst zum Thema: Neuanfang Ein herzliches Willkommen zur Oase der Stille im neuen Jahr. Wir wünschen allen, dass es ein frohes und glückliches Jahr wird. Dieses neue Jahr hat stiller begonnen, als wir es gewohnt sind. Viele Menschen haben es leiser und verhaltener begrüßt. Mit seinen 12 Monaten und 365 Tage liegt es vor uns wie ein leeres Buch. Noch sind nur wenige Seiten beschrieben, die restlichen wollen gestaltet werden. Das neue Jahr ist ein Geschenk. Nimm es dankbar an und gehe behutsam mit ihm um. Es ist Dein Jahr, 52 Wochen lang. Zeit genug, es zu einem wertvollen Jahr werden zu lassen. Darum lass Dich beschenken und überraschen von dem, was auf Dich zukommt. Fang neu an im Vertrauen auf Gott + den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Amen. 2
Neu anfangen Noch einmal neu anfangen, alles hinter sich lassen, alles anders, besser machen. Wer hat sich das nicht schon gewünscht. Wir verändern uns ständig, machen Pläne, gestalten unser Leben. Entwicklung verlangt Veränderung. Wir werden aber nicht immer gefragt, ob wir diese Verän- derung jetzt wollen. Wenn ich zurückblicke, fallen mir viele Erlebnisse ein, die ich am liebsten aus meinem Leben ausradieren würde. Das ist aber nicht möglich, weil sonst mein Leben unvollständig wäre. Le- ben ist nur durch Veränderung und Neubeginn vollständig. Auch die Unsicherheit, die wir bei manchen Entscheidungen verspüren, gehört mit zum Leben. Ja, sie macht es erst interessant. Denn in jedem Neuanfang liegt auch die Chance, etwas zu gewinnen. Lasset uns beten: Ewiger Gott, ich danke dir für deinen Beistand in dieser Zeit des Umbruchs und der Transforma- tion. Deine unendlich große Liebe begleitet mich bei jedem Schritt in mein neues Leben. 3
Ich weiß nicht, wohin mich der Weg führt, aber ich werde geleitet durch deine Zeichen. Ich bin ruhig in dem Wissen, dass ich immer zur rechten Zeit am rechten Ort bin. Solange ich im Vertrauen bin, wird sich mein Leben immer zum Besseren entwickeln. Denn du, Gott, weißt es besser. Moment der Stille: Biblischer Text – Abraham: Die Bibel ist voller Neuanfängen. Da ist Abraham, der von Zuhause wegzieht in ein Land, das im Vergleich zu vorher keine Sicherheit bietet. Dennoch wagt er diesen Schritt. Im Buch Genesis heißt es: 1 Der Herr sprach zu Abram: Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde. 2 Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. 4 Da zog Abram weg, wie der Herr ihm gesagt hatte, und mit ihm ging auch Lot. Abram war fünf- undsiebzig Jahre alt, als er aus Haran fortzog. (Gen 12,1-2.4) Gedanken: Als Abraham von Gott den Auftrag zu einem Neubeginn bekam, war er ein alter Mann und sicher nicht nur begeistert. Trotzdem wagte er den Aufbruch und ließ sich auf einen Neubeginn ein. Jedem Neuanfang geht eine Erschütterung voraus. Das Bisherige wird plötzlich unwichtig gegenüber dem Neuen, das sich am Horizont als Perspektive zeigt. So stellt die Bibel die Menschen vor, die, sei es von einer inneren oder äußeren Kraft getrieben, ein neues Leben beginnen. Neu anfangen heißt aber nicht nur, das Leben neu anzupacken, sondern sich auf diesen besonderen Moment wirklich einzulassen. Wie Hermann Hesse den Neuanfang verstanden hat, ist in seinem Gedicht „Stufen“ ¹ zu lesen: Wie jede Blüte welkt und jede Jugend dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe, blüht jede Weisheit auch und jede Tugend zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern. Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum Abschied sein und Neubeginne um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in andre, neue Bindungen zu geben. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. 4
Lesung: Psalm 62,2-9 Vertrauen auf Gottes Macht und Huld 2Bei Gott allein wird ruhig meine Seele, von ihm kommt mir Rettung. 3 Er allein ist mein Fels und meine Rettung, meine Burg, ich werde niemals wanken. 4 Wie lange stürmt ihr heran gegen einen Einzelnen, ihr alle, um ihn zu morden, wie gegen eine Wand, die sich neigt, eine Mauer, die einstürzt? 5 Ja, sie planen, ihn von seiner Höhe zu stürzen; Lügen ist ihre Lust. Mit dem Mund segnen sie, in ihrem Inneren aber verfluchen sie. 6 Bei Gott allein werde ruhig meine Seele, denn von ihm kommt meine Hoffnung. 7 Er allein ist mein Fels und meine Rettung, meine Burg, ich werde nicht wanken. 8 Bei Gott ist meine Rettung und meine Ehre, mein starker Fels, in Gott ist meine Zuflucht. 9 Vertraut ihm, Volk, zu jeder Zeit! Schüttet euer Herz vor ihm aus! Denn Gott ist unsere Zu- flucht. 5
Moment der Stille: Meditation: Nehmen Sie sich einmal für folgende Übung Zeit: Ich setze mich auf eine Bank und nehme wahr, was ich beobachte. Ich höre das Rauschen des Windes. Ich lasse die Sonne in mich eindringen. Ich genieße den Augenblick. Aber zugleich werde ich mir bewusst: Dieser Augenblick lässt sich nicht festhalten. Ich kann ihn aber genie- ßen, wenn ich bereit bin, ihn auch loszulassen. Die Sonne lässt sich nicht festhalten. Sie wan- dert. Sie versteckt sich hinter Wolken und kommt wieder hervor. Der Wind ist in jedem Augen- blick anders. Ich nehme dankbar wahr, was ich erlebe. Und trotzdem lasse ich jeden Augenblick wieder los. Ich danke für das, was ich wahrnehme, ohne es festhalten zu wollen. Im Abschied bleibt die Essenz des Augenblicks in mir erhalten. Alles, was ich erlebe, prägt sich in mir ein und formt mich. Aber ich wandle mich auch jeden Augenblick. Ich kann nichts festhalten. Ich gehe dankbar weiter und bin offen für das, was sich mir zeigt, worin Gott jetzt zu mir spricht. 6
Fürbitten: Im Psalm 62 heißt es: „Schüttet euer Herz vor IHM aus.“ So schütten wir unsere Herzen vor Gott aus und bitten in den Anliegen unserer Zeit und in unseren persönlichen Nöten: 1. Wir danken für die Menschen, die uns im vergangenen Jahr Gutes getan haben und bitten für all jene, von deren Sorgen und Nöten wir wissen. Gott, du unsere Zuflucht: Wir bitten dich, erhöre uns. 2. Wir danken für alle, die sich in dieser schwierigen Pandemie in der Pflege, im Gesundheitswesen oder in der Wissenschaft für andere einsetzen und bit- ten für jene, die das neue Jahr mit Krankheit, Sorgen oder Ängsten begonnen haben. Gott, du unsere Zuflucht: Wir bitten dich, erhöre uns. 3. Wir danken für diejenigen, die sich im Privaten oder in der Gesellschaft für Versöhnung, für Gerechtigkeit und für die Schöpfung einsetzen und bitten um deine Hilfe. Gott, du unsere Zuflucht: Wir bitten dich, … 4. Wir danken für die Menschen, die andere ermutigen und ihnen helfen, einen Neubeginn zu wagen und bitten für diejenigen, die mutlos sind oder resigniert haben. Gott, du unsere Zuflucht: Wir bitten dich, … 5. Wir beten für unsere verstorbenen Angehörigen und alle unsere Toten. Gott, du unsere Zuflucht: Wir bitten dich, … 6. In einem Moment der Stille schütten wir Gott unser Herz in unseren ganz persönlichen Anliegen aus und rufen … Gott, du unsere Zuflucht: Wir bitten dich, … Gott, du bist ein Freund der Menschen. Dir vertrauen wir heute und immer. Amen. Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. 7
Ich sagte zu dem Engel, der an der Pforte des neuen Jahres stand: Gib mir ein Licht, damit ich sicheren Fußes der Ungewissheit entgegen gehen kann! Aber er antwortete: Geh nur hin in die Dunkelheit und lege deine Hand in die Hand Gottes! Das ist besser als ein Licht und sicherer als ein bekannter Weg! Lasset uns beten: Du Gott der Anfänge, segne uns, wenn wir deinen Ruf hören, wenn deine Stimme uns lockt zu Aufbruch und Neubeginn. Du Gott der Anfänge, behüte uns, wenn wir loslassen und Abschied nehmen, wenn wir dankbar zurückschauen, auf das, was hinter uns liegt. Du Gott der Anfänge, lass dein Gesicht leuchten über uns, wenn wir in Vertrauen und Zuversicht einen neuen Schritt wagen auf dem Weg unseres 8
Glaubens. Du Gott der Anfänge, schenke uns Frieden, wenn der eigene Weg uns aufwärtsführt, wenn wir Lebe-Wohl sagen. Lass die Blumen blühen für jeden von uns, lass Wind uns den Rücken stärken und die Sonne warm auf das Gesicht scheinen, wo immer wir gehen. Segensbitte: Der Herr sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen. Der Herr sei neben dir, um dich in die Arme zu schließen und dich zu schützen. Der Herr sei hinter dir, um dich zu bewahren vor der Heimtücke böser Menschen. Der Herr sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst. Der Herr sei in dir, um dich zu trösten, wenn du traurig bist. Der Herr sei um dich herum, um dich zu verteidigen, wenn andere über dich herfallen. Der Herr sei über dir, um dich zu segnen. So segne dich der gütige Gott. + Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen. 2 Christus hat unser Jahr erneut / und hellen Tag gegeben, / da er aus seiner Herrlichkeit / eintrat ins Erdenleben. / Dem Herrn --- 3 Er ist der Weg, auf dem wir gehen, / die Wahrheit, der wir trauen. / Er will als Bruder bei uns stehn, / bis wir im Glanz ihn schauen. / Dem Herrn … Bleibt behütet! Euer Team der „Oase der Stille“ Birgit Pazen, Marie-Luise Koen, Rosemarie Stolz-Stülb, Monika Bauer-Stutz 9
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